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Title:
THE PRV-1 GENE AND USE THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2001/023554
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a necleotide sequence which codes for the PRV-1 protein and which essentially comprises the ID sequence N°.1. The invention also relates to a method for detecting this gene and the mRNA and the polypeptide that are coded for by this gene.

Inventors:
PAHL HEIKE (DE)
Application Number:
PCT/EP2000/009594
Publication Date:
April 05, 2001
Filing Date:
September 29, 2000
Export Citation:
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Assignee:
UNIVERSITAETSKLINIKUM FREIBURG (DE)
PAHL HEIKE (DE)
International Classes:
A61K38/00; A61K39/395; A61P7/00; A61P7/02; A61P7/04; A61P7/06; A61P7/10; A61P9/12; G01N33/53; A61P17/04; A61P19/06; A61P25/04; A61P31/04; A61P35/00; A61P35/02; A61P43/00; C07K14/47; C07K14/575; C07K16/18; C12N1/21; C12N15/09; C12N15/12; C12P21/08; C12Q1/68; G01N33/566; G01N33/577; A61K48/00; (IPC1-7): C12N15/12; C12N15/11; C07K14/475; C07K16/22; G01N33/68; G01N33/577; C12Q1/68; A61K31/713; A61K38/18
Domestic Patent References:
WO1998050552A11998-11-12
WO2000024886A12000-05-04
WO1999063088A21999-12-09
WO2000036102A22000-06-22
Other References:
TEMERINAC S ET AL: "CLONING OF PRV-1, A NOVEL MEMBER OF THE UPAR RECEPTOR SUPERFAMILY WHICH IS OVEREXPRESSED IN POLYCYTHEMIA VERA", BLOOD,US,W.B. SAUNDERS, PHILADELPHIA, VA, vol. 92, no. 10, SUPPL. 01, 15 November 1998 (1998-11-15), pages 426A - Abstr1760, XP000867771, ISSN: 0006-4971
TEMERINAC SNEZANA ET AL: "Cloning of PRV-1, a novel member of the uPAR receptor superfamily, which is overexpressed in polycythemia rubra vera.", BLOOD, vol. 95, no. 8, 15 April 2000 (2000-04-15), pages 2569 - 2576, XP002159981, ISSN: 0006-4971
Attorney, Agent or Firm:
LEDERER, KELLER & RIEDERER (Prinzregentenstr. 16 München, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Nglycosyliertes Polypeptid umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; oder ein Fragment davon mit wenigstens 50 Aminosäuren.
2. Polypeptid im wesentlichen bestehend aus einer der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2.
3. Antikörper gegen ein Polypeptid nach Anspruch 1.
4. Antikörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es ein monoklonaler Antikörper ist.
5. Verfahren zum Nachweis von Polycythaemia vera, dadurch gekennzeichnet, daß man das PRV1Polypeptid mit einem oder mehreren Antikörpern nach Anspruch 3 oder 4 in einem Immunoassay umsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Antikörper einen polyklonalen oder monoklonalen Antikörper nach Anspruch 3 oder 4 verwendet.
7. Arzneimittel zur Behandlung von Polycythaemia vera, dadurch gekennzeichnet, daß es neben üblichen Trägern Antikörper nach Anspruch 3 oder 4 enthält.
8. Arzneimittel enthaltend ein Polypeptid nach Anspruch 1 oder ein Polypeptid umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; und wenigstens einen pharmazeutisch verträglichen Träger.
9. Arzneimittel enthaltend ein Polynucleotid umfassend im wesentlichen eine der folgenden Nucleotidsequenzen : Nucleotide 11600 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991238 von Sequenz Nr. 1 ; und wenigstens einen pharmazeutisch verträglichen Träger.
10. Verwendung eines Polypeptids nach Anspruch 1 oder eines Polypeptids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; oder eines biologisch aktiven Fragments davon oder einer biologisch aktiven Variante davon als Wachstumsfaktor.
11. Verwendung eines Polypeptids nach Anspruch 1 oder eines Polypeptids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; oder eines biologisch aktiven Fragments davon oder einer biologisch aktiven Variante davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von panZytopenien und pan Zytopathien im Knochenmark und in der Zirkulation.
12. Verwendung eines Polynucleotids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Nucleotidsequenzen : Nucleotide 11600 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991238 von Sequenz Nr. 1 ; oder eines Fragments davon oder einer Variante davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von pan Zytopenien und panZytopathien im Knochenmark und in der Zirkulation.
13. Verwendung eines Polypeptids nach Anspruch 1 oder eines Polypeptids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; oder eines biologisch aktiven Fragments davon oder einer biologisch aktiven Variante davon zur Behandlung und/oder Vermehrung körpereigener Zellen und/oder etablierter Zellinien ex vivo oder in vitro.
14. Verwendung eines Polypeptids nach Anspruch 1 oder eines Polypeptids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; oder eines biologisch aktiven Fragments davon oder einer biologisch aktiven Variante davon zur Hemmung des Wachstums von Zellen.
15. Verwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Polypeptid als Zytostatikum verwendet wird.
16. Verwendung eines Polypeptids nach Anspruch 1 oder eines Polypeptids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; oder eines biologisch aktiven Fragments davon oder einer biologisch aktiven Variante davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung proliferativer Erkrankungen.
17. Verwendung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die proliferative Erkrankung ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend myeloproliferative Erkrankungen, P. vera, Essentielle Thrombozythämie, Myelofibrose, CML, sämtliche Leukämien und Lymphome sowie solide Tumoren.
18. Verwendung eines Polynucleotids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Nucleotidsequenzen : Nucleotide 11600 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991238 von Sequenz Nr. 1 ; oder eines Fragments davon oder einer Variante davon zur Hemmung des Wachstums von Zellen.
19. Verwendung eines Polynucleotids umfassend im wesentlichen eine der folgenden Nucleotidsequenzen : Nucleotide 11600 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991238 von Sequenz Nr. 1 ; oder eines Fragments davon oder einer Variante davon zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung proliferativer Erkrankungen.
20. Verwendung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die proliferative Erkrankung ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend myeloproliferative Erkrankungen, P. vera, Essentielle Thrombozythämie, Myelofibrose, CML, sämtliche Leukämien und Lymphome sowie solide Tumoren.
21. Kit zum Nachweis von Polycythaemia vera oder von Störungen des hämatopoietischen Systems enthaltend wenigstens ein Polynucleotid umfassend im wesentlichen eine der folgenden Nucleotidsequenzen : Nucleotide 11600 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 361238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 391238 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991346 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991262 von Sequenz Nr. 1 ; Nucleotide 991238 von Sequenz Nr. 1 ; oder ein Fragment davon oder eine Variante davon und/oder wenigstens ein Polypeptid nach Anspruch 1 oder ein Polypeptid umfassend im wesentlichen eine der folgenden Aminosäuresequenzen : Aminosäuren 1437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 1401 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22437 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22409 von Sequenz Nr. 2 ; Aminosäuren 22401 von Sequenz Nr. 2 ; oder ein biologisch aktives Fragment davon oder eine biologisch aktive Variante davon und/oder wenigstens einen Antikörper nach Anspruch 3 oder 4.
22. Kit zur Detektion des PRV1 Proteins nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß es ein ELISA Test Kit ist.
23. Kit nach Anspruch 21 zur Detektion der PRV1 mRNA, dadurch gekennzeichnet, daß es ein semiquantitatives oder quantitatives RTPCR AnalyseKit ist.
24. Kit nach Anspruch 21 zur Detektion der PRV1 mRNA, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Northern BlotKit ist.
Description:
Das Gen PRV-1 und dessen Verwendung Beschreibung Die Erfindung betrifft eine Nucleotidsequenz, die das PRV-1- Gen codiert, rekombinante DNA, die diese Nucleotidsequenz enthält, Vektoren, die die rekombinante DNA enthalten und damit transformierte Zellen, sowie ein PRV-1-Polypeptid, Antikörper gegen dieses Polypeptid, Verfahren zum Nachweis des PRV-1-Polypeptids und Arzneimittel enthaltend das PRV-1- Polypeptid oder gegen das PRV-1-Polypeptid gerichtete Antikörper.

Die Polycythaemia rubra vera, auch als Polycythaemia vera oder P. vera bezeichnet, ist eine maligne hämatologische Erkrankung, bei der eine vermehrte Bildung erythroider, granulozytärer und megakaryozytärer Zellen vorliegt. Die Erkrankung ist klonalen Ursprungs und entsteht durch Mutation einer einzigen hämatopoietischen Vorläuferzelle. Die Inzidenz der P. vera beträgt 4 bis 6 pro Million Einwohner in Deutschland. Unbehandelt führt die Krankheit innerhalb von 18 Monaten zum Tod. Eine Behandlung durch Aderlässe oder Chemotherapie verlängert die durchschnittliche Überlebensdauer auf über 13 Jahre.

Die Diagnose der P. vera erfolgt über klinische Kriterien. Zum klinischen Bild gehören Kopfschmerzen, Pruritus, Splenomegalie bei zwei Drittel der Patienten, Blutungen oder Thrombosen, Bluthochdruck bei einem Drittel der Patienten, Gicht, ausgelöst durch gesteigerte Harnsäureproduktion und in manchen Fällen septische Ulcera. Der wichtigste Laborbefund ist eine Erhöhung der Werte für Hämoglobin, Hämatokrit, Erythrozytenzahl und Erythrozytengesamtvolumen sowie eine neutrophile Granulozytose oder Thrombozytose in vielen Fällen.

Da einerseits die meisten Kriterien eher diffus sind und andererseits nicht alle Patienten diese Kriterien erfüllen, ist es häufig schwierig, die P. vera von anderen myeloproliferativen Erkrankungen, wie chronischer myeloischer Leukämie, oder essentieller Thrombozytämie, abzugrenzen und damit die Diagnose zu sichern. Die molekulare Ursache der P. vera ist bisher vollkommen unbekannt. Da aber die P. vera, wenn sie nicht behandelt wird, einen schweren Verlauf nimmt, ist eine genaue Diagnose wichtig.

Eine Aufgabe der Erfindung war es daher, die molekulare Ursache der Polycythaemia rubra vera aufzufinden und eine Möglichkeit zu ihrer Diagnose zu schaffen.

Diese Aufgabe wurde gelöst, indem ein Gen isoliert wurde, das spezifisch bei P. vera und nicht bei gesunden Kontrollen exprimiert wird. Dieses Gen wird als PRV-1-Gen (Polycythaemia rubra vera) bezeichnet.

Eine ähnliche Nucleotidsequenz wird in der internationalen Anmeldung WO 98/50552 offenbart.

Ein Gegenstand der Erfindung ist daher ein Polynucleotid, das für das PRV-1-Gen codiert und im wesentlichen die Sequenz ID Nr. 1 umfaßt. Die Polynucleotide der vorliegenden Erfindung können einzel-oder doppelsträngige DNA oder RNA sein. Falls es sich um RNA handelt, ist dem Fachmann klar, daß anstelle von"T"-Nucleotiden"U"-Nucleotide vorliegen. Unter "Polynucleotid"sind Nucleinsäuren mit 15 oder mehr Nucleotiden zu verstehen.

Die erfindungsgemäße Nucleotidsequenz ist in Figur 1 wiedergegeben. Gegenstand der Erfindung ist daher ein Polynucleotid, das der Sequenz von Figur 1 entspricht, sowie ein Polynucleotid, dessen Nucleotidsequenz geringfügige Abweichungen aufweist (Variante). Unter geringfügigen Abweichungen werden im Sinne der vorliegenden Anmeldung solche Sequenzen verstanden, bei denen einige wenige, vorzugsweise nicht mehr als 50 und besonders bevorzugt nicht mehr als 25 Nucleotide ausgetauscht sein können, wobei jedoch die Funktion des durch die Nucleotidsequenz kodierten Gens nicht berührt wird. Dem Fachmann ist bekannt, daß ein für eine Aminosäure kodierendes Basentriplett durch ein anderes Triplett ersetzt werden kann, das für dieselbe Aminosäure kodiert. Darüber hinaus können weniger wichtige Bereich geringfügig deletiert und/oder mutiert sein. In einer besonderen Ausführungsform umfaßt das Polynucleotid die Nucleotide 36 bis 1346 der Sequenz Nr. 1, also den kodierenden Bereich des PRV-1-Gens.

Weitere Ausführungsformen umfassen die Nucleotide 36 bis 1262 bzw. 36 bis 1238 von Sequenz Nr. 1. Dieser Bereich kodiert vermutlich für den aktiven Bereich des PRV-1-Polypeptids. Das Polynucleotid der Erfindung kann schließlich auch die Nucleotide 39 bis 1346, 39 bis 1262 oder 39 bis 1238 von Sequenz Nr. 1 umfassen, so daß das Codon, das für das Start- Methionin kodiert, nicht enthalten ist. Eine bevorzugte Ausführungsform ist ein Polynucleotid, das die Nucleotide 99 bis 1346, 99 bis 1262 oder 99 bis 1238 von Sequenz Nr. 1 umfaßt. Es sind damit die Codons am 5'-Ende, die für das Signalpeptid des PRV-1-Polypeptids kodieren, nicht enthalten.

Das erfindungsgemäße Polynucleotid kann auch ein Fragment des PRV-1-Gens sein. Das Fragment weist in der Regel mehr als 100 Nucleotide auf, bevorzugt aber mehr als 300 Nucleotide. Die Fragmente können auch als Primer oder als Sonden insbesondere für die PCR eingesetzt werden, in diesem Fall können die Fragmente dem Zweck entsprechend verkürzt sein. Üblicherweise haben Primer eine Länge zwischen 10 und 30 Nucleotiden und Sonden eine Länge zwischen 15 und 50 Nucleotiden.

Das PRV-1-Gen ist ein körpereigenes Gen, das jedoch bei gesunden Personen nur auf wenige Organe beschränkt exprimiert wird. Normalerweise wird es im wesentlichen in den blutbildenden Organe, d. h. im Knochenmark und fötaler Leber, und schwach in der Milz exprimiert, nicht jedoch in Herz, Muskel, Pankreas oder Niere. Bei Patienten, die unter P. vera leiden, wird dieses Gen, vor allem in den hämatopoietischen Zellen, sehr stark überexprimiert.

Das PRV-1-Gen kodiert für ein Protein, das die in Figur 2 gezeigte Proteinsequenz aufweist. Das Signalpeptid, das in der Proteinsequenz sämtlicher Oberflächenmoleküle enthalten ist und bei der Prozessierung des Proteins üblicherweise entfernt wird, ist durch einen Bindestrich abgetrennt. Das Protein hat die Sequenz ID Nr. 2. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist also ein im wesentlichen reines Polypeptid der Sequenz Nr. 2 oder ein Polypeptid der Sequenz Nr. 2, bei dem das Signalpeptid nicht vorhanden ist (Aminosäuren 22 bis 437 von Sequenz Nr. 2). Weitere Ausführungsformen umfassen die Aminosäuren 1 bis 409, 22 bis 409, 1 bis 401 oder 22 bis 401 der Sequenz Nr. 2 (vermutlich aktiver Bereich des Proteins).

Das erfindungsgemäße Polypeptid ist im Hinblick auf die biologische Aktivität vorzugsweise glycosyliert, am bevorzugtesten ist es N-glycosyliert. Es kann dann an wenigstens einer der Aminosäuren Asn-46, Asn-189 und Asn-382 des PRV-1-Polypeptids glycosyliert sein (Die Aminosäurenzahlen beziehen sich auf die Sequenz Nr. 2). Die Erfindung schließt auch Fragmente der erfindungsgemäßen Polypeptide ein, die N- glycosyliert sind. Die Fragmente sind wenigstens 50 Aminosäuren lang, bevorzugt wenigstens 100 Aminosäuren, am bevorzugtesten wenigstens 150 Aminosäuren. In einer anderen Ausführungsform kann das Polypeptid 0-glycosyliert sein.

Dem Fachmann ist klar, daß bestimmte Aminosäuren gegen andere ausgetauscht sein können ohne die biologische Aktivität des Proteins zu beeinträchtigen. Solche abgewandelten Formen der erfindungsgemäßen Polypeptide sind auch Gegenstand der Erfindung (Varianten). Bei den Aminosäureaustauschen handelt es sich um solche, die die biologische Aktivität des Proteins nicht negativ beeinträchtigen. Für die Auswahl der Austausche kann der Fachmann auf allgemein bekannte Regeln zurückgreifen.

Das PRV-1-Polypeptid kann herstellungsbedingt beispielsweise einen Glycosylphosphatidylinositol-Anker aufweisen. Dieser ist dann an den Aminosäuren gebunden, die den Aminosäuren 407 bis 409 der Sequenz ID Nr. 2 entsprechen. Ein GPI-Anker dient dazu, ein Protein mittels eines Lipids auf der Außenseite der Zellmembran zu verankern. Aus bislang nicht endgültig geklärten Gründen beobachtet man aber häufig, daß GPI-gelinkte Proteine auch ins Medium abgegeben werden. Man spricht von einem sogenannten"shedding". Ob dies ein spezifischer Prozeß ist, das heißt solche Proteine in einer kontrollierten Weise von Enzymen aus der Membran abgespalten werden, oder ob es ein unspezifischer Verlust des Ankers ist, ist bislang nicht geklärt. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß PRV-1 sowohl an der Zellmembran als auch extrazellulär zu finden ist. Für die Wirkung als Wachstumsfaktor und Wachstumshemmer ist wahrscheinlich die sezernierte, nicht Membran-gebundene Form wichtiger, da sie als Wachstumsfaktor diffundieren und andere Zellen erreichen kann.

Dem Fachmann ist klar, daß er durch Manipulation dieser C- terminalen Aminosäuren die Membranständigkeit des Proteins beeinflussen kann. Dies betrifft vor allem die Herstellung bestimmter DNA-Konstrukte, die zur Expression des PRV-1- Polypeptids oder von Fragmenten davon bestimmt sind. Die Codons, die für diese Aminosäuren kodieren, können mutiert oder deletiert sein.

Das Gen codiert für einen Oberflächenrezeptor der uPAR/Ly6- Familie. Diese Rezeptorenfamilie kann mitogene Signale, d. h.

Signale, die die Zellteilung anregen, übertragen. Es wird daher angenommen, daß die Überexpression des PRV-1-Gens, unter anderem auf den Knochenmarkszellen von P. vera-Patienten, zu einer Hyperproliferation dieser Zellen beiträgt.

Es wurde gefunden, daß weder bei gesunden Personen noch bei Patienten mit anderen myeloproliferativen Erkrankungen, z. B. mit chronischer myeloischer Leukämie, akuter myeloischer Leukämie, essentieller Thrombozytämie oder sekundärer Erythrozytose PRV-1 auf Granulozyten exprimiert wird.

Um das von dem PRV-1-Gen codierte Polypeptid für Analysen und Nachweisverfahren einsetzen zu können, wird es in geeigneter Weise aus rekombinanter DNA erzeugt, wobei die rekombinante DNA bevorzugt die Nucleotidsequenz ID Nr. 1 oder wenigstens den kodierenden Bereich des PRV-1-Gens, also die Nucleotide 36 bis 1346 von Sequenz ID Nr. 1, oder aber wenigstens die Nucleotide 39 bis 1262 oder 39 bis 1238, funktionell verbunden mit einem Promotor, umfaßt. Die rekombinante DNA kann jedoch auch nur ein Fragment der Sequenz Nr. 1 umfassen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Vektor, der die rekombinante DNA für das PRV-1-Polypeptid oder ein Fragment davon enthält, sowie eine mit diesem Vektor transfizierte oder transformierte Wirtszelle. Die Wirtszellen können prokaryontisch sein, beispielsweise Bakterien wie E. coli.

Dabei werden jedoch nicht-glycosylierte Polypeptide exprimiert. Bevorzugt sind daher eukaryontische Wirtszellen, die das exprimierte Protein posttranslational glycosylieren und anderweitig modifizieren können. Beispiele für eukaryontische Wirtszellen sind Insektenzellen wie Sf9-Zellen zur Expression nach Infektion mit rekombinanten Baculoviren, Säugerzellen wie 293-Zellen, COS-Zellen, CHO-Zellen, HeLa- Zellen. Diese Beispiele sind nicht erschöpfend. Auch Hefezellen sind als Wirtszellen möglich. Dem Fachmann ist klar, daß je nach Wirtszelle das Glycosylierungsmuster unterschiedlich sein kann. Damit kann auch die biologische Aktivität des Expressionsprodukts variieren. Besonders bevorzugt sind Wirtszellen, die das Expressionsprodukt derart glycosylieren, daß die biologische Aktivität des Proteins erhalten ist.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Polypeptids. Dabei wird eine für das erfindungsgemäße Polypeptid kodierende DNA in einer Wirtszelle zur Expression gebracht. Je nachdem, ob das exprimierte Polypeptid von der Wirtszelle in das Kulturmedium sezerniert wird oder in der Zelle verbleibt, werden für die weitere Gewinnung des Polypeptids das Kulturmedium oder die Zellen eingesetzt. Das erfindungsgemäße Polypeptid wird daraufhin durch im Stand der Technik bekannte Verfahren, beispielsweise chromatographische Verfahren, angereichert bzw. gereinigt. Methoden der Proteinreinigung sind beispielsweise beschrieben in Scopes, R., Protein Purification : Principles and Practice (3rd edition), Springer Verlag (1994). In einer besonderen Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren einen Schritt, in dem glycosyliertes Polypeptid angereichert bzw. gereinigt wird. Dieser Schritt kann erfolgen, bevor das erfindungsgemäße Polypeptid im wesentlichen gereinigt worden ist oder nachdem es bereits im wesentlichen gereinigt worden ist. Im letzteren Fall wird dann der glycosylierte Anteil des gereinigten Polypeptids abgetrennt und gewonnen. In der bevorzugtesten Ausführungsform des Verfahrens wird spezifisch N-glycosyliertes Polypeptid gewonnen. In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird Polypeptid gewonnen, das an wenigstens einer der Aminosäuren Asn-46, Asn-189 und Asn-382 der Sequenz Nr. 2 glycosyliert ist.

Das aus Granulozyten gewonnene oder rekombinant erzeugte PRV- 1-Polypeptid kann sowohl zur Diagnose von Polycythämia vera als auch zur Behandlung der Krankheit eingesetzt werden.

Eine Möglichkeit der Therapie besteht in der sogenannten "Antisense-Therapie". Bei diesem Verfahren wird ein "Antisense"-RNA-Molekül, also eine RNA, die komplementär ist zu der PRV-RNA, eingesetzt. Da die PRV-1-RNA an ihrem Anfang die Sequenz 5'-AAAAGCAGAAAGAGATTACCAGCC-3' (Seq. ID-No. 3) hat, würde die erforderliche Antisense-RNA gegen diese Sequenz die folgende Nucleotidsequenz aufweisen : 5'- GGCTGGTAATCTCTTTCTGCTTTT-3' (Seq. ID-No. 4). Diese Antisense- RNA wird in einen Vektor eingebaut und in P. vera-Zellen eingebracht. Das Einbringen dieser RNA erfolgt beispielsweise über Transfektion, wobei der für die Transfektion verwendete Vektor vorzugsweise so gestaltet ist, daß er spezifisch in die P. vera-Zellen eingebracht wird. Die Expression der Antisense- RNA bewirkt, daß die PRV-1-mRNA nicht mehr zu einem Polypeptid translatiert werden kann. In derart behandelten Zellen entsteht dann kein PRV-1-Protein.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zum Nachweis von P. vera, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das PRV-1-Polypeptid oder ein Epitop davon nachweist und das Ausmaß der Expression bestimmt.

Eine Überexpression dieses Rezeptors auf reifen Zellen außerhalb des Knochenmarks, z. B. auf Granulozyten, ist ein starker Hinweis auf das Vorliegen der Erkrankung P. vera. Der Nachweis erfolgt geeigneterweise mit einem Immunoassay unter Verwendung von Antikörpern, die gegen den PRV-1-Rezeptor gerichtet sind. Als Testverfahren eignen sich die bekannten Varianten von Immunoassays, bei denen für das PRV-1-Polypeptid spezifische Antikörper eingesetzt werden zusammen mit weiteren markierten Antikörpern, die immobilisiert oder in Lösung sein können. Die Markierung kann in an sich bekannter Weise erfolgen, z. B. mit radioaktiven Isotopen, durch Fluoreszenz oder Lumineszenz, mit Enzymen, durch farbbildende Reaktionen oder sonstige zur Bestimmung geeigneten Gruppen. Diese Varianten sind dem Fachmann bekannt und bedürfen hier keiner näheren Erläuterung. Erfindungsgemäß werden ELISA-Tests besonders bevorzugt.

Die zum spezifischen Nachweis des PRV-1-Rezeptors erforderlichen Antikörper können ebenfalls in an sich bekannter Weise hergestellt werden. Geeignet sind sowohl monoklonale als auch polyklonale Antikörper, wobei die Verwendung monoklonaler Antikörper bevorzugt ist.

Für die Herstellung von Antikörpern können auch aus dem Protein hergeleitete Peptide benutzt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden erfolgreich die Peptide mit den Sequenzen : a) KVSDLPRQWTPKN (Aminosäuren 34 bis 46) [Seq. ID-No. 5] und b) SAREKRDVQPPASQH (Aminosäuren 391 bis 405) [Seq. ID-No. 6] eingesetzt.

Die polyklonalen Antikörper werden üblicherweise erzeugt, indem ein geeigneter Wirt (Kaninchen) mit dem PRV-1- Polypeptid, gegebenenfalls gebunden an einem immunologischen Träger (Adjuvans), immunisiert und eine Immunantwort hervorgerufen wird. Monoklonale Antikörper können in an sich bekannter Weise mit der Hybridoma-Technik erzeugt werden. Die Antikörper können durch Affinitätsreinigung gereinigt werden.

Herstellung und Reinigung von Antikörpern sind beispielsweise beschrieben in"Antibodies : A Laboratory Manual"von Harlow und Lane, Cold Spring Harbor Laboratory Press.

Weiterhin können derartige polyklonale oder monoklonale gegen PRV-1 gerichtete Antikörper auch zur Therapie der Krankheit verwendet werden.

In einer weiteren Ausführungsform kann der Nachweis des PRV-1- Rezeptors mit einem RT-PCR-Verfahren erfolgen. Dazu wird zunächst aus den PRV-1 überexprimierenden Zellen, in der Regel Granulozyten, RNA isoliert. Dann wird in an sich bekannter Weise mit einem RT-Primer eine reverse Transkription vorgenommen. Der RT-Primer ist bevorzugt ein Primer mit der folgenden Nucleotidsequenz (SEQ ID-No. 7) ATTAGGTTATGAGGTCAGAGGGAGGTT.

Dadurch wird die spezifische PRV-1-RNA in DNA umgewandelt.

Diese DNA wird dann in einer PCR-Reaktion in an sich bekannter Weise amplifiziert. Für die Amplifikationszyklen werden bevorzugt die folgenden beiden Primer eingesetzt.

Als Primer sense (SEQ ID-No. 8) GCAGAAAGAGATTACCAGCCACAGACGG.

Primer antisense (SEQ ID-No. 9) GAATCGTGGGGGTAATAGAGTTAGCAGG.

Mit der offenbarten Sequenz kann der Fachmann ohne weiteres andere ebenfalls geeignete Primer auffinden.

Da die RNA als Ausgangsmaterial für dieses Verfahren verwendet wird, ist das PCR-Signal nur in solchen Fällen positiv, in denen das PRV-1-Gen auch exprimiert wird. Wie oben ausgeführt, ist dies nur dann der Fall, wenn der Patient unter P. vera leidet. Bei gesunden Patienten erfolgt keine PRV-Expression in den Granulozyten. Die Abwesenheit eines RT-PCR-Signals deutet also daraufhin, daß keine P. vera vorliegt. Vorzugsweise erfolgt die Quantifizierung in dem RT-PCR-Verfahren mit Hilfe der TaqMan¢-Technologie. Für diese Quantifizierung wird neben Primern auch eine"probe"benötigt. Die bevorzugte Sequenz der "probe"ist 5'-TTCTTGTTGAACCACACCAGACAAATCGG-3' (SEQ ID NO : 10). Daher ist die quantitative RT-PCR zum Nachweis des PRV-1-Transkripts ebenfalls Gegenstand dieser Erfindung.

In einer weiteren Alternative kann auch ein Blotting- Verfahren, bevorzugt ein Northern Blot, zur Diagnose einer P. vera benutzt werden. Für ein derartiges Verfahren wird die RNA aus Granulozyten isoliert und dann mit einem Blotting- Verfahren, z. B. Northern Blot, auf die Expression von PRV-1 untersucht. Als Sonde kann die cDNA-Sequenz von SEQ ID Nr. 1 oder ein Abschnitt der Sequenz verwendet werden. Eine Hybridisierung tritt nur dann auf, wenn die Granulozyten von einem Patienten mit P. vera stammen, da nur dann eine Expression auf den Granulozyten vorhanden ist. Die Abwesenheit einer Hybridisierung deutet daraufhin, daß die Person, von der die Granulozyten stammen, keine P. vera hat.

Für die Northern Blot-Hybridisierung kann auch ein Fragment des Gens eingesetzt werden. Ein derartiges Fragment ist üblicherweise mehr als 100 Basen lang, vorzugsweise mehr als 300 Basen lang. Alternativ hierzu können durch Verdau des Gens mit Restriktionsendonukleasen verschiedene unterschiedliche Fragmente des Gens hergestellt werden, die als Sonden im Northern Blot verwendet werden können. Wenn die Fragmente von der cDNA herstammen, liegen sie als Doppelstränge vor, die für die Hybridisierung in die Einzelstränge aufgetrennt werden müssen. Geeignete Beispiele sind das Bam HI-PstI-Fragment von Basenpaar 420 bis Basenpaar 831 oder das PstI-PstI-Fragment von Basenpaar 831 bis Basenpaar 1900.

Der Nachweis von PRV-1-mRNA und damit der PRV-1-Expression kann auch dadurch erfolgen, daß zunächst in einer RT-PCR- Reaktion die mRNA revers transkribiert wird und die cDNA anschließend amplifiziert wird und dann die amplifizierte DNA mit einer Sonde in einem Hybridisierungsverfahren nachgewiesen wird.

Bei einer positiven Diagnose muß die Krankheit behandelt werden, da sie ansonsten in relativ kurzer Zeit zum Tod führt.

Hierzu können spezifische gegen PRV-1 gerichtete Antikörper verwendet werden, an die gegebenenfalls zytotoxische Komponenten gebunden sein können.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein Arzneimittel, das neben üblichen Trägern gegen den PRV-1- Rezeptor gerichtete Antikörper enthält.

Da bei der P. vera der PRV-1-Rezeptor überexprimiert wird, kommt es bei Kontakt mit dem Anti-PRV-1-Antikörper zur Bindung von vielen Antikörpern auf der Oberfläche der befallenen Granulozyten. Die Bindung vieler Antikörper an diesen Zellen ist ein Anreiz für die immunologischen Zellen, diese Zellen zu zerstören. Auf diese Weise ist eine spezifische Eliminierung der P. vera-Zellen möglich.

Überraschenderweise wurde auch gefunden, daß das PRV-1- Polypeptid hämatopoietische Aktivität aufweist. Das PRV-1- Polypeptid ist in der Lage, bestimmte hämatopoietische Vorläuferzellen zur Bildung erythroider Kolonien anzuregen.

Vor allem die N-glycosylierten Polypeptide von PRV-1 weisen diese Funktion auf. Von den erfindungsgemäßen Polypeptiden sind daher die N-glycosylierten PRV-1-Polypeptide und Fragmente davon, die die Wachstumsfaktoraktivität aufweisen, bevorzugt.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist daher ein Arzneimittel, das neben einem pharmazeutisch verträglichen Träger das PRV-1- Polypeptid oder ein biologisch aktives Fragment davon enthält.

Bevorzugt handelt es sich um glycosyliertes PRV-1-Polypeptid, noch bevorzugter um N-glycosyliertes PRV-1-Polypeptid oder ein biologisch aktives Fragment davon. Die Erfindung betrifft auch Arzneimittel, die wenigstens ein erfindungsgemäßes Polynucleotid enthalten.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung von PRV-1-Polypeptid oder einem biologisch aktiven Fragment davon oder einer biologisch aktiven Variante davon als Wachstumsfaktor in vivo und ex vivo. Das PRV-1-Polypeptid oder ein biologisch aktives Fragment davon oder eine biologisch aktive Variante davon kann verwendet werden zur Behandlung sämtlicher pan-Zytopenien und pan-Zytopathien im Knochenmark und in der Zirkulation (Änderung der zellulären Bestandteile des peripheren Blutes und des Knochenmarks). Die Polypeptide der vorliegenden Erfindung können beispielsweise verwendet werden zur Behandlung von Anämien bei Nierenversagen, Chemotherapie oder Ganzkörperbestrahlung, zur Behandlung von Neutropenien und Thrombozytopenien unter Chemotherapie oder Ganzkörperbestrahlung, zur ex vivo Behandlung von peripheren oder Knochenmarks-Stammzellen zur Expansion (Vermehrung) und Retransfusion in den Patienten, und zur Behandlung von Sepsis, "systemic inflammatory response syndrome" (SIRS) oder regionaler Entzündungsreaktion. Die Polypeptide der vorliegenden Erfindung oder diese enthaltende Arzneimittel können auf verschiedenste Weise appliziert werden. Die Darreichungsformen umfassen intravenöse, intramuskuläre, subkutane, intraperitoneale, orale, transdermale und transmukosale Verabreichung.

Auch die erfindungsgemäßen Polynucleotide können zur Behandlung von pan-Zytopenien und pan-Zytopathien verwendet werden. Ziel ist dabei die Expression eines PRV-1-Polypeptids oder eines funktionellen Fragments davon in Zellen des betroffenen Patienten. Dabei kommen vor allem Verfahren der Gentherapie zur Anwendung. Zellen des Patienten können isoliert werden und mit einem erfindungsgemäßen Polynucleotid transfiziert werden (ex vivo-Manipulation), um dann dem Patienten wieder zugeführt zu werden. Es sind auch Verfahren denkbar, bei denen die erfindungsgemäßen Polynucleotide durch viralen Transfer in die Zielzellen gelangen. Expression der eingeführten Nucleinsäuren führt dann zu hämatopoietischer Aktivität.

Überraschenderweise wurde ebenfalls gefunden, daß das PRV-1- Polypeptid in höherer Konzentration eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Zellen hat. So wurde beispielsweise festgestellt, daß vermehrte Zugabe von PRV-1-Protein die Bildung erythroider und granulozytärer/monozytärer Kolonien praktisch vollkommen unterbindet. Dieser Effekt ähnelt der Wirkung von Interferon-a, welches unter anderem therapeutisch bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) und bei der P. vera verwendet wird. Eine körpereigene inhibitorische Substanz hat große Vorteile gegenüber einem chemischen Zytostatikum wie Hydroxyharnstoff, der verwendet wurde, als Interferon-a noch nicht verfügbar war und zum Teil immer noch verwendet wird.

Ein Nachteil von Interferon-a ist, daß dieser Wirkstoff sehr schwere Nebenwirkungen hat. Die Patienten fühlen sich, als wurden sie an einer schlimmen Grippe leiden. Die vorliegende Erfindung stellt eine die Hämatopoese inhibierende Substanz zur Verfügung, wobei die hemmende Aktivität konzentrationsabhängig ist.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist daher die Verwendung eines in dieser Anmeldung beschriebenen PRV-1-Polypeptids zur Hemmung des Wachstums von Zellen, insbesondere die Verwendung als Zytostatikum. Bevorzugt wird das Polypeptid zur Hemmung des Wachstums von hämatopoietischen Zellen eingesetzt. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Polypeptids zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von proliferativen Erkrankungen. Solche Erkrankungen sind insbesondere die myeloproliferativen Erkrankungen, P. vera, Essentielle Thrombozythämie, Myelofibrose, CML sowie sämtliche Leukämien und Lymphome sowie solide Tumoren.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung eines in dieser Anmeldung beschriebenen Polynucleotids, eines biologisch aktiven Fragments oder einer biologisch aktiven Variante davon zur Hemmung des Wachstums von Zellen. Das Polynucleotid kann in einen geeigneten Vektor eingebaut werden und in geeignete Zielzellen transfiziert werden. Nach Expression des PRV-1-Polypeptids oder eines biologisch aktiven Fragments davon oder einer biologisch aktiven Variante davon in entsprechender Konzentration kommt der wachstumsinhibierende Effekt zur Geltung. Ebenso kann das Polynucleotid in einen viralen Vektor eingebaut werden, wonach entsprechende Zielzellen viral infiziert werden, was zur Expression von PRV-1 führt. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Polynucleotids dieser Anmeldung zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von proliferativen Erkrankungen wie z. B. die myeloproliferativen Erkrankungen, P. vera, Essentielle Thrombozythämie, Myelofibrose, CML sowie sämtliche Leukämien und Lymphome sowie solide Tumoren.

Die Erfindung betrifft auch Kits zum Nachweis entweder von Polycythaemia vera oder von Störungen des hämatopoietischen Systems. Diese enthalten ein erfindungsgemäßes Polynucleotid und/oder ein erfindungsgemäßes Polypeptid und/oder einen oder mehrere erfindungsgemäße Antikörper. Darüber hinaus kann das Kit noch einen Behälter oder Zusammensetzungen, die zur Durchführung von Nachweisreaktionen geeignet sind, enthalten.

Beispiele für solche Zusammensetzungen sind Pufferlösungen, Reagenzien zum Blockieren von Membranen, Hybridisierungslösungen, sekundäre Antikörper, Substratlösungen für Nachweisreaktionen und andere. Das Kit wird bevorzugt zur Durchführung von PCR-Reaktionen, RT-PCR, Northern Blots, Southern Blots, Western Blots, ELISA, RIA oder ähnlichen Reaktionen verwendet.

Zur Erläuterung werden folgende Beispiele angegeben.

Beispiel 1 Charakterisierunq des PRV-Gens Die folgenden Experimente wurden durchgeführt, um das Gen zu charakterisieren : -Granulozyten wurden aus Blutkonserven oder Aderlässen von P. vera Patienten nach folgendem Protokoll isoliert : -Blut wurde mit einem gleichem Volumen an 3% Dextran- Lösung in 0. 9% NaCl versetzt und 20 Minuten bei Raumtemperatur (RT) stehengelassen.

-Der Ansatz trennte sich in zwei Phasen. Die obere helle Phase wurde abgenommen und 10 Minuten bei 1800g und RT zentrifugiert.

-Der Überstand wurde verworfen und das Zellpellet im gleichen Volumen 0. 9% NaCl resuspendiert.

-Jeweils 35 ml der Zellen in NaCl wurden auf 15 ml Ficoll-Hypaque geschichtet.

-Dann wurde 60 Minuten bei 1800g und RT ohne Bremse zentrifugiert.

-Es bildeten sich ein Zellpellet und zwei Schichten mit einer Interphase.

-Schichten und Interphase wurden abgesaugt und das Zellpellet 30 Sekunden lang in 10 ml eiskalter 0. 2% NaCl resuspendiert und nach 30 Sekunden wurden sofort 10 ml eiskalte 1. 6% NaCl zugegeben.

-Die Zellen wurden 10 Minuten bei 1800g und RT abzentrifugiert.

-Dann wurde einmal in 10 ml PBS gewaschen und abzentrifugiert.

-Das Zellpellet enthielt 95-99% reine Granulozyten.

-Aus diesen Zellen wurde mit Standardmethoden RNA isoliert.

-10 mg dieser RNA wurden in einem Northern-Blot auf die Expression von PRV-1 untersucht. Als Sonde wurde die gesamte cDNA-Sequenz von SEQ ID Nr. 1 verwendet.

Dieser Versuch wurde an 39 P. vera Patienten und 29 Kontroll- Blutkonserven durchgeführt. Es wurde eine starke Hybridisierung der PRV-1 Sonde bei P. vera Patienten gefunden.

Bei gesunden Kontrollen wurde keine Hybridisierung beobachtet.

Beispiel 2 PRV-1 hat Wachstumsfaktor-Aktivität Aus einer schwangeren Maus wurden Embryos am Tage 13, 5 nach Befruchtung entnommen. Die fötalen Lebern wurden entnommen.

Die darin enthaltenen Zellen wurden mittels Antikörper angefärbt und durch Säulen-Chromatographie für bestimmte Zellen angereichert, für andere Zellsorten depletiert. Es resultiert ein Zellgemisch, das für bestimmte hämatopoietische Vorläuferzellen (sog. colony forming units-erythroid, CFU-E) angereichert ist. So sind in der fötalen Leber insgesamt ungefähr 2% CFU-E, in den angereicherten Zellen aber 30-40% CFU-E.

Diese CFU-E wurden retroviral transfiziert. Dazu wurde 48 Stunden vorher eine sogenannte"packaging cell line", genannt 293-T, ihrerseits transfiziert. 293-T-Zellen sind eine etablierte humane embryonale Nieren-Zellinie. 293-T-Zellen sind stabil mit mehreren Genen eines Retrovirus transfiziert.

Werden nun diese 293-T-Zellen mit zwei Plasmiden, genannt pOS und pKAT, transfiziert, produzieren die 293-T-Zellen ein Retrovirus, das murine fötale Leberzellen infizieren kann.

Transfiziert man die 293-T-Zellen mit einem leeren pOS-Vektor und pKAT, wird ein"wild typ"Retrovirus produziert, das nur retrovirale Proteine exprimiert. Hat man hingegen in den pOS- Vektor ein humanes Gen einkloniert, z. B. PRV-1, wird ein Retrovirus produziert, das, wenn es Zellen infiziert hat, dieses Protein exprimiert. Das Retrovirus wird von den 293-T- Zellen in das Zellkultur-Medium sezerniert.

Nach zwei Tagen wird das Zellkultur-Medium der transfizierten 293-T-Zellen, welches das Retrovirus enthält, geerntet und einmal durch einen 0, 45 Rm Filter filtriert. Um die fötalen Leberzellen zu transfizieren, werden diese Zellen mit dem filtrierten Zellkultur-Medium, welches das Retrovirus enthält, vermischt und 2 Stunden bei 1800 rpm, 20°C unter Zugabe von Polybren zentrifugiert. Anschließend werden die transfizierten fötalen Leberzellen in einem Medium kultiviert (Methocult, der Firma Cell Systems), welches zusätzlich zu den üblichen Salzen und Aminosäuren, fötales Kälberserum, 0, 0001-0, 4 IU/ml Erythropoetin (EPO) und Methylcellulose (0, 8%) enthält. Das EPO benötigen die CFU-E, um hämatopoetische Kolonien auszubilden. Durch die Methylcellulose wird das Medium Gelee- artig fest, und es gelingt, einzelne Zellen in diesem Gelee zu fixieren, so daß sie sich, anders als in flüssigem Medium, nicht bewegen können. Daher kann beobachtet werden, ob sich aus einer einzelnen Zelle eine hämatopoetische Kolonie formt oder nicht. CFU-Es bilden erythroide Kolonien, also Kolonien, die rote Blutzellen und deren Vorläuferzellen enthalten.

Nach drei Tagen wird gezählt, wie viele hämatopoietische Kolonien sich entwickelt haben. Verschiedene Ansätze werden verglichen. Nicht in jedem Experiment wurden alle Ansätze überprüft ; Ansätze 1-3 sind sehr ähnliche Kontrollen und können jeweils einzeln mit Ansatz 4 verglichen werden.

Ansatz 1 : Zellen, die nicht retroviral transfiziert wurden ; Ansatz 2 : Zellen, die mit einem leeren pOS-Vektor transfiziert wurden ; Ansatz 3 : Zellen, die mit einem"green fluorescent Protein" (GFP), einem nicht hämatopoietisch aktiven Protein, transfiziert wurden.

Ansatz 4 : Zellen, die mit pOS-PRV-1 (Vektor + erfindungsgemäßes Gen) transfiziert wurden.

Tabelle 1 : Die Ergebnisse von drei wie beschrieben durchgeführten Versuchen sind aufgeführt. Die Zahlen geben jeweils die Anzahl der Kolonien an. Ansatz1 Ansatz 2 Ansatz 3 Ansatz4 nicht leerer Vektor GFP PRV-1 transfiziert(pOS)(pOS-GFP)(pOS-PRV-1) Versuch1 116 156 80 326 Versuch2 271 273 410 Versuch3 120 131 291 Die Versuche zeigen, daß CFU-E, die mit PRV-1 transfiziert waren, sehr viel mehr Kolonien (bis zu 3-fach erhöht) bilden, als die diversen Kontroll-CFU-E. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, daß PRV-1 einen Wachstumsfaktor für CFU-E darstellt.

Beispiel 3 Löslichkeit des Wachstumsfaktors PRV-1 Um zu untersuchen, ob PRV-1 einen löslichen Wachstumsfaktor darstellt, oder Zell-Zell-Kontakt notwendig ist, wurde ein weiteres Experiment durchgeführt. Die"Verpackungs-Zellinie", 293-T, produziert nicht nur nach Transfektion mit den pOS-und pKAT-Vektoren ein Retrovirus. Zusätzlich synthetisieren die 293-T-Zellen auch das von dem in pOS klonierten Gen kodierte Protein, also im vorliegenden Fall PRV-1. Ist das Genprodukt ein lösliches Protein, wird es in das Medium, das die "Verpackungs-Zellinie", 293-T, umgibt, sezerniert.

Transfiziert man die 293-T-Zellen nur mit dem pOS-Vektor, ohne pKAT, entstehen keine Retroviren. Das Zellkultur-Medium enthält dann nur das lösliche, von den Zellen produzierte Protein. Es wird Medium von pOS-PRV-1-transfizierten Zellen, ohne Retrovirus, mit CFU-Es vermischt, und im Methylcellulose- Medium ausplattiert und die entstandenen Kolonien gezählt.

Folgende Ergebnisse wurden erzielt : Tabelle 2 : Löslichkeit von PRV-1. Die Zahlen geben jeweils die Anzahl der Kolonien an. Ansatz1 Ansatz 2 Ansatz 3 Ansatz4 nicht leerer Vektor GFP PRV-1 transfiziert(pOS)(pOS-GFP)(pOS-PRV-1) Versuch4 137 187 557 Auch in diesem Versuch haben CFU-E, die mit PRV-1-haltigem Medium versetzt waren, sehr viel mehr hämatopoietische Kolonien ausgebildet, als Kontroll-Zellen. Aus diesem Ergebnis kann geschlossen werden, daß PRV-1 einen löslichen Wachstumsfaktor darstellt.

Beispiel 4 PRV-1 hat auch inhibitorische, zytostatische Wirkung.

Die Versuche wurden an peripheren Blutzellen durchgeführt. Da auch in gesunden Menschen eine geringe Anzahl von Vorläuferzellen im peripheren Blut zirkuliert, können aus peripheren Blutzellen in einem geeigneten Medium (Methylcellulose) hämatopoetische Kolonien gezüchtet werden.

Einem gesunden Spender wurden 40 ml peripheres, venöses Blut entnommen (unter Vorlage von Heparin oder EDTA als Anti- Koagulans). Das Blut wurde mit 15 ml Ficoll/Hypaque versetzt und 40 Minuten bei 1600 rpm ohne Bremse zentrifugiert. Dadurch wird ein Dichtegradient erzeugt, der das Blut in seine zellulären Bestandteile auftrennt. Die sogenannten "mononukleären Zellen", unter denen sich auch die Stammzellen befinden, sind nach der Zentrifugation an der Interphase zwischen Serum und Ficoll zu finden. Diese Interphase wurde abgenommen, in PBS (isotonische Salzlösung) gewaschen. Dadurch erhält man gereinigte mononukleäre Zellen, in denen sich ungefähr 0, 1% hämatopoietische Stammzellen befinden.

Die mononukleären Zellen wurden in einem besonders reichhaltigen Medium (IMDM), welches mit 3% FCS (fötalem Kälberserum) versetzt war, aufgenommen. Dieses 3% FCS/IMDM hat im weiteren die Modifikationen enthalten, das heißt, es war entweder mit PRV-1 versetzt oder nicht.

Die mononukleären Zellen in IMDM wurden in einer Dichte von 7 x 105 Zellen/ml zu einem käuflich erhältlichen Medium der Firma Stem Cell Technologies gegeben (Methocult), welches IMDM und 30% FCS, 1% BSA (Bovine Serum Albumin), Mercaptoethanol, 2 mM L-Glutamin, 3 IU EPO (Erythropoietin)/ml und 1, 0% Methylcellulose enthielt. In diesem Medium wuchsen die Zellen 14 Tage. Die wenigen, in diesem Gemisch enthaltenen Stammzellen können sich zu hämatopoietischen Kolonien entwickeln. Pro angesetzten 7 x 105 Zellen entwickeln sich üblicherweise zwischen 100 und 200 hämatopoietische Kolonien.

Es wurde auch eine Zellinie konstruiert, die eine sehr hohe Menge an PRV-1 exprimiert. Das PRV-1, welches von diesen Zellen produziert wird, ist derart verändert, daß es keinen Lipidanker mehr besitzt. Das Expressionsprodukt besteht aus den Aminosäuren 1-401 der Sequenz SEQ ID NO : 2, es fehlen also die Aminosäuren 402-437. Dieses veränderte PRV-1 wird daher nicht, wie Wildtyp-PRV-1, mittels eines Lipidankers in die Zellmembran eingebaut, sondern wird vollständig aus den Zellen sezerniert. Bei der Zellinie handelte es sich wie in Beispiel 3 um 293-Zellen, die kein Retrovirus produzieren, aber Protein (PRV-1) exprimieren. Für die hämatopoietischen Kolonie-Assays wurden nun die mononukleären Blutzellen entweder in IMDM-Medium, welches 48 Stunden mit nicht transfizierten Zellen (293) inkubiert worden war, aufgenommen, oder in Medium, welches 48 Stunden mit Zellen, die das veränderte PRV-1 exprimierten (293-GPI-less- PRV-1), inkubiert worden war. Dann wurde die Fähigkeit dieser Zellen, hämatopoietische Kolonien auszubilden, untersucht.

Nach 14 Tagen wurde die Zahl der erythroiden (roten) und myeloiden (weißen) Blutzellkolonien bestimmt. Der Versuch wurde dreifach wiederholt, sowie an unterschiedlichen Tagen und mit unterschiedlichen Blutspendern durchgeführt. Zudem wurden innerhalb des Versuchs Duplikate ausgewertet. Folgende Ergebnisse wurden erhalten : Versuch 1 ZellüberstandSpender1Spender2 Rote Weiße Rote Weiße KolonienKolonienKolonienKolonien 293 248/221 70/114 127/161 25/66 293-GPI-less-7/3 0/0 31/19 0/0 PRV-1 Versuch 2 ZellüberstandSpender1Spender2 _ Rote Weiße Rote Weiße KolonienKolonienKolonienKolonien 293 99/91 20/19 49/33 8/1 293-GPI-less-0/0 0/0 0/0 0/0 PRV-1 Versuch 3 ZellüberstandSpender1Spender2 Rote Weiße Rote Weiße KolonienKolonienKolonienKolonien 293107/207 22/30 24/32 5/8 293-GPI-less-4/3 0/6 0/1 3/0 PRV-1 Aus diesen Daten kann geschlossen werden, daß eine höhere Dosis an PRV-1, als sie in Beispiel 3 eingesetzt wurde, zytostatische Wirkung besitzt.

Beispiel 5 Der Wachstumsfaktor PRV-1 ist N-glycosyliert Aus einer Patientin mit P. vera wurden Granulozyten isoliert und aus diesen Zellen mittels Standardprotokoll Proteinextrakte angefertigt. Diese Proteinextrakte wurden nach dem Protokoll des"N-Glycosidase F Deglycosylation Kits"der Firma Boehringer Mannheim behandelt. Im einzelnen bedeutet dies, daß die Proteinextrakte mit einem"Denaturierungs Puffer"versetzt wurden, 3 Minuten bei 95°C erhitzt wurden und dann entweder nur mit"Reaktions Puffer"oder mit"Reaktions Puffer"plus N-Glycosidase versetzt wurden. Der Ansatz wurde über Nacht bei 37°C inkubiert und die Proteine auf einer PAGE- Gel Elektrophorese mit anschließendem Western Blot analysiert.

Das PRV-1 Protein wurde mit einem Antikörper gegen ein Protein mit der Aminosäuresequenz ID-No. 5 detektiert. Die Ergebnisse zeigen, daß aus Granulozyten gereinigtes PRV-1 Protein 60-65 kDa groß ist, während es nach N-Glycosidase-Verdau nur noch 40 kDa groß ist. Dies beweist eindeutig, daß PRV-1 an Asparagin- Resten (Asparagin = N) glycosyliert ist.