Mehrwegbehälter für den Warenumschlag und für die Lokalisierung in einem Mehrwegbehälter-Umlaufsystem Die Erfindung betrifft einen Mehrwegbehälter für den Warenumschlag, der insbesondere für die Lokalisierung des Behälters in einem Mehrwegbehälter-Umlaufsystem vorgesehen ist.
Der Mehrwegbehälter nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 wird insbesondere für den Transport von Obst und Gemüse verwendet. Hierzu werden zumeist Behälter eingesetzt, die kastenförmig ausgebildet sind, d. h. vier Seitenwände und einen Kastenboden aufweisen.
Sehr häufig sind diese Kästen als Klappkästen ausgebildet, wobei die Seitenwände am Bo- den angelenkt und nach innen auf den Boden zu einklappbar sind.
Mehrwegbehälter aus Kunststoff werden mehr und mehr für den Warenumschlag verwen- det. Hierbei kann es sich sowohl um Kästen aber auch um Paletten, Trays und kistenförmige bzw. containerförmige Behälter handeln, die üblicherweise aus vier Seitenwänden und ei- nem Kastenboden aufgebaut sind. Um für den Rücktransport Platz zu sparen, sind hierbei bevorzugt die Seitenwände klappbar ausgebildet, so dass die Seitenwände nach innen auf den Behälterboden zu unter entsprechender Volumenvermindening klappbar sind. Hierbei gibt es eine Reihe unterschiedlicher Konstruktionen solcher Mehrwegbehälter, wobei die Seitenwände entweder über Gelenkscharniere oder Firmscharniere am Kastenboden ange- lenkt sind. In aufgerichteter Stellung zur Bildung des Behälters sind hierbei die Seitenwände mittels üblicher Rasthaken und Rastnasen miteinander verriegelt, so dass ein stabiler Be- hälter gewährleistet ist.
Derartige Mehrwegbehälter eignen sich insbesondere für die Anwendung in sog. Mehrweg- behälter-Umlaufsystemen, bei denen die Behälter innerhalb eines sog. Poolsystems zwi- schen verschiedenen Stationen zirkuliert werden. Beispielsweise werden die Mehrwegbe- hälter vom Dienstleister des Poolsystems an Produzenten der Ware geliefert, etwa eine Obstplantage in Portugal, welche die geerntet Ware, etwa Orangen, in den Melrwegbe- hältern verpackt. Diese Mehrwegbehälter mit den darin aufgenommen Waren, hier Orangen, können dann durch Zwischenschaltung von Zwischenhändlern an Verkaufsstätten in ver- schiedenen Ländern geliefert werden, wo die Ware verkauft wird. Die leeren Mehrwegbe- hälter werden vom Verkäufer entweder an weitere Produzenten versendet oder zurück zum Dienstleister des Poolsystems gebracht, wo die Behälter ggf. nach einem vorherigen Reini- gungsvorgang dann wieder an unterschiedliche Produzenten versandt werden.
Diese Umlaufsysteme haben sich bewährt, wobei in diesen Umlaufsystemen, je nachdem, wie viele Länder einbezogen sind, hunderttausende von Mehrwegbehältem zirkulieren. Es ist verständlich, dass es im Sinne einer Steuerung der Logistik für den Dienstleister des Poolsystems wichtig ist, dass die Anzahl und Art sowie der jeweilige Standort der Mehr- wegbehälter, die etwa in Europa zwischen den Produzenten, den Zwischenhändlem und den Verkaufsstätten zirkulieren, überwacht werden, um frühzeitig bestimmen zu können, wohin leer zurückgeführte Mehrwegbehälter zu welcher Zeit und in welcher Anzahl dann wieder an unterschiedliche Produzenten geliefert werden können.
Zur Lokalisierung derartiger Behälter in Mehrwegbehälter-Umlaufsystemen ist es bekannt, sogenannte Transponder zu verwenden, die Barcodes aufweisen, die abgetastet werden.
Diese auf den Behältern angebrachten Transponder können auch mit Antennen ausgerüstet sein, so dass die Kästen bzw. Behälter über Funk lokalisierbar sind. Die Nachteile dieses Transponder-Behältersystems bestehen allerdings darin, dass sich die Abtastvorgänge im Bereich von 2 bis 3 Minuten bewegen, und damit vergleichsweise lange dauern, was die Effizienz eines derartigen Kontrollsystems entscheidend herabsetzt. Zudem ist man bezüg- lich der Frequenzen auf behördliche Vorgaben bezüglich Frequenzverteilung beschränkt und die kommerziellen nutzbaren Frequenzen sind in punkto Reichweite begrenzt, so dass dieses System nur innerhalb enger Grenzen einsetzbar ist.
Aufgabe der Erfindung ist es deswegen, einen Behälter für die Lokalisierung und Kennung in einem Mehrwegbehälter-Umlaufsystem zu schaffen, welcher schnell, sicher und ein- wandfrei lokalisierbar ist. Insbesondere soll hierbei auch eine Kennung dergestalt erfolgen können, dass neben den behälterspezifischen Daten, wie etwa Alter des Behälters, Anzahl der Umlaufzyklen, Ort des Behälters, auch entsprechende Angaben über die Art der ver- wendeten Ware, wie etwa Verfallsdatum, Lieferzeiten und dergleichen zur Verfügung ge- stellt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 enthaltenen Merkmale gelöst, wobei zweckmäßige Weiterbildungen durch die Merkmale in den auf den Behälter bezogenen Unteransprüchen gekennzeichnet sind. Ferner betrifft die Erfindung einen Farbcode für einen solchen Behälter sowie ein Behälterfindlmgssystem für die Lokalisierung derartiger Behälter, die mit einem Farbcode bzw. entsprechenden Farbco- den versehen sind. Nach Maßgabe der Erfindung dient der Mehrwegbehälter für den Wa- renumschlag zum Zwecke der Lokalisierung der einzelnen Behälter mit einem Farbcodeträ- ger versehen, wobei der Farbcode so ausgelegt bzw. ausgebildet ist, dass durch den Farbco- de der individuelle Behälter spezifiziert ist. Dies kann durch gezielte Auswahl verschiedener Farben in Verbindung mit spezifischen Farbabstufungen bzw. Farbtönen erfolgen, da jede Farbe in Farbtöne unterteilt werden kann, das mit einem optischen Farbmessgerät abhängig vom spezifischen gemessenen Farbton ein Behälter identifiziert werden kann. Dieser spe- zielle Farbcode ist mit einer Behälternummer gekoppelt, sodass die vor Ort ausgewerteten Daten von einer Zentralstelle verwertet werden können.
Zweckmäßiger Weise sind die Farbcodes bzw. Farbcodeträger zumindest an einer Seiten- wand, jedoch bevorzugt an allen Seitenwänden vorgesehen. Wird in einer bestimmten Stati- on, etwa in der Verkaufsstätte, der Kasten auf einem Förderer transportiert, an dem eine entsprechende Kamera vorgesehen ist, dann wird automatisch der Kasten vor Ort erfasst und damit individualisiert dargestellt, also lokalisiert, sodass die Daten an eine Zentralstelle ge- geben werden können, wo sozusagen dann der Ort des Behälters jederzeit bekannt ist. Auf diese Weise kann der Laufweg des Behälters innerhalb des Poolsystems überwacht werden.
Dies ist für die Logistik eines Mehrwegebehälter-Umlaufsystems sehr wesentlich, da früh- zeitige entsprechende Entscheidungen bezüglich der weiteren Verwendung des bzw. der Behälter getroffen werden kann.
Zweckmäßiger Weise werden zur Erfassung des Behälters Kameras verwendet, die an der Pörderstätte der Verkaufstätte platziert sind. Um auch eine sichere Auswertung der Behälter zu ermöglichen, ist es hierbei bevorzugt, dass je Förderstrecke zwei gegenüberliegend ange- ordnete Kameras verwendet werden, wobei die Kameras jeweils so in Richtung auf die auf der Förderstrecke transportierten Behälter ausgerichtet sind, dass diese den Farbcode bzw. den Farbcodeträger erfassen und auswerten können. In diesem Zusammenhang ist es zweckmäßig, wenn jede der Seitenwände des Behälters mit dem entsprechenden Farbcode bzw. Farbcodeträger versehen ist, da von der Bedienungsperson nicht eine exakte Ausrich- tung des Behälters auf der Förderstrecke erwartet werden kann. Durch eine solche Anord- nung der Farbcodes bzw. der Farbcodeträger auf einem Behälter ist sichergestellt, dass in jeder Lage des Behälters eine sichere Erfassung und Identifizierung des Behälters durch die Kennungsleseeinrichtung möglich ist. Hierbei ist es möglich, dass die Kameras nicht nur aufgrund eines optischen Farblesegeräts bzw. Farbmessgeräts die spezielle Farbe bzw. die speziellen Farben, falls zur Identifizierung mehrere Abschnitte mit unterschiedlichen Farben verwendet werden, erkennen und auswerten können, vielmehr auch die Struktur der Geo- metrie des Farbcodeträgers, also eine oder mehrere Ringflächen und die Anzahl der Ab- schnitte, sodass bei Bedarf auch weitergehende Informationen bezüglich des Behälters ab- lesbar sind bzw. eine entsprechend verfeinerte Ablesung zum Zwecke der Kennung möglich ist.
Vorteilhaft ist es, wenn die auf einem Ständer beidseits der Förderstrecke angeordneten Kameras in den Ständern eines Portals aufgenommen werden, durch welches sich die För- derstrecke erstreckt und durch welches die Behälter transportiert werden. Bei einer solchen portalmäßigen Anordnung können auch auf einer Palette angeordnete Kästen gelesen wer- den, da auf einer Palette üblicherweise zwei Reihen von Kästen nebeneinander angeordnet sind.
Die abgelesenen Daten können vor Ort in einem Speicher gesammelt oder auch unmittelbar an einen Zentralspeicher gegeben werden. Der Zentralspeicher ist mit einem Rechner ver- knüpft, sodass eine entsprechende Datenauswertung möglich ist. Zweckmäßigerweise ist hierbei der Rechner zentral innerhalb des Poolsystems angeordnet. Mit Auswertung des Farbcodes kann vor Ort auch die entsprechende Nummer des Behälters ausgegeben werden, sodass etwa an der Verkaufsstätte eine Information über den Behälter, etwa Leerzustand bzw. neue Abpackung, zugeordnet und an die Zentralstelle weitergegeben wird. Für diesen Fall lässt sich auch ein geänderter Wareninhalt jederzeit überwachen. Dies ist deswegen zweckmäßig, weil dann auch zentral bereits die vor Ort, etwa an der Verkaufsstätte ennit- telten Behälter an eine andere Station weiterbefördert werden können, etwa wenn an der Verkaufsstätte der Leerzustand der Behälter ermittelt und der Zentralstelle angezeigt wurde.
Die Angabe der Informationen an die Zentralstelle kann beispielsweise durch Datenver- bund, also entsprechende Datenverknüpfung erfolgen, aber auch durch E-mail und durch andere Kommunikationen.
Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeich- nung beschrieben. Darin zeigen rein schematisch Figur 1 : Eine Teilansicht eines Behälters, der auf einer Seitenfläche mit einem Farbcode bestückt ist sowie Figur 2 : Die schematische Darstellung einer Kennungsleseeinrichtung an einer Förderstrecke.
Die Figur 1 zeigt in perspektivischer Ansicht den Eckbereich eines Behälters 1, dessen mit 2 bezeichnete Seitenwand mit einem Farbcode 3 bestückt ist. Hierzu ist ein Träger vorgese- hen, der etwa auf die Seitenwand aufgeklippst oder mit der Seitenwand verklebt werden kann. Dieser Träger, der hier durch eine kreisförmige Scheibe gebildet ist, weist mehrere auf einer Kreisringfläche angeordnete Abschnitte 4a bis 4h auf, die mit unterschiedlicher Farbe belegt sein können. Die Farbzusammenstellung bzw. die gewählten Farbtöne sind so aufbereitet, dass damit ein spezieller individueller Behälter identifiziert werden kann, was über eine Kamera mit einem entsprechenden Farbmessgerät möglich ist. Dadurch lässt sich der Behälter jeweils dort, wo eine entsprechende Kennungsleseeinrichtung mit Kameras vorhanden ist lokalisieren und damit der Weg des Behälters im Poolumlaufsystem überwa- chen.
Figur 2 zeigt eine Kennungsleseeinrichtung in Art eines Portals 5, welches eine Förderstre- cke 6 überspannt, die beispielsweise durch einen Endlosförderer oder Transportrollen gebil- det sein kann. An den beiden Ständern 7 und 8 des Portals ist jeweils eine Kamera 9 und 10 vorgesehen. Die Kameras 9 und 10 sind hierbei so in Richtung auf die Förderstrecke 6 aus- gerichtet, dass sie bei Durchlauf eines Behälters durch das Portal 5 auf den Farbcode 3 aus- gerichtet sind, diesen also ablesen können. Dadurch, dass auf jeder Seite des Portals eine Kamera vorgesehen ist ist für den Fall, dass auf jeder Seitenwand des Behälters ein Farbco- de vorgesehen ist, eine einwandfreie Identifizierung des speziellen Behälters möglich. Die hierbei gewonnenen Informationen können beliebig ausgewertet werden, das heißt je nach Art und Ausbildung des Poolsystems. hn dargestellten Ausführungsbeispiel werden jeden- falls die von den Kameras 9 und 10 aufgenommenen und gemessenen bzw. bewerteten Da- ten in einem Speicher 11 gesammelt, der zentral oder dezentral vorgesehen sein kann. In einem Rechner 12 erfolgt dann die entsprechende Auswertung der Daten, wobei über den Rechner dann auch weitergehende Informationen an verschiedene Stationen des Poolum- laufsystems zum Zwecke der Steuerung des Behälterumlaufs gegeben werden können. Dies ist durch die Pfeile 13 und 14 signalisiert.