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Title:
SECURITY PIGMENT BASED ON CORE-SHELL PARTICLES, AND PRODUCTION METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/080652
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a security pigment formed of core-shell particles, comprising a core based on a thermoplastic material, a shell based on a condensation polymer, and an organic or organometallic characteristic substance present in dissolved or finely distributed form in the core, wherein the mass fraction of the shell is more than 25%, preferably 50%, especially more than 100% in relation to the mass of the core. The invention further relates to a method for producing the core-shell particles and to documents of value having the core-shell particles.

Inventors:
KECHT JOHANN (DE)
SCHLOSSBAUER AXEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/001861
Publication Date:
May 18, 2017
Filing Date:
November 09, 2016
Export Citation:
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Assignee:
GIESECKE & DEVRIENT GMBH (DE)
International Classes:
B41M3/14; B42D25/29; B42D25/30; B42D25/387; C09B67/02; C09B67/08; C09B67/22; C09D11/037; C09D161/28; C09K11/06; D21H21/30; G01N21/64; G07D7/12
Domestic Patent References:
WO2008141972A12008-11-27
Foreign References:
DE19546757A11996-06-20
JPH06148925A1994-05-27
US5082757A1992-01-21
DE102004063217A12006-07-13
DE102012013244A12014-01-09
EP1661107B12009-07-08
EP0978312B12004-07-28
EP1438126B12012-07-04
EP0026914B11982-10-27
EP1208382B12006-04-26
DE102006008245A12007-08-30
DE102006008247A12007-08-23
EP0226367B11990-02-28
EP0256922B11991-07-17
Other References:
TICE: "Preparation of injectable controlled-release microcapsules by a solventevaporation process", JOURNAL OF CONTROLLED RELEASE, vol. 2, 1985, pages 343 - 352
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1. Sicherheitspigmervt aus chemisch stabilen Kern-Hülle-Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen Polymer basierenden Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder

metallorganischen Merkmalsstoff,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt, um den Kern-Hülleteilchen chemische Stabilität zu verleihen.

2. Sicherheitspigment nach Anspruch 1, wobei das thermoplastische Poylmer gewählt ist aus Polystyrol (PS), Polyacrylaten, Polyethylen (PE),

Polypropylen (PP), Polycarbonaten (PC), Polyamiden (PA), Polyurethanen (PU), Polyharnstoffen (PH), Polyethylenterephthalat (PET) oder anderen Polyestern, bevorzugt aus Polystyrol (PS) oder aus einem der Polyacrylate Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyvinylacetat (PVAC), Polyvinylchlorid (PVC), Polyacrylnitril (PAN), besonders bevorzugt aus Polystyrol (PS) oder Polymethylmethacrylat (PMMA).

3. Sicherheitspigment nach Anspruch 1 oder 2, wobei das

Kondensationspolymer gewählt ist aus Aminoplasten, Phenoplasten,

Melamin-Formaldehyd-Harzen (MF), Melamin-Phenol-Formaldehyd- Harzen (MPF), Phenol-Formaldehyd-Harzen (PF), Harnstoff-Formaldehyd- Harzen (UF), Melamin-Guanidin-Formaldehyd-Harzen oder Phenol- Resorcin-Formaldehyd-Harzen, bevorzugt Melamin-Formaldehyd-Harzen (MF).

4. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Kern- Hülle-Teilchen genau einen Kern und eine Hülle umfasst. 5. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Kern- Hülle-Teilchen mehrere Kerne und eine Hülle umfasst.

6. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der

Merkmalstoff im thermoplastischen Polymer gelöst vorliegt.

7. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der

Merkmalstoff ein fluoreszierender oder phosphoreszierender oder photochromer oder thermochromer Merkmalstoff oder ein UV- oder IR- oder VIS- Absorptionsfarbstoff ist.

8. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der fluoreszierende oder phosphoreszierende Merkmalstoff im UV- Spektralbereich, insbesondere bei einer Wellenlänge von 365nm anregbar ist und im sichtbaren Spektralbereich emittiert.

9. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der fluoreszierende oder phosphoreszierende Merkmalstoff im IR- Spektralbereich, bevorzugt zwischen 700nm und 2500nm emittiert. 10. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei im Kern zwei unterschiedliche lumineszierende Farbstoffe in fein verteilter oder gelöster Form vorliegen, die ein Energietransfersystem bilden bei dem der erste lumineszierende Farbstoff nach Anregung seine Anregungsenergie partiell oder vollständig an den zweiten lumineszierenden Farbstoff transferiert.

11. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Sicherheitspigment nach dem Testverfahren A5, bevorzugt A30 gegen

Toluol, Ethylacetat, Salzsäure (5%), Natronlauge (2%) und

Natriumhypochlorit-Lösung (5% aktives Chlor) stabil ist und wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der

Anfangsintensität.

12. Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei das Sicherheitspigment nach dem Testverfahren A5 gegen Aceton stabil ist und wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der Anfangsintensität.

13. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitspigments aus Kern-Hülle- Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen Polymer

basierenden festen Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder metallorganischen Merkmalsstoff, aufweisend

a) den Schritt des Lösens des Merkmalsstoffs zusammen mit dem

thermoplastischen Polymer in einem organischen Lösungsmittel und das Dispergieren der erhaltenen Lösung in Wasser mittels eines Tensids;

b) das Bereitstellen der in einer Kondensationsreaktion zu

polymerisierenden Präpolymer-Einheiten bei einem bestimmten pH- Wert, um die Kondensation des die Hülle bildenden Polymers um die

dispergierten Tröpfchen des organischen Lösungsmittels zu erzielen;

c) das Entfernen des organischen Lösungsmittels, um die Kern-Hülle- Teilchen mit festem Kern zu bilden; und optional d) das Verstärken der Hülle der Kern-Hülle-Teilchen durch Zugabe weiterer zu polymerisierender Präpolymer-Einheiten,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt.

14. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitspigments aus Kern-Hülle- Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen Polymer

basierenden festen Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder metallorganischen Merkmalsstoff, aufweisend

a) den Schritt des Erzeugens des auf einem thermoplastischen Polymer basierenden Kerns, in dem der Merkmalsstoff in gelöster oder fein verteilter Form vorliegt, wobei das thermoplastische Polymer an seiner Außenseite funktionelle Gruppen aufweist, die dafür geeignet sind, dass Präpolymer- Einheiten zur Erzeugung der Hülle daran kovalent anbinden können;

b) den Schritt des Erzeugens der Hülle aus in einer Kondensationsreaktion polymerisierenden Präpolymer-Einheiten, die durch Reaktion mit den funktionellen Gruppen des thermoplastischen Kerns direkt an den Kern anwachsen,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt.

15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei die funktionellen Gruppen ausgewählt sind aus Amingruppen, Amidgruppen, Isocyanatgruppen, Aldehydgruppen oder Hydroxylgruppen, bevorzugt Amingruppen.

16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, wobei die funktionellen Gruppen in einer Konzentration von 0,1 nmol/cm2 bis 10 nmol/ cm2, bevorzugt 1 nmol/cm2 bis 5 nmol/ cm2 an der Außenoberfläche des auf dem

thermoplastischen Polymer basierenden Kern vorliegen.

17. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitspigments aus Kern-Hülle- Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen Polymer basierenden festen Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder metallorganischen Merkmalsstoff, aufweisend

a) den Schritt des Lösen eines organischen oder metallorganischen

Merkmalstoffes in einem thermoplastischen Polymer, um auf diese Weise Thermoplast-Partikel mit darin gelöstem Merkmalstoff bereitzustellen; und b) den Schritt des Einbringens der im Schritt a) erhaltenen Thermoplast- Partikel mit darin gelöstem Merkmalstoff in eine Duromer-Matrix c) den Schritt des Vermahlens der im Schritt b) erhaltenen Erzeugnisses zu Pigmentpartikeln,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt.

18. Verfahren nach Anspruch 17, wobei die in Schritt a) bereitgestellten Thermoplast-Partikel mit darin gelöstem Merkmalstoff wie folgt hergestellt werden:

-Lösen des Merkmalsstoffs zusammen mit dem thermoplastischen Polymer in einem organischen Lösungsmittel und Dispergieren der erhaltenen Lösung in Wasser mittels eines Tensids, gefolgt von Entfernen des organischen Lösungsmittels; oder

-Einbringen des Merkmalstoffs in das thermoplastische Polymer in der Schmelze, bevorzugt mit einem Extruder, gefolgt von Vermahlung des erstarrten Polymers.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 18, wobei der Merkmalstoff ein fluoreszierender oder phosphoreszierender oder photochromer oder thermochromer Merkmalstoff oder ein UV- oder IR- oder VIS- Absorptionsfarbstoff ist.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 19, wobei das

Sicherheitspigment nach dem Testverfahren A5, bevorzugt A30 gegen Toluol, Ethylacetat, Salzsäure (5%), Natronlauge (2%) und

Natriumhypochlorit-Lösung (5% aktives Chlor) stabil ist, wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der

Anfangsintensität.

21. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 20, wobei das

Sicherheitspigment nach dem Testverfahren A5 gegen Aceton stabil ist, wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der Anfangsintensität.

22. Farbkonzentrat oder Druckfarbe, insbesondere für Offsetdruck,

Siebdruck oder Stahlstichtiefdruck mit einem Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 12.

23. Polymermasse mit einem Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Polymermasse bevorzugt in Form eines Wertdokument- Substrats, einer Sicherheitsfolie, einer Melierfaser oder einem

Sicherheitsfaden vorliegt.

24. Wertdokument, Melierfaser, Sicherheitsfaden oder Sicherheitsfolie mit einem Sicherheitspigment nach einem der Ansprüche 1 bis 12.

Description:
Sicherheitspigment basierend auf Kern-Hülle-Teilchen und

Herstellungsverfahren

Die Erfindung betrifft ein Sicherheitspigment auf Basis von Kern-Hülle- Teilchen, insbesondere ein lumineszierendes Kern-Hülle-Teilchen und Verfahren zum Herstellen desselben.

Die Erfindung betrifft insbesondere Sicherheitsmerkmale auf Basis spezieller Kern-Hülle-Teilchen, welche verschiedene Merkmalsstoffe (insbesondere organische Lumineszenzfarbstoffe, Infrarot- Absorber, thermochrome Farbstoffe und photochrome Farbstoffe) enthalten können. Hierdurch wird die Stabilität der Merkmalsstoffe gegenüber äußeren Einflüssen (z.B.

organische Lösungsmittel, Einwirkung von Säuren und Basen) massiv erhöht und damit ihre Anwendbarkeit insbesondere im Banknotenbereich ermöglicht bzw. verbessert.

Das Einbetten von Lumineszenzstoffen in Polymere ist allgemein bekannt. Beispielsweise beschreibt die EP 1661107 Bl ein mit lumineszierenden Seltenerdstoffen komplexiertes PMMA. Durch eine solche einfache

Einbettung wird jedoch kein vollständiger Schutz und keine besondere Stabilität gegenüber chemischen Angriffen erreicht.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Merkmalsstoff bereitzustellen. Des Weiteren liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Methode zur Herstellung eines

Merkmalsstoffes bereitzustellen. Diese Aufgaben werden durch die in den unabhängigen Ansprüchen definierten Merkmalskombinationen gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Zusammenfassung der Erfindung

1. (Erster Aspekt) Sicherheitspigment aus chemisch stabilen Kern-Hülle- Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen Polymer

basierenden Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder metallorganischen Merkmalsstoff,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt, um den Kern-Hülleteilchen chemische Stabilität zu verleihen.

2. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach Absatz 1, wobei das

thermoplastische Poylmer gewählt ist aus Polystyrol (PS), Polyacrylaten, Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polycarbonaten (PC), Polyamiden (PA), Polyurethanen (PU), Polyharnstoffen (PH), Polyethylenterephthalat (PET) oder anderen Polyestern, bevorzugt aus Polystyrol (PS) oder aus einem der Polyacrylate Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyvinylacetat (PVAC), Polyvinylchlorid (PVC), Polyacrylnitril (PAN), besonders bevorzugt aus Polystyrol (PS) oder Polymethylmethacrylat (PMMA). 3. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach Absatz 1 oder 2, wobei das

Kondensationspolymer gewählt ist aus Aminoplasten, Phenoplasten,

Melamin-Formaldehyd-Harzen (MF), Melamin-Phenol-Formaldehyd- Harzen (MPF), Phenol-Formaldehyd-Harzen (PF), Harnstoff-Formaldehyd- Harzen (UF), Melamin-Gua idin-Formaldehyd-Harzen oder Phenol- Resorcin-Formaldehyd-Harzen, bevorzugt Melamin-Formaldehyd-Harzen (MF).

4. Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 3, wobei das Kern-Hülle- Teilchen genau einen Kern und eine Hülle umfasst.

5. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 4, wobei das Kern-Hülle-Teilchen mehrere Kerne und eine Hülle umfasst.

6. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 5, wobei der Merkmalstoff im thermoplastischen Polymer gelöst vorliegt.

7. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 6, wobei der Merkmalstoff ein fluoreszierender oder phosphoreszierender oder

photochromer oder thermochromer Merkmalstoff oder ein UV- oder IR- oder VIS- Absorptionsfarbstoff ist.

8. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 7, wobei der fluoreszierende oder phosphoreszierende Merkmalstoff im UV- Spektralbereich, insbesondere bei einer Wellenlänge von 365nm anregbar ist und im sichtbaren Spektralbereich emittiert.

9. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 8, wobei der fluoreszierende oder phosphoreszierende Merkmalstoff im IR- Spektralbereich, bevorzugt zwischen 700nm und 2500nm emittiert.

10. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 9, wobei im Kern zwei unterschiedliche lumineszierende Farbstoffe in fein verteilter oder gelöster Form vorliegen, die ein Energietransfersystem bilden bei dem der erste lumineszierende Farbstoff nach Anregung seine Anregungsenergie partiell oder vollständig an den zweiten lumineszierenden Farbstoff transferiert.

11. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 10, wobei das Sicherheitspigment chemisch gegen Toluol, Ethylacetat, Salzsäure (5%), Natronlauge (2%) und Natriumhypochlorit-Lösung (5% aktives Chlor) stabil ist und wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der Anfangsintensität. Das Sicherheitspigment ist den chemischen Stoffen dabei 5 Minuten, bevorzugt 30 Minuten ausgesetzt. Der Test erfolgt nach dem Testverfahren A5, bevorzugt A30.

12. (bevorzugt) Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 11, wobei das Sicherheitspigment nach dem Testverfahren A5 gegen Aceton stabil ist und wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der Anfangsintensität.

13. (Zweiter Aspekt) Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitspigments aus Kern-Hülle-Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen Polymer basierenden festen Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder metallorganischen Merkmalsstoff,

aufweisend

a) den Schritt des Lösens des Merkmalsstoffs zusammen mit dem

thermoplastischen Polymer in einem organischen Lösungsmittel und das Dispergieren der erhaltenen Lösung in Wasser mittels eines Tensids;

b) das Bereitstellen der in einer Kondensationsreaktion zu

polymerisierenden Präpolymer-Einheiten bei einem bestimmten pH- Wert, um die Kondensation des die Hülle bildenden Polymers um die

dispergierten Tröpfchen des organischen Lösungsmittels zu erzielen;

c) das Entfernen des organischen Lösungsmittels, um die Kern-Hülle- Teilchen mit festem Kern zu bilden;

und optional d) das Verstärken der Hülle der Kern-Hülle-Teilchen durch Zugabe weiterer zu polymerisierender Präpolymer-Einheiten,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt.

14. (Dritter Aspekt) Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitspigments aus Kern-Hülle-Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen

Polymer basierenden festen Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder metallorganischen Merkmalsstoff, aufweisend

a) den Schritt des Erzeugens des auf einem thermoplastischen Polymer basierenden Kerns, in dem der Merkmalsstoff in gelöster oder fein verteilter Form vorliegt, wobei das thermoplastische Polymer an seiner Außenseite funktionelle Gruppen aufweist, die dafür geeignet sind, dass Präpolymer- Einheiten zur Erzeugung der Hülle daran kovalent anbinden können;

b) den Schritt des Erzeugens der Hülle aus in einer Kondensationsreaktion polymerisierenden Präpolymer-Einheiten, die durch Reaktion mit den funktionellen Gruppen des thermoplastischen Kerns direkt an den Kern anwachsen,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt. 15. (bevorzugt) Verfahren nach Absatz 14, wobei die funktionellen Gruppen ausgewählt sind aus Amingruppen, Amidgruppen, Isocyanatgruppen, Aldehydgruppen oder Hydroxylgruppen, bevorzugt Amingruppen. 16. (bevorzugt) Verfahren nach Absatz 14 oder 15, wobei die funktionellen Gruppen in einer Konzentration von 0,1 nmol/cm 2 bis 10 nmol/ cm 2 , bevorzugt 1 nmol/cm 2 bis 5 nmol/cm 2 an der Außenoberfläche des auf dem thermoplastischen Polymer basierenden Kern vorliegen. 17. (Vierter Aspekt) Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitspigments aus Kern-Hülle-Teilchen, umfassend einen auf einem thermoplastischen

Polymer basierenden festen Kern, eine auf einem Kondensationspolymer basierende Hülle und einen im Kern in gelöster oder fein verteilter Form vorliegenden organischen oder metallorganischen Merkmalsstoff,

aufweisend

a) den Schritt des Lösen eines organischen oder metallorganischen

Merkmalstoffes in einem thermoplastischen Polymer, um auf diese Weise Thermoplast-Partikel mit darin gelöstem Merkmalstoff bereitzustellen; und b) den Schritt des Einbringens der im Schritt a) erhaltenen Thermoplast- Partikel mit darin gelöstem Merkmalstoff in eine Duromer-Matrix

c) den Schritt des Vermahlens der im Schritt b) erhaltenen Erzeugnisses zu Pigmentpartikeln,

wobei der Massenanteil der Hülle mehr als 25%, bevorzugt 50%, besonders mehr als 100% relativ zur Masse des Kerns beträgt.

18. (bevorzugt) Verfahren nach Absatz 17, wobei die in Schritt a)

bereitgestellten Thermoplast-Partikel mit darin gelöstem Merkmalstoff wie folgt hergestellt werden: -Lösen des Merkmalsstoffs zusammen mit dem thermoplastischen Polymer in einem organischen Lösungsmittel und Dispergieren der erhaltenen Lösung in Wasser mittels eines Tensids, gefolgt von Entfernen des organischen Lösungsmittels; oder

-Einbringen des Merkmalstoffs in das thermoplastische Polymer in der Schmelze, bevorzugt mit einem Extruder, gefolgt von Vermahlung des erstarrten Polymers.

19. (bevorzugt) Verfahren nach einem der Absätze 13 bis 18, wobei der Merkmalstoff ein fluoreszierender oder phosphoreszierender oder photochromer oder thermochromer Merkmalstoff oder ein UV- oder IR- oder VIS- Absorptionsfarbstoff ist.

20. (bevorzugt) Verfahren nach einem der Absätze 13 bis 19, wobei das Sicherheitspigment nach dem Testverfahren A5, bevorzugt A30 gegen

Toluol, Ethylacetat, Salzsäure (5%), Natronlauge (2%) und

Natriumhypochlorit-Lösung (5% aktives Chlor) stabil ist, wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der

Anfangsintensität.

21. (bevorzugt) Verfahren nach einem der Absätze 13 bis 20, wobei das Sicherheitspigment nach dem Testverfahren A5 gegen Aceton stabil ist, wobei die nach dem Test verbleibende Merkmalsintensität höher ist als 80% der Anfangsintensität.

22. (Fünfter Aspekt) Farbkonzentrat oder Druckfarbe, insbesondere für Offsetdruck, Siebdruck oder Stahlstichtiefdruck mit einem

Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 12. 23. (Sechster Aspekt) Polymermasse mit einem Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 12, wobei die Polymermasse bevorzugt in Form eines Wertdokument-Substrats, einer Sicherheitsfolie, einer Melierfaser oder einem Sicherheitsfaden vorliegt.

24. (Siebter Aspekt) Wertdokument, Melierfaser, Sicherheitsfaden oder Sicherheitsfolie mit einem Sicherheitspigment nach einem der Absätze 1 bis 12. Ausführliche Beschreibung der Erfindung

Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Merkmalsstoffe in einen thermoplastischen Polymer-Kern, z.B. aus Polymethylmethacrylat (PMMA), eingebettet und mit einer Hülle aus einem quervernetzten polaren

Kondensationspolymer, z.B. aus Melamin-Formaldehyd-Harz (MF), umhüllt. Die Hülle aus MF schützt den Merkmalsstoff infolge ihrer Beschaffenheit als quervernetztes unlösliches Polymer insbesondere vor organischen

Lösemitteln. Der Kern aus PMMA schützt den Merkmalsstoff vor wässrigen oder stark polaren Lösemitteln, die durch das MF diffundieren könnten. Weiterhin nimmt PMMA die meisten Merkmalsstoffe sehr gut auf und ermöglicht so deren homogene Verteilung im Kernmaterial. Neben PMMA und MF können auch andere Polymerarten mit ähnlichen Eigenschaften verwendet werden, um erfindungsgemäße Kern-Hülle-Teilchen zu

erzeugen.

Erfindungsgemäß wird ein maßgeschneiderter, mehrstufiger Schutz gegenüber einem breiten Spektrum chemischer Angriffe erzielt. Zahlreiche Druckschriften beschreiben die Verwendung von MF als

Hüllmaterial, meistens zur Verkapselung von Flüssigkeiten. Typische Anwendungsbereiche sind dabei oft die Erzeugung druckempfindlicher Mikrokapseln (z.B. zur Freisetzung von Duftstoffen beim Reiben einer Oberfläche) oder langsam durchlässiger Mikrokapseln (z.B. zur

kontrollierten Freisetzung von Arzneimitteln und Pestiziden), siehe z.B. EP 0978312 B2, EP 1438126 Bl, EP 0026914 Bl.

Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Erzeugung hochstabiler Verkapselungen mit festem Polymerkern zugrunde.

Die Verkapselung von Fluoreszenzstoffen mit Hüllmaterialien ist allgemein bekannt. Beispielsweise beschreibt die EP 1208382 Bl (siehe darin das Beispiel 6) die Umhüllung von Fluoreszenzpartikeln mit MF. Diese erreichen jedoch nicht die für Banknoten erforderliche Stabilität gegenüber chemischen Angriffen, da die erreichten Hüllenstärken viel zu gering sind und kein komplementärer Schutz gegen polare und unpolare Angriffe vorliegt.

Obwohl die Lehre der EP 1208382 Bl einen gewissen Schutz gegenüber Lösungsmittelangriffen (die das Herauswaschen von Farbstoffen zur Folge haben) bereitstellt, würde insbesondere die bekannte Instabilität von MF- Hüllen gegenüber starke Säuren und Basen deutlich höhere Wandstärken erfordern, um einen ausreichenden Schutz vor derartigen chemischen

Angriffen zu bieten. Die in der EP 1208382 Bl erwähnten Kernmaterialien sind breit gefächert und bieten keinen spezifischen Schutz vor Säure- oder Basenangriffen.

Weiterhin behandeln die Schriften DE 102006008245 AI und DE

102006008247 AI die Erzeugung von Sicherheitsmerkmalen auf Basis von Kern-Hülle-Teilchen. Darin ist der Lumineszenzstoff nicht homogen in einem Polymerkern gelöst, sondern er liegt entweder direkt als Reinstoff oder als separat verkapselter Reinstoff vor. Daraus ergeben sich mehrere Nachteile, wie z.B. Konzentrations-Quenching, unzureichender Schutz vor Chemikalien, sowie eine eingeschränkte Auswahl an geeigneten

Lumineszenzfarbstoffen.

Das Patent EP 0226367 Bl beschreibt die Agglomeration von

fluoreszierenden Kondensationspolymerpartikeln mit verschiedenen

Polymeren zu großen Agglomeratpartikeln. Diese Partikel bieten keinen komplementären Schutz gegen organische Lösungsmittel bzw. Säuren und Laugen. Außerdem wird dort kein Thermoplast- Kern eingesetzt, was technische Nachteile bei der Einbringung und feinen Verteilung der

Farbstoffe zur Folge hat. Zur Erzeugung der erfindungsgemäßen Kern-Hülle-Teilchen wird

bevorzugt ein Verfahren genutzt, welches eine spezielle Weiterentwicklung eines sogenannten„Solvent-Evaporation" -Prozesses ist. Dieser wird in der Pharmazie und anderen Gebieten der MiUowerkapselungstecrtnik oft dazu verwendet, um hydrophobe Stoffe (z.B. Medikamente) in einem Polymer einzubetten bzw. mit einem Polymer zu umhüllen (siehe z.B. Tice et. al, „Preparation of injectable controlled-release microcapsules by a solvent- evaporation process" Journal of Controlled Release, 2 (1985) 343-352). Dabei wird der Stoff zusammen mit einem Matrixmaterial (z.B. einem Polymer) in einem organischen Lösemittel gelöst und in Wasser dispergiert. Durch Verdampfen des Lösungsmittels fallen das Matrixmaterial und der darin enthaltene Stoff in Form kleiner sphärischer Partikel bzw. Mikrokapseln aus. Dabei entsteht jedoch kein polymerverkapseltes Polymer. Viele der Mikroverkapselungen aus dem Stand der Technik befassen sich mit der direkten Verkapselung von (Merkmals-)Stoffen mit einer Hülle (d.h. das Kernmaterial wird durch den Merkmalsstoff gebildet). Alternativ werden diskrete Merkmalsstoffpartikel in eine Matrix eingebettet, welche als Kern fungiert.

Im Gegensatz dazu wird gemäß der vorliegenden Erfindung der

Merkmalsstoff bevorzugt im Kernmaterial gelöst und liegt dort auf molekularer Ebene homogen verteilt vor. Die Vorteile sind u.a. ein verringertes Konzentrations-Quenching bei Lurrdneszenz, ein stärkeres Absorptions verhalten und eine stärkere Farbwirkung.

Weiterhin liegen bei den im Stand der Technik beschriebenen

polymerbasierten Kern-Hülle-Teilchen die Stabilitäten gegenüber mehreren unterschiedlichen Lösungsmitteln etc. nicht im Fokus. Es findet daher im Stand der Technik keine gezielte Auswahl geeigneter

Polymerkombinationen statt, diese sind, wenn überhaupt, nur durch

Auswahl aus längeren Aufzählungen von Polymeren zu finden.

Für die erfindungsgemäßen Mikrokapseln können angesichts der

gewünschten Eigenschaften einige bevorzugte Kombinationen genannt werden:

Die aus dem Stand der Technik theoretisch ableitbaren Mikrokapseln würden auch mit PMMA-Kern und MF-Hülle im Vergleich zu den

erfindungsgemäßen Partikeln keine ausreichende Stabilität für den Einsatz im Banknotenbereich aufweisen, da die Hülle nicht dick genug wäre.

Beispielsweise beschreibt die EP 1208382 Bl im Absatz [0014] einen

bevorzugten Hüllanteil von 1 bis 20 Gew.-% des Kernmaterials. Für die erfindungsgemäßen stabilen Kern-Hülle-Teilchen beträgt der Hüllanteil jedoch typischerweise über 100 Gew.-% des Kernmaterials, da ansonsten ein Herauslösen z.B. von Fluoreszenzfarbstoffen durch geeignete aggressive Lösemittel wie Aceton stattfinden kann.

Für viele Applikationen außerhalb des Banknotensicherheitsbereichs sind dünnere Hüllen vorteilhaft, da dort keine oder nur eine geringe

Schutzwirkung der Hülle ausreicht. Durch die dünnere Hülle sinken die Rohstoffkosten und es steht anteilsmäßig mehr funktionales Kernmaterial zur Verfügung. Dementsprechend sind viele der bisher verwendeten

Mikroverkapselungsprozesse selbst-limitierend, d.h. die Hülle wird durch Reaktion von zwei oder mehr Komponenten gebildet, eine steigende Hüllendicke bremst jedoch die Reaktion und verhindert ein weiteres Wachstum (z.B. bei Grenzflächenkondensation von Reaktanden in zwei unterschiedlichen Phasen).

Weiterhin führt bei vielen anderen Verkapselungsreaktionen wie z.B. der in der EP 1208382 Bl beschriebenen Vorgehensweise der Versuch, die

Hüllendicke durch Konzentrationserhöhung der hüllenbildenden

Chemikalien zu erhöhen, zu unerwünschter Nukleation und zur Erzeugung von unerwünschten zusätzlichen Partikeln in der Lösung.

Die hohen Hüllenstärken von 100 Gew.-% oder mehr, bezogen auf das Kernmaterials, welche für eine hohe Stabilität von

Banknotensicherheitsmerkmalen erforderlich sind, werden daher im Stand der Technik nicht eingesetzt.

Die vorliegende Erfindung gewährleistet, unabhängig von der spezifischen Herstellungsmethode der Verkapselung, einen maßgeschneiderten, mehrstufigen Schutz gegenüber einem breiten Spektrum chemischer Angriffe und beinhaltet die Erzeugung chemisch stabiler

Sicherheitsmerkmale aus einem beladenen Thermoplast-Kern und einer ausreichend dicken Duromer-Hülle.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Kern-Hülle- Teilchen aus einem einzelnen Kern, der von einer Hülle umgeben ist.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die

erfindungsgemäßen Kern-Hülle-Teilchen durch einen Solvent-Evaporation- Prozess mit gleichzeitiger Bildung einer Duromerhülle gewonnen (Fall A).

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden

funktionalisierte Kerne mit einer Hülle eines Kondensationspolymers umgeben, dessen Monomere an die funktionellen Gruppen anbinden (Fall

B).

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bestehen die Kern- Hülle-Teilchen aus mehreren Kernen, die zusammen in ein Hüllmaterial eingebettet sind.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die Kern- Hülle-Teilchen durch einen Extrusionsprozess gewonnen (Fall C). A) Beschreibung des Herstellungsverfahrens auf Basis eines Solvent- Evaporation-Prozesses mit gleichzeitiger Bildung einer Duromerhülle:

In einem ersten Schritt werden die Merkmalsstoffe zusammen mit dem Kernmaterial in einem geeigneten organischen Lösungsmittel gelöst (z.B. in Dichlormethan). Die Lösung wird mit Hilfe eines Tensids bzw. eines Emulgators (z.B. Natrium-Dodecylsulfat) in Wasser dispergiert. Durch Zugabe eines Melamin-Formaldehyd-Präpolymers und Einstellen des korrekten pH- Wertes erreicht man eine Kondensation des MF, um die dispergierten Tröpfchen des organischen Lösemittels herum. Wird nun das organische Lösemittel entfernt, z.B. durch Erhöhung der Temperatur knapp unter die Siedetemperatur der organischen Lösungsmittels, fallen die gelösten Stoffe wieder aus, bleiben jedoch vom MF umhüllt. In einem zweiten Schritt wird die MF-Hülle anschließend gestärkt (insbesondere durch Zugabe von mehr MF-Präpolymer, ggf. bei erhöhter Temperatur). Für die Umhüllung ist das Vorhandensein von dispergierten Tröpfchen der flüssigen organischen Phase notwendig. Wird das organische Lösemittel zuerst entfernt und dann MF-Präpolymer zugegeben, so findet keine abdichtende Umhüllung mit MF statt.

B) Beschreibung des Herstellungsverfahrens auf Basis einer Anbindung an funktionelle Gruppen:

In einem ersten Schritt werden Polymerpartikel erzeugt, welche auf ihrer Außenoberfläche geeignete funktionelle Gruppen tragen, damit das in einem zweiten Schritt zugegebene Kondensationspolymer (bzw. dessen

Monomere) daran anbinden kann. Beispielsweise können mit

Aminogruppen funktionalisierte PMMA-Mikrosphären (z.B. hergestellt durch Aminolyse von PMMA mit Diaminoalkanen) unter Einsatz von Scherkräften in einer angesäuerten wässrigen Lösung (pH~5) mit einem Melamin-Formaldehyd-Präpolymer umgesetzt werden, um die PMMA- Partikel mit einer MF-Hülle zu versehen. Die Funktionalisierung der

PMMA-Partikel sorgt dabei für ein direktes Anwachsen der MF-Hülle um die PMMA-Partikel. C) Beschreibung des Herstellungsverfahrens auf Basis eines

Extrusionsprozesses: In einem ersten Schritt werden mit erkmalsstoff beladene Thermoplast- Partikel erzeugt, beispielsweise durch Auflösen des Thermoplasten und des Merkmalsstoffes in einem organischen Lösemittel, Dispergierung des Lösemittels in einer wässrigen Tensid-Lösung, und Entfernen des

organischen Lösemittels durch Verdampfen.

In einem zweiten Schritt werden Verbund-Polymerpartikel erzeugt, indem die Thermoplast-Partikel in ein Polymer oder den Vorläufer eines Polymers durch einen Extruder, z.B. einen Doppelschneckenextruder, eingebracht werden, z.B. im Rahmen einer thermisch gesteuerten Reaktionsextrusion. Dieses Polymer wird im weiteren als„Kitt-Polymer" bezeichnet, da es wie ein Kitt die Thermoplast-Partikel miteinander verbindet. Das extrudierte Kitt-Polymer (welches die Thermoplast-Partikel enthält) wird dann auf eine geeignete Korngröße gebracht, z.B. durch Vermählen. Die Kitt- Polymerpartikel werden in einer wässrigen angesäuerten Lösung unter Einsatz von Scherkräften mit einem MF-Präpolymer umgesetzt, um sie mit einer MF-Hülle zu versehen.

Vorzugsweise wird als Kitt-Polymer ein Polymer verwendet, welches an der Oberfläche freie reaktive Gruppen, z.B. Hydroxyl- oder Aminogruppen, aufweist, um ein direktes Anwachsen der MF-Hülle an die Partikel zu ermöglichen. Insbesondere bevorzugt handelt es sich beim Kitt-Polymer um stark vernetztes Polyurethan oder Polyharnstoff. Das Kitt-Polymer fungiert hier als eine Art Vermittler, um ein Anwachsen der MF-Hülle an das normalerweise nicht an MF bindende thermoplastische Polymer zu ermöglichen. Ebenso sind weitere Herstellungsverfahren bzw. Abwandlungen der hier vorgestellten Herstellungsmethoden denkbar, um die erfindungsgemäßen Partikel herzustellen.

Die Größe der resultierenden Kern-Hülle-Teilchen ist dabei in einem Bereich von 0,1 μιη bis 100 μη , bevorzugt 0,5 μπι bis 20 μπι, weiter bevorzugt 0,8 μιη bis 5 μιη, insbesondere bevorzugt 1 μιη bis 3μη~ι.

Der Masseanteil der Hülle beträgt stets mehr als 25% der Masse des thermoplastischen Kernmaterials, bevorzugt mehr als 50% der Masse des thermoplastischen Kernmaterials, insbesondere bevorzugt mehr als 100% der Masse des thermoplastischen Kernmaterials.

Der Anteil des Merkmalstoffes am Kernmaterial beträgt bevorzugt zwischen 0,01 bis 50 Gewichtsprozent, besonders bevorzugt zwischen 0,1 bis 30 Gewichtsprozent, ganz besonders bevorzugt zwischen 1 und 15

Gewichtsprozent.

Bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen Kern-Hülle-Teilchen einen Gewichtsanteil von Fremdpartikeln wie z.B. im Fall einer lösungsbasierten Synthese durch Fremdnukleation ggf. entstehende Hüllenpartikel ohne Kern von weniger als 15%, besonders bevorzugt von weniger als 1,5% auf.

Das Polymer des Kernmaterials besteht aus Thermoplasten, bevorzugt aus einem thermoplastischen, unvernetzten Polymer. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Polymer des Kernmaterials aus

polymerisierten Ethylenderivaten, weiter bevorzugt aus Polystyrol (PS) oder Polyacrylaten, darunter bevorzugt Polymethylmethacrylat (PMMA),

Polyvinylacetat (PVAC), Polyvinylchlorid (PVC), Polyacrylnitril (PAN) oder aus einem zwei oder mehrere dieser Polymere enthaltenden Copolymer wie z.B. Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS). Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei den Ethylenderivaten um Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder andere aus aliphatischen

Kohlenstoffketten aufgebaute Polymere.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das Polymer des Kernmaterials aus Polycarbonaten (PC), Polyamiden (PA),

Polyurethanen (PU), Polyharnstoffen (PH) oder Polyestern wie

Polyethylenterephthalat (PET).

Die Kettenlängen der Polymere des Kernmaterials liegen dabei bevorzugt in einem Bereich von 1000 bis 1 000 000 g/ mol, besonders bevorzugt in einem Bereich von 50 000 bis 250 000 g/mol.

Bei dem Polymer des Hüllmaterials handelt es sich bevorzugt um stark (d.h. dreidimensional) vernetzte Duroplaste, insbesondere

Kondensationspolymere, bei denen ein Monomer drei oder mehr, bevorzugt sechs potenzielle Bindungsstellen besitzt. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das Polymer des Hüllmaterials aus durch

Kondensationsreaktionen polymerisierten Einheiten, wie z.B. Aminoplasten und Phenoplasten, besonders bevorzugt aus Aminoplasten. Bevorzugt handelt es sich dabei um Melamin-Formaldehyd-Harze (MF), Melamin- Phenol-Formaldehyd-Harze (MPF), Phenol-Formaldehyd-Harze (PF), Harnstoff -Formaldehyd-Harze (UF), sowie damit verwandte Harztypen, z.B. Melamin-Guanidin-Formaldehyd-Harze oder Phenol-Resorcin- Formaldehyd-Harze. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsf rm wird im Harzmaterial der Formaldehyd ganz oder teilweise durch ein anderes Aldehyd ersetzt, z.B. durch Furfural. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das Polymer des Hüllmaterials aus Polyadditionsprodukten, bevorzugt

Polyadditionsprodukte mit Isocyanat-haltigen Monomeren. Bevorzugt handelt es sich dabei um stark vernetzte Polyurethane (PU) und

Polyharnstoffe (PH).

Die erfindungsgemäßen Partikel schützen den darin enthaltenen

Merkmalsstoff gegen schädliche äußere Einflüsse wie z.B. das Herauslösen durch organische Lösemittel oder die Zersetzung durch wässrige Säuren und Basen. Beispielsweise werden für gängige Lösungsmittel wie Aceton, Ethylacetat, Ethanol, Toluol etc. selbst nach über lh Verweildauer der Partikel im Medium Retentionsraten von über 90% beobachtet. Eine äquivalente Probe ohne Duromer-Hülle zeigt hingegen z.B. im gleichen Lösemittel bereits nach einer Minute eine Retentionsrate von deutlich unter 10%, der Merkmalsstoff wird also herausgelöst.

Führt man einen qualitativen Stabilitätstest von Druckmustern aus, wird für sichtbare Effekte wie z.B. Lumineszenzpigmente oft eine Einteilung in die folgenden Stufen durchgeführt:

4: keine sichtbare Änderung

3: geringfügige Änderung

2: deutliche Änderung, weniger als 50% beschädigt

1: starke Änderung, mehr als 50% beschädigt

0: Element zerstört

Qualitativ erfolgt die Bewertung der Stabilität im Fall von im VIS

absorbierenden oder lumineszierenden Merkmalstoffen anhand der oben genannten Stufen 0-4 durch Betrachtung des angeregten Andrucks mit dem Auge.

Quantitativ erfolgt die Bewertung durch maschinelle Vermessung, z.B. im Falle von Lumineszenz-basierten Merkmalsstoffen durch Vermessung des Emissionsspektrums mit Hilfe eines Fluoreszenzspektrometers oder im Falle von Absorptions-basierten Merkmalsstoffen durch Vermessung des

Absorptionsspektrums mit Hilfe eines UV/VIS/NIR-Spektrometers.

Erfahrungsgemäß besitzen lumineszierende Andrucke mit der Stufe 4 („keine sichtbare Änderung") eine nach dem Test verbleibende Lumineszenzintensität von über 80% bezogen auf die ursprüngliche Lumineszenzintensität. Analog wird für andere Merkmalsstoffe ebenfalls eine verbleibende Signalintensität von über 80% bezogen auf die ursprüngliche Signalintensität als äquivalent zu„Stufe 4" angesehen. Dies wird im Folgenden auch als eine Stabilität von über 80% bezeichnet.

Um die Stabilität der Sicherheitspigmente qualitativ und quantitativ beurteilen zu können, wird im Folgenden ein applikationsnahes

Testverfahren beschrieben.

Testverfahren A5 bzw. A30:

Einbringen der Sicherheitspigmente in einen Offset-Lack mit einer Pigmentierung von 15 Gewichtsprozent mit einem Dreiwalzenstuhl Andrucken der so erhaltenen Druckfarbe im Offsetdruck mit einem Andruckgewicht von 2 g/m 2 auf Werttitelpapier („BanJknotenpapier") - Trocknen des Andrucks bei 60°C für 12h

Eintauchen des Andrucks (bzw. eines abgeschnittenen Teils des Andrucks) in die jeweilige Testsubstanz, gegen welche die Stabilität des Andrucks ermittelt werden soll für einen Zeitraum von 5

Minuten (A5) bzw. 30 Minuten (A30)

Entfernen des Andrucks aus der Testsubstanz und Abwaschen von anhaftender Testsubstanz mit Wasser

- Trocknen des Andrucks bei 60°C für 2h

Die quantitative Stabilität des Andrucks gegen die Testsubstanz ergibt sich aus dem Vergleich der Signalintensität des Andrucks vor und nach Behandlung mit der Testsubstanz (bzw. dem Vergleich eines unbehandelten Teils des Andrucks mit einem behandelten Teil des gleichen Andrucks); Stabilität = (Intensität nach Behandlung mit Lösemittel) / (Intensität vor Behandlung mit Lösemittel)

Die Sicherheitspigmente auf Basis von Kern-Hülle-Teilchen der vorliegenden Erfindung erreichen in Andrucken dabei für applikationsrelevante

Lösemittel, Säuren und Basen die höchste Stufe 4 oder eine Stabilität >80%, selbst wenn Andrucke des gleichen ungeschützten Merkmalstoffs nur die unterste Stufe 0 erreichen.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt die höchste Stabilitätsstufe „keine sichtbare Änderung" oder eine Stabilität >80%, bevorzugt >90% bei den folgenden applikationsrelevanten Lösungsmitteltests gemäß

Testverfahren A5, besonders bevorzugt gemäß Testverfahren A30 vor:

Bestimmung der Stabilität gegen polare organische Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5 Gewichtsprozent), wässrige Basen

(Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox-aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit-Lösung, 5% aktives Chlor). Dabei beträgt die Einwirkungsdauer 5 bzw. bevorzugt 30 Minuten, um sicherzustellen, dass ein ausreichender langer Kontakt zwischen

Sicherheitspigment und Testsubstanz zu Stande kommt.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die genannten Stabilitäten ebenfalls für folgende applikationsrelevante Lösungsmittel erfüllt:

- Ethanol

- Trichlorethylen

- Tetrachlorethylen

- Xylol

Leichtbenzin

Natriumsulfit-Lösung (10 Gewichtsprozent)

Schwefelsäure (2 Gewichtsprozent)

- Ammoniaklösung (10 Gewichtsprozent)

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Sicherheitspigmente selbst gegen besonders aggressive chemische Lösungsmittel für mindestens 5 Minuten stabil, z.B. Aceton. Insbesondere ist Aceton in der Lage, die meisten organischen Merkmalsstoffe des Stands der Technik anzugreifen.

Generell ist zu beachten, dass der für den Test verwendete Drucklack bzw. das Substrat auf dem aufgedruckt wird selbst im Test stabil sein muss, dies ist für die im Sicherheitsdruck von Wertdokumenten verwendeten Lacke und Substrate generell erfüllt. Die Stabilität des Drucklacks/ Substrats lässt sich beispielsweise mit inerten Lumineszenzstoffen (z.B. anorganischen Phosphoren) oder inerten Absorberstoffen (z.B. anorganischen

Farbpigmenten) prüfen. Als Merkmalsstoffe eignen sich vor allem organische oder metallorganische Moleküle, die in unpolaren organischen Lösemitteln gelöst werden können. Die Einbringung von anorganischen Pigmentpartikeln oder Quantendots etc ist schwierig und daher nicht bevorzugt.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem

Merkmalsstoff um einen Lumineszenzfarbstoff. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Lumineszenzfarbstoff um einen Fluoreszenzfarbstoff. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Lumineszenzfarbstoff um einen

Phosphoreszenzfarbstoff. Gemäß einer weiteren bevorzugten

Ausführungsform handelt es sich bei dem Lumineszenzfarbstoff um einen im UV-Bereich anregbaren Lumineszenzfarbstoff, welcher im sichtbaren Spektralbereich emittiert. Gemäß einer weiteren bevorzugten

Ausführungsform handelt es sich um einen im sichtbaren Spektralbereich anregbaren Lumineszenzfarbstoff, welcher im sichtbaren Spektralbereich emittiert. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um einen im Infrarot-Bereich emittierenden Lumineszenzfarbstoff. Bei den Farbstoffen kann es sich sowohl um rein organische Moleküle, als auch um metallorganische Komplexe handeln.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden zwei oder mehr fluoreszierende oder phosphoreszierende Lumineszenzfarbstoffe gemischt, um ein Energietransfersystem bzw. FRET-System zu erstellen, in welchem der erste Lumineszenzfarbstoff nach Anregung seine Anregungsenergie partiell oder vollständig an den zweiten Lumineszenzfarbstoff abgeben kann. Im Falle eines derartigen FRET-Systems ist einer der beteiligten

Lumineszenzfarbstoffe bevorzugt im UV-Bereich anregbar und emittiert im sichtbaren Spektralbereich, während der andere Lumineszenzfarbstoff im sichtbaren Spektralbereich anregbar ist und im sichtbaren Spektralbereich emittiert.

Beispiele für Stoffklassen von UV-anregbaren bzw. im sichtbaren

Spektralbereich anregbaren Lumineszenzfarbstoffen, welche im sichtbaren Spektralbereich emittieren, sind rein organische Lumineszenzfarbstoffe und lumineszierende Metallkomplexe. Mögliche Farbstoffklassen sind zum Beispiel Diarylpolyene, Diarylethene, Arylacetylene, Oxazole, Pyrazole, Benzazole, Anthrone, Chinone, Cyanine, Rhodamine, Oxazine, Phenoxazine, Thiazine, Phenothiazine, Perylene, Terylene, Coumarine, Benzoxazinone oder Benzothiazinone sowie Seltenerdmetallkomplexe, wie z.B. ß-Diketonat- Seltenerdmetallkomplexe oder Dipicolinat-Seltenerdmetallkomplexe, dabei bevorzugt neutral geladene Seltenerdmetallkomplexe. Andere organische Lumineszenzfarbstoffklassen sind ebenfalls einsetzbar.

Insbesondere werden als Farbstoffklasse für im sichtbaren Spektralbereich anregbare Lumineszenzfarbstoffe welche im Sichtbaren emittieren aufgrund ihrer hohen Lichtstabilität bevorzugt Perylenfarbstoffe eingesetzt.

Beispiele für geeignete im Infrarot emittierende Lumineszenzfarbstoffe sind organische Fluoreszenzfarbstoffe oder lumineszierende Metallkomplexe wie IR-1048, Cy oder Nd(TTA) 3 (Neodym-tris-thenoyltrifluoroacetonat).

Beispiele für FRET-Systeme sind z.B. Mischungen aus einem grün-gelb anregbaren Fluoreszenzfarbstoff und einem grün-gelb emittierenden

Fluoreszenzfarbstoff, beispielsweise eine Mischung mit einem

Gewichtsverhältnis von 1:15 aus 2,9-Bis(2,6-diisopropylphenyl)anthra[2,l,9- def:6,5,10-d'e'f]diisochinolin-l,3,8,10(2H,9H)-tetraon (C48H 2N2O4, ein grün anregbarer Perylenfarbstoff welcher eine orange Lumineszenzemission besitzt, im weiteren„F-Orange" genannt) und N-(2-(4-oxo-4H- benzo[d] [l,3]oxazin-2-yl)phenyl)naphthalen-2-sulfonan id (C24H 16 N204S, ein UV-anregbarer Lumineszenzfarbstoff welcher eine grüne

Lumineszenzemission besitzt, im weiteren„F-Grün" genannt). Ein FRET-System kann auch dazu dienen, eine forensische Komponente in einem Lumineszenzpigment auszulesen. So kann der Akzeptor-Farbstoff nicht nur durch einen Energietransfer des Donorfarbstoffes angeregt werden, sondern auch eine direkte Anregung des Akzeptorfarbstoffes kann zu dessen Lumineszenz führen. Beispielsweise kann eine Mischung aus F- Orange und F-Grün einerseits im UV-A-Bereich, z.B. bei 365 nm, angeregt werden (Anregung des F-Grün gefolgt von Energieübertrag auf F-Orange). Andererseits kann für einen forensischen Test auch das F-Orange direkt angeregt werden, beispielsweise durch Licht der Wellenlänge 525 nm. Die direkte Anregung des Akzeptorstoffes kann somit verwendet werden, um FRET-Sy steme von anderen Farbstoff Systemen zu unterscheiden, und bietet eine zusätzliche Sicherheitsstufe, die z.B. in einem Labor oder automatisch von Sensoren ausgewertet werden kann.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält das

Lumineszenzpigment daher ein Energietransfersystem (FRET-System), bevorzugt ein FRET-System aus einem UV-anregbaren Lumineszenzfarbstoff als Donor und einem im sichtbaren Bereich anregbaren

Lumineszenzfarbstoff als Akzeptor. Bevorzugt handelt es sich bei dem

Akzeptor um einen Perylenfarbstoff. Bevorzugt wird der Akzeptor als forensischer Marker verwendet.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem

Merkmalsstoff um einen Absorberfarbstoff für unsichtbare Strahlung, z.B. einen Infrarot- Absorber oder UV- Absorber. Bevorzugt handelt es sich bei dem Merkmaisstoff um einen Infrarotabsorber. Besonders bevorzugt weist der Infrarotabsorber im sichtbaren

Spektralbereich keine oder nur eine geringe Absorption auf. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Absorber schmalbandig (z.B. mit einem FWHM (Halbwertsbreite,„füll width at half maximum") von weniger als 200 nm) oder scharfbandig (z.B. mit einem FWHM von weniger als 30 nm) und absorbieren damit in einem engen Spektralbereich. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform absorbieren die Absorber

breitbandig (z.B. mit einem FWHM von mehr als 200 nm). Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt das Absorptionsmaximum des

Infrarotabsorbers im Bereich von 700 nm bis 900 nm, bevorzugt in einem Bereich von 700 nm bis 800 nm, und ist damit geeignet, um über Standard- Infrarotsensoren für Banknoten ausgelesen zu werden. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform liegt das Absorptionsmaximum des Infrarotabsorbers oberhalb von 900 nm, weiter bevorzugt oberhalb von 950 nm, insbesondere bevorzugt im Bereich von 1000 nm bis 1100 nm, und wird dadurch von Standard-Infrarotsensoren für Banknoten nicht erfasst, kann jedoch durch spezielle Infrarotsensoren für Banknoten erfasst werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt das Absorptionsmaximum oder eine starke Absorptionsbande des UV-Absorbers im UV-A-Bereich von 315 nm bis 380 nm, insbesondere bevorzugt im Bereich von 350 nm bis 380 nm. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform liegt das

Absorptionsmaximum oder eine starke Absorptionsbande des UV- Absorbers im UV-B/C-Bereich von 200 nm bis 315 nm, weiter bevorzugt von 220 nm bis 290 nm, insbesondere bevorzugt von 240 nm bis 270 nm. Geeignete Infrarotabsorber sind beispielsweise kommerziell bei der Firma Fujifilm Imaging Colorants (z.B. CKK-55), der Firma BASF (z.B. Lumogen IR- Absorber) oder der Firma Epolin unter dem Markennamen Epolight erhältlich. Beispielsweise absorbiert Epolight 4101 schmalbandig bei 739 nm und zeigt bei verdünnter Einbringung in ein Polymer keine merkliche

Eigenfarbe. Ebenso absorbiert beispielsweise Epolight 4831 schmalbandig bei 1000 nm und zeigt bei verdünnter Einbringung in ein Polymer keine merkliche Eigenfarbe. Geeignete UV- Absorber sind beispielsweise bei der Firma BASF unter den Markennamen Tinuvin und Chimassorb erhältlich. Beispielsweise besitzt Tinuvin 326 eine starke Absorptionsbande bei 360 nm und Chimassorb 81 eine starke Absorptionsbande bei 330 nm. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem

Merkmalsstoff um einen schaltbaren Farbstoff. Bevorzugt handelt es sich um einen thermochromen oder photochromen Farbstoff. GemäJß einer

bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem schaltbaren Farbstoff um eine photochrome Verbindung. Bevorzugt handelt es sich um eine photochrome Verbindung, die zwischen einem ersten sichtbaren Zustand und einem zweiten sichtbaren oder unsichtbaren Zustand schaltbar ist.

Bevorzugt wird der Schaltvorgang in eine Richtung durch Bestrahlung mit UV-Licht durchgeführt, während das Rückschalten entweder von alleine (thermisch) oder durch Bestrahlung mit sichtbarem Licht erfolgt.

Gemäß einer bevorzugten Ausfuhrungsform sind die photochromen

Farbstoffe ebenfalls Lumineszenzfarbstoffe. Dabei können beide oder nur einer der Schaltungszustände des Farbstoffs zur Lumineszenz fähig sein. Die verschiedenen Schaltungszustände können identische Lumineszenzeigenschaften besitzen (z.B. Emission bei der gleichen

Wellenlänge) oder verschiedene Lumineszenzeigenschaften besitzen (z.B. Wechsel der Emissionswellenlänge nach Schaltvorgang).

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich die durch den Schaltvorgang erzeugte Absorptionsbande oder Emissionsbande,

insbesondere die erzeugte Absorptionsbande, im sichtbaren Spektralbereich. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform befindet sich die durch den Schaltvorgang erzeugte Absorptionsbande oder Emissionsbande im Infrarotbereich, z.B. in einem Bereich von 700 nm bis 900 nm.

Beispiele für geeignete thermochrome Farbstoffe sind beispielsweise (a) organische Moleküle, welche bei Wechsel der Temperatur durch

Strukturänderung ihre Farbe ändern, wie 9,9'-Bixanthyliden und 10,10'- Bianthronyliden; (b) Kombinationen aus einem Leucofarbstoff (z.B.

Spirolactone, Spiropyrane) und einem reversiblen Protonendonor (z.B.

Bisphenol A, 1,2,3-Triazole) und einem Phasenwechselmaterial (z.B.

Paraffin), welche bei Wechsel der Temperatur durch

Protonierung/Deprotonierung des Leucofarbstoffs die Farbe wechseln; (c) Farbstoffe oder Metallkomplexe, welche ihre Farbintensität

temperaturabhängig verändern, z.B. Tempera rur-Quenching bei

Europiumkomplexen; und (d) Kombinationen aus mehreren Farbstoffen mit unterschiedlichem Temperaturverhalten (z.B. einer Mischung aus Terbium- und Europiumkomplexen, wie sie u.a. in der Schrift EP 0256922 Bl

beschrieben wird, welche temperaturabhängig rot oder grün lumineszieren kann). Hierbei sind (a) und (d) aufgrund des klaren Farbwechsels bevorzugt und (b) aufgrund der Komplexität und schwierigen Umsetzung weniger bevorzugt.

Beispiele für geeignete photochrome Farbstoffe sind beispielsweise

Spiropyrane, Stilbene/ Azastilbene, Triarylmethane, Nitrone, Fulgide, Naphthopyrane, Spirooxazine, Quinone und Diarylethene. Aufgrund ihrer hohen Lichtstabilität sind Diarylethene bevorzugt. Beispielsweise absorbiert das Diarylethen BTF6 (=l,2-bis(2-methyl-l-benzothiophen-3- yl)perfluorocyclopenten) in der offenen Ringstruktur im UV-Bereich bei 200 nm bis 300 nm und besitzt keine merklichen Absortionsbanden im

sichtbaren Spektralbereich, ist also farblos. Nach Bestrahlung mit UV-Licht der Wellenlänge 254 nm wandelt es sich jedoch in die geschlossene

Ringstruktur um, welche eine Absorptionsbande im sichtbaren

Spektralbereich bei 530 nm aufweist, also farbig ist. Bei Anregung mit UV- Licht der Wellenlänge 315 nm emittieren sowohl die geschlossene, als auch die offene Ringstruktur bei 450 nm, es handelt sich also gleichzeitig um einen Lumineszenzfarbstoff.

Durch Abwarten (thermisch) oder Bestrahlung mit sichtbarem Licht, z.B. Licht der Wellenlänge 400 nm, lässt sich die geschlossene Ringstruktur wieder in die offene Ringstruktur zurückführen.

Weiterhin ist es möglich, durch gezielte Kombination (bzw. gemeinsame Verkapselung) unterschiedlicher Merkmalstoffe komplexere Codierungen zu erzeugen und Merkmalspartikel zu erzeugen, die für unterschiedliche maschinenlesbare Nachweisverfahren gleichzeitig geeignet sind. Zusätzlich zu dem Merkmalsstoff können dem Kernmaterial oder

Hüllmaterial, bevorzugt dem Kernmaterial, weitere Additive zugesetzt werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden den Polymerpartikeln sogenannte Weichmacher zugesetzt, beispielsweise Diethylhexyladipat, Dibutylphthalat oder Diisononylphthalat. Als Stoffklassen können hier Dieester der Phtalsäure, Dieester der Adipinsäure und Dieester der

Sebacinsäure mit längerkettigen Monoalkoholen (2-Ethylhexanol,

Isononanol, Decylalkohol, Fettalkohole, Benzylalkohol, Glykolether), Triester der Citronensäure, Phosphorsäureester längerkettiger aliphatischer

Alkohole, Dibenzoesäureester von aliphatischen Alkoholen, Ester von Fettsäuren mit aliphatischen Alkoholen, Diester von

Polyethylenglykolethern, Ester von Harzsäuren mit längerkettigen, aliphatischen Alkoholen, Weichmacher auf Basis epoxidierter Fettsäureester oder epoxidierter Öle, Kohlenstoffweichmacher und chlorierte Paraffine eingesetzt werden. Hierdurch können die mechanischen Eigenschaften des Polymerkerns angepasst werden. Insbesondere kann die Aufnahmefähigkeit des Kernmaterials für bestimmte Merkmalsstoffe erhöht werden.

Bevorzugt werden relativ zur Masse des Kernmaterials 0,1 bis 5

Gewichtsprozent Weichmacher zugesetzt, weiter bevorzugt 0,2 bis 2 Gew.- %, insbesondere bevorzugt 0,3 bis 0,6 Gew.-%.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden dem

Kernmaterial UV- Absorber zugesetzt. Hierdurch kann z.B. die Lichtechtheit des Merkmalstoffes verbessert werden. Gemäjß einer bevorzugten Ausführungsform werden dem Kernmaterial UV- Absorber zugesetzt. Hierdurch kann z.B. Lichtechtheit des Merkmalstoffes verbessert werden.

Geeignete UV- Absorber sind beispielsweise bei der Firma BASF unter dem Markennamen Tinuvin und Chimassorb erhältlich, beispielsweise

Chimassorb 81.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden dem

Kernmaterial Farbstoffe zugefügt. Hierdurch kann z.B. die Eigenfärbung der Pigmente angepasst werden (z.B. rot oder blau). Ebenso können Farbstoffe verwendet werden, um Anregungs- oder Emissionsspektren der

Merkmalstoffe zu modulieren.

Die Sicherheitspigmente werden bevorzugt für die Herstellung von

Wertdokumenten verwendet. Dies geschieht bevorzugt durch Aufdrucken in einer Druckfarbe, insbesondere für Offsetdruck, Siebdruck oder

Stahlstichtiefdruck. Anstatt die Pigmente direkt in den Drucklack bzw. die Druckfarbe einzuarbeiten kann aus den Pigmenten auch zuerst ein

Farbkort entrat hergestellt werden. Diese hat z.B. einem Pigmentanteil von 50% und kann später in den Drucklack bzw. die Druckfarbe eingearbeitet werden. Dies hat anwendungstechnische Vorteile wie z.B. eine schnellere Einarbeitung oder das Vermeiden von Stauben bei der Einarbeitung.

Alternativ können die Sicherheitspigmente auch in eine Polymermasse eingearbeitet werden, bevorzugt um ein Masterbatch zu erzeugen, oder ein Wertdokument-Substrat, eine Sicherheitsfolie, eine Melierfaser oder einen Sicherheitsfaden herzustellen. Dies kann beispielsweise durch Extrusion erfolgen. Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.

Ausführungsbeispiel 1: Blaues Lumineszenzpigment (gemäß Fall A)

2.7 g Polystyrol der mittleren Molmasse 80000 g/mol, 150 mg 4,4'-Bis(2- methoxystyryl)-l,l'-biphenyl (C3oH 26 02) und 25 mg Dibutylphthalat werden unter Rühren in 50 g Dichlormethan gelöst (Lösung 1 A).

7.8 g Melamin und 11,1 g Paraformaldehyd werden in 100 g Wasser bei 60°C für 60 Minuten gerührt, wobei sich eine klare Lösung bildet. Die Lösung wird über ein Filterpapier filtriert um eventuell vorhandene nicht aufgelöste Partikel zu entfernen (Lösung 1B).

In 247,5 g Wasser werden 2,5 g Natriumdodecylsulfat (Sigma Aldrich) gelöst (Lösung IC).

Lösung 1A wird zu Lösung IC gegeben und 30 Sekunden mit einem Dispergierwerkzeug (Ultraturrax) dispergiert. Während dieser Zeit werden 20 mL Lösung 1B und 1 mL Essigsäure zugegeben. Anschließend wird die Dispersion mit einem Magnetrührer weiter gerührt.

Nach 2 h Rühren bei Raumtemperatur wird die Dispersion auf 39°C erhitzt und 1,5 h bei dieser Temperatur gehalten, um das Dichlormethan zu verdampfen. Anschließend werden weitere 20 mL der Lösung 1B zugegeben und die Temperatur auf 70°C erhöht. Diese Temperatur wird weitere 1,5 h gehalten. Die erhaltenen Partikel werden von der Lösung separiert, mit Wasser gewaschen und bei 60°C getrocknet. Die Partikel werden mit einem Drei walzenstuhl zu einem Gewichtsanteil von 15% in einen Off setlack (Sicpa Holding SA) eingebracht. Der Lack wird mit einer Andruckstärke von 2 g/ m 2 auf einen Andruckstreifen gedruckt.

Bei Bestrahlung mit UV-Licht der Wellenlänge 365 nm luminesziert der zuvor farblose Andruck blau.

Der Andruck zeigt eine hohe Stabilität gegen organische Lösemittel sowie wässrige Säuren und Basen (Erreichen der Stufe 4 „keine sichtbare Änderung"), während Andrucke des reinen Farbstoffs nicht beständig sind.

Die quantitative Bestimmung der Stabilität gegen polare organische

Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5

Gewichtsprozent), wässrige Basen (Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox-aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit- Lösung, 5% aktives Chlor) nach Testverfahren A30 sowie Aceton nach

Testverfahren A5 liefert jeweils eine Stabilität von mehr als 95%.

Ausführungsbeispiel 2: Rotes Lumineszenzpigment (gemäß Fall B) „PMMA-NH2-R" bezeichnet Amino-funktionalisierte PMMA-Kugeln der Größe 2 μιη mit einem durchschnittlichen Molgewicht des PMMA von 100000 g/mol und einer NH 2 -Funktionalisierungdichte von 2,25 nmol/cm 2 welche 280 mg Eu(TTA) 3 (TPPO) 2 (TTA = Thenoyltrifluoroaceton; TPPO = Triphenylphosphinoxid) enthalten. 7,8 g Melamin und 11,1 g Paraformaldehyd werden in 100 g Wasser bei 60°C für 60 Minuten gerührt, wobei sich eine klare Lösung bildet. Die Lösung wird über ein Filterpapier filtriert um eventuell vorhandene nicht aufgelöste Partikel zu entfernen (Lösung 2A).

Eine wässrige Lösung mit 2,7g PMMA-NH2-R in 250mL Wasser wird mit 20 mL Lösung 2A und 1 mL Essigsäure versetzt und unter Einsatz von Schwerkräften mit einem linear steigenden Temperaturprofil über 4 Stunden von 25°C bis 70°C erwärmt. Anschliessend werden weitere 20 mL Lösung 2A zugegeben und die Mischung weitere 1,5 Stunden bei 70°C gehalten.

Die erhaltenen Partikel werden von der Lösung separiert, mit Wasser gewaschen und bei 60°C getrocknet.

Das erhaltene Pigment wird mit einer Konzentration von 15% in einen Offsetlack (hubergroup Deutschland GmbH) mit einem Dreiwalzenstuhl eingebracht und mit einem Andruckgewicht von 2 g/m 2 im Offsetdruck angedruckt. Es wird ein bei 365nm-Anregungslicht rot fluoreszierender Andruck erhalten.

Der Andruck zeigt eine hohe Stabilität gegen organische Lösemittel sowie wässrige Säuren und Basen, während Andrucke des reinen Farbstoffs nicht beständig sind.

Die quantitative Bestimmung der Stabilität gegen polare organische

Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5

Gewichtsprozent), wässrige Basen (Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox-aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit- Lösung, 5% aktives Chlor) nach Testverfahren A30 sowie Aceton nach

Testverfahren A5 liefert jeweils eine Stabilität von mehr als 95%. Beispiel 3: Gelbes Fluoreszenzpigment (gemäß Fall C)

50 g PMMA-Kugeln mit einem durchschnittlichen Molgewicht von 100000 g/mol werden mit 2,8 g N-(2-(4-oxo-4H-benzo[d][l,3]oxazin-2- yl)phenyl)naphthalen-2-sulfonamid (C24H 16 N20 4 S) und 0,2 g 2,9-Bis(2,6- diisopropylphenyl)anthra[2,l,9-def:6,5,10-d'e'f']diisochinol in- l,3,8,10(2H,9H)-tetraon in 1 Liter Dichlormethan gelöst. Die Mischung wird in einen Reaktor mit 5 Liter einer wässrigen Lösung von 1 % Natriumdodecylsulfat gegeben und mit einem Homogenisator für 5 min dispergiert. Anschließend wird das Dichlormethan unter Rühren bei 500 mbar verdampft. Die verbleibende wässrige Phase enthält nach Entfernen des Dichlormethans ca. 53 g Kugeln aus PMMA mit einer mittleren Partikelgröße von ca. 2 μπ\, welche die beiden gelösten Farbstoffe enthalten (im Folgenden„PMMA G" genannt). Mit einer Ultrazentrifuge werden die Partikel dreimal mit je 1 Liter Wasser gewaschen und bei 60°C anschließend getrocknet.

In einem Laborkneter werden die Komponenten

79,63 g des Isocyanurat-Trimeren von Isophorondiisocyanat

22,46 g Benzamid

2,00 g Harnstoff

14,12 g Melamin

10 g PMMA G bei 180°C bis zum Erstarren geknetet. Das erhaltene Granulat wird auf eine Korngröße (d99) von 11 μπι gemahlen.

Von diesem Pulver werden 50 g in 0.65 1 Wasser gegeben und mit einem Homogenisator dispergiert. Zu dieser Mischung werden 450 ml einer 20% igen wässrigen Lösung aus Hexahydroxymethylmelamin gegeben und mit 4 ml konzentrierter Essigsäure versetzt. Die erhaltene Reaktionsmischung wird für 2 h bei 70 °C erhitzt. Das erhaltene beschichtete Pigment wird abzentrifugiert und mit 2 1 Wasser gewaschen. Nach einem letzten Zentrifugationsschritt wird das Pigment bei 60°C in einem Trockenschrank getrocknet.

Das erhaltene Pigment wird mit einer Konzentration von 15% in einen Offsetlack (Sicpa Holding SA) mit einem Dreiwalzenstuhl eingebracht und mit einem Andruckgewicht von 2 g/m 2 im Offsetdruck angedruckt. Es wird ein bei 365nm- Anregungslicht gelb fluoreszierender Andruck erhalten.

Der Andruck zeigt eine hohe Stabilität gegen organische Lösemittel sowie wässrige Säuren und Basen, während Andrucke der reinen Farbstoffe nicht beständig sind.

Die quantitative Bestimmung der Stabilität gegen polare organische

Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5

Gewichtsprozent), wässrige Basen (Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox-aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit- Lösung, 5% aktives Chlor) nach Testverfahren A30 sowie Aceton nach

Testverfahren A5 liefert jeweils eine Stabilität von mehr als 95%.

Ausführungsbeispiel 4: Photochromes Pigment (gemäß Fall A) 2.7 g Polymethylmethacrylat (PMMA) der mittleren Molmasse 100000 g/ mol und 180 mg Cis-l / 2-dicyano-l / 2-bis(2 / 4 / 5-trimethyl-3-thienyl)ethen (C18H18 2S2) werden unter Rühren in 50 g Dichlormethan gelöst (Lösung 4A).

7.8 g Melamin und 11,1 g Paraformaldehyd werden in 100 g Wasser bei 60°C für 60 Minuten gerührt, wobei sich eine klare Lösung bildet. Die Lösung wird über ein Filterpapier filtriert um eventuell vorhandene nicht aufgelöste Partikel zu entfernen (Lösung 4B).

In 247,5 g Wasser werden 2,5 g Natriumdodecylsulfat gelöst (Lösung 4C).

Lösung 4A wird zu Lösung 4C gegeben und 30 Sekunden mit einem Dispergierwerkzeug (Ultraturrax) dispergiert. Während dieser Zeit werden 20 mL Lösung 4B und 1 mL Essigsäure zugegeben. Anschließend wird die Dispersion mit einem Magnetrührer weiter gerührt.

Die Dispersion wird 30 Minuten gerührt und anschließend bei 500 mbar Unterdruck für 1 h gerührt um das Dichlormethan zu verdampfen. Anschließend werden weitere 20 mL der Lösung 4B zugegeben und die Temperatur auf 70°C erhöht. Diese Temperatur wird weitere 1,5 h gehalten. Die erhaltenen Partikel werden von der Lösung separiert, mit Wasser gewaschen und bei 60°C getrocknet.

Die Partikel werden mit einem Dreiwalzenstuhl zu einem Gewichtsanteil von 15% in einen Offsetlack (Sicpa Holding SA) eingebracht. Der Lack wird mit einer Andruckstärke von 2 g/m 2 auf einen Andruckstreifen gedruckt.

Bei Bestrahlung mit UV-Licht der Wellenlänge 330 nm wechselt der Andruck die Farbe von farblos nach rot, und färbt sich thermisch oder durch Bestrahlung mit sichtbarem Licht (z.B. der Wellenlänge 520 nm) wieder zurück. Der Andruck zeigt eine hohe Stabilität gegen organische Lösemittel sowie wässrige Säuren und Basen (Erreichen der Stufe 4 „keine sichtbare Änderung"), während Andrucke des reinen Farbstoffs nicht beständig sind.

Die quantitative Bestimmung der Stabilität gegen polare organische

Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5

Gewichtsprozent), wässrige Basen (Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox-aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit- Lösung, 5% aktives Chlor) nach Testverfahren A30 sowie Aceton nach Testverfahren A5 liefert jeweils eine Stabilität von mehr als 95%.

Ausführungsbeispiel 5: Gelbes Lumineszenzpigment (gemäß Fall B) „PMMA-NH2-G" bezeichnet Arnino-funktionalisierte PMMA-Kugeln der Größe 2 μιη mit einem durchschnittlichen Molgewicht des PMMA von 100000 g/mol und einer NH2-Funktionalisierungdichte von 2,25 nmol/cm 2 welche eine Mischung aus 280 mg N-(2-(4-oxo-4H-benzo[d][l,3]oxazin-2- yl)phenyl)naphthalen-2-sulfonamid (C2 H 16 20 4 S) und 20 mg 2,9-Bis(2,6- diisopropylpheny^anthra^l^-defiö / S / lO-d'e'f'Jdiisochinolin- l,3,8,10(2H,9H)-tetraon (QsH^NaCU) enthalten.

7,8 g Melamin und 11,1 g Paraformaldehyd werden in 100 g Wasser bei 60°C für 60 Minuten gerührt, wobei sich eine klare Lösung bildet. Die Lösung wird über ein Filterpapier filtriert um eventuell vorhandene nicht aufgelöste Partikel zu entfernen (Lösung 5A). Eine wässrige Lösung mit 2,7g PMMA-NH2-R in 250mL Wasser wird mit 20 mL Lösung 5A und 1 mL Essigsäure versetzt und unter Einsatz von Schwerkräften mit einem linear steigenden Temperaturprofil über 4 Stunden von 25°C bis 70°C erwärmt. Anschliessend werden weitere 20 mL Lösung 5A zugegeben und die Mischung weitere 1,5 Stunden bei 70°C gehalten.

Die erhaltenen Partikel werden von der Lösung separiert, mit Wasser gewaschen und bei 60°C getrocknet.

Das erhaltene Pigment wird mit einer Konzentration von 15% in eine wasserbasierte Siebdruckfarbe (Pröll KG) mit einem Dreiwalzenstuhl eingebracht und mit einem Andruckgewicht von 6 g/m 2 im Siebdruck angedruckt.

Es wird ein bei 365nm-Anregungslicht gelb fluoreszierender Andruck erhalten.

Der Andruck zeigt eine hohe Stabilität gegen organische Lösemittel sowie wässrige Säuren und Basen, während Andrucke der reinen Farbstoffe nicht beständig sind.

Die quantitative Bestimmung der Stabilität gegen polare organische

Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5

Gewichtsprozent), wässrige Basen (Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox-aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit- Lösung, 5% aktives Chlor) nach Testverfahren A30 sowie Aceton nach

Testverfahren A5 liefert jeweils eine Stabilität von mehr als 95%. Beispiel 6: IR-absorbierendes Pigment (gemäß Fall C)

25 g PMMA-Kugeln mit einem durchschnittlichen Molgewicht von 80000 g/ mol werden mit 1 g des IR- Absorbers CKK-55 (Fujifilm Imaging Colorants) und 0.25 g Dibutylphthalat in 0.5 Liter Dichlormethan gelöst. Die Mischung wird in einen Reaktor mit 2.5 Liter einer wässrigen Lösung von 1% Natriumdodecylsulfat gegeben und mit einem Homogenisator für 5 min dispergiert. Anschließend wird das Dichlormethan unter Rühren bei 500 mbar verdampft.

Die verbleibende wässrige Phase enthält nach Entfernen des Dichlormethans ca. 26 g Kugeln aus PMMA mit einer mittleren Partikel große von ca. 2 μπι, welche gelösten IR-Absorber CKK-55 enthalten (im Folgenden „PMMA CKK-55" genannt). Mit einer Ultrazentrifuge werden die Partikel dreimal mit je 1 Liter Wasser gewaschen und bei 60°C anschließend getrocknet.

In einem Laborkneter werden die Komponenten

71.8 g Isophorondiisocyanat 22.7 g Benzamid

20.09 g Melamin

10 g PMMA CKK-55 bei 180°C bis zum Erstarren geknetet. Das erhaltene Granulat wird auf eine Korngröße (d99) von 11 μιη gemahlen.

Von diesem Pulver werden 50 g in 0.65 1 Wasser gegeben und mit einem Homogenisator dispergiert. Zu dieser Mischung werden 450 ml einer 20%igen wässrigen Lösung aus Hexahydroxymethylmelarnin gegeben und mit 4 ml konzentrierter Essigsäure versetzt. Die erhaltene Reaktionsrnischung wird für 2 h bei 70 °C erhitzt. Das erhaltene beschichtete Pigment wird abzentrifugiert und mit 2 1 Wasser gewaschen. Nach einem letzten Zentrifugationsschritt wird das Pigment bei 60°C in einem Trockenschrank getrocknet.

Das erhaltene Pigment wird mit einer Konzentration von 15% in einen Offsetlack (hubergroup Deutschland GmbH) mit einem Dreiwalzenstuhl eingebracht und mit einem Andruckgewicht von 2 g/m 2 im Offsetdruck angedruckt. Der Andruck zeigt eine Absorptionsbande im NIR-Bereich bei 850 nm.

Der Andruck zeigt eine hohe Stabilität gegen organische Lösemittel sowie wässrige Säuren und Basen, während Andrucke des reinen Absorbers nicht beständig sind.

Die quantitative Bestimmung der Stabilität gegen polare organische

Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5

Gewichtsprozent), wässrige Basen (Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox -aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit- Lösung, 5% aktives Chlor) nach Testverfahren A30 sowie Aceton nach

Testverfahren A5 liefert jeweils eine Stabilität von mehr als 95%.

Beispiel 7: Pigment mit UV-Absorber und Eigenfarbe (gemäß Fall A) 2.7 g Polystyrol der mittleren Molmasse 192000 g/mol, 100 mg Sudanblau II (l,4-Bis-(butylamino)-aiitrachinon, C22H26N2O2) und 50 mg 2-Hydroxy-4- (octyloxy)benzophenon (CH3(CH 2 )70C 6 H3(OH)COC6H5) werden unter Rühren in 50 g Ethylacetat gelöst (Lösung 7A).

7.8 g Melamin und 11,1 g Paraformaldehyd werden in 100 g Wasser bei 60°C für 60 Minuten gerührt, wobei sich eine klare Lösung bildet. Die Lösung wird über ein Filterpapier filtriert um eventuell vorhandene nicht aufgelöste Partikel zu entfernen (Lösung 7B).

In 247,5 g Wasser werden 2,5 g Teepol 610 S (Sigma Aldrich) gelöst (Lösung 7C).

Lösung 7A wird zu Lösung 7C gegeben und 30 Sekunden mit einem

Dispergierwerkzeug (Ultraturrax) dispergiert. Während dieser Zeit werden 20 mL Lösung B und 1 mL Essigsäure zugegeben. Anschließend wird die Dispersion mit einem Magnetrührer weiter gerührt.

Die Dispersion wird 12h bei Raumtemperatur gerührt um das Ethylacetat zu verdampfen. Anschließend werden weitere 20 mL der Lösung 7B zugegeben und die Temperatur auf 70°C erhöht. Diese Temperatur wird weitere 1,5 h gehalten. Die erhaltenen Partikel werden von der Lösung separiert, mit Wasser gewaschen und bei 60°C getrocknet.

Das erhaltene Pigment wird mit einer Konzentration von 15% in eine wasserbasierte Siebdruckfarbe (Pröll KG) mit einem Dreiwalzenstuhl eingebracht und mit einem Andruckgewicht von 6 g/m 2 im Siebdruck angedruckt. Es wird ein Andruck erhalten, welcher blau gefärbt ist und zusätzlich eine Absorptionsbande im Bereich 280-350 nm besitzt.

Der Andruck zeigt eine hohe Stabilität gegen organische Lösemittel sowie wässrige Säuren und Basen, während Andrucke des reinen Farbstoffs bzw. Absorbers nicht beständig sind. Die quantitative Bestimmung der Stabilität gegen polare organische

Lösemittel (Testsubstanz Ethylacetat), unpolare organische Lösemittel (Testsubstanz Toluol), wässrige Säuren (Testsubstanz HCl, 5

Gewichtsprozent), wässrige Basen (Testsubstanz NaOH, 2 Gewichtsprozent), sowie wässrige redox-aktive Lösungen (Testsubstanz Natriumhypochlorit- Lösung, 5% aktives Chlor) nach Testverfahren A30 sowie Aceton nach Testverfahren A5 liefert jeweils eine Stabilität von mehr als 95%.