Technisches Gebiet

Die Erfindung bezieht sich auf eine Sattelvorrichtung mit einem Träger für zwei, an einer gemeinsamen Basis befestigten schalenförmigen Druckplatten. Zur Aufnahme des Gewichtes von Radfahrern sind Fahrradsättel bekannt, die üblicherweise eine gepolsterte sich nach vorne verjüngende Sattelfläche aufweisen. Nachteilig ist an solchen Fahrradsätteln allerdings, dass das Gewicht des Radfahrers punktuell und ungleichmäßig abgetragen wird, sodass es zu Druckspitzen und damit verbunden zu Schmerzen, Durchblutungsstörungen und ähnlichen Be- schwerden kommen kann.

Stand der Technik

Es wurde daher bereits vorgeschlagen (EP 1723028 A1 ), eine Sattelvorrichtung mit zwei schalenförmigen Druckplatten vorzusehen, die an einer gemeinsamen Basis befestigt und über einen Träger mit dem Sattelrohr verbunden sind. Diese Druckplatten können zwar grundsätzlich in Ihrer Neigung eingestellt werden und weisen auch eine entsprechende Polsterung auf, durch die Bewegung beim Fahrradfahren kommt es aber auch hier zu Druckspitzen mit den oben erwähnten Nachteilen.

Darstellung der Erfindung Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Sattelvorrichtung der eingangs beschriebenen Art so auszugestalten, dass ein ergonomischer Bewegungsablauf ermöglicht wird, ohne dass es im Bereich der schalenförmigen Druckplatten zu Druckspitzen kommt. Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die schalenförmigen, an die Form der Oberschenkelunterseite angepassten Druckplatten um eine gemeinsame Achse frei drehbar an der gemeinsamen Basis angelenkt sind, die lose auf dem Träger aufliegt.

Zur Folge dieser Maßnahmen können die schalenförmigen Druckplatten der Bewegung der Oberschenkel folgen, wobei die fehlende feste Verbindung zwischen der gemeinsamen Basis und dem Träger eines Sattelrohres die freie Beweglichkeit des Fahrers sowie eine aktive Sitzposition begünstigt. Die beiden Druckplatten sind dabei so ausgestaltet, dass sie den Bereich der Oberschenkel des Radfahrers bis zu den Sitzbeinhöckern großflächig unterstützen, nicht aber dessen Gesäß. Insbesondere sollte für eine ergonomische Sitzhaltung die jedenfalls obere Gesäßhälfte frei bleiben, während die gemeinsame Basis im oberen Drittel der Sitzschale angeordnet ist, wie den Figuren nachstehend näher entnommen werden kann.

Darüber hinaus können die schalenförmigen Druckplatten individuell an die Oberschenkelgeometrie des Fahrradfahrers angepasst werden, sodass diese zur Folge der erfindungsgemäßen Sattelvorrichtung unabhängig vom Fahrradsattel oder einem anderen erfindungsgemäßen Träger und somit auch unabhängig vom benützten Fahrrad ergonomische Fahrbedingungen ermöglichen.

Besonders einfache Konstruktionsbedingungen ergeben sich, wenn die gemeinsame Achse selbst die Basis bildet. In diesem Fall umfasst die erfindungsgemäße Sattelvorrichtung lediglich die beiden schalenförmigen Druckplatten, die frei drehbar an einer gemeinsamen Achse angelenkt sind, wobei die Achse selbst im Bereich zwischen der Anlenkung der beiden Druckplatten die gemeinsame Basis zur Auflage auf den Träger des Sattelrohres bildet. Es ist aber auch denkbar, dass die beiden Druckplatten an einer gemeinsamen Sitzschale angelenkt sind, die auch den oberen Teil des Gesäßes umspannt.

Damit der Fahrradfahrer die Distanz zum Fahrradlenker in einer gewissen Bandbreite frei wählen kann, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass der Träger des Sattelrohres mehrere Lageraufnahmen für die Basis aufweist, die quer zur gemeinsamen Achse versetzt angeordnet sind. Durch die lose Auflage der Basis auf der Lageraufnahme ist ein einfaches Wechseln der Sitzposition auch während des Radfahrens möglich, wobei durch das Einrasten der Basis in jeweils eine Lageraufnahme durch die Gewichtskraft des Fahrradfahrers eine ausreichende mechanische Stabilität gegeben ist. Weil die Druckplatten selbst gegenüber der gemeinsamen Basis drehbar gelagert sind, können die Lageraufnahmen zur Absi- cherung gegen ein Verrutschen in Längsrichtung der gemeinsamen Achse beispielsweise gummiert werden. Selbstverständlich kann aber auch ein herkömmlicher Fahrradsattel einen erfindungsgemäßen Träger bilden, zumal derartige Fahrradsättel üblicherweise mit Leder oder anderen rutschfesten Materialien überzogen sind. Besonders vorteilhafte Konstruktionsbedingungen ergeben sich, wenn die erfindungsgemäßen schalenförmigen Druckplatten im Bereich der Oberschenkelunterseite einer Fahrradhose angeordnet sind. Dadurch wird eine Relativbewegung zwischen den Oberschenkeln und den Druckplatten weiter vermieden, ohne dass hierfür Befestigungsgurte oder dergleichen vorgesehen werden müssten. Die Druckplatten können zu diesem Zweck in die Fahrradhose eingearbeitet oder auf deren Innenseite angeordnet sein.

Um nicht mehrere Druckplatten anfertigen zu müssen, was insbesondere bei einer Maßanfertigung der Druckplatten wünschenswert ist, können die Druckplatten über Klettverschlüsse im Bereich der Oberschenkelunterseite an der Fahrradhose befestigt sein. Dies hat den Vorteil, dass die Druckplatten von der Fahrradhose abgenommen werden können, was eine einfache Reinigung und Handhabung der Fahrradhose ermöglicht. Darüber hinaus kann dadurch die Bewegungsfreiheit des Trägers der Fahrradhose für den Fall verbessert werden, dass die Druckplatten nicht benötigt werden. Der Tragekomfort einer solchen Fahrradhose kann weiter erhöht werden, wenn in die Fahrradhose nicht wie üblich im Bereich des Schrittes, sondern vielmehr im Bereich der Druckplatten eine Polsterung eingearbeitet ist. Kurze Beschreibung der Erfindung

In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zei- gen

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Sattelvorrichtung in Verbindung mit einem strichpunktiert dargestellten Fahrrad und einem gewöhnlichen Fahrradsattel,

Fig. 2 die Sattelvorrichtung der Fig. 1 in einer Seitenansicht mit einem erfindungs- gemäßen Träger mit mehreren Lageraufnahmen in einem größeren Maßstab und

Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III der Fig. 2. Weg zur Ausführung der Erfindung

Eine erfindungsgemäße Sattelvorrichtung umfasst ein Sattelrohr 1 und einen Trä- ger 2 und 3 für zwei, an einer gemeinsamen Basis befestigten schalenförmigen Druckplatten 4 und 5, die in ihrer Form an die Oberschenkelunterseite des jeweiligen Fahrradfahrers angepasst sind. Die beiden Druckplatten 4 und 5 sind um eine gemeinsame Achse 6 frei drehbar, die in den Figuren dargestellten Ausführungsform selbst die Basis bildet. In der Fig. 1 ist als Träger 2 ein herkömmlicher Fahrradsattel vorgesehen. In den Figuren 2 und 3 weist der Träger 3 einen Grundkörper mit mehreren Lageraufnahmen 7 auf, die mit einer gummierten Oberfläche versehen sein können.

Gemäß der Ausführungsform der Figuren 2 und 3 sind die beiden Druckplatten 4 und 5 in den Bereich der Oberschenkelunterseite einer Fahrradhose 8 angeord- net. Die Fahrradhose 8 weist zu diesem Zweck im dargestellten Ausführungsbeispiel in diesem Bereich Klettverschlüsse 9 auf, die mit entsprechenden Gegenstücken der Druckplatten 4 und 5 zusammenwirken.

Zur Verbesserung des Tragekomforts der Fahrradhose 8 kann in diese eine Polsterung 10 im Bereich der Druckplatten 4 und 5 eingearbeitet sein.