KASPRZAK-ZABLOCKA ANNA (DE)
LEIRER CHRISTIAN (DE)
HAHN BERTHOLD (DE)
WO2014161738A1 | 2014-10-09 | |||
WO2015140159A1 | 2015-09-24 |
DE102015100578A1 | 2016-07-21 |
Patentansprüche 1. Halbleiterbauelement (1) umfassend - einen Halbleiterkörper (2) mit - einer ersten Halbleiterschicht (3) und einer zweiten Halbleiterschicht (4), - einer ersten Hauptfläche (2A) und einer der ersten Hauptfläche (2A) gegenüberliegenden zweiten Hauptfläche (2B) , wobei die erste Hauptfläche (2A) durch eine Oberfläche der ersten Halbleiterschicht (3) und die zweite Hauptfläche (2B) durch eine Oberfläche der zweiten Halbleiterschicht (4) gebildet wird, - mindestens einer Seitenfläche (2C, 2D) , welche die erste Hauptfläche (2A) mit der zweiten Hauptfläche (2B) verbindet, - eine elektrisch leitende Trägerschicht (7), die die zweite Hauptfläche (2B) zumindest bereichsweise überdeckt, und - eine elektrisch leitende Verformungsschicht (8), die die zweite Hauptfläche (2B) zumindest bereichsweise überdeckt, wobei die elektrisch leitende Verformungsschicht (8) eine gleich große oder höhere Elastizität aufweist wie die elektrisch leitende Trägerschicht (7) . 2. Halbleiterbauelement (1) gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Verformungsschicht (8) auf einer dem Halbleiterkörper (2) abgewandten Seite der Trägerschicht (7) angeordnet ist. 3. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Trägerschicht (7) konform von der Verformungsschicht (8) bedeckt wird. 4. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verformungsschicht (8) dünner ausgebildet ist als die Trägerschicht (7), und eine Dicke (Dl) der Verformungsschicht (8) höchstens halb so groß ist wie eine Dicke (D2) der Trägerschicht (7) . 5. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verformungsschicht (8) größtenteils unterbrechungsfrei ausgebildet ist. 6. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Trägerschicht (7) und die Verformungsschicht (8) aus verschiedenen Materialien gebildet sind. 7. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verformungsschicht (8) eine metallische Schicht ist und mindestens eines der Materialien Au, In und Cu enthält oder aus einem dieser Materialien besteht. 8. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Trägerschicht (7) eine metallische Schicht ist und mindestens eines der Materialien Au, Zn, AI, Sn, Ni, Cu, AuSn, NiAu oder NiPdAu enthält oder aus einem dieser Materialien besteht. 9. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verformungsschicht (8) eine galvanische, gesputterte oder aufgedampfte Schicht ist. 10. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich die Trägerschicht (7) von der zweiten Hauptfläche (2B) bis auf mindestens eine Seitenfläche (2C, 2D) des Halbleiterkörpers (2) erstreckt. 11. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Halbleiterkörper (2) mindestens eine Ausnehmung (18) aufweist, die sich von der zweiten Hauptfläche (2B) in Richtung der ersten Hauptfläche (2A) erstreckt und die in der ersten Halbleiterschicht (3) endet, wobei in der Ausnehmung (18) die Trägerschicht (7) angeordnet ist und zur elektrischen Kontaktierung der ersten Halbleiterschicht (3) dient . 12. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verformungsschicht (8) mindestens eine Ausnehmung (17) aufweist, in der ein Anschlusskontakt (11) angeordnet ist, der zur elektrischen Kontaktierung der zweiten Halbleiterschicht (4) dient. 13. Halbleiterbauelement (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, das einen angeformten Grundkörper (13) aufweist, der auf dem Halbleiterkörper (2) angeordnet ist, wobei die Verformungsschicht (8) in vertikaler Richtung (V) zwischen dem Halbleiterkörper (2) und dem Grundkörper (13) angeordnet ist . 14. Verfahren zur Herstellung eines Halbleiterbauelements (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche aufweisend folgende Schritte : - Bereitstellen eines Halbleiterkörpers (2) mit - einer ersten Halbleiterschicht (3) und einer zweiten Halbleiterschicht (4), - einer ersten Hauptfläche (2A) und einer der ersten Hauptfläche (2A) gegenüberliegenden zweiten Hauptfläche (2B) , wobei die erste Hauptfläche (2A) durch eine Oberfläche der ersten Halbleiterschicht (3) und die zweite Hauptfläche (2B) durch eine Oberfläche der zweiten Halbleiterschicht (4) gebildet wird, - mindestens einer Seitenfläche (2C, 2D) , welche die erste Hauptfläche (2A) mit der zweiten Hauptfläche verbindet (2B) , - Aufbringen einer elektrisch leitenden Trägerschicht (7) auf die zweite Hauptfläche (2B) , - Aufbringen einer elektrisch leitenden Verformungsschicht (8) auf die zweite Hauptfläche (2B) , wobei die elektrisch leitende Verformungsschicht (8) eine gleich große oder höhere Elastizität aufweist wie die elektrisch leitende Trägerschicht (7) . 15. Verfahren gemäß dem vorhergehenden Anspruch, wobei ein Aufwachssubstrat (3A) , auf welchem die erste und zweite Halbleiterschicht (3, 4) angeordnet sind, mittels eines Laserabhebeverfahrens vom Halbleiterkörper (2) entfernt wird . |
HALBLEITERBAUELEMENT UND VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES
HALBLEITERBAUELEMENTS
Es werden ein Halbleiterbauelement und ein Verfahren zur Herstellung eines Halbleiterbauelements angegeben.
In Halbleiterbauelementen können unter mechanischen
Belastungen aufgrund vergleichsweise schlechter
Verformbarkeit mancher Materialschichten Defekte,
beispielsweise Risse oder Delaminationen, entstehen, die sich ausbreiten und die Qualität der Halbleiterbauelemente
mindern .
Eine zu lösende Aufgabe besteht vorliegend darin, ein
mechanisch stabiles Halbleiterbauelement anzugeben. Des
Weiteren besteht eine zu lösende Aufgabe darin, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Halbleiterbauelements
anzugeben.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform umfasst das
Halbleiterbauelement einen Halbleiterkörper, der eine erste Halbleiterschicht und eine zweite Halbleiterschicht aufweist. Ferner weist der Halbleiterkörper eine erste Hauptfläche und eine der ersten Hauptfläche gegenüberliegende zweite
Hauptfläche auf, wobei insbesondere die erste Hauptfläche durch eine Oberfläche der ersten Halbleiterschicht und die zweite Hauptfläche durch eine Oberfläche der zweiten
Halbleiterschicht gebildet wird. Insbesondere begrenzen die erste Hauptfläche und die zweite Hauptfläche den
Halbleiterkörper in einer vertikalen Richtung. Ferner weist der Halbleiterkörper vorzugsweise mindestens eine Seitenfläche auf, welche die erste Hauptfläche mit der zweiten Hauptfläche verbindet. Die Anzahl der Seitenflächen bestimmt sich nach der Geometrie des Halbleiterkörpers.
Insbesondere weist der Halbleiterkörper mehrere Seitenflächen auf. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der
Halbleiterchip quaderförmig ausgebildet ist und entsprechend vier Seitenflächen aufweist. Die mindestens eine Seitenfläche ist vorzugsweise weitgehend quer zu der ersten und zweiten Hauptfläche angeordnet. "Quer" bedeutet, dass ein
Normalenvektor der Seitenfläche nicht parallel zu einem
Normalenvektor der ersten und/oder zweiten Hauptfläche verläuft. Vorzugsweise begrenzt die mindestens eine
Seitenfläche den Halbleiterkörper in einer oder mehreren lateralen Richtungen. Die lateralen Richtungen sind in einer Ebene angeordnet, deren Normalenvektor parallel zu der vertikalen Richtung angeordnet ist. Insbesondere bezeichnet die Richtung, in welcher die zweite Halbleiterschicht auf die erste Halbleiterschicht folgt, die vertikale Richtung.
Weiterhin kann die zumindest eine Seitenfläche eine aus mindestens zwei Teilflächen zusammengesetzte Fläche sein. Beispielsweise können die Teilflächen ebene Flächen sein, wobei insbesondere die Flächennormalen zweier aneinander grenzender Teilflächen quer, das heißt nicht parallel, zueinander verlaufen.
Die erste Halbleiterschicht kann eine erste Leitfähigkeit und die zweite Halbleiterschicht eine zweite Leitfähigkeit aufweisen. Vorzugsweise handelt es sich bei der ersten
Halbleiterschicht um eine n-leitende Schicht. Weiterhin handelt es sich bei der zweiten Halbleiterschicht
insbesondere um eine p-leitende Schicht. Der Halbleiterkörper kann zwischen der ersten und zweiten Halbleiterschicht weitere Halbleiterschichten aufweisen.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform handelt es sich
vorliegend bei dem Halbleiterbauelement um ein
optoelektronisches Bauelement. Hierbei weist der
Halbleiterkörper vorzugsweise eine aktive Zone auf, die zur Strahlungserzeugung oder zur Strahlungsdetektion geeignet ist. Insbesondere ist die aktive Zone eine p-n-Übergangszone . Die aktive Zone kann dabei als eine Schicht oder als eine Schichtenfolge mehrerer Schichten ausgebildet sein.
Beispielsweise emittiert die aktive Zone im Betrieb des
Halbleiterbauelements elektromagnetische Strahlung, etwa im sichtbaren, ultravioletten oder infraroten Spektralbereich. Alternativ kann die aktive Zone im Betrieb des
Halbleiterbauelements elektromagnetische Strahlung
absorbieren und diese in elektrische Signale oder elektrische Energie umwandeln. Die aktive Zone ist insbesondere zwischen der ersten Halbleiterschicht und der zweiten
Halbleiterschicht angeordnet.
Für die Schichten des Halbleiterkörpers kommen vorzugsweise auf Nitrid-Verbindungshalbleitern basierende Materialien in Betracht. "Auf Nitrid-Verbindungshalbleitern basierend" bedeutet im vorliegenden Zusammenhang, dass zumindest eine Schicht des Halbleiterkörpers ein Nitrid-III/V- Verbindungshalbleitermaterial , vorzugsweise Al n Ga m I ni- n - m N, umfasst, wobei 0 < n < 1, 0 < m < 1 und n+m < 1. Dabei muss dieses Material nicht zwingend eine mathematisch exakte
Zusammensetzung nach obiger Formel aufweisen. Vielmehr kann es einen oder mehrere Dotierstoffe sowie zusätzliche
Bestandteile aufweisen, die die charakteristischen
physikalischen Eigenschaften des Al n Ga m I ni- n - m N-Materials im Wesentlichen nicht ändern. Der Einfachheit halber beinhaltet obige Formel jedoch nur die wesentlichen Bestandteile des Kristallgitters (AI, Ga, In, N) , auch wenn diese teilweise durch geringe Mengen weiterer Stoffe ersetzt sein können.
Weiterhin kann das Halbleiterbauelement eine elektrisch leitende Trägerschicht aufweisen. Die Trägerschicht weist dabei einen vergleichsweise geringen elektrischen Widerstand auf. Darüber hinaus ist die Trägerschicht aufgrund ihrer Beschaffenheit, beispielsweise ihrer Dicke und/oder ihres Materials, eine Stabilitätsgebende Komponente des
Halbleiterbauelements .
Vorzugsweise wird die zweite Hauptfläche zumindest
bereichsweise von der Trägerschicht überdeckt. Dabei ist es möglich, dass die Trägerschicht größtenteils
unterbrechungsfrei ausgebildet ist, so dass die zweite
Hauptfläche vorzugsweise zu mindestens 50 %, insbesondere zu mindestens 80 %, bevorzugt zu mindestens 90 % von der
Trägerschicht bedeckt ist. Die Trägerschicht weist also insbesondere nur wenige Stellen auf, an denen sich
Unterbrechungen, das heißt Bereiche reduzierter Dicke, befinden . Ferner kann das Halbleiterbauelement eine elektrisch leitende Verformungsschicht aufweisen. Die Verformungsschicht weist dabei einen vergleichsweise geringen elektrischen Widerstand auf. Insbesondere weist die elektrisch leitende
Verformungsschicht eine gleich große oder höhere Elastizität auf wie die elektrisch leitende Trägerschicht. Dabei
bezeichnet die „Elastizität" insbesondere die elastischen Eigenschaften des für die verschiedenen Schichten verwendeten Materials. Weiterhin unterscheidet sich vorzugsweise die Steifigkeit der Verformungsschicht von der Steifigkeit der Trägerschicht. Insbesondere ist die Steifigkeit der
Trägerschicht höher als die Steifigkeit der
Verformungsschicht. Die „Steifigkeit" beschreibt den
Widerstand eines Körpers gegen elastische Verformung durch eine Kraft oder ein Moment, zum Beispiel ein Biegemoment oder Torsionsmoment. Die Steifigkeit einer Schicht hängt nicht nur von den elastischen Eigenschaften des verwendeten Materials, sondern entscheidend auch von der Geometrie der Schicht ab.
Vorzugsweise wird die zweite Hauptfläche von der elektrisch leitenden Verformungsschicht zumindest bereichsweise
überdeckt. Dabei kann die Verformungsschicht die zweite
Hauptfläche zu 70%, insbesondere zu mindestens 80 %,
bevorzugt zu mindestens 90 %, überdecken. Die
Verformungsschicht kann größtenteils unterbrechungsfrei ausgebildet sein. Die Verformungsschicht weist also
insbesondere nur wenige Stellen auf, an denen sich
Unterbrechungen, das heißt Bereiche reduzierter Dicke, befinden. Es ist jedoch auch denkbar, dass die
Verformungsschicht strukturiert ist, so dass der
Bedeckungsgrad der zweiten Hauptfläche durch die
Verformungsschicht vorzugsweise geringer ist als 70 %, insbesondere jedoch größer als 30 %. Durch eine
Strukturierung der Verformungsschicht kann insbesondere die Steifigkeit der Verformungsschicht reduziert werden.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform handelt es sich bei der Verformungsschicht um eine zusammenhängende Schicht. Dies bedeutet, dass alle Bereiche der Verformungsschicht
miteinander verbunden sind. Mittels der Verformungsschicht, die insbesondere weniger steif und elastischer ist als die Trägerschicht, können mechanische Belastungen, die möglicherweise bei der
Herstellung oder Montage des Halbleiterbauelements auftreten und zu Defekten wie etwa Rissen oder Delaminationen im
Halbleiterbauelement führen, abgefangen werden. Die
nachgiebigere Verformungsschicht gleicht also die Starrheit der Trägerschicht aus. Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist die
Verformungsschicht auf einer dem Halbleiterkörper abgewandten Seite der Trägerschicht angeordnet. Insbesondere ist die Verformungsschicht direkt auf die Trägerschicht aufgebracht. Zwischen der Trägerschicht und der Verformungsschicht ist also vorzugsweise keine weitere Schicht angeordnet. Im
Bereich der Trägerschicht auftretende Verspannungen können damit durch die in unmittelbarer Nähe angeordnete
Verformungsschicht vorteilhafterweise abgebaut werden. Vorzugsweise wird die Trägerschicht konform von der
Verformungsschicht bedeckt. Dies bedeutet insbesondere, dass einander zugewandte Begrenzungsflächen der Träger- und
Verformungsschicht hinsichtlich ihrer geometrischen Gestalt identisch sind.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist die
Verformungsschicht dünner ausgebildet als die Trägerschicht. Eine Dicke der Verformungsschicht kann halb so groß oder kleiner sein als die Hälfte der Dicke der Trägerschicht.
Beispielsweise beträgt die Dicke der Verformungsschicht zwischen etwa 200 nm und etwa 5 ym, wobei Abweichungen von den angegebenen Werten bis zu 10 % tolerabel sind. Weiterhin kann die Dicke der Trägerschicht zwischen einschließlich 2 ym und einschließlich 100 ym, insbesondere zwischen 5 ym und 30 ym, vorzugsweise zwischen 5 ym und 15 ym betragen, wobei Abweichungen von den angegebenen Werten bis zu 10 % tolerabel sind. Bei der Dicke handelt es sich um eine maximale
Ausdehnung der jeweiligen Schicht in einer Richtung, die senkrecht zu einer Haupterstreckungsebene der jeweiligen Schicht angeordnet ist.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Verformungsschicht überwiegend um eine Schicht gleichmäßiger Dicke, wobei die Dicke im Rahmen üblicher Herstellungstoleranzen schwanken kann. Die Verformungsschicht verstärkt insbesondere die
Trägerschicht und kann in Kombination mit dieser zur
Stabilisierung des Halbleiterbauelements beitragen.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Trägerschicht und die Verformungsschicht aus verschiedenen Materialien gebildet. Insbesondere weist hierbei die Verformungsschicht eine höhere Elastizität auf als die Trägerschicht. Alternativ können die Trägerschicht und die Verformungsschicht aus demselben Material gebildet sein, wobei die elektrisch leitende Verformungsschicht eine gleich große Elastizität aufweist wie die elektrisch leitende Trägerschicht. Werden die Verformungs- und Trägerschicht aus demselben Material gebildet, so wird vorzugsweise ein Material mit
vergleichsweise hoher Elastizität verwendet.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform handelt es sich bei der Verformungsschicht um eine metallische Schicht. Unter einer "metallischen Schicht" ist dabei eine Schicht zu verstehen, die aus einem Metall oder einer Metallverbindung gebildet ist und sich durch mindestens eine der folgenden Eigenschaften auszeichnet: hohe elektrische Leitfähigkeit, die mit steigender Temperatur abnimmt, hohe Wärmeleitfähigkeit, Duktilität (Verformbarkeit) , metallischer Glanz
(Spiegelglanz) . Auch bei der Trägerschicht handelt es sich vorzugsweise um eine metallische Schicht.
Geeignete Materialien für die Verformungsschicht sind
beispielsweise Au, In und Cu . Die Verformungsschicht kann mindestens eines dieser Materialien enthalten oder aus einem dieser Materialien bestehen. Für die Trägerschicht kommen als Materialien zum Beispiel Au, Zn, AI, Sn, Ni und Cu oder
Verbindungen dieser Materialien wie beispielsweise AuSn und NiAu und darüber hinaus NiPdAu in Frage. Die Trägerschicht kann also mindestens eines dieser Materialien enthalten oder aus einem dieser Materialien bestehen.
Die Verformungsschicht kann eine galvanische, gesputterte oder aufgedampfte Schicht sein. Insbesondere wird die
Verformungsschicht auf der Trägerschicht galvanisch
abgeschieden oder auf die Trägerschicht aufgesputtert oder aufgedampft. Die Trägerschicht ist insbesondere eine
galvanische Schicht, die auf einer auf dem Halbleiterkörper angeordnete Startschicht (englisch: seed layer) galvanisch abgeschieden ist. Beispielsweise kann die Startschicht eines der Materialien Au, Ti, Cu, AI, Ag, Sn, Rh, Ni oder Pt enthalten oder aus einem dieser Materialien bestehen.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung erstreckt sich die
Trägerschicht von der zweiten Hauptfläche bis auf mindestens eine Seitenfläche des Halbleiterkörpers. Insbesondere kann sich die Trägerschicht bis auf mindestens eine Seitenfläche der ersten Halbleiterschicht erstrecken. Dabei können
Seitenflächen der zweiten Halbleiterschicht von der
Trägerschicht vollständig überdeckt sein. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung erstreckt sich die
Verformungsschicht in lateralen Richtungen bis zu einem Rand der Trägerschicht. Dabei kann die Verformungsschicht den Halbleiterkörper in lateralen Richtungen überragen.
Weiterhin wird vorzugsweise mindestens eine Seitenfläche des Halbleiterbauelements bereichsweise durch Seitenflächen der Trägerschicht und der Verformungsschicht gebildet.
Insbesondere werden mehrere Seitenflächen des
Halbleiterbauelements bereichsweise durch Seitenflächen der Trägerschicht und der Verformungsschicht gebildet. Das
Halbleiterbauelement wird also lateral durch Seitenflächen beider Schichten zumindest teilweise begrenzt. Gemäß zumindest einer Ausführungsform des
Halbleiterbauelements weist der Halbleiterkörper mindestens eine Ausnehmung auf, die sich von der zweiten Hauptfläche in Richtung der ersten Hauptfläche erstreckt und die in der ersten Halbleiterschicht endet. Die Ausnehmung ist
beispielsweise vollumfänglich von dem Halbleiterkörper umgeben. Der Halbleiterkörper kann eine Mehrzahl von solchen Ausnehmungen aufweisen. Vorzugsweise ist in der mindestens einen Ausnehmung die Trägerschicht angeordnet. Diese dient mit Vorteil zur elektrischen Kontaktierung der ersten
Halbleiterschicht und zwar vorzugsweise von der Seite der zweiten Hauptfläche her.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist das
Halbleiterbauelement auf der Seite der zweiten Hauptfläche einen ersten Anschlusskontakt zur elektrischen Kontaktierung der ersten Halbleiterschicht und einen zweiten
Anschlusskontakt zur elektrischen Kontaktierung der zweiten Halbleiterschicht auf. Dabei kann der erste Anschlusskontakt mit der Trägerschicht elektrisch leitend verbunden sein.
Weiterhin kann der zweite Anschlusskontakt mit einer
Anschlussschicht elektrisch leitend verbunden sein, die mit der zweiten Halbleiterschicht elektrisch leitend verbunden ist .
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung weist die
Verformungsschicht mindestens eine Ausnehmung auf, in der der zweite Anschlusskontakt angeordnet ist. Insbesondere
erstreckt sich die Ausnehmung von einer der Trägerschicht abgewandten Begrenzungsfläche der Verformungsschicht durch die Verformungsschicht hindurch bis zu einer der
Trägerschicht zugewandten Begrenzungsfläche der
Verformungsschicht. Das heißt, die Verformungsschicht wird von der Ausnehmung vollständig durchdrungen. Ferner kann sich die Ausnehmung bis in die Trägerschicht fortsetzen und diese vollständig durchdringen.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist das
Halbleiterbauelement einen angeformten Grundkörper auf, der auf dem der Halbleiterkörper angeordnet ist. In vertikaler Richtung ist vorzugsweise zwischen dem Halbleiterkörper und dem Grundkörper die Verformungsschicht angeordnet.
Vorzugsweise sind der erste und zweite Anschlusskontakt in den Grundkörper eingebettet. Dabei erstrecken sich der erste und der zweite Anschlusskontakt insbesondere von der Seite des Halbleiterkörpers durch den Grundkörper hindurch bis zu einer dem Halbleiterkörper abgewandten Oberfläche des
Grundkörpers .
Der Grundkörper kann zum Beispiel durch ein Gießverfahren ausgebildet sein. Insbesondere wird der Grundkörper aus einem gießbaren Kunststoff, etwa einem Polymer wie Harz, Epoxid oder Silikon, hergestellt. Vorteilhafterweise kann das
Kunststoffmaterial des Grundkörpers durch die Trägerschicht, die zwischen dem Halbleiterkörper und dem Grundkörper angeordnet ist, vor der elektromagnetischen Strahlung des Halbleiterkörpers, die beispielsweise zu einer beschleunigten Alterung des Grundkörpers führt, geschützt werden. Unter einem Gießverfahren wird allgemein ein Verfahren verstanden, mit dem eine Formmasse bevorzugt unter Druckeinwirkung gemäß einer vorgegebenen Form ausgestaltet und erforderlichenfalls ausgehärtet wird. Insbesondere umfasst der Begriff
"Gießverfahren" Gießen (molding) , folienassistiertes Gießen (film assisted molding), Spritzgießen (injection molding), Spritzpressen (transfer molding) und Formpressen (compression molding) .
Gemäß zumindest einer Ausführungsform eines Verfahrens zur Herstellung eines Halbleiterbauelements weist dieses die folgenden Schritte auf:
Bereitstellen eines Halbleiterkörpers mit
- einer ersten Halbleiterschicht und einer zweiten
Halbleiterschicht,
- einer ersten Hauptfläche und einer der ersten
Hauptfläche gegenüberliegenden zweiten Hauptfläche, wobei die erste Hauptfläche durch eine Oberfläche der ersten Halbleiterschicht und die zweite Hauptfläche durch eine Oberfläche der zweiten Halbleiterschicht gebildet wird,
- mindestens einer Seitenfläche, welche die erste
Hauptfläche mit der zweiten Hauptfläche verbindet,
Aufbringen einer elektrisch leitenden Trägerschicht auf die zweite Hauptfläche, Aufbringen einer elektrisch leitenden Verformungsschicht auf die zweite Hauptfläche, wobei die elektrisch leitende Verformungsschicht eine gleich große oder höhere
Elastizität aufweist wie die elektrisch leitende
Trägerschicht.
Vorzugsweise werden die oben genannten Verfahrensschritte in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt. Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird die
Verformungsschicht auf einer dem Halbleiterkörper abgewandten Seite der Trägerschicht auf diese aufgebracht. Insbesondere wird die Verformungsschicht direkt auf die Trägerschicht aufgebracht. Dabei kann die Verformungsschicht mittels eines Beschichtungsverfahrens , bevorzugt mittels eines galvanischen Beschichtungsverfahrens , auf die Trägerschicht aufgebracht werden. Es ist jedoch auch möglich, dass die
Verformungsschicht auf die Trägerschicht aufgesputtert oder aufgedampft wird. Weiterhin kann die Trägerschicht mittels eines Beschichtungsverfahrens , bevorzugt mittels eines galvanischen Beschichtungsverfahrens , auf eine auf dem
Halbleiterkörper angeordnete Startschicht aufgebracht werden. Bei der Startschicht kann es sich beispielsweise um eine aufgesputterte oder aufgedampfte Schicht handeln.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung werden darüber hinaus die Anschlusskontakte mittels eines Beschichtungsverfahrens , bevorzugt mittels eines galvanischen Beschichtungsverfahrens , auf den Halbleiterkörper aufgebracht. Dabei kann eine weitere Startschicht, die insbesondere aufgesputtert oder aufgedampft ist, als Keimschicht für die Anschlusskontakte dienen.
Beispielsweise kann die weitere Startschicht eines der Materialien Au, Ti, Cu, AI, Ag, Sn, Rh, Ni oder Pt enthalten oder aus einem dieser Materialien bestehen.
Die erste und zweite Halbleiterschicht können mittels eines Epitaxie-Verfahrens schichtenweise nacheinander auf einem
Aufwachssubstrat hergestellt werden. Als Materialien für das Aufwachssubstrat kommen beispielsweise Saphir, SiC und/oder GaN in Frage. Das Aufwachssubstrat kann nach der Herstellung des Halbleiterkörpers zumindest teilweise entfernt werden, so dass die erste Hauptfläche beziehungsweise eine Oberfläche der ersten Halbleiterschicht zumindest teilweise freigelegt wird. Für die Ablösung des Aufwachssubstrats , auf welchem die erste und zweite Halbleiterschicht angeordnet sind, kommt beispielsweise ein Laserabhebeverfahren in Frage. Dabei können Druckwellen beziehungsweise mechanische Belastungen im Halbleiterkörper entstehen, die durch die Verformbarkeit der Verformungsschicht vorteilhaft abgebaut werden können.
Dadurch ist es möglich, die Entstehung von Defekten zu unterdrücken .
Zur Herstellung einer Mehrzahl von Halbleiterbauelementen kann ein Waferverbund bereitgestellt werden, der eine
Halbleiterschichtenfolge umfassend eine erste und eine zweite Halbleiterschicht, eine Mehrzahl von ersten
Anschlusskontakten, eine Mehrzahl von zweiten
Anschlusskontakten und zumindest eine oder eine Mehrzahl von zusammenhängenden Trägerschichten sowie zumindest eine oder eine Mehrzahl von zusammenhängenden Verformungsschichten aufweist. Der Waferverbund kann eine Mehrzahl von Trenngräben aufweisen, entlang derer der Waferverbund in eine Mehrzahl von Halbleiterbauelementen zertrennbar ist. Eine vollständige Durchdringung der Halbleiterschichtenfolge durch die
Trenngräben ist dabei nicht nötig. Vielmehr können sich die Trenngräben durch die zweite Halbleiterschicht und die aktive Schicht hindurch bis in die erste Halbleiterschicht
erstrecken und dort enden. Alternativ ist es auch möglich, dass sich die Trenngräben in der vertikalen Richtung durch den gesamten Waferverbund hindurch erstrecken, sodass bereits durch die Ausbildung der Trenngräben separate
Halbleiterkörper beziehungsweise Halbleiterbauelemente entstehen. Diese Variante ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Halbleiterkörper an den Seitenflächen mit einem Material, beispielsweise mit einem reflektierenden Material, bedeckt werden sollen.
Gemäß zumindest einer Ausführungsform eines Verfahrens zur Herstellung eines oder einer Mehrzahl der hier beschriebenen Halbleiterbauelemente wird ein Grundkörperverbund an den Waferverbund angeformt. Zur Ausbildung des
Grundkörperverbunds wird ein dafür geeignetes Material auf den Waferverbund derart aufgebracht, dass die Trenngräben und Zwischenbereiche zwischen den Anschlusskontakten zumindest teilweise oder vollständig aufgefüllt werden. In einem nachfolgenden Verfahrensschritt werden der Waferverbund und der Grundkörperverbund entlang der Trenngräben in eine
Mehrzahl von Halbleiterbauelementen derart vereinzelt, dass die Halbleiterbauelemente jeweils einen Halbleiterkörper, eine Trägerschicht, eine Verformungsschicht und einen
Grundkörper aufweisen, wobei in dem Grundkörper ein erster Anschlusskontakt und ein zweiter Anschlusskontakt eingebettet sind . Das oben beschriebene Verfahren ist für die Herstellung eines oder einer Mehrzahl der hier beschriebenen
Halbleiterbauelemente besonders geeignet. Im Zusammenhang mit dem Halbleiterbauelement beschriebene Merkmale können daher auch für das Verfahren herangezogen werden und umgekehrt.
Weitere Vorteile, bevorzugte Ausführungsformen und
Weiterbildungen des Verfahrens sowie des
Halbleiterbauelements ergeben sich aus den Erläuterungen zu den Figuren 1 bis 6.
Es zeigen:
Figur 1A eine schematische Draufsicht und Figur 1B eine schematische Querschnittsansicht eines Verfahrensschritts beziehungsweise eines Halbleiterbauelements in einem
Zwischenstadium eines Verfahrens gemäß einem
Ausführungsbeispiel ,
Figur 2A eine schematische Draufsicht und Figur 2B eine weitere schematische Querschnittsansicht des
Verfahrensschritts beziehungsweise des Halbleiterbauelements in dem Zwischenstadium des Verfahrens gemäß dem
Auführungsbeispiel ,
Figur 3 eine schematische Querschnittsansicht eines
Verfahrensschritts beziehungsweise eines
Halbleiterbauelements in einem Endstadium des Verfahrens gemäß dem Ausführungsbeispiel,
Figur 4 ein Vergleichsbeispiel eines Halbleiterbauelements i einer schematischen Querschnittsansicht ,
Figur 5 eine FIB (sogenannte "Focused-Ion-Beam" ) -Aufnähme eines Halbleiterbauelements gemäß einem Ausführungsbeispiel und Figur 6 eine FIB (sogenannte "Focused-Ion-Beam" ) -Aufnähme eines Halbleiterbauelements gemäß einem Vergleichsbeispiel.
Die Figuren 1A und 1B veranschaulichen ein Zwischenstadium eines Verfahrens zur Herstellung eines Halbleiterbauelements 1 beziehungsweise ein Zwischenstadium eines vorliegend beschriebenen Halbleiterbauelements 1. Figur 1A zeigt das unfertige Halbleiterbauelement 1 in Draufsicht auf eine zweite Hauptfläche 2B des Halbleiterkörpers 2. Figur 1B zeigt einen Querschnitt des unfertigen Halbleiterbauelements 1 entlang der in Figur 1A dargestellten Linie ΑΑ λ .
Das unfertige Halbleiterbauelement 1 umfasst einen
Halbleiterkörper 2 mit einer ersten Halbleiterschicht 3, einer zweiten Halbleiterschicht 4 und einem Aufwachssubstrat 3A, auf dem die erste und zweite Halbleiterschicht 3, 4 angeordnet sind. Weiterhin weist der Halbleiterkörper 2 eine erste Hauptfläche 2A und eine der ersten Hauptfläche 2A gegenüberliegende zweite Hauptfläche 2B auf, wobei die erste Hauptfläche 2A durch eine Oberfläche der ersten
Halbleiterschicht 3 und die zweite Hauptfläche 2B durch eine Oberfläche der zweiten Halbleiterschicht 4 gebildet wird. Darüber hinaus weist der Halbleiterkörper 2 mehrere
Seitenflächen 2C, 2D auf, welche die erste Hauptfläche 2A mit der zweiten Hauptfläche 2B verbinden. Insbesondere begrenzen die erste Hauptfläche 2A und die zweite Hauptfläche 2B den Halbleiterkörper 2 im fertigen Halbleiterbauelement (vgl. Figur 3) in einer vertikalen Richtung V, während die
Seitenflächen 2C, 2D den Halbleiterkörper 2 in lateralen Richtungen L begrenzen. Die lateralen Richtungen L verlaufen dabei quer, insbesondere senkrecht, zur vertikalen Richtung V. Die Seitenflächen 2C, 2D können sich jeweils aus mehreren Teilflächen zusammensetzen, wobei die einzelnen Teilflächen insbesondere jeweils ebene Flächen sind und vorzugsweise die Flächennormalen von zwei aneinander grenzenden Teilflächen quer, das heißt nicht parallel, zueinander verlaufen. Zwischen der ersten Halbleiterschicht 3 und der zweiten
Halbleiterschicht 4 weist der Halbleiterkörper 2 eine aktive Zone 5 auf, die vorzugsweise zur Strahlungserzeugung
vorgesehen ist. Insbesondere ist die aktive Zone 5 eine p-n- Übergangszone . Die aktive Zone 5 kann dabei als eine Schicht oder als eine Schichtenfolge mehrerer Schichten ausgebildet sein .
Die erste Halbleiterschicht 3 kann eine erste Leitfähigkeit und die zweite Halbleiterschicht 4 eine zweite Leitfähigkeit aufweisen. Vorzugsweise handelt es sich bei der ersten
Halbleiterschicht 3 um eine n-leitende Schicht. Weiterhin handelt es sich bei der zweiten Halbleiterschicht 4
insbesondere um eine p-leitende Schicht. Für die Schichten des Halbleiterkörpers 2 kommen vorzugsweise auf Nitrid-Verbindungshalbleitern basierende Materialien in Betracht .
Das Halbleiterbauelement 1 umfasst eine elektrisch leitende Trägerschicht 7, die die zweite Hauptfläche 2B und die
Seitenflächen 2C, 2D des Halbleiterkörpers 2 zumindest bereichsweise überdeckt. Dabei erstreckt sich die
Trägerschicht 7 von der zweiten Hauptfläche 2B über
Seitenflächen der zweiten Halbleiterschicht 4 hinaus bis auf Seitenflächen der ersten Halbleiterschicht 3.
Des Weiteren umfasst das Halbleiterbauelement 1 eine
elektrisch leitende Verformungsschicht 8, die auf einer dem Halbleiterkörper 2 abgewandten Seite der Trägerschicht 7 angeordnet ist. Die elektrisch leitende Verformungsschicht 8 überdeckt die zweite Hauptfläche 2B zumindest bereichsweise. Ferner überdeckt die elektrisch leitende Verformungsschicht 8 eine ihr zugewandte Begrenzungsfläche 7A der Trägerschicht 7. Die Trägerschicht 7 wird insbesondere konform von der
Verformungsschicht 8 bedeckt. Dies bedeutet insbesondere, dass einander zugewandte Begrenzungsflächen 7A, 8B der
Träger- und Verformungsschicht 7, 8 hinsichtlich ihrer geometrischen Gestalt identisch sind. Die Verformungsschicht 8 ist vorzugsweise direkt auf die Trägerschicht 7
aufgebracht, so dass sich zwischen der Trägerschicht 7 und der Verformungsschicht 8 keine weitere Schicht befindet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die
Verformungsschicht 8 dünner ausgebildet als die Trägerschicht 7. Insbesondere ist die Verformungsschicht 8 höchstens halb so dick ausgebildet wie die Trägerschicht 7. Beispielsweise beträgt die Dicke Dl der Verformungsschicht 8 zwischen etwa 200 nm und etwa 5 ym, wobei Abweichungen von den angegebenen Werten bis zu 10 % tolerabel sind. Weiterhin kann die Dicke D2 der Trägerschicht 7 zwischen einschließlich 2 ym und einschließlich 100 ym, insbesondere zwischen 5 ym und 30 ym, vorzugsweise zwischen 5 ym und 15 ym betragen, wobei
Abweichungen von den angegebenen Werten bis zu 10 % tolerabel sind. Die Dicke D2 der Trägerschicht 8 wird dabei senkrecht zu einer Haupterstreckungsebene, das heißt parallel zur vertikalen Richtung V, bestimmt. Die Verformungsschicht 8 kann die Trägerschicht 7 verstärken und in Kombination mit dieser zur Stabilisierung des Halbleiterbauelements 1
beitragen . Vorzugsweise ist die Verformungsschicht 8 überwiegend mit einer gleichmäßigen Dicke Dl ausgebildet, wobei die Dicke Dl im Rahmen üblicher Herstellungstoleranzen schwanken kann. Die Verformungsschicht 8 ist größtenteils unterbrechungsfrei ausgebildet, so dass die zweite Hauptfläche 2B zu mindestens 70 %, insbesondere zu mindestens 80 %, bevorzugt zu
mindestens 90 %, von der Verformungsschicht 8 bedeckt ist. Die Verformungsschicht 8 weist also insbesondere nur wenige Stellen auf, an denen sich Unterbrechungen, das heißt
Bereiche reduzierter Dicke, befinden.
Die Trägerschicht 7 erstreckt sich von der zweiten
Hauptfläche 2B bis auf Seitenflächen des Halbleiterkörpers 2. Ferner erstreckt sich die Verformungsschicht 8 in lateralen Richtungen L bis zu einem Rand der Trägerschicht 7. Dabei erstreckt sich die Verformungsschicht 8 in lateralen
Richtungen L über den Halbleiterkörper 2 hinaus.
Die Trägerschicht 7 und die Verformungsschicht 8 sind
insbesondere aus verschiedenen Materialien gebildet. Hierbei weist die Verformungsschicht 8 mit Vorteil eine höhere
Elastizität auf als die Trägerschicht 7. Geeignete
Materialien für die Verformungsschicht 8 sind beispielsweise Au, In und Cu . Die Verformungsschicht 8 kann mindestens eines dieser Materialien enthalten oder aus einem dieser
Materialien bestehen. Für die Trägerschicht 7 kommen als Materialien zum Beispiel Au, Zn, AI, Sn, Ni und Cu oder
Verbindungen dieser Materialien wie beispielsweise AuSn und NiAu und darüber hinaus NiPdAu in Frage. Die Trägerschicht 7 kann also mindestens eines dieser Materialien enthalten oder aus einem dieser Materialien bestehen. Die Verformungsschicht 8 kann eine galvanische, gesputterte oder aufgedampfte Schicht sein. Die Trägerschicht 7 ist insbesondere eine galvanische Schicht, die auf einer auf dem Halbleiterkörper 2 angeordneten Startschicht 6 galvanisch abgeschieden ist.
Zwischen der Startschicht 6 und dem Halbleiterkörper 2 kann das Halbleiterbauelement 1 weitere Schichten aufweisen.
Beispielsweise kann eine Anschlussschicht 14 vorgesehen sein, die unmittelbar an die zweite Halbleiterschicht 4 angrenzt. Bevorzugt ist die Anschlussschicht 14 aus einem elektrisch leitenden und hochreflektierenden Material gebildet. Zum Beispiel ist die Anschlussschicht 14 eine elektrisch leitende Spiegelschicht. Beispielsweise kann die Anschlussschicht 14 Ag enthalten oder daraus bestehen. Es ist jedoch auch
möglich, dass die Anschlussschicht 14 aus einem transparenten leitenden Oxid (transparent conductive oxides, kurz "TCO") wie beispielsweise Zinkoxid gebildet ist. Ferner kann angrenzend an die Anschlussschicht 14 eine
Stromaufweitungsschicht 15 angeordnet sein. Die
Stromaufweitungsschicht 15 kann als Schichtstapel aus
mehreren Metallschichten ausgebildet sein. Insbesondere kann die Stromaufweitungsschicht 15 Metalle wie Pt, Au, Cu, AI, Ag, Sn, Rh und Ti aufweisen.
Darüber hinaus kann zwischen der Startschicht 6 und dem
Halbleiterkörper 2 eine Passivierungsschicht 16 vorgesehen sein. Die Passivierungsschicht 16 kann dabei den
Halbleiterkörper 2, die Anschlussschicht 14 und die
Stromaufweitungsschicht 15 bereichsweise, insbesondere vollständig, bedecken. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Verformungsschicht 8 mehrere Ausnehmungen 17 auf, in welchen jeweils ein zweiter Anschlusskontakt angeordnet werden kann. Insbesondere erstrecken sich die Ausnehmungen 17 jeweils von einer der Trägerschicht 7 abgewandten Begrenzungsfläche 8A der Verformungsschicht 8 durch die Verformungsschicht 8 hindurch bis zu einer der Trägerschicht 7 zugewandten
Begrenzungsfläche 8B der Verformungsschicht 8. Das heißt, die Verformungsschicht 8 wird in vertikaler Richtung von der Ausnehmung 17 vollständig durchdrungen. Ferner setzt sich die Ausnehmung 17 bis in die Trägerschicht 7 fort und durchdringt diese vollständig.
Die Figur 2B zeigt das oben beschriebene Zwischenstadium eines Verfahrens beziehungsweise eines Halbleiterbauelements 1 in einer anderen Ansicht, wobei in Figur 2B ein Querschnitt entlang der in Figur 2A dargestellten Linie BB λ gezeigt ist.
Der Halbleiterkörper 2 weist eine Ausnehmung 18 auf, die sich von der zweiten Hauptfläche 2B in Richtung der ersten
Hauptfläche 2A erstreckt und die in der ersten
Halbleiterschicht 3 endet. Die Ausnehmung 18 ist in lateralen Richtungen vollumfänglich von dem Halbleiterkörper 2 umgeben. Wie aus Figur 2A hervorgeht, weist der Halbleiterkörper 2 eine Mehrzahl derartiger Ausnehmungen 18 auf. In der
Ausnehmung 18 ist die Trägerschicht 7 angeordnet. Diese dient mit Vorteil zur elektrischen Kontaktierung der ersten
Halbleiterschicht 3 von der Seite der zweiten Hauptfläche 2B her. Für eine verbesserte elektrische Kontaktierung der ersten Halbleiterschicht 3 kann in der Ausnehmung 18 in direktem Kontakt mit dieser ein Kontaktelement 19 angeordnet sein. Die in der Ausnehmung 18 angeordnete Trägerschicht 7 ist durch eine sie lateral umgebende Isolierung von den angrenzenden Schichten elektrisch isoliert. Beispielsweise erstreckt sich die Passivierungsschicht 16 bis in die
Ausnehmung 18 und sorgt damit für eine elektrische Isolierung der Trägerschicht 7 gegenüber den angrenzenden Schichten.
Zwischen dem in Verbindung mit den Figuren 1 und 2
beschriebenen Zwischenstadium und dem in Figur 3
dargestellten Endstadium eines Verfahrens beziehungsweise eines Halbleiterbauelements 1 erfolgen weitere
Verfahrensschritte.
Zum einen wird eine Isolierungsschicht 12 auf einer der
Trägerschicht 7 abgewandten Begrenzungsfläche 8A der
Verformungsschicht 8 ausgebildet, wobei sich die
Isolierungsschicht 12 vorzugsweise bis in die Ausnehmung 17 erstreckt. Zum anderen werden Anschlusskontakte 10, 11 ausgebildet. Dabei kann eine weitere Startschicht 9, die insbesondere aufgesputtert ist, als Keimschicht für die
Anschlusskontakte 10, 11 dienen. Darüber hinaus wird ein Grundkörper 13 angeformt, in welchen die Anschlusskontakte 10, 11 eingebettet werden. Der Grundkörper 13 stellt mit Vorteil eine weitere Stabilitätsgebende Komponente dar. Das Aufwachssubstrat 3A kann zumindest teilweise entfernt werden, so dass die erste Hauptfläche 2A beziehungsweise eine
Oberfläche der ersten Halbleiterschicht 3 zumindest teilweise freigelegt wird. Für die Ablösung des Aufwachssubstrats 3A kommt beispielsweise ein Laserabhebeverfahren in Frage. Die dabei auftretenden Druckwellen beziehungsweise mechanischen Belastungen können durch die elastische, nachgiebige
Verformungsschicht 8 vorteilhafterweise abgebaut werden.
Figur 3 zeigt ein fertiges Halbleiterbauelement 1 in einer Querschnittsansicht entlang der in Figur 1A dargestellten Linie ΑΑ λ . Das Halbleiterbauelement 1 ist insbesondere ein optoelektronisches Halbleiterbauelement. Das
Halbleiterbauelement 1 ist vorzugsweise zur Emission von Strahlung vorgesehen. Dabei kann die aktive Zone 5 im Betrieb des Halbleiterbauelements 1 elektromagnetische Strahlung, etwa im sichtbaren, ultravioletten oder infraroten
Spektralbereich emittieren. Insbesondere wird die
elektromagnetische Strahlung überwiegend an der ersten
Hauptfläche 2A aus dem Halbleiterbauelement 1 ausgekoppelt.
Das Halbleiterbauelement 1 weist einen ersten
Anschlusskontakt 10 zur elektrischen Kontaktierung der ersten Halbleiterschicht 3 und einen zweiten Anschlusskontakt 11 zur elektrischen Kontaktierung der zweiten Halbleiterschicht 4 auf. Dabei steht der erste Anschlusskontakt 10 mit der
Trägerschicht 7 in elektrischem Kontakt. Ferner ist der zweite Anschlusskontakt 11 in der Ausnehmung 17 angeordnet und erstreckt sich in vertikaler Richtung V durch die
Verformungsschicht 8 und die Trägerschicht 7 hindurch, wobei der zweite Anschlusskontakt 11 mit der Anschlussschicht 14 in elektrischem Kontakt steht. Der zweite Anschlusskontakt 11 ist von der Verformungsschicht 8 und der Trägerschicht 7 durch die in der Ausnehmung 18 angeordnete Isolierungsschicht 12 elektrisch isoliert. Die Isolierungsschicht 12 kann aus einem elektrisch isolierenden Material wie Siliziumoxid und/oder Siliziumnitrid gebildet sein.
Weiterhin weist das Halbleiterbauelement 1 einen angeformten Grundkörper 13 auf, der auf dem Halbleiterkörper 2 angeordnet ist. In vertikaler Richtung V sind zwischen dem
Halbleiterkörper 2 und dem Grundkörper 13 die Trägerschicht 7 und die Verformungsschicht 8 angeordnet. Der erste und der zweite Anschlusskontakt 10, 11 erstrecken sich ausgehend vom Halbleiterkörper 2 durch den Grundkörper 13 hindurch bis zu einer Oberfläche 13A des Grundkörpers 13, die auf einer der zweiten Hauptfläche 2B abgewandten Seite des Grundkörpers 13 angeordnet ist. Die Anschlusskontakte 10, 11 werden vom
Grundkörper 13 in lateralen Richtungen L vollumfänglich umschlossen .
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel werden
Seitenflächen 1A, 1B des Halbleiterbauelements 1
bereichsweise durch Seitenflächen der Trägerschicht 7 und der Verformungsschicht 8 gebildet. Das Halbleiterbauelement 1 wird also in lateralen Richtungen L durch Seitenflächen beider Schichten 7, 8 teilweise begrenzt. Figur 4 zeigt ein Vergleichsbeispiel eines
Halbleiterbauelements 1, das im Unterschied zu dem in Figur 3 dargestellten Halbleiterbauelement keine Verformungsschicht 8 aufweist. Infolgedessen können aufgrund der Starrheit der Trägerschicht 7 im Laufe der Herstellung oder Montage
Defekte, beispielsweise Risse und Delaminationen, entstehen, welche die mechanische Stabilität des Halbleiterbauelements 1 beeinträchtigen .
Figur 5 zeigt einen Ausschnitt aus dem Querschnitt eines wie in Figur 3 dargestellten Halbleiterbauelements in einer FIB- Aufnähme. Zwischen der Isolierungsschicht 12 und der
Trägerschicht 7 ist eine Verformungsschicht 8 angeordnet, die die Entstehung von Defekten wie etwa Rissen und
Delaminationen erfolgreich verhindert. Hingegen zeigt Figur 6 einen Ausschnitt aus dem Querschnitt eines wie in Figur 4 dargestellten Vergleichsbeispiels eines
Halbleiterbauelements, das keine Verformungsschicht aufweist, in einer FIB-Aufnähme . Das Halbleiterbauelement 1 lässt in der Isolierungsschicht 12 Defekte 20 erkennen, die mit der Verformungsschicht 8 verhindert werden können.
Die Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr umfasst die
Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von
Merkmalen, was insbesondere jede Kombination von Merkmalen in den Patentansprüchen beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst nicht explizit in den
Patentansprüchen oder Ausführungsbeispielen angegeben ist.
Diese Patentanmeldung beansprucht die Priorität der deutschen Patentanmeldung 102017111278.2, deren Offenbarungsgehalt hiermit durch Rückbezug aufgenommen wird.
Bezugs zeichenliste
1 Halbleiterbauelement
1A, 1B Seitenfläche
2 Halbleiterkörper
2A erste Hauptfläche
2B zweite Hauptfläche
2C, 2D Seitenfläche
3 erste Halbleiterschicht 3A AufwachsSubstrat
4 zweite Halbleiterschicht 5 aktive Zone
6, 9 Startschicht
7 Trägerschicht
7A Begrenzungsfläche
8 Verformungsschicht
8A, 8B Begrenzungsfläche
10 erster Anschlusskontakt 11 zweiter Anschlusskontakt 12 Isolierungsschicht
13 Grundkörper
13A Oberfläche
14 Anschlussschicht
15 Stromaufweitungsschicht 16 Passivierungsschicht
17, 18 Ausnehmung
19 Kontaktelernent
20 Defekt
Dl, D2 Dicke, Gesamtdicke
V vertikale Richtung
L laterale Richtungen