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Patent Searching and Data


Title:
PROTECTIVE DEVICE TO BE MOUNTED ON A BUILDING PART, ASSEMBLY COMPRISING A BUILDING PART AND A PROTECTIVE DEVICE, METHOD FOR SECURING THE VICINITY OF A BUILDING, AND METHOD FOR THE PRODUCTION OF BUILDING PARTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/051460
Kind Code:
A2
Abstract:
The aim of the invention is to protect the vicinity of a building from falling building materials that detach from the building. Said aim is achieved by a protective device that is to be mounted on a building part on which the protective device prevents building material that detaches from the building part from reaching the vicinity, said protective device also comprising adhesives that are to be thermally activated.

Inventors:
NUERNBERGER JENS (DE)
NUERNBERGER ULRICH (DE)
Application Number:
PCT/DE2006/001932
Publication Date:
May 10, 2007
Filing Date:
November 03, 2006
Export Citation:
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Assignee:
NUERNBERGER JENS (DE)
International Classes:
A47G27/04; E04B1/62; E04D5/14
Foreign References:
EP1514975A12005-03-16
US4123305A1978-10-31
EP0123045A11984-10-31
Other References:
See also references of EP 1945072A2
Attorney, Agent or Firm:
CASTELL, Klaus et al. (Gutenbergstrasse 12, Düren, DE)
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Claims:

Patentansprüche:

1. Schutzeinrichtung zum Anbringen an einem Gebäudeteil, an welchem die Schutzeinrichtung verhindert, dass eine sich aus dem Gebäudeteil herauslösende Gebäudesubstanz in die Umgebung gelangt, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung auch thermisch zu aktivierende Klebemittel umfasst.

2. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebemittel (32) semipermeabel zumindest für Feuchtigkeit ist.

3. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebemittel (32) unelastisch ist.

4. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung thermisch zu deaktivierende Klebemittel umfasst.

5. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) aus einem Material mit einer Festigkeit von mehr als 700 N/cm, vorzugsweise von 1400 N/cm, hergestellt ist.

6. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) aus einem elastischen Material hergestellt ist.

7. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) aus einem Verbundmaterial hergestellt ist.

8. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) ein Gewebe oder ein Gewirk umfasst.

9. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) ein Vlies umfasst.

10. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) eine Papierfolie oder Kunststofffolie umfasst.

11. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) Bauteile aus einem Putz, einem Gipskarton oder einem Gasbeton umfasst.

12. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) als Endlosware hergestellt ist.

13. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) eine Breite (14) von mehr als 2,50 m, vorzugs- weise von 3,15 m oder von anderen Raumhöhen aufweist.

14. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) auf einem fahrbaren Support (9) angeordnet ist.

15. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) antimikrobielle Wirkstoffe umfasst.

16. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) geruchsneutralisierende Wirkstoffe umfasst.

17. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) überstreichbar und/oder bedruckbar ist.

18. Anordnung aus einem Gebäudeteil und einer Schutzeinrichtung, bei welcher die Schutzeinrichtung an einem bestehenden Gebäudeteil appliziert ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Schutzeinrichtung und dem Gebäudeteil ein, vorzugsweise thermisch aktiviertes, Klebemittel angeordnet ist.

19. Anordnung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) an dem Gebäudeteil zusätzlich angeschraubt ist.

20. Anordnung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) an dem Gebäudeteil zusätzlich angeheftet und/oder ange- nagelt ist.

21. Anordnung nach einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) an dem Gebäudeteil mittels Klemmmitteln zusätzlich befestigt ist.

22. Anordnung nach einem der Ansprüche 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) zwischen zwei oder mehr Gebäudeteilen angeordnet ist.

23. Anordnung nach einem der Ansprüche 18 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäudeteil, an welchem die Schutzeinrichtung (8) angeordnet ist, ein nicht konstruktives Bauteil eines Gebäudes ist.

24. Anordnung nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäudeteil ein Mauerwerk (5) umfasst.

25. Anordnung nach einem der Ansprüche 18 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäudeteil eine Decke und/oder ein Dach umfasst.

26. Anordnung nach einem der Ansprüche 18 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäudeteil eine Außenfassade umfasst.

27. Anordnung nach einem der Ansprüche 18 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäudeteil einen Fußboden umfasst.

28. Verfahren zum Sichern einer Gebäudeumgebung vor sich aus Gebäudeflächen herauslösenden Gebäudesubstanzen, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Gebäudeflächen eine Schutzeinrichtung mittels eines Klebemittels appliziert wird, wobei das Klebemittel der Schutzeinrichtung vorzugsweise thermisch aktiviert wird.

29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) mittels einer Heizplatte (12) an die Gebäudeflächen gedrückt und appliziert wird.

30. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 oder 29, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebemittel (32) vor und/oder während des Applizierens thermisch aktiviert wird.

31. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebemittel (32) bei einer Temperatur oberhalb von 50 0 C, vorzugsweise bei ca. 70 0 C, thermisch aktiviert wird.

32. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) und/oder das Klebemittel (32) mittels eines Wärmestrahlers erhitzt werden.

33. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung (8) und/oder das Klebemittel (32) mittels einer chemi- sehen Reaktion erhitzt werden.

34. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebemittel (32) vor dem thermischen Aktivieren auf die Schutzeinrichtung (8) und/oder auf die Gebäudeflächen aufgetragen wird.

35. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 34, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebemittel (32) nach dem Abrollen von einer Vorratsrolle und vor dem Applizieren an einer Gebäudefläche auf die Schutzeinrichtung (8) aufgetragen wird.

36. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 35, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung auf einer Gebäudefläche nahtlos und einstückig appliziert wird.

37. Verfahren nach einem der Ansprüche 28 bis 36, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinrichtung über Gebäudeöffnungen, wie etwa Fensteröffnungen, gespannt wird und die Gebäudeöffnungen anschließend aus der Schutzeinrichtung ausgespart werden.

38. Verfahren zum Herstellen von Gebäudeteilen, dadurch gekennzeichnet, dass an die Gebäudeteile eine Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17 appliziert wird.

Description:

Schutzeinrichtung zum Anbringen an einem Gebäudeteil, Anordnung aus einem Gebäudeteil und einer Schutzeinrichtung sowie Verfahren zum Sichern einer Gebäudeumgebung und Verfahren zum Herstellen von Gebäudeteilen

[01] Die Erfindung betrifft einerseits eine Schutzeinrichtung zum Anbringen an einem Gebäudeteil, wobei die Schutzeinrichtung verhindert, dass eine sich aus dem Gebäudeteil herauslösende Gebäudesubstanz in die Umgebung gelangt. Andererseits betrifft die Erfindung eine Anordnung aus einem Gebäudeteil und einer Schutzeinrichtung, bei welcher die Schutzeinrichtung an einen bestehenden Gebäudeteil appliziert ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Sichern einer Gebäudeumge- bung vor sich aus Gebäudeflächen herauslösenden Gebäudesubstanzen sowie ein Verfahren zum Herstellen von Gebäudeteilen.

[02] Insbesondere in erdbebengeschüttelten Krisengebieten werden Gebäude beziehungsweise Teile von Gebäuden oftmals derart stark beschädigt, dass es zu Brüchen der Verfugungen und/oder der Gebäudesubstanz selbst kommt. Hierbei besteht fast immer die Gefahr, dass sich Bereiche des Gebäudes lösen und in die Umgebung der Gebäude, wie den Wohnraum der Gebäude, herabfallen. Fast immer werden hierbei Menschen verletzt. Nicht selten erleiden die betroffenen Menschen auch tödliche Verletzungen.

[03] Zudem werden durch herabgestürzte Bauteile oft Fluchtwege für Menschen versperrt, so dass eine Rettung beziehungsweise Bergung der Menschen behindert, verzögert und/oder sogar unmöglich wird.

[04] Insbesondere bei Neubauten wird versucht, die Gebäude derart zu konstruieren, dass sie weitaus erdbebensicherer gestaltet sind als herkömmliche Gebäude. Derartige Maßnahmen sind jedoch sehr kostspielig und für einen Großteil der in solchen Krisengebieten lebenden Bevölkerungsschichten nicht realisierbar.

[05] Eine Methode, bei der bei bestehenden Gebäuden der vorhandene Putz abgeschlagen und nachträglich ein Armierungsgewebe aufgebracht wird, welches danach neu verputzt wird, wird in der Regel wegen des anfallenden Schmutzes und dem Nutzungsausfall für Wochen, zum Teil noch mit Geruchbelästigung verbunden, von den Bewoh- nern abgelehnt.

[06] Somit beschränken sich derartige Maßnahmen meist auf Prestigeobjekte oder öffentliche Gebäude. Oft wird durch eine gezielte Versteifung der konstruktiv tragenden Gebäudebauteile und/oder mittels einer „schwimmenden Lagerung" entsprechender Gebäudeteile versucht, die Gebäude relativ erdbebensicher zu erstellen. Diese Vorge- hensweise ist jedoch sehr kostenintensiv und kann zudem bei bestehenden Gebäuden meist nicht umgesetzt werden. Somit ist zumindest ein Großteil der bestehenden Gebäude nachträglich wirtschaftlich nicht sinnvoll zu sichern.

[07] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit bereit zu stellen, um Gebäude oder Gebäudeteile in einem wirtschaftlich verträglichen Rahmen derart zu sichern, dass diese, beispielsweise im Falle eines Erdbebens, sicherer sind, bzw. den Bewohnern mehr Zeit zur Flucht bleibt.

[08] Die Aufgabe der Erfindung wird von einer Schutzeinrichtung zum Anbringen an einem Gebäudeteil gelöst, an welchem die Schutzeinrichtung verhindert, dass eine sich aus dem Gebäudeteil herauslösende Gebäudesubstanz in die Umgebung gelangt, und die Schutzeinrichtung sich dadurch auszeichnet, dass sie auch thermisch zu aktivierende Klebemittel umfasst.

[09] Mittels der hier beschriebenen Schutzeinrichtung wird vorteilhafter Weise eine sich aus dem Gebäudeteil herauslösende Gebäudesubstanz zumindest länger daran gehindert, herabzustürzen und dabei gegebenenfalls Menschen zu verletzten. Insbeson- dere wird mit der vorliegenden Schutzeinrichtung erreicht, dass Menschen in einem betroffenen Gebäude ein längerer Evakuierungszeitraum zur Verfügung steht, um das

beschädigte Gebäude zu verlassen, bevor die Schutzeinrichtung den Lasten der sich aus dem Gebäudeteil herauslösende Gebäudesubstanz gegebenenfalls nachgibt.

[10] Um Reparaturen durchzuführen, kann der Kleber erneut thermisch aktiviert werden und die Schutzeinrichtung kann dann gelöst werden.

[11] Der Begriff „Schutzeinrichtung" beschreibt vorliegend ein Gebilde, welches zusätzlich an einem Gebäudeteil angebracht werden kann, so dass dieses im Wesentlichen vor dem eigentlichen Gebäudeteil angeordnet ist. Vorliegend kann das Gebäudeteil nahezu einen beliebigen Bereich eines Gebäudes darstellen.

[12] Der Begriff „Gebäudesubstanz" umfasst vorliegend jegliche Baustoffe, aus welchen ein Gebäude beziehungsweise ein Gebäudeteil hergestellt ist.

[13] Der Begriff „Umgebung" umfasst vorliegend jegliche Bereiche, die sich in unmittelbarer Nähe eines Gebäudes befinden. Insbesondere wird mit dem Begriff „Umgebung" auch der eigentliche Wohnraum eines Gebäudes erfasst, in welchem sich Personen aufhalten. Aber auch der um ein Gebäude gelegene Außenbereich wird durch den Begriff „Umgebung" erfasst.

[14] Vorliegend beschreibt der Begriff „thermisch zu aktivierende Klebemittel" Klebemittel, die ihre Hauptklebewirkung erst dann entfalten, wenn ihnen eine ausreichende Menge an Wärmeenergie zugefügt wurde. Da derartige thermische Klebemittel aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt sind, wird im Rahmen der Erfindung auf die genaue Zusammensetzung und die exakte Wirkungsweise nicht weiter eingegangen.

[15] In diesem Zusammenhang wird die Erfindung auch von einem Verfahren zum Sichern einer Gebäudeumgebung vor sich aus Gebäudeflächen heraus lösenden Gebäudesubstanzen gelöst, bei welchem auf die Gebäudeflächen eine Schutzeinrichtung

mittels eines Klebemittels appliziert wird, wobei das Klebemittel der Schutzeinrichtung vorzugsweise thermisch aktiviert wird.

[16] Es versteht sich, dass das Klebemittel in unterschiedlichen Ausführungsformen (auch als Klebefäden in der Schutzeinrichtung möglich), insbesondere hinsichtlich seiner Konsistenz nach der Verarbeitung, vorliegen kann. So bleibt das Klebemittel auch nach dem Applizieren der Schutzeinrichtung an einem Gebäudeteil elastisch, wodurch es besonders gut geringfügige Bewegungen des Gebäudeteils mitgehen kann, ohne dabei selbst brüchig zu werden. Beispielsweise eignet sich ein elastisches Klebemittel auch dazu, thermisch bedingten Dehnungen eines Gebäudeteils zu folgen.

[17] Vorteilhaft ist ein Kleber, der einen Feuchtigkeitsaustausch durch das Mauerwerk zulässt, da sonst Gesundheitsschäden durch Schimmelbefall möglich sind. Deshalb sieht eine Ausführungsvariante vor, dass das Klebemittel semipermeabel zumindest für Feuchtigkeit ist.

[18] hi bestimmten Anwendungsfällen kann es jedoch auch vorteilhaft sein, wenn das Klebemittel unelastisch ist. Ein unelastisches Klebemittel kann ein Gebäudeteil, an welchem es appliziert ist, zusätzlich verstärken. Jedoch nur bis zu einer kritischen Belastung.

[19] Um eine bereits applizierte Schutzeinrichtung von einem Gebäudeteil wieder lösen zu können, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung thermisch zu deaktivie- rende Klebemittel umfasst.

[20] Damit die Schutzeinrichtung eine sich herauslösende Gebäudesubstanz hinreichend wirksam vor einem Herabstürzen bewahren kann, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung aus einem Material mit einer Festigkeit von mehr als 700 N/cm, vorzugsweise von 1400 N/cm, hergestellt ist.

[21] Die vorliegende Schutzeinrichtung kann vorliegend also aus nahezu jeglichem Material hergestellt werden, welches eine derartige Festigkeit gewährleistet So kann beispielsweise die Schutzeinrichtung auch aus unelastischem Material hergestellt sein.

[22] Um jedoch Verformungen in einem gewissen Grad zuzulassen, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung aus einem elastischen Material hergestellt ist. Vorteilhafterweise können bei einer elastischen Schutzeinrichtung Verformungen eines Gebäudeteils sichtbar gemacht werden, so dass offensichtlich ist, wo das Gebäude beziehungsweise Gebäudeteile Beschädigungen aufweisen.

[23] Es ist vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung aus einem Verbundmaterial hergestellt ist. Hierdurch können Eigenschaften verschiedener Materialien miteinander verknüpft werden, so dass eine Schutzeinrichtung mit besonderen Materialeigenschaften vorliegt.

[24] Die vorliegende Schutzeinrichtung kann von vielerlei Gestalt sein. Als vorteilhaft hat sich bei einigen Anwendungsfällen erwiesen, wenn die Schutzeinrichtung ein Gewebe oder ein Gewirk umfasst. Eine derart aufgebaute Schutzeinrichtung ist besonders flexibel bei der Verarbeitung und kann somit vorteilhaft an einem Gebäudeteil beziehungsweise an einer Gebäudefläche appliziert werden.

[25] Je nach Anwendungsbereich, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung ein Vlies umfasst. Vliese eignen sich besonders gut dazu, mit Klebemittel durchtränkt zu werden, so dass sie eine besonders innige Verbindung mit einem Klebemittel eingehen können.

[26] Eine Ausführungsvariante sieht vor, dass die Schutzeinrichtung eine Papierfolie oder eine Kunststofffolie umfasst. Mittels derartiger Folien lässt sich die Schutzeinrichtung permeabel oder auch semipermeabel gestalten, so dass mit derartigen Folien beispielsweise eine einseitige Dampfsperre realisiert werden kann.

[27] Weiter ist es in anderen Anwendungsfällen vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung Bauteile aus einem Putz, einem Gipskarton oder einem Gasbeton umfasst.

[28] Damit die Schutzeinrichtung hoch belastbar und besonders reißfest beziehungsweise zugfest ist, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung als Endlosware herge- stellt ist. Zur Ausnutzung der typischen diagonalen Kräfte bei horizontaler Auslenkung der Bauteile, wie sie in Erdbeben-Gebieten entstehen, können die Fäden in 45° Winkel fixiert und ausgerichtet werden (durch Spezial-Gewebe, Gewirke oder Vliese).

[29] Insbesondere hinsichtlich des Ausstattens von hohen Gebäuderäumen beziehungsweise Gebäudeflächen, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung eine Breite von mehr als 3 m, vorzugsweise von 3,15 m, oder von anderen Raumhöhen aufweist. Eine Breite von mehr als 3 m ermöglicht das Auskleiden einer Gebäudefläche mit lediglich einer nahtfreien zusammenhängenden Schutzeinrichtung in einem Arbeitsgang. Insbesondere in erdbebenkritischen Gebieten in der Türkei ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung eine Breite von 3,15 m aufweist, da dies dort eine typische Raumhöhe ist.

[30] Damit die Schutzeinrichtung vorteilhaft zu handhaben und zu verarbeiten ist, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung auf einem fahrbaren Support angeordnet ist.

[31] Vorteilhafter Weise kann die Schutzeinrichtung insbesondere antiseptische und fungizide Wirkmittel umfassen. Hierdurch setzen sich gesundheitsschädliche Substan- zen schwerer an Gebäudeflächen fest.

[32] Eine weitere Ausführungsvariante sieht vor, dass die Schutzeinrichtung geruchsneutralisierende Wirkstoffe umfasst. Hierdurch können unangenehme Gerüche besser abgebaut werden.

[33] Vorteilhaft für die Gestaltung von Wohnräumen ist es, wenn die Schutzeinrich- tung überstreichbar und/oder bedruckbar ist.

[34] Auch wird die Aufgabe der Erfindung von einer Anordnung aus einem Gebäudeteil und einer Schutzeinrichtung gelöst, bei welcher die Schutzeinrichtung an einem bestehenden Gebäudeteil appliziert ist, und sich die Anordnung dadurch auszeichnet, dass zwischen der Schutzeinrichtung und dem Gebäudeteil ein Klebemittel angeordnet ist, das auch thermisch aktivierbar sein kann.

[35] Um die Betriebssicherheit der vorliegenden Anordnung weiter zu erhöhen, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung an dem Gebäudeteil zusätzlich angeschraubt ist. In einer diesbezüglichen vorteilhaften Ausführungsvarianten am Besten mit Flacheisen an einen Stahlbetonrahmen oder über Anker in den angrenzenden Wänden.

[36] Eine Alternative hierzu sieht vor, dass die Schutzeinrichtung an dem Gebäudeteil zusätzlich angeheftet und/oder angenagelt ist.

[37] Des Weiteren ist es möglich, die Schutzeinrichtung an dem Gebäudeteil mittels Klemmmitteln zusätzlich zu befestigen.

[38] Eine alternative Platzierung der vorliegenden Schutzeinrichtung sieht vor, dass die Schutzeinrichtung zwischen zwei oder mehr Gebäudeteilen angeordnet ist.

[39] Es versteht sich, dass die vorliegende Schutzeinrichtung nahezu an jedem beliebigen Gebäudeteil anordenbar ist. So kann die Schutzeinrichtung selbst vorteilhaft an konstruktiv tragfähigen Bauteilen angeordnet sein.

[40] Vorteilhaft ist es jedoch auch, wenn die Gebäudeteile, an welchen die Schutzein- richtung angeordnet ist, nicht konstruktive Bauteile eines Gebäudeteiles sind. Insbesondere nicht konstruktive Bauteile eines Gebäudes sind von Beschädigungen durch ein Erdbeben besonders betroffen, da die nicht konstruktiven Bauteile meistens weniger stabil ausgebildet sind als konstruktiv tragende Gebäudeteile.

[41] Vorteilhaft ist es, wenn das Gebäudeteil ein Mauerwerk umfasst. Insbesondere bei gemauerten Gebilden besteht die Gefahr, dass bei Erdbeben Teile des Mauerwerks brüchig werden und hinabzustürzen drohen. Dies kann durch die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung wirksam vermieden werden.

[42] Um auch Außenbereiche eines Gebäudes zu sichern, ist es vorteilhaft, wenn das Gebäudeteil eine Außenfassade umfasst.

[43] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn das Gebäudeteil eine Decke und/oder ein Dach umfasst.

[44] Auch bei einem Fußboden als Gebäudeteil ist die vorliegende Schutzeinrichtung vorteilhaft einsetzbar.

[45] Verfahrenstechnisch ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung mittels einer Heizeinrichtung an die Gebäudefläche appliziert wird. Eine solche Heizeinrichtung hat vorzugsweise eine Heizplatte, mit welcher über die Schutzeinrichtung gestrichen wird, sobald die Schutzeinrichtung vor die mit der Schutzeinrichtung auszustattende Gebäu- defläche platziert wird. Hierbei wird die Schutzeinrichtung regelrecht „aufgebügelt", wobei durch die Wärmeeinbringung mittels der Heizeinrichtung der Klebstoff thermisch aktiviert wird.

[46] Dementsprechend sieht eine Verfahrensvariante vor, dass das Klebemittel vor und/oder während des Applizierens thermisch aktiviert wird.

[47] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Klebemittel bei einer Temperatur oberhalb von 50 0 C, vorzugsweise bei ca. 70 0 C, thermisch aktiviert wird.

[48] Eine alternative Methode sieht vor, dass die Schutzeinrichtung und/oder das Klebemittel mittels eines Wärmestrahlers erhitzt werden. Das Klebemittel kann hierbei durch Wärmestrahler entsprechend aktiviert werden.

[49] Eine weitere Alternative sieht vor, dass die Schutzeinrichtung und/oder das Klebemittels mittels einer chemischen Reaktion erhitzt werden.

[50] Die genannten Alternativen stellen vorliegend keine Einschränkung der Erfindung dar, sondern beschreiben lediglich beispielhaft, wie das thermisch zu aktivierende Klebemittel aktiviert werden kann.

[51] Eine Verfahrensvariante sieht vor, dass das Klebemittel vor dem thermischen Aktivieren auf die Schutzeinrichtung und/oder auf die Gebäudeflächen aufgetragen wird.

[52] Eine Verklebung ohne thermische Aktivierung ist gleichfalls möglich.

[53] Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn das Klebemittel nach dem Abrollen von einer Vorratsrolle und vor dem Applizieren an einer Gebäudefläche auf die Schutzeinrichtung aufgetragen wird.

[54] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Schutzeinrichtung direkt nach dem Abwickeln von einer Speichervorrichtung, wie der Vorratsrolle, appliziert wird. Hierdurch lässt sich die Schutzeinrichtung besonders schnell und baulich unkompliziert auf eine Gebäudefläche aufbringen.

[55] Damit die Schutzeinrichtung hohe Kräfte aufnehmen kann, ist es vorteilhaft, wenn die Schutzeinrichtung auf einer Gebäudefläche nahtlos und einstückig appliziert wird. Eine besonders hohe Schutzwirkung wird mittels der Schutzeinrichtung erzielt, wenn eine einzige Schutzeinrichtung einstückig auf mehr als eine Gebäudefläche appliziert wird. Es wird aber auch vorgeschlagen, dass Bahnen der Schutzeinrichtung miteinander verbunden werden. Dies kann z.B. durch Nähen oder Klammern erreicht werden.

[56] Vorteilhaft ist es, wenn die Schutzeinrichtung über Gebäudeöffnungen, wie etwa Fensteröffnungen, gespannt wird und die Gebäudeöffnungen anschließend aus der Schutzeinrichtung ausgespart werden.

[57] Letztendlich wird die Aufgabe der Erfindung auch von einem Verfahren zum Herstellen von Gebäudeteilen gelöst, bei welchem an die Gebäudeteile die zuvor beschriebene Schutzeinrichtung appliziert wird. Vorteilhafter Weise wird die Schutzeinrichtung bereits bei der Herstellung von Gebäudeteilen an diesen angebracht.

[58] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender Zeichnung beschrieben, in welcher Anordnungen aus vorliegenden Schutzeinrichtungen und Gebäudeflächen dargestellt sind.

[59] Es zeigt

Figur 1 schematisch ein Applizieren einer Schutzeinrichtung an bestehenden Gebäudeflächen und

Figur 2 schematisch eine an einem Gebäudeteil applizierte Schutzeinrichtung, wobei aus dem Gebäudeteil bereits Gebäudesubstanz herausgebrochen ist.

[60] Der in der Figur 1 gezeigte Raum 1 eines Gebäudes umfasst Seitenwände 2, 3 und 4, welche jeweils mittels eines Mauerwerks 5 erstellt sind. In der Seitenwand 2 ist eine Fensteröffnung 6 und in der Seitenwand 3 ist eine Fensteröffnung 7 vorgesehen.

[61] Eine weitere Seitenwand, welche den Raum schließt, liegt der Seitenwand 3 gegenüber und ist hier nicht dargestellt, so dass der Blick eines Betrachters auf die übrigen Seitenwände 2, 3 und 4 des Raumes 1 frei ist.

[62] Ausgehend von der Seitenwand 4 ist eine Schutzeinrichtung 8 auf die übrigen Seitenwände 2 und 3 sowie der nicht dargestellten vierten Seitenwand appliziert.

[63] Die Fensteröffnung 6 an der Seitenwand 2 ist bereits aus der dort applizierten Schutzeinrichtung 8 herausgeschnitten.

[64] Die Schutzeinrichtung 8 wird vorliegend ausgehend von der Seitenwand 4 einstückig und damit nahtfrei von einer rollbaren Supporteinrichtung 9 und einer hierauf platzierten Vorratsrolle 10 sukzessive abgerollt. Eine Person 11 überstreicht mittels einer Heizeinrichtung 12 die vor die Seitenwand 3 platzierte Schutzeinrichtung 8. Mittels der Heizeinrichtung 12 wird ein thermisch aktivierbares Klebemittel (hier nicht dargestellt) aktiviert, so dass die Schutzeinrichtung 8 mit den hier gezeigten Seitenwänden 2, 3 und 4 verklebt. Vorliegend wird die Schutzeinrichtung 8 sozusagen auf die Seitenwände 2, 3 und 4 mit leichtem Druck aufgebügelt. Mittels der Heizeinrichtung 12 wird eine Wärme von ca. 70 0 C in die Schutzeinrichtung 8 beziehungsweise in das Klebemittel eingebracht, wodurch das hier vorliegende Klebemittel aktiviert wird und die Schutzeinrichtung 8 über den Andruck auf die Heizeinrichtung mit den Seitenwänden 2, 3 und 4 eine innige Verbindung eingeht.

[65] Die Supporteinrichtung 9 wird weiter in Bewegungsrichtung 13 bewegt, bis auch die gesamte Seitenwand 3 mit der Schutzeinrichtung 8 vollständig bedeckt ist. Hierbei wird die Fensteröffnung 7 von der Schutzeinrichtung 8 überspannt. Nach dem Applizieren der Schutzeinrichtung 8 an die Seitenwand 3 wird die Fensteröffnung 7 aus der Schutzeinrichtung 8 heraus geschnitten.

[66] Die vorliegende Schutzeinrichtung 8 besteht aus einem hochfesten Gewebe aus Textilglas mit einer Festigkeit von etwa 1400 N/cm. Die Schutzeinrichtung 8 hat in diesem Ausführungsbeispiel eine Breite 14 von ca. 3,15 m. Dies entspricht in etwa der Raumhöhe des hier gezeigten Raumes 1. Somit kann die Schutzeinrichtung nahtlos an die Seitenwände 2, 3 und 4 sowie an die hier nicht gezeigte Seitenwand appliziert werden. Durch die nahtlose Verarbeitung weist die Schutzeinrichtung 8 eine besonders hohe Festigkeit auf und ist somit besonders widerstandfähig.

[67] Damit das Klebemittel an dem Mauerwerk/Putz 5 besonders gut haftet, sind die Mauerwerke aller Seitenwände 2, 3 und 4 mit einer Grundierung vorbehandelt.

[68] Vorliegend ist auf der Supporteinrichtung 9 eine Schutzeinrichtung 8 mit einer Länge von mehr als 10 m bevorratet, so dass selbst an den Stoßkanten 15 zweier Seitenwände 2, 3 die Schutzeinrichtung 8 nicht eingeschnitten werden muss.

[69] Damit die Schutzeinrichtung 8 nicht zu sehr verschmutzt, weist die Schutzeinrichtung 8 vorliegend an ihrer Oberfläche 16 eine schmutzabweisende Beschichtung auf.

[70] Die in der Figur 2 gezeigte Gebäudewand 30 ist mit einer Schutzeinrichtung 31 bewehrt. Damit die Schutzeinrichtung 31 an der Gebäudewand 30 haftet, ist zwischen der Schutzeinrichtung 31 und der Gebäudewand 30 ein thermisch aktivierbares Klebemittel 32 angeordnet.

[71] Aus der Gebäudewand 30 ist ein Teil 33 der Gebäudewand 30 herausgebrochen, so dass zwischen der Gebäudewand 30 und dem Teil 33 der Gebäudewand 30 eine Lücke 34 entstanden ist. In dem Fall, dass an der Gebäudewand 30 keine Schutzeinrich- tung 31 appliziert wäre, wäre das herausgebrochene Teil 33 bereits herabgestürzt und hätte möglicherweise eine Person verletzt.

[72] Da die Gebäudewand 30 jedoch mit der Schutzeinrichtung 31 versehen ist, wird das herausgebrochene Teil 33 mittels der Schutzeinrichtung 31 zurückgehalten und kann nicht herabstürzen und das herausgebrochene Teil 33 kann somit auch keine Person verletzen.