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Title:
RESTORING THE CAPACITY OF PHOTOVOLTAIC POWER PLANTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/113251
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for restoring or increasing the nominal capacity of a photovoltaic power plant. The method is characterised by the following steps: A) providing at least one first photovoltaic module (1) of the photovoltaic power plant; B) preferably electrically isolating the first photovoltaic module (1) from a string cable infrastructure of the photovoltaic power plant; C) attaching a second photovoltaic module (2) to a front side (3) of the first photovoltaic module (1) so that the second photovoltaic module (2) at least partially covers the area of the front side (3) of the first photovoltaic module (1); D) fastening the second photovoltaic module (2) to the front side (3), a frame and/or a supporting structure of the first photovoltaic module (1); E) connecting the second photovoltaic module (2) to the string cable infrastructure of the photovoltaic power plant.

Inventors:
MAYR CHRISTOPH (AT)
RENNHOFER MARCUS (AT)
Application Number:
PCT/AT2019/060411
Publication Date:
June 11, 2020
Filing Date:
December 03, 2019
Export Citation:
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Assignee:
AIT AUSTRIAN INST TECH GMBH (AT)
International Classes:
H01L25/04; H01L31/042
Domestic Patent References:
WO2018142321A12018-08-09
Foreign References:
JP2018046204A2018-03-22
DE10139441C12002-10-10
Attorney, Agent or Firm:
SCHWARZ & PARTNER PATENTANWÄLTE OG et al. (AT)
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Claims:
Ansprüche:

1. Verfahren zur Wiederherstellung oder Aufstockung der Nennleistung eines

Photovoltaikkraftwerks, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:

A) Bereitstellen zumindest eines ersten Photovoltaikmoduls (1) des Photovoltaikkraftwerks;

B) Vorzugsweise elektrisches Trennen des ersten Photovoltaikmoduls (1) von einer Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks;

C) Aufbringen eines zweiten Photovoltaikmoduls (2) auf eine Vorderseite (3) des ersten Photovoltaikmoduls (1), sodass das zweite Photovoltaikmodul (2) zumindest teilweise die Vorderseite (3) des ersten Photovoltaikmoduls (1) bedeckt;

D) Befestigen des zweiten Photovoltaikmoduls (2) auf/ an der Vorderseite (3), einem Rahmen und/ oder einer Trägerkonstruktion des ersten Photovoltaikmoduls (1);

E) Verbinden des zweiten Photovoltaikmoduls (2) mit der Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das zweite Photovoltaikmodul (2) nach dem

Aufbringen gemäß Verfahrensschritt C) zumindest einen stromerzeugenden Anteil der Vorderseite (3) des ersten Photovoltaikmoduls (1), bevorzugt die Vorderseite (3) des ersten Photovoltaikmoduls (1) vollständig, bedeckt.

3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei der Verfahrensschritt B) zwingend durchgeführt wird und nach dem Verfahrensschritt B) das erste Photovoltaikmodul (1), insbesondere mittels gegenseitigem Verbinden von Verbindungskabeln des ersten

Photovoltaikmoduls (1), kurzgeschlossen wird.

4. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei der Verfahrensschritt B) zwingend durchgeführt wird und nach dem Verfahrensschritt B) die Verbindungskabel des ersten Photovoltaikmoduls (1) von der Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks gelöst, insbesondere abgeschnitten, und elektrisch isoliert werden.

5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei in Verfahrensschritt D) das Befestigen durch Kleben des zweiten Photovoltaikmoduls (2) auf die Vorderseite (3) des ersten Photovoltaikmoduls (1) erfolgt.

6. Verfahren gemäß Anspruch 5, wobei die Vorderseite (3) des ersten Photovoltaikmoduls (1) vor der Durchführung des Verfahrensschritts D) gereinigt wird.

7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei das zweite Photovoltaikmodul (2) als Photovoltaikmodul ohne Rahmen und/ oder mit einem reduzierten Modulaufbau ausgebildet ist.

8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei in Verfahrensschritt D) das Befestigen durch lösbares mechanisches Befestigen, insbesondere durch Klemmen, Stecken und/ oder Schrauben, des zweiten Photovoltaikmodul s (2) an der Vorderseite (3), dem Rahmen und/ oder der Trägerkonstruktion des ersten Photovoltaikmodul s (1) erfolgt.

9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei eine Vielzahl von ersten

Photovoltaikmodulen (1) bereitgestellt wird, wobei für alle ersten Photovoltaikmodule (1) das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 durchgeführt wird.

10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei eine Vielzahl von ersten

Photovoltaikmodulen (1) bereitgestellt wird, wobei nur für einen bestimmten Teil der ersten Photovoltaikmodule (1) das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 durchgeführt wird.

11. Verfahren gemäß Anspruch 10, wobei der bestimmte Teil der ersten Photovoltaikmodule (1) solche ersten Photovoltaikmodule (1) einschließt, die eine erzeugbare Leistung aufweisen, die geringer als ein Leistungsgrenzwert ist.

Description:
Leistungswiederherstellung von Photovoltaikkraftwerken

Die Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zur Wartung von Photovoltaikkraftwerken. Der Ausdruck„Wartung“ betrifft im Zusammenhang dieser Erfindung auch die

Instandsetzung oder Instandhaltung von Photovoltaikkraftwerken. Insbesondere betriff die Erfindung ein Verfahren zur Wiederherstellung der Nennleistung oder zur Erweiterung, also zur Aufstockung, der Nennleistung eines Photovoltaikkraftwerks.

Photovoltaik (PV) -Kraftwerke bzw. PV-Anlagen weisen im Schnitt eine Lebensdauer zwischen 20 und 30 Jahren auf. Danach müssen sie rückgebaut oder erneuert werden. Auch im laufenden Betrieb unter 20 Jahren kann der Wunsch oder die Notwendigkeit bestehen, die Nennleistung eines Photovoltaikkraftwerks (wieder) zu erhöhen, da die natürliche Alterung die„Watt-Peak (WP)“- bzw. Nennleistung der Photovoltaikmodule um etwa 0.3 - 1.0 % pro Jahr verringert und in Folge das Photovoltaikkraftwerk unrentabel machen kann. Zusätzlich kann diese Alterung durch Salznebel,„Potential Induced Degradation (PID)“, Glaskorrosion, Glastrübung und/oder Abrieb beschleunigt werden. Ein kompletter Rückbau oder die Errichtung eines neuen Kraftwerks kommen aus Gründen der Kosten und sich

verknappender Flächen kaum noch in Frage. Dabei ist zu erwarten, dass die Anzahl der auszutauschenden Module von Photovoltaikkraftwerken in Zukunft steigen wird. Sind nach derzeitiger Energieplanung in Deutschland im Jahr 2050 in etwa 200 GW an Leistung aus Photovoltaikkraftwerken installiert, müssen bei 20 Jahren Lebensdauer jährlich in etwa 10 GW erneuert werden. Selbst bei der Bestandsleistung von knapp 40 GW (Stand 2015) müssten jährlich 2 GW erneuert werden.

Die Wartung, insbesondere die Wiederherstellung oder Aufstockung der WP- bzw.

Nennleistung eines Photovoltaikkraftwerks nach dem Stand der Technik beinhaltet unter anderem das Ersetzen einzelner unrentabler Module in bestehenden Strängen oder die komplette Neuinstallation von Anlagen(teilen). Werden Module ersetzt, müssen unrentable oder elektrisch unpassende Module einzeln aussortiert und/ oder im Strang umsortiert werden, wobei eine Neusortieren der Module und ein Verkabeln der Stränge nach

Leistungsklassen erfolgt und die neuen Module in Bezug auf ihre Leistung mit dem Strang abgestimmt sein müssen. Die alten Module müssen dann noch abtransportiert und recycelt werden. Zusätzlich kann eine mobile Leistungsmessung notwendig sein. All diese notwendigen Maßnahmen sind zeitaufwändig und personalintensiv. Wird ein Teil oder das gesamte Photovoltaikkraftwerk neu errichtet, ist oft zusätzlich die Errichtung und die Abnahme der Unterkonstruktionen beziehungsweis das Anbringen und Befestigen der neuen Module an der Tragkonstruktion notwendig, was den zeitlichen und finanziellen Aufwand weiter erhöht. Im Zuge eines Verfahrens gemäß dem Stand der Technik kann es darüber hinaus zu folgenden Nachteilen oder unerwünschten Erfordernissen kommen: Ersetzen undichter Stecker, Einbringen neuer Nutsteine, korrodierte Schraubenlöcher und

Potentialausgleiche, Verbiegung der Modulrahmen, Verwindung der Unterkonstruktion/ Tragkonstruktion, Durchscheuem von Kabeln, Einreißen oder Abreißen von Kabeln, Verlust der Isolationsfestigkeit an der Anschlussdosenmanschette, Einbringen zusätzlicher neuer Module.

Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren bereitzustellen, das die geschilderten Nachteile des Standes der Technik soweit als möglich vermeidet und den zeitlichen und finanziellen Aufwand reduziert.

Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche betreffen weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.

Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Wiederherstellung oder Aufstockung der

Nennleistung eines Photovoltaikkraftwerks ist durch folgende Verfahrensschritte

gekennzeichnet:

A) Bereitstellen zumindest eines ersten Photovoltaikmoduls des Photovoltaikkraftwerks;

B) Vorzugsweise elektrisches Trennen des ersten Photovoltaikmoduls von einer

Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks;

C) Aufbringen eines zweiten Photovoltaikmoduls auf eine Vorderseite des ersten

Photovoltaikmoduls, sodass das zweite Photovoltaikmodul zumindest teilweise die

Vorderseite des ersten Photovoltaikmoduls bedeckt;

D) Befestigen des zweiten Photovoltaikmoduls auf/ an der Vorderseite, einem Rahmen und/ oder einer Trägerkonstruktion des ersten Photovoltaikmoduls;

E) Verbinden des zweiten Photovoltaikmoduls mit der Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks.

Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Leistungswiederherstellung

(„Repowering“) oder Leistungsaufstockung (-Erweiterung) von bestehenden

Photovoltaikkraftwerken auf Freiflächen oder Bauwerken alleine durch das Aufbringen von „neuen“ Photovoltaikmodulen auf der Vorderseite der bereits bestehenden„alten“

Photovoltaikmodule, ohne in weiterer Folge die Unterkonstruktion, oder die bestehenden Module zu entfernen oder zu verändern. Das vorgeschlagene Verfahren ermöglicht: (a) Ergänzen/ Anpassen von Strängen mit fehlangepassten („Mismatch-“) PV-Modulen durch Ersatz mittels leistungsgleicher/ leistungsangepasster Module;

(b) Ergänzen/ Anpassen der Nennleistung von PV-Anlagen-/ PV-Kraftwerken auf den Nennwert bei Erstinstallation mit oder ohne Elmsortieren von Modulen, insbesondere bei geförderten Einspeiseanlagen;

(c) Gänzliche Leistungswiderherstellung des Nennwerts bei Erstinstallation von,

beispielsweise durch PID, stark gealterten PV-Anlagen mittels neuer PV-Module; und

(d) Aufstockung der Nennleistung von PV-Anlagen-/ PV-Kraftwerken auf einen neuen (auch maximal erreichbaren) Nennwert durch Überbauung eines bestimmten Teils oder aller alten Module.

In Folge ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren die oben genannten Nachteile des

Standes der Technik zu beseitigen, und es entstehen weitere Vorteile für das Repowering oder die„Neuerrichtung“ von Photovoltaikkraftwerken auf Flächen bestehender Anlagen.

Diese Vorteile sind beispielsweise:

(i) ein Einsparungspotenzial durch rahmenlose PV-Leichtmodule;

(ii) eine Reduktion der Repowering-Kosten für„Balance of System (BOS)“-Kosten, wie beispielsweise Kosten für Unterkonstruktion, Komponenten, Elektrik und Elektronik;

(iii) ein höherer Jahresertrag je Nennwirkungsgrad des PV-Kraftwerks im Vergleich zum ursprünglichen Jahresertrag vor dem Repowering und/ oder zum Zeitpunkt dessen erster Inbetriebnahme;

(iv) Reduktion der Kosten im PV-Modulaufbau bei Klebung, wenn das Frontseitenglas der alten Module das Rückseitenglas des neuen Modules bildet.

(v) Reduktion der Personalkosten durch eine Reduktion der Arb eits schritte und in Folge durch eine schnellere Montage;

(vi) Erhöhung der Rendite für die Investitionen in ein Repowering einer PV-Anlage;

(vii) Reduktion von CO 2 pro installierter Nennleistung;

(viii) Flächenverfügbarkeit für die Neuinstallationen von PV-Anlagen-/ PV-Kraftwerken durch Nutzung der Flächen von PV-Anlagen-/ PV-Kraftwerken am Ende ihrer

Lebensdauer;

(ix) Erhöhung der Lebensdauer der neu verbauten PV-Module durch in Summe steiferen Aufbau; und

(x) Verringerung von Ausfällen durch geringere Glasbruchraten und erhöhte Beständigkeit gegen Unwetter und Sturm.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei das zweite Photovoltaikmodul nach dem Aufbringen in Verfahrensschritt C) zumindest einen stromerzeugenden Anteil der Vorderseite des ersten Photovoltaikmoduls, bevorzugt die Vorderseite des ersten Photovoltaikmoduls vollständig, bedeckt.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei der Verfahrensschritt B) zwingend durchgeführt wird und nach dem Verfahrensschritt B) das erste Photovoltaikmodul, insbesondere mittels gegenseitigem Verbinden von

Verbindungskabeln des ersten Photovoltaikmoduls, kurzgeschlossen wird.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei der Verfahrensschritt B) zwingend durchgeführt wird und nach dem Verfahrensschritt B) die Verbindungskabel des ersten Photovoltaikmoduls von der Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks gelöst, insbesondere abgeschnitten, und elektrisch isoliert werden.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei in Verfahrensschritt D) das Befestigen durch Kleben des zweiten Photovoltaikmoduls auf die Vorderseite des ersten Photovoltaikmoduls erfolgt. Die Klebebefestigung kann eine lösbare Befestigung sein, beispielsweise durch Ablösen des Photovoltaikmoduls mit einer

Ablösekraft, die größer als die Klebekraft ist oder mittels chemischer Substanzen, welche die Klebstoff Schicht beziehungsweise deren Klebekraft schwächen oder vollständig auflösen.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei die Vorderseite des ersten Photovoltaikmoduls vor der Durchführung des Verfahrensschritts D) gereinigt wird.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei das zweite Photovoltaikmodul als Photovoltaikmodul ohne Rahmen und/ oder mit einem reduzierten Modulaufbau ausgebildet ist.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei in Verfahrensschritt D) das Befestigen durch lösbares mechanisches Befestigen, insbesondere durch Klemmen, Stecken und/ oder Schrauben, des zweiten Photovoltaikmoduls an der Vorderseite, dem Rahmen und/ oder der Trägerkonstruktion des ersten Photovoltaikmoduls erfolgt.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei eine Vielzahl von ersten Photovoltaikmodulen bereitgestellt wird, wobei für alle ersten Photovoltaikmodule das Verfahren gemäß einer der obigen Ausführungen durchgeführt wird.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei eine Vielzahl von ersten Photovoltaikmodulen bereitgestellt wird, wobei nur für einen

bestimmten Teil der ersten Photovoltaikmodule das Verfahren gemäß einer der obigen Ausführungen durchgeführt wird.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführung stellt die Erfindung ein Verfahren bereit, wobei der bestimmte Teil der ersten Photovoltaikmodule solche ersten Photovoltaikmodule einschließt, die eine erzeugbare Leistung aufweisen, die geringer als ein Leistungsgrenzwert ist.

In der vorliegenden Beschreibung bezeichnen die Begriffe„Nennleistung“ oder„Watt-Peak (WP)-Leistung“ von Photovoltaikmodulen die abgegebene elektrische Leistung unter Standard-Testbedingungen (STC: Bestrahlungsstärke 1000 W/m 2 , Modultemperatur 25 °C, Sonnenlichtspektrum gemäß AM = 1,5). Die„Nennleistung“ oder„Watt-Peak (WP)- Leistung“ von Photovoltaikkraftwerken beziehungsweise Photovoltaikanlagen bezeichnen dann entsprechend die Leistungssumme aller Photovoltaikmodule dieses

Photovoltaikkraftwerks beziehungsweise dieser Photovoltaikanlage.

In der vorliegenden Beschreibung bezeichnet der Begriff„Vorderseite“ eines

Photovoltaikmoduls die in Betriebs- oder Installationslage obere beziehungsweise der Sonne/Bestrahlung zugewandte Seite des Photovoltaikmoduls. Die Vorderseite eines Photovoltaikmoduls ist folglich die stromerzeugende Seite des Photovoltaikmoduls und liegt der Rückseite des Photovoltaikmoduls gegenüber.

Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den

nachfolgenden Erläuterungen unter Verweis auf die beiliegenden Zeichnungen, wobei:

- Fig. 1 in einer schematischen Querschnittsansicht ein erstes„altes“ Photovoltaikmodul zeigt, das gemäß einer ersten Ausführungsform des erfmdungsgemäßen Verfahrens mittels eines zweiten„neuen“ Photovoltaikmoduls überbaut wurde; und

- Fig. 2 in einer schematischen Querschnittsansicht ein erstes„altes“ Photovoltaikmodul zeigt, das gemäß einer zweiten Ausführungsform des erfmdungsgemäßen Verfahrens mittels eines zweiten„neuen“ Photovoltaikmoduls überbaut wurde; Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Wiederherstellung oder Aufstockung der

Nennleistung eines Photovoltaikkraftwerks wird im Folgenden unter Verweis auf die Figuren 1 und 2 beschrieben. Die Figuren 1 und 2 zeigen jeweils beispielhaft ein erstes, zu ersetzendes„altes“ Photovoltaikmodul 1 des Photovoltaikkraftwerks, das gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren mittels eines zweiten„neuen“ Photovoltaikmodul s 2 überbaut wurde. Das zweite Photovoltaikmodul 2 wurde dabei auf die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmodul s 1 aufgebracht, sodass das zweite Photovoltaikmodul 2 zumindest teilweise die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmodul s 1 bedeckt. Bevorzugt bedeckt das zweite Photovoltaikmodul 2 zumindest einen ström erzeugenden Anteil der Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmodul s 1. Besonders bevorzugt bedeckt das zweite Photovoltaikmodul 2 die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmodul s lvollständig. Der stromerzeugende Anteil der Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmodul s 1 entspricht im Wesentlichen der gesamten Fläche der Vorderseite 3 minus der vorderseitigen Rahmenfläche eines optionalen Rahmens des ersten Photovoltaikmodul s 1.

Gemäß der beispielhaften Ausführungsform nach Figur 1 bedeckt das zweite

Photovoltaikmodul 2 im Wesentlichen die gesamte Vorderseite 3 des ersten

Photovoltaikmodul s 1.

Gemäß der beispielhaften Ausführungsform nach Figur 2 ist das zweite Photovoltaikmodul 2 innerhalb von Befestigungsklemmen 4 des ersten Photovoltaikmodul s 1 angebracht. Hierbei kann das zweite Photovoltaikmodul 2 den ström erzeugenden Anteil der Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmodul s 1 und gegebenenfalls zusätzlich einen Anteil der vorderseitigen Rahmenfläche des Rahmens des ersten Photovoltaikmodul s 1 bedecken.

Ein Photovoltaikkraftwerk oder eine Photovoltaikanlage kann eine Vielzahl von ersten Photovoltaikmodulen aufweisen und bereitstellen. Das erfindungsgemäße Verfahren kann hierbei für alle ersten Photovoltaikmodule 1 durchgeführt werden. Hierdurch kann eine im Wesentlichen vollständige Wiederherstellung der ursprünglich installierten Nennleistung des Photovoltaikkraftwerks erreicht werden, indem die neuen zweiten Photovoltaikmodule 2 im Wesentlichen dieselbe Nennleistung aufweisen wie die ursprünglich installierten ersten Photovoltaikmodule 1. Alternativ kann eine Erhöhung der ursprünglich installierten

Nennleistung des Photovoltaikkraftwerks erreicht werden, indem eines, mehrere oder alle der neuen zweiten Photovoltaikmodule 2 eine höhere Nennleistung aufweist/en als das/ die ursprünglich installierte/n erste/n Photovoltaikmodul/e 1. Das erfindungsgemäße Verfahren kann alternativ nur für einen bestimmten Teil der ersten Photovoltaikmodule 1 durchgeführt werden. Dabei werden beispielsweise nur diejenigen ersten Photovoltaikmodule 1 ausgetauscht beziehungsweise überbaut, die eine erzeugbare Leistung aufweisen, die geringer als ein Leistungsgrenzwert ist. Dieser Leistungsgrenzwert kann ein Anteil der ursprünglichen (installierten) Nennleistung des entsprechenden ersten Photovoltaikmoduls 1 sein. Beispielsweise kann der Leistungsgrenzwert zwischen 1% und 99% der ursprünglichen (installierten) Nennleistung des entsprechenden ersten

Photovoltaikmoduls 1 liegen. Insbesondere kann der Leistungsgrenzwert in etwa 10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 55%, 60%, 65%, 70%, 75%, 80%, 85%, 90%, oder 95% der ursprünglichen (installierten) Nennleistung des entsprechenden ersten Photovoltaikmoduls 1 sein. Bei einer ursprünglichen (installierten) Nennleistung eines ersten Photovoltaikmoduls 1 von 100 Watt und einem Leistungsgrenzwert von in etwa 80%, also in etwa 80 Watt, würden dann beispielsweise alle ersten Photovoltaikmodule 1 ausgetauscht beziehungsweise überbaut, die vor oder zum Zeitpunkt der Durchführung des Verfahrens eine erzeugbare Leistung von weniger als in etwa 80 Watt aufweisen.

Das erfindungsgemäße Verfahren weist am Beispiel eines (1) zu überbauenden ersten Photovoltaikmoduls 1 zumindest die folgenden Verfahrensschritte auf, wobei im Falle einer Mehrzahl oder Vielzahl von ersten Photovoltaikmodulen 1 die folgenden Verfahrensschritte für jedes der zu überbauenden ersten Photovoltaikmodule 1 durchgeführt werden

(Üblicherweise weisen Photovoltaikkraftwerke eine Mehrzahl oder Vielzahl von ersten Photovoltaikmodulen 1 auf, beispielsweise 1 bis 10, 10 bis 100, 100 bis 1000, 1000 bis 10.000 oder mehr als 10.000 Photovoltaikmodule 1):

Verfahrensschritt A): Bereitstellen zumindest eines ersten Photovoltaikmoduls 1 des Photovoltaikkraftwerks.

Verfahrensschritt C): Aufbringen eines zweiten Photovoltaikmoduls 2 auf die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmoduls 1, sodass das zweite Photovoltaikmodul 2 zumindest teilweise die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmoduls 1 bedeckt. Die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmoduls 1 ist die stromerzeugende Seite und liegt der Rückseite 6 des ersten Photovoltaikmoduls 1 gegenüber. Das Aufbringen kann von Personen manuell und/oder mittels technischer Hilfsmittel, insbesondere eines Krans, erfolgen.

Verfahrensschritt D): Befestigen des zweiten Photovoltaikmoduls 2 auf/ an der Vorderseite 3, einem Rahmen und/ oder einer Trägerkonstruktion des ersten Photovoltaikmoduls 1. Die Trägerkonstruktion kann die Befestigungsklemmen 4, eine Unterkonstruktion 5 und/ oder weitere Elemente zum Tragen oder Befestigen des ersten Photovoltaikmoduls 1 aufweisen.

Das Befestigen kann beispielsweise durch Kleben des zweiten Photovoltaikmoduls 2 auf die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmoduls 1 erfolgen, wie in Figur 1 dargestellt. Dabei kann die Vorderseite 3 des ersten Photovoltaikmoduls 1 vor der Durchführung des

Verfahrensschritts D), also vor dem Kleben, gereinigt werden. Hierbei kann das zweite Photovoltaikmodul 2 als Photovoltaikmodul ohne Rahmen und/ oder mit einem reduzierten Modulaufbau ausgebildet sein. Ein reduzierter PV-Modulaufbau zeichnet sich beispielsweise durch eine schwach dampfdicht verkapselte Rückseite und/ oder durch dünneres Glas als bei Standardmodulen aus, was die Kosten pro WP im Vergleich zu Standardmodulen reduziert. Ein Fachmann auf dem Gebiet der Technik kennt die genannten und alternative

Charakteristika eines reduzierten PV-Modulaufbaus. Außerdem können bei Aufbringen durch Klebung alle weiteren mechanischen Modul haltevorrichtungen, beispielsweise die Befestigungsklemmen 4, eingespart werden. Das Verfahren selbst ist aber von der Art der PV Module lediglich begünstigt und nicht im Wesentlichen bestimmt.

Alternativ oder zusätzlich kann das Befestigen durch lösbares mechanisches Befestigen, insbesondere durch Klemmen, Stecken und/ oder Schrauben, des zweiten

Photovoltaikmoduls 2 an der Vorderseite 1, dem Rahmen und/ oder der Trägerkonstruktion des ersten Photovoltaikmoduls 1 erfolgen. Ein Fachmann auf dem Gebiet der Technik kennt die genannten und alternative Möglichkeiten des lösbaren mechanischen Befestigens.

Verfahrensschritt E): Verbinden des zweiten Photovoltaikmoduls 2 mit einer

Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks. Bei einer Mehrzahl oder Vielzahl von zweiten Photovoltaikmodulen 2 können mehrere zweite Photovoltaikmodule 2 untereinander elektrisch verbunden und anstatt des alten Stranges aus den sich darunter befindlichen ersten Photovoltaikmodulen 1 als neuer Strang an die bereits bestehende Strangleitungsinfrastruktur, die beispielsweise Strangleitungen, Anschlusskasten, Inverter aufweist, angeschlossen werden.

In einem optionalen Verfahrensschritt B), der zwischen den Verfahrensschritt A) und C) durchgeführt wird, wird das ersten Photovoltaikmodul 1 von der Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks elektrische getrennt. Dabei kann, wenn der Verfahrensschritt B) durchgeführt wurde, das erste Photovoltaikmodul 1, insbesondere mittels gegenseitigem Verbinden von Verbindungskabeln des ersten Photovoltaikmoduls 1, kurzgeschlossen werden. Dies stellt insofern kein Problem dar, als das erste Photovoltaikmodul 1 zur Gänze durch das zweite Photovoltaikmodul 2 verschattet wird und keine elektrische Leistung mehr produziert. Alternativ können die die Verbindungskabel des ersten Photovoltaikmodul s 1 von der Strangleitungsinfrastruktur des Photovoltaikkraftwerks gelöst, beispielsweise abgeschraubt oder abgeschnitten, und elektrisch isoliert werden.

Ein Durchführen des Verfahrensschrittes B) ist beispielsweise nicht notwendig, wenn das erste Photovoltaikmodul 1 defekt ist und keinen Strom mehr liefert und/ oder wenn der gesamte Strang ersetzt oder kurzgeschlossen wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann für jede Art von Photovoltaikmodul,

Photovoltaikanlage und/ oder Photovoltaikkraftwerk durchgeführt werden. Dies schließt unterschiedliche Modultypen, wie beispielsweise Modultypen basierend auf kristallinem Silizium, Dünnschichttechnologien wie CIGS, CdTe oder OPV, als auch unterschiedliche Anlagentypen, wie beispielsweise Gebäudeintegrierte Photovoltaik (G/BIPV) oder

Freiflächenanlagen, mit ein.