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Patent Searching and Data


Title:
SENSOR DEVICE FOR A MOTOR VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/034784
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a sensor device for detecting actuation gestures performed by a user of a motor vehicle to open the luggage compartment, for example. A first sensor is provided for detecting objects in a first three-dimensional zone, while at least one additional sensor is provided for detecting objects in another three-dimensional zone. The sensors have outputs for picking up time-related signal shapes, said outputs of the sensors being coupled to a processing unit. The processing unit implements a neural network to which the time-related signal shapes or patterns derived from the time-related signal shapes are fed. The processing unit includes a signal output which is coupled to the output units of the neural network and which can be queried in order to query an actuation signal. A signal is applied to said signal output in accordance with the result of the run through the neural network.

Inventors:
MUELLER ULRICH (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/063441
Publication Date:
March 22, 2012
Filing Date:
August 04, 2011
Export Citation:
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Assignee:
HUF ELECTRONICS GMBH (DE)
MUELLER ULRICH (DE)
International Classes:
B60R25/20; B60R25/24; G07C9/00
Foreign References:
EP1970265A22008-09-17
US6323761B12001-11-27
DE102008063366A12010-07-01
DE102005032402B32006-09-28
DE10106400A12002-08-29
EP0770749A21997-05-02
US7660437B22010-02-09
Attorney, Agent or Firm:
ZENZ - PATENT- UND RECHTSANWÄLTE (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Sensoreinrichtung zur Erfassung von Betätigungsgesten eines Benutzers von einem Kraftfahrzeug,

wobei ein erster Sensor zur Erfassung von Objekten in einem ersten Raumbereich vorgesehen ist und wenigstens ein weiterer Sensor zur Erfassung von Objekten in einem weiteren Raumbereich vorgesehen ist,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Sensoren Ausgänge zum Abgriff von zeitlichen Signalverläufen aufweisen,

dass die Ausgänge der Sensoren mit einer Verarbeitungseinheit gekoppelt sind, wobei

die Verarbeitungseinheit ein neuronales Netz implemen- tiert, welchem die zeitlichen Signalverläufe oder aus den zeitlichen Signalverläufen abgeleitete Muster zuführbar sind, wobei

die Verarbeitungseinheit einen mit den Ausgabe-Einheiten des neuronalen Netzes gekoppelten Signalausgang aufweist, wel- eher zur Abfrage eines Betätigungssignals abfragbar ist.

2. Sensoreinrichtung nach Anspruch 1, wobei wenigstens einer der Sensoren ein kapazitiver Erfassungssensor ist. 3. Sensoreinrichtung nach Anspruch 2, wobei die Sensoreinrichtung zwei oder mehr kapazitive Erfassungssensoren aufweist.

4. Sensoreinrichtung nach Anspruch 2, wobei die Sensorein- richtung wenigstens einen optischen Sensor aufweist.

5. Sensoreinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Verarbeitungseinheit eine dem neuronalen Netz vorgeschaltete Aufbereitungsstufe enthält, welche die Sensor- signale vor der Zuführung zu dem neuronalen Netz durch arithmetische Operationen verändert.

6. Sensoreinrichtung nach Anspruch 5, wobei die Aufbereitungsstufe die Signale der Sensoren zu einem Eingangsmuster für das neuronale Netz verknüpft.

7. Sensoranordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Verarbeitungseinheit mehrere neuronale Netze auf¬ weist, welchen jeweils aus den Signalverläufen abgeleitete Muster zuführbar sind, wobei die Ausgaben der neuronalen Netze zur Bereitstellung des Betätigungssignals in der Verarbei¬ tungseinheit verknüpfbar sind.

8. Sensoranordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Verarbeitungseinheit einen Signaleingang aufweist, über welchen ein Rückmeldesignal an die Verarbeitungseinheit zuführbar ist, wobei die Verarbeitungseinheit derart ausgebil¬ det ist, dass in Abhängigkeit von dem Rückmeldesignal die Ge¬ wichte des neuronalen Netzes veränderbar sind. 9. Verfahren zum Auswerten von Sensorsignalen zur Erkennung von Betätigungsgesten eines Benutzers von einem Kraftfahrzeug,

wobei ein erster Sensor zur Erfassung von Objekten in einem ersten Raumbereich am Kraftfahrzeug vorgesehen wird und wenigstens ein weiterer Sensor zur Erfassung von Objekten in einem weiteren Raumbereich vorgesehen wird,

dadurch gekennzeichnet,

dass jeweils ein zeitlicher Signalverlauf der Sensoren ab¬ gegriffen und einer Verarbeitungseinheit zugeführt wird,

dass aus den zeitlichen Signalverläufen Muster abgeleitet werden,

die Muster den Eingangs-Einheiten eines neuronalen Netzes zugeleitet werden,

in dem neuronalen Netz eine Netzantwort aus den Mustern generiert wird, wobei die Ausgangs-Einheiten des neuronalen Netzes die Netzantwort bereitstellen, die Netzantwort zu einem Betätigungssignal gewandelt wird, welches angibt, ob eine Betätigungsgeste durch den Benutzer ausgeführt wurde.

10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die zeitlichen Signalverläufe von mehreren Sensoren zu wenigstens einem Muster verknüpft werden, welches den Eingangs-Einheiten des neuronalen Netzes zugeführt wird.

11. Verfahren nach Anspruch oder 10, wobei als Sensor wenigstens ein kapazitiver Senso verwendet wird, dessen zeit licher Ladungszustandsverlauf al Sensorsignal verwendet wird

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei mehrere neuronale Netze verwendet werden, wobei jedes der neu¬ ronalen Netze mit Mustern gespeist wird, die von wenigstens einem der zeitlichen Signalverläufe der Sensoren abgeleitet werden .

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei nach Bereitstellung des Betätigungssignals ein Rückmeldungs¬ signal an die Verarbeitungseinheit übermittelt wird und in Ab¬ hängigkeit von dem Rückmeldungssignal eine Veränderung der Ge¬ wichte des neuronalen Netzes vorgenommen wird.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei mehrere neuronale Netze verwendet werden, von denen in Abhän¬ gigkeit von einer Identifikation des Benutzers eines als akti¬ ves neuronales Netz für die Signalauswertung ausgewählt wird.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei aus den Signalverläufen zunächst charakteristische Kennwerte abge¬ leitet werden, wobei diese charakteristischen Kennwerte dem neuronalen Netz als Muster zugeführt werden.

Description:
Sensoreinrichtung für ein Kra t ahrzeug

Die Erfindung betrifft eine Sensoreinrichtung zur Bedienkontrolle durch einen Benutzer zur Betätigung einer Funktion an einem Kraftfahrzeug. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Sen ¬ soreinrichtung zur Erkennung von Betätigungsgesten, die von einem Benutzer des Kraftfahrzeuges zur Betätigung einer Funktion des Kraftfahrzeuges ausgeführt werden.

Sensoranordnungen sorgen zur Erhöhung der Sicherheit und des Bedienkomforts an zahlreichen Stellen von modernen Kraftfahrzeugen für eine Erkennung von Bedienerzugriffen. Beispielsweise verfügen zahlreiche Kraftfahrzeuge über Sensoranordnungen in den Türgriffen, um eine Annäherung eines Benutzers an den Türgriff zu erfassen und nach einer Überprüfung der Zugriffsberechtigung die Tür zu entsperren. Im Bereich der Heckklappen von Kraftfahrzeugen werden Sensoranordnungen eingesetzt, welche eine berührungslose Betätigung der Heckklappenöffnung ermöglichen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn ein Benutzer beispiels ¬ weise mit Ladegut belastet ist und eine händische Betätigung der Heckklappe nicht möglich ist. Der Benutzer kann dann z.B. mit den Beinen eine Bewegungsgeste im Bereich der Heckklappe, z.B. unterhalb des Stossfängers ausführen. Sensoranordnungen im Heckklappenbereich erfassen diese Bewegungsgeste und öffnen die Heckklappe, sofern die Geste als gültige Betätigungsgeste er ¬ kannt werden kann.

Da es jedoch in allen Bereichen der Kraftfahrzeugtechnik auf hohe Sicherheit und Vermeidung von möglichen Gefahrenquellen und Fehlerquellen ankommt, besteht jederzeit Bedarf für eine Redu ¬ zierung der Fehleranfälligkeit von Erkennungen eines Betäti ¬ gungswillens. Beispielsweise sollten Alltagsereignisse ohne Be ¬ tätigungswillen nicht fälschlicherweise als Betätigungswunsch erkannt werden, z.B. spielende Kinder, rollende Gegenstände, Tiere etc. Außerdem sollte die Erkennung robust bei wechselnden Umweltbedingungen reagieren. Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Sensoranordnung mit verbesserter Erkennungsgenauigkeit bereitzustellen, um Betätigungsgesten eines Kraftfahrzeugbenutzers zu erkennen.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß eine Sensor- einrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Auswertung von Sensorsignalen gemäß Patentanspruch 9 geeignet.

Gemäß der Erfindung weist die Sensoreinrichtung zur Erfassung von Betätigungsgesten eines Benutzers einen ersten Sensor zur Erfassung von Objekten in einem ersten Raumbereich und wenigstens einen weiteren Sensor zur Erfassung von Objekten in einem weiteren Raumbereich auf.

Die Raumbereiche der Erfassung des ersten Sensors und des zweiten Sensors können sich benachbart erstrecken oder überlap- pen sich teilweise.

Die Sensoren weisen Ausgänge auf, welche zum Abgriff von zeitlichen Signalverläufen der Sensoren geeignet sind.

Erfindungsgemäß wird also die Bewegungsgeste nicht mit einem einzigen Sensor erfasst, sondern eine Kombination von mehreren Sensoren mit jeweiligen, ggf. überlappenden Erfassungsbereichen wird eingesetzt. Des Weiteren werden zur Auswertung die zeitlichen Signalverläufe herangezogen, um den zeitlichen Ablauf der Geste in die Auswertung mit einzubeziehen .

Über die Einbeziehung eines Zeitverlaufs, welcher zur Aus- führung einer Geste in dem entsprechenden Raumbereich erforderlich ist, kann die Erkennungsgenauigkeit gegenüber einer momen ¬ tanen Auswertung deutlich erhöht werden. Die Geschwindigkeit, Verzögerungen und charakteristische Pausen geben ein für den Benutzer höchst individuelles Signal ab, welches außerdem Informa- tionen über die sonstigen Charakteristika (Position und Er- streckung bzw. Ausdehnung des die Geste ausführenden Körperteils) enthält.

Erfindungsgemäß weist die Sensoreinrichtung eine Verarbei ¬ tungseinheit auf, welcher die zeitlichen Signalverläufe zuführ- bar sind. Dafür sind die Sensoren mit ihren Ausgängen mit der Verarbeitungseinheit gekoppelt. Die Verarbeitungseinheit imple ¬ mentiert wenigstens ein neuronales Netz. Unter neuronalen Netzen werden in diesem Zusammenhang grundsätzlich künstliche neuronale Netze verstanden. Die Eigenschaf ¬ ten und die Implementierung von neuronalen Netzen sind den entsprechenden Fachkreisen bekannt. Insbesondere wird hier auf die umfangreiche Fachliteratur zu dem Aufbau, den Netztypen, Lernregeln und bekannten Anwendungen von neuronalen Netzen verwiesen .

Neuronale Netze ermöglichen aufgrund Ihrer Netzstruktur, zu bereitgestellten Eingangswerten bzw. Reizen oder Mustern zugehö- rige Ausgangswerte zu erzeugen. Das Netz ist dabei durch Verbin ¬ dungen zwischen den Einheiten (Units) bzw. Knoten oder Zellen des Netzes gebildet. Die zu verknüpfenden Einheiten des neurona ¬ len Netzes können, je nach Ausbildung der Netzstruktur bzw. der Verknüpfung, auf andere Einheiten einwirken. Diese Einheiten bzw. Units können in verschiedenen Schichten angeordnet sein. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Einheiten werden durch Kanten gebildet, wobei sich ein Einfluss einer Einheit auf eine andere Einheit durch die den Kanten zugeordneten Gewichte aus ¬ drückt. Diese Gewichte, welche die Wechselwirkung der einzelnen Einheiten wesentlich mitbestimmen, speichern das Wissen bzw. die Fähigkeiten eines neuronalen Netzes.

Wird den Eingangs-Einheiten eines solchen Netzes ein Muster zugeführt, propagieren Reize durch das Netz von Einheit zu Ein ¬ heit entlang der Kanten und lösen jeweils Reaktionen in den je- weiligen Einheiten aus, die von den Zuständen der beteiligten Einheiten abhängen sowie von den Gewichten, welche die Interaktion zwischen den Einheiten bestimmen.

Ist ein derartiges neuronales Netz erst einmal eingerichtet und sind seine Parameter eingestellt, so wird das Netz regel- mäßig im Anwendungsfall als eine Art Black-Box verwendet, welche zu einem Eingangsmuster ein weiterverarbeitbares Ausgangsmuster erzeugt. Zu den Parametern eines neuronalen Netzes gehören dabei die bereits genannten Gewichte, wie auch die Aktivitätslevel der Einheiten eines neuronalen Netzes.

Das Netz wird eingerichtet, so dass es für bestimmte Ein ¬ gangswerte erwartete Antworten erzeugt. Nach der Einrichtung erzeugt das Netz auch für unbekannte Eingangswerte zugehörige Aus- gangswerte. Ein Vorteil dieser Art von Signalverarbeitung liegt darin, dass für die Implementierung einer zuverlässigen

Auswertung nicht unbedingt eine detaillierte Kenntnis sämtlicher funktionalen Zusammenhänge erforderlich ist.

Die tatsächliche Implementierung findet üblicherweise im Programmcode statt, wobei die Verknüpfungen und erforderlichen Rechenoperationen meist durch Matrizenoperationen nachvollzogen werden, welche durch entsprechende Recheneinrichtungen ausführbar sind.

Um ein solches neuronales Netz an einem jeweiligen Aufgabe- bereich anzupassen, sind der Fachwelt zahlreiche Ansätze be ¬ kannt. Diese werden regelmäßig als Lernregeln für das neuronale Netz bezeichnet. In einem Lernprozess, bei dem die Parameter des neuronalen Netzes eingestellt werden, können grundsätzlich sowohl überwachte Lernvorgänge als auch unüberwachte Lernvorgänge verwendet werden. Bei überwachten Lernvorgängen wird die Antwort eines neuronalen Netzes auf einem Eingangsreiz ausgewertet und ein Feedback an das neuronale Netz gegeben, welches über die Qualität der Netzantwort Rückmeldung gibt. In Abhängigkeit davon werden die Parameter des neuronalen Netzes modifiziert oder optimiert .

Diese Darstellung ist sehr verkürzt und soll lediglich das Verständnis der Anmeldung bei flüchtiger Durchsicht durch Perso ¬ nen erleichtern, die mit diesem Gebiet der Technik nicht vertraut sind. Ein Fachmann an den sich die Anmeldung richtet hat bereits tiefergehendes Verständnis von neuronalen Netzes und entsprechend keinen Bedarf für diese Erläuterungen.

Diese genannten Möglichkeiten neuronaler Netze werden grundsätzlich bei komplexen Aufgabenstellungen eingesetzt. Beispielsweise ist aus der Patentschrift US 7,660,437 B2 ein Verfahren zur Bildauswertung in Kraftfahrzeugen bekannt. Die Bildaufnahme eines Fahrzeuginnenraums wird nach einer entsprechenden Verarbeitung einem neuronalen Netz zugeführt, um beispielsweise Informationen über den Benutzer des Kraftfahrzeuges zu ermitteln. Eine Erkennung von Bewegungsgesten ist mit dieser Einrichtung jedoch nicht möglich. Es wird deutlich, dass diese Art der Auswertung erfindungs- gemäß besondere Vorteile bereithält. Durch die Auswertung von Zeitreihen von wenigstens zwei Sensoren wird eine Fülle von In ¬ formationen in die Auswertung einbezogen. Diese Signale werden durch die Ausführung der Geste an sich (also Person des Benutzers, dessen Konstitution und aktuelle Bekleidung und Beladung etc.), sowie die aktuellen Umgebungsbedingungen (Luftfeuchte, Temperatur etc.) beeinflusst. Die Auswertung der Signale bzw. der daraus abgeleiteten Muster mit einem fehlertolerante, da in wesentlichen Zügen statistischen Verfahren erlaubt eine zuverlässigere und sicherere Auswertung als die Anwendung rein deterministischer Methoden.

Gemäß der Erfindung werden die Möglichkeiten des neuronalen Netzes verwendet, um die zeitlichen Signalverläufe von Sensoren zur Erkennung von Bewegungsgesten zu verarbeiten. Im Gegensatz zu einer momentorientierten Bilderkennung kombiniert die Erfindung die vorteile Auswertung von Zeitverläufen mit den Fähigkeiten des neuronalen Netzes.

Die Signal-Zeitverläufe werden entweder direkt als Muster bzw. Reize in ein neuronales Netz eingespeist, oder aus den Sig ¬ nalverläufen werden zuvor geeignete Muster erzeugt. Die Verarbeitungseinheit gibt die Ausgabe des neuronalen Netzes bzw. eine darauf aufbereitete Signalantwort an den Signalausgang der Ver ¬ arbeitungseinheit aus. Dieser Signalausgang stellt demnach ein Betätigungssignal zur Verfügung, welches abhängig von der Antwort des neuronalen Netzes ist.

Auf welche Weise der zeitliche Signalverlauf dem neuronalen Netz zugeführt wird, ist sowohl von der Auswahl der verwendeten Sensoren als auch von der Art des verwendeten neuronalen Netzes abhängig. Beispielsweise können für ein neuronales Netz mit ei ¬ ner Anzahl von x Eingangs-Einheiten ( Input-Units ) zeitlich äqui- distante Signalwerte oder über einen zugehörigen Zeitabschnitt gemittelte Werte bereitgestellt werden. Alternativ sind belie ¬ bige charakteristische Werte der zeitlichen Signalverläufe, bei- spielsweise Extremwerte, Mittelwerte, Signal-Rauschverhältnisse etc. zu dem neuronalen Netz zuführbar. Die Auswertung von Signalverläufen von wenigstens zwei Sensoren ist in diesem Fall keineswegs mit einer einfachen Redundanz von Signalen zu vergleichen. Aufgrund der Struktur und Eigenschaften von neuronalen Netzen kann durch die Verwendung von zwei Sensoranordnungen, die räumlich auch nur geringfügig unterschiedliche Erfassungsbereiche aufweisen können, die Erkennungs ¬ genauigkeit drastisch erhöht werden. Durch die Struktur eines entsprechend angepassten neuronalen Netzes wird nämlich das Zu ¬ sammenspiel der Signalantworten der Sensoren in äußerst differenzierter Weise ausgewertet.

Erfindungsgemäß wird daher die Verwendung von bekannten Sensoren auf eine neue Sensoreinrichtung mit gänzlich neuem Funktionsumfang übertragen.

In einer bevorzugten Aus führungs form der Erfindung ist wenigstens einer der Sensoren ein kapazitiver Erfassungssensor.

Kapazitive Sensoren sind im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik seit längerem bewährt und insbesondere zur Erfassung der Annähe ¬ rung von Bedienern eingesetzt. Das Prinzip dieser Sensoren basiert darauf, dass sich die Kapazität einer Elektrode ändert, wenn der Raumbereich vor der Elektrode teilweise mit einem Körperteil eines Bedieners gefüllt wird. Dann ändern sich das

Dielektrikum vor der Elektrode und damit auch die Kapazität der Elektrode. Diese Kapazitätsänderung kann beispielsweise über eine Ladungskontrolle ermittelt werden. Dieses Verfahren ist aus der Sensortechnik bei kapazitiven Türgriffsensoren, z.B. auch aus Anmeldungen der Anmelderin zu dieser Erfindung wohlbekannt.

Gemäß der Erfindung wird ein zeitlicher Ablauf der kapazitiven Veränderung einer Sensorelektrode überwacht. Dieser Signal ¬ verlauf wird anschließend dem neuronalen Netz zugeführt. Dieses Konzept hat den Vorteil, dass die grundsätzliche Erfassung mit kapazitiven Elektroden und Sensoren bewährt und etabliert ist und auf vorhandene Strukturen zurückgegriffen werden kann. Die Kombination mit einer zweiten Sensoreinrichtung und die Kombination mit einer Auswertung durch ein neuronales Netz ermöglicht jedoch vollkommen neue Einsatzbereiche, insbesondere die ver ¬ lässliche Erfassung von Bewegungsgesten. Die Signalverläufe des kapazitiven Sensors können auch zunächst in Muster gewandelt werden, die dann dem neuronalen Netz zugeführt werden. Diese Muster können z.B. Werte zum Signal/Rauschverhältnis, zu Extrem ¬ werten, zu Abständen der Extremwerte etc. enthalten. Damit wird die dem Netz zugeführte Datenmenge reduziert, wodurch einfacher strukturierte Netze einsetzbar sind.

In einer Weiterbildung der Erfindung ist der Einsatz von zwei oder mehr kapazitiven Erfassungssensoren bei der erfindungsgemäßen Sensoreinrichtung vorgesehen.

Die zwei oder mehr kapazitiven Erfassungssensoren können an räumlich versetzten Positionen des Kraftfahrzeuges angeordnet werden und weisen dann unterschiedliche Erfassungsbereiche auf. Die Ausführung einer Bewegungsgeste erzeugt in den verschiedenen kapazitiven Sensoreinrichtungen unterschiedliche Signalantworten mit einem unterschiedlichen zeitlichen Verlauf. Wird beispielsweise von dem Benutzer eine Bewegungsgeste mit dem Fuß ausge ¬ führt, kann diese Bewegungsgeste mit einer Bewegung des Fußes im Erfassungsbereich der ersten kapazitiven Sensors beginnen und nach einer Bewegung durch diesen Bereich in einem zweiten Erfassungsbereich eines zweiten Sensors geführt werden. Die dadurch jeweils erzeugten Signalverläufe (oder abgeleitete Muster) wer ¬ den dem neuronalen Netz zugeführt. Die komplexe Auswertung in dem neuronalen Netz berücksichtigt anhand dieser Signalverläufe sowohl Richtung als auch Tempo der Bewegung sowie auch die Größe und Eigenschaft des bewegten Objekts. Die Sensoreinrichtung weist auf diese Weise mehrere bewährte und preisgünstige Senso ¬ ren auf, die jedoch durch die Anordnung und geänderte Auswertung auch Ereignisse erfassen können, die bislang nur deutlich komplexeren Einrichtungen, insbesondere solchen mit Bilderkennung oder bildlicher Bewegungserkennung vorbehalten waren.

Eine weitere Aus führungs form der Erfindung sieht vor, dass die Sensoreinrichtung wenigstens einen optischen Sensor aufweist. In Ergänzung zu einem kapazitiven Sensor kann ein optischer Sensor zusätzliche Informationen zur Auswertung der Bewegungsgesten liefern. Als optischer Sensor kann dafür z.B. ein bereits am Kraftfahrzeug vorhandener optischer Sensor (z.B.

Rückfahrkamera) verwendet werden. Es kann jedoch auch ein extra zur Erkennung von Bewegungsgesten angeordneter Sensor, z.B. eine digitale Kameraanordnung verwendet werden. Doch auch die Anordnung von einzelligen Sensoren oder CCD-Areas mit geringer Auflösung kann in Kombination mit den Signalen der kapazitiven Sensoren zu einer deutlichen Erhöhung der Erkennungsgenauigkeit führen.

In diesem Zusammenhang spielt die Auswertung mit Hilfe eines neuronalen Netzes ihre wesentlichen Vorteile aus, da zunächst keine determinierten Zusammenhänge zwischen den optischen Signalen und den Signalen des kapazitiven Sensors erforderlich sind. Vielmehr deckt das neuronale Netz während des Trainings- bzw. Lernvorganges diese Zusammenhänge selbst auf, und speichert sie in den Netzparametern, insbesondere dem Gewichten des neuronalen Netzes .

Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Verarbeitungseinheit eine dem neuronalen Netz vorgeschaltete Aufbereitungsstufe auf ¬ weist. Grundsätzlich können die Signale der Sensoren dem neuronalen Netz zwar unaufbereitet zugeführt werden, eine Aufberei ¬ tung der Signale ist jedoch regelmäßig für eine Erhöhung der Erkennungsgenauigkeit sinnvoll. Insbesondere können die Sensorsig- nale normalisiert werden, oder von Störsignalen bereinigt werden. Außerdem können Mittelwertbildungen erfolgen oder charakteristische Werte aus den Signalverläufen extrahiert werden, um diese dem eingangs-einhaltendes neuronalen Netzes als Muster oder Reiz zur Verfügung zu stellen. Die Aufbereitungsstufe kann beispielsweise entlang des Zeitverlaufes über jeweilige Ab ¬ schnitte Mittelwertbildungen vornehmen, um diese Mittelwerte dem neuronalen Netz zuzuführen. Außerdem können durch eine Vorauswertung charakteristische Kennwerte, z.B. Extremwerte, Umkehr ¬ stellen, Signal/Rauschverhältnisse, zeitliche Abstände aus den Signalverläufen extrahiert werden, um anhand dieser Werte eine Auswertung durch das neuronale Netz vornehmen zu lassen.

In einer Weiterbildung der Erfindung werden die Signalverläufe in der Aufbereitungsstufe miteinander verknüpft, um ein Muster zu erzeugen, welches dem neuronalen Netz zugeführt wird. Beispielsweise kann eine Subtraktion normalisierter Signalverläufe von beispielsweise zwei kapazitiven Sensoren ein charakte- ristisches Muster bilden, anhand dessen das neuronale Netz eine Auswertung vornehmen kann.

Im Rahmen der Aufbereitung der Werte kann auf dieselben Konzepte zurückgegriffen werden, die für eine klassische Auswertung von Sensorsignalen eingesetzt werden. Insbesondere können gängige Algorithmen zur Extremwertbestimmung, Glättung oder Fit- ting-Algorithmen eingesetzt werden.

In einer weiteren Fortbildung der Erfindung weist die Sensoreinrichtung mehrere neuronale Netze auf. Diese Netze können grundsätzlich nebeneinander, also zur Auswertung einer einzigen Signalantwort verwendet werden, oder alternativ, z.B. wenn für verschiedene identifizierte Benutzer jeweils ein individuelles neuronales Netz verwendet werden soll. Werden mehrere neuronale Netze mit Mustern gespeist, die aus dem zum Betätigungsvorgang gehörenden Signalverlauf stammen, können die Antworten der neuronalen Netze anschießend weiter ausgewertet werden, um das Be ¬ tätigungssignal zu erzeugen. Regelmäßig ist jedoch die Erhöhung der Komplexität eines neuronalen Netzes sinnvoller, als die pa ¬ rallele Durchführung einer Auswertung mit mehreren neuronalen Netzen. Die Verwendung von mehreren neuronalen Netzen ist jedoch dann sinnvoll, wenn grundsätzlich unterschiedliche Signalantworten zu erwarten sind. Beispielsweise werden unterschiedliche Be ¬ nutzer eines Kraftfahrzeuges eine Bewegungsgeste in unterschied ¬ licher Weise ausführen. Zur Erhöhung der Erkennungsgenauigkeit kann jedoch ein auf diesen Benutzer angepasstes neuronales Netzwerk zur Auswertung herangezogen werden. Welches neuronale Netzwerk herangezogen wird, kann aufgrund einer Identifizierung des Benutzers entschieden werden. Wenn der Benutzer beispielsweise einen ID-Geber mit sich führt, kann anhand dieses ID-Gebers ge ¬ gebenenfalls auf die Person des Benutzers zurückgeschlossen wer ¬ den. Die Identifizierung kann jedoch auch unterbleiben und eine Auswertung mit allen verfügbaren Netzen erfolgen. Gibt eines der Netze eine im Rahmen vorgegebener Grenzen eindeutige Antwort, kann auch dies als Identifikation dienen.

Das letztgenannte Konzept erlaubt auch den Einsatz der er ¬ findungsgemäßen Sensoreinrichtung und des Verfahrens zu Identifizierung des Benutzers anhand von Betätigungsgesten. Neben der erfindungsgemäßen Sensoreinrichtung betrifft die Anmeldung auch ein zugehöriges Verfahren zur Auswertung von Sensorsignalen .

Gemäß diesem Verfahren werden Sensorsignale zur Erkennung von Betätigungsgesten ausgewertet. Ein erster Sensor, der zur Erfassung von Objekten an einem ersten Raumbereich am Kraftfahrzeug angeordnet ist, wird abgefragt und eine Folge von Sensor ¬ signalen wird erfasst. Von einem zweiten Sensor, der ebenfalls an Kraftfahrzeug angeordnet ist, wird ebenfalls eine zeitliche Folge von Sensorsignalen erfasst. Beide Signalverläufe werden verarbeitet, wobei aus den zeitlichen Signalverläufen Muster für ein neuronales Netzwerk abgeleitet werden. Die Muster werden in ein neuronales Netz eingespeist und die Antwort des neuronalen Netzes wird abgefragt. Aus der Netzantwort wird ein Bestäti- gungssignal generiert, welches angibt, ob eine Betätigungsgeste durch den Benutzer ausgeführt wurde oder nicht.

Wesentlich ist, dass auch bei diesem Verfahren mehrere Sensoren und deren zeitliche Verläufe von Sensorsignalen erfasst werden, um Muster für ein neuronales Netzwerk zu bilden. Dement- sprechend weist das Verfahren im Wesentlichen die gleichen Vorteile auf, wie oben bereits unter Bezug auf die Sensoranordnung beschrieben wurden.

Es ist möglich, das neuronale Netz anfänglich mit vorgegebe ¬ nen Parametern einzurichten und in dieser Struktur während des Betriebs des Fahrzeuges beizubehalten. Die Parameter können dazu unter herstellerseitiger Aufsicht durch Lernmethoden bzw. Lernregeln festgelegt werden. Verschiedene charakteristische Benut ¬ zergruppen können für das Trainieren der Erkennung von Bewegungsgesten eingesetzt werden. Diese Trainingsphase kann auf einmaliges herstellerseitiges Einlernen des neuronalen Netzes beschränkt werden, wobei dieses üblicherweise charakteristische Parameter für eine Sensoranordnung und ein bestimmtes Fahrzeugmodell ergeben wird. Dieselbe Sensoranordnung, installiert an einem anderen Fahrzeugmodell wird andere Lernparameter für das neuronale Netzwerk zur Folge haben. Eine einzige Sensoranordnung kann auf diese Weise erfindungsgemäß für eine Vielzahl von

Kraftfahrzeugen mit hoher Erkennungsgenauigkeit eingesetzt wer- den, da die Sensorantwort auf Modell und Anordnung trainiert wurde .

Grundsätzlich eröffnet die Erfindung aber auch die Möglichkeit, ein dauerhaft lernfähiges System zur Erfassung von Benut ¬ zergesten zu implementieren. Ist in der Sensoranordnung selbst bzw. bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass die am Kraftfahrzeug installierte Einrichtung ein neu ¬ ronales Netz enthält, so kann dieses auch als lernfähiges neuro ¬ nales Netzwerk implementiert sein.

In dieser Alternative bleibt die Lernfähigkeit für das neu ¬ ronale Netz auch nach Übergang des Fahrzeugs zum Benutzer erhalten. Das neuronale Netz kann auf Anforderung durch den Benutzer in einen Lernmodus versetzt werden, indem das Netz in Abhängigkeit von einem Feedback des Benutzers trainiert wird. Das Lernen des neuronalen Netzwerkes kann mit den bekannten Lernregeln des überwachten Lernens, beispielsweise der Back-Propagation, der Delta-Regel oder der Hebb-Regel Benutzerspezifisch trainiert werden. In diesem Fall kann z.B. das neuronale Netz hersteller- seitig mit einem anfänglichen Parametersatz ausgeliefert werden und ein Benutzer kann es gemäß seiner spezifischen Ausführung von Betätigungsgesten trainieren. Zu diesem Zweck wird durch eine Betätigung am Kraftfahrzeug oder z.B. dem ID-Geber an das Kraftfahrzeug signalisiert, dass ein Lernvorgang stattfinden soll. Der Benutzer führt dann, ggf. auf Signalisierung des Kraftfahrzeugs (z.B. Aufleuchten der Rückleuchten oder Blinker) hin, eine Betätigungsgeste aus, die Sensoranordnung erfasst diese und der Benutzer gibt danach an, ob die Betätigungsgeste eine charakteristische Betätigungsgeste für eine gewünschte Be ¬ tätigung war, oder ob sie ein Ereignis war, welches zukünftig nicht als Betätigungsgeste erkannt werden soll (z.B. wenn er ein Kind die Geste hat ausführen lassen) .

Es ist also sowohl Training für positive als auch für nega ¬ tive Signalantworten möglich.

Die Gewichte des neuronalen Netzes werden anschließend gemäß dem Feedback verändert, wobei mit zunehmendem Training eine Verbesserung der Erkennungsgenauigkeit erreicht werden kann. Es be ¬ steht für den Benutzer jedoch immer die Möglichkeit, die Parame- ter des neuronalen Netzes auf die herstellerseitig vorgegebenen Werte zurückzusetzen.

In einer Abwandlung der Erfindung wird eine Sensoranordnung betrieben, wobei die Auswertung der Sensorsignale in klassischer Weise, also über herkömmliche Vergleichsoperationen bzw. klassische Auswerteschritte vorgenommen wird. Die Erkennungsparameter jedoch werden dann erfindungsgemäß auf Herstellerseite mit Hilfe eines neuronalen Netzes bestimmt und optimiert. Die einmal per neuronalem Netz bestimmten Parameter werden anschließend fest in der Auswertelogik der Sensoranordnung implementiert.

Der letztgenannte Fall hat den Vorteil, dass es nicht erfor ¬ derlich ist, ein neuronales Netz auf Fahrzeug in der Sensoranordnung zu implementieren und so eine kostengünstigere Realisie ¬ rung der Sensoranordnung möglich ist. Dennoch wird die Erken- nungsgenauigkeit durch die Möglichkeiten eines neuronalen Netzes verbessert, da die Erkennungsparameter unter Verwendung des neuronalen Netzes optimiert wurden.

Die Erfindung wird nun anhand der beiliegenden Figuren beispielhaft näher erläutert.

Figur la zeigt die Anordnung einer ersten Aus führungs form der erfindungsgemäßen Sensoranordnung an einem Kraftfahrzeug;

Figur lb zeigt die Anordnung aus Figur la in einer schematischen Aufsicht;

In Figur 2 zeigt ein Ablaufschema der Durchführung eines Auswerteverfahrens für ein Sensorsignal der Sensoranordnung aus den Figuren la, lb gemäß der Erfindung gezeigt.

Figur 3 zeigt schematisch die Aufbereitung von Sensorsignalen zur Mustererzeugung für ein neuronales Netz.

Figur 4 zeigt schematisch die Verarbeitung eines aus den Signalen abgeleiteten Musters mit einem neuronalen Netz.

In Figur 1 ist das Heck eines Fahrzeugs 1 gezeigt. Im Be ¬ reich des Heckstossfängers ist eine Sensorelektrode 2 ange ¬ bracht. Unterhalb der Sensorelektrode 2 ist eine weitere Sensor ¬ elektrode 3 angeordnet. Die Sensorelektroden 2 und 3 sind je- weils mit der Steuer- und Auswerteeinrichtung 5 verbunden. Eine Fahrzeugsteuereinheit 4 ist an beliebigem anderen Ort im Fahr ¬ zeug angeordnet (siehe Figur 2) . Die Elektroden werden über die zugehörige

Steuer-/Auswerteeinrichtung 5 aufgeladen und die

Kapazitätsänderung der Elektroden bei Annäherung eines Körpers, z.B. eines Bedienerkörperteils, kann durch Ladungsauswertung erfasst werden. Dieses Prinzip eines kapazitiven Sensors ist im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik bekannt.

Die Sensorelektrodenanordnung 3 verläuft in diesem Beispiel im Wesentlichen parallel zu der Elektrode 2.

Bei einem Bedienwunsch kann ein hinter dem Fahrzeug stehen- der Bediener bspw. seinen Unterschenkel in einer Schwenkbewegung unter den Stoßfänger bewegen. Diese Bewegung und Annäherung wird sowohl durch die Elektrodenanordnung 2 erfasst, als auch durch die Sensorelektrode 3, da die Kapazitätsänderung wiederholt ab ¬ gefragt und die Veränderung der Kapazität ausgewertet wird.

Ein tatsächliches Öffnungskommando wird nur von der zentra ¬ len Steuereinrichtung 4 generiert. Dieser Steuereinrichtung 4 liefert die Steuer-/Auswerteeinrichtung 5 eine entsprechendes Bediensignal, das unter Verwendung eines neuronalen Netzes erzeugt wird. Ob tatsächliche eine Öffnung ausgelöst wird, be- stimmt die Steuereinrichtung 4 in Abhängigkeit von diesem Signal und weiteren Parametern (Stillstand des Fahrzeugs etc.) .

In Figur 2 ist anhand eines AblaufSchemas gezeigt, wie eine typische Signalerkennung bei der Ausführung einer Betätigungsgeste durch einen Benutzer abläuft.

In Schritt 10 wird fahrzeugseitig erfasst, dass sich ein Be ¬ nutzer mit einem ID-Geber dem Fahrzeug nähert. Der Ablauf einer solchen Erfassung ist aus Verfahren zur schlüssellosen Zugangskontrolle für Fahrzeugbenutzer (Keyless-Entry) hinlänglich bekannt. Wird die Annäherung erfasst, wird (ebenfalls nach bekann- ten Verfahren) die Autorisierung des ID-Gebers zum Zugriff auf das Kraftfahrzeug verifiziert, indem eine drahtlose Kommunika ¬ tion zwischen Fahrzeug und ID-Geber ausgeführt wird.

In diesem genannten Beispiel betreffen die auszuwertenden Sensoren kapazitive Sensoren, die im Bereich des Fahrzeughecks zur Betätigungskontrolle für die Heckklappe eingesetzt sind.

Die kapazitiven Hecksensoren sind als längliche Elektroden im Heck des Fahrzeuges an versetzten Positionen angeordnet. Bei- spielsweise ist einer dieser Sensoren entlang des Stoßfängers des Kraftfahrzeuges angeordnet, während ein zweiter Sensor un ¬ terhalb des Fahrzeuges, also sowohl in der Höhe als auch der Tiefe des Fahrzeuges in Richtung Fahrgastraum versetzt angeord- net ist.

Die kapazitiven Hecksensoren liefern in Abhängigkeit von der Bewegung der Beine eines Benutzers, welcher sich hinter dem Heck des Fahrzeugs aufhält, charakteristische Signale. Dazu werden die kapazitiven Hecksensoren z.B. in rascher Folge aufgeladen bzw. entladen, um Rückschlüsse auf die Kapazität des jeweiligen Sensors ziehen zu können. Bewegt sich das Bein des Benutzers beispielsweise in einer charakteristischen Bewegung unterhalb des Kraftfahrzeughecks , z.B. einer Tritt- bzw. Kickbewegung, so liefern die Hecksensoren entsprechende Zeitverläufe in ihren Signalen. Das Bein und der Fuß des Benutzers verändern das

Dielektrikum in dem sensierten Bereich der kapazitiven Sensoren und damit auch die Kapazität des jeweiligen Sensors.

Die Signale der Sensoren werden kontinuierlich überwacht, und aus den Signalen kann ein Trigger für den Beginn des voll- ständigen Auswerteverfahrens generiert werden. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass bei Überschreiten eines bestimmten Signal/Rauschverhältnisses ein Auswertungsdurchlauf ausgelöst wird. Die aufgezeichneten Signalverläufe erfassen einen Zeitraum, der ausreicht, um eine Betätigungsgeste auszuführen.

Figur 3a zeigt zwei beispielhafte Verläufe einer Sensorant ¬ wort einer kapazitiven Elektrode a über die Zeit und einer kapa ¬ zitiven Elektrode b über die Zeit. Der Signalverlauf, insbeson ¬ dere der starke Signalausschlag und die allmähliche Rückkehr zu dem Ausgangswert zeigen an, dass sich im Bereich der Sensoren das Dielektrikum verändert hat, was in einer Kapazitätsänderung der Sensorelektroden resultiert. Es ist zu diesem Zeitpunkt je ¬ doch nicht klar, ob diese Veränderung auf eine bewusst ausge ¬ führte Betätigungsgeste zurückzuführen ist oder ob es sich um ein zufälliges oder ohne Motivation ausgeführtes Ereignis han- delt (z.B. ein unter dem Fahrzeug rollenden Ball oder eine unter dem abgestellten Fahrzeug herlaufende Katze) . In dem Ablauf aus Figur 2 wird bei Schritt 40 eine Voraus ¬ wertung und Aufbereitung der zeitlichen Sensordaten ausgeführt.

Dies ist in Figur 3b dargestellt, in welcher die Signalverläufe einerseits normalisiert und zeitsynchron überlagert wur- den. Diese Darstellung zeigt, dass die Sensorsignale verschobene Zeitkomponenten aufweisen und sich auch sonst, trotz Normalisierung, charakteristisch unterscheiden.

Wie in Figur 2 bei Schritt 50 gezeigt, werden anschließend Muster aus den aufbereiteten Signalverläufen für das neuronale Netz generiert. Dazu wird in diesem Ausführungsbeispiel eine Verknüpfung der Signalverläufe a und b vorgenommen.

In Figur 3c ist ein Signalverlauf gezeigt, der durch Sub ¬ traktion des Signalverlaufs a von dem Signalverlauf b generiert wurde. Diese resultierende Signalzeitreihe enthält noch wesent- liehe Informationen der ursprünglichen einzelnen Zeitreihen, ist jedoch leichter weiter aufzubereiten. Für die Aufbereitung werden aus dem kombinierten Signalverlauf Muster für die Zuführung zum neuronalen Netz extrahiert.

Dieser Vorgang ist beispielhaft in Figur 3c dargestellt, wo charakteristische Werte pl, p2, p3, p4 und p5 aus dem aufberei ¬ teten Signal abgeleitet werden. Diese abgeleiteten Werte enthal ¬ ten Informationen über die ausgeführte Bewegungsgeste aus beiden Sensoren, da sie durch Aufbereitung beider Sensorsignalverläufe generiert wurden.

Beispielsweise liefern die kapazitiven Sensoren dann Extremwerte in ihren Kapazitätssignalen, wenn sich der Fuß des Benutzers bzw. dessen Bein im Bereich der höchsten Annäherung oder größten Raumfüllung befindet. Die Größe der Differenzsignale zwischen den Sensoranordnungen und der zeitliche Verlauf können als Muster für die Einspeisung in ein neuronales Netz verwendet werden .

Es ist klarzustellen, dass die dargestellte und skizzierte Ausführungsweise lediglich eine beispielhafte Auswertung für die Möglichkeiten der Erfindung ist. Grundsätzlich können auch Sig- nalverläufe selbst oder gänzlich andere daraus abgeleitete Para ¬ meter einem neuronalen Netz zugeführt werden. Zum besseren Verständnis ist hier jedoch eine beispielhafte und leicht nach ¬ vollziehbare Herangehensweise gezeigt.

Der Mustervektor pl,...,p5 wird dem neuronalen Netz zugeführt, wie in Schritt 60 der Figur 2 gezeigt. Dies ist schema- tisch auch in Figur 4 dargestellt, wo den Input-Units (Eingangs- Einheiten) die Werte eingespeist werden. Das neuronale Netz ge ¬ neriert in Abhängigkeit von seinem Aufbau und insbesondere sei ¬ nen Vernetzungen und Gewichten eine Antwort. Entlang der Kanten propagieren Reize von den Eingangs-Einheiten (Input-Units) über die verdeckten Einheiten (Hidden-Units ) des Netzes bis zu den

Ausgangs-Einheiten (Output-Units) . Die an den Ausgangs-Einheiten bereitgestellten Werte entsprechen den Ausgabewerten des neuronalen Netzes, also der Netzantwort.

In Schritt 70 der Figur 2 wird geprüft, ob durch den Benut- zer die Ausführung des Trainingsmodus für die Sensoranordnung gewählt wurde. Im üblichen Erfassungsmodus und alltäglichen Gebrauch wird diese Frage mit Nein zu beantworten sein, so dass aus der Antwort des neuronalen Netzes bei Schritt 80 ein Aus ¬ gangssignal erzeugt wird, welches dem Kraftfahrzeug als Betäti- gungssignal bereitgestellt wird. Dafür kann die Antwort mit ei ¬ nem Wertebereich verglichen werden, welcher eine positive Antwort, also das Vorliegen einer Betätigungsgeste signalisiert. Die zentrale Steuereinrichtung des Kraftfahrzeuges kann in Ab ¬ hängigkeit von diesem Betätigungssignal die Öffnung der Heck- klappe freigeben oder sperren.

Falls jedoch der Benutzer den Trainingsmodus für die Sensoranordnung am Kraftfahrzeug initiiert hat, so wird vom Benutzer nun die Eingabe erwartet, ob das eingetretene Ereignis eine cha ¬ rakteristische Bedienangabe bzw. Bediengeste war. Wird dies be- jaht, so wird dieses Feedback zusammen mit der Ausgabe des neu ¬ ronalen Netzes benutzt, um das neuronale Netz im Lernmodus zu verbessern, also die Parameter und Gewichte des neuronalen Netzes in Abhängigkeit vom Feedback anzupassen. Hat beispielsweise der Benutzer mehrmals eine gezielt ausgeführte Betätigungsgeste trainiert, so kann er anschließend auch eine typische Simulation eines Alltagsereignisses vornehmen, welches explizit keine Be ¬ diengeste darstellen soll. Er kann beispielsweise einen Ball un- ter das Fahrzeug rollen oder ein Kind die Bediengeste ausführen lassen. Das neuronale Netz lernt dann anhand der erfassten

Muster die verschiedenen Ereignisse besser zu differenzieren.

In gleicher Weise können benutzerspezifische neuronale Netze trainiert werden, wenn z.B. fahrzeugseitig für jeden Benutzer des Kraftfahrzeuges ein eigener Aufbau des neuronalen Netzes und dessen Gewichtung gespeichert sein soll.

Die Erfindung ist selbstverständlich auch mit neuronalen Netzen einsetzbar, die nicht als lernfähig ausgelegt sind. Diese neuronalen Netze können beispielsweise herstellerseitig oder werkstattseitig trainiert werden, wonach die entsprechenden Lernwerte des neuronalen Netzwerkes, d. h. seine Parameter ge ¬ speichert werden. Auch dort bietet die Erfindung wesentliche Vorteile, da eine Sensoranordnung verwendet werden kann, die in Abhängigkeit von ihrer Montageposition am Fahrzeug und dem Fahrzeugtyp sensibilisiert und abgestimmt werden kann, ohne bauliche Änderungen vorzunehmen. Dieselbe Sensoreinrichtung würde dann in einem Kleinwagen gänzlich andere Lernwerte als in einer größeren Limousine aufweisen. Auch die Sicherheit der Erkennung und der Komfort für den Benutzer werden dadurch deutlich erhöht.

Auch wenn die Erfindung anhand der Signalanordnung von kapazitiven Sensoren beschrieben wurden, können für die Erfindung nahezu beliebige Arten von Sensoren verwendet werden. Beispiels ¬ weise können auch die Signale von ohnehin bereits vorhandenen Sensoren, z.B. Abstandssensoren in die Auswertung einbezogen werden. Wesentlich ist, dass eine Mehrzahl von Sensoren verwendet wird, um die Sicherheit der Einrichtung zu erhöhen. Außerdem ist die Erfindung hinsichtlich ihrer Verwendung der Sensorsignale und der Aufbereitung vor der Einspeisung in das neuronale Netz in keiner Weise limitiert. Je nach Leistungsfähigkeit des neuronalen Netzes können umfangreiche Vektoren in das Netz eingespeist werden, oder die Auswertung mit dem neuronalen Netz wird mit einer klassischen Aufbereitungsstufe kombiniert, um eine reduzierte Anzahl von Musterwerten zu erhalten, wie dies im Beispiel beschrieben wurde. Je nach Leistungsfähigkeit des neu ¬ ronalen Netzes ist es dann sogar möglich, dem Benutzer die Möglichkeit zum Eintrainieren gänzlich individueller Bedienungs- gesten zu geben. Der Benutzer ist in diesem Fall noch nicht einmal auf die Ausführung einer vorgesehenen Bewegung (z.B. eines angedeuteten Kicks in Richtung des Kraftfahrzeuges) beschränkt. Auf diese Weise könnte der Sensoranordnung sogar soviel Flexibi- lität zugeordnet werden, dass ein benutzerseitiger Lernvorgang auch gänzlich neue Bewegungsabläufe erlernen könnte.

Wie oben beschrieben, ist die Erfindung jedoch nicht nur auf Verfahren beschränkt, welche ein neuronales Netz im Kraftfahrzeug selbst verwenden. Vielmehr kann grundsätzlich auch ein neu- ronales Netz auf Herstellerseite eingesetzt werden, um Auswerte ¬ oder Vergleichsparameter für einen klassischen Auswertevorgang zu finden und zu optimieren. Der oben dargestellte Ablauf würde dann im Wesentlichen gleich ablaufen, die in Figur 3C ermittelten charakteristischen Musterwerte würden z.B. jedoch einer klassischen Vergleichsauswertung zugeführt. Die Vergleichswerte und Intervalle für diese Auswertung sind jedoch herstellerseitig durch ein neuronales Netz festgelegt, welches die spezifischen Eigenschaften eines Fahrzeuges und die Anordnung der Sensoren am Fahrzeug berücksichtigt. Auf diese Weise wäre natürlich die Lernfähigkeit des neuronalen Netzes nach erstmaliger Installa ¬ tion nicht mehr vorhanden.