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Patent Searching and Data


Title:
SECURITY SYSTEM AND METHOD FOR FILTERING DATA TRAFFIC
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/078538
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a security system (100) and a method for filtering data traffic between a first network (NW1) and a second network (NW2), wherein the security system (100) is arranged between the first and the second network. The security system (100) comprises a management module (101), which is designed in such a way that, according to a control command, it activates an additional set of rules (2) for the security system for filtering the data traffic, and with a blocking command and/or with the activation of the additional set of rules, it prevents a resetting to an originally activated set of rules (P1) of the security system and a modification of the additional set of rules. In addition, the security system (100) comprises a filter module (102), which is designed in such a way that it filters the data traffic between the first network (NW1) and the second network (NW2) according to the originally activated set of rules (P1) and the additional set of rules (P2) or only according to the additional set of rules (P2) and admits the correspondingly filtered data traffic.

Inventors:
FALK RAINER (DE)
OTTO CHRISTINA (DE)
PATZLAFF HEIKO (DE)
WIMMER MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/078433
Publication Date:
April 29, 2021
Filing Date:
October 09, 2020
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
H04L29/06; H04L12/24
Domestic Patent References:
WO2018162176A12018-09-13
Foreign References:
DE102005051090A12007-04-26
US20080141332A12008-06-12
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Claims:
Patentansprüche

1. Sicherungssystem (100) zur Filterung eines Datenverkehrs zwischen einem ersten Netzwerk (NW1) und einem zweiten Netz werk (NW2) gemäß einem Regelwerk, wobei das Sicherungssystem (100) zwischen dem ersten und dem zweiten Netzwerk angeordnet ist, aufweisend: a) ein Verwaltungsmodul (101), das derart eingerichtet ist,

- in Abhängigkeit eines Steuerungsbefehls ein zusätzliches Regelwerk (P2) für das Sicherungssystem zur Filterung des Da tenverkehrs zu aktivieren und

- durch einen Sperrbefehl und/oder bei der Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks ein Zurücksetzen auf ein ursprünglich aktiviertes Regelwerk (PI) des Sicherungssystems und eine Mo difikation des zusätzlichen Regelwerks zu unterbinden, b) ein Filtermodul (102), das derart eingerichtet ist, bei aktiviertem zusätzlichen Regelwerk (P2) den Datenverkehr zwi schen dem ersten Netzwerk (NW1) und dem zweiten Netzwerk (NW2) nach dem ursprünglich aktivierten Regelwerk (PI) und dem zusätzlichen Regelwerk (P2) oder lediglich nach dem zu sätzlichen Regelwerk (P2) zu filtern und den entsprechend ge filterten Datenverkehr zuzulassen.

2. Sicherungssystem (100) nach Anspruch 1, wobei das zusätz liche Regelwerk (P2) derart eingerichtet ist, den Datenver kehr auf Basis von Filterkriterien, die sich von den Filter kriterien des ursprünglich aktivierten Regelwerks zumindest teilweise unterscheiden, zu filtern.

3. Sicherungssystem (100) nach einem der vorhergehenden An sprüche, wobei das zusätzliche Regelwerk (P2) derart einge richtet ist, den durch das ursprünglich aktivierte Regelwerk gefilterten Datenverkehr restriktiver zu filtern.

4. Sicherungssystem (100) nach einem der vorhergehenden An sprüche, wobei das zusätzliche Regelwerk (P2) derart einge richtet ist, den Datenverkehr unidirektional zuzulassen.

5. Sicherungssystem (100) nach einem der vorhergehenden An sprüche, wobei das Verwaltungsmodul (101) eingerichtet ist, das zusätzliche Regelwerk (P2) zu deaktivieren und das Siche rungssystem (100) auf das ursprünglich aktivierte Regelwerk (PI) zurückzusetzen, wenn mindestens eine der folgenden Be dingungen erfüllt ist:

- Empfangen eines Deaktivierungsbefehls für das zusätzliche Regelwerk,

- Deaktivierung und/oder Reaktivierung des Sicherungssystems (100), und/oder

- Unterbrechung mindestens einer Kommunikationsverbindung des Sicherungssystems zum ersten und/oder zweiten Netzwerk.

6. Sicherungssystem (100) nach einem der vorhergehenden An sprüche, wobei das Sicherungssystem (100) derart eingerichtet ist, den Steuerungsbefehl von einer empfangenen Warnmeldung einer Angriffserkennungsvorrichtung (IDS) abzuleiten, wobei die Angriffserkennungsvorrichtung im ersten Netzwerk oder im zweiten Netzwerk und/oder außerhalb des ersten oder zweiten Netzwerks eingerichtet ist.

7. Sicherungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sicherungssystem derart eingerichtet ist, den Steu erungsbefehl auszugeben, wenn nach einer vorgegebenen Zeit dauer eine Positivmeldung einer Angriffserkennungsvorrichtung (IDS) ausbleibt.

8. Computerimplementiertes Verfahren zur Filterung eines Da tenverkehrs zwischen einem ersten Netzwerk (NW1) und einem zweiten Netzwerk (NW2) gemäß einem Regelwerk durch ein zwi schen dem ersten Netzwerk und dem zweiten Netzwerk angeordne tes Sicherungssystem (100), umfassend die Verfahrensschritte:

- Aktivieren (11) eines zusätzlichen Regelwerks (P2) für das Sicherungssystem (100) zur Filterung des Datenverkehrs in Ab hängigkeit eines Steuerungsbefehls, - Unterbinden (12) eines Zurücksetzens auf ein ursprünglich aktiviertes Regelwerk (PI) des Sicherungssystems und einer Modifikation des zusätzlichen Regelwerks durch einen Sperrbe fehl und/oder bei der Aktivierung des zusätzlichen Regel- werks,

- Filtern (13) des Datenverkehrs zwischen dem ersten Netzwerk und dem zweiten Netzwerk bei aktiviertem zusätzlichen Regel werk (P2) nach dem ursprünglich aktivierten Regelwerk (PI) und dem zusätzlichen Regelwerk (P2) oder lediglich nach dem zusätzlichen Regelwerk (P2), und

- Zulassen (14) des entsprechend gefilterten Datenverkehrs.

9. Computerprogrammprodukt umfassend Programmcodeteile, die bei der Ausführung des Programms durch einen Prozessor diesen veranlassen, die Schritte des Verfahrens nach Anspruch 8 aus zuführen.

Description:
Beschreibung

Sicherungssystem und Verfahren zur Filterung eines Datenver kehrs

Die Erfindung betrifft ein Sicherungssystem und ein computer implementiertes Verfahren zur Filterung eines Datenverkehrs zwischen einem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk. Weiter ist die Erfindung auf ein Computerprogrammprodukt zur Ausführung des computerimplementierten Verfahrens gerichtet.

Angriffe oder Attacken auf ein IT-System oder ein IT- basiertes Automatisierungssystem, d.h. unerlaubte Zugriffe zum Schaden eines solchen Systems, können mittels einer Fire wall oder eines Security Gateways vermieden werden. Firewalls filtern gemäß einem konfigurierten Regelwerk (engl. Policy) den Datenverkehr. Außerdem können Angriffe mittels geeigneter Vorrichtungen bzw. Software detektiert werden, wie z.B. mit tels eines (Network) Intrusion Detection Systems (kurz:

(N)IDS). Firewalls können bei einem Angriff umkonfiguriert werden, um zulässigen Datenverkehr einzuschränken und um da mit den Angriff abzuwehren. Dabei besteht allerdings die Ge fahr, dass ein Angreifer oder ein nicht hinreichend geschul ter Anwender diese Einschränkung unzulässigerweise zurück nimmt oder ändert.

Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Netzwerkverkehr verlässlich zu beschränken, um eine unkontrollierte Umschal tung zurück auf ein ursprünglich konfiguriertes Regelwerk zu erschweren .

Die Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen be schriebenen Maßnahmen gelöst. In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dargestellt.

Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Siche rungssystem zur Filterung eines Datenverkehrs zwischen einem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk gemäß einem Regel- werk, wobei das Sicherungssystem zwischen dem ersten und dem zweiten Netzwerk angeordnet ist, aufweisend: a) ein Verwaltungsmodul, das derart eingerichtet ist,

- in Abhängigkeit eines Steuerungsbefehls ein zusätzliches Regelwerk für das Sicherungssystem zur Filterung des Daten verkehrs zu aktivieren und

- durch einen Sperrbefehl und/oder bei der Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks ein Zurücksetzen auf ein ursprünglich aktiviertes Regelwerk des Sicherungssystems und eine Modifi kation des zusätzlichen Regelwerks zu unterbinden, b) ein Filtermodul, das derart eingerichtet ist, bei akti viertem zusätzlichen Regelwerk den Datenverkehr zwischen dem ersten Netzwerk und dem zweiten Netzwerk nach dem ursprüng lich aktivierten Regelwerk und dem zusätzlichen Regelwerk o- der lediglich nach dem zusätzlichen Regelwerk zu filtern und den entsprechend gefilterten Datenverkehr zuzulassen.

Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerimple mentiertes Verfahren zur Filterung eines Datenverkehrs zwi schen einem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk gemäß einem Regelwerk durch ein zwischen dem ersten Netzwerk und dem zweiten Netzwerk angeordnetes Sicherungssystem, umfassend die Verfahrensschritte:

- Aktivieren eines zusätzlichen Regelwerks für das Siche rungssystem zur Filterung des Datenverkehrs in Abhängigkeit eines Steuerungsbefehls,

- Unterbinden eines Zurücksetzens auf ein ursprünglich akti viertes Regelwerk des Sicherungssystems und einer Modifikati on des zusätzlichen Regelwerks durch einen Sperrbefehl und/oder bei der Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks,

- Filtern des Datenverkehrs zwischen dem ersten Netzwerk und dem zweiten Netzwerk bei aktiviertem zusätzlichen Regelwerk nach dem ursprünglich aktivierten Regelwerk und dem zusätzli chen Regelwerk oder lediglich nach dem zusätzlichen Regel werk, und

- Zulassen des entsprechend gefilterten Datenverkehrs. Es ist ein Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass ein der art konfigurierbares Sicherungssystem einen Datenverkehr ver lässlich einschränkt. Die Filterung erfolgt insbesondere ge mäß mindestens einem konfigurierbaren Regelwerk. Beispiels weise kann bei einem erkannten Angriff, z.B. durch Malware, auf ein Netzwerk das zusätzliche Regelwerk aktiviert und das Sicherungssystem so konfiguriert werden, dass es den Daten verkehr nach dem zusätzlichen Regelwerk und dem ursprüngli chen Regelwerk filtert. Somit kann der Datenverkehr sowohl gemäß dem ursprünglichen Regelwerk wie auch nach dem zusätz lichen Regelwerk als zulässig gelten, um von dem Sicherungs system weitergeleitet zu werden. Ein Angreifer, z.B. ein Ha cker, oder ein Anwender kann das bei einem Angriff aktivierte zusätzliche Regelwerk nicht auf einfach Weise ändern oder das Sicherungssystem unzulässig auf das ursprüngliche Regelwerk zurücksetzen.

Das Sicherungssystem kann insbesondere Software und/oder Hardware umfassen. Das Sicherungssystem hat insbesondere ein ursprüngliches Regelwerk vorkonfiguriert, nach dem das Siche rungssystem, insbesondere bei einem Regelbetrieb, einen Da tenverkehr zwischen einem ersten und einem zweiten Netzwerk filtert. In Abhängigkeit eines Steuerungsbefehls wird ein zu sätzliches Regelwerk konfiguriert, so dass das Filtermodul den Datenverkehr nach dem ursprünglichen und dem zusätzlichen Regelwerk oder lediglich nach dem zusätzlichen Regelwerk fil tert. So kann zum einen, wenn das zusätzliche Regelwerk akti viert ist, nach beiden Regelwerken gefiltert werden, d.h. es wird eine logische UND-Verknüpfung durchgesetzt. Ein Daten verkehr ist in diesem Fall nur zulässig, wenn er die Bedin gungen beider Regelwerke erfüllt. Zum anderen kann entweder nach dem ursprünglichen oder, bei Aktivierung des zusätzli chen Regelwerks, nach dem zusätzlichen Regelwerk gefiltert werden.

In einer Ausführungsform des Sicherungssystems kann das zu sätzliche Regelwerk derart eingerichtet sein, den Datenver kehr auf Basis von Filterkriterien, die sich von den Filter- kriterien des ursprünglich aktivierten Regelwerks zumindest teilweise unterscheiden, zu filtern.

Das ursprüngliche Regelwerk und/oder das zusätzliche Regel werk können insbesondere derart eingerichtet sein, dass der Datenverkehr zwischen dem ersten und zweiten Netzwerk bidi rektional zugelassen wird. Die Filterkriterien des ursprüng lichen Regelwerks und des zusätzlichen Regelwerks können sich insbesondere ergänzen oder teilweise überlappen. So kann der Datenverkehr beispielsweise mittels des zusätzlichen Regel werks weiter eingeschränkt werden. Alternativ können die Fil terkriterien des zusätzlichen Regelwerks den Datenverkehr we niger einschränken und, bei Aktivierung des zusätzlichen Re gelwerks, spezifizierten Datenverkehr zulassen.

In einer Ausführungsform des Sicherungssystems kann das zu sätzliche Regelwerk derart eingerichtet sein, den durch das ursprünglich aktivierte Regelwerk gefilterten Datenverkehr restriktiver zu filtern.

Insbesondere können die Filterkriterien des zusätzlichen Re gelwerks derart die Filterkriterien des ursprünglichen Regel werks umfassen und beispielsweise weitere Filterkriterien aufweisen. So kann eine restriktivere Filterung des Datenver kehrs umgesetzt werden.

In einer Ausführungsform des Sicherungssystems kann das zu sätzliche Regelwerk derart eingerichtet sein, den Datenver kehr unidirektional zuzulassen.

Damit kann eine Datenübertragung in nur eine Richtung, d.h. vom ersten Netzwerk in das zweite Netzwerk beziehungsweise vom zweiten Netzwerk in das erste Netzwerk, umgesetzt werden. Die Umsetzung kann insbesondere Hardware-basiert/unterstützt sein.

In einer Ausführungsform des Sicherungssystems kann das Ver waltungsmodul eingerichtet sein, das zusätzliche Regelwerk zu deaktivieren und das Sicherungssystem auf das ursprünglich aktivierte Regelwerk zurückzusetzen, wenn mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

- Empfangen eines Deaktivierungsbefehls für das zusätzliche Regelwerk,

- Deaktivierung und/oder Reaktivierung des Sicherungssystems, und/oder

- Unterbrechung mindestens einer Kommunikationsverbindung des Sicherungssystems zum ersten und/oder zweiten Netzwerk.

Damit wird erreicht, dass ein Zurücksetzen auf das ursprüng lich aktivierte Regelwerk, wenn das zusätzliche Regelwerk beispielsweise auf Grund eines Angriffs aktiviert ist, nicht versehentlich oder unzulässig erfolgt. Durch ein Deaktivieren des zusätzlichen Regelwerks ist das Sicherungssystem wieder regulär nutzbar, d.h. die Filterung erfolgt nach dem ur sprünglichen Regelwerk.

In einer Ausführungsform des Sicherungssystems kann das Si cherungssystem derart eingerichtet sein, den Steuerungsbefehl von einer empfangenen Warnmeldung einer Angriffserkennungs vorrichtung abzuleiten, wobei die Angriffserkennungsvorrich tung im ersten Netzwerk und/oder im zweiten Netzwerk außer halb des ersten oder zweiten Netzwerks eingerichtet ist.

Eine Angriffserkennungsvorrichtung kann beispielsweise ein lokales Intrusion Detection System sein. Eine solche An griffserkennungsvorrichtung kann beispielsweise in einem der beiden Netzwerke eingerichtet sein. Zusätzlich oder alterna tiv kann eine Angriffserkennungsvorrichtung zusammen mit ei ner Datenverkehrsanalysevorrichtung, z.B. ein Predictive- Maintenance-Service oder ein Netzüberwachungsservice, in der Cloud eingerichtet sein.

Auf Basis eines erkannten oder vermuteten Angriffs kann von der Angriffserkennungsvorrichtung eine Warnmeldung ausgegeben werden. Der Steuerungsbefehl zur Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks kann von einer solchen Warnmeldung abgeleitet wer den. Somit kann das zusätzliche Regelwerk in Abhängigkeit ei- nes detektierten oder mutmaßlichen Angriffs eingerichtet wer den.

In einer Ausführungsform kann das Sicherungssystem derart eingerichtet sein, den Steuerungsbefehl auszugeben, wenn nach einer vorgegebenen Zeitdauer eine Positivmeldung einer An griffserkennungsvorrichtung ausbleibt.

Beispielsweise kann von einer Angriffserkennungsvorrichtung zu vorgegebenen Zeitschritten eine Positivmeldung über einen Netzwerkstatus an das Sicherungssystem übermittelt werden. Eine Positivmeldung kann beispielsweise Log-Daten umfassen, die einen fehlerfreien Netzwerkstatus belegen. Das zusätzli che Regelwerk kann beispielsweise aktiviert werden, sobald nach einer vorgegebenen Zeitdauer eine solche Positivmeldung ausbleibt.

Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Computerprogrammpro dukt, das direkt in einen programmierbaren Computer ladbar ist, umfassend Programmcodeteile, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer diesen veranlassen, die Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen.

Ein Computerprogrammprodukt kann beispielsweise auf einem Speichermedium, wie z.B. Speicherkarte, USB-Stick, CD-ROM, DVD, ein nichtflüchtiger/dauerhaftes Speichermedium (engl. Non-transitory storage Medium) oder auch in Form einer herun terladbaren Datei von einem Server in einem Netzwerk bereit gestellt oder geliefert werden.

Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Sicherungssystems und des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Zeichnungen beispielhaft dargestellt und werden anhand der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemä ßen Sicherungssystems zur Filterung eines Datenver- kehrs zwischen einem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk;

Fig. 2 eine weitere schematische Darstellung eines erfin dungsgemäßen Sicherungssystems zur Filterung eines Datenverkehrs zwischen einem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk;

Fig. 3 eine weitere schematische Darstellung eines erfin dungsgemäßen Sicherungssystems zur Filterung eines Datenverkehrs zwischen einem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk; und

Fig. 4 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfah rens zur Filterung eines Datenverkehrs zwischen ei nem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk.

Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

Insbesondere zeigen die nachfolgenden Ausführungsbeispiele lediglich beispielhafte Realisierungsmöglichkeiten, wie ins besondere solche Realisierungen der erfindungsgemäßen Lehre aussehen könnten, da es unmöglich und auch für das Verständ nis der Erfindung nicht zielführend oder notwendig ist, all diese Realisierungsmöglichkeiten zu benennen.

Auch sind insbesondere einem (einschlägigen) Fachmann in Kenntnis des/der Verfahrensanspruchs/Verfahrensansprüche alle im Stand der Technik üblichen Möglichkeiten zur Realisierung der Erfindung selbstverständlich bekannt, sodass es insbeson dere einer eigenständigen Offenbarung in der Beschreibung nicht bedarf.

Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Sicherungssystems 100, welches zwischen einem ersten Netzwerk NW1 und einem zweiten Netzwerk NW2 angeordnet ist, in Block darstellung. Das erste Netzwerk NW1 und das zweite Netzwerk NW2 sind über eine drahtlose oder drahtgebundene Kommunikati- onsverbindung miteinander verbunden, so dass Daten zwischen den Netzwerken ausgetauscht werden können.

Das erste Netzwerk NW1 kann beispielsweise ein Automatisie rungsnetzwerk sein, welches mehrere Feldgeräte FD1, FD2 mit einander vernetzt. Die Feldgeräte können beispielsweise Steu ergeräte oder IIoT-Geräte (engl. Industrial Internet of Things, kurz: IIoT) sein. Außerdem kann im ersten Netzwerk NW1 eine Angriffserkennungsvorrichtung IDS, wie beispielswei se ein Angriffserkennungstool (engl. Intrusion Detection Sys tem), integriert sein. Die Angriffserkennungsvorrichtung IDS ist vorzugsweise derart konfiguriert, Angriffe auf das erste Netzwerk NW1 zu erkennen und eine entsprechende Warnmeldung an das Sicherungssystem 100 auszugeben.

Das zweite Netzwerk NW2 ist beispielsweise ein offenes Netz werk, wie z.B. ein Büronetzwerk, ein Mobilfunknetz oder das Internet. Das Sicherungssystem 100 ist derart eingerichtet, den Datenverkehr zwischen dem ersten Netzwerk NW1 und dem zweiten Netzwerk NW2 nach vorgegebenen Filterkriterien zu filtern und gegebenenfalls zu beschränken. Das Sicherungssys tem 100 kann beispielsweise eine Firewall, ein IoT-Gateway oder eine Cross-Domain-Security-Lösung sein. Die vorgegebenen Filterkriterien sind in einem auf dem Sicherungssystem 100 konfigurierten Regelwerk P_act definiert. Ein Regelwerk kann auch als Policy bezeichnet werden.

Das Sicherungssystem 100 weist mindestens ein Verwaltungsmo dul 101 und ein Filtermodul 102 auf. Des Weiteren kann das Sicherungssystem 100 mindestens einen Prozessor umfassen. Das Verwaltungsmodul 101 ist derart eingerichtet, in Abhängigkeit eines empfangenen Steuerungsbefehls ein zusätzliches Regel werk P2 zum ursprünglich konfigurierten Regelwerk PI zu akti vieren. Das Verwaltungsmodul 101 ist mit dem Filtermodul 102 gekoppelt. Das Verwaltungsmodul 101 verwaltet die entspre chend gespeicherten Regelwerke PI, P2, aktiviert diese abhän gig von einem Steuerungsbefehl und konfiguriert das mindes tens eine aktivierte Regelwerk auf dem Filtermodul 102. Ins besondere kann eine Vielzahl von zusätzlichen Regelwerken ge- speichert sein und vom Verwaltungsmodul 101 verwaltet werden. Abhängig von einem Steuerungsbefehl kann insbesondere eines dieser zusätzlichen Regelwerke selektiert und aktiviert wer den.

Das Filtermodul 102 ist derart konfiguriert, den Datenverkehr zwischen dem ersten Netzwerk NW1 und dem zweiten Netzwerk NW2 nach dem jeweilig aktivierten Regelwerk P_act oder den je weils aktivierten Regelwerken zu filtern. Im regulären Be trieb des Sicherungssystems 100 ist das ursprüngliches Regel werk PI als aktiviertes Regelwerk P_act konfiguriert. Die Filterung erfolgt im regulären Betrieb nach dem ursprüngli chen aktivierten Regelwerk PI.

Das Filtermodul 102 kann nach dem zusätzlichen Regelwerk P2, wenn dieses Regelwerk P2 aktiviert ist, und/oder dem ur sprünglich aktivierten Regelwerk PI filtern. Eine Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks P2 erfolgt vorzugsweise in Abhän gigkeit einer Warnmeldung der Angriffserkennungsvorrichtung IDS, sobald ein Angriff erkannt oder vermutet wird. Zusätz lich zur Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks P2 wird durch einen expliziten Sperrbefehl und/oder bei der Aktivie rung des zusätzlichen Regelwerks P2 ein Zurücksetzen auf das ursprünglich aktivierte Regelwerk PI und eine Modifikation des zusätzlichen Regelwerks P2 unterbunden. In anderen Wor ten, durch die Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks P2 wird verhindert, dass ein Angreifer oder ein Benutzer das ak tivierte zusätzliche Regelwerk P2 ändert und/oder das Filter modul 102 auf das ursprünglich aktivierte Regelwerk PI zu rücksetzt. So ist es bei der Aktivierung des zusätzlichen Re gelwerks P2 über das Netzwerk oder eine reguläre Konfigurati onsschnittstelle nicht mehr möglich, ein anderes Regelwerk zu aktivieren bzw. das zusätzliche Regelwerk P2 zu ändern.

Auf Basis der Warnmeldung kann der Steuerungsbefehl zur Akti vierung des zusätzlichen Regelwerks P2 abgeleitet werden. Die Filterung kann außerdem sowohl nach dem ursprünglich akti vierten Regelwerk PI und dem zusätzlichen Regelwerk P2 oder lediglich nach dem zusätzlichen Regelwerk P2 erfolgen. Das Filtermodul 102 lässt lediglich den gefilterten Datenverkehr zu.

Die Filterkriterien des zusätzlichen Regelwerks P2 können derart definiert sein, dass sie sich zumindest teilweise von den Filterkriterien des ursprünglich aktivierten Regelwerks PI unterscheiden.

Die Filterkriterien des zusätzlichen Regelwerks P2 sind vor zugsweise derart definiert, dass damit eine restriktivere Filterung des Datenverkehrs erzielt wird als mit dem ur sprünglich aktivierten Regelwerk PI.

Alternativ können die Filterkriterien des zusätzlichen Regel werks P2 auch derart definiert sein, dass, wenn insbesondere lediglich nach dem zusätzlichen Regelwerk P2 gefiltert wird, spezifizierter Datenverkehr zugelassen wird, der nach dem ur sprünglichen Regelwerk PI nicht zugelassen wird. So kann bei spielsweise bei einer Fehlersituation ein zusätzlicher War tungszugang freigeschaltet werden, welcher bei einer Filte rung nach dem ursprünglichen Regelwerk PI nicht zugelassen ist.

Das Zurücksetzen auf das ursprünglich aktivierte Regelwerk PI kann durch einen geschützten Rücksetzvorgang erfolgen, wenn mindestens eine der folgenden Prüfbedingungen erfüllt sind:

- Empfangen eines Deaktivierungsbefehls zum Deaktivieren des zusätzlichen Regelwerks, wie z.B. ein lokaler Tastendruck o- der Jumper am Sicherungssystem 100,

- Deaktivieren und/oder Reaktivieren des Sicherungssystems 100, wie z.B. durch einen Reboot oder durch Hochfahren des Sicherungssystems, so dass die Stromversorgung zum Siche rungssystem für ein vorgegebenen Zeitintervall unterbrochen ist, und/oder

- Unterbrechen von mindestens einer Kommunikationsverbindung des Sicherungssystems zum ersten und/oder zweiten Netzwerk, wie z.B. durch Entfernen eines Ethernet-Kabels. Nach dem Rücksetzvorgang befindet sich das Sicherungssystem 100 wieder im regulären Betriebsmodus, d.h. der Datenverkehr wird nach dem ursprünglichen Regelwerk PI gefiltert.

Figur 2 zeigt in Blockdarstellung ein weiteres Ausführungs beispiel eines erfindungsgemäßen Sicherungssystem 100, wel ches ein Verwaltungsmodul 101 und ein Filtermodul 102 um fasst, das zwischen einem ersten Netzwerk NW1 und einem zwei ten Netzwerk NW2 angeordnet ist. Im ersten Netzwerk NW1 sind beispielsweise Feldgeräte FD1, FD2 vernetzt. Außerdem weist das Netzwerk NW1 eine erste Angriffserkennungsvorrichtung IDS1 auf.

Das Sicherungssystem 100 ist außerdem mit einem System 200 über eine Kommunikationsverbindung verbunden, wobei das Sys tem 200 eine zweite Angriffserkennungsvorrichtung IDS2 und eine Datenverkehrsanalysevorrichtung PM umfasst. Beispiels weise ist das System 200 ein in einer Cloud realisierter II- oT-Backend-Service, der einen Predictive-Maintenance-Service und einen Intrusion-Detection-System-as-a-Service umfasst.

Der Predictive-Maintenance-Service kann beispielsweise Gerä tedaten der Feldgeräte FD1, FD2 aus dem ersten Netzwerk NW1 empfangen und auswerten. Beispielsweise kann eine statisti sche Auswertung durchgeführt werden, um eine Wahrscheinlich keit eines anstehenden Defekts eines Feldgeräts zu ermitteln und vorab eine Wartung zu veranlassen. Mit der Angriffserken nungsvorrichtung System-as-a-Service kann eine Fernanalyse der Netzwerkdaten des ersten Netzwerks NW1 durchgeführt wer den, um potenzielle Angriffe zu erkennen.

Das Sicherungssystem 100 filtert den Datenverkehr zwischen dem ersten Netzwerk NW1 und dem zweiten Netzwerk NW2 gemäß einer aktivierten Policy P_act. Wenn eine der beiden An griffserkennungsvorrichtungen IDS1, IDS2 einen Angriff er kennt und eine entsprechende Warnmeldung an das Sicherungs system 100 übermittelt, wird vom Verwaltungsmodul 101 eine zusätzliche Policy P2 aktiviert. Wird diese zusätzliche Po licy P2 aktiviert und im Filtermodul 102 konfiguriert, wird anschließend der Datenverkehr zwischen dem ersten Netzwerk NW1 und dem zweiten Netzwerk NW2 nach dieser zusätzlichen Po- licy P2 und der ursprünglich aktivierten Policy PI gefiltert. Alternativ kann das zusätzliche Regelwerk P2 auch aktiviert werden, wenn für eine vorgegebene Zeitdauer eine Positivmel dung einer der Angriffserkennungsvorrichtungen IDS1, IDS2 ausbleibt.

Figur 3 zeigt in Blockdarstellung ein weiteres Ausführungs beispiel eines erfindungsgemäßen Sicherungssystems 100, wel ches den Datenverkehr zwischen einem sicherheitskritische Netzwerk NW1 und einem offenen Netzwerk NW2 filtert. Das Ver waltungsmodul 101 des Sicherungssystems 100 umfasst eine zu sätzliche Policy P2, die als eine unidirektionale Policy aus gebildet ist. Diese unidirektionale Policy P2 bewirkt, dass eine Datenübertragung lediglich in einer Richtung möglich ist, z.B. lediglich vom sicherheitskritischen Netzwerk NW1 in das offene Netzwerk NW2. So können beispielsweise Status- und/oder Diagnosedaten der Feldgeräte FD1, FD2 aus dem si cherheitskritischen Netzwerk NW1 über ein unidirektionales Protokoll, z.B. UDP, übermittelt werden.

Die Durchsetzung der unidirektionalen Policy P2 kann Hard- ware-basiert oder Hardware-unterstützt erfolgen, so dass phy sikalisch gewährleistet wird, dass nur eine unidirektionale Datenübertragung möglich ist. Insbesondere kann bei Aktivie rung der unidirektionalen Policy P2 lediglich nach dieser Po licy gefiltert werden. Es ist jedoch auch möglich, dass der gemäß der unidirektionalen Policy P2 zulässige Datenverkehr zusätzlich noch nach der ursprünglichen Policy PI gefiltert wird. In beiden Varianten ist, bei einem durch beispielsweise die Angriffserkennungsvorrichtung IDS detektierten Angriff, gewährleistet, dass vom offenen Netzwerk NW2 aus keine Beein flussung des sicherheitskritischen Netzwerks NW1 und damit auch kein Angriff auf dessen Geräte FD1, FD2 möglich ist. Beispielsweise kann bei einem detektierten Angriff aus einer herkömmlichen bidirektionalen Firewall ein unidirektionales, Daten-filterndes One-Way-Gateway (Datendiode) konfiguriert werden. Figur 4 zeigt ein erfindungsgemäßes computerimplementiertes Verfahren zur Filterung eines Datenverkehrs zwischen einem ersten Netzwerk und einem zweiten Netzwerk durch ein zwischen dem ersten Netzwerk und dem zweiten Netzwerk angeordneten Si cherungssystems .

Im ersten Schritt 10 des Verfahrens kann mittels einer An griffserkennungsvorrichtung ein Angriff auf eines der beiden Netzwerke detektiert werden. Alternativ kann eine solche An griffserkennungsvorrichtung zu vorgegebenen Zeitpunkten Posi tivmeldungen übermitteln. Sobald eine solche Positivmeldung nach einer vorgegebenen Zeitdauer ausbleibt, kann ebenfalls eine Warnmeldung ausgegeben werden. Die Warnmeldung kann an das Sicherungssystem übermittelt werden.

Im nächsten Schritt 11 wird abhängig von einem Steuerungsbe fehl, der beispielsweise von der übermittelten Warnmeldung abgeleitet wird, ein zusätzliches Regelwerk für das Siche rungssystem aktiviert. Auf dem Sicherungssystem ist ein ur sprünglich aktiviertes Regelwerk konfiguriert. Bei Aktivie rung des zusätzlichen Regelwerks kann dieses im Filtermodul des Sicherungssystems konfiguriert werden.

Im nächsten Schritt 12 wird durch einen Sperrbefehl und/oder bei der Aktivierung des zusätzlichen Regelwerks, ein Zurück setzen auf ein ursprünglich aktiviertes Regelwerk unterbun den. In anderen Worten, das auf dem Sicherungssystem ur sprünglich aktivierte Regelwerk, nach dem im regulären Be trieb gefiltert wird, wird durch das zusätzliche Regelwerk ergänzt oder ersetzt. Vorzugsweise sind die Filterkriterien des zusätzlichen Regelwerks derart definiert, dass damit der Datenverkehr restriktiver als durch die Filterkriterien des ursprünglichen Regelwerks gefiltert wird.

Im nächsten Schritt 13 wird der Datenverkehr zwischen dem ersten Netzwerk und dem zweiten Netzwerk nach dem ursprüng lich aktivierten Regelwerk und/oder nach dem zusätzlichen Re gelwerk gefiltert, so dass Datenverkehr, der Filterkriterien gemäß dem ersten und/oder zweiten Regelwerk erfüllt, zugelas sen wird.

Der gefilterte Datenverkehr wird vom Sicherungssystem zuge- lassen, Schritt 14.

Alle beschriebenen und/oder gezeichneten Merkmale können im Rahmen der Erfindung vorteilhaft miteinander kombiniert wer den. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausfüh- rungsbeispiele beschränkt.