US6000342A | 1999-12-14 | |||
DE4343800A1 | 1995-06-29 | |||
US5964490A | 1999-10-12 | |||
EP0742132A1 | 1996-11-13 | |||
EP2357108A1 | 2011-08-17 |
Patentansprüche 1. Schienenfahrzeug, umfassend ein Untergestell (2) und einen Wagenkasten (1), wobei das Untergestell (2) und der Wagenkasten (1) aus unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Festlager (3) vorgesehen ist, welches Kräfte in Längs- und Querrichtung des Schienenfahrzeugs zwischen dem Untergestell (2) und dem Wagenkasten (1) übermittelt, und eine Klebeverbindung (4) zwischen dem Untergestell (2) und dem Wagenkasten (1) vorgesehen ist. 2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Festlager (3) fahrzeugmittig angeordnet ist. 3. Schienenfahrzeug nach einem der Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine formschlüssige Aushebesicherung (5) vorgesehen ist, welche nach einem Versagen der Klebeverbindung (4) Vertikalkräfte zwischen dem Untergestell (2) und dem Wagenkasten (1) übermittelt . 4. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Festlager (3) eine Bohrung und einen in diese Bohrung einbringbaren Bolzen umfasst. 5. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Festlager (3) unmittelbar durch die Geometrie miteinander korrespondierender Bauteil des Untergestells (2) und des Wagenkastens (1) gebildet ist . Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Untergestell (2) au Stahl und der Wagenkasten (1) aus einer Leichtmetallegierung hergestellt ist. |
Schienenfahrzeug
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug.
Stand der Technik
Schienenfahrzeuge werden praktisch ausschließlich aus Metall gefertigt, wobei Stahl oder Aluminiumlegierungen zum Einsatz kommen. Fahrzeuge aus Stahl können aus rostfreiem Stahl oder konventionellem Stahl gefertigt werden, wobei dann
Rostschutzmaßnahmen erforderlich sind. Weitere Materialien, wie das vor Jahrzehnten gebräuchliche Holz, werden nur äußerst selten und meist nur für mechanisch gering belastete Bauteile eingesetzt. Beispielsweise verbreitert sich der Einsatz von Frontmasken aus Kunststoff immer mehr, da solcherart gestalterisch ansprechende Fahrzeugenden einfach herstellbar sind. Gebräuchlicherweise ist ein Fahrzeug aus einem einzelnen Material gefertigt, für besondere
Einsatzzwecke kann jedoch eine Mischung unterschiedlicher Materialien vorteilhaft sein. Beispielsweise kann ein
Nahverkehrsfahrzeug ein Untergestell aus (rostfreiem) Stahl und einen Wagenkasten (Passagierraum) aus einer
Leichtmetallegierung umfassen. Verbindungsstellen
unterschiedlicher Metalle sind korrosionsgefährdet , sodass bei solchen Fahrzeugen besondere, aufwendige und teure
Maßnahmen an diesen Verbindungsstellen erforderlich sind. Weiters wirken sich die unterschiedlichen
Wärmeausdehnungskoeffizienten der Materialien miteinander verbundener Bauteile negativ aus, da es dabei zu mechanischen Spannungen und zum Verzug der Bauteile kommen kann.
Abhilfemaßnahmen gemäß dem Stand der Technik, beispielsweise Gleitstücke sind wartungsbedürftig
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Schienenfahrzeug anzugeben, welches ein Untergestell und einen Wagenkasten aus jeweils unterschiedlichen Materialien umfasst und welches an der Verbindungsstelle zwischen diesen Materialien Kontaktkorrosion und Wärmespannungen vermeidet.
Die Aufgabe wird durch ein Schienenfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.
Dem Grundgedanken der Erfindung nach wird ein
Schienenfahrzeug welches ein Untergestell und einen
Wagenkasten umfasst, wobei das Untergestell und der
Wagenkasten aus unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt sind, beschrieben, wobei mindestens ein Festlager vorgesehen ist, welches Kräfte in Längs- und Querrichtung des
Schienenfahrzeugs zwischen dem Untergestell und dem
Wagenkasten übermittelt, und eine Klebeverbindung zwischen dem Untergestell und dem Wagenkasten vorgesehen ist.
Dadurch ist der Vorteil erzielbar, ein Schienenfahrzeug aufbauen zu können, wobei der Wagenkasten und das
Untergestell aus jeweils unterschiedlichen Materialien gefertigt sind und dabei die Gefahr der Kontaktkorrosion verhindert wird.
Weiters weist ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug
vorteilhafte akustische und schwingungstechnische
Eigenschaften auf, da die Klebeverbindung die Körperschall- und Vibrationsübertragung von dem Untergestell auf den
Wagenkasten reduziert. Weiters reduziert die erfindungsgemäße Verbindung zwischen dem Untergestell und dem Wagenkasten die Wärmeübertragung zwischen diesen Baugruppen, da die KlebstoffSchicht eine wesentlich geringere Wärmeleitfähigkeit aufweist als eine unmittelbare Metall-Metall Kontaktstelle.
Ein besonderer Vorteil gegenständlicher Erfindung liegt darin, dass Wagenkasten und Untergestell getrennt
voneinander, gegebenenfalls auch in unterschiedlichen
Fertigungsstätten hergestellt werden können. Solcherart kann die Durchlaufzeit zur Herstellung eines Schienenfahrzeugs reduziert werden, da einzelne Arbeiten (z.B. Lackierarbeiten) andere Arbeitsvorgänge (z.B. Innenausstattung) nicht mehr blockieren können. Erfindungsgemäß wird der Wagenkasten (typischerweise ein Passagierraum) mittels einer Klebeverbindung mit dem
Untergestell verbinden. Solcherart können unterschiedliche Wärmeausdehnungen dieser Baugruppen aufgenommen werden ohne das dabei Befestigungselemente (Schraub- oder
Nietverbindungen) vorzusehen sind, welche entweder einer temperaturabhängigen Scherbelastung ausgesetzt sind, oder das aufwendige und wartungsintensive Loslager eingesetzt werden müssen . Eine Klebeverbindung kann, bei fachgerechter Auslegung diese Schubspannungen aufnehmen. Die Wärmeausdehnung eines
typischen Fahrzeugs (12 Meter Länge, Stahl/Aluminium-Paarung) beträgt über den zu erwartenden Temperaturbereich (typ. -20 bis +40 Grad Celsius) ca. 3mm Ausdehnungsdifferenz. Durch geeignete Bemessung des Klebespalts kann diese
Ausdehnungsdifferenz von gebräuchlichen Klebstoffen
aufgenommen werden. Dabei ist typischerweise ein Klebespalt von ca. 10-20mm vorzusehen.
Ein wesentlicher Vorteil einer Klebeverbindung ist es, dass die Klebung sehr einfach auf mehreren Ebenen ausgeführt werden kann und das eine große Freiheit in der Auslegung der Klebeflächengeometrie besteht.
Als Klebstoffe eignen sich für die jeweilige Materialpaarung zugelassene Ein- und Zweikomponentenklebstoffe,
typischerweise auf Polyurethanbasis.
Die Herstellung der Klebeverbindung kann auf zweierlei Arten erfolgen. Bei einer ersten Methode wird der Klebstoff auf einen Verbindungspartner aufgebracht und dann der zweite
Verbindungspartner aufgesetzt. Dabei ist das Aufbringen sehr einfach, da die Klebestelle gut zugänglich ist, allerdings ist nach dem Aufbringen des Klebstoffs die sogenannte
Offenzeit des Klebstoffs zu berücksichtigen, innerhalb dieser der Verbindungspartner aufzusetzen ist. Gelingt dies nicht, so ist der Klebstoff wieder zu entfernen. Ein weiterer
Nachteil dieser Methode ist es, dass nach dem Fügen der
Verbindungspartner die gesamte Einheit (das Schienenfahrzeug) bis zum Aushärten des Klebstoffs nicht bewegt werden darf. Weitere Arbeiten an dem Fahrzeug sind somit während dieser Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Eine zweite Methode vermeidet diesen Nachteil. Dabei werden die Verbindungspartner ohne Klebstoff gefügt, wobei mittels Abstandshaltern der erforderliche Klebespalt vorgehalten wird. Anschließend wird der Klebespalt mit Klebstoff
verfüllt.
Erfindungsgemäß ist ein Festlager vorzusehen, welches Längs ¬ und Querkräfte (nicht jedoch Vertikalkräfte) zwischen dem Wagenkasten und dem Untergestell übermittelt. Dieses
Festlager übermittelt insbesondere die bei Rangierstößen auftretenden Längskräfte. Die Anordnung dieses Festlagers erfolgt vorzugsweise Fahrzeugmittig, da solcherart die in Richtung der Wagenenden zunehmende Wärmeausdehnungsdifferenz die Klebestellen nur mit der halben Scherbelastung
beaufschlagt. Sehr unvorteilhaft wäre es, das Festlager an einem Wagenende vorzusehen, da solcherart am
entgegengesetzten Wagenende die Klebeverbindung die gesamte Wärmeausdehnungsdifferenz aufnehmen müßte. Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, das Festlager als in einer Bohrung geführter Bolzen auszuführen. Dabei kann die Bohrung entweder in dem Untergestell oder dem Wagenkasten angeordnet werden, der Bolzen entsprechend in der jeweils anderen Baugruppe. Dar Bolzen kann einerseits ohne weitere Maßnahmen in der Bohrung geführt werden, oder es kann eine Einlage, z.B. in Form einer Kunststoffhülse in die Bohrung eingelegt werden. Solcherart kann jegliche Kontaktkorrosion verhindert werden.
Es ist mindestens ein Festlager vorzusehen, wobei es je nach Art des Schienenfahrzeugs auch vorteilhaft sein kann mehrere Festlager vorzusehen. Beispielsweise kann bei einem
Untergestell mit zwei Längsträgern je Längsträger ein
fahrzeugsmittiges Festlager vorgesehen werden. Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor das Festlager unmittelbar durch die Geometrie miteinander
korrespondierender Bauteil des Untergestells und des
Wagenkastens zu bilden. Beispielsweise können diese
Baugruppen an ihren Berührflächen zueinander Kanten oder Vorsprünge aufweisen, welche die Funktion des Festlagers erfüllen. Dadurch ist der Vorteil erzielbar, kein dediziertes Festlager vorsehen zu müssen und solcherart weniger
Konstruktions- und Bauaufwand leisten zu müssen.
Mit gegenständlicher Erfindung kann ein Schienenfahrzeug, welches ein Untergestell und einen Wagenkasten aus
unterschiedlichen Materialien aufweist einfacher und mit weniger Bauteilen ausgeführt werden als es Konstruktionen gemäß dem Stand der Technik erlauben. Insbesondere ist die Klebeverbindung wartungsfrei, was einen wesentlichen Vorteil gegenüber Verbindungen mit Loslagern darstellt. Kurzbeschreibung der Zeichnungen
Es zeigen beispielhaft:
Fig.l Schienenfahrzeug Seitenansicht.
Fig.2 Schienenfahrzeug Querschnitt.
Ausführung der Erfindung
Fig.l zeigt beispielhaft und schematisch ein Schienenfahrzeug in Seitenansicht. Es ist stark abstrahiert ein
Schienenfahrzeug mit einem Untergestell 2 und einem Wagenkasten 1 dargestellt. Diese beiden Baugruppen sind voneinander beabstandet dargestellt, wie es beispielsweise vor dem Fügen erforderlich ist. Ein Festlager 3 ist
fahrzeugmittig angeordnet. Dieses Festlager 3 umfasst einen Wagenkastenseitig angeordneten Bolzen und eine
Fahrgestellseitige Bolzenaufnahme. Die Verbindung zwischen dem Wagenkasten 1 und dem Untergestell 2 erfolgt mittels der Klebeverbindungen 4. Fig.2 zeigt beispielhaft und schematisch Schienenfahrzeug. Dieses ist in einer Schnittdarstellung quer zur Längsachse dargestellt. Das Schienenfahrzeug umfasst ein Untergestell 2 und einen Wagenkasten 1. Diese Baugruppen sind in miteinander verbundener Position gezeigt, wobei die Verbindung mittels Klebeverbindungen 4 erfolgt. Ein Festlager 3 bestimmt die exakte Position der Baugruppen zueinander und übermittelt die Längs- und Querkräfte. Beidseitig des Schienenfahrzeugs sind je eine Aushebesicherung 5 angeordnet, welche ein Abheben des Wagenkastens 1 von dem Untergestell 2 mittels Formschlusses verhindern.
Liste der Bezeichnungen Wagenkasten
Untergestell
Festlager
Klebeverbindung
Aushebesicherung
Next Patent: HIGH APERTURE IMMERSION OBJECTIVE