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Title:
REGENERATED CELLULOSE FIBER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/090665
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a regenerated cellulose fiber, which has a hydrophobic substance incorporated in the cellulose matrix. The hydrophobic substance is selected from the group comprising alkyl ketene dimers, alkenyl ketene dimers, alkyl succinic anhydrides, alkenyl succinic anhydrides, alkyl glutaric acid anhydrides, alkenyl glutaric acid anhydrides, alkyl isocyanates, alkenyl isocyanates, fatty acid anhydrides, and mixtures thereof.

Inventors:
ROGGENSTEIN WALTER (DE)
HERMANUTZ FRANK (DE)
WIMMER PHILIPP (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/075580
Publication Date:
June 19, 2014
Filing Date:
December 04, 2013
Export Citation:
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Assignee:
KELHEIM FIBRES GMBH (DE)
International Classes:
D01F2/10
Foreign References:
US5008385A1991-04-16
DE102007054702A12009-05-20
DE1222204B1966-08-04
CH359832A1962-01-31
Attorney, Agent or Firm:
NEMEC, Harald (AT)
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Claims:
Ansprüche:

1. Regenerierte Cellulosefaser, welche eine hydrophobe Substanz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkylketendimeren, Alkenylketendimeren,

Alkylsuccinanhydriden, Alkenylsuccinanhydriden, Alkylglutarsäureanhydriden, Alkenylglutarsäureanhydriden, Alkylisocyanaten, Alkenylisocyanaten,

Fettsäureanhydriden sowie Mischungen daraus in der Cellulosematrix inkorporiert aufweist.

2. Cellulosefaser gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an

hydrophober Substanz in der Faser 0,1 Gew.% bis 13 Gew.%, vorzugsweise 1 Gew.% bis 7,5 Gew.%, bezogen auf Cellulose, beträgt.

3. Verfahren zur Herstellung einer Cellulosefaser gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend den Schritt der Zugabe der hydrophoben Substanz zu einer Spinnviskose oder einem Vorläufer davon.

4. Verwendung einer Cellulosefaser gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 in

Hygieneprodukten, insbesondere in Coversheets/Backsheets, in Medizinprodukten, insbesondere in Wundauflagen, in Papieren und/oder Nassvliesen, in textilen Anwendungen, insbesondere Sportbekleidung und Schutzbekleidung und/oder in Vliesstoffen und Filtermedien, insbesondere Zigarettenfiltern.

Description:
Regenerierte Cellulosefaser

Die vorliegende Erfindung betrifft eine regenerierte Cellulosefaser, insbesondere eine nach dem Viskoseverfahren erhaltene regenerierte Cellulosefaser.

Insbesondere beschäftigt sich die vorliegende Erfindung mit einer regenerierten

Cellulosefaser mit hydrophoben Eigenschaften.

Die Verwendung von Alkylketendimeren (AKD) und weiteren Fettsäurederivaten als Leimungsmittel zur Hydrophobierung von Papier ist bekannt (z.B. DE 3 920 356). Hierbei wird die Cellulose im Papier durch den Fettsäurerest der Reaktanden, welcher über eine Esterbindung angebunden wird, hydrophobiert. Einsatzbereiche sind beispielsweise Schreibpapiere, Photopapiere und Lebensmittelverpackungen.

Ebenso ist die Beeinflussung der prozentualen Wasseraufnahme von Viskosefasern durch Inkorporierung hydrophiler und / oder hydrophober Hilfsstoffe seit längerer Zeit bekannt. Die Hilfsstoffe tragen zur Gesamtmasse der Fasern bei, nehmen jedoch selbst kein Wasser auf. Beispiele sind: Bariumsulfat, Schwermetallsulfide, Kohlenstoff, Polyolefine (DE 1 469 448 AI, DE 3 317 724 AI, US 2 234 734 A).

Bei einer solchen Einbringung von Füllstoffen wird im Regelfall ausschließlich ein

Masseneffekt generiert, und zwar bedingt durch die Einrechnung des Füllstoffanteils in die Gesamtmasse. Die Gesamtwasseraufnahme der Faser wird zwar hierbei herabgesetzt, weil die Füllstoffe selbst kein Wasser aufnehmen, zumeist jedoch keine hydrophobe Wirkung erzielt. Das Füllen der Faser führt zudem zu einem erheblichen Verlust an Faserfestigkeit.

Die DE 3 317 724 AI erwähnt zusätzlich die Inkorporation von hydrophoben, oligomeren oder polymeren Substanzen, wobei konkret inerte Polymere wie Polyethylen, Polypropylen, PTFE etc. genannt werden.

Ebenfalls bekannt ist eine Nachbehandlung von Fasern mit Nanopartikeln unter Verwendung von Bindemitteln (DE 10 2006 053326 AI), durch Aufpfropfung hydrophober Stoffe auf Cellulose (z.B. Methylmethacrylat: DE 1 468 539 A), durch Hydrophobierung mittels Reaktion cellulosischer Textilfasern mit Polyiso- bzw. Polyisothiocyanat (GB 586549 A), durch reaktive Nachbehandlung von Faserstoffen / Textilien, z.B. Veretherung über

Acetalbindung (GB 477 029 A), Veresterung mit Säurechloriden in Organischen Lösungsmitteln wie Pyridin und DMF (FR 707 688A bzw. Textile Research Journal, 40 (1970), 970 ff.).

Es wurde auch beschrieben, Fettsäurechloride in einem inerten Lösungsmittel einzubringen und unreagierte Reaktanden sowie Chlorwasserstoff als Reaktionsprodukt im Heißgasstrom weiter- und auszutragen (DE 69801056T2, WO 2012/066015 A, FR 2 767 270 AI).

Die alkoholatinduzierte Veresterung von Fasern mit Fettsäuresalzen (GB 780967 A) wurde ebenso beschrieben wie die textile Nachbehandlung mit AKD-Dispersionen (GB 2 221 928 A).

Diese vorbekannten Nachbehandlungen werden zum einen als Beschichtung durchgeführt, also lediglich auf der Oberfläche der Faser bzw. des textilen Artikels. Zum anderen können diese reaktiv durchgeführt werden, wobei allerdings auch hier die Reaktion nur in oberflächennahen Bereichen der Faser stattfindet, da die Reaktanden nicht ungehindert ins Faserinnere vordringen können. Außerdem ist der Verbrauch an Hydrophobierungsmittel hoch, da beispielsweise im Falle der Nachbehandlung mit AKD dieses bereits in der Hitze mit dem im deutlichen Überschuß vorhandenen Wasser abreagiert und somit nicht mehr für eine Reaktion mit der Cellulose zur Verfügung steht.

Durch die Nachbehandlung wird eine wasserabweisende Oberfläche ausgebildet, nach deren Zerstörung die Faser allerdings ungehindert und irreversibel Wasser aufsaugt.

Die gasphasenunterstützte Hydrophobierung von Oberflächen wurde mit Hilfe von

Papiermustern demonstriert, an denen jedoch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Seiten des Papieres erkennbar waren. Die hydrophobe Wirkung ließ sich durch Extraktion mit Aceton größtenteils entfernen, was auf einen hohen Anteil an Hydrolyse bei der Reaktion der Fettsäurechloride mit der Cellulose hindeutete. Auch in diesem Fall können die Fettsäurechloride in der Gasphase nicht frei ins Innere der Faser diffundieren sondern binden primär außen an.

Weiters ist die sogenannte„Animalisierung" von Spinnfasern durch Einspinnung eines Polymerisationsproduktes aus aromatischem Iso- bzw. Isothiocyanat und cyclischem Imin bzw. einem Polymerisat des letzteren bekannt (CH 213876). Dabei wurde eine teilweise Hydrophobierung beobachtet, dies allerdings nur bei sehr hohen Additivierungen mit einem wasserabweisenden polymeren Wirkstoff, dessen Verteilung ausreichte, um die Oberflächenenergie der Faser ausreichend herabzusetzen. Die so erhaltenen Fasern weisen zudem aufgrund des hohen Addivgehaltes eher den Charakter von Wollfasern auf.

Zur Verbesserung der Entformbarkeit von Wurst aus Viskose- Wursthüllen wurden diese mit AKD in wässriger Suspension nachbehandelt, oder aber die Viskosemasse vor der Formung der Hülle mit AKD-Suspension oder Emulsion versetzt (GB 887 466A, GB 1 042 182 A). Eine wasserabweisende Wirkung wird in diesen Dokumenten nicht beschrieben, erwähnt wird lediglich die höhere Affinität der Hülle zu Fetten. Der grundlegende Unterschied zwischen Viskosefasern und Wursthüllen besteht darin, dass die Wursthüllen im Regelfall aus mit Viskosemasse getränkten Papieren bestehen, in seltenen Fällen aus reiner Viskose. In letzterem Fall liegt die Viskose nicht in Faserform, sondern als dicker Schlauch mit

Wandstärken von ca. 50 μιη und mehr vor.

Die vorliegende Erfindung stellt sich zur Aufgabe, eine insbesondere nach dem

Viskoseverfahren erhaltene regenerierte Cellulosefaser mit hydrophoben Eigenschaften zur Verfügung zu stellen, welche die oben geschilderten Nachteile der Vorschläge des Standes der Technik nicht aufweist. Die Faser sollte zudem biologisch abbaubar sein.

Diese Aufgabe wird mit einer regenerierten Cellulosefaser gelöst, welche eine hydrophobe Substanz, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkylketendimeren,

Alkenylketendimeren, Alkylsuccinanhydriden, Alkenylsuccinanhydriden,

Alkylglutarsäureanhydriden, Alkenylglutarsäureanhydriden, Alkylisocyanaten,

Alkenylisocyanaten, Fettsäureanhydriden sowie Mischungen daraus in der Cellulosematrix inkorporiert aufweist.

Es wurde überraschenderweise gefunden, dass die Inkorporation reaktiver hydrophober Substanzen wie AKD in die Cellulosematrix einer regenerierten Cellulosefaser erfolgreich durchgeführt werden kann. Dadurch wird über den gesamten Faserquerschnitt verteilt eine hydrophobierende Wirkung erzielt, die„permanent" ist, d.h. durch oberflächliche

Behandlung der Fasern wie z.B. Waschschritte oder andere Behandlungen nicht entfernt wird.

Es wurde weiters gefunden, dass durch die Inkorporation reaktiver hydrophober Substanzen in die Cellulosematrix die grundlegenden Eigenschaften der Viskosefasern, z.B. die

Möglichkeit Wasserdampf aufzunehmen, nicht beeinträchtigt werden. Zur Inkorporation der hydrophoben Substanzen müssen diese der Spinnviskose oder einem Vorläufer davon zugegeben werden. Es ist dabei überraschend, dass Substanzen wie AKD sich im Viskosespinnverfahren als stabil erwiesen haben, da sich z.B. AKD im Alkalischen schnell zersetzt.

In der erfindungsgemäßen Cellulosefaser beträgt der Gehalt an hydrophober Substanz in der Faser bevorzugt 0,1 Gew.% bis 13 Gew.%, besonders bevorzugt 1 Gew.% bis 7,5 Gew.%, bezogen auf Cellulose.

Der Titer der erfindungs gemäßen Faser kann 0,5 bis 40 dtex, insbesondere 2 bis 28 dtex betragen.

Die erfindungs gemäße Faser kann als Kurzschnittfaser mit einer Schnittlänge von 2 bis 20 mm, besonders bevorzugt 3 bis 12 mm vorliegen. Insbesondere für die Anwendung in Vliesstoffen und Textilien kann die Faser auch als Stapelfaser in Schnittlängen von 20 mm bis 150 mm, insbesondere 40 bis 110 mm, besonders bevorzugt 40 mm (Baumwolltype) und 70 mm (Wolltype) vorliegen.

Das Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Cellulosefaser umfasst den Schritt der Zugabe der hydrophoben Substanz zu einer Spinnviskose oder einem Vorläufer davon.

Unter„Spinnviskose" versteht der Fachmann eine wässerige, alkalische Lösung von

Cellulosexanthogenat. Als„Vorläufer" einer Spinnviskose sind Einsatzstoffe und

Zwischenprodukte des Viskoseverfahrens zu verstehen, z.B. der eingesetzte Zellstoff, der Zellstoff nach Alkalisierung, oder auch die zur Auflösung des Cellulosexanthogenates eingesetzte Löselauge.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfindungsgemäßen

Cellulosefaser in Hygieneprodukten, insbesondere in Coversheets/Backsheets, in Kosmetik- und Babywischtüchern, in Medizinprodukten, insbesondere in Wundauflagen, in Papieren und Nassvliesen, in textilen Anwendungen, insbesondere Sportbekleidung und

Schutzbekleidung und/oder in Vliesstoffen und Filtermedien, insbesondere Zigarettenfiltern.

Beispiele

In eine Spinnviskose wurden hydrophobe Substanzen der folgenden Substanzklassen zugegeben: a) Ein Vinylacetat-Copolymer (Vinnapas EN 1028, Hersteller Fa. Wacker) b) Ein quaternäres Fettsäurederivat (Adulcinol BUN, Hersteller Fa. Zschimmer & Schwarz) c) Ein Alkylketendimer (AKD) (Ukasol NL-201, Hersteller Fa. Schill & Seilacher) d) Ein weiteres quaternäres Fettsäurederivat (Stantex s6557, Hersteller Fa. Pulcra

Chemicals)

e) Eine Fettalkohol- Kombination (Setiion KN, Hersteller Fa. Pulcra Chemicals)

f) Ein Fettsäurekondensationsprodukt (Duron OS 2160, Hersteller Fa. CHT) und

g) Esteröle (Duron OS 3136, Hersteller Fa. CHT)

Es wurde versucht, aus den solcherart modifizierten Spinnviskosen auf übliche Art und Weise Viskosefasern zu verspinnen. Eine erfolgreiche Ausspinnung von Fasern war nur in den Fällen c) und g) möglich.

Eine Erhöhung der Hydrophobie der hergestellten Fasern (untersucht anhand des Einsinkens der Fasern in Wasser) konnte nur im Fall c) (Hydrophobierung mit AKD) beobachtet werden.