BLÜMM MONIKA (DE)
FUHRMANN THOMAS (DE)
LEITZMANN DOMINIK (DE)
WO2015072227A1 | 2015-05-21 | |||
WO2012024415A2 | 2012-02-23 | |||
WO2006087113A1 | 2006-08-24 |
US20070113802A1 | 2007-05-24 | |||
US20070011382A1 | 2007-01-11 |
Patentansprüche 1. Verwendung einer Beschichtung, die ein Polymer auf Polysilazan-Basis umfasst, zur Verringerung oder Verhinderung der Oxidation des Kolbens in einem Verbrennungsmotor. 2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei ein Bereich des Kolbenbodens beschichtet wird. 3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei zumindest der Rand der Verbrennungsmulde, bevorzugt die gesamte Verbrennungsmulde, beschichtet wird. 4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei als Basis des Polymers anorganisches oder organisches Polysilazan, bevorzugt anorganisches Polysilazan, eingesetzt wird. 5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Dicke der Beschichtung 0,2 um bis 400 um, bevorzugt 0,2 um bis 10 um und insbesondere 0,5 um bis 2 um, beträgt . 6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei es sich um einen Kolben aus Stahl, bevorzugt einen Kolben aus einem CrMo-legierten Stahl und insbesondere einen Kolben aus 42CrMo4, handelt. 7. Verfahren zur Verringerung oder Verhinderung der Oxidation des Kolbens in einem Verbrennungsmotor, umfassend das Aufbringen der in einem der Ansprüche 1 bis 6 definierten Beschichtung auf einen Bereich des Kolbens. 8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Polysilazan bei einer Temperatur von 15°C bis 255°C vernetzt wird. 9. Verfahren gemäß Anspruch 7 oder 8, wobei die Beschichtung anschließend zumindest teilweise in eine Beschichtung auf Basis von Polysiloxan umgewandelt wird. 10. . Kolben, insbesondere Kolben eines Verbrennungsmotors, umfassend die in einem der Ansprüche 1 bis 6 definierte Beschichtung, wobei zumindest der Rand der Verbrennungsmulde mit der Beschichtung versehen ist. |
Verbrennungsmotors
Technisches Gebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer
Schicht auf Basis von Polysilazan zur Verringerung oder
Verhinderung der Oxidation des Kolbens in einem
Verbrennungsmotor sowie einen Kolben mit dieser Beschichtung.
Stand der Technik
Stahlkolben werden im Motor aufgrund ihrer geringeren
Wärmeleitfähigkeit viel heißer als Aluminiumkolben. Dies hat zur Folge, dass an der Stahloberfläche verschiedene
Reaktionen ausgelöst werden. So wird z.B. am Rand der
Verbrennungsmulde im Kolbenboden eine Oxidschicht gebildet, die sich ablösen kann und dabei zu einer Verringerung der Materialschichtdicke an dieser Stelle führt. Im schlimmsten Fall bekommt der Kolben dadurch Risse, was zu einem
Materialversagen führt.
Den Folgen dieser Oxidation kann bisher nur durch Maßnahmen begegnet werden, die teuer oder aus anderen Gründen
nachteilig sind. Eine Möglichkeit besteht in einer
verstärkten Dimensionierung des Kolbens, wodurch dieser schwerer wird. Speziell bei LVD-Kolben, d.h. bei Kolben für Dieselmotoren in PKW oder leichten Nutzfahrzeugen, ist jedoch ein geringes Gewicht des Kolbens vorteilhaft. Eine andere Möglichkeit zur Verringerung der Oxidation ist die Verwendung von speziellen Legierungen mit hohem Chrom- und Nickelgehalt. Solche Legierungen sind jedoch teuer.
Ferner stört ein hoher Chromgehalt die Schichtbildung während der Manganphosphatierung und erhöht außerdem den mit der Pflege des Bades verbundenen Aufwand. Auch das Aufbringen einer galvanischen Schutzschicht auf den Stahlkolben ist mit hohen Kosten verbunden. Bisher wurden Beschichtungen auf Basis von Polysilazan oder Polysiloxan auf der Oberfläche von Kolben eingesetzt, um entweder die thermische Leitfähigkeit zu erniedrigen oder ölkohleanbackungen zu vermeiden (siehe z.B. WO 2012/024415, US 2007/011382 und WO 2006/087113) .
Solche Beschichtungen werden in der Regel lediglich in den Hohlräumen des Kolbenbodens, den sogenannten Kühlkanälen, aufgebracht. Dadurch soll verhindert werden, dass die Ölkohle den Kühlkanal zusetzt, sodass der Kolben schlechter gekühlt wird. Die dadurch während des Betriebs auftretenden höheren Kolbentemperaturen können wiederum zu einem mechanischen Versagen des Kolbens führen.
Die in WO 2006/087113 verwendeten Polysiloxan-Schichten werden durch ein Sol-Gel-Verfahren hergestellt. Dieses
Verfahren führt jedoch zu porösen Schichten, so dass die Schichten gasdurchlässig und zur Vermeidung der Oxidation ungeeignet sind. Anders als Ölkohleanbackungen führt die Oxidation v.a. im
Bereich des Randes der Verbrennungsmulde zu Problemen, da an dieser Stelle die höchsten Bauteiltemperaturen und große mechanische Belastungen auftreten. Aufgrund der bisher unzureichenden Möglichkeiten zur
Verhinderung der Heißgaskorrosion des Kolbens, besteht der Bedarf nach einer Beschichtung, die sich leicht und kostengünstig aufbringen lässt und die die Heißgasoxidation wirksam verhindert .
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verwendung einer Beschichtung auf Basis von Polysilazan und durch das
spezielle Verfahren zur Aufbringung dieser Beschichtung gelöst.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Beschichtung, die ein Polymer auf Polysilazan-Basis umfasst, zur Verringerung oder Verhinderung der Oxidation des Kolbens in einem
Verbrennungsmotor.
Auf vorteilhafte Weisen lassen sich im Rahmen der Erfindung insbesondere der Muldenrand und die anschließenden
Oberflächen schützen, die durch Oxidation am stärksten geschädigt werden. Daher wird erfindungsgemäß bevorzugt der Rand der Verbrennungsmulde und insbesondere der gesamte äußere Kolbenbodenbereich beschichtet. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird der gesamte Kolbenboden inklusive der Verbrennungemulde beschichtet. Erfindungsgemäß wird eine Beschichtung verwendet, die ein
Polymer auf Polysilazan-Basis umfasst (im Folgenden auch als Beschichtung auf Polysilazan-Basis bezeichnet) . Als Basis kann sowohl anorganisches als auch ein organisches
Polysilazan eingesetzt werden. Das erfindungsgemäß
eingesetzte anorganische Polysilazan bildet ein amorphes Netzwerk aus Si- und N-Atomen, dass Bausteine der Formel - aufweist und auch als Perhydropolysilazan
bezeichnet wird. Bei den organischen Polysilazanen ist das Netzwerk durch organische Gruppen modifiziert, so dass sich Bausteine der
Selbstverständlich können auch Polymere eingesetzt werden, die sowohl anorganische als auch organische Polysilazan- Einheiten enthalten.
Beschichtungen auf Polysilazan-Basis werden herkömmlich für Elektronikbauteile verwendet. Die dafür kommerziell
erhältlichen Produkte können im Rahmen der Erfindung
eingesetzt werden.
Zur Bildung von anorganischem Polysilazan werden Lösungen von Perhydropolysilazan in Lösungsmitteln eingesetzt. Zum
Beispiel kann 20%iges Perhydropolysilazan in Dibutylether (z.B. von der Firma AZ Electronic Materials) eingesetzt werden. Die organischen Polysilazane können unterschiedliche Reste R 1 und R 2 aufweisen, z.B. ist ein mit Vinylgruppen modifiziertes Polysilazan einsetzbar. Sie können in unterschiedlichen
Lösungsmitteln, wie zum Beispiel Butylacetat, gelöst sein. Diese Lösungen können ggf. weitere organische Beimischungen enthalten. Beispiele für geeignete organische Polysilazane sind HTT 1800 (Merck KGaA) sowie HTA 1500 (KiON Defense
Technologies) .
Die Dicke der Beschichtung beträgt bevorzugt 0,2 pm bis
400 pm, wobei hohe Schichtdicken in der Regel nur mittels organischen Polysilazanen hergestellt werden können.
Bevorzugt beträgt die Dicke der Beschichtung, insbesondere bei Einsatz von anorganischem Polysilazan, 0,2 pm bis 10 pm und besonders bevorzugt 0,5 pm bis 2 pm.
Durch die Reaktion des Polysilazans mit Luftfeuchte, Wasser oder Alkohol bildet sich eine Polysiloxan-Schicht , bei der es sich im Falle des anorganischen Polysilazans um eine amorphe Quarzglasschicht handelt.
Mittels der Erfindung lassen sich insbesondere Kolben aus CrMo-legierten Stählen wirksam vor Oxidation schützen. Als besonders vorteilhaft hat sich dies für Kolben aus 42CrMo4 erwiesen. Diese Legierung ist normalerweise nur für niedrige bis mittlere Belastungen einsetzbar, da sie bei hohen
Belastungen inakzeptabel schnell durch Heißgaskorrosion oxidiert .
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verringerung bzw. Verhinderung der Oxidation des Kolbens in einem Verbrennungsmotor. Dieses Verfahren umfasst das
Aufbringen der oben beschriebenen BeSchichtung auf
Polysiloxan-Basis auf einen Bereich des Kolbens. Das
Aufbringen des Polysilazans auf den Kolben kann zum Beispiel mittels Streichen, Gießen und Sprühen in dem Fachmann
bekannter Weise durchgeführt werden.
Die so aufgebrachte Zusammensetzung wird zur Vernetzung vorzugsweise auf eine Temperatur von 15°C bis 255°C erwärmt.
Die Beschichtung auf Polysilazan-Basis wandelt sich in den folgenden Tagen unter Einwirkung von Luftfeuchte, Wasser oder Alkohol zumindest teilweise in eine Beschichtung auf
Polysiloxan-Basis um. In besonders geeigneter Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren so ausgeführt, dass sich das
Polysilazan-Netzwerk vollständig in ein Polysiloxan-Netzwerk umwandelt.
Die so hergestellte Polysiloxan-Schicht ist entgegen den im Stand der Technik bekannten Schichten, die mittels eines Sol- Gel-Prozesses hergestellt werden, nicht porös und daher gasdicht, so dass eine Oxidation des Kolbens verhindert wird.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Kolben, bei dem zumindest der Rand der
Verbrennungsmulde, bevorzugter der gesamte äußere
Kolbenbodenbereich, insbesondere der gesamte Kolbenboden inklusive der Verbrennungsmulde, mit der oben beschriebenen Beschichtung auf Polysilazan-Basis versehen ist.