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Title:
REDUCTION OF SIDE CHANNEL INFORMATION BY INTERACTING CRYPTO BLOCKS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/096004
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a cryptography device, which reduces side channel information, comprising a first functional block, which is configured to either encrypt or decrypt first input data and put out the encrypted or decrypted first input data as first output data on a first data output, and a second functional block, which is configured to either encrypt or decrypt second input data received and put out the encrypted or decrypted second input data as second output data on a second data output. The device further comprises a controller, which is connected to the first and second functional blocks and is configured, in a first operating state, to partially or completely assign the first output data to the first functional block as the first input data, and also to either partially or completely assign it to the second functional block as part of the second input data.

Inventors:
PETER STEFFEN (DE)
METHFESSEL MICHAEL (DE)
LANGENDOERFER PETER (DE)
VATER FRANK (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/051560
Publication Date:
August 14, 2008
Filing Date:
February 08, 2008
Export Citation:
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Assignee:
IHP GMBH (DE)
STEFFEN PETER (DE)
METHFESSEL MICHAEL (DE)
LANGENDOERFER PETER (DE)
VATER FRANK (DE)
International Classes:
G06F7/72; G06F21/55; G06F21/72; G06F21/75; H04L9/06; G06F7/58
Foreign References:
US20020169968A12002-11-14
DE10061998A12002-07-18
Other References:
See also references of EP 2118739A1
Attorney, Agent or Firm:
EISENFÜHR, SPEISER + PARTNER (Berlin, DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300), umfassend

- einen ersten Rechenblock (102), der ausgebildet ist, empfangene erste Eingangsdaten (106) entweder zu verschlüsseln oder zu entschlüsseln und die verschlüsselten bzw. entschlüsselten ersten Eingangsdaten als erste Ausgangsdaten (116) an einem ersten Datenausgang (1 16) auszugeben,

- einen zweiten Rechenblock (104), der ausgebildet ist, empfangene zweite Eingangsdaten (108) entweder zu verschlüsseln oder zu ent- schlüsseln und die verschlüsselten bzw. entschlüsselten zweiten Eingangsdaten als zweite Ausgangsdaten (1 14) an einem zweiten Datenausgang (114) auszugeben, und

- eine Steuereinheit (120), welche mit dem ersten und dem zweiten Rechenblock (102, 104) verbunden ist und die ausgebildet ist,

in einem ersten Betriebszustand die ersten Ausgangsdaten (1 16) zum einen dem ersten Rechenblock (102) teilweise oder vollständig als die ersten Eingangsdaten (1 12) zuzuweisen und zum anderen entweder teilweise o- der vollständig dem zweiten Rechenblock (104) als Teil der zweiten Eingangsdaten (110) zuzuweisen.

2. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach Anspruch 1 , bei welcher der erste oder der zweite Rechenblock (102 oder 104) ausgebildet ist, die empfangenen ersten oder zweiten Eingangsdaten (106 oder 108) nach einem symmetrischen Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen.

3. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher der erste oder der zweite Rechenblock (102 oder 104) ausgebildet

ist, die empfangenen ersten oder zweiten Eingangsdaten (106 oder 108) nach einem asymmetrischen Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen.

4. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche , wobei die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, mindestens einem Rechenblock (102; 104) als erste beziehungsweise zweite Eingangsdaten Nutzdaten (130; 132) und Dummydaten (112; 110) zuzuweisen.

5. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach Anspruch 4, wobei die Dummydaten von einem Teil der ersten Ausgangsdaten (1 16) oder von den ersten Ausgangsdaten (116) gebildet sind.

6. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, den Betrieb des ersten oder zweiten Rechenblocks (102 oder 104) unabhängig voneinander abzuschalten und anzuschalten.

7. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher der zweite Rechenblock (104) ausgebildet ist, Multiplikationen von Eingangsdaten (108) mit Hilfe eines Karatsuba-Verfahrens durchzuführen.

8. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mindestens ein Rechenblock (102, 104) mehrere parallele Multiplikationseinheiten besitzt.

9. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, dem ersten oder zweiten Rechenblock (102 oder 104) eine Anzahl parallel durchzuführender Rechenoperationen pro Takteinheit jeweils entweder von Takteinheit zu

Takteinheit oder in größeren zeitlichen Abständen vorzugeben.

10. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher der erste Rechenblock (102) mit einem ersten Geräteeingang für erste Nutzdaten (132) und einem Geräteausgang verbunden ist, und der zweite Rechenblock (104) mit einem zweiten Geräteein- gang für zweite Nutzdaten (130) und dem Geräteausgang verbunden ist, und bei welcher die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, in einem zweiten Betriebszustand sowohl die ersten Ausgangsdaten (116) dem Geräteausgang und nicht dem zweite Rechenblock (104) und nicht dem ersten Rechenblock (102) zuzuleiten, als auch die vom zweiten Rechenblock (104) ausgegebenen zweiten Ausgangsdaten (1 14) dem Geräteausgang zuzuleiten.

1 1. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welcher die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, zwischen dem ersten und dem zweiten Betriebszustand zu wechseln.

12. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, dem ersten oder zweiten Rechenblock (102 oder 104) eine von einer Mehrzahl vorgegebener Abfolgen von Rechenoperationen vorzugeben.

13. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei der die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, die Abfolge der

Rechenoperationen im zweiten Rechenblock (104) vorzugeben.

14. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der erste oder der zweite Rechenblock (102 oder 104) eine Vielzahl Multiplikationseinheiten enthält und die Steuereinheit (120) ausgebildet ist, parallel einer ersten Teilanzahl der Multiplikationseinheiten

Nutzdaten (130 oder 132) und einer zweiten Teilanzahl der Multiplikationseinheiten zumindest einen Teil der ersten Ausgangsdaten (1 16) zuzuleiten.

15. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der erste und der zweite Rechenblock (102, 104) und die Steuereinheit (120) jeweils in Hardware implementiert ist.

16. Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche, die als Smart-Card ausgebildet ist.

17. Integrierter Schaltkreis, der eine Kryptographievorrichtung (100; 200; 300) nach einem der vorstehenden Ansprüche enthält.

18. Verfahren zum Ver- oder Entschlüsseln von Daten, wobei das Verfahren enthält,

- Verschlüsseln oder Entschlüsseln erster Eingangsdaten (106) mit einem ersten Rechenblock (102) und Ausgeben der verschlüsselten oder entschlüsselten ersten Eingangsdaten als erste Ausgangsdaten (1 16) an einem ersten Datenausgang,

- Verschlüsseln oder Entschlüsseln zweiter Eingangsdaten (108) mit ei- nem zweiten Rechenblock (104) und Ausgeben der verschlüsselten o- der entschlüsselten zweiten Eingangsdaten als zweite Ausgangsdaten (1 14) an einem zweiten Datenausgang,

- Zuweisen der ersten Ausgangsdaten (116) zum einen dem ersten Rechenblock (102) entweder teilweise oder vollständig als Eingangsdaten (1 12) und zum anderen entweder teilweise oder vollständig dem zweiten

Rechenblock (104) als Teil der zweiten Eingangsdaten (1 10).

19. Computerprogrammprodukt, enthaltend ausführbaren Programmcode auf einem maschinenlesbaren Träger, wobei der Programmcode ausgebildet ist, beim Ausführen auf einem Computer das Verfahren nach Anspruch 18 durchzuführen.

Description:

Berlin, 8. Februar 2008

Unser Zeichen: IB 1315-02WO LE/jwd

Durchwahl: 030/841 887 16

Anmelder/Inhaber: IHP GMBH Amtsaktenzeichen: Neuanmeldung

IHP GmbH - Innovations for High Performance Microelectronics / Institut für innovative Mikroelektronik

Im Technologiepark 25, D-15236 Frankfurt (Oder)

Reduktion von Seiten-Kanal-Informationen durch interagierende Krypto-Blocks

Die Erfindung bezieht sich auf eine Kryptographievorrichtung, einen integrierten Schaltkreis mit einer Kryptographievorrichtung, ein kryptographisches Verfahren und ein Computerprogrammprodukt zum Durchführen des kryptographischen Verfahrens.

In der Kryptographie wird jeder Angriff als Seitenkanalangriff bezeichnet, welcher auf Informationen basiert, die aus der physikalischen Implementierung eines Kryptosystems gewonnen werden, sogenannte Seitenkanalinformationen, die also nicht auf theoretische Schwachstellen der Algorithmen beruhen. Zum Bei- spiel können Timing-Informationen, Energieverbrauch, elektromagnetische Lecks oder sogar Schall jeweils eine zusätzliche Informationsquelle darstellen, welche dazu genutzt werden kann, das System zu "knacken". Viele Seitenkanalangriffe erfordern erhebliche technische Einblicke in die internen Abläufe eines Kryptosystems, in welchem das Kryptographieverfahren implementiert ist.

Man unterscheidet verschiedene Arten von Seitenkanalangriffen:

Timing-Angriffe sind Angriffe, welche auf der Messung der Zeit beruhen, welche verschiedene Berechnungen des Kryptosystems zur Ausführung benötigen.

Architektur-Seiteneffekt-Angriffe sind Angriffe, welche die Seiteneffekte bei der Ausführung einer Berechnung auf einer bestimmten Maschinenarchitektur ausnützen ( z.B. Cache-Zeilen löschen).

Energieverbrauchsmessungs-Angriffe sind Angriffe, welche den wechselnden Stromverbrauch der Hardware während Berechnungen ausnutzen.

TEMPEST (van Eck oder Abstrahlungsmessungs)- Angriffe sind Angriffe, welche auf dem Entweichen elektromagnetischer Strahlung beruhen und welche direkten Klartext oder andere Informationen liefern.

Akustische Kryptoanalyseangriffe sind Angriffe, welche den Schall als Informationsquelle ausnutzen, der während der Berechnungen emittiert wird (ähnlich den Energieverbrauchsmessungs-Angriffen).

In allen genannten Fällen ist das zugrundeliegende Prinzip, dass physikalische Effekte, welche erzeugt werden, während das Kryptosystem arbeitet, nützliche zusätzliche Informationen über Geheimnisse im Kryptosystem geben können, zum Beispiel einen kryrptografischen Schlüssel, teilweise Statusinformationen, volle oder teilweise Klartexte, und so weiter. Der Ausdruck Kryptophthora (ge- heime Verschlechterung) wird manchmal benutzt, um die Verschlechterung des Geheimnisgehalts des geheimen Schlüssels durch Seitenkanal-Lecks zu beschreiben.

Bei einem Timing-Angriff wird die Datenbewegung in und aus der CPU oder dem

Speicher der Hardware beobachtet, auf welcher das Kryptosystem oder der Algorithmus läuft. Indem man beobachtet, wie lange es dauert, die Schlüsselin-

formation zu übertragen, kann festgestellt werden, wie lang der Schlüssel in diesem Moment ist.

Interne Berechnungsschritte liefern in vielen Chiffrierimplementationen Informationen über den Klartext oder den Schlüssel. Auf einige dieser Informationen kann durch das beobachtete Timing geschlossen werden. Alternativ kann bei einem Timing-Angriff auch beobachtet werden, wie lange der kryptographische Algorithmus dauert-. Das allein kann ausreichend Information liefern, um kryptoanaly- tisch nützlich zu sein.

Ein Energieverbrauchs-Angriff kann ähnliche Informationen liefern, indem die Versorgungsleitungen der Hardware, speziell der CPU, überwacht werden. Genauso wie bei einem Timing-Angriff können unter gewissen Umständen erhebliche Informationen bei manchen Algorithmen erlangt werden.

Eine fundamentale und unabwendbare physikalische Tatsache ist, dass Wechsel im Stromfluss Funkwellen erzeugen, so dass alles, was Stromflüsse erzeugt, - zumindest im Prinzip - einen van-Eck (sog. TEMPEST)-Angriff möglich macht. Wenn die Stromflüsse in unterscheidbarem Maße strukturiert sind, was üblicherweise der Fall ist, kann die Abstrahlung aufgenommen werden, um auf Informationen über die Operationen auf der entsprechenden Hardware zu schließen.

Eine weitere unvermeidliche physikalische Tatsache in Schaltungen ist, dass fließende Ströme das Material, durch welches sie fließen, erhitzen. Daher wird je nach Stromfluss auch ständig Wärme an die Umgebung abgegeben. Aufgrund der Gesetze der Thermodynamik werden so ständig wechselnde thermisch induzierte mechanische Spannungen erzeugt. Diese Spannungen sind die Hauptverursacher von geringen Schallemissionen von rechnenden CPUs. Es ist denkbar, dass Informationen über die Berechnungen von Kryptosystemen und Algorithmen auch auf diese Weise erlangt werden können.

Wenn die Oberfläche des CPU-Chips oder in manchen Fällen das Gehäuse der CPU überwacht werden kann, können Infrarotbilder auch Informationen über die

- A -

Operationen, welche die CPU ausführt, liefern. Dies ist bekannt als Thermobild- Angriff.

Eine weitere Form der Seitenkanalangriffe ist die Verbrauchsanalyse, bei welcher der Angreifer den Stromverbrauch von kryptographischer Hardware wie einer Smart-Card, einer manipulationssicheren „Black-Box", eines Mikrochips, etc analysiert. Die Verbrauchsanalyse kann Informationen darüber liefern, was ein Gerät gerade macht, und sogar Material des Schlüssels liefern.

Die differentielle Verbrauchsanalyse ist eine Erweiterung der Verbrauchsanalyse, welche es dem Angreifer erlauben kann, Zwischenwerte von Datenblöcken und Schlüsselblöcken zu berechnen.

Die Betrachtung von Graphen von Zeit und Strom, welche ein Kryptosystem verbraucht, kann oft exakt zeigen, was das Kryptosystem zu einem bestimmten Zeitpunkt macht.

Die Ströme, welche durch ein Kryptosystem fließen, sind üblicherweise klein. Aber Elektrolabors haben üblicherweise Einrichtungen, um sie präzise genug, zuverlässig und häufig zu messen. Es ist vernünftig für einen Entwickler eines Kryptosystems anzunehmen, dass ein Gegner Zugang zu solchen Geräten hat.

Die Verbrauchsanalyse sucht nicht nach Schwächen in den Algorithmen oder Protokollen als vielmehr in ihren Ausführungsformen. Sie bietet eine Möglichkeit, in sonst manipulationssichere Hardware „hineinzusehen". Zum Beispiel schließt ein DES-Schlüssel-Verarbeitungsplan ein, dass 28-Bit-Schlüsselregister rotieren. Um Zeit zu sparen, prüfen die meisten Ausführungsformen einfach das am wenigsten signifikante Bit um zu sehen, ob es eine 1 ist. Wenn das so ist, teilt es das Register durch zwei und hängt die 1 am linken Ende an. Die Verbrauchsana- lyse kann den Unterschied zwischen einem Register mit einer 1 und einem Register mit einer 0 deutlich machen, wenn dies passiert. Dies kann Informationen über den verwendeten Schlüssel preisgeben. Die DES-Permutationen, welche

häufig einfach in Software implementiert sind, bieten sogar durch Entscheidungsverzweigungen noch mehr Informationen.

Die differenzielle Verbrauchsanalyse (DPA) ist eine Methode ein Kryptosystem anzugreifen, bei welcher der wechselnde Stromverbrauch von Mikroprozessoren während der Ausführung von kryptographischen Programmen ausgenutzt wird. Sie ist auch ein Seitenkanalangriff. Indem man eine statistische Analyse des gemessenen Stromverbrauchs während vielen Durchläufen eines bestimmten kryptographischen Algorithmus untersucht, kann es möglich sein, Informationen über den geheimen Schlüssel zu erlangen, welcher auf einer Smart-Card gespei- chert ist, wenn die Implementierung des Algorithmus nicht DPA-manipulationssicher ist.

Eine andere bekannte Gegenmaßnahme schließt Veränderungen des Algorithmus ein, so dass die kryptographischen Operationen auf Daten angewandt werden, welche mit dem momentanen Wert in einer mathematischen Beziehung stehen, die die kryptographischen Operationen überdauert. Dies wird als Blenden bezeichnet und verwendet einen Algorithmus, welcher auf Zahlentheorie wie Faktorisieren oder diskreten Logarithmen basiert.

Die US 6,724,894 beschreibt ein Verfahren zum Schutz vor Seitenkanalangriffen speziell vor differenzieller Verbrauchsanalyse, bei welchem temporäre Schlüssel erzeugt werden, indem der geheime Schlüssel mit einer Zufallszahl modifiziert wird. In einem ersten Schritt wird die zu verschlüsselnde Nachricht mit dem temporären Schlüssel verschlüsselt. Danach wird eine weitere Funktion auf die Nachricht angewandt, welche die Verschlüsselung durchführt, wobei diese Verschlüsselung identisch mit der ist, welche direkt mit dem unmodifizierten Schlüs- sei erreicht werden kann. Dies hat den Vorteil, dass die Informationen, welche anfällig für Seitenkanalangriffe sind, ständig mit der Zufallszahl variieren und dabei die Anfälligkeit des Kryptosystems für Seitenkanalangriffe reduziert wird. Hierbei ist es allerdings erforderlich eine Zufallszahl zu erzeugen, das bekanntlich mit Schwierigkeiten verbunden ist. Weiterhin wird der Aufwand für die Ver- schlüsselung und Entschlüsselung größer, wenn die Zufallszahl groß wird. Ein

weiterer Nachteil ist, dass das System auf den häufigen Austausch des temporären Schlüssels beruht, weil sonst ein Angreifer den geheimen Schlüssel errechnen kann, wenn der Anwender den Schlüssel nicht häufig genug wechselt. Weiterhin wird wenigstens während einer Verschlüsselung einer Nachricht der selbe Schlüssel verwendet.

In DE 100 61 997 A1 ist ein Kryptographieprozessor mit einer zentralen Verarbeitungseinheit und einem Coprozessor beschrieben, wobei der Coprozessor eine Mehrzahl von parallel angeordneten Teilrechenwerken und eine einzige Steuereinheit enthält, die mit jedem der Mehrzahl von Teilrechenwerken gekoppelt ist. Dabei wird durch die Steuereinheit eine ausschließliche Nutzdatenberechnung in Form von parallel und/oder seriell auszuführenden Teiloperationen auf die einzelnen Teilrechenwerke aufgeteilt.

DE 100 61 998 A1 beschreibt einen Kryptographieprozessor, der eine Mehrzahl von Coprozessoren, eine zentrale Verarbeitungseinheit zum Ansteuern der Mehrzahl von Coprozessoren und einen Bus zum Verbinden jedes Coprozessors mit der zentralen Verarbeitungseinheit umfasst. Dabei weist jeder Coprozessor eine Steuereinheit, eine Vielzahl von Registern und eine arithmetische Einheit auf. Der Kryptographieprozessor ist als multifunktionaler Prozessor ausgelegt und kann entweder für Nutzdatenberechnungen oder für Dummyberechnungen, jedoch nicht gleichzeitig für beide Berechnungsarten, eingesetzt werden.

Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Kryptographievorrichtung und ein Verfahren zum Ver- oder Entschlüsseln von Daten anzugeben, die jeweils auf einfache Art und Weise die Anfälligkeit gegen Seitenkanalangriffe reduzieren.

Gemäß der Erfindung wird eine Kryptographievorrichtung vorgeschlagen, die

- einen ersten Rechenblock enthält, der ausgebildet ist, empfangene erste Eingangsdaten entweder zu verschlüsseln oder zu entschlüsseln und die verschlüsselten bzw. entschlüsselten ersten Eingangsdaten als erste Ausgangsdaten an einem ersten Datenausgang auszugeben,

einen zweiten Rechenblock enthält, der ausgebildet ist, empfangene zweite Eingangsdaten entweder zu verschlüsseln oder zu entschlüsseln und die verschlüsselten bzw. entschlüsselten zweiten Eingangsdaten als zweite Ausgangsdaten an einem zweiten Datenausgang auszugeben, und

- eine Steuereinheit umfasst, welche mit dem ersten und dem zweiten Rechenblock verbunden und ausgebildet ist, in einem ersten Betriebszustand die ersten Ausgangsdaten zum einen dem ersten Rechenblock teilweise oder vollständig als die ersten Eingangsdaten zuzuweisen und zum anderen entweder teilweise oder vollständig dem zweiten Rechenblock als Teil der zweiten Eingangsdaten zuzuweisen.

Um den Informationsabfluss der Kryptographievorrichtung zu verhindern oder zumindest erheblich zu erschweren, wird gemäß der Erfindung ein künstliches Rauschen in den Operationsfluss des Verschlüsselungsalgorithmus eingebracht. Das Rauschen wird vom ersten Rechenblock als erste Ausgangsdaten zur Ver- fügung gestellt, um im zweiten Rechenblock zusätzlich verarbeitet zu werden.

Die Kryptographievorrichtung ist so konzipiert, dass eine geschickte Manipulation der Seitenkanalinformation durchgeführt wird. Dies hat eine Reduktion der Sei- tenkanalinformation zur Folge. Dies hat den Vorteil, dass ein Angreifer, welcher Seitenkanalinformation abhört, so lange brauchen würde, um den geheimen Schlüssel zu berechnen, dass man den Schlüssel als sicher einstufen kann, solange er auf einer Kryptographievorrichtung gemäß der Erfindung verwendet wird. Weiterhin können auch die zu verschlüsselnden Daten nicht durch Einbeziehung von Seitenkanalinformation gewonnen werden.

Besonders Smart-Cards, wie sie zur Entschlüsselung von verschlüsselten TV- Programmen verwendet werden, können von jedem Besitzer uneingeschränkt analysiert werden, um den integrierten Schlüssel zu extrahieren. Besonders Verbrauchsanalysen und DPA (Differential Power Analysis) können mehrfach durchgeführt werden. Hierbei wird, wie oben beschrieben, der dynamische Verlauf des Stromverbrauchs analysiert. Bei Einsatz der Kryptographievorrichtung

gemäß der Erfindung in einer Smart-Card ist die Schlüsselextraktion jedoch nicht mehr möglich, da die Seitenkanalinformation keine regelmäßigen Muster mehr aufweist.

Deshalb wird in einem Ausführungsbeispiel eine Smart-Card vorgeschlagen, die eine Kryptographievorrichtung gemäß der Erfindung enthält.

Der Ausdruck Rechenblock wird in der vorliegenden Anmeldung gleichbedeutend mit den Ausdrücken Kryptoblock oder Ver- und Entschlüsselungsblock verwendet.

In einem Ausführungsbeispiel werden dem ersten Rechenblock im ersten Be- triebszustand keine Daten von extern am ersten Dateneingang zugeleitet.

Kryptosysteme werden in symmetrische und asymmetrische Kryptosysteme unterteilt. Ein symmetrisches Kryptosystem ist ein Kryptosystem, welches im Gegensatz zu einem asymmetrischen Kryptosystem den gleichen Schlüssel zur Ver- und Entschlüsselung verwendet. Der Ausdruck Verschlüsselungsverfahren wird daher in der vorliegenden Anmeldung im Zusammenhang mit symmetrischen Kryptosystemen zur Vereinfachung auch als Abkürzung für Ver- und Entschlüsselungsverfahren verwendet.

Deshalb ist bei einer Ausführungsvariante der Kryptographievorrichtung der erste oder der zweite Rechenblock ausgebildet, die empfangenen ersten oder zweiten Eingangsdaten nach einem symmetrischen Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen.

Symmetrische Kryptosysteme haben den Vorteil, dass die Kryptographievorrichtung ein Verschlüsselungsverfahren mit geringer Schlüssellänge durchführen kann.

Man teilt die symmetrischen Verschlüsselungsverfahren in Blockchiffren und Stromchiffren auf. Eine Blockchiffre ist ein Algorithmus, der einen Datenblock von

typisch 64 oder 128 Bit mittels eines Schlüsselwerts verschlüsselt. Der verschlüsselte Block hat dabei die gleiche Länge.

Symmetrische Verschlüsselungsalgorithmen können Blockverschlüsselungsverfahren wie beispielsweise DES, AES (Advanced Encryption Standard), Triple- DES, IDEA (International Data Encryption Algorithm), Blowfish, Twofish, Anubis, A5/3 (KASUMI), Camellia, FEAL, Lucifer, Magenta, MARS, MISTY, SEED, Ser- pent, SHACAL, Skipjack, TEA, CAST-128, CAST-256, RC2, RC5 und RC6 sein.

Eine Stromchiffre (engl, „stream cipher") ist die symmetrische, kontinuierliche und verzögerungsfreie Ver- oder Entschlüsselung eines Datenstroms. Eine Strom- chiffre ver- bzw. entschlüsselt Nachrichten Bit für Bit bzw. Zeichen für Zeichen. Beispiele für Stromchiffren sind: A5/1 , A5/2, Rabbit, RC4, SEAL oder QUISCI.

Das verwendete symmetrische Verschlüsselungsverfahren kann eines der oben genannten sein.

Der gemeinsame geheime Schlüssel muss bei einem symmetrischen Verschlüs- selungsverfahren jedoch vor der Kommunikation ausgetauscht werden. Dies kann erhebliche Schwierigkeiten mit sich bringen. Deshalb gibt es die asymmetrischen Verschlüsselungsalgorithmen.

Ein asymmetrisches Kryptoverfahren ist ein Kryptoverfahren, bei dem jede der kommunizierenden Parteien ein Schlüsselpaar besitzt, das aus einem geheimen Teil (privater Schlüssel) und einem nicht geheimen Teil (öffentlicher Schlüssel) besteht. Der private Schlüssel ermöglicht es seinem Inhaber, z. B. Daten zu entschlüsseln, digitale Signaturen zu erzeugen oder sich zu authentifizieren. Der öffentliche Schlüssel ermöglicht es jedermann, Daten für den Schlüsselinhaber zu verschlüsseln, dessen digitale Signaturen zu prüfen oder ihn zu authentifizie- ren. Dementsprechend greift eine Kryptographievorrichtung, welche nach einem asymmetrischen Verfahren arbeitet, auf zwei Schlüssel zu, je nachdem, ob sie verschlüsselt oder entschlüsselt. Im Gegensatz zu einem symmetrischen Krypto- system müssen die kommunizierenden Parteien also keinen gemeinsamen ge-

heimen Schlüssel kennen. Das hat den Vorteil, dass kein Austausch eines geheimen Schlüssels nötig ist. Deshalb ist bei einer Ausführungsvariante der Kryptographievorrichtung der erste oder der zweite Rechenblock ausgebildet, die empfangenen ersten oder zweiten Eingangsdaten nach einem asymmetrischen Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen. Zu den geeigneten asymmetrischen Verschlüsselungsalgorithmen zählen RSA, Rabin- und Elgamal-Kryptosysteme. In den letzten Jahren wurde die Verschlüsselung mit Elliptischen Kurven (Elliptic Curve Cryptography, ECC) immer populärer, da sie bei gleicher Sicherheitsstufe mit wesentlich kleineren Schlüsseln auskommt.

Asymmetrische Verschlüsselungsverfahren sind rechenintensiver als symmetrische Verschlüsselungsverfahren. Deshalb ist der Anwendungsbereich symmetrischer und asymmetrischer Verschlüsselungsverfahren unterschiedlich. In diesem Zusammenhang kann eine Kombination beider Verschlüsselungsverfahren nützlich sein. Bei einem Ausführungsbeispiel der Kryptographievorrichtung ist daher der erste Rechenblock ausgebildet, die empfangenen ersten Eingangsdaten nach einem symmetrischen Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen und der zweite Rechenblock ausgebildet, die empfangenen zweiten Eingangsdaten nach einem asymmetrischen Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen. Damit kann zum Beispiel ein geheimer Schlüssel eines symmetrischen Verfahrens mittels eines asymmetrischen Verschlüsselungsverfahrens verschlüsselt und übertragen werden. Anschließend können größere Datenmengen nach dem symmetrischen Verfahren verschlüsselt übertragen werden.

Bei einem Ausführungsbeispiel der Kryptographievorrichtung ist der erste Re- chenblock ausgebildet, die empfangenen ersten Eingangsdaten nach einem AES-Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen und der zweite Rechenblock ausgebildet, die empfangenen zweiten Eingangsdaten nach einem ECC-Verschlüsselungs- oder Entschlüsselungsverfahren zu berechnen.

In einem Ausführungsbeispiel enthält der asymmetrisch arbeitende Verschlüsse- lungs- und Entschlüsselungsblock eine Schlüsselwechseleinheit. Diese ist aus-

gebildet, beim Verschlüsseln einen öffentlichen Schlüssel zur Verfügung zu stellen und beim Entschlüsseln einen privaten Schlüssel zur Verfügung zu stellen.

Der Rechenblock kann auch eine Schlüsselspeichereinrichtung enthalten. Damit kann die Kryptographievorrichtung an verschiedene Adressaten verschlüsseln. Die Schlüssel können auch fester Bestandteil des Rechenblocks sein, so dass sie nicht getauscht werden können.

Bei einer Ausführungsform der Kryptographievorrichtung ist die Steuereinheit ausgebildet, mindestens einem Rechenblock als erste beziehungsweise zweite Eingangsdaten Nutzdaten und zusätzlich pseudozufällige Daten zuzuweisen, die nicht für die eigentliche Ver- bzw. Entschlüsselung benötigt werden. Diese pseudozufälligen Daten werden auch als Dummydaten bezeichnet.

Mit Nutzdaten werden solche Daten bezeichnet, welche die eigentlich zu ver- oder entschlüsselnde Nachricht enthält. Bei dem Beispiel einer Entschlüsselung eines TV-Programms sind Nutzdaten die verschlüsselten Bilddaten des Programms. Die Nutzdaten werden aus einer Nutzdatenquelle bezogen. Beim Beispiel des TV-Programms ist die Nutzdatenquelle ein Funk- oder Kabelempfänger. Die Dummydaten sind mehr oder weniger zufällige zusätzliche Daten, welche keinen Beitrag zur eigentlichen Ver- oder Entschlüsselung leisten und nach dem Durchlaufen eines Rechenblocks aussortiert und verworfen werden. Sie dienen nur der Störung der Seitenkanalinformation durch zusätzliche Rechenoperationen oder einem veränderten Operationsfluss. Die Steuereinheit kann in diesem Ausführungsbeispiel die Dummydaten dem Dateneingang des ersten oder des zweiten Rechenblocks zuleiten. In einem Ausführungsbeispiel der Kryptographie- Vorrichtung sind die Dummydaten von einem Teil der ersten Ausgangsdaten oder von den ersten Ausgangsdaten insgesamt gebildet. Die ersten Ausgangsdaten sind in diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise nicht zu einem Geräteausgang der Kryptographievorrrichtung zugeführt. Dem zweiten Rechenblock im ersten Betriebszustand zugewiesene Dummydaten sind in diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise also die ersten Ausgangsdaten. Dem ersten Rechenblock im ers-

ten Betriebszustand zugewiesene Dummydaten sind in diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise ebenfalls die ersten Ausgangsdaten.

Die Dummydaten können in einem alternativen, hier nicht bevorzugten Ausführungsbeispiel von einer separaten, also von den ersten und zweiten Rechenblö- cken verschiedenen Dummydatenquelle oder von der Steuereinheit erzeugt werden.

Der erste Rechenblock kann seine Ausgangsdaten auf seinen Dateneingang zurückkoppeln und dabei einen AES-Verschlüsselungsalgorithmus verwenden und z. B. im CFB- oder CBC-Mode laufen. Ein Teil der Ausgangsdaten des ers- ten Rechenblocks kann von der Steuereinheit dem Dateneingang des zweiten Rechenblocks zugeleitet werden, welche diese Daten zusätzlich verarbeitet. Der zweite Rechenblock kann dabei einen ECC Verschlüsselungsalgorithmus verwenden. Dabei werden die verschlüsselten Ausgangsdaten des ersten Rechenblocks nicht aus der Kryptographievorrichtung ausgegeben, sondern erneut verschlüsselt, um dann wieder verschlüsselt zu werden, und so weiter. Greift man diese verschlüsselten Daten nach jeder Runde ab, erhält man einen pseu- do-zufälligen Datenstrom. Dieser pseudozufällige Datenstrom oder auch Zufalls- Datenstrom wird verwendet, um eine Zufälligkeit im ECC-Ablauf im zweiten Rechenblock zu erzeugen. Die Zufälligkeit sorgt dafür, dass aus dem Zeit- und Stromverbrauch des ECC berechnenden Rechenblocks keine Schlussfolgerungen über die verwendeten Schlüssel oder die verarbeiteten Daten gezogen werden können. In einem Ausführungsbeispiel der Kryptographievorrichtung ist die Steuereinheit ausgebildet, den Betrieb des ersten oder zweiten Rechenblocks unabhängig voneinander anzuhalten und in Gang zu setzen.

Die Steuereinheit kann somit die Rechenblöcke unabhängig von einander an- und abschalten, zum Beispiel wenn ein Rechenblock nicht verwendet wird. Andererseits kann die Steuereinheit durch unregelmäßiges Anhalten und in Gang setzen eines oder beider Rechenblöcke die Seitenkanalinformation stören.

Multiplikationen sind in digitalen Systemen sehr rechenintensiv. Bei Verschlüsselungsalgorithmen werden eine Vielzahl von Multiplikationsschritten ausgeführt.

Deshalb ist in einer Ausführungsform der Kryptographievorrichtung der zweite Rechenblock ausgebildet, bei der Verschlüsselung bzw. Entschlüsselung erfor- derliche Polynom-Multiplikationen mit Hilfe eines Karatsuba-Verfahrens durchzuführen. Die Multiplikation nach dem Karatsuba-Algorithmus hat den Vorteil, dass sie weniger Rechenoperationen benötigt als eine herkömmliche Multiplikation. Ihre Verwendung kann auch zu einem Geschwindigkeitszuwachs führen, weil ihre Laufzeitkomplexität geringer ist.

Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Kryptographieeinrichtung besitzt mindestens ein Rechenblock mehrere parallele Multiplikationseinheiten. Multiplikationseinheiten sind Module, welche in einem oder mehreren Taktzyklen eines digitalen Systems wie der Kryptographievorrichtung eine Multiplikationsoperation durchführen können. Der Einsatz von parallelen Multiplikationseinheiten erzeugt einen Geschwindigkeitszuwachs bei Multiplikationsoperationen. Im Gegensatz zur seriellen Verarbeitung kann eine Vielzahl von Multiplikationsoperationen gleichzeitig durchgeführt werden.

Auch eine Kombination von einer Multiplikation nach Karatsuba und der Verwendung mehrerer paralleler Multiplikationseinheiten ist vorteilhaft, da bei der Multi- plikation nach Karatsuba die zu multiplizierenden Zahlen in kleinere Teile zerlegt werden. Diese Teile können dann mit parallelen Multiplikationseinheiten gleichzeitig berechnet werden.

In einem Ausführungsbeispiel ist die Steuereinrichtung ausgebildet, eine m-Bit- Multiplikation iterativ beispielsweise auf 9 partielle Multiplikationen der Bitlänge m/4 zu verteilen. Dazu werden dann 9 Taktzyklen benötigt. Ein Rechenblock ist dabei dazu ausgebildet, die Multiplikationen der Länge m/4 in je einem Taktzyklus durchzuführen, indem im Rechenblock 9 parallele Multiplikationseinheiten der Größe m/16 (m/4/4) instanziiert werden. Die Operationen der Multiplikationsein-

heiten werden dann parallel ausgeführt. Wenn m/4/4 größer 8 Bit ist, kann die Steuereinheit die partiellen Multiplikationen weiter zerlegen.

In einem Ausführungsbeispiel ist die Zahl m = 256. Man benötigt 9 Taktzyklen in denen man je eine Multiplikation der Länge 64 Bit ausführt. Die Steuereinheit ist ausgebildet, die 64 Bit Multiplikation in 9 Blöcke der Größe 16 Bit und jeden dieser 9 16-Bit-Blöcke wieder in 9 partielle Multiplikationen der Länge 4 Bit zu zerlegen. Die parallelen Multipliziereinheiten können zu 64-Bit-Blöcken zusam- mengefasst sein. Jeder 64-Bit-Block hat intern z. B. 81 4-Bit-Multipliziereinheiten, die parallel angesprochen werden können.

Bei einer Ausführungsform der Kryptographievorrichtung ist die Steuereinheit ausgebildet, dem ersten oder zweiten Rechenblock eine Anzahl parallel durchzuführender Rechenoperationen pro Takteinheit jeweils entweder von Takteinheit zu Takteinheit oder in größeren zeitlichen Abständen vorzugeben. Die Anzahl parallel durchzuführender Rechenoperationen pro Takteinheit kann die Steuer- einheit beispielsweise durch ein Steuersignal vorgeben. Der erste Rechenblock oder der zweite Rechenblock oder beide Rechenblöcke sind in diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise ausgebildet, in einem von der Steuereinheit her empfangenen Steuersignal enthaltene Steuerinformation zu extrahieren und die Anzahl im jeweiligen Rechenblock parallel durchzuführender Rechenoperationen pro Takteinheit in Abhängigkeit von der extrahierten Steuerinformation einzustellen.

Das Steuersignal kann die Steuerinformation über die Anzahl parallel durchzuführender Rechenoperationen pro Takteinheit in Form pseudozufälliger Daten enthalten. Die Steuerinformation kann hierfür beispielsweise durch Herausgreifen von Daten aus dem Strom der ersten Ausgangsdaten entnommen werden. In einer Ausführungsform werden die entnommenen ersten Ausgangsdaten zur Bildung der Steuerinformation vom empfangenden Rechenblock zusätzlich einer Umrechnung unterzogen.

Es können in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen je nach Mengenbedarf an Steuerinformation alle ersten Ausgangsdaten oder nur Teile der ersten Ausgangsdaten als Steuerinformation verwendet werden.

Diese Eigenschaft der Kryptographievorrichtung ermöglicht eine sehr feingliedri- ge Manipulation der Seitenkanalinformation, weil keine Multiplikationsoperation mehr als störungsfrei angenommen werden kann, da sich die Anzahl der parallel durchgeführten Multiplikationsoperationen und damit auch der Stromverbrauch und der Zeitverbrauch für jede Multiplikation ständig ändert. Bei Nichtausnutzen aller parallelen Multiplikationseinheiten verlängert sich zwar die gesamte Re- chenzeit für die Ver- oder Entschlüsselung, jedoch wird der Energieverbrauch nicht erhöht, weil keine zusätzlichen Multiplikationsoperationen durchgeführt werden müssen.

Die Verbrauchsanalyse kann am einfachsten Entscheidungsverzweigungen beim Ausführen des kryptographischen Programms unterscheiden, weil das Krypto- system verschiedene Operationen durchführt, wobei dabei verschieden viel Strom verbraucht wird, abhängig davon, welcher Entscheidungsast ausgeführt wird. Aus diesem Grund ist es günstig, wenn vom Verbrauch her keine Unterschiede in Entscheidungsverzweigungen bei kryptographischen Implementierungen bestehen. Rotationen, Permutationen und logische Operationen (wie bei- spielsweise XOR) sollten nach Möglichkeit gleich lang dauern und ähnlich viel Energie verbrauchen.

Es gibt jedoch einige Algorithmen mit inhärent aussagekräftigen Verzweigungen. Deshalb können bei einer Ausführungsvariante auch zwei Nutzdatenquellen zwei verschiedene Nutzdatenströme ausgeben. Dabei ist jeder Rechenblock ausgebil- det, jeweils einen Nutzdatenstrom zu verarbeiten.

Bei dieser Ausführungsvariante der Kryptographievorrichtung ist der erste Rechenblock mit einem ersten Geräteeingang für erste Nutzdaten und einem Geräteausgang verbunden, und der zweite Rechenblock ist mit einem zweiten Geräteeingang für zweite Nutzdaten und dem selben Geräteausgang verbunden. Die

Steuereinheit ist dabei ausgebildet, in einem zweiten Betriebszustand die ersten Ausgangsdaten dem Geräteausgang und nicht dem zweiten Rechenblock und nicht dem ersten Rechenblock zuzuleiten, und die vom zweiten Rechenblock ausgegebenen zweiten Ausgangsdaten ebenfalls dem Geräteausgang zuzulei- ten.

Der Vorteil dieser Ausführungsvariante ist, dass der erste Rechenblock auch Nutzdaten verarbeitet. Damit können zwei verschiedene Eingangsdaten oder Eingangsdatenströme gleichzeitig ver- oder entschlüsselt werden. Zum Beispiel kann, wie oben bereits erläutert, der erste Rechenblock eine symmetrische Ver- oder Entschlüsselung vornehmen, und der zweite Rechenblock kann eine asymmetrische Ver- oder Entschlüsselung mit anderen Eingangsdaten vornehmen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Dynamik des Gesamtenergieverbrauchs der Kryptographievorrichtung in diesem Betriebszustand die überlagerung der Dynamik des Energieverbrauchs der zwei parallel arbeitenden Rechenblöcke ist. Damit kann nicht jeder Rechenblock einzeln von außen analysiert werden. Es ist somit schwieriger, auf die Vorgänge, insbesondere auf die Entscheidungsverzweigungen, in einem Rechenblock anhand der Seitenkanalinformation zu schließen. Dadurch wird der geheime interne Schlüssel geschützt.

Der Geräteausgang kann auch geteilt ausgeführt sein, so dass jeder Rechen- block seinen eigenen Geräteausgang hat. Im Fall lediglich eines Geräteausgangs können die Ausgangsdaten der Rechenblöcke auf den Geräteausgang gemultip- lext werden.

In einer weiteren Ausführungsform der Kryptographievorrichtung ist die Steuereinheit ausgebildet, zwischen dem ersten und dem zweiten Betriebszustand umzuschalten.

In dieser Ausführungsform kann die Steuereinheit bestimmen, in welchem Betriebszustand die Kryptographievorrichtung laufen soll. Im ersten Betriebszustand werden die Ausgangsdaten des ersten Rechenblocks auf seinen Dateneingang

zurückgekoppelt und anteilig dem zweiten Rechenblock als zusätzliche Eingangsdaten zugeleitet. Im zweiten Betriebszustand arbeiten die Rechenblöcke gleichzeitig an verschiedenen Eingangsdaten, oder es arbeitet nur ein Rechenblock.

In einem Ausführungsbeispiel der Kryptographievorrichtung ist die Steuereinheit ausgebildet, dem ersten oder zweiten Rechenblock eine von verschiedenen vorgebbaren Abfolgen von Rechenoperationen vorzugeben.

Der Vorteil des änderns der Reihenfolge von Rechenoperationen ist eine weitere Reduktion der abgegebenen Seitenkanalinformation. Kryptoanalyse beruht auf der Annahme von Regelmäßigkeit im analysierten Algorithmus. Diese Regelmäßigkeit geht durch Vertauschen von Abfolgen der Rechenoperationen verloren. Wenn einem Angreifer nicht bekannt ist, welche Operationen nacheinander ausgeführt werden, weil die Abfolge der Rechenoperationen ständig wechselt, kann das erschweren, auf den internen Systemzustand und die Position im Algorith- mus zu schließen. Damit werden der geheime Schlüssel und die geheimen Daten vor einer Kryptoanalyse geschützt.

Bei einer weiteren Ausführungsform der Kryptographievorrichtung ist die Steuereinheit ausgebildet, die Abfolge der Rechenoperationen im zweiten Rechenblock vorzugeben. Die Abfolge der Rechenoperationen kann die Steuereinheit bei- spielsweise durch ein Steuersignal vorgeben. Der zweite Rechenblock ist in diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise ausgebildet, die in einem von der Steuereinheit her empfangenen Steuersignal enthaltene Abfolge-Steuerinformation zu extrahieren und die Abfolge durchzuführender Rechenoperationen in Abhängigkeit von der extrahierten Abfolge-Steuerinformation einzustellen.

Das Steuersignal kann die Abfolge-Steuerinformation über die Abfolge durchzuführender Rechenoperationen in Form pseudozufälliger Daten, also Dummyda- ten, enthalten. Das hat den Vorteil, dass die Zufälligkeit der Abfolge der Rechenoperationen erhöht werden kann. Die Abfolge-Steuerinformation kann hierfür beispielsweise durch Herausgreifen von Daten aus dem Strom der ersten Aus-

gangsdaten entnommen werden. In einer Ausführungsform werden die entnommenen Ausgangsdaten zur Bildung der Abfolge-Steuerinformation vom empfangenden zweiten Rechenblock zusätzlich einer Umrechnung unterzogen.

Es können in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen je nach Mengenbedarf an Steuerinformation alle ersten Ausgangsdaten oder nur Teile der ersten Ausgangsdaten als Abfolge-Steuerinformation verwendet werden. Bei einem Ausführungsbeispiel der Kryptographievorrichtung enthält der erste oder der zweite Rechenblock eine Vielzahl Multiplikationseinheiten. Die Steuereinheit ist ausgebildet, parallel einer ersten Teilanzahl der Multiplikationseinheiten Nutzdaten und einer zweiten Teilanzahl der Multiplikationseinheiten Dummydaten zuzuleiten.

Dies hat den Vorteil, dass bei jeder Multiplikationsoperation Dummydaten und Nutzdaten verarbeitet werden können. Dadurch ist die Seitenkanalinformation für jede Multiplikationsoperation gestört. Ein Angreifer kann somit weniger Informationen über einen geheimen Schlüssel oder verarbeitete Daten ermitteln, wenn in keiner Multiplikationsoperation ausschließlich Nutzdaten verarbeitet werden. Die Steuereinrichtung kann auch einer ersten Teilanzahl der Multiplikationseinheiten Nutzdaten, einer zweiten Teilanzahl Dummydaten und einer dritten Teilanzahl keine Daten zuleiten.

Bei einem Ausführungsbeispiel kann sich die Kryptographievorrichtung im ersten Betriebszustand befinden, und die ersten Ausgangsdaten können als Dummydaten verwendet werden. Dabei weist die Steuereinheit die ersten Ausgangsdaten dem zweiten Rechenblock zumindest teilweise zu. Die ersten Ausgangsdaten stellen pseudozufällige Daten dar und eignen sich gut als Dummydaten. Sie werden im ersten Betriebszustand dem zweiten Rechenblock zugewiesen und nicht an einem Geräteausgang ausgegeben. Die Dummydaten können genutzt werden, um zusätzliche Rechenoperationen mit den Dummydaten im zweiten Rechenblock durchzuführen oder die Anzahl parallel durchzuführender Rechenoperationen vorzugeben. In einer Ausführungsform können einem Anteil paralleler Multiplikationseinheiten Dummydaten und einem anderen Anteil Nutzdaten zugeleitet werden. Bei einer Ausführungsform kann die Abfolge der Rechenope-

rationen mit den Dummydaten gesteuert werden. Damit sind die ersten Ausgangsdaten Steuerdaten für den zweiten Rechenblock. Dabei kann der zweite Rechenblock einen Zusatzdateneingang aufweisen, welchem die Dummydaten zugewiesen werden, um die Abfolge der Rechenoperationen im zweiten Rechen- block zu steuern. In allen Fällen wird die Seitenkanalinformation des Krypto- systems gestört und dadurch reduziert.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Steuereinheit ausgebildet, dem ersten Rechenblock einen ersten Datenstrom von extern und dem zweiten Rechenblock einen zweiten Datenstrom von extern zuzuleiten. Weiterhin ist die Steuereinheit ausgebildet, die ersten Ausgangsdaten zumindest teilweise dem zweiten Rechenblock zuzuleiten, und sie nicht dem Geräteausgang zuzuleiten. Die ersten Ausgangsdaten können als Dummydaten verwendet werden.

Die Steuereinheit kann in einem Ausführungsbeispiel auch aus mehreren getrennten Teilen bestehen, welche auch zum Teil in die Rechenblöcke integriert sein können.

Bei einer Ausführungsvariante der Kryptographievorrichtung ist der erste und der zweite Rechenblock und die Steuereinheit jeweils hardwareimplementiert. In einer weiteren Ausführungsvariante enthält ein integrierter Schaltkreis die Kryptographievorrichtung. Integrierte Schaltkreise sind eine übliche Form der Hard- Wareimplementierung. Sie können bei großen Stückzahlen kostengünstig hergestellt werden. In einem weiteren Ausführungsbeispiel enthält ein ASIC die Kryptographievorrichtung.

Die Verwendung festverdrahteter Hardware für die Kryptographievorrichtung hat den Vorteil, dass der Energieverbrauch im Betrieb weniger schwankt. Dies gilt besonders, wenn die Kryptographievorrichtung eine Vielzahl an parallelen Multipliziereinheiten enthält. Dadurch wird das Signal-Rauschverhältnis der Seitenkanalinformation verringert. Dies bewirkt eine Reduktion der Seitenkanalinformation.

Es wird angemerkt, dass auch eine Kombination der verschiedenen in dieser Anmeldung beschriebenen Ausführungsformen der Kryptographievorrichtung möglich ist, soweit die Ausführungsbeispiele nicht ausdrücklich als Alternativen zueinander beschrieben sind.

Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem wird gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung durch ein Steuermodul für eine Kryptographieeinheit gelöst.

Im weiteren wird gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung ein Verfahren zum Ver- oder Entschlüsseln von Daten vorgeschlagen.

Das Verfahren umfasst ein Verschlüsseln oder Entschlüsseln erster Eingangsdaten mit einem ersten Rechenblock und ein Ausgeben der verschlüsselten oder entschlüsselten ersten Eingangsdaten als erste Ausgangsdaten an einen ersten Datenausgang. Weiterhin enthält das Verfahren ein Verschlüsseln oder Entschlüsseln zweiter Eingangsdaten mit einem zweiten Rechenblock und ein Aus- geben der verschlüsselten oder entschlüsselten zweiten Eingangsdaten als zweite Ausgangsdaten an einen zweiten Datenausgang. Weiterhin enthält das Verfahren ein Zuweisen der ersten Ausgangsdaten zum einen entweder teilweise oder vollständig als Eingangsdaten zum ersten Rechenblock und zum anderen entweder teilweise oder vollständig als Teil der zweiten Eingangsdaten zum zweiten Rechenblock .

Die ersten Ausgangsdaten werden bei dem vorgestellten Verfahren somit auf den ersten Dateneingang teilweise oder vollständig zurückgekoppelt.

Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den oben beschriebenen Vorteilen der Kryptographievorrichtung des ersten Aspekts der Erfindung. Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele des Verfahrens beschrieben.

In einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens umfasst das Zuweisen der ersten Ausgangsdaten an den zweiten Rechenblock ein Steuern der Abfolge der Rechenoperationen im zweiten Rechenblock anhand der ersten Ausgangsdaten.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel des Verfahrens umfasst das Zuweisen der ersten Ausgangsdaten an den zweiten Rechenblock ein Steuern der Anzahl parallel durchzuführender Rechenoperationen im zweiten Rechenblock anhand der ersten Ausgangsdaten.

Das Verfahren kann mit der Kryptographievorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung durchgeführt werden. Dabei wird der Anteil an Seitenkanalinforma- tion reduziert, wodurch beispielsweise ein verwendeter geheimer Schlüssel oder andere geheime Daten vor kryptoanalytischen Angriffen geschützt werden.

Im folgenden werden weitere Ausführungsbeispiele anhand der Figuren erläutert.

Fig. 1 zeigt in einem vereinfachten Blockdiagramm ein erstes Ausführungsbeispiel einer Kryptographievorrichtung in einem ersten Betriebszu- stand.

Fig. 2 zeigt das Kryptographiesystem der Fig. 1 in einem zweiten Betriebszustand, in dem eine Steuereinheit einen Datenpfad trennt.

Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Kryptographievorrichtung.

Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels einer Kryptographievorrichtung.

Fig. 5 zeigt zur näheren Erläuterung der Funktionsweise der Kryptographievorrichtungen der Fig. 1 bis 4 schematisch parallele Multiplikationseinheiten, wie sie im zweiten Rechenblock in einer ersten Weise Verwendung finden können.

Fig. 6 zeigt zur näheren Erläuterung der Funktionsweise der Kryptographievorrichtungen der Fig. 1 bis 4 schematisch parallele Multiplikationseinheiten, wie sie im zweiten Rechenblock in einer zweiten Weise Verwendung finden können.

Fig. 7 zeigt einen Ablaufplan für eine Iteration bei der Ver- und Entschlüsselung nach einem elliptischen Kurven-Kryptographie- (ECC-) Algorithmus

Fig. 1 ist eine vereinfachte Darstellung einer Kryptographievorrichtung 100 in einem ersten Betriebszustand. Die Kryptographievorrichtung 100 enthält einen ersten Rechenblock 102 mit einem ersten Dateneingang 106 und einem ersten Datenausgang 1 16 und eine Steuereinheit 120, welche dem ersten Dateneingang 106 erste Ausgangsdaten 1 16 vom ersten Datenausgang 116 als erste Eingangsdaten 112 zuweist, so dass der erste Datenausgang 116 auf den ersten Dateneingang 106 zurückgekoppelt ist. Dies ist durch den Pfeil an der Steuerein- heit 120 dargestellt. Dieser Datenweg wird auch als Rückkoppelungsdatenpfad bezeichnet. Daten und die jeweiligen Ein- Ausgänge sind mit demselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Die Kryptographievorrichtung 100 arbeitet somit im oben bereits erwähnten ersten Betriebszustand. Der ersten Rechenblock 102 und der zweite Rechenblock 104 werden nachfolgend jeweils auch als Ver- und Entschlüsselungsblock bezeichnet.

Weiterhin weist die Steuereinheit 120 erste Ausgangsdaten 116 teilweise oder vollständig einem zweiten Dateneingang 108 eines zweiten Rechenblocks 104 als zweite Eingangsdaten 110 zu. Damit liegen am zweiten Dateneingang 108 teilweise erste Ausgangsdaten 1 10 und teilweise Nutzdaten 130 . Die dem zwei- ten Dateneingang 108 zugeführten ersten Ausgangdaten 1 10 werden nachfolgend der Kürze halber auch als Zusatzdaten bezeichnet. „Teilweise" kann hier entweder parallel anteilig oder seriell anteilig bedeuten. Im einem Fall liegen also parallel zum einen Teil Nutzdaten 130 und zum anderen Teil Zusatzdaten 110 an, im anderen Fall liegen für eine bestimmte Anzahl von Systemtakten Nutzda-

ten 130 und für eine bestimmte Anzahl nachfolgender oder vorausgehender Systemtakte Zusatzdaten 110 an.

Die eigentliche Aufgabe der Kryptographieeinrichtung 100 ist es, die Nutzdaten 130 und 132 zu verarbeiten, d.h. zu verschlüsseln oder zu entschlüsseln und verschlüsselte bzw. entschlüsselte Nutzdaten nach extern auszugeben. Die ersten Ausgangsdaten 1 16 werden nicht nach extern ausgegeben.

Nutzdaten 130 und 132 können Daten sein, welche von außen an die Kryptographievorrichtung 100 übertragen worden sind. Die Rechenblöcke 102 und 104 sind Ver- und Entschlüsselungsblocks. Das bedeutet, dass sie Eingangsdaten 106 und 108 ver- bzw. entschlüsseln können und an ihren Datenausgängen 1 16 und 1 14 ausgeben können.

Die Abfolge der Rechenoperationen im zweiten Rechenblock 104 oder eine Anzahl parallel auszuführender Rechenoperationen im zweiten Rechenblock 104 kann in einer bevorzugten Ausführungsform durch die Zusatzdaten gesteuert werden. Ein solches Ausführungsbeispiel wird unten anhand von Fig. 4 näher beschrieben. In einem solchen Fall kann der zweite Rechenblock 104 auch ausschließlich Nutzdaten ver- oder entschlüsseln. Die Zusatzdaten haben in diesem Fall also allein die Funktion von Steuerinformationen.

Im vorliegenden Ausführungsbeispiel können die Zusatzdaten 110 jedoch auch allein die Funktion haben, durch ihre zusätzliche Verschlüsselung bzw. Entschlüsselung im zweiten Rechenblock 104 die der Kryptographievorrichtung 100 entnehmbare Seitenkanalinformation zu reduzieren. Die Rechenblöcke 102 und 104 können in einer solchen besonders einfachen Ausführungsform also auch ohne Funktionsblöcke zur Auswertung und Umsetzung der entsprechenden Steuerinformationen ausgebildet sein.

Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Kryptographievorrichtung 100 der Fig. 1 in einem zweiten Betriebszustand. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die jeweili-

gen Teile notwendigerweise mit denen der Fig. 1 in ihrer Funktion und Konstruktion identisch sind.

Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 trennt die Steuereinheit 120 den Rückkopplungsdatenpfad 1 16 nach 112 auf. Somit ist auch der Datenpfad 116 nach 1 10 zum zweiten Dateneingang 108 getrennt. Die Rechenblöcke 102 und 104 verarbeiten parallel nur Nutzdaten 132 und 130, da den Dateneingängen 106 und 108 keine Zusatzdaten 112 und 110 zugewiesen werden. Die Nutzdaten werden am ersten Datenausgang 1 16 und am zweiten Datenausgang 1 14 nach extern ausgegeben. Dies kann über einen Geräteausgang geschehen (nicht dargestellt).

In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Kryptographievorrichtung 200, auch Kryptographiesystem 200 genannt, gemäß der Erfindung schematisch dargestellt. Hier tragen die der Kryptographievorrichtung 100 aus Fig. 1 entsprechenden Funktionselemente der Einfachheit halber die selben Bezugszeichen wie in Fig. 1. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die jeweiligen Funktionselemente notwendigerweise mit denen der Fig. 1 in ihrer Funktion und Konstruktion identisch sind. Die Kryptographievorrichtung 200 enthält einen ersten Rechenblock 102 mit einem ersten Eingang 106 für erste Eingangsdaten 106 und einen ersten Datenausgang 116 für Ausgangsdaten 116. Das Kryptographiesystem 200 ist ausgebildet, erste Eingangsdaten 106 zu ver- oder entschlüsseln und am Daten- ausgang 116 auszugeben. Weiterhin enthält die Kryptographievorrichtung 200 einen zweiten Rechenblock 104 mit einem zweiten Dateneingang 108 und einem zweiten Datenausgang 1 14. Der Rechenblock 104 ist ausgebildet, Eingangsdaten 108 zu ver- oder entschlüsseln und am zweiten Datenausgang 1 14 auszugeben. Die Rechenblocks 102 und 104 werden nachfolgend auch Ver- und Entschlüsselungsblocks genannt. In einem Ausführungsbeispiel können Eingangsdaten und Ausgangsdaten auch Datenströme sein. Für Ein- und Ausgänge und die entsprechenden dort abgreifbaren Eingangsdaten bzw. Ausgangsdaten wird der Einfachheit halber das selbe Bezugszeichen verwendet.

Das Kryptographiesystem 200 ist wie die Kryptographievorrichtung 100 ausgebil- det, wie oben beschrieben im ersten und im zweiten Betriebszustand zu arbeiten.

Im ersten Betriebszustand ist der erste Ver- und Entschlüsselungsblock 102 mit dem zweiten Dateneingang 108 des zweiten Ver- und Entschlüsselungsblocks 104 über eine Datenweiche 1 18 verbunden.

Das Kryptographiesystem 200 enthält weiterhin eine Steuereinheit 120. Die Steuereinheit ist mit dem ersten und dem zweiten Rechenblock 102 bzw. 104, einem Schalter 122 und der Datenweiche 118 verbunden. Die Steuereinheit 120 ist ausgebildet, den ersten Rechenblock 102 und den zweiten Rechenblock 104 zu steuern und Informationen wie zum Beispiel Statusinformation zur Verfügung zu stellen oder Informationen abzufragen.

Die Steuereinheit 120 öffnet im ersten Operationsmodus den Schalter 122, so dass an einem ersten Geräteausgang 134 keine Ausgangsdaten 116 ausgegeben werden.

Der erste Rechenblock 102 hat einen ersten Dateneingang 106 und einen ersten Datenausgang 116, welcher über die Datenweiche 1 18 mit dem ersten Datenein- gang 106 verbunden ist. Die Steuereinheit 120 regelt im ersten Betriebszustand die Datenweiche 1 18 so, dass mindestens ein Teil des Datenstroms 1 12 am Datenausgang 1 16 auf den ersten Dateneingang 106 zurückgekoppelt wird. Außerdem steuert die Steuereinheit 120 die Datenweiche 1 18 so, dass ein Teil der ersten Ausgangsdaten 1 10 an den zweiten Dateneingang 108 des zweiten Rechenblocks 104 übertragen wird. Die an den zweiten Rechenblock 104 übertragenen ersten Ausgangsdaten 1 10 bilden eingangs erläuterten Zusatzdaten und im vorliegenden Zusammenhang auch die ebenfalls oben eingeführten Dummydaten.

Der zweite Rechenblock 104 verarbeitet im ersten Operationsmodus zum einen die Zusatzdaten 110, welche vom ersten Rechenblock 102 erzeugt werden , und zum anderen Nutzdaten 130 jeweils anteilig. Die Daten liegen in diesem Ausführungsbeispiel am zweiten Dateneingang 108 an. Der zweite Rechenblock 104 kann auch nur Nutzdaten 130 oder nur Zusatzdaten 1 10 verarbeiten.

In einer Ausführungsform ist die Menge der zusätzlichen Eingangsdaten 110, welche der erste Rechenblock 102 an den zweiten Rechenblock 104 überträgt, über die Steuereinheit 120 und die Datenweiche 118 einstellbar. Die zusätzlichen Eingangsdaten 1 10, welche berechnet werden, sind keine Nutzdaten 130. Sie dienen nur der Verschleierung der Berechnungen des zweiten Rechenblocks 104. Diese zusätzlichen Berechnungen dienen der Reduktion von Seitenkanalin- formation gemäß der Erfindung. Bei besonders sicherheitsrelevanten Berechnungen kann das Maß der Zusatzdaten 110 bei zum Beispiel 90 % liegen und nur 10 % der Daten sind Nutzdaten 130, mit welchen die Ver- bzw. Entschlüsse- lung durchgeführt werden soll. Die zusätzlichen Eingangsdaten 110, welche vom ersten Rechenblock 102 durch Rückkoppelung erzeugt werden, sind pseudozufällige Daten. Dies kann so geschehen, dass eine Datensequenz an den ersten Dateneingang 106 des ersten Rechenblocks 102 geliefert wird, welche dort verschlüsselt werden und wieder auf den Eingang 106 zurückgekoppelt werden, wobei mindestens ein Teil der ersten Ausgangsdaten 1 10 an den zweiten Rechenblock 104 übertragen wird. Mindestens ein Teil der rückgekoppelten Daten 1 12 durchlaufen den ersten Rechenblock 102 ein weiteres Mal, werden nochmals verschlüsselt und werden wiederum zurückgekoppelt und an den zweiten Rechenblock 104 zumindest teilweise übertragen.

In einer Ausführungsform wird die Abfolge der Rechenoperationen im zweiten Rechenblock 104 durch die Zusatzdaten 1 10 gesteuert. Es kann auch die Anzahl parallel auszuführender Rechenoperationen durch die Zusatzdaten, welche am zweiten Dateneingang 108 anliegen, gesteuert werden.

Der erste Rechenblock 102 kann in einer weiteren Ausführungsvariante einen zweiten Eingang (nicht dargestellt) für rückgekoppelte Daten 1 12 enthalten. Der erste Rechenblock 102 erhält dabei einen Eingangsdatenstrom 106 und einen rückgekoppelten Datenstrom 112, wobei er zu einem gewissen Teilverhältnis rückgekoppelte Daten 1 12 und Eingangsdaten 106 verarbeitet. Mindestens Teile der Daten des Rückkopplungsstrangs 112 werden an den zweiten Rechenblock 104 als zusätzliche Eingangsdaten 1 10 übertragen. Dadurch erhält man ein großes Maß an Zufälligkeit der an den zweiten Rechenblock 104 übertragenen

Daten 1 10. Alternativ kann dieses Teilverhältnis an rückgekoppelten Daten 1 12 und Eingangsdaten 132 von einem Puffer 126 eingestellt werden.

In einer weiteren Ausführungsform sind den Dateneingängen 106 und 108 Puffer 126 und 124 vorgeschaltet, um am Eingang der Puffer 126 und 124 anfallende Daten zwischenzuspeichern und gemäß der Kapazität der Rechenblocks 102 und 104 an diese weiterzugeben. Der Puffer 124 hat in diesem Ausführungsbeispiel zwei Eingänge, einen für die Nutzdaten 130 und einen für die Zusatzdaten 1 10. Der Puffer 124 kann die Nutzdaten 130 und die Zusatzdaten 110 wie beschrieben zeitlich seriell oder parallel mischen. Die Puffer 126 und 124 können mit der Steuereinheit 120 verbunden sein, und die Eingangsdatenströme 106 und 108 können von der Steuereinrichtung 120 gesteuert werden. Die Puffer 126 und 124 können in einer Ausführungsform von den Rechenblocks 102 und 104 abgefragt werden. Hierzu kann ein Rechenblock 102, 104 beim Freiwerden von Rechenkapazität Daten aus dem jeweiligen Puffer 126, 124 abfragen. Dies kann geschehen, indem vordefinierte Datenpakete mit einem Takt abgerufen werden, oder es kann eine Adressleitung vorgesehen sein, welche den Puffer 126, 124 und den jeweiligen Rechenblock 102, 104 verbindet, um Daten direkt zu adressieren und aus dem Puffer 126, 124 abzurufen. Eine Adressleitung oder eine Taktleitung kann auch die Steuereinheit 120 und die Puffer 126 und 124 verbin- den. Die Steuerung der Puffer 126 und 124 kann auch durch einen externen Systemtakt vorgegeben werden. Die Puffer 126 und 124 können auch die Anteile an Zusatzdaten 110 oder 112 und die Anteile der Nutzdaten 132 und 130 steuern, wobei die Steuereinheit 120 die jeweiligen Anteile vorgeben kann, wenn sie mit den Puffern 126 und 124 verbunden ist.

In einem Ausführungsbeispiel enthält die Kryptographievorrichtung 200 eine Zufallsquelle (nicht dargestellt), die nicht manipulierbar ist, wie z.B. das Rauschen eines Widerstands, welches in ein digitales Signal gewandelt wird. Eine als digitales Signal ausgegebene Zahl kann zur Initialisierung des ersten Rechenblocks 102 im ersten Betriebszustand verwendet werden. Eine Alternative ist es, eine zufällige Zahl zu generieren und diese bei ihrer ersten Verwendung in einem nichtflüchtigen Speicher abzulegen. Der Speicher kann im Puffer 126 enthalten

sein. Im weiteren Verlauf wird die Zufallszahl dann als Initialisierungsvektor verwendet. Nach Abschluss der Berechnungen wird das Ergebnis im selben Speicher ablegt, also der vorherige Zufallsvektor durch aktuelle Ausgangsdaten ersetzt. Dieser Speicher ist in einem Ausführungsbeispiel nach der ersten Initialisie- rung nicht mehr von außen manipulierbar.

Die Steuereinheit 120 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel mit einer Benutzerschnittstelle Ul oder einem anderen Steuergerät verbunden. Damit wird ermöglicht, den Betriebszustand und andere Einstellungen, wie die Anteile an Nutzdaten 130 und die Anteile der Zusatzdaten 1 10 etc., von außen vorzugeben.

Im zweiten Betriebszustand schließt die Steuereinheit 120 den Schalter 122. Gleichzeitig sperrt sie die Datenweiche 1 18 an beiden Ausgängen 112 und 1 10. Damit werden keine Daten mehr vom Datenausgang 116 des ersten Rechenblocks 102 auf den ersten Dateneingang 106 zurückgekoppelt. Es werden in diesem Betriebszustand auch keine zusätzlichen Eingangsdaten 1 10 an den zweiten Dateneingang 108 des zweiten Rechenblocks 104 übertragen, weil die Datenweiche 118 sperrt. Damit können die beiden Rechenblöcke 102 und 104 unabhängig voneinander und parallel Eingangsdaten oder Datenströme 130 und 132 ver- oder entschlüsseln. Die Ausgangsdaten 1 16 und 1 14 des ersten und zweiten Rechenblocks 102 und 104 werden an einem jeweiligen Geräteausgang 134, 136 ausgegeben.

Bei einer Ausführungsvariante ist der erste Rechenblock 102 ein (Advanced Encryption Standard) AES-Ver- und Entschlüsselungsblock und der zweite Rechenblock 104 ein (Elliptic Curve Cryptosystem) ECC-Rechenblock.

Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsvariante einer Kryptographievorrichtung 300. Die Kryptographievorrichtung 300 ist der Ausführungsvariante aus Fig. 3 weitgehend identisch, mit dem Unterschied, dass der zweite Rechenblock 104 einen Zusatzdateneingang 138 besitzt und die Datenweiche 118 nicht direkt mit dem Puffer 124, sondern mit einer zweiten Datenweiche 140 verbunden ist. Die

zweite Datenweiche 140 ist mit der Steuereinheit 120 verbunden und von dieser steuerbar (nicht dargestellt).

Im ersten Betriebszustand werden die Zusatzdaten 1 10 zumindest anteilig dem zweiten Rechenblock 104 durch die Datenweiche 140 zugewiesen. Die Steuer- einheit 120 ist dabei ausgebildet, die zweite Datenweiche140 so zu steuern, dass die Zusatzdaten 1 10 zumindest anteilig dem Puffer 124 zugeführt werden können, um mit den Nutzdaten 130 kombiniert zu werden, und dass die Zusatzdaten 1 10 zumindest anteilig dem Zusatzdateneingang 138 zugeführt werden können. Der Zusatzdateneingang 138 kann auch als Ablaufsteuereingang 138 bezeichnet werden. Die Zusatzdaten 1 10 können am Ablaufsteuereingang 138 als Abfolge- Steuerinformationen oder als Abfolge-Steuerinformationsfluss bezeichnet werden. Der zweite Rechenblock 104 ist in diesem Ausführungsbeispiel ausgebildet, in einem von der Steuereinheit 120 her empfangenen Steuersignal enthaltene Abfolge-Steuerinformation zu extrahieren und die Abfolge durchzuführender Rechenoperationen in Abhängigkeit von der extrahierten Abfolge- Steuerinformation einzustellen. Dazu kann der zweite Rechenblock 104 einen Operationssteuerblock enthalten (nicht dargestellt). Im einzelnen werden über den Abfolge-Steuerinformationsfluss am Ablaufsteuereingang 138 die Abfolge der Rechenoperationen im zweiten Rechenblock 104 gesteuert.

Auch kann die Steuereinheit 120 anhand der Zusatzdaten 1 10 die Anzahl parallel durchzuführender Rechenoperationen pro Takteinheit beispielsweise durch ein Steuersignal vorgeben. Der erste Rechenblock 102 oder der zweite Rechenblock 104 oder beide Rechenblöcke 102 und 104 sind in diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise ausgebildet, aus dem eingehenden Strom von Zusatzdaten 110 und/oder 112 Steuerinformation zu extrahieren und die Anzahl im jeweiligen Rechenblock 102, 104 parallel durchzuführender Rechenoperationen pro Takteinheit in Abhängigkeit von der extrahierten Steuerinformation einzustellen. Der Zusatzdaten 1 10 und 112 bilden oder enthalten insofern Steuersignale.

In einem Ausführungsbeispiel kann die Steuereinheit 120 zwischen verschiede- nen Betriebseinstellungen wechseln. In einer ersten Betriebseinstellung verarbei-

tet der zweite Rechenblock 104 die Zusatzdaten 110 und die Nutzdaten 130. Die Zusatzdaten 1 10 und die Nutzdaten 130 werden dabei im Puffer 124 gemischt. Das heißt, von einem Teil vom zweiten Rechenblock 104 parallel verarbeiteter Daten besteht ein erster Anteil aus Nutzdaten 130 und ein zweiter Anteil aus Zusatzdaten 1 10. Die Steuereinheit 120 steuert die zweite Datenweiche 140 dazu so, dass die Zusatzdaten 1 10 an den Puffer 124 durchgeleitet werden.

In einer zweiten Betriebseinstellung verarbeitet der zweite Rechenblock 104 sequentiell Nutzdaten 130 und nach einigen Systemtaktzyklen Zusatzdaten 110. Der Puffer 124 ist dabei ausgebildet, sequentiell, wiederholt Nutzdaten 130 und danach Zusatzdaten 1 10 an den zweiten Dateneingang 108 zu leiten. Die Daten am zweiten Dateneingang 108 können dabei als Datenblöcke vorliegen. Diese Datenblöcke können z.B. eine Länge von 256 Bit haben.

In diesen Betriebseinstellungen führt die zweite Datenweiche 140 dem Ablaufsteuereingang 138 keine Zusatzdaten 1 10 bzw. keinen Kontrollfluss zu.

In einer dritten Betriebseinstellung verarbeitet der zweite Rechenblock 104 ausschließlich Nutzdaten 130 oder Nutzdaten 130 und Zusatzdaten 110. Der zweite Rechenblock 104 steuert dabei die Abfolge der abzuarbeitenden Rechenoperationen bei der Ver- oder Entschlüsselung anhand der Zusatzdaten 110, welche am Zusatzdateneingang 138 anliegen.

In einer vierten Betriebseinstellung verarbeitet der zweite Rechenblock 104 ausschließlich Nutzdaten 130 oder Nutzdaten 130 und Zusatzdaten 1 10. Der zweite Rechenblock 104 steuert dabei die Anzahl der parallel durchzuführenden Rechenoperationen anhand der Zusatzdaten 110 bzw. des Steuerflusses. Die Anteile der Nutzdaten 130 und der Zusatzdaten 110, welche an den zweiten Daten- eingang 108 geliefert werden, können dabei von dem Puffer 124 gesteuert werden. In diesen Betriebseinstellungen steuert die Steuereinheit 120 die zweite Datenweiche 140 so, dass sowohl dem Ablaufsteuereingang 138 als auch dem Puffer 124 und damit dem zweiten Dateneingang 108 zumindest anteilig Zusatzdaten 1 10 zugeführt werden. Die Steuereinheit 120 kann der zweiten Datenwei-

che 140 auch vorgeben, Zusatzdaten 110 ausschließlich dem Ablaufsteuereingang 138 zuzuleiten.

Die Betriebseinstellungen können während des zweiten Betriebszustands von der Steuereinheit 120 eingestellt werden.

Fig. 5 zeigt zur näheren Erläuterung der Funktionsweise der Kryptographievorrichtungen 100, 200, 300 der Fig. 1 bis 4 schematisch parallele Multiplikationseinheiten 502 bis 514, wie sie im zweiten Rechenblock in einer ersten Weise Verwendung finden können.

Mindestens einer der beiden Rechenblöcke 102, 104 enthält mehrere Multipli- ziereinheiten 502 bis 514, auch Multiplizierer genannt, welche parallel Multiplikationsoperationen, schematisch durch Pfeile 518 bis 526 dargestellt, durchführen können. Dabei können während jedes Mehrfachmultiplikationsschritt.es, welcher mehrere parallele Multiplikationsoperationen 518 bis 526 an mehreren parallel zur Verfügung stehenden Dateneinheiten 528 bis 536 umfasst, unterschiedlich viele Multiplikationsoperationen parallel durchgeführt werden. Dies kann eine zufällige Anzahl von parallelen Multiplikationsoperationen, wie im vorliegenden Fall die fünf Multiplikationsoperationen 518 bis 526 sein. Die restlichen Multipliziereinheiten 512 bis 514 führen keine Multiplikationsoperation durch.

Die Dateneinheiten 528 bis 536 können Bitblöcke jeglicher Länge sein, wie z. B. 4-Bitblöcke. Durch diese unterschiedliche Anzahl an parallel durchgeführten Multiplikationsoperationen 518 bis 526 wird der Anteil an Seitenkanalinformation reduziert, weil zum Beispiel die Dauer und der Energieverbrauch für eine Multiplikation unterschiedlich ist. Die Anzahl der verwendeten parallelen Multiplikationsoperationen 518 bis 526 kann anhand der Zusatzdaten 110, 112 gesteuert wer- den.

Im weiteren wird Bezug auf Fig. 6 genommen. Fig. 6 zeigt zur näheren Erläuterung der Funktionsweise der Kryptographievorrichtungen 100, 200, 300 der Fig. 1 bis 4 schematisch parallele Multiplikationseinheiten 602 bis 614, wie sie im zwei-

ten Rechenblock 104in einer zweiten Weise Verwendung finden können. Es kann gemäß Fig. 6 auch eine zufällige Anzahl der Multipliziereinheiten 602 bis 606 zufällige Daten 628 bis 632 oder Dummydaten 628 bis 632 berechnen, während die andere Multipliziereinheiten 612, 614 die Eingangsdaten des Rechenblocks 634, 636 bearbeiten und einige Multipliziereinheiten 608, 610 keine Rechenoperation durchführen. Dadurch kann die Seitenkanalinformation zusätzlich reduziert werden, weil zufälliges Rauschen durch noch kleinere Datenblöcke erzeugt werden kann. Weiterhin kann der Stromverbrauch genauer eingestellt werden, weil nicht durchgeführte Multiplikationsoperationen in den Multipliziereinheiten 608, 610 weniger Strom verbrauchen. Die Steuereinheit 120 kann dabei die parallel ausgeführten Operationen und Anteile an Nutzdaten 634, 336 und Zusatzdaten 628 bis 632 vorgeben. Dafür ist die Steuereinheit 120 mit den Rechenblöcken 102, 104 dem Puffer 124 und der zweiten Datenweiche 140 verbunden.

In einem Ausführungsbeispiel werden Multiplikationsoperationen mit Hilfe einer Multiplikation nach Karatsuba durchgeführt. Andere Multiplikationsoperationen können mit anderen Realisierungsformen der Multiplikation durchgeführt werden.

In einer Ausführungsform kann der Operationsfluss variabel gestaltet sein. Damit wird die Reihenfolge der Operationen innerhalb eines Ver- oder Entschlüsselungsalgorithmus gemäß einem Kontrollfluss vertauscht, soweit es der Algorith- mus zulässt. Vorzugsweise wird die Reihenfolge zufällig beeinflusst. Durch eine zufällige Reihenfolge der Operationen ist einem Beobachter oder Angreifer weniger über die Abläufe im Kryptosystem bekannt, wodurch sich Seitenkanalinforma- tionen schlechter zuordnen lassen. In diesem Ausführungsbeispiel wird keine zusätzliche Energie oder Zeit für den Algorithmus verbraucht, weil die Gesamt- anzahl der Operationen gleich bleibt.

Bei einem Ausführungsbeispiel kontrolliert die Steuereinheit 120 die Auswahl der Reihenfolge der Rechenoperationen oder die Anzahl von parallel getätigten Multiplikationsoperationen. Deshalb kann sie über Steuerleitungen mit den Rechenblöcken 102 und 104 verbunden sein.

Die Zusatzdaten 1 10 und gegebenenfalls der zufällige Kontrollfluss können von dem ersten Rechenblock 102 in Form von Dummydaten geliefert werden. Die Steuereinheit 120 kann in einer Ausführungsvariante die rückgekoppelten ersten Ausgangsdaten 116 empfangen und für die Steuerung des variablen Operations- flusses für die Rechenoperationen im zweiten Rechenblock 104 verwenden. Dieser Teil der Steuereinheit 120 kann auch teilweise oder vollständig im zweiten Rechenblock 104 integriert sein.

In einer Ausführungsform enthält mindestens einer der Rechenblöcke 102 oder 104 genau 81 4-Bit-Multipliziereinheiten, die parallel angesprochen werden kön- nen.

In einer Ausführungsform ist der Rechenblock, welcher mehrere parallele Multipliziereinheiten enthält, der zweite Rechenblock 104.

Die Steuereinheit 120 kann auch aus mehreren Teilen bestehen und ganz oder teilweise in den Rechenblöcken 102 und 104 integriert sein.

Es sind auch Ausführungsvarianten möglich, bei welchen beide Rechenblöcke 102 und 104 jeweils die Rolle des ersten Rechenblocks 102 oder des zweiten Rechenblocks 104 übernehmen können. Die Steuereinheit 120 ist dabei ausgebildet, die Rechenblöcke 102 und 104 so zu steuern, dass sie entweder als erster rückgekoppelter Rechenblock 102 zur Erzeugung von Zusatzdaten 1 12, 1 10 oder als zweiter Rechenblock 104 zur zumindest teilweisen Verarbeitung von Nutzdaten 130 arbeiten.

Die Zusatzdaten 1 12 und 110 werden im folgenden auch mit zusätzlichen (pseudozufälligen) Kontrollsignalen, Pseudodaten, zufälligen Daten oder Zufallsstrom bezeichnet.

Fig. 7 zeigt einen Ablaufplan für eine Iteration bei der Ver- Entschlüsselung nach einem elliptischen Kurven-Kryptographie- (ECC-) Algorithmus. Mit x bis x2 und z bis z2 werden Zahlen und mit M1 bis M6 Multiplikationen bezeichnet. Mit S1 bis

S5 werden Potenzoperationen und mit A1 bis A3 Additionsoperationen bezeichnet.

Für jedes Bit des Schlüssels muss dieser Ablauf durchlaufen werden. Dieser Ablaufplan gilt für den Fall, dass das aktuelle Bit 1 ist. Ist es 0, sieht der Ablauf- plan anders aus. Es ist die innere Schleife des Montgomery- oder Lopez/Dahab- Algorithmus. Nähere Einzelheiten sind beschrieben in: JuNo Lopez and Ricardo Dahab: „Fast multiplication on elliptic curves over gf(2m) without precomputa- tion", in CHES '99: Proceedings of the First International Workshop on Crypto- graphic Hardware and Embedded Systems, pages 316-327, London, UK, 1999. Springer-Verlag.

An dem Graph sieht man die Abhängigkeiten der Operationen. Zum Beispiel ist A1 von den Multiplikationen M1 und M2 abhängig. Als erste Operation kann man entweder M1 , M2, S1 oder S2 ausführen. Es gibt offensichtlich eine Menge von möglichen konkreten Abläufen. In diesem Ausführungsbeispiel wird der konkrete Ablauf von den zusätzlichen (pseudozufälligen) Kontrollsignalen abhängig gemacht. Die Verwaltung und Ausführung geschieht dabei im ECC-Block, der den zweiten Rechenblock 104 bildet. Im zweiten Rechenblock 104 gibt es einen Kontrollblock, der den Fluss steuert. Dieser Kontrollblock kann auch Teil der Steuereinheit 120 sein. Er verarbeitet die Steuersignale von der Steuereinheit 120 und die Zusatzdaten 1 10. Die Steuereinheit 120 gibt dabei den Betriebszustand und ggf. die Betriebseinstellung vor, und der erste Rechenblock 104 liefert die zusätzlichen oder zufälligen Daten 1 10. Bei den dritten Betriebseinstellungen kontrolliert die Steuereinheit 120 die Abfolge der Rechenoperationen im zweiten Rechenblock 104 anhand des Zufallsdatenstroms 110. Liefert der Zufallsdaten- ström 1 10 z.B. eine „0", wird M1 als erste Operation ausgeführt. Wird eine „1" geliefert, ist es M2. Kommt eine „2" oder „3", ist es S1 bzw. S2.