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Patent Searching and Data


Title:
REACTIVE LIQUID APPLIED ROOF WATERPROOFING PRODUCT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/248070
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a reactive liquid applied waterproofing product based on one or more mineral binders and on one or more aqueous polymer dispersions. According to the invention, the reactive roof waterproofing product, in a cured state at temperatures of up to at least TL3, preferably TL4, according to ETAG 005, Part 1, is flexible with W3 categorisation after a method specified in EOTA TR-008 has been carried out and has crack-bridging capability for cracks of up to at least 1.5 mm after a method specified in EOTA TR-013 has been carried out. Further aspects of the invention relate to the use of the reactive liquid applied roof waterproofing product for producing a roofing membrane and to a method for producing a reactive roofing membrane.

Inventors:
BOESKER DENNIS (DE)
WILLEN KEVIN (DE)
WILGEN RALF (DE)
GREIWE MAGNUS (DE)
SAALBACH CHRISTIANE (DE)
SCHRAND LUKAS (DE)
KIEHN SEBASTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/074048
Publication Date:
December 01, 2022
Filing Date:
August 31, 2021
Export Citation:
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Assignee:
REMMERS GMBH (DE)
International Classes:
C04B26/04; C04B26/06; C04B28/04; C04B28/06; C04B28/14; E04D7/00; E04D11/02
Domestic Patent References:
WO2012038099A12012-03-29
WO2017190766A12017-11-09
WO2015199984A12015-12-30
WO2012038099A12012-03-29
Foreign References:
EP1361255A12003-11-12
DE202005015351U12005-12-08
Attorney, Agent or Firm:
BOCKHORNI & BRÜNTJEN PARTNERSCHAFT PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel auf Basis von einem oder mehreren mineralischen Bindemitteln und einer oder mehreren wässrigen Poly merdispersionen, dadurch gekennzeichnet, dass das Reaktivdachabdichtungsmittel in einem ausgehärteten Zustand bei Tempe raturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, nach ETAG 005, Teil 1 , flexibel mit einer Einstufung W3 nach der Durchführung eines im EOTA TR-008 angegebenen Verfah rens und rissüberbrückend für Risse bis mindestens 1 ,5 mm nach der Durchführung eines im EOTA TR-013 angegebenen Verfahrens ausgebildet ist.

2. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in einem aus gehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, nach ETAG 005, Teil 1 , stoßbeständig mit einer Einstufung P4 nach der Durchführung ei nes im EOTA TR-006 angegebenen Verfahrens ausgebildet ist.

3. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in einem aus gehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TH4 nach ETAG 005, Teil 1 , stoßbeständig mit einer Einstufung P4 nach der Durchführung eines im EOTA TR-007 angegebenen Verfahrens ausgebildet ist.

4. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in einem ausgehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, flexibel nach einer Prüfung in Anlehnung an Kaltbiegeverhalten nach DIN 52123 ist, wie in der Beschrei bung ausgeführt.

5. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel mindestens 2- mal, bevorzugt mindestens 2,5-mal, insbesondere mindestens 3-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemittel enthält.

6. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel höchstens 10- mal, bevorzugt höchstens 5-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemittel enthält.

7. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Polymere auf einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe umfassend Styrol, (Meth-)Acrylate, Acrylnitril, Butadien oder einer Kombinati on davon basiert, oder konditioniertes Naturlatex enthält.

8. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Polymerdispersion zwei oder mehr Polymere enthält, bevorzugt (Meth-)Acrylatpolymer und Acrylnitrilpolymer oder (Meth-)Acrylatpolymer und kondi tioniertes Naturlatex.

9. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Polymerdispersion konditioniertes Naturlatex enthält, wobei das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel mindestens 2-mal, bevorzugt mindestens 2,5-mal so viel Gew.-% konditioniertes Naturlatex wie Gew.-% minerali sche Bindemittel enthält.

10. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Glasübergangstemperatur der Polymere kleiner als -20 °C, bevorzugt klei ner als -30°C ist.

11. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in einer Flüssigkomponente enthält: wobei sich die Angabe Gew.-% auf das Gewicht des Reaktivdachabdichtungsmittels bezieht.

12. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in einer Pulverkomponente enthält: wobei sich die Angabe Gew.-% auf das Gewicht des Reaktivdachabdichtungsmittels bezieht.

13. Flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel nach einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel ein oder mehrere UV-stabi- lisierende und IR-reflektierende Pigmente enthält.

14. Verwendung eines flüssig aufzubringenden Reaktivdachabdichtungsmittels nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Herstellung einer Dachabdichtung.

15. Verfahren zur Herstellung einer Reaktivdachabdichtung mit den folgenden Schritten:

• Mischen einer Flüssigkomponente mit einer Pulverkomponente zur Bereitstel lung eines flüssig aufzubringenden Reaktivdachabdichtungmittels, insbesonde re nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 13, wobei die Flüssigkom ponente zumindest eine wässrige Polymerdispersion enthält und die Pulver komponente zumindest ein oder mehrere mineralische Bindemittel enthält, und

• Applizieren des Reaktivdachabdichtungsmittels auf einem Dachuntergrund, dadurch gekennzeichnet, dass das Reaktivdachabdichtungsmittel in einem ausgehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, nach ETAG 005, Teil 1 , flexibel mit einer Einstu fung W3 nach der Durchführung eines im EOTA TR-008 angegebenen Verfahrens und rissüberbrückend für Risse bis mindestens 1 ,5 mm nach der Durchführung eines im EOTA TR-013 angegebenen Verfahrens ausgebildet ist. 16 Verfahren zur Herstellung einer Dachabdichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel mit einem verstär kenden Vlies, einem Gewebe oder mit zumindest einem Armierungsmaterial, insbe sondere Fasern, appliziert wird.

Description:

GEGENSTAND DER ERFINDUNG

Die Erfindung betrifft ein flüssig aufzubringendes Reaktivdachabdichtungsmittel. Wei tere Aspekte der Erfindung betreffen die Verwendung eines flüssig aufzubringenden Reaktivdachabdichtungsmittels zur Herstellung einer Dachabdichtung und ein Verfah ren zur Herstellung einer Reaktivdachabdichtung.

STAND DER TECHNIK

Dachabdichtungen schützen Dächer von Bauwerken vor Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee, Hagel, aber auch vor Hitze oder Wärme. Bekannt sind Dachabdichtungen auf bituminöser Basis wie Dachpappe und Dachab dichtungen auf Kunststoffbasis wie EPDM, d.h. Kunststoffe auf Basis von Ethylen-, Propylen- und Dien-Monomeren, PUR, d.h. Polyurethansysteme oder p-MMA, d.h. Kunststoffe auf Basis von Methylmethacrylat.

Der aktuelle Stand der Technik zur Abdichtung von Flachdächern ist in der DIN EN 18531 der Flachdachrichtlinie sowie der ETAG 005 dargestellt.

Im Folgenden wird die ETAG 005 stets in der Version der Überarbeitung vom März 2004 zitiert. Die DIN EN 18531 wird stets in der Version vom Juli 2017 zitiert.

Flachdächer werden üblicherweise mittels bituminöser oder polymerer Beschich tungsmaterialien abgedichtet. Zu unterscheiden sind dabei Bahnenware in Form von Folien oder Platten, beispielsweise Bitumenbahnen, Kunststoffbahnen oder TPO-Foli- en, d.h. thermoplastische Polyolefinfolien, und flüssig aufgebrachte Materialien, wel che sich wiederum in physikalisch trocknende 1 K Materialien und chemisch aushär tende Polymere unterteilen lassen.

Bei Bahnenware besteht die Gefahr mechanischer Beschädigungen während des Transports und beim Handling auf der Baustelle. Bahnenware zeigt im Allgemeinen auch ein für den Verarbeiter schweres Handling, bedingt zum einen durch das hohe Gewicht der Rollen zum anderen durch die geringe Flexibilität der Bahnen. Zusätzlich stellt die Notwendigkeit der Verschweißung oder Verklebung der einzelnen Bahnen eine inhärente Problematik dar, welche zur Ausbildung von Schwachstellen in der Abdichtung führen kann. Die oben genannten schlechten Verarbeitungseigenschaften bedingen ebenfalls, dass die Ausbildung von Detailstellen und Anschlüssen für Bah nenware nur schwer durchführbar ist. Für die Aufbringung von Bitumenbahnen ergibt sich zusätzlich eine erhöhte Brand- und Verbrennungsgefahr, da das Verschweißen dieser die Nutzung von Gasbrennern notwendig macht, welche gerade bei sommerli chen Temperaturen und Sonneneinstrahlung zu deutlichen körperlichen Belastungen der Verarbeiter führen kann. Die Applikation von Flüssigkunststoffen, im Weiteren als FLKs bezeichnet, bringt einen besonders hohen Arbeitsaufwand mit, bedingt durch die Notwendigkeit mehre rer Arbeitsgänge mit jeweils langen Durchtrocknungszeiten. FLKs benötigen zum Auf bau der geforderten Schichtdicke diverse Arbeitsgänge, was den Aufwand zur Ab dichtung des Daches erheblich erhöht. Zudem sind die FLKs im nicht ausgehärteten Zustand hochgradig empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Ein Kontakt mit Wasser führt hier fast immer zur Ausbildung von Fehlstellen, welche später zu korrigieren sind. Darüber hinaus haben FLKs typischerweise eine schlechte gesundheitliche Ver träglichkeit bzw. gesundheitsschädliche Eigenschaften, welche zur Sensibilisierung der Verarbeiter führen können. Neben der inhalativen Belastung der Verarbeiter wei sen die FLKs häufig zusätzlich einen extrem unangenehmen Geruch auf, welcher von Anwohnern und Verarbeitern als Belästigung empfunden werden kann.

Einkomponentige, bituminöse Emulsionen, bituminöse Dispersionen, Polymeremul sionen und Polymerdispersionen zeigen dagegen eine langsame physikalische Durchtrocknung, welche bei niedrigen Temperaturen und auf wenig bis nicht saugfä higen Untergründen besonders nachteilig ist.

WO 2012/038099 A1 offenbart eine Verwendung von Beschichtungsmitteln auf Basis von einem oder mehreren mineralischen Bindemitteln, einem oder mehreren Polyme ren, einem oder mehreren Füllstoffen und gegebenenfalls einem oder mehreren Addi tiven zur Herstellung von Dachbeschichtungen, wobei die Beschichtungsmittel min destens 50 Gew.-% Polymere, bezogen auf das Trockengewicht der Polymere und der mineralischen Bindemittel, enthalten, d.h. wobei mit Bezug zum Trockengewicht mehr Polymere als mineralische Bindemittel enthalten sind. Nachteilig an dem Bau stoffsystem ist, dass es nicht für tiefe Temperaturen bis -20°C oder gar bis -30°C fle xibel und rissüberbrückend ausgebildet ist. Die Beispiele zeigen Einkomponentensys- teme, d.h. T rockenformulierungen, auf Basis von Vinylacetat- Ethylen-Copolymer oder Vinylacetat-Ethylen-Vinylester-Terpolymer, denen zur Herstellung des Beschich tungsmittels Wasser beigemengt wird. DE 20 2005 015 351 U 1 zeigt ein Baustoffsystem mit ein oder mehreren Komponen ten, das als einen ersten Bestandteil einen zerkleinerten Gummi und als zweiten Be standteil eine Kunststoffdispersion mit selbstvernetzenden Eigenschaften, daneben einen Zement und Füllstoffe umfasst. Der Polymeranteil liegt dabei bei etwa dem 1 ,58-fachen des Anteils mineralischer Bindemittel. Nachteilig an dem Baustoffsystem ist, dass es nicht für tiefe Temperaturen bis -20°C oder gar bis -30°C flexibel und rissüberbrückend ausgebildet ist.

AUFGABE DER ERFINDUNG

Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine wasser feste bzw. wasserdichte, flexible, schnell aushärtende, alterungsbeständige und UV- stabile Dachabdichtung zu schaffen.

Dabei sollen die oben beschriebenen Nachteile vermindert und gleichzeitig die Vor teile der einzelnen Systeme in Form einer neuartigen Dachabdichtung kombiniert werden.

Die Dachabdichtung soll sich durch leichte Verarbeitbarkeit auszeichnen, vor allem aber nicht ausschließlich durch eine einfache Verarbeitung ohne Notwendigkeit von Brennern, zusätzlichen Klebstoffen oder Schweißmitteln, sowie die Aufbringung in möglichst wenigen Arbeitsgängen. Darüber hinaus soll die Dachabdichtung hervorra gende Eigenschaften zur Ausbildung von Details und Anschlussstellen auf dem Dach aufweisen.

Darüber hinaus soll die Dachabdichtung und deren Verarbeitung eine möglichst ge ringe gesundheitliche Belastung für den Verarbeiter und die Umwelt darstellen, sowie eine möglichst umweltverträgliche Entsorgung ermöglichen. Des Weiteren soll die Dachabdichtung sich durch eine hohe Feuchtigkeitstoleranz im nicht ausgehärteten Zustand, eine frühe Regenfestigkeit und eine schnelle, weniger witterungsabhängige Trocknungszeit auszeichnen. Zusätzlich soll die Dachabdichtung eine individuelle Gestaltbarkeit der Dachoberflä che durch Pigmentierung der Abdichtung sowie Gestaltung mittels Einstreuung von diversen Füllstoffen ermöglichen.

OFFENBARUNG DER ERFINDUNG

Nach einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein flüssig aufzubringendes Reaktiv dachabdichtungsmittel auf Basis von einem oder mehreren mineralischen Bindemit teln und einer oder mehreren wässrigen Polymerdispersionen vorgeschlagen.

Dabei ist vorgesehen, dass das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in einem ausgehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, nach ETAG 005, Teil 1 , in der Überarbeitung vom März 2004, flexibel mit einer Einstufung W3 nach der Durchführung eines im EOTA TR-008 angegebenen Verfah rens und rissüberbrückend für Risse bis mindestens 1 ,5 mm nach der Durchführung eines im EOTA TR-013 angegebenen Verfahrens ausgebildet ist.

Das erfindungsgemäße flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel ist also vorteilhaft bis mindestens -20°C, bevorzugt bis -30°C flexibel und rissüberbrückend ausgebildet. Die Temperaturen, die Leistungsklassen, sowie die Referenzen auf die EOTA Technical Reports sind in der ETAG 005, Teil 1 und Teil 8 definiert.

Das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel eignet sich hervorragend als Dachabdichtung zur Abdichtung von Dachflächen, aber auch zur Abdeckung, ins besondere und nicht abschließend, von Detail- und Anschlussbereichen, Baikonen, Terrassen und Laubengängen. Es ist hinsichtlich seiner rissüberbrückenden Eigen schaften allen bisher bekannten, vergleichbaren Dachabdichtungen überlegen und zeichnet sich durch eine herausragende Haftung auf diversen Untergründen, wie z.B. mineralischen, metallischen, hölzernen und kunststoffbasierten Substraten aus und bietet eine dauerhaft beständige Dachabdichtung bzw. Versiegelung von Substraten auch bei niedrigen Temperaturen im Winter.

Bevorzugt liegt das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel als zwei- komponentiges (2K) Reaktivdachabdichtungsmittel vor. Das oder die mineralischen Bindemittel liegen dabei insbesondere bevorzugt in einer Pulverkomponente vor. Die eine oder mehreren wässrigen Polymerdispersionen liegen dabei insbesondere be vorzugt in einer Flüssigkomponente vor. Die beiden Komponenten können separat oder in einem beliebigen Gebinde, darin aber getrennt gelagert, insbesondere bei spielsweise in Eimern oder Folienbeuteln oder dgl. , bereitgestellt sein. Das zweikom- ponentige Reaktivdachabdichtungsmittel zeichnet sich durch eine besonders leichte Verarbeitbarkeit aus, ohne Einsatz von Brennern, zusätzlichen Klebstoffen oder Schweißmitteln und ermöglicht die Aufbringung in wenigen Arbeitsgängen.

Ein Vorteil des Einsatzes der Polymerdispersionen besteht darin, dass die organi schen Polymerteilchen in einem wässrigen Medium mithilfe von Emulgatoren stabili siert vorliegen. Der Gehalt von nicht flüchtigen Stoffen liegt bevorzugt zwischen 30% und 70%, besonders bevorzugt zwischen 55% und 65%.

Die Polymerdispersionen haben bevorzugt eine Mindestfilmbildetemperatur (MFT) von 0°C. Liegt die MFT unterhalb der Raumtemperatur, kann die Dispersion durch Trocknung einen geschlossenen, flexiblen Film ausbilden. Dieser Polymerfilm sorgt in mineralischen zweikomponentigen Systemen für die gewünschte Flexibilität und die Fähigkeit zur Rissüberbrückung.

Im Gegensatz dazu sind Polymerpulver die (meist sprüh-)getrocknete Form dieser wässrigen Polymerdispersionen. Um ein stabiles Pulver zu erzeugen, werden in aller Regel Trocknungshilfen, z.B. Schutzkolloide, und Antiblockmittel, z.B. gefällte oder pyrogene Kieselsäure, Kaolin (Aluminiumsilikat), Bentonit, Talkum, Tone, Leichtspat, Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Bariumsulfat, u.a.) verwendet. Antiblockmittel verbessern die Rieselfähigkeit des Pulvers und verhindern das Verblocken des Pul- vers während der Lagerung. Als Trocknungshilfen werden Schutzkolloide verwendet, die das Verkleben der Polymerteilchen verhindern und die Partikelgrößen des Pulvers steuern. Der Vorteil von Polymerpulvern ist darin zu sehen, dass das Polymer mit an deren Pulvern wie mineralischen Bindemitteln oder mineralischen Zuschlägen o.ä. vorgemischt wird, um es erst unmittelbar vor der Verwendung mit Wasser wieder zu redispergieren, was zu geringeren Kosten für Transport und Lagerung führt. Darüber hinaus müssen Polymerpulver nicht konserviert werden. Ein großer Nachteil von Po lymerpulvern ist aber die im Gegensatz zur wässrigen Polymerdispersion verschlech terte Wasserfestigkeit der Endprodukte, zum Beispiel wegen der nötigen Zugabe von Schutzkolloiden wie etwa Polyvinylalkohol. Des Weiteren ist der Gehalt an reinem Polymer durch die für die Trocknung benötigten Hilfsstoffe reduziert. Daher wird bei Polymerpulvern die Leistungsfähigkeit der Ausgangsdispersion im redispergierten Zustand nicht wieder erreicht.

Weiterhin zeichnet sich das zweikomponentige Reaktivdachabdichtungsmittel auch bei kühlen oder feuchten Bedingungen durch eine schnelle Durchtrocknung aus, was insbesondere die Gefahr von mechanischen Verletzungen der Beschichtung während der Trocknung verringert.

Das Mischungsverhältnis der Flüssigkomponente zur T rockenkomponente ist bevor zugt von 1 : 3 bis 2 : 1 , bezogen auf Gew. -Teile.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist das flüssig aufzubringende Reaktivdachab dichtungsmittel in einem ausgehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, nach ETAG 005, Teil 1 , in der Überarbeitung vom März 2004, stoßbeständig mit einer Einstufung P4 nach der Durchführung eines im EOTA TR-006 angegebenen Verfahrens (dynamischer Eindruck) ausgebildet. Das flüssig aufzubrin gende Reaktivdachabdichtungsmittel ist also bevorzugt außerdem bis mindestens -20°C, bevorzugt bis -30°C stoßbeständig ausgebildet und eignet sich damit hervorra gend als dauerhaft beständige Dachabdichtung bzw. Versiegelung von Substraten auch bei niedrigen Temperaturen im Winter. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das flüssig aufzubringende Reaktivdachab dichtungsmittel in einem ausgehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TH4 nach ETAG 005, Teil 1 , in der Überarbeitung vom März 2004, stoßbeständig mit einer Einstufung P4 nach der Durchführung eines im EOTA TR-007 angegebenen Verfahrens (statischer Eindruck) ausgebildet. Das flüssig aufzubringende Reaktiv dachabdichtungsmittel ist also bevorzugt außerdem bis mindestens 90°C statisch penetrationsbeständig ausgebildet. Vorteilhaft bewirkt das Reaktivdachabdichtungs mittel damit eine dauerhaft beständige Abdichtung bzw. Versiegelung von Substraten auch bei hohen Temperaturen im Sommer und unter direkter Sonneneinstrahlung.

Bevorzugt ist das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in einem aus gehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, nach ETAG 005, Teil 1 flexibel nach einer Prüfung in Anlehnung an die Prüfung des Kalt- biegeverhaltens nach DIN 52123 ausgebildet, wobei bei der Prüfung in Anlehnung des Kaltbiegeverhaltens nach DIN 52123 Proben des Reaktivdachabdichtungmittels mit Schichtdicken zwischen 1 ,9 mm bis 2,3 mm im ausgehärteten Zustand nach 24 Stunden Lagerung über einen Zylinder mit einem Durchmesser von 4 cm gebogen und optisch auf Ausbildung von Rissen > 0,1 mm untersucht werden.

Bevorzugt enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel mindes tens 2-mal, bevorzugt mindestens 2,5-mal, insbesondere mindestens 3-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemittel. Es hat sich überraschender weise herausgestellt, dass sich bei diesen Mengenverhältnissen die oben beschrie benen Eigenschaften zur Dachabdichtung zuverlässig realisieren lassen. Es entsteht eine wasserfeste, flexible, schnell aushärtende, alterungsbeständige und UV-stabile Dachabdichtung. Bei weniger Polymeranteil bestimmt das mineralische Bindemittel die Aushärtereaktion mit dem Effekt, dass eine starre, dreidimensionale Zementma trix mit Polymerpartikeln entsteht und die oben angegebene Flexibilität sich nicht er reichen lässt. Enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel mindestens 2-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemittel, dann ist es bis -20°C flexibel und rissüberbrückend im o.g. Sinne ausgebildet. Enthält das flüssig aufzu bringende Reaktivdachabdichtungsmittel mindestens 2, 5-mal so viel Gew.-% Polyme re wie Gew.-% mineralische Bindemittel, dann ist es bis -25°C flexibel und bis -20°C rissüberbrückend im o.g. Sinne ausgebildet. Enthält das flüssig aufzubringende Re aktivdachabdichtungsmittel mindestens 3-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemittel, dann ist es bis -30°C flexibel und rissüberbrückend im o.g. Sinne ausgebildet.

Bevorzugt enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel höchs tens 10-mal, bevorzugt höchstens 5-mal so viel Gew -% Polymere wie Gew.-% mine ralische Bindemittel. Bei mehr Polymeranteil bestimmt das Polymer die Trocknung mit dem Effekt, dass eine Polymermatrix mit Zementinseln ohne zusammenhängendes Zementgefüge darin entsteht, vgl. hierzu auch Fig. 3. Eine zu langsame bzw. stärker witterungsabhängige Aushärtung bzw. Trocknung des Produktes, sowie eine witte rungsbedingt spät ausgebildete Regenfestigkeit führen dazu, dass das Produkt als Dachabdichtung ungeeignet ist.

Geeignete mineralische Bindemittel sind insbesondere Zemente. Besonders geeigne te mineralische Bindemittel sind Portlandzement, Calciumaluminatzement, im Weite ren als Aluminatzement bezeichnet, sowie Calci umsulfoaluminatzement, Kalke und Gipse.

Bevorzugt basiert zumindest eines der Polymere auf einem oder mehreren Monome ren aus der Gruppe umfassend Styrol, (Meth-)Acrylate, Acrylnitril, Butadien oder ei ner Kombination davon, zum Beispiel Styrolacrylat oder Styrolbutadien. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass sich mit Polymeren, die auf diesen Mono meren basieren, die oben beschriebenen Eigenschaften zur Dachabdichtung zuver lässig realisieren lassen. Unter dem Ausdruck „Styrol“ können auch Styrol-Derivate wie beispielsweise Me thylstyrol verstanden werden. Bevorzugt ist das Styrol kein Styrol-Derivat sondern Phenylethen bzw. Ethenylbenzen.

Beispiele für (Meth-)Acrylate sind Methacrylsäureester und Acylsäurester von ver zweigten und unverzweigten Alkoholen mit 1 bis 15 Kohlenstoffatomen. Geeignete Methacrylsäureester sind beispielsweise Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, n-Pro- pylmethacrylat.i-Propylmethacrylat, n-Butylmethacrylat, i-Butylmethacrylat, t-Butylme- thacrylat und Neopentylmethacrylat. Geeignete Acrylsäureester sind beispielsweise Methylacrylat, Ethylacrylat, n-Propylacrylat, i-Propylacrylat, n-Butylacrylat, i-Butyla- crylat, t-Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat.

Butadien kann 1 ,2-Butadien oder 1 ,3-Butadien sein. Bevorzugt ist das Butadien 1 ,3- Butadien.

Alternativ oder zusätzlich hierzu kann vorgesehen sein, dass zumindest eines der Polymere ein konditioniertes Naturlatex aufweist. Naturkautschuk aus Latex ist ein Polymerisat aus dem Monomer Isopren (2-Methyl-1 ,3-butadien) und weist eine ex trem einheitliche Struktur mit cis-1 ,4-Verknüpfung auf. Daher kann zumindest eines der Polymere das konditionierte Naturlatex als alleiniges Polymer enthalten. Alterna tiv kann zumindest eines der Polymere das konditionierte Naturlatex enthalten, das als Vorpolymerisat mit anderen Monomeren und/oder Stoffen weiterhin vernetzt bzw. polymerisiert ist. Die Konditionierung des Naturlatex kann beispielsweise durch Am moniak oder KOH erfolgen. Bevorzugt wird ein partiell vorvulkanisierter konditionier ter Naturstoff verwendet. Auch mittels konditioniertem Naturlatex lassen sich die oben beschriebenen Eigenschaften zur Dachabdichtung zuverlässig realisieren.

Im Falle von konditioniertem Naturlatex enthält das flüssig aufzubringende Reaktiv dachabdichtungsmittel bevorzugt mindestens 2-mal, weiter bevorzugt mindestens 2,5-mal so viel Gew.-% konditioniertes Naturlatex wie Gew.-% mineralische Bindemit tel. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass sich bei diesen Mengen- Verhältnissen die oben beschriebenen Eigenschaften zur Dachabdichtung zuverlässig realisieren lassen.

Enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel mindestens 2-mal so viel Gew.-% konditioniertes Naturlatex wie Gew.-% mineralische Bindemittel, dann ist es bis -20°C flexibel und rissüberbrückend im o.g. Sinne ausgebildet. Enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel mindestens 2, 5-mal so viel Gew.-% konditioniertes Naturlatex wie Gew.-% mineralische Bindemittel, dann ist es bis -30°C flexibel und rissüberbrückend o.g. Sinne ausgebildet.

Bevorzugt enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel höchs tens 10-mal, besonders bevorzugt höchstens 5-mal so viel Gew.-% konditioniertes Naturlatex wie Gew.-% mineralische Bindemittel.

Bevorzugt ist, dass das zumindest ein Polymer ein Homopolymerisat wie Polystyrol, Poly(meth)acrylat bzw. (Meth)Acrylatpolymer aus einer Monomereinheit, Polybutadi en oder Polyacrylnitril ist. Alternativ bevorzugt ist, dass das zumindest eine Polymer ein Copolymerisat wie Acrylnitril-Butadien-Copolymer, Acrylnitril-Copolymer, Butadi en-Copolymer, Acrylnitril-Acrylat-Copolymer, Acrylat-Copolymer, Acrylnitril-Metha- crylat-Copolymer, Methacrylat-Copolymer, Acryl nitril-Butadien-Acrylat-Copolymer, Acrylat- Butadien-Copolymer, Acrylnitril-Butadien-Methacrylat-Copolymer, Metha- crylat-Butadien-Copolymer, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer, Styrol-Acryl nitri I- Copolymer, Styrol- Butadien-Copolymer, Acrylnitril-Styrol-Acrylat-Copolymer, Acrylat- Styrol-Copolymer, Acrylnitril-Styrol-Methacrylat-Copolymer, Methacrylat-Styrol-Copo- lymer, Acryl nitril-Styrol-Butadien-Acrylat-Copolymer, Acrylat-Styrol-Butadien-Copoly- mer, Acrylnitril-Styrol- Butadien- Methacrylat-Copolymer, Methacrylat-Styrol- Butadien- Copolymer ist. Auch kann das Copolymerisat ein (Meth)Acrylatcopolymer sein, das mehr als eine Monomereinheit enthält.

In einer Ausführungsform enthält die wässrige Polymerdispersion zwei oder mehr Polymere. Bevorzugt sind hier Acrylatpolymer und Acrylnitrilpolymer oder Acrylatpoly- mer und konditioniertes Naturlatex. In einer Ausführungsform enthält die wässrige Polymerdispersion zumindest ein Cop olymer. Bevorzugt ist dies ein Acrylatcopolymer.

In einer Ausführungsform enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdich tungsmittel einen calcitischen Füllstoff und die wässrige Polymerdispersion ein kondi tioniertes Naturlatex. Die chemische Wechselwirkung zwischen dem konditionierten Naturlatex und den Ca2+-lonen erweist sich hier als vorteilhaft.

Eine Glasübergangstemperatur der Polymere ist bevorzugt kleiner als -20°C, beson ders bevorzugt kleiner als -30°C. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass sich bei diesen Polymereigenschaften die oben beschriebenen Eigenschaften zur Dachabdichtung zuverlässig realisieren lassen.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das flüssig aufzubringende Reaktiv dachabdichtungsmittel die Polymere in einer Flüssigkom ponente. Weiterhin bevorzugt enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel das mineralische Bindemittel in einer Pulverkomponente.

Im Folgenden beziehen sich die Angaben Gew.-% auf das Gesamtgewicht des Reak- tivdachabdichtungsmittels.

Besonders bevorzugt sind folgende Polymeranteile, unter der Maßgabe, dass im Re aktivdachabdichtungsmittel mindestens 2-mal, bevorzugt mindestens 2,5-mal, insbe sondere mindestens 3-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Binde mittel enthalten sind: Besonders bevorzugt sind folgende Wasseranteile in der Flüssigkomponente, unter der Maßgabe, dass im Reaktivdachabdichtungsmittel mindestens 2-mal, bevorzugt mindestens 2,5-mal, insbesondere mindestens 3-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemittel enthalten sind:

Insbesondere kann die flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel in der Flüssigkomponente enthalten:

Besonders bevorzugt sind folgende Anteile als mineralisches Bindemittel in der Pul verkomponente, unter der Maßgabe, dass im Reaktivdachabdichtungsmittel mindes tens 2-mal, bevorzugt mindestens 2,5-mal, insbesondere mindestens 3-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemittel enthalten sind:

Besonders bevorzugt sind folgende Füllstoffanteile:

Beispielsweise kann die Pulverkomponente unter der Maßgabe, dass im Reaktiv dachabdichtungsmittel mindestens 2-mal, bevorzugt mindestens 2,5-mal, insbeson dere mindestens 3-mal so viel Gew.-% Polymere wie Gew.-% mineralische Bindemit tel enthalten sind, folgende Zusammensetzung enthalten:

In einer vorteilhaften Ausführungsform enthält das flüssig aufzubringende Reaktiv dachabdichtungsmittel ein oder mehrere UV-stabilisierende und IR-reflektierende Pig mente. Besonders bevorzugt ist das Reaktivdachabdichtungsmittel im ausgehärteten Zustand bei Temperaturen bis mindestens -10°C nach ETAG 005, Teil 1 und Teil 8, Überarbeitung März 2004, UV-beständig nach Kategorie „M“ oder „S“ mit einer Ein stufung W3 nach der Durchführung eines im EOTA TR-010 angegebenen Verfahrens ausgebildet.

Weitere Pigmente, insbesondere Farbpigmente, können enthalten sein, um eine indi viduelle Gestaltbarkeit der Dachoberfläche durch Pigmentierung der Abdichtung zu ermöglichen. Besonders vorteilhaft ist es auch möglich, einen Weißanteil der ausge- härteten Dachabdichtung mittels Pigmente derart festzulegen, dass das Dach sich auch bei Sonnenstrahleinwirkung nicht wesentlich erhitzt, sondern die Sonnenstrah lung in die Atmosphäre zurückreflektiert (sog. cool roofs).

Weiterhin enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel bevorzugt ein oder mehrere Füllstoffe, insbesondere Gemische von einem oder mehreren silika- tischen und/oder calcitischen Füllstoffen, sowie einem oder mehreren Leichtfüllstof fen auf silikatischer Basis. Als Leichtfüllstoff werden im Rahmen der vorliegenden Offenbarung Füllstoffe bezeichnet, die ein Schüttgewicht von kleiner als 500 g/l auf weisen. Beispiele für Leichtfüllstoffe umfassen Mikrohohlkugeln aus Glas, oder Silici umoxid. Beispiele für silikatische Füllstoffe sind Quarzsand und Quarzmehl, während Beispiele für calcitische Füllstoffe Kalksteinmehl, Calciumcarbonat, Dolomit und Krei de, bevorzugt Kalksteinmehl, sind.

Alternativ oder zusätzlich können die Füllstoffe Recyclingstoffe enthalten. Ein Bei spiel für ein Recyclingstoff ist Gummigranulat. Beispielsweise wird Gummigranulat verwendet, das aus Altgummi wie Material von Gummidichtungen, Gummischläuchen, Gummiauskleidungen, Hartgummi, Weichgummi, Altreifen, Gummigriffen oder der gleichen erzeugt ist. Das Gummigranulat basiert bevorzugt auf vulkanisiertem natürli chem Gummi und/oder vulkanisiertem Synthesekautschuk, bevorzugter auf ungesät tigtem Kautschuk mit Styrol- und Butadieneinheiten.

Weiterhin enthält das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel bevorzugt ein oder mehrere Additive, insbesondere Additive aus der Gruppe umfassend Schichtsilikate, Verdicker wie Polyurethan-Verdicker, Acrylat-Verdicker, Entschäu mer, Netzmittel, Beschleuniger, Verzögerer, Dispergiermittel, Vernetzer und Konser vieren

Beispiele für Schichtsilikate sind Glimmer, Talk, Serpentin und Tonminerale wie Ver miculit, insbesondere Muskovit, Bentonit und Kaolinit. Beispiele für Verdicker sind Polysaccharide wie Celluloseether, modifizierte Cellulo se, modifizierte Celluloseether, Stärkeether, Guar Gum, Xanthan Gum, Polycarbon säuren wie Polyacrylsäure und deren Teilester, Polyvinylalkohole, hydrophob modifi zierte Polyvinylakohole, acetalisierte Polyvinylalkohole, Bentonit, Casein, assoziativ wirkende Verdicker, Polyurethan-Verdicker und Acrylat-Verdicker.

Entschäumer können auf Silikonbasis, beispielsweise auf Silikonöl-Basis, aber auch auf Pflanzenöl-Basis und Mineralöl-Basis sein.

Netzmittel oder Dispergiermittel können anionische, kationische und/oder nichtioni sche Detergentien sein.

Beispiele für Beschleuniger sind Alkali- oder Erdalkalisalze von anorganischen Säu ren wie alkalische Carbonate wie beispielsweise Natriumcarbonat, Lithiumcarbonat oder Aluminate wie Tricalciumaluminat.

Verzögerer können eine Kombination mehrerer anorganischer und/oder organischer Stoffe wie beispielsweise Phosphate, Ligninsulfonate, Zucker(derivate) wie Saccharo se, Sucrose, Glucose, Fructose, Saccharide, Sorbit, Pentaerythrit, Hydroxycarbon- säuren wie Zitronensäure, Weinsäure, Gluconsäure oder Dicarbonsäuren wie Oxal säure, Bernsteinsäure oder deren Salze sein.

Beispiele für Vernetzer sind Metalloxide und Metallsalze, Halbmetalloxide, Borsäure bzw. deren Salze, oder Dialdehyde wie Glutardialdehyd, aber auch Metalle wie zum Beispiel Zirkonium.

Als weitere Füllstoffe können Fasern verwendet werden, sowohl organische als auch anorganische Fasern wie beispielsweise Basalt, Glasfasern, Polypropylenfasern, Car bonfasern und Polyesterfasern. Beispielsweise kann die Flüssigkomponente folgende Additive enthalten:

Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Verwendung eines der oben beschriebenen flüssig aufzubringenden Reaktivdachabdichtungsmittel zur Herstellung einer Dachabdichtung offenbart.

Nach einem noch weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Herstel lung einer Reaktivdachabdichtung folgende Schritte:

• Mischen einer Flüssigkomponente mit einer Pulverkomponente zur Bereitstel lung eines flüssig aufzubringenden Reaktivdachabdichtungmittels, wobei die Flüssig komponente zumindest eine wässrige Polymerdispersion enthält und die Pulverkom ponente zumindest ein oder mehrere mineralische Bindemittel enthält, und

• Applizieren des Reaktivdachabdichtungsmittels auf einem Dachuntergrund.

Dabei ist vorgesehen, dass das Reaktivdachabdichtungsmittel in einem ausgehärte ten Zustand bei Temperaturen bis mindestens TL3, bevorzugt TL4, nach ETAG 005, Teil 1 , in der Überarbeitung vom März 2004, flexibel mit einer Einstufung W3 nach der Durchführung eines im EOTA TR-008 an-gegebenen Verfahrens und rissüber- brückend für Risse bis mindestens 1,5 mm nach der Durchführung eines im EOTA TR-013 angegebenen Verfahrens ausgebildet ist.

Das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungmittel ist in bevorzugten Ausfüh rungsformen eines der bereits beschriebenen Reaktivdachabdichtungmittel. In vorteilhaften Ausführungsformen wird das flüssig aufzubringende Reaktivdachab dichtungsmittel mit einem verstärkenden Vlies, einem Gewebe, einer Gewebematte oder mit zumindest einem Armierungsmaterial, insbesondere Fasern, appliziert. Das Vlies weist als Material Fasern wie Glasfasern und/oder Basaltfasern und/oder orga nische Fasern wie Polypropylenfasern, Polyethylenfasern oder Polyesterfasern auf. Beispielsweise ist das Vlies als Polyesterfaservliesstoff oder Edelstahlfaservliesstoff ausgebildet, bevorzugt als Polyesterfaservliesstoff. Das Armierungsmaterial umfasst bevorzugt Glasfasern und/oder Kunststofffasern wie Polyvinylalkohol- Fasern, Polyes ter-Fasern, Polypropylen- Fasern, Polyamid-Fasern, Polyethylen-Fasern und/oder Aramid-Fasern.

In bevorzugten Ausführungsformen wird das Beschichtungsmittel mit einer Schichtdi cke von 1 bis 5 mm, bevorzugt von 2 bis 3 mm appliziert.

Der Dachuntergrund hat bevorzugt eine Neigung von 0 bis 20 Grad, vorzugsweise von 0 bis 5 Grad.

Die Erfindung betrifft entsprechend auch eine Dachabdichtung als Ergebnis des o.g. Verfahrens, und zwar sowohl nach der Applikation im noch flüssigen Zustand als auch im ausgehärteten Zustand.

Die Merkmale, welche zuvor in Bezug auf die Vorrichtungen beschrieben wurden, sollen entsprechend auch für die Verfahren als offenbart gelten, ohne dass es dies bezüglich einer expliziten Wiederholung bedarf.

Figur 1 - 3 zeigen schematische Darstellungen zur Erläuterung des Reaktionsmecha nismus der Reaktivabdichtung. In Figuren 1 - 3 sind schematisch Reaktionsprodukte dargestellt, die bei einer Mischung von zweikomponentigen Dachabdichtungen mit unterschiedlicher Zusammensetzung von Polymeren und Bindemittel entstehen. Figur 1 zeigt das Ergebnis einer optimalen, erfindungsgemäßen Reaktion. Die Ze mentreaktion, dargestellt in Form von sternförmigen Strukturen, ist von Polymerfilmen durchsetzt, dargestellt in Form von unregelmäßigen Linien. Bei dieser Reaktion er folgte die Verfilmung des Polymers gleichzeitig mit der Ausbildung der Zementmatrix. Es entsteht eine wasserfeste, flexible, schnell aushärtende, alterungsbeständige und UV-stabile Dachabdichtung.

In Figur 2 ist ein Ergebnis einer nicht erfindungsgemäßen Reaktion dargestellt. Hier hat der Zementanteil die Reaktion bestimmt. Eine zu späte Ausbildung des Polymer films führte zur Entstehung einer starren dreidimensionalen Zementmatrix mit Poly merpartikeln darin, aus der keine flexible Dachabdichtung entstehen kann.

In Figur 3 ist ein weiteres Ergebnis einer nicht erfindungsgemäßen Reaktion darge stellt. Hier hat der Polymeranteil die Reaktion bestimmt. Bei einer zu frühen Verfil mung des Polymers entsteht eine Polymermatrix mit Zementinseln darin. Das Ergeb nis ist ein flexibles Produkt mit geringer Zugspannung, geringer Wasserfestigkeit und langsamer Aushärtung, das je nach Ausbildungsgrad der Zementmatrix als Dachab dichtung z.B. aufgrund zu hoher Wasseraufnahme des Abdichtungsfilms ungeeignet ist.

Die Erfindung basiert also auf einem speziell eingestellten Zusammenspiel von Pul ver- und Flüssigkomponente bei der 2K-Reaktivabdichtung.

BEISPIELE

Beispiel 1 - Mischungsverhältnis 1 : 2

Pulverkomponente Flüssigkomponente

25 Gew.-% Aluminatzement 57,5 Gew.-% Acrylpolymer

5 Gew.-% Portlandzement 0,2 Gew.-% Entschäumer 6 Gew.-% Gips 0,3 Gew.-% Verdicker

2 Gew.-% Titandioxid 42 Gew.-% Wasser

37 Gew.-% Quarzsand

25 Gew.-% Leichtfüllstoff

Beispiel 2 - Mischungsverhältnis 1 : 1

Pulverkomponente Flüssigkomponente

12 Gew.-% Aluminatzement 54 Gew.-% Acrylpolymer

3 Gew.-% Portlandzement 0,2 Gew.-% Entschäumer

4 Gew.-% Calciumsulfathalbhydrat 0,3 Gew.-% Verdicker 64 Gew.-% Füllstoff 45,5 Gew.-% Wasser

17 Gew.-% Leichtfüllstoff

Beispiel 3 - Mischungsverhältnis 1 : 1

Pulverkomponente Flüssigkomponente

12 Gew.-% Aluminatzement 60 Gew.-% konditioniertes Naturlatex

3 Gew.-% Portlandzement 0,64 Gew.-% Entschäumer

4 Gew.-% Calciumsulfathalbhydrat 0,36 Gew.-% Verdicker 64 Gew.-% Quarzsand 39 Gew.-% Wasser

17 Gew.-% Leichtfüllstoff

Beispiel 4 - Mischungsverhältnis 1 : 1 Pulverkomponente Flüssigkomponente 3 Gew.-% Aluminatzement 54 Gew.-% Acrylpolymer 10 Gew.-% Portlandzement 0,2 Gew.-% Entschäumer

2 Gew.-% Calciumsulfathalbhydrat 0,3 Gew.-% Verdicker 58 Gew.-% Füllstoff 45,5 Gew.-% Wasser

27 Gew.-% Leichtfüllstoff

Bei dem in den Beispielen 1 bis 4 genannten Acrylpolymer handelt es sich um ein Polymer auf Basis der (Meth)Acrlysäureester, insbesondere handelt es sich um das vorstehend genannte Acrylatpolymer.

Herstellung der Proben

Es wurden 6 Zusammensetzungen flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungmit- tel erzeugt durch Mischen einer Flüssigkomponente mit einer Pulverkomponente mit einer Zusammensetzung nach Beispiel 2, wobei der Polymeranteil zum Anteil der mi neralischen Bindemittel bezüglich Gew.-% variiert wurde, indem sukzessiv der Anteil des Füllstoffs verringert und der Anteil des mineralischen Bindemittels entsprechend erhöht wurde, sodass sich die in Tabelle 1 für P1 - P6 aufgeführten Verhältnisse von Polymer zu mineralischem Bindemittel ergeben. Darüber hinaus wurde entsprechend dem erhöhten Wasseranspruch des mineralischen Bindemittels zusätzlich Wasser zugeführt. Das Mischen der beiden Komponenten wurde so durchgeführt, dass die Mischung am Ende des Mischprozesses klumpenfrei und knotenfrei vorlag.

Von jeder dieser 6 Zusammensetzungen wurden jeweils eine weitere Beispielmi schung erzeugt, in die ein Vlies eingebettet wurde. Die Proben sind als P1V - P6V bezeichnet. Bei der Einbettung des Vlieses wurde darauf geachtet, dass das Vlies vollflächig und blasenfrei in das flüssig aufzubringende Reaktivdachabdichtungsmittel eingebettet wurde.

Weiterhin wurden 4 Zusammensetzungen nach Beispiel 3 erzeugt, wobei Anteil an konditioniertem Naturlatex zum Anteil der mineralischen Bindemittel bezüglich Gew.- % variiert wurde, indem der Anteil des Füllstoffs verringert und der Anteil des minera lischen Bindemittels entsprechend erhöht wurde, sodass sich die in Tabelle 1 für P10 - P13 aufgeführten Verhältnisse von Polymer zu mineralischem Bindemittel ergeben. Darüber hinaus wurde entsprechend dem erhöhten Wasseranspruch des minerali- sehen Bindemittels zusätzlich Wasser zugeführt. Das Mischen der beiden Komponen ten wurde so durchgeführt, dass die Mischung am Ende des Mischprozesses klum penfrei und knotenfrei vorlag.

Als Vergleichsbeispiel diente eine Zusammensetzung eines handelsüblichen Abdich tungsproduktes (P7), die nach DE 20 2005 015 351 U1 zusammengesetzt ist und un ter anderem einen Polymeranteil von dem 1 ,58-fachen des Anteils mineralischer Bin demittel aufweist.

Als weiteres Vergleichsbeispiel (P8) diente eine unter dem Handelsnamen MB TX 2K erhältliche Zusammensetzung der Anmelderin, die einen Polymeranteil von weniger als dem 1 ,5-fachen des Anteils mineralischer Bindemittel aufweist, nämlich das 1 ,25- fache.

Als noch weiteres Vergleichsbeispiel (P9) diente schließlich eine unter dem Handels namen MB 2K+ erhältliche Zusammensetzung der Anmelderin, die einen Polymeran teil von weniger als dem 2-fachen des Anteils mineralischer Bindemittel aufweist, nämlich das 1 ,65-fache.

Außerdem wurden zwei Abmischungen analog zu den Beispielen 2 und 3 aus WO 2012/038099 A1 hergestellt (P14 und P15). Die Herstellung der Beispiele P14 und P15 erfolgte nach der darin beschriebenen Lehre. P14 wies einen Polymeranteil von dem 1 ,8-fachen des Anteils mineralischer Bindemittel auf. P15 wies einen Polymeran teil von dem 1 ,5-fachen des Anteils mineralischer Bindemittel auf.

Die untersuchten Schichtdicken lagen sämtlich zwischen 1 ,9 mm und 2,3 mm.

Tabelle 1

Prüfung der Rissüberbrückunq

Die Reaktivdachabdichtungmittel der Proben P1 - P9 wurden jeweils auf zwei starr über eine quadratische Grundfläche verbundene Mörtelprismen (16x4x4 cm 3 ), im wei teren als Betonprismen bezeichnet, in der Mindesttrockenschichtdicke eine der so entstandenen rechteckigen Doppelflächen mit mittiger Fuge (32x4 cm 2 ) so aufge bracht, dass die Fuge überdeckt und die Betonprismen nach Aushärtung des Reaktiv dachabdichtungsmittels ausschließlich durch das Reaktivdachabdichtungsmittel ver bunden sind. Die Reaktivdachabdichtungsmittel wurden 7 Tage bei 20°C und 50% relativer Luftfeuchtigkeit aushärten lassen.

Des Weiteren wurden die Reaktivdachabdichtungsmittel (P1-6 und P10-16) 28 Tage bei 20° C und 50% relativer Luftfeuchtigkeit aushärten lassen.

Die Konditionierungszeiträume von 7 und 28 Tagen sind in Anlehnung an die internen Prüfungen und Erfahrungen und an die gängigen Prüfgrundsätze PG-MDS/FPD (Stand: November 2016) für Reaktivabdichtungen im Sockelbereich gewählt worden. Diese sind seit vielen Jahren als Stand der Technik etabliert und bilden damit in ho hem Maße eine Langzeitsicherheit der Materialeigenschaften ab.

Daraufhin wurde das Reaktivdachabdichtungmittel in dem skizzierten Versuchsauf bau (vgl. Figur 4) in eine Kühlstation eingelagert und auf -30°C heruntergekühlt. Nach einer Stunde Konditionierung bei -30 °C wurde der Riss zwischen den Betonprismen auf 0,5 mm aufgeweitet und der Versuchsaufbau für eine Stunde bei -30 °C gelagert. Danach wurde der Riss zwischen den Betonprismen auf 1 mm aufgeweitet und der Versuchsaufbau für eine Stunde bei -30 °C gelagert. Danach wurde der Riss zwi schen den Betonprismen auf 1,5 mm aufgeweitet und der Versuchsaufbau für min destens eine Stunde bei -30 °C gelagert. Die Beurteilung der Probekörper fand durch optische Kontrolle der Reaktivdachabdichtung auf Versagen der Reaktivdachabdich tung oberhalb des aufgeweiteten Risses zwischen den Betonprismen statt, d.h. es wurde geprüft, ob das Reaktivdachabdichtungmittel selbst Risse zeigte. Dabei konn ten Risse von > 100 pm zuverlässig identifiziert werden.

Die Ergebnisse nach der 7-Tage Konditionierung sind in Tabelle 2 und Figuren 5 und 6 dargestellt.

Tabelle 2

In der Tabelle steht 1 für bestanden und 0 für nicht bestanden.

Für die Proben P1 bis P3 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm für Temperaturen bis -30 °C erreicht werden. Für die Probe P1 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm auch noch für Temperaturen bis -35 °C erreicht werden.

Für die Proben P4 bis P9 konnte aufgrund des zu niedrigen Polymeranteils und/oder der zu hohen Glasübergangstemperatur der eingesetzten Polymere keine Rissüber brückung bis 1 ,5 mm für Temperaturen bereits bei -10 °C erreicht werden.

Figur 6 zeigt die maximale Rissüberbrückung, d.h. die Rissweite zwischen den Beton prismen, bis zu welcher die Probe nicht einriss. Die Probe P1 hielt bis zu einer Riss weite von 3,5 mm. Die Probe P2 hielt bis zu einer Rissweite von 2,5 mm. Die Probe P3 hielt noch bis zu einer Rissweite von 2 mm.

Da die Proben P4 bis P9 bereits nach 7 Tagen keine ausreichende Rissüberbrückung aufwiesen, wurden diese nicht auf ihr Langzeitverhalten (28-Tage Konditionierung) untersucht.

Die Ergebnisse nach der 28-Tage Konditionierung sind in Tabelle 3 und Figur 7 dar gestellt.

Tabelle 3

In der Tabelle steht 1 für bestanden und 0 für nicht bestanden.

Für die Proben P1 und P2 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm für Temperaturen bis -30 °C erreicht werden. Für die Probe P1 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm auch noch für Temperaturen bis -35 °C erreicht werden. Für die Probe P3 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm für Temperaturen bis -25 °C erreicht werden.

Für die Probe P10 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm auch noch für Tempera turen bis -35 °C erreicht werden. Für die Probe P16 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm für Temperaturen bis -30 °C erreicht werden. Für die Probe P11 konnte die Rissüberbrückung bis 1 ,5 mm für Temperaturen bis -20 °C erreicht werden. Die Pro be P14 bestand die Rissüberbrückung bis -15 °C. Die Probe P15 hat keine Rissüber brückung überstanden.

Zusammenfassend ließ sich deutlich erkennen, dass der Einfluss des mineralischen Bindemittelsystems, der die Flexibilität des Reaktivdachabdichtungsmittels reduziert, mit längerer Konditionierungsdauer zunimmt, was mit den Erfahrungswerten korre- liert. Ferner wurde klar, dass die Erfindung auch bei längerer Konditionierungsdauer die an sie gestellten Anforderungen erfüllt.

Prüfung der Tieftemperaturflexibilität

Die Flexibilitätsprüfung erfolgt in Anlehnung an die Prüfung des Kaltbiegeverhaltens nach DIN 52123, Stand 08/1985. Die Reaktivdachabdichtungmittel der Proben P1 - P16 und P1V bis P6V wurden darüber hinaus bei Temperaturen von -10°C bis -35°C in Fünfgradschritten und schließlich auf -38°C heruntergekühlt und nach jeweils 24 Stunden Lagerung über einen Zylinder mit einem Durchmesser von 4 cm gebogen. Die Beurteilung der Probekörper fand durch optische Kontrolle der Reaktivdachab dichtung auf Ausbildung von Rissen statt. Dabei konnten Risse von > 100 pm zuver lässig identifiziert werden.

Die Ergebnisse für die 7-Tage Konditionierung sind in Tabelle 4 und Figuren 8 und 9 dargestellt.

Tabelle 4

In der Tabelle steht 1 für bestanden und 0 für nicht bestanden.

Die Probe P1 bestand den Test bis -30°C. Die Proben P2, P3 und P4 zeigten keine Risse bis -25°C. Die Proben P10 - P12 mit konditioniertem Naturlatex zeigten erfolg reich eine Tieftemperaturflexibilität bis -35°C, wobei die Proben P10 und P11 sogar bis -38°C keine Risse zeigten. Proben P5 und P6 zeigten keine Risse bis -20°C. Ver gleichsproben P7 und P8 rissen dagegen bereits bei 0°C. Vergleichsprobe P9 zeigte keine Risse bei -10°C, riss jedoch bei -15°C.

Von den Proben mit eingebettetem Vlies zeigten die Proben P1 V, P2V und P3V keine Risse bis mindestens -30°C. P1V zeigte keine Risse bis -38°C. Die Proben P4V, P5V und P6V zeigten keine Risse bis -25°C.

Da die Proben P7 bis P9 bereits nach 7 Tagen keine ausreichende Flexibilität aufwie sen, wurden diese nicht weiter untersucht. Die Ergebnisse für die 28-Tage Konditionierung sind in Tabelle 5 und Figuren 10 und 11 dargestellt.

Tabelle 5

In der Tabelle steht 1 für bestanden und 0 für nicht bestanden. Die Probe P1 bestand den Test bis -30 °C. Die Proben P2 und P3 zeigten keine Ris se bis -25°C. Die Probe P4 zeigte keine Risse bis -20 °C.

Die Proben P10, P16, P11 , P12 mit konditioniertem Naturlatex zeigten erfolgreich eine Tieftemperaturflexibilität bis -35°C. Probe P13 mit konditioniertem Naturlatex zeigte erfolgreich eine Tieftemperaturflexibilität bis -20°C.

Die Proben P5, P6 und die Vergleichsprobe P14 zeigten keine Risse bis -15°C. Ver gleichsproben P15 riss dagegen bereits bei > -10°C.

Von den Proben mit eingebettetem Vlies zeigten die Proben P1V und P2V keine Ris se bis mindestens -30°C, P1V auch bis mindestens -35°C. Die Proben P3V und P4V zeigten keine Risse bis -25°C sowie P5V und P6V bestand die Prüfung bis -20 °C.

Es zeigte sich, dass sich erfindungsgemäßen Eigenschaften des flüssig aufzubrin genden Reaktivdachabdichtungsmittels in Bezug auf die Tieftemperaturflexibilität oh ne Armierung oder Einbettung von Vlies, Fasern oder Gewebe erreicht werden konn ten. Durch die Einbettung von Vlies ließen sich tiefere Temperaturen erreichen.

Prüfung nach ETAG 005

Ein weiteres Reaktivdachabdichtungsmittel nach Beispiel 2 wurde erzeugt und einer Prüfung in Anlehnung an die ETAG 005, der darauf aufbauenden DIN 18531 und der deutschen Flachdachrichtlinie gemäß der Leistungsklassen in der ETAG 005 unter worfen.

Die Prüfparameter umfassten dabei insbesondere das Rissüberbrückungsvermögen, die Haftung auf diversen Untergründen und das Alterungsverhalten bei Hitze, heißen Wasser und UV-Alterung, sowie in allen Fällen die Sicherstellung der Wasserdichtig- keit der Abdichtung, sodass das Eindringen von Wasser in die mit den Dachabdich tungen versehenen Untergründe verhindert wird und auf diese Weise die Substrate vor Wasserschäden bewahrt werden.

Das Reaktivdachabdichtungsmittel nach Beispiel 2 bestand den Test mit einer Einstu fung W3 nach der Durchführung des im EOTA TR-008 angegebenen Verfahrens.

Es zeigte sich rissüberbrückend für Risse bis mindestens 1 ,5 mm nach der Durchfüh rung des im EOTA TR-013 angegebenen Verfahrens.

Ferner wurde erfolgreich eine Klassifizierung BROOF nach DIN EN 13501-5 durchge führt.

Die Erfindung ist nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt und schließt eine Vielzahl von weiteren Alternativen ein, welche im Können und Wis sen der Person des Fachs liegen.