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Patent Searching and Data


Title:
REACTION SYSTEM FOR A 1K POLYURETHANE FOAM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/105937
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a single component reaction system for producing viscoelastic polyurethane foams having particularly good flammability properties, to a method for the production and use thereof, and to the polyurethane foams produced therefrom.

Inventors:
ARNTZ HANS-DETLEF (DE)
FELSKE ERNST (DE)
KLASEN PATRICK (DE)
MICHELS ERHARD (DE)
FROMMONT MARION (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/082717
Publication Date:
June 06, 2019
Filing Date:
November 27, 2018
Export Citation:
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Assignee:
COVESTRO DEUTSCHLAND AG (DE)
International Classes:
C08G18/48; C08G18/12; C08G18/18; C08G18/30; C08G18/50; C08G18/76; C08L75/08; C08G101/00
Domestic Patent References:
WO2015082460A12015-06-11
Foreign References:
EP3077435A12016-10-12
EP0900811A11999-03-10
DE1168075B1964-04-16
US3383351A1968-05-14
US2761565A1956-09-04
Other References:
"Kunststoff-Handbuch", vol. VII, 1993, CARL HANSER VERLAG, article "Polyurethane", pages: 57 - 67
"Kunststoffhandbuch, Band VII, Polyurethane", 1983, CARL HANSER VERLAG
"Kunststoff-Handbuch", vol. VII, 1993, CARL HANSER VERLAG, pages: 284 ff
"Polyurethan Taschenbuch", 2001, CARL HANSER VERLAG, pages: 83 - 102
Attorney, Agent or Firm:
LEVPAT (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Einkomponenten-Reaktionssystem zur Herstellung von viskoelastischen Polyurethan- Schaumstoffen, umfassend die folgenden Bestandteile:

A) eine organische Polyisocyanatkomponente , die teilweise als Präpolymer vorliegt (im folgenden genannt„Semipräpolymer“), wobei die organische Polyisocyanatkomponente A) weiterhin dadurch gekenn zeichnet ist, dass der Gehalt an freien, nicht mit Polyol reagierten Isocyanaten (wie in der Beschreibung definiert) 0 Gew.-% bis < 25 Gew.-%, bezogen auf die Poly isocyanatkomponente A), beträgt, und dass der NCO-Gehalt gemäß EN ISO 11909 (2007) > 7 Gew.-% bis 13 Gew.-%, bezo gen auf das Gesamtgewicht der Komponente A), beträgt,

B) ggfls. eine isocyanatreaktive Komponente, deren isocyanatreaktiven funktionellen Gruppen ausschließlich solche mit wenigstens einem Zerewitinoff-aktiven Wasser stoffatom sind,

C) mindestens einen Schaumstabilisator,

D) mindestens einen Katalysator, der geeignet ist, die Reaktion des Semipräpolymers mit der Luftfeuchtigkeit zu katalysieren,

E) mindestens ein physikalisches Treibmittel mit einem Siedepunkt von weniger als 0 °C und gegebenenfalls Co-Treibmittel,

F) mindestens eine gegenüber Isocyanaten nicht reaktive Verbindung,

G) gegebenenfalls weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass das Semipräpolymer durch Umsetzung von

A.l) einer organischen Polyisocyanatkomponente A.l), welche zu mindestens 75 Gew.-% aus den monomeren Diphenylmethandiisocyanaten 2,4‘-MDI, 2,2‘-MDI und/oder 4,4‘- MDI besteht, und

A.2) einer Polyolkomponente A.2) mit einer Funktionalität Fn (bezogen auf die Zerewitinoff- reaktiven Wasserstoffatome in der Polyolkomponente) von > 1,5 bis < 2,5 und einer OH-Zahl von 28 bis 200 mg KOH/g gebildet wird, und wobei die Komponente F) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Lactonen, Lactiden, cyclischen Carbonaten, cyclischen Anhydriden und Mischungen dieser Verbindungen.

2. Einkomponenten-Reaktionssystem gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Po- lyolkomponente A.2) eine Funktionalität Fn von 1,8 bis 2,3 aufweist.

3. Einkomponenten-Reaktionssystem gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die isocyanatreaktive Komponente B) ein Polyetherpolyol mit einer Funktionalität Fn von 2 bis 4 und mit einem Ethylenoxid - Anteil von > 50 Gew.-% (bezogen auf die Massensumme der enthaltenen Alkylenoxide) enthält. 4. Einkomponenten-Reaktionssystem gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die

Komponente F) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus e-Caprolacton, Dihydrocumarin, L-Lactid, Propylencarbonat, Ethylencarbonat, Trimethylencarbonat, Neopentylglykolcarbo- nat, Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Phthalsäureanhydrid und Mischungen die ser Verbindungen. 5. Einkomponenten-Reaktionssystem gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der

Anteil der Komponente F) 0,5 bis 20,0 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse der Kompo nenten A) bis G), beträgt.

6. Einkomponenten-Reaktionssystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn zeichnet, dass das Einkomponenten-Reaktionssystem weniger als 5 Gew.-% eines Flamm- Schutzmittels ausgewählt aus der Gruppe der Verbindungen bestehend aus halogenierten

Phosphaten, Arylphosphaten, Alkylphosphaten, Alkyl-Aryl-phosphaten, Phosphonaten sowie Flammschutzmitteln ohne gegenüber Polyisocyanaten und/ oder gegenüber Polyolen reaktiven Gruppen enthält.

7. Einkomponenten-Reaktionssystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 umfassend die folgen- den Komponenten:

68 bis 90 Gew.-% organische Polyisocyanatkomponente A),

0 bis 5 Gew.-% isocyanatreaktive Komponente B),

0,1 bis 1,0 Gew.-% eines Stabilisators C),

0,1 bis 1,0 Gew.-% an Katalysator D) und 9,3 bis 30,0 Gew.-% mindestens eines physikalischen Treibmittels mit einem Siedepunkt von weniger als 0 °C sowie gegebenenfalls Co-Treibmittel (Komponente E), und

0,5 bis 20,0 Gew.-% einer gegenüber Isocyanaten nicht reaktiven Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lactonen, Lactiden, cyclischen Carbonaten, cyclischen Anhydriden und Mischungen dieser Verbindungen (Komponente F),

0 bis 20 Gew.-% Hilfs- und Zusatzstoffe (Komponente G), jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Einkomponenten-Reaktionssystems.

8. Verfahren zur Herstellung eines Einkomponenten-Reaktionssystems, umfassend die Schritte i) Herstellung einer organischen Polyisocyanatkomponente A) mit einem Gehalt an freien, nicht reagierten Isocyanaten (wie in der Beschreibung definiert) von 0 bis < 25 Gew.-%, und einem NCO-Gehalt von > 7 Gew.-% bis 13 Gew.-% gemäß EN ISO 11909 (2007), jeweils be zogen auf das Gesamtgewicht der Komponente A), durch Umsetzung von a) einer organischen Polyisocyanatkomponente A.l), welche zu mindestens 75 Gew.-% aus monomerem MDI besteht, und b) einer Polyolkomponente A.2) mit einer Funktionalität Fn (bezogen auf die Zerewitinoff- aktiven Wasserstoffatome in der Polyolkomponente) von > 1,5 bis < 2,5 und einer OH-Zahl von 28 bis 200 mg KOH/g zu einem Semipräpolymer, und

(optional) Abmischen des so erhaltenen Semipräpolymers mit weiteren Polyisocyanaten ii) Umsetzung des in Schritt i) erhaltenen organische Polyisocyanatkomponente A) mit

B) einer isocyanatreaktiven Komponente, deren isocyanatreaktive funktionelle Gruppen aus schließlich solche mit wenigstens einem Zerewitinoff-aktiven Wasserstoffatom sind, in Anwesenheit von

C) mindestens einem Schaumstabilisator,

D) mindestens einem Katalysator, der geeignet ist, die Reaktion des Semipräpolymers mit der Luftfeuchtigkeit zu katalysieren, E) mindestens einem physikalischen Treibmittel mit einem Siedepunkt von weniger als 0 °C und gegebenenfalls Co-Treibmittel,

F) mindestens einer gegenüber Isocyanaten nicht reaktiven Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lactonen, Lactiden, cyclischen Carbonaten, cyclischen Anhydriden und Mischungen dieser Verbindungen, sowie

G) gegebenenfalls weitere Hilfs- und Zusatzstoffen.

9. Verfahren zur Herstellung eines viskoelastischen Polyurethan-Schaumstoffes, erhältlich durch Vermischen und Umsetzen der Komponenten A) bis G) eines Einkomponenten- Reaktionssystems gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 unter Einwirkung von Feuchtigkeit. 10. Verfahren zur Herstellung eines viskoelastischen Polyurethan-Schaumstoffes, umfassend die

Schritte a) Herstellung eines Einkomponenten-Reaktionssystems nach einem Verfahren gemäß An spruch 8 und b) Einwirken von Feuchtigkeit auf das in Schritt a) hergestellte Einkomponenten- Reaktionssystem.

11. Viskoelastischer Polyurethan-Schaumstoff, erhältlich gemäß einem Verfahren gemäß An spruch 9 oder 10.

12. Viskoelastischer Polyurethan-Schaumstoff gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass er weniger als 5 Gew.-% eines Flammschutzmittels ausgewählt aus der Gruppe der Verbin- düngen bestehend aus halogenierten Phosphaten, Arylphosphaten, Alkylphosphaten, Alkyl-

Aryl-phosphaten, Phosphonaten sowie Flammschutzmitteln ohne gegenüber Polyisocyanaten und/ oder gegenüber Polyolen reaktiven Gruppen enthält, und gleichzeitig eine Brandklassifi zierung E nach europäischen der Brandschutznorm DIN EN 13501-1 (2010) erzielt.

13. Verwendung eines Einkomponenten-Reaktionssystems gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 für die Herstellung eines lK-Montageschaumstoffs, wobei das Einkomponenten-

Reaktionssystem in einen Druckbehälter eingefüllt ist.

14. Druckbehälter, insbesondere ein Einwegdruckbehälter, enthaltend ein Einkomponenten- Reaktionssystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7.

15. Verwendung der viskoelastischen Polyurethan-Schaumstoffe gemäß Anspruch 11 oder 12 für Anwendungen in der Bauindustrie.

Description:
Reaktionssvstem für einen lK-Polyurethan-Schaumstoff

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Einkomponenten-Reaktionssystem (auch 1K- Reaktionssystem genannt) zur Herstellung von viskoelastischen Polyurethan-Schaumstoffen (auch PUR-Schaumstoffe genannt) mit besonders guten Brandeigenschaften, sowie Verfahren zu dessen Herstellung und deren Verwendung. Die Erfindung betrifft auch die aus dem erfindungsgemäßen Einkomponenten-Reaktionssystem hergestellten viskoelastischen PUR-Schaumstoffe.

Das erfindungsgemäße Einkomponenten-Reaktionssystem umfasst die folgenden Bestandteile:

A) eine organische Polyisocyanatkomponente, die teilweise als Präpolymer vorliegt (im folgenden genannt„Semipräpolymer“), wobei die organische Polyisocyanatkomponente A) weiterhin dadurch gekenn zeichnet ist, dass der Gehalt an freien, nicht mit Polyol reagierten Isocyanaten 0 Gew.-% bis < 25 Gew.-% beträgt, bezogen auf die Polyisocyanatkomponente A), und dass der NCO-Gehalt > 7 Gew.-% bis 13 Gew.-% gemäß EN ISO 11909 (2007), bezo gen auf das Gesamtgewicht der Komponente A), beträgt,

B) ggfls. eine isocyanatreaktive Komponente, deren isocyanatreaktiven funktionellen Gruppen ausschließlich solche mit wenigstens einem Zerewitinoff-aktiven Wasser stoffatom sind,

C) mindestens einen Schaumstabilisator,

D) mindestens einen Katalysator, der geeignet ist, die Reaktion des Semipräpolymers mit der Luftfeuchtigkeit zu katalysieren,

E) mindestens ein physikalisches Treibmittel mit einem Siedepunkt von weniger als 0 °C und gegebenenfalls Co-Treibmittel,

F) mindestens eine gegenüber Isocyanaten nicht reaktive Verbindung,

G) gegebenenfalls weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass das Semipräpolymer durch Umsetzung von

A.l) einer organischen Polyisocyanatkomponente A.l), welche zu mindestens 75 Gew.-% aus den monomeren Diphenylmethandiisocyanaten 2,4‘ -MDI, 2,2‘ -MDI und/oder 4,4‘ -MDI (im Folgenden einzeln oder gemeinsam„monomeres MDI“ oder„mMDI“ genannt) be steht, und

A.2) einer Polyolkomponente A.2) mit einer Funktionalität F n (bezogen auf die Zerewitinoff- aktiven Wasserstoffatome in der Polyolkomponente) von > 1,5 bis < 2,5 und einer OH- Zahl von 28 bis 200 mg KOH/g gebildet wird, und wobei die Komponente F) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Lactonen, Lacti- den, cyclischen Carbonaten, cyclischen Anhydriden und Mischungen dieser Verbindun gen.

Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Einkomponen- ten-Reaktionssystems, ein Verfahren zur Herstellung von viskoelastischen Polyurethan- Schaumstoffen aus dem erfindungsgemäßen Einkomponenten-Reaktionssystem, einen PUR- Schaumstoff, erhältlich aus diesem Einkomponenten-Reaktionssystem, die Verwendung des erfin dungsgemäßen Einkomponenten-Reaktionssystems als lK-Montageschaumstoff, sowie einen Druckbehälter enthaltend das Einkomponenten-Reaktionssystem und ein Treibmittel.

Die Herstellung von Polyurethan-Schaumstoffen aus Einwegdruckbehältern ist bekannt. Dabei wird ein isocyanatgruppenhaltiges Präpolymer durch Reaktion einer Polyolkomponente unter Zu satz von Schaumstabilisatoren und Katalysatoren sowie gegebenenfalls von Weichmachern, Flammschutzmitteln, Vernetzern und weiteren Zusatzstoffen mit organischen Di- und/oder Poly- isocyanaten hergesteht. Diese Umsetzung erfolgt normalerweise in Gegenwart von verflüssigtem Treibmittel in einem Druckbehälter. Nach Abschluss der Präpolymerbildung kann der PUR- Schaumstoff dann über ein Ventil dosiert ausgetragen werden. Dabei besitzt der PUR-Schaumstoff zuerst eine sahnige Konsistenz und härtet dann anschließend durch Einwirken der Umgebungs feuchtigkeit, z.B. aus der Luft unter Volumenvergrößerung, aus. Bei solchen Schaumstoffen spricht man daher von Einkomponenten-Schaumstoffen (lK-Schaumstoffe).

Um die gewünschten Endeigenschaften des Schaumstoffes wie z.B. Härte oder Zehbeschaffenheit zu erhalten, wird mit einem deutlichen Überschuss des Isocyanats gegenüber der Polyolkomponen te gearbeitet. Auf diese Weise wird die sogenannte Vorverlängerung und damit die Molekularge wichtsverteilung des Präpolymers reguliert. Je geringer die Vorverlängerung des Präpolymers, desto enger ist die Molekulargewichtsverteilung und desto präziser einstellbar sind die Endeigen schaften des ausgehärteten PUR-Schaumstoffes. Ein großes Anwendungsgebiet für lK-Schaumstoffe ist die Bauindustrie, wo gewisse Brand schutznormen zu erfüllen sind. Die meisten Produkte führen zu spröde aushärtenden Schaumstof fen und enthalten polymeres MDI, d.h. Mischungen aus monomerem MDI und den höherkernigen, homologen Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanaten, und weiterhin ein flüssiges Flammschutz mittel, z.B. Triethylphosphat (TEP) und/oder Tris(2-chlorpropyl)phosphat (TCPP), um die Anfor derungen für eine E - Klassifizierung nach der Brandschutznorm DIN EN 13501-1 (2010) zu erfül len. Die genannten Flammschutzmittel sind jedoch im Schaumstoff nicht chemisch gebunden und können mit der Zeit ausdiffundieren, wodurch sich die Brandeigenschaften ändern. Zum anderen stehen diese Flammschutzmittel aufgrund ihrer zunehmenden Verbreitung in der Umweh und teil weise gesundheitsschädlicher Wirkung in der Kritik. Spröde aushärtende Schaumstoffe bergen die Gefahr eines Schaumstoffabrisses, und damit der Ausbildung von Wärmebrücken.

In WO 2015/082460 wird ein lK-Reaktionssystem zur Herstellung von Polyurethan- Hartschaumstoffen beschrieben, welches auf einem monomerarmen Polyisocyanat - Präpolymer mit einem Isocyanatgehalt von weniger als 8 Gew.-% basiert und dessen Gehalt an monomerem Isocyanat durch Destillation auf höchstens 1 Gew.-% reduziert wird. Unter bestimmten Bedingun gen, nämlich bei Kombination von Ethylenoxid-haltigen Polyolen, Polyesterpolyolen oder bro- mierten einbaubaren Flammschutzmitteln mit einem bestimmten Stabilisator, können mit diesen Systemen auch ohne Zugabe nicht einbaubarer Flammschutzmittel IK-Schaumstoffe mit B2- Brandverhalten erhalten werden. Nachteilig an der Verwendung von monomerarmen MDI ist al lerdings, dass für seine Herstellung ein zusätzlicher Destillationsschritt notwendig ist und die hohe Viskosität des Isocyanats die Auswahl der Polyolkomponente beschränkt.

Ausgehend vom Stand der Technik bestand deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine lK-Polyurethan-Formulierung auf Basis eines entsprechenden Semipräpolymers zur Verfü gung zu stehen, die gut austragbare und gleichzeitig nach dem Aushärten feste Polyurethan- Schaumstoffe liefert, welche auch ohne Zusatz von Flammschutzmitteln und bei niedrigem Ge- samthalogengehalt (< 200 ppm) gute Brandeigenschaften und gleichzeitig gute Verarbeitungsei genschaften aufweist und die Ausbildung einer viskoelastischen Schaumstoffcharakteristik ermög licht. Bevorzugt soll die lK-Formulierung, zu Montageschaumstoff verarbeitet, im Brandtest die E-Klassifizierung nach DIN EN 13501-1 (2010) erhalten.

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Einkomponenten-Reaktionssystem zur Herstellung von viskoelastischen Polyurethan-Schaumstoffen, umfassend die folgenden Bestandteile:

A) eine organische Polyisocyanatkomponente, die teilweise als Präpolymer vorliegt (im folgenden genannt„Semipräpolymer“), wobei die organische Polyisocyanatkomponente A) weiterhin dadurch gekenn zeichnet ist, dass der Gehalt an freien, nicht mit Polyol reagierten Isocyanaten 0 Gew.-% bis < 25 Gew.-% beträgt, bezogen auf die Polyisocyanatkomponente A), und dass der NCO-Gehalt > 7 Gew.-% bis 13 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponente A), beträgt,

B) ggfls. eine isocyanatreaktive Komponente, deren isocyanatreaktiven funktionellen Gruppen ausschließlich solche mit wenigstens einem Zerewitinoff-aktiven Wasser stoffatom sind,

C) mindestens einen Schaumstabilisator,

D) mindestens einen Katalysator, der geeignet ist, die Reaktion des Semipräpolymers mit der Luftfeuchtigkeit zu katalysieren,

E) mindestens ein physikalisches Treibmittel mit einem Siedepunkt von weniger als 0 °C und gegebenenfalls Co-Treibmittel,

F) mindestens eine gegenüber Isocyanaten nicht reaktive Verbindung,

G) gegebenenfalls weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass das Semipräpolymer durch Umsetzung von

A.l) einer organischen Polyisocyanatkomponente A.l), welche zu mindestens 75 Gew.-% aus den monomeren Diphenylmethandiisocyanaten 2,4‘ -MDI, 2,2‘ -MDI und/oder 4,4‘ -MDI besteht, und

A.2) einer Polyolkomponente A.2) mit einer Funktionalität F n (bezogen auf die Zerewitinoff- aktiven Wasserstoffatome in der Polyolkomponente) von > 1,5 bis < 2,5 und einer OH- Zahl von 28 bis 200 mg KOH/g gebildet wird, und wobei die Komponente F) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Lactonen, Lacti- den, cyclischen Carbonaten, cyclischen Anhydriden und Mischungen dieser Verbindun gen. Mit„Semipräpolymer“ im Sinne dieser Anmeldung wird ein Präpolymer bezeichnet, welches durch teilweise Umsetzung einer Isocyanatkomponente mit einer Polyolkomponente erhalten wird und welches noch freie, nicht umgesetzte Anteile der Isocyanatkomponente enthält.

Mit„Funktionalität F n “ eines Polyols / einer Polyolmischung ist im Sinne dieser Anmeldung die zahlengemittelte Funktionalität der Polyolmischung aus Polyol 1 ... Polyol i gemeint, berechnet mittels F n = S X; F, mit x = Molenbruch und F, Starterfunktionalität des Polyols i.

Das Äquivalent ge wicht gibt das Verhältnis der zahlenmittleren Molekulargewicht und der Funkti onalität der Isocyanat-reaktiven Komponente an. Die Angaben des Äquivalentgewichts für Mi schungen berechnen sich aus Äquivalentgewichten der einzelnen Komponenten in ihren jeweiligen molaren Anteilen und beziehen sich auf das zahlenmittlere Äquivalentgewicht der Mischung.

Mit„Molekulargewicht“ oder„Molmasse“ ist im Sinne dieser Anmeldung das zahlengewichtete mittlere Molekulargewicht gemeint.

Die Kennzahl (Index) gibt das prozentuale Verhältnis der tatsächlich eingesetzten Isocyanat- Menge zur stöchiometrischen, d.h. für die Umsetzung der OH-Äquivalente berechneten Menge an Isocyanat-Gruppen (NCO)-Menge an.

Angaben der OH-Zahl für Mischungen beziehen sich auf die zahlenmittlere OH-Zahl, berechnet aus den OH -Zahlen der einzelnen Komponenten (bestimmt gemäß DIN 53240-1 (2013)).

Die zur Herstellung des Semipräpolymers verwendete organische Polyisocyanatkomponente A.l) enthält mindestens 75 Gew.-%, bevorzugt mindestens 85 Gew.-% und besonders bevorzugt min destens 95 Gew.-% , bezogen auf das Gesamtgewicht von A.l), monomeres MDI. Daneben kann A.l) in geringen Anteilen weitere organische Isocyanate enthalten, z.B. die höherkernigen MDI - Typen („oligomeres MDI“), 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isomeren („TDI“), und / oder weitere organische Polyisocyanate der aus der Polyurethanchemie an sich bekannten Art. Sind weitere Polyisocyanate anwesend, handelt es sich bei diesen in einer be vorzugten Ausführungsform um aromatische Polyisocyanate, insbesondere um oligomeres MDI und/oder TDI. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die organische Polyiso cyanatkomponente A.l) nur monomeres MDI, bzw. enthält höchstens technisch unvermeidbare Spuren an weiteren Isocyanaten.

Die organische Polyisocyanatkomponente A) kann weiterhin organische Polyisocyanate enthalten, welche erst nach der Präpolymerisierungsreaktion zugesetzt werden. Sind weitere Polyisocyanate anwesend, handelt es sich bei diesen in einer bevorzugten Ausführungsform um aromatische Poly isocyanate. Weitere Polyisocyanate werden aber maximal in einer solchen Menge zugesetzt, dass der Gehalt an freien, nicht mit Polyol reagierten Isocyanaten 25 Gew.-%, bezogen auf die Polyiso- cyanatkomponente A), nicht überschreitet. Besonders bevorzugt werden keine weiteren Polyiso- cyanate zugesetzt.

Bei der zur Herstellung des Semipräpolymers verwendeten Polyolkomponente A.2) handelt es sich um ein Polyetherpolyol oder um eine Polyolmischung umfassend mindestens ein Polyetherpolyol. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Polyolmischung nur Polyetherpolyole. Die Po lyolkomponente weist eine Funktionalität F n (bezogen auf die Zerewitinoff-aktiven Wasserstoff atome in der Polyolkomponente) von > 1,5 bis < 2,5 bevorzugt von 1,8 bis 2,3 und insbesondere bevorzugt von 1,8 bis 2,1 auf, und eine mittlere OH-Zahl von 28 bis 250 mg KOH/g, bevorzugt von 56 bis 200 mg KOH/g, und besonders bevorzugt von 80 bis 180 mg KOH/g.

Bei dem Polyetherpolyol oder den Polyetherpolyolen der Komponente A.2) handelt es sich um Polyhydroxypolyether, welche auf an sich bekannte Weise durch Polyaddition von Alkylenoxiden an polyfunktionelle Starterverbindungen in Gegenwart von Katalysatoren hergestellt werden kön nen. Bevorzugt werden die Polyhydroxypolyether aus einer Starterverbindung mit durchschnittlich 2 bis 8 aktiven Wasserstoffatomen und einem oder mehreren Alkylenoxiden hergestellt. Bevorzug te Starterverbindungen sind Moleküle mit zwei bis acht Hydroxylgruppen pro Molekül wie Was ser, Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Triethylenglykol, Tripro- pylenglykol, l,4-Butandiol, l,6-Hexandiol, Triethanolamin, Glycerin, Trimethylolpropan, Pen taerythrit, Sorbit und Saccharose, besonders bevorzugt ist Propylenglykol. Die Starterverbin dungen können allein oder im Gemisch verwendet werden. Die Starterverbindung werden mit ei nem Alkylenoxid, bevorzugt mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid, umgesetzt. Bei Verwendung im Gemisch ist es möglich, die Alkylenoxide statistisch und/oder blockweise umzusetzen. Eben falls geeignet sind solche höhermolekularen Polyhydroxypolyether, in denen hochmolekulare Po- lyaddukte bzw. Polykondensate oder Polymerisate in feindisperser, gelöster oder aufgepfropfter Form vorliegen. Derartige modifizierte Polyhydroxyverbindungen werden z.B. erhalten, wenn man Polyadditionsreaktionen (z.B. Umsetzungen zwischen Polyisocyanaten und ami nofunktionellen Verbindungen) bzw. Polykondensationsreaktionen (z.B. zwischen Formaldehyd und Phenolen und/oder Aminen) in situ in den Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen A.2) ablaufen lässt (wie beispielsweise in DE-AS 1 168 075 beschrieben). Auch durch Vinylpolymerisate modifizierte Polyhydroxyverbindungen, wie sie z.B. durch Polymerisation von Styrol und Acrylnitril in Ge genwart von Polyethern (z.B. gemäß US-PS 3 383 351) erhalten werden, sind für das erfindungs gemäße Verfahren als Polyolkomponente A.2) geeignet. Vertreter der genannten Komponente A.2) sind z.B. im Kunststoff-Handbuch, Band VII„Polyurethane“, 3. Auflage, Carl Hanser Verlag, München / Wien, 1993, Seiten 57 - 67 bzw. Seiten 88 - 90 beschrieben. Daneben kann die Komponente A.2) Anteile an weiteren Polyolen, z.B. Polyesterpolyole, Po lyetheresterpolyole, Polycarbonatpolyole und/oder Polyether-Polycarbonatdiole, enthalten. Sind weitere Polyole anwesend, liegt deren Anteil vorzugsweise unter 25 Gew.-%, besonders bevorzugt unter 10 Gew.-% (bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponente A.2).

Die organische Polyisocyanatkomponente A) ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass der Ge halt an freien (d.h. nicht mit Polyol reagierten) Polyisocyanaten 0 Gew.-% bis < 25 Gew.-%, be vorzugt > 5 Gew.-% bis < 22 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponente A), be trägt. Hierunter wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, dass der Mindestgehalt unmittelbar nach dem Vermischen der einzelnen Komponenten des Reaktionssystems eingehalten werden muss. Der Gehalt an freiem Polyisocyanat in einer Polyisocyanatkomponente A), welche über einen Zeitraum von mehreren Tagen gelagert wird, kann sich gegebenenfalls noch verringern.

Weiterhin ist die organische Polyisocyanatkomponente A) dadurch gekennzeichnet, dass der NCO- Gehalt > 7 Gew.-% bis 13 Gew.-%, bevorzugt > 7 Gew.-% bis 12 Gew.-%, bezogen auf das Ge samtgewicht der Komponente A), beträgt.

Die Herstellung des Semipräpolymers kann im Prinzip auf jede dem Fachmann bekannte Weise erfolgen. In vorteilhafter Ausgestaltung wird diese durch Umsetzung von zumindest einer iso- cyanatreaktiven Verbindung mit einem Überschuss der organischen Polyisocyanatverbindung A.l), gegebenenfalls gefolgt von teilweisem Abdestillieren der nicht reagierten Polyisocyanatver bindung A.l) bis zum gewünschten Gehalt an freiem Isocyanat, hergestellt. Die Umsetzung der Komponenten A.l) und A.2) kann in Gegenwart einer die Präpolymerisierung katalysierenden Katalysatorkomponente („Präpolymerisierungskatalysator“) erfolgen, bevorzugt erfolgt die Umset zung jedoch nicht in Gegenwart eines Präpolymerisierungskatalysators bzw. es sind höchstens technisch unvermeidbare Spuren eines Präpolymerisierungskatalysators anwesend.

Ferner kann die organische Polyisocyanatkomponente A) eine Viskosität von 2000 mPas bis 30000 mPas gemessen bei 50 °C nach DIN 53019 (2008) aufweisen, insbesondere 5000 mPas bis 25000 mPas. Dies ist besonders vorteilhaft, weil solche Polyisocyanatkomponenten A) noch gut weiter verarbeitbar sind.

Bei der isocyanatreaktiven Komponente B) handelt es sich um eine solche Komponente, deren isocyanatreaktiven funktionellen Gruppen ausschließlich solche mit wenigstens einem Zerewitin- off-aktiven Wasserstoffatom sind. Bevorzugt enthält B) mindestens ein Polyol oder besteht aus einem oder mehreren Polyolen, wobei das Polyol bzw. die Polyolmischung insbesondere eine (mittlere) OH-Zahl von 100 bis 400 mg KOH/g aufweist, vorzugsweise 150 bis 300 mg KOH/g und/ oder • eine Funktionalität F n von 1,0 bis 4,0 besitzt, bevorzugt 1,5 bis 3,5, besonders be vorzugt 1,8 bis 3,0, aufweist.

Besonders bevorzugte Polyole sind ausgewählt aus Polyetherpolyolen, Polyesterpolyolen und/ oder Polyetheresterpolyolen, insbesondere aus den oben unter der Komponente A.2) beschriebenen Polyhydroxypolyethern, bevorzugt aus einem Ethylenoxideinheiten aufweisenden Polyol, beson ders bevorzugt aus einem Polyethylenpolyol. Vorzugsweise enthalten die Polyole auch keine terti äre Aminogruppe in der Polymerkette gebunden, da solche Polyole katalytisch aktiv wirken.

Bevorzugt sind Ethylenoxid-reiche Polyetherpolyole mit F n = 2 - 4, insbesondere enthaltend > 50 Gew.-% Ethylenoxid (bezogen auf die Massensumme der enthaltenen Alkylenoxide). Als Star terkomponenten kommen insbesondere solche mit einer Funktionalität zwischen 2 und 4 in Be tracht, bevorzugt Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Propylenglykol und Ethylenglykol, besonders bevorzugt Propylenglykol und Ethylenglykol. Die Starterverbindungen werden mit den Alkylenoxiden, bevorzugt mit Ethylenoxid oder Ethylenoxid und Propylenoxid umgesetzt. Dies kann in statistischer und/oder blockweiser Weise erfolgen.

Das Verhältnis von organischer Polyisocyanatkomponente A) und isocyanatreaktiver Komponente

B) wird im Reaktionssystem so eingestellt, dass ein Überschuss an Isocyanatgruppen resultiert.

Weiterhin enthält das Einkomponenten - Reaktionssystem mindestens einen Schaumstabilisator

C). Dabei kann es sich um siliconhaltige Schaumstabilisatoren handeln, wie Siloxan-Oxyalkylen- Mischpolymerisate und andere Organopolysiloxane, ferner Alkoxylierungsprodukte von Fettalko holen, Oxoalkoholen, Fettaminen, Alkylphenolen, Dialkylphenolen, Alkylkresolen, Alkylresorcin, Naphthol, Alkylnaphthol, Naphtylamin, Anilin, Alkylanilin, Toluidin, Bisphenol-A, alkyliertem Bisphenol-A, Polyvinylalkohol, sowie weiterhin Alkoxylierungsprodukte von Kondensationspro dukten aus Formaldehyd und Alkylphenolen, Formaldehyd und Dialkylphenolen, Formaldehyd und Alkylkresolen, Formaldehyd und Alkylresorcin, Formaldehyd und Anilin, Formaldehyd und Toluidin, Formaldehyd und Naphthol, Formaldehyd und Alkylnaphthol sowie Formaldehyd und Bisphenol-A. Als Alkoxylierungsreagenzien können beispielsweise Ethylenoxid und/oder Propy lenoxid eingesetzt werden. Als Schaumstabilisatoren eignen sich insbesondere solche Schaumsta- bilisatoren, welche ausgewählt sind aus der Gruppe der Polyether-Polydialkoxysilan-Copolymere, wobei die Alkoxygruppen unabhängig voneinander insbesondere ausgewählt sind aus aliphati schen Kohlenwasserstoffresten mit einem bis zehn Kohlenstoffatomen, vorzugsweise aus Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder i-Propyl-Resten.

Bei dem erftndungsgemäßen Reaktionssystem kann als Katalysator D) prinzipiell jeder für diesen Zweck dem Fachmann als geeignet bekannter Katalysator verwendet werden, beispielsweise ein Aminkatalysator. Insbesondere ist Bis-(morpholino)-diethylether als Katalysator D) bevorzugt, da er besonders selektiv die Reaktion des Isocyanats mit Wasser katalysiert.

Das Reaktions System enthält weiterhin als Komponente E) wenigstens ein physikalisches Treib mittel mit einem Siedepunkt < 0 °C und gegebenenfalls Co-Treibmittel. Als Treibmittel sind Koh lenwasserstoffe bevorzugt, insbesondere die Isomeren des Propan und Butan. Als Co-Treibmittel sind ebenfalls physikalische Treibmittel mit einem Siedepunkt < 0 °C bevorzugt, welche zusätzlich noch eine emulgierende oder löslichkeitsvermittelnde Wirkung aufweisen. Bevorzugt wird als Co- Treibmittel Dimethylether eingesetzt.

In dem erfindungsgemäßen Reaktionssystem ist weiterhin als Komponente F) eine gegenüber Iso- cyanaten nicht reaktive Verbindung enthalten. Die Komponente F) ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Factonen, Factiden, cyclischen Carbonaten, cyclischen Anhydriden und Mischun gen dieser Verbindungen.

Factone im Sinne der Erfindung sind cyclische Verbindungen enthaltend eine Esterbindung im Ring. Bevorzugte Verbindungen der Factone sind 4-gliedrige Ringlactone wie ß-Propiolacton, ß- Butyrolacton, ß-Isovalerolacton, ß-Caprolacton, ß-Isocaprolacton, ß-Methyl-ß-valerolacton, 5- gliedrige Ringlactone, wie g-Butyrolacton, g-Valerolacton, 5-Methylfuran-2(3H)-on, 5- Methylidenedihydrofuran-2(3H)-on, 5-Hydroxyfuran-2(5H)-on, 2-Benzofuran-l(3H)-on und 6- Methy-2-benzofuran-l(3H)-on, 6-gliedrige Ringlactone, wie d-Valerolacton, l,4-Dioxan-2-on, Dihydrocumarin, und 3-Phenyl-3,4-dihydro-lH-isochromen-l-on, 7-gliedrige Ringlactone, wie e- Caprolacton, l,5-Dioxepan-2-on, 5-Methyloxepan-2-on, Oxepane-2,7-dion, thiepan-2-on, 5- Chlorooxepan-2-on, (4S)-4-(Propan-2-yl)oxepan-2-on, 7-Butyloxepan-2-on, 5-(4- Aminobuthyl)oxepan-2-on, 5-Phenyloxepan-2-on, 7-Hexyloxepan-2-on, (5S,7S)-5-Methyl-7- (propan-2-yl)oxepan-2-on, 4-Methyl-7-(propan-2-yl)oxepan-2-on, höhergliedrige Ringlactone, wie (7E)-Oxacycloheptadec-7-en-2-on.

Besonders bevorzugt ist e-Caprolacton und Dihydrocumarin.

Factide im Sinne der Erfindung sind cyclische Verbindungen enthaltend zwei oder mehr Esterbin dungen im Ring. Bevorzugte Verbindungen sind Glycolid (l,4-Dioxan-2,5-dion), F-Factid (F-3,6- Dimethyl-l,4-dioxan-2,5-dion), D-Factid, DF-Factid, Mesolactid und 3-Methyl-l,4-dioxan-2,5- dion, 3-Hexyl-6-methyl-l,4-dioxane-2,5-dione, 3,6-Di(but-3-en-l-yl)-l,4-dioxane-2,5-dion (jeweils einschließlich optisch aktiver Formen). Besonders bevorzugt ist F-Factid.

Als cyclische Carbonate werden vorzugsweise Ethylencarbonat, Propylencarbonat, 2,3- Butandiolcarbonat, 2,3-Pentandiolcarbonat, 2-Methyl-l,2-propandiolcarbonat, 2,3-Dimethyl-2,3- butandiolcarbonat, Trimethylencarbonat, Neopentylglykolcarbonat (5,5-Dimethyl-l,3-dioxan-2- on), 2, 2, 4-Trinicthyl- 1 ,3-pentandiolcarbonat, 2,2-Dimethyl-l,3-butandiolcarbonat, 1,3-

Butandiolcarbonat, 2-Methyl-l,3-propandiolcarbonat, 2,4-Pentandiolcarbonat, 2-Methyl-butan-l,3- diolcarbonat, TMP-Monoallylethercarbonat, Pentaerythritdiallylethercarbonat, 5-(2- Hydroxyethyl)-l,3-dioxan-2-on, 5-[2-(Benzyloxy)ethyl]-l,3-dioxan-2-on, 4-Ethyl-l,3-dioxolan-2- on, l,3-Dioxolan-2-on, 5-Ethyl-5-methyl-l,3-dioxan-2-on, 5,5-Diethyl-l,3-dioxan-2-on, 5-Methyl- 5-propyl-l,3-dioxan-2-on, 5-(Phenylamino)-5 l,3-dioxan-2-on und 5,5-Dipropyl-l,3-dioxan-2-on. Besonders bevorzugt sind Propylencarbonat, Ethylencarbonat, Trimethylencarbonat und Neopen- tylglykolcarbonat, ganz besonders bevorzugt ist Propylencarbonat.

Als cyclische Anhydride werden vorzugsweise Maleinsäureanhydrid, Phthalsäureanhydrid, 1,2- Cyclohexandicarbonsäureanhydrid, Diphensäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Me- thyltetrahydrophthalsäureanhydrid, Norbornendisäureanhydrid und ihre Chlorierungsprodukte, Bernsteinsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid, Diglykolsäureanhydrid, l,8-Naphthalsäureanhydrid, Dodecenylbernsteinsäureanhydrid, Tetradecenylbernsteinsäureanhydrid, Hexadecenylbernstein- säureanhydrid, Octadecenylbernsteinsäureanhydrid, 3- und 4-Nitrophthalsäureanhydrid, Tetrach lorphthalsäureanhydrid, Tetrabromphthalsäureanhydrid, Itaconsäureanhydrid, Dimethylmaleinsäu- reanhydrid, Allylnorbornendisäureanhydrid, 3-Methylfuran-2,5-dion, 3-Methyldihydrofuran-2,5- dion, Dihydro-2H-pyran-2,6(3H)-dion, l,4-Dioxane-2,6-dion, 2H-Pyran-2,4,6(3H,5H)-trion, 3- Ethyldihydrofuran-2,5-dion, 3-Methoxydihydrofuran-2,5-dion, 3-(Prop-2-en-l-yl)dihydrofuran- 2,5-dion, N-(2,5-Dioxotetrahydrofuran-3-yl)formamid und 3[(2E)-But-2-en-l-yl]dihydrofuran-2,5- dion. Besonders bevorzugt sind Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid und Phthalsäurean hydrid.

Der Anteil der Komponente F) beträgt bevorzugt 0,5 Gew.-% bis 20,0 Gew.-%, besonders bevor zugt 0,5 Gew.-% bis 8,0 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 1,5 Gew.-% bis 5,0 Gew.-%, je weils bezogen auf die Gesamtmasse der Komponenten A) bis G).

Die Komponente F) kann einzeln oder als Mischung aus den genannten Verbindungen eingesetzt werden. Bevorzugt ist die Komponente F) bei 25°C flüssig.

Im Sinne dieser Anmeldung bedeutet„nicht gegenüber Isocyanat reaktive Verbindung“ eine Ver bindung, welche als Reinstoff unter normalen Bedingungen keine Zerewitinoff-aktiven Wasser stoffatome aufweist.

Das Reaktionssystem kann daneben weitere Hilfs- und Zusatzstoffe G) enthalten, z.B. Flamm schutzmittel, Zellregler, Weichmacher und Verdünner, wie z.B. langkettige Chlorparaffine und Paraffine, Pigmente oder Farbstoffe, oberflächenaktive Verbindungen und/oder Stabilisatoren ge gen oxidativen, thermischen oder mikrobiellen Abbau bzw. Alterung. Nähere Angaben über die oben genannten und weitere Ausgangsstoffe sind der Fachliteratur, bei spielsweise dem Kunststoffhandbuch, Band VII, Polyurethane, Carl Hanser Verlag München, Wien, 1., 2. und 3. Auflage 1966, 1983 und 1993, zu entnehmen.

Das Reaktionssystem kann ferner eine Säure, bevorzugt mit einem pKs-Wert von wenigstens 0, oder ein Säurederivat wie z.B. ein Säurechlorid, bevorzugt ein Säurechlorid einer aromatischen Carbonsäure, z.B. Phthalsäuredichlorid, enthalten, insbesondere in einer Menge von 10 bis 500 ppm bezogen auf die Menge an organischer Polyisocyanatkomponente A), vorzugsweise von 50 bis 300 ppm. Durch den Zusatz solcher Verbindungen kann eine Reaktion des Präpolymeren mit sich selbst weitestgehend unterdrückt werden, beispielsweise eine Allophanatisierung.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Reaktions System keine kurzkettigen Monooie oder Hydroxyketone. Als„kurzkettig“ im Sinne dieser Anmeldung werden insbesondere solche Monooie bzw. Hydroxyketone bezeichnet, welche ein Molekulargewicht von < 200 g/mol aulwei- sen. Solche Verbindungen können als Zellöffner wirken, was hier nicht erwünscht ist.

Überraschenderweise wurde weiterhin gefunden, dass sich mit den erfindungsgemäßen 1K- Reaktionssystemen viskoelastische PUR-Schaumstoffe mit vorteilhaften Brandeigenschaften, ins besondere eine E-Klassifizierung nach der Brandschutznorm DIN EN 13501-1 (2010) ohne (nen nenswerten) weiteren Zusatz von Flammschutzmitteln einstellen lassen. Das ist vor allem deswe gen überraschend, da dem durchschnittlichen Fachmann bekannt ist, dass normale PUR- Schaumstoffe auf der Basis von monomerem MDI sehr hohe Zusätze (20 Gew.-% - 50 Gew.-% bezogen auf die Polyolformulierung) an Flammschutzmitteln benötigen, um diese Brandanforde rungen zu erreichen. Dagegen kommen Polyurethan/Polyisocyanurat-Schaumstoffe (PUR/PIR- Schaumstoffe) schon mit geringeren Zusätzen wie beispielsweise < 20 Gew.-% bezogen auf die Polyolformulierung an Flammschutzmittel aufgrund der inhärenten flammwidrigeren Eigenschaf ten des trimerisierten Polymers aus. Insofern enthält nach einer besonders bevorzugten Ausfüh rungsform des erfindungsgemäßen Reaktionssystems dieses weniger als 5 Gew.-% eines Flamm schutzmittels, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A) bis G), insbesondere eines Flammschutzmittels ausgewählt aus der Gruppe der Verbindungen bestehend aus halogenierten Phosphaten, Arylphosphaten, Alkylphosphaten, Alkyl-Aryl-phosphaten, Phosphonaten sowie Flammschutzmitteln ohne gegenüber Polyisocyanaten und/ oder gegenüber Polyolen reaktiven Gruppen. Bevorzugt enthält das Reaktionssystem weniger als 2 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten A) bis G), und besonders bevorzugt kein Flammschutzmittel. Neben den bereits erwähnten ökologischen Vorteilen kann auch durch den Verzicht auf solche Flammschutzmittel die weichmachende Wirkung dieser Flammschutzmittel im aus dem Reaktions system erzeugten Polyurethan-Schaumstoff vermieden werden.

Ein bevorzugtes erfindungsgemäßes Reaktionssystem enthält oder besteht aus den folgenden Komponenten:

68 bis 90 Gew.-% organische Polyisocyanatkomponente A),

0 bis 5 Gew.-% isocyanatreaktive Komponente B),

0,1 bis 1,0 Gew.-% eines Stabilisators C),

0,1 bis 1,0 Gew.-% an Katalysator D) und

9,3 bis 30,0 Gew.-% mindestens eines physikalischen Treibmittels mit einem Siedepunkt von weniger als 0 °C sowie gegebenenfalls Co-Treibmittel (Komponente E), und

0,5 bis 20,0 Gew.-% einer gegenüber Isocyanaten nicht reaktiven Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lactonen, Lactiden, cyclischen Carbonaten, cyclischen An hydriden und Mischungen dieser Verbindungen (Komponente F),

0 bis 20 Gew.-% Ffilfs- und Zusatzstoffe (Komponente G), jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Komponenten A) bis G).

Die bevorzugten Ausführungsformen können einzeln oder auch miteinander verknüpft ausgeführt werden.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Einkomponenten-Reaktionssystems, umfassend die Schritte i) Herstellung einer organischen Polyisocyanatkomponente A) mit einem Gehalt an freien, nicht reagierten Isocyanaten von 0 Gew.-% bis < 25 Gew.-%, und einem NCO-Gehalt von > 7 Gew.-% bis 13 Gew.-% gemäß EN ISO 11909 (2007), jeweils bezogen auf das Gesamt gewicht der Komponente A), durch Umsetzung von einer organischen Polyisocyanatkomponente A.l), welche zu mindestens 75 Gew.-% aus monomerem MDI besteht, und einer Polyolkomponente A.2) mit einer Funktionalität F n (bezogen auf die Zerewitinoff- reaktiven Wasserstoffatome in der Polyolkomponente) von > 1,5 bis < 2,5 und einer OH- Zahl von 28 bis 200 mg KOH/g zu einem Semipräpolymer, und

(optional) Abmischen des so erhaltenen Semipräpolymers mit weiteren Polyisocyanaten ii) ggfls. Umsetzung des in Schritt i) erhaltenen organische Polyisocyanatkomponente A) mit einer isocyanatreaktiven Komponente B), deren isocyanatreaktive funktionelle Gruppen aus schließlich solche mit wenigstens einem Zerewitinoff-aktiven Wasserstoffatom sind, in Anwesenheit von mindestens einem Schaumstabilisator C), mindestens einem Katalysator D), der geeignet ist, die Reaktion des Semipräpolymers mit der Luftfeuchtigkeit zu katalysieren, mindestens einem physikalischen Treibmittel mit einem Siedepunkt von weniger als 0 °C und gegebenenfalls Co-Treibmittel (Komponente E), mindestens einer gegenüber Isocyanaten nicht reaktiven Verbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lactonen, Lactiden, cyclischen Carbonaten, cyclischen Anhydriden und Mischungen dieser Verbindungen (Komponente F) sowie gegebenenfalls Hilfs- und Zusatzstoffen (Komponente G).

Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines viskoelastischen PUR- Schaumstoffs umfassend ein Verfahren zur Herstellung eines Einkomponenten-Reaktionssystems mit den Schritten i) und ii) und dem nachfolgenden Schritt iii) Einwirken von Feuchtigkeit auf das in Schritt ii) hergestellte Einkomponenten- Reaktionssystem.

Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung von viskoelastischen Po lyurethan-Schaumstoffen, bei dem man die Komponenten A) bis G) eines erfindungsgemäßen Re aktionssystems miteinander vermischt und insbesondere unter Einwirkung von Feuchtigkeit reagie ren lässt. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein viskoelastischer PUR-Schaumstoff, erhältlich durch Vermischen und Umsetzen der Komponenten A) bis G) eines erfindungsgemäßen Reaktionssystems.

Die Erfindung ist auch auf die Verwendung eines erfindungsgemäßen Reaktionssystems als 1K- Montageschaumstoff gerichtet, wobei das Reaktionssystem insbesondere in einen Druckbehälter, wie einen Einwegdruckbehälter, eingefüllt sind.

Schließlich betrifft die Erfindung auch einen Druckbehälter, insbesondere einen Einwegdruckbe hälter, enthaltend ein erfindungsgemäßes Reaktionssystem.

In vorteilhafter Weise ist der Druckbehälter mit einem Dosierpistolen- oder Winkelaufsatz (Win- keladapter und Füllröhrchen) ausgerüstet. Als Druckbehälter eignen sich druckstabile Dosen oder gegebenenfalls auch größere Druckbehälter.

Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

Experimenteller Teil

Die Herstellung der erfindungsgemäßen PUR-Schaumstoffe erfolgt nach einem dem Fachmann bekannten Zweistufenverfahren, bei dem die Reaktionskomponenten diskontinuierlich miteinander zur Reaktion gebracht werden und dann in bzw. auf geeignete Formen/Substrate/Hohlräume zur Aushärtung gebracht werden. Beispiele sind in USA-A 2 761 565, in G. Oertel (Hrsg.)„Kunst stoff-Handbuch“, Band VII, Carl Hanser Verlag, 3. Auflage, München 1993, S. 284 ff., sowie in K. Uhlig (Hrsg.)„Polyurethan Taschenbuch“, Carl Hanser Verlag, 2. Auflage, Wien 2001, S. 83-102 beschrieben.

Die Messung der Hydroxylzahlen wurde gemäß der Norm DIN 53240-1 (2013) durchgeführt. Die Viskositätsmessungen wurden gemäß der Norm DIN 53019 (2008) durchgeführt.

Für die Bestimmung des NCO-Gehalts im Polyisocyanat wurde die Norm EN ISO 11909 (2007) angewendet.

Der Gehalt an freiem (nicht mit Polyol reagierten) Isocyanat im Semipräpolymer wurde bestimmt nach einer validierten HPLC-Methode des externen Prüfinstituts Currenta GmbH & Co. OHG.

Einsatzstoffe

A.l-1 4,4‘-Diphenylmethandiisocyanat, Isocyanatgehalt 33,6 Gew. -%, (Desmodur ® 44M,

Fa. Covestro Deutschland AG)

A.2-1 Propylenglykol-gestarteter Propylenoxidpolyether, Äquivalentgewicht 432 g/mol,

OH-Zahl 260 mg KOH/g, Viskosität 220 mPas (bei 25 °C) A.2-2 Propylenglykol-gestarteter Polyethylenoxidpolyether, Äquivalentgewicht 506 g/mol, OH-Zahl 112 mg KOH/g, Viskosität 140 mPas (bei 25°C)

B-l Polyethylenglykol, OH-Zahl 190 mg KOH/g, Viskosität 122 mPas (bei 25°C) C-l Silikon-Polyether-Copolymer mit einer OH-Zahl von 116 mg KOH/g D-l 2,2-Dimorpholinyldimethylether (Fa. AirProducts) E-l iso-Butan (Fa. Merck) E-2 Dimethylether (Fa. Merck) F-l Propylencarbonat (99,7 %, Fa. Sigma-Aldrich) Herstellung des Semipräpolymers A-l

In einem 5L-Dreihalskolben mit Gaseinlass, Rückflusskühler, Rührer und Tropftrichter wird die benötigte Isocyanatmenge vorgelegt, mit Stickstoff beaufschlagt und unter Rühren auf eine Tem peratur von 80°C aufgeheizt. Unter Einhalten dieser Temperatur wird das bzw. die Polyole zuge- geben. Das Gemisch wird über 2 Stunden bei dieser Temperatur zur Vervollständigung des Umsat zes gerührt. Zur Charakterisierung des Produkts werden der Isocyanatgehalt und die Viskosität bestimmt. Die Rezepturen sind der folgenden Tabelle 1 zu entnehmen.

Tabelle 1

^Isocyanatgehalt bezogen auf die Masse des Semipräpolymers A-l = 100 Gew.-% Das Semipräpolymer A-l wird als Polyisocyanatkomponente A) zur Herstellung der Einkompo- nenten-Reaktionssysteme eingesetzt (es werden keine weiteren Polyisocyanate zugesetzt).

Herstellung der lK-Formulierungen in Ein weg-Druckbehältern

Zur Herstellung der lK-Formulierungen in Ein weg-Druckbehältern wurden nacheinander die be nötigten Mengen des jeweiligen Semipräpolymers A-l (Tabelle 1) in einem Mischbehälter vorge- legt und mit entsprechenden Mengen des Schaumstabilisators C-l, des Aminkatalysators D-l und eines weiteren Polyols vermischt (siehe Tabelle 2). Anschließend wurde die Mischung in einen Einweg-Druckbehälter überführt und dieser dicht verschlossen. Sofern nicht anders angegeben, wurden von den in der Tabelle 2 aufgeführten lK-Formulierungen je 500 mL in Einweg- Druckbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1000 mL gefüllt. Über das aufgesetzte Ventil wurden mittels einer entsprechenden Dosiereinheit die benötigten Mengen der Treibmittel zuge setzt. Abschließend wurde der Einweg-Druckbehälter bis zur vollständigen Homogenisierung der lK-Formulierung geschüttelt. Die so hergestellten lK-Formulierungen sind nachfolgend in den Beispielen der folgenden Tabelle 2 angegeben. Tabelle 2

Herstellung von Polvurethan-Freischäumen (viskoelas tische PUR-Schaumstoffe)

Nach Lagerung des mit der lK-Formulierung gefüllten Ein weg-Druckbehälters über mindestens 24 Stunden wird die Dose 30 Sekunden geschüttelt, bevor der Materialaustrag auf eine mit Wasser besprühte Papierlage (PE-beschichtetes Natronkraftpapier, 130 g/m 2 , 595 x 160 mm 2 ) erfolgt. Hierzu wird der Druckbehälter über Kopf in einer langsamen, linienziehenden Bewegung ohne Unterbrechung über das Papier geführt. Der PUR-Schaumstoff expandiert unter den aktuell vor herrschenden Bedingungen (Raumtemperatur, Normaldruck). Die zur Aushärtung erforderliche Feuchtigkeit wird über das Besprühen des Papiers mit Wasser geliefert. Diese Verfahrensweise ist unabhängig von der jeweilig vorherrschenden Luftfeuchtigkeit und liefert die reproduzierbarsten Ergebnisse.

Messung der Klebfreizeit

Nach erfolgtem Austrag wird die Klebfreizeit der Polyurethan-Schaumstoffoberfläche nach TM 1014:2013 (FEICA) ermittelt.

Bewertung der Zellgröße

Die Zellgröße wird generell einen Tag nach erfolgtem Austrag am PUR-Schaumstoff subjektiv bewertet. Hierzu liegen dem in dieser Methodik erfahrenen Mitarbeiter entsprechende Ver gleichsmuster vor, anhand derer die Bewertung gemäß eines Schulnotensystems vorgenommen wird. Daher bedeuten die hierzu angegebenen Zahlen: 1 = sehr gut (sehr kleine Zellen), 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = ausreichend, 5 = mangelhaft, 6 = ungenügend (sehr große Zellen).

Bewertung der Zellstörung

Die Zellstörung wird einen Tag nach erfolgtem Austrag am PUR-Schaumstoff subjektiv bewertet. Als Zellstörung werden leicht von dem an sich feinzelligen PUR-Schaumstoff unterscheidbare Zonen mit groben Zellen betrachtet. Hierzu liegen dem in dieser Methodik erfahrenen Mitarbeiter entsprechende Vergleichsmuster vor, anhand derer die Bewertung gemäß eines Schulnotensystems vorgenommen wird. Daher bedeuten die hierzu angegebenen Zahlen: 1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = ausreichend, 5 = mangelhaft, 6 = ungenügend.

Bewertung der Härte

Die Härte der PUR-Schaumstoffe wird einen Tag nach erfolgtem Austrag am PUR-Schaumstoff durch das Eindrücken mit dem Daumen subjektiv bewertet. Hierzu liegen dem in dieser Methodik erfahrenen Mitarbeiter entsprechende Vergleichsmuster vor.

Herstellung von Prüfkörpern zur Messung der Brandeigenschaften und Dämpfung

Die Brandeigenschaften werden an geschäumten Formteilen ermittelt. Hierzu wird ein in der Län ge rechts und links mit Gipskartonplatten (700 mm x 90 mm x 12,5 mm) ausgekleideter, nach oben offener Schacht (700 mm x 90 mm x 55 mm) mit einem einzigen, ununterbrochenen Austrag aus geschäumt. Die über die Länge von 700 mm oben überstehende Schaumstofffront wird so abge trennt, dass die Schaumstoffschicht mit den Gipskartonplatten abschließt. Somit ergeben sich 700 mm lange und 90 mm hohe Sandwichelemente, die über die Dicke verteilt folgenden lagigen Auf bau haben: Gipskarton (12,5 mm), PUR-Schaumstoff (30 mm), Gipskarton (12,5 mm). Diese Ele mente werden auf 190 mm abgelängt und einer Brandprüfung unterzogen. Dazu wird ein Klein brennertest gemäß DIN EN ISO 11925-2 (2010) (Kantenbeflammung) durchgeführt.

Zur Bestimmung der Dämpfung werden die Sandwichelemente auf das Format 50 mm x 50 mm zugeschnitten und die Dämpfung (Stauchhärte) bei einer Verformung von 40% im 4. Belastungs zyklus gemäß der Norm DIN EN ISO 3386-1 (2015) ermittelt.

Die Ergebnisse zu dem gemäß der vorliegenden Anmeldung hergestellten lK-Reaktionssystem, sowie dem hieraus hergestellten viskoelastischen Polyurethan-Schaumstoff und seinen Eigenschaf ten sind in der folgenden Tabelle 3 zusammengefasst. Tabelle 3

Der Vergleich zwischen dem Vergleichsbeispiel 1 und dem erfindungsgemäßen Beispiel 2 zeigt, dass der Einsatz der Komponente F) zu einer deutlich niedrigeren Flammhöhe im Kleinbrennertest nach DIN EN ISO 11925-2 (2010) und einer Klassifizierung in die Brandklasse E führt. Des Wei teren besitzt der im erfindungsgemäßen Beispiel 2 erhaltene viskoelastische PUR-Schaumstoff eine verringerte Zellgröße und gleichzeitig erhöhte Dämpfung als der PUR-Schaumstoff aus dem Vergleichsbeispiel 1.