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Patent Searching and Data


Title:
SENSOR ELEMENT WITH A PHOTONIC CRYSTAL ARRANGEMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/063843
Kind Code:
A1
Abstract:
A surgical stocking has a stocking material and a sensor element mounted on or in the stocking material. The sensor element has a measurement area (a measurement surface) and a photonic crystal arrangement with an optical property, wherein the optical property of the photonic crystal arrangement can be changed by the action of a physical measured variable on the photonic crystal arrangement within the measurement area, and therefore the change in the optical property can be detected if it occurs when acted on by the physical measured variable.

Inventors:
STICH MATTHIAS (DE)
TRUPP SABINE (DE)
HEZINGER ANNA (DE)
SCHMIDT JENNIFER (DE)
MOHR GERHARD (AT)
Application Number:
PCT/EP2013/064822
Publication Date:
May 01, 2014
Filing Date:
July 12, 2013
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
A61F13/00; A61F13/08; G01N33/00
Foreign References:
EP2500314A12012-09-19
US20120220841A12012-08-30
CN102494816A2012-06-13
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
HERSINA, Günter et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Medizinischer Strumpf (100), mit folgenden Merkmalen: einem Strumpfmaterial (102); und einem an oder in dem Strumpfmaterial (102) angebrachten Sensorelement (10, 10', 104), wobei das Sensorelement (10, 10', 104) einen Messbereich und eine photonische Kristallanordnung (12) mit einer optischen Eigenschaft aufweist, wobei die optische Eigenschaft der photonischen Kristallanordnung (12) durch Einwirken einer physikalischen Messgröße auf die photonische Kristallanordnung (12) innerhalb des Messbereichs veränderbar ist, sodass die Änderung der optischen Eigenschaft erfassbar ist, wenn bei Einwirken der physikalischen Messgröße die Änderung der optischen Eigenschaft auftritt.

2. Medizinischer Strumpf (100) gemäß Anspruch 1 , wobei der medizinische Strumpf ein medizinischer Kompressionsstrumpf oder ein medizinischer Thromboseprophylaxestrumpf ist.

3. Medizinischer Strumpf (100) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei das Sensorelement (10, 10', 104) als Messstreifen an der Oberfläche des Strumpfmaterials (102) in Form eines Aufklebers oder eines aufgenähten Streifens angebracht ist oder in dem Strumpfmaterial (102) verstrickt ist.

4. Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Strumpfmaterial (102) Fäden oder Garne mit einer photonischen Kristallanordnung aufweist, so dass das Strumpfmaterial (102) intrinsisch das Sensorelement und dessen Funktionalität der optischen Dehnungsmessung aufweist.

5. Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4. wobei die innerhalb des Messbereichs zu erfassende physikalische Messgröße eine mechanische Kraft, die in Zugrichtung, Druckrichtung, als Biegemoment oder als Torsionsmoment wirkt, umfasst.

6. Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die optischen Eigenschaften auf zumindest zwei alternierenden oder mehreren Brechungsindizes (ni , n2, n3, ri4, num) innerhalb der photonischen Kristallanordnung (12) basiert. Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die optischen Eigenschaften zu der Gruppe gehört, die Interferenz, Brechung, Beugung, Streuung, Reflexion, Absorption, Farbgebung, Fluoreszenz, Phosphoreszenz, Biolumineszenz, Chemolumineszenz und/oder unterschiedliche Brechungsindizes (ni, n2, n3, ri4, nma) in der photonischen Kristallanordnung (12) umfasst.

Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die optischen Eigenschaften in derart veränderbar sind, dass eine Veränderung einer Farbgebung, eine Veränderung einer Absorption, einer Fluoreszenz, eine Phosphoreszenz, einer Biolumineszenz oder einer Chemolumineszenz bewirkt wird.

Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die optischen Eigenschaften durch eingebrachte Fehlstellen (24), eingebrachte Partikel (12a, 12b, 12c, 12d, 12e, 12f, 12x) oder durch eine vorgespannte Kristallstruktur der photoni sehen Kristallanordnung (12) einstellbar sind.

Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei eine Kristallstruktur der photonischen Kristallanordnung (12) durch eine Umhüllung (22) der photonischen Kristallanordnung (12) einstellbar ist.

Medizinischer Strumpf (100) gemäß Anspruch 10, wobei die Umhüllung (22) eine Polymerstruktur aufweist, die ausgebildet ist, die Kristallstruktur zu fixieren.

Medizinischer Strumpf (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , wobei die photonische Kristallanordnung (12) auf einem flexiblen Substrat (19) an dem Strumpfmaterial (102) angeordnet ist.

Medizinischer Verband mit einem medizinischen Substrat (19); und einem auf das medizinische Substrat (19) aufgebrachtes Sensorelement (10, 10'), mit folgenden Merkmalen: einer photonischen Kristallanordnung (12), die aufgrund ihrer Struktur eine oder mehrere optische Eigenschaften aufweisen; und einer Vielzahl von in die photonische Kristallanordnung (12) integrierten Rezeptorstellen (14) zur selektiven Interaktion mit Analyten (16), wobei die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung (12) basierend auf den an den Rezeptorstellen (14) angelagerten Analyten (16) und/oder basierend auf direkter chemischer und/oder physikalischer Wechselwirkung der Analyten (16) mit den Rezeptorstellen (14) veränderbar sind.

14. Medizinischer Verband gemäß Anspruch 13, wobei die Rezeptorstellen (14) ausgebildet sind, Analyten (16) selektiv basierend auf einer Wechselwirkung anzukoppeln, die eine Protein-Protein-Wechselwirkung in Form einer Antikörper-Protein- Wechselwirkung, einer Antikörper-Antigen- Wechselwirkung, einer DNA-RNA- Wechselwirkung, einer DNA-DNA- Wechselwirkung, einer RNA-RNA- Wechselwirkung, einer DNA-Protein-Wechselwirkung, einer RNA-Protein- Wechselwirkung oder einer Enzym-Substrat- Wechselwirkung umfasst.

15. Medizinischer Verband mit einem medizinischen Substrat (19); und einem auf das medizinische Substrat (19) aufgebrachtes Sensorelement (10, 10'), mit folgenden Merkmalen: einem Messbereich; und einer photonischen Kristallanordnung (12), die eine optische Eigenschaft aufweist, wobei die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung (12) durch Einwirken einer physikalischen Messgröße auf die photonische Kristallanordnung (12) innerhalb des Messbereichs veränderbar sind, sodass die Änderung der optischen Eigenschaft erfassbar ist, wenn bei Einwirken der physikalischen Messgröße die Änderung der optischen Eigenschaft auftritt.

16. Medizinischer Verband gemäß Anspruch 15, wobei die innerhalb des Messbereichs zu erfassende physikalische Messgröße eine Temperatur, ein Strom, eine Ladung, eine Spannung, eine magnetische Feldstärke oder eine mechanische Kraft, die in Zugrichtung, Druckrichtung, als Biegemoment oder als Torsionsmoment wirkt, umfasst.

17. Medizinischer Verband gemäß einem der Ansprüche 13 bis 16, wobei die optischen

Eigenschaften auf zumindest zwei alternierenden oder mehreren Brechungsindizes (ni, n2, n3, n4, n^ ) innerhalb der photonischen Kristallanordnung (12) basiert. Medizinischer Verband gemäß einem der Ansprüche 13 bis 17, wobei die optischen Eigenschaften zu der Gruppe gehört, die Interferenz, Brechung, Beugung, Streuung, Reflexion. Absorption, Farbgebung, Fluoreszenz, Phosphoreszenz, Biolumineszenz, Chemolumineszenz und/oder unterschiedliche Brechungsindizes (ni, n2, n3, ri4, nLuft) in der photonischen Kristallanordnung (12) umfasst.

Medizinischer Verband gemäß einem der Ansprüche 13 bis 18, wobei die optischen Eigenschaften in derart veränderbar sind, dass eine Veränderung einer Farbgebung, eine Veränderung einer Absorption, einer Fluoreszenz, eine Phosphoreszenz, einer Biolumineszenz oder einer Chemolumineszenz bewirkt wird.

Medizinischer Verband gemäß einem der Ansprüche 13 bis 19, wobei die optischen Eigenschaften durch eingebrachte Fehlstellen (24), eingebrachte Partikel (12a, 12b, 12c, 12d, 12e, 12f, 12x) oder durch eine vorgespannte Kristallstruktur der photonischen Kristallanordnung (12) einstellbar sind.

Medizinischer Verband gemäß einem der Ansprüche 13 bis 20, wobei eine Kristallstruktur der photonischen Kristallanordnung (12) durch eine Umhüllung (22) der photonischen Kristallanordnung (12) einstellbar ist.

Medizinischer Verband gemäß Anspruch 21 , wobei die Umhüllung (22) eine Polymerstruktur aufweist, die ausgebildet ist, die Kristallstruktur zu fixieren.

Medizinischer Verband gemäß einem der Ansprüche 13 bis 22, wobei die photonische Kristallanordnung (12) auf einem starren Substrat (19) oder einem flexiblen Substrat (19) angeordnet ist.

Medizinischer Verband gemäß Anspruch 23, wobei das starre Substrat (19) ein metallischer Träger, ein Glassubstrat oder ein Polymersubstrat ist oder wobei das flexible Substrat (19) ein Papiersubstrat, Textilsubstrat, Polymersubstrat oder ein Foliensubstrat ist.

25. Verfahren zum Herstellen eines medizinischen Strumpfes (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, mit dem Schritt: Aufbringen oder Einweben des Sensorelements (10, 10', 104) in das Strumpfmate- nal (102).

26. Verfahren zum Herstellen eines medizinischen Verbandes gemäß einem der Ansprüche 1 3 bis 24, mit dem Schritt:

Aufbringen oder Einweben des Sensorelements (10, 10') in das Verbandmaterial.

27. Verfahren gemäß Anspruch 25 oder 26, wobei das Verfahren folgende Schritte des Herstellens des Sensorelements (10, 10', 104) umfasst:

Anordnen von Partikeln (12a, 12b, 12c, 12d, 12e, 12f, 12x) definierter Größe, so dass eine photonische Kristallanordnung (12) ausgebildet wird; und

Integrieren von Rezeptorstellen (14) zur selektiven Interaktion mit Analyten (16) in die photonische Kristallanordnung (12); oder

Einstellen eines Messbereichs in der photonischen Kristallanordnung (12).

28. Verfahren gemäß Anspruch 25 oder 26, wobei das Verfahren folgende Schritte des Einstellens einer Messfunktionalität des Sensorelements (10, 10', 104) umfasst:

Einbringen von Fehlstellen (24) und/oder Partikeln (12a, 12b, 12c, 12d, 12e, 12f, 12x) in die photonische Kristallanordnung (12), um zur Einstellung der optischen Eigenschaft zumindest zwei alternierenden oder mehreren Brechungsindizes (n1 ? n2, n3, n4, nLuft) innerhalb der photonischen Kristallanordnung (12) durch eine durch die Fehlstellen (24) oder die Partikel (12a, 12b, 12c, 12d, 12e, 12f, 12x) verspannte Kristallstruktur anzupassen; und/oder

Vorspannen der Kristallstruktur der photonischen Kristallanordnung (12), um zur Einstellung der optischen Eigenschaft zumindest zwei alternierenden oder mehreren Brechungsindizes (ni , n2, n3, n4, nLuft) innerhalb der photonischen Kristallanordnung (12) durch eine mechanische Verschiebung der Kristallstruktur anzupassen.

29. Sensorelement (10, 10', 104), mit folgenden Merkmalen: einem Messbereich; und einer photonischen Kristallanordnung (12), die eine oder mehrere optische Eigenschaften aufweist, wobei die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung (12) durch Einwirken einer physikalischen Messgröße auf die photonische Kristallanordnung (12) innerhalb des Messbereichs veränderbar sind, sodass die Änderung der optischen Eigenschaft erfassbar ist, wenn bei Einwirken der physikalischen Messgröße die Änderung der optischen Eigenschaft auftritt, und wobei die innerhalb des Messbereichs zu erfassende physikalische Messgröße eine Temperatur, einen elektrischen Strom, eine elektrische Ladung, eine elektrische Spannung oder eine magnetische Feldstärke umfasst.

30. Sensorelement (10, 10', 104), mit folgenden Merkmalen: einer photonischen Kristallanordnung (12), die aufgrund ihrer Struktur eine oder mehrere optische Eigenschaften aufweisen; und einer Vielzahl von in die photonische Kristallanordnung (12) integrierten Rezeptorstellen (14) zur selektiven Interaktion mit Analyten (16), wobei die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung (12) basierend auf den an den Rezeptorstellen (14) angelagerten Analyten (16) und/oder basierend auf direkter chemischer und/oder physikalischer Wechselwirkung der Analyten (16) mit den Rezeptorstellen (14) veränderbar sind, und wobei eine Kristallstruktur der photonischcn Kristallanordnung (12) durch eine Umhüllung (22) der photonischen Kristallanordnung (12) einstellbar ist, wobei die Umhüllung (22) eine Polymerstruktur aufweist, die ausgebildet ist, die Kristallstruktur zu fixieren.

31. Sensorelement (10, 10', 104), mit folgenden Merkmalen: einem Messbereich; und einer photonischen Kristallanordnung (12), die eine optische Eigenschaft aufweist, wobei die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung (12) durch Einwirken einer physikalischen Messgröße auf die photonische Kristallanordnung (12) innerhalb des Messbereichs veränderbar sind, sodass die Änderung der optischen Eigenschaft erfassbar ist, wenn bei Einwirken der physikalischen Messgröße die Änderung der optischen Eigenschaft auftritt, wobei eine Kristallstruktur der photonischen Kristallanordnung (12) durch eine Umhüllung (22) der photonischen Kristallanordnung (12) einstellbar ist, wobei die Umhüllung (22) eine Polymerstruktur aufweist, die ausgebildet ist, die Kristallstruktur zu fixieren.

Description:
Sensorelement mit einer photonischen Kristallanordnung

Beschreibung

Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung beziehen sich auf ein Sensorelement mit einer photonischen Kristallanordnung zum Sensieren eines Analyten, auf ein Sensorelement mit einer photonischen Kristallanordnung zum Sensieren einer physikalischen Eigen- Schaft und auf die Verwendung einer photonischen Kristallanordnung als Sensorelement. Weitere Ausführungsbeispiele beziehen sich auf ein Verfahren zum Herstellen und zum Einstellen eines Sensorelements sowie auf ein System mit einem derartigen Sensorelement. Bevorzugte Ausführungen beziehen sich auf Kompressionsstrümpfe bzw. medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe.

Bei vielen alltäglichen und wissenschaftlichen Anwendungen kommen einfache Sensorelemente, z.B. in Form eines Messstreifens, zum Einsatz. Beispiele hierfür sind pH-Wert- Messtreifen, Blutzucker-Messtreifen oder Dehnungsmesserstreifen. Ein Sensorelement eines pH-Wert-Messestreifens weist beispielsweise Farbstoffe auf, die sich in Abhängig- keit des pH-Werts verfärben, so dass das Messergebnis direkt optisch ablesbar ist. Eine weitere Gruppe dieser Messerstreifen, zu der auch einige Blutzucker-Messtreifen oder Dehnungsmesserstreifen gehören, bezieht sich auf Sensorelemente, die nur mit einer separaten Sensorik auswertbar sind. Derartige Sensorik steht im Widerspruch zu dem Konzept von Messstreifen, das auf einfache Handhabung, kostengünstiger Herstellung und spezifi- scher Adaption an die Messaufgabe basiert.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Sensorelement zu schaffen, welches einerseits kostengünstig herstellbar und einfach bedienbar ist, hohe Genauigkeit aufweist und sehr gut auf die jeweiligen Sensoranwendungen bzw. das jeweilige Einsatzgebiet mit besonderen Fokus auf medizinische Anwendungen abgestimmt ist.

Die Aufgabe wird durch einen medizinischen Strumpfgemäß Anspruch 1 , ein medizinisches Verband gemäß Ansprach 13 und 15, ein Sensorelement gemäß Anspruch 29, 30 und 31 sowie durch ein Verfahren zur Herstellung gemäß Ansprach 25 und 26gelöst.

Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung schaffen ein Sensorelement mit einer photonischen Kristallanordnung und einer Vielzahl von in die photonische Kristallanordnung integrierten Rezeptorstellen. Die photonische Kristallanordnung weist aufgrund ihrer Struktur eine oder mehrere optische Eigenschaften auf. Die Rezeptorstellen sind zur selektiven Interaktion mit Analyten ausgebildet, wobei die optische Eigenschaft, z.B. eine Farbgebung, eine Absorption, eine Reflexion oder eine Fluoreszenz, der photonischen Kristallanordnung basierend auf den an den Rezeptorstellen angelagerten Analyten und/oder ba- sierend auf direkter chemischer und/oder physikalischer Wechselwirkung der Analyten mit der Rezeptorstelle veränderbar sind. Somit werden also Sensorelemente bzw. allgemein eine optische Sensorik ohne chromophore Systeme im eigentlichen Sinne, d.h. ohne Farbstoffe und Pigmente, geschaffen. Sensorelemente basierend auf photonischen Kristallen stellen eine völlig neue Art an optischen Sensoren dar.

Weitere Ausführungsbeispiele schaffen ein Sensorelement mit einem Messbereich und einer photonischen Kristallanordnung, die optische Eigenschaften aufweist. Die optischen Eigenschaften sind innerhalb des Messbereichs durch Einwirken einer physikalischen Messgröße, wie z.B. einer Temperatur, eines Stroms, einer Ladung oder einer magneti- sehen Feldstärke, veränderbar.

Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung basieren auf der Erkenntnis, dass eine photonische Kristallanordnung, die beispielsweise aus einer Anordnung von Partikeln geformt ist, durch bestimmte Verfahrensschritte, wie z.B. durch die Wahl der Ausgangs- Partikel, Einbringen von Rezeptorstellen oder durch Einbringen von Fehlstellen, auf eine jeweilige Messanwendung angepasst werden kann. Hierbei wird insbesondere die Reaktion auf eine Messgröße, z.B. auf eine Konzentration von Analyten oder auf eine auf die photonische Kristallanordnung einwirkende mechanische Kraft, eingestellt. Die Auswertung einer Messung mit einem derartigen Sensorelement erfolgt optisch auf Basis der sich infol- ge der Messgröße einstellenden optischen Eigenschaft, also z.B. auf Basis der Farbgebung. Die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung werden hierbei insbesondere über die in der optischen Kristallanordnung vorhandenen unterschiedlichen (alternierenden) Brechungsindices ausgebildet, wobei sich diese infolge der zu messenden Messgröße verändern. Die alternierenden Brechungsindices bilden sich dadurch aus, dass Parti- kel mit einem ersten Brechungsindex nebeneinander angeordnet werden, während die bei der Anordnung aufgrund der Geometrie der Partikel entstehenden Zwisehenbereiehe einen zweiten, unterschiedlichen Brechungsindex (η^η) aufweisen. Die Änderung der optischen Eigenschaft bzw. des jeweiligen Brechungsindex hat z.B. einen Farbumschlag oder eine andere optische Reaktion zur Folge, wobei diese bevorzugterweise mit dem menschlichen Auge ablesbar ist, also im sichtbaren Bereich liegt. Anwendungsgebiete derartiger Sensorelemente sind mannigfaltig und erstrecken sich von chemischen oder biologischen Teststreifen über komplexe chemische oder biologische Detektoren bis hin zu Dehnungsmessstreifen oder auch Sensoren für physikalische Messgrößen. Entsprechend weiteren Ausführangsbeispielen sind also die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung über die eingebrachten Partikel, über die eingebrachten Fehlstellen oder mittels einer Umhüllung oder Polymcrumhüllung so eingestellt, dass der Messbereich auf die zu detektierende Messgröße und/oder die gewünschte, optischen Eigenschaften angepasst ist. Im Umkehrschluss heißt das, dass über die genannten Mechanismen eine Anpassung an jeweilige Sensorikanwendung möglich ist.

Entsprechend Ausführungsbeispielen sind die oben genannten Rezeptorstellen dazu ausge- bildet, Analyten selektiv basierend auf einer Protein-Protein-Wechselwirkung ankoppeln zu lassen. Durch die Belegung der Rezeptorstellen mit Analyten werden die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung beeinflusst. Ferner können auch die optischen Eigenschaften durch eine direkte entweder chemische oder physikalische Wechselwirkung zwischen Analyten und bestimmten Bereichen der photonischen Kristallanord- nung, die auch als Rezeptorstellen bezeichnet werden, geändert werden. Durch derartige Wechselwirkungen ist es vorteilhafterweise möglich, bisher nicht erfassbare Analyten zu detektieren.

Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen kann die photonische Kristallanordnung auf einem starren oder flexiblem Substrat, wie z.B. einem Glassubstrat oder Polymersubstrat oder Textil substrat aufgebracht werden. Hierdurch können beispielsweise Anwendungen, wie beispielsweise ein medizinischer Verband mit einem oben genannten Sensorelement realisiert werden, das z.B. mittels seiner Farbgebung anzeigt, ob dieser zu eng angelegt ist oder ob Verunreinigungen vorliegen. Ferner sind auch Dehnungsmessstreifen realisierbar, die beispielsweise mit einer Änderung der Farbgebung auf eine Zugkraft reagieren.

Entsprechend einem weiteren Ausführungsbeispiel schafft die vorliegende Erfindung ein Herstellungsverfahren des oben genannten Sensorelements, entsprechend welchem Partikel definierten Brechungsindex, definierter Größe und/oder Form zu einer photonischen Kris- tallanordnung angeordnet werden und entsprechend welchem die Rezeptorstellen eingebracht werden und/oder der Messbereich eingestellt wird.

Ein weiteres Verfahren bezieht sich auf die Einstellung der Messfunktionalität des Sensorelements, das den Schritt des Einbringens der Fehlstellen und/oder der Partikel definierten Brechungsindex, bestimmter Größe und/oder Form aufweist, um zur Einstellung der optischen Eigenschaften zumindest zwei alternierende oder mehrere Brechungsindices innerhalb der photonischen Kristallanordnung anzupassen. Dieses Verfahren ermöglicht vorteilhafterweise bei Verwendung einer photonischen Kristallanordnung als Sensorelement die Anpassung derselben auf die jeweilige Messanwendung und insbesondere die Abstimmung zwischen der Messgröße und der optischen Reaktion.

Die oben beschriebenen Sensoren oder Dehnungsmessstreifen basierend auf photonischen Kristallen sind beispielsweise bei medizinischen Kompressionsstrümpfen bzw. medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen einsetzbar. Weitere Ausführungsbeispiele schaffen einen medizinischer Strumpf mit einem medizinischen Strumpfmaterial und einem an dem medizinischen Strumpfmaterial angebrachte Sensorelement, wobei das Sensorelement einen (flächigen) Messbereich (bzw. eine Messfläche), und eine photonische Kristallanord- nung mit einer optischen Eigenschaft aufweist, wobei die optische Eigenschaft der photonischen Kristallanordnung durch Einwirken einer physikalischen Messgröße auf die photonische Kri stall anordnung innerhalb des Messbereichs veränderbar sind, sodass die Änderung der optischen Eigenschaft erfassbar ist, wenn bei Einwirken der physikalischen Messgröße die Änderung der optischen Eigenschaft auftritt.

Im Folgenden werden ferner weitere Erkenntnisse und erfindungsgemäße Schlussfolgerungen der Erfinder unter Berücksichtigung der der vorliegenden Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe herausgestellt. Die Erfinder haben erkannt, dass ein Sensorelement mit einer photonischen Kristallanordnung zur Erfassung und Quantifizierung von bestimmten physikalischen Messgrößen und Parametern möglich ist, d.h. flächige optische Sensoren realisiert werden. Es kann somit insbesondere ein System zur Anzeige von Dehnungs-, Zug- oder Scherkräften mit Hilfe von Farbumschlägen oder Fluoreszenzänderungen realisiert. Ein solches System kann bei- spielsweise als ein optischer Dehnungsmessstreifen bezeichnet bzw. angesehen werden.

Der Bedarf an solchen Messstreifen ist sehr hoch, vor allem für alltägliche Anwendungen. Ein wichtiges Beispiel stellt die Kontrolle der Passform von medizinischen Kompressionsstrümpfen oder medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen ( V1TPS) dar. Diese Strümpfe können ihre korrekte medizinische Wirkung nur bei idealer Passform voll entfalten. Sitzen sie zu locker, geht die Wirkung verloren. Sind sie jedoch zu eng, können negative Effekte für den Patienten auftreten. Bisher gibt es noch keine Methode bzw. Vorgehensweise, die Passform schnell und zuverlässig anzuzeigen. Jedoch ist es vor allem für ungeschultes Personal und Privatpersonen äußerst wichtig, die korrekte Größe und die ide- ale Pass orm der Strümpfe zu ermitteln. Diese sind ein Gegenstand des alltäglichen Gebrauchs, so dass es von großer Relevanz ist, den Anpressdruek dieser Gestricke an definierten Positionen am Bein zu erfassen. Da die Anwendung dieser Strümpfe oft von Laien durchgeführt wird, sollte das Ergebnis der Messung am Besten in Form eines optischen Signals Auskunft über die korrekte Strumpfgröße und den damit verbundenen medizinisch korrekten Druck des Gestrickes auf das Bein geben.

Somit können Systeme zur flächigen optischen Detektion von Dehnungskräften realisiert werden. Auch die Anwendung an medizinischen Kompressionsstrümpfen und/oder medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen ist somit möglich.

Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden Bezug nehmend auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen: eine exemplarische Darstellung eines Sensorelements mit einer photonischen Kristallanordnung und integrierten Rezeptorstellen zur selektiven Interaktion mit Analyten gemäß einem Ausführungsbeispiel; eine schematische Darstellung eines Sensorelements mit einer photonischen Kristallanordnung und einem Messbereich zur Detektion einer physikalischen Messgröße gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel; eine exemplarische Darstellung eines Thromboseprophylaxestrumpfes mit einem eingearbeiteten Sensorelement gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel; ein schematisches Schaubild zur Illustration des Verfahrens der Herstellung des Sensorelements aus Fig. 1 und 2 sowie des Verfahrens zum Einstellen der Messfunktionalität des Sensorelements gemäß Ausführungsbeispielen; und ein chemisches (kolloidales) Herstellungsverfahren von photonischen Kristallen, wie sie beispielsweise in dem Ausführungsbeispiel aus Fig. 3 zum Einsatz kommen, und deren Anwendung als Dehnungsmessstreifen gemäß weiteren Aus führungsb ei spielen.

Es wird darauf hingewiesen, dass gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sind, so dass die Beschreibung derer austauschbar ist bzw. aufeinander angewendet werden kann. Bevor Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der beiliegenden Figuren näher erläutert werden, wird vorher allgemein auf photonische Kristalle und die Erkenntnis im Zusammenhang mit diesen, die zu dieser Erfindung geführt haben, eingegangen. Unter photonischen Kristallen werden prinzipiell periodische Strukturen unterschiedlicher Brechungsindices verstanden. Diese beeinflussen die Brechung, Streuung, Reflexion und/oder Interferenz von Licht (z.B. sichtbares Licht, Infrarotlicht), das den photonischen Kristall durchleuchtet bzw. durchquert. Auf diese Weise kommt es zur Transmission bzw. Remission von farbigem Licht, obwohl im System kein Farbstoff, Pigment oder ähnliches vorhanden ist. Die Farbe des transmittierten bzw. reflektierten Lichtes kann durch die Art und Anordnung der periodischen Strukturen in der photonischen Kristallanordnung gesteuert werden. Photonische Kristallanordnungen, die typischerweise in einem festen Aggregatzustand vorliegen, grenzen sich von Interferenzschichten und Beugungsgittern dadurch ab, dass sie sowohl eindimensional (vgl. photonic crystal fiber, photonische Kristallfaser), zweidimensional als auch dreidimensional (vgl. reverse opals, Kehrseiten-Opal) sein können. Die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnungen können beispielsweise während des Herstellungsprozesses beeinflusst bzw. eingestellt werden.

Es gibt unterschiedliche Verfahren, auf Basis welcher mit unterschiedlichen Ausgangsma- terialien photonische Kristallanordnungen hergestellt werden können. Eine Möglichkeit besteht darin, feine Löcher definierter Größe in ein optisch transparentes Material mittels Bohren einzubringen. Weitere Herstellungsverfahren entstammen der Halbleitertechnologie (z.B. Lithographie, Nanoimprint oder Heißprägedruck) und umfassen beispielsweise Schritte wie Strukturieren mittels Maskentechnologien oder Ätzen. Ein weiteres Herstel- lungsverfahren basiert auf der direkten Urformung der Kristall struktur. Hierbei werden organische oder anorganische Nanopartikel und/oder Mikropartikel direkt angeordnet und/oder immobilisiert, so dass die photonische Kristallanordnung geformt wird. Insofern haben sich die Herstellungsmethoden für photonische Kristallanordnungen in den letzten Jahren diversifiziert und dabei auch vereinfacht, was aus kostentechnischer Betrachtung ermöglicht, derartige photonische Kristallanordnungen für nicht wieder verwendbare Anwendungen, wie z.B. als Sensorelemente einzusetzen, wenn die Hürde des Anpassens der photonischen Kristallanordnung auf die jeweilige Sensoranwendung genommen werden kann. Fig. 1 zeigt ein Sensorelement 10 mit einer photonischen Kristallanordnung 12, die eine Vielzahl von entsprechend einer Kristallstruktur angeordneten Partikeln 12a bis 12f au weist. Die Partikeln 12a bis 12f können beispielsweise eine Kugel tonn haben und Metalle, Polymere, Minerale, Kristalle, Naturstoffe, Gewebe, Papier, Textil, Glas, kristalline und/oder amorphe Substanzen umfassen. Die Anordnung der Partikel 12a bis 12f in der Kristallanordnung 12 ist aufgrund ihrer Form so gestaltet, dass zwischen diesen z.B. mit Luft gefüllte Zwischenräume ausgebildet werden. Bei einer derartigen Anordnung der Partikel 12a bis 12f mit einem ersten Brechungsindex ni zusammen mit den Zwischenräume, die einen zweiten Brechungsindex n 2 (bzw. nmi t ) aufweisen, wechseln sich also die Brechungsindices n i und n 2 periodisch ab, was dazu führt, dass eine ein-, zwei- oder dreidimensionale Gitterstruktur ausgebildet wird. Somit definieren die Partikel 12a bis 12f zusammen mit den Zwischenräumen die optischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung 12 einerseits über die jeweiligen Brechungsindices nj/n 2 und andererseits über die räumliche Ausdehnung der Partikel 12a bis 12f und Zwischenräume, die Einfluss auf die Gitterkonstante der photonischen Kristallanordnung 12 hat.

Die Wiederholung der verschiedenen Brechungsindices ni und n 2 und die Dimension der Partikel 12a bis 12f bzw. Zwischenräume (vgl. Periodenlänge) bestimmen den Wellenlän- genbereich der elektromagnetischen Strahlung, mit dem die Kristalle verstärkt wechselwirken, da durch die alternierenden Brechungsindices ni und n 2 die photonischen Kristalle mit elektromagnetischen Wellen in ähnlicher Weise wechselwirken, wie es die periodischen Potentiale in Halbleiterkristallen mit Elektronen tun. So können auch durch die Wellenlängenabhängigkeit photonische Bandstrukturen entstehen, die„verbotene" Energien aufwei- sen, so dass sich elektromagnetische Wellen bestimmter Wellenlängen innerhalb der Kristallanordnung 12 nicht ausbreiten können bzw. gefiltert werden. Folglich werden über diese Mechanismen die Farbigkeit in Reflexion bzw. Transmission bzw. allgemein die optischen Eigenschaften bestimmt. Neben den Bereichen 12a bis 12f bzw. den Zwischenbereichen unterschiedlicher Brechungsindices n /n 2 und verschiedener Ausdehnung tragen auch relative Permeabilität oder Dielektrizitätszahl ε der photonischen Gitteranordnung 12 zur Festlegung der die optischen Eigenschaften bei. In anderen Worten ausgedrückt heißt das, dass die optischen Eigenschaften (Farbe, Fluoreszenz, Phosphoreszenz, Chemolumines- zenz, Lumineszenzbereich bzw. Lumineszenzintensität oder Transmission, Reflexion Streuung, Emission) durch die Art und Beschaffenheit der verwendeten Materialien bzw. durch die Anordnung der Kristallstruktur, d.h. durch die (hoch-) geordnete periodische Anordnung von Bereichen unterschiedlicher Brechungsindices nj und n 2 , verursacht sind und nicht von der Chemie von Farbstoffen abhängen.

In der Kristallanordnung 12 sind Rezeptorstellen 14 integriert, wobei diese z.B. zwischen den Partikeln 1 2d bis 1 2f angeordnet sein können oder an diese Partikel 12d bis 12f angelagert bzw. in dieselben eingelagert sein können. Die Rezeptorstellen 14 sind dazu ausgebildet, selektiv mit einem Analyten 16 (z.B. Flüssigkeiten, Gase, Ionen, Metabolite, Naturstoffe, Biomoleküle, Proteine, Bakterien, Viren, RNA und/oder DNA ) zu intera ieren. Da- zu kann die Rezeptorstelle 14 beispielsweise ein Rezeptormolekül. Liganden, Komplexbildner, Indikatoren, Nanopartikel oder Mikropartikel (z.B. anorganische, organische, po- lymerc Partikel, metallische Mikro- bzw. Nanopartikel aus Silber, Gold, Kobalt etc., Quantenpunkte, Halbleiter,„upconverting" Partikel, anorganische oder organische Pigmente, Kern-Hüllen-Systeme aus organischen und/oder anorganischen Komponenten) aufweisen, wobei jeder dieser Rezeptorstcllcn-Typcn 14 mit unterschiedlichen Analyten 16 wechselwirkt.

Die Rezeptorstellen 14 sind derart gestaltet, dass sich bei Kontakt mit einer nachzuweisen- den Substanz 16 der Brechungsindex ni der jeweiligen Partikel 12a bis 12f und/oder die Dimension derselben und damit die Gitterkonstante ändert, was eine analytenabhängige Änderung der optischen Eigenschaft (z.B. Absorption, Änderung der Farbgebung, Fluoreszenz oder Phosphoreszenz) zur Folge hat. Alternativ können die Rezeptorstellen 14 ausgebildet sein, dass es bei einer Anlagerung eines Analyten 16 auch zu einer Änderung des Brechungsindex n 2 und/oder der Dimension der Zwischenräume kommt. Unabhängig von dem genauen Wirkmechanismus verändert sich das Medium, in dem sich das Licht ausbreitet, so dass das Licht bei Vorhandensein bzw. Anlagerung des Analyten 16 anders gebrochen wird als vorher, beispielsweise so als ob das Licht in einem Bereich mit gleichem Brechungsindex eine weitere Strecke durchlaufen würde. Entsprechend einem Ausfüh- rungsbeispiel können sich die optischen Eigenschaften bei Vorhandensein des Analyten 16, wie z.B. eines Amins, dadurch ändern, dass sich die vormals annähernd gleichen Bre- chungsindices nj und n 2 infolge der Analyten-Wechselwirkung bzw. Interaktion verschieben (d.h. beispielsweise keine Änderung des Brechungsindex n 1 ? aber Vergrößerung des Brechungsindex n 2 ), so dass Frequenzbereiche des Lichts selektiv von der Kristallanord- nung 12 transmittiert bzw. reflektiert werden (vgl. Filter). Infolgedessen verändert sich beispielsweise die Farbgebung des Sensorelements 10. Somit können mit diesen sehr einfachen Sensorelementen 10 Analyten 16 detektiert und quantifiziert werden. Anwendungsbeispiele hierbei sind das Detektieren von grenzwertrelevanten Analyten, wobei dann das Sensorelement beispielsweise mit einem Farbumschlag (z.B. grün nach rot bei Überschrei- ten des jeweiligen Grenzwertes bzw. bei Anwesenheit von bestimmten Analyten 16 oder Parametern) reagiert.

Ein Beispiel zur Erfassung von Aminen ist die Tri tluoracetylgruppe-Amin- Wechselwirkung. Rezeptoren 14, die eine sichtbare Änderung der Kontroll fläche für reak- tive Sauerstoffspezies hervorrufen, können zum Beispiel Redoxsysteme sein, wobei häufig Metall-Ligand-Komplexe verwendet werden und die Erkennungsreaktion dann am Metallzentrum stattfindet. Metall-Ligand-Komplexe werden ebenso für die fluoreszente Detekti- on von Sauerstoff verwendet. Fluorescein-Sulfonatgruppen sind selektive Rezeptorgruppen für Wasserstoffperoxid, M a 1 e i m i d f unkti nell sind selektive Rezeptorgruppen für Thiole, Tricyanovinylgruppen sind selektive Rezeptorgruppen für primäre und sekundäre Amine, P yry 1 i u m -funktionell sind selektive Rezeptorgruppen für primäre Amine, Hydrazinfunkti- onen sind selektive Rezeptorgruppen für Aldehyde und etone, Aminogruppen sind selek- tive Rezeptorgruppen für Aldehyde und Ketone. Boronsäurefunktionen sind selektive Rezeptorgruppen für Diole, 1 ,2-Diaminobenzolgruppen sind selektive Rezeptorgruppen für Stickoxide, Aldehydfunktionen sind selektive Rezeptorgruppen für Aminosäuren. Darüber hinaus können auch noch andere Erkennungsmechanismen wie Antigen-Antikörper- Wechselwirkungen, DNA-DNA bzw. DNA-RNA- Wechselwirkungen, Antikörper-Protein- Wechselwirkungen, Enzym-Substrat- Wechselwirkungen sowie Erkennungsmechanismen über molekular geprägte Polymere (MIP, molecular imprinted polymers) in den photonischen Kristall implementiert werden.

Wie oben bereits erwähnt, kann auch eine direkte Wechselwirkung eine Änderung der op- tischen Eigenschaft der photonischen Kristallanordnung 12 erfolgen, wie anhand eines weiteren Ausführungsbeispiels im Folgenden erläutert wird. Hierbei entsteht eine direkte Wechselwirkung zwischen dem Analyten 16 und einem Bereich der photonischen Kristallanordnung 12, der als Rezeptorstelle 14 bezeichnet wird. Die photonischen Kristalle können derart gestaltet werden, dass sie in bei Kontakt mit bestimmten Substanzen ihre Eigen- Schäften ändern. So können z.B. die in dem Kristall vorhandenen Polymerpartikel bei Anwesenheit von bestimmten Lösungsmitteln quellen. Hierbei ändern sie ihr Volumen (und damit ihre Größe und Dichte) was, wie oben erläutert, aufgrund der Änderung der Gitterkonstante eine Änderung in ihrer Farbigkeit hervorrufen kann. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die zu detektierende Substanz flüssig oder Gasförmig vorliegt. Solche Systeme kön- nen z.B. zur Überwachung der Wasserqualität (Detektion von geringen Mengen an organischen Lösungsmitteln im Grundwasser) oder zur Qualitätssicherung von Treibstoffen (Detektion von Wasser in organischen Flüssigkeiten wie in Benzin) eingesetzt werden. Weitere Beispiele für derartig direkt wirkende Wechselwirkungen sind die sogenannte Dipol- Dipol-Wechselwirkung oder auch die magnetische Wechselwirkung, die beispielsweise in bestimmten Partikeln 12a bis 12f eine Veränderung der Kristallstruktur infolge des Vorhandenseins eines magnetischen Feldes zur Folge hat. in diesem Zusammenhang ist auch die sogenannte Quenchen- Wechselwirkung zu nennen, bei der bestimmte Substanzen (sogenannte Quencher) die Fluoreszenz bzw. Phosphoreszenz von Farbstoffen löschen. Mit diesen zwei Ausprägungen der Rezeptorstellen 14 lassen sich sowohl gasförmige als auch flüssige Analyten 16, wie z.B. Sauerstoff, reaktive Sauerstoffspezies (inkl. Wasserstoffperoxid und Ozon), CO?, SO?, SO}. CO, Säuren, Laugen, Amine, Carbonsäuren, Aldehyde, Ketone, Ionen im Allgemeinen, Saccharide, Alkohole, Diole, Thiole, Stickoxide, Proteine, Metabolite, Aromaten, Heterocyclen, phosphororganische Verbindungen und Aminosäuren, nachweisen. Die Wechselwirkung mit der (modifizierten) photonischen Kristallanordnung 12 kann sowohl reversibel (Sensor für kontinuierliche Messungen) als auch irreversibel erfolgen.

Das Sensorelement 10 kann entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen ein optionales Substrat 19 aufweisen. Dieses optionale Substrat 19 kann beispielsweise ein starres Substrat, in Form eines Metallsubstrats, Glassubstrats oder Polymersubstrats sein oder auch als flexibles Substrat in Form eines Textilsubstrats, Polymersubstrats oder Papiersubstrats rea- lisiert sein.

Fig. 2 zeigt ein weiteres Sensorelement 10' mit einer photonischen Kristallanordnung 12, die ebenfalls mehrere Partikel 12a bis 12f und dazwischen geformte Zwischenräume mit unterschiedlichen Brechungsindices ni und n 2 aufweist. Ferner weist das Sensorelement 10' einen definierten Messbereich auf. Innerhalb dieses Messbereichs reagiert die photonische Kristallanordnung 12 des Sensorelement 10' oder zumindest ein Teil der photonischen Kristallanordnung 12 auf eine physikalische Messgröße, wie z.B. eine Temperatur, einen Strom, eine äußere Kraft (Schwerkraft, Zugkraft unter Druck) oder ein magnetisches Feld mittels einer Veränderung der optischen Eigenschaften. In diesem Messbereich (z.B. von 0 - 500 °C, 50 - 2000 mbar oder 3 - 800 ppm) erfolgt eine Veränderung der optischen Eigenschaft so, dass diese nicht nur detektiert, sondern auch quantifiziert werden kann. Hierzu ist also eine bestimmte optische Eigenschaft (z.B. ein jeweiliger Farbton) einem jeweiligen Messwert zugeordnet. Das dahinterstehende Prinzip entspricht grundsätzlich dem in Fig. 1 beschriebenen Prinzip, wobei hier die Änderungen der optischen Eigenschaft darauf basieren, dass eine (mechanische) Verschiebung der Gitterstruktur infolge einer auf die Kristallanordnung 12 einwirkenden äußeren Beeinflussung erfolgt. Diese Verschiebung verändert beispielsweise die räumlich Ausdehnung bzw. Dimension der Partikel 12a bis 12f und/oder der Zw i sehen - räume. Die äußere Beeinflussung kann beispielsweise direkt durch eine äußere Kraft (mit eindimensionaler oder mehrdimensionaler Krafteinwirkung) oder durch ein mittels eines Magnetfelds wirkende Kraft oder auch über die Braunsche M o 1 ek u 1 a rbe w egu n bei einer einwirkenden Temperatur zugeführt werden. Ferner ist auch ein elektrischer Strom, der auch eine Veränderung der makromolekularen Struktur zur Folge hat, eine mögliche Ursa- che für eine Veränderung der Gitterstruktur 12, so dass diese folglich auch optisch detektiert werden kann. Analog zu dem obigen Beispiel aus Fig. 1 erfolgt auch hier eine vorherige Einstellung der optischen Eigenschaft und insbesondere des Messbereichs durch Ein- stellmeehanismen. die hinsichtlich Fig. 4 im Detail erläutert werden. Im Folgenden werden zwei exemplarische Beispiele für die Messung von physikalischen Messgrößen erörtert.

In dem ersten Beispiel wird von der Detektion eines Magnetfeldes, das auf das Sensorele- ment 10' wirkt, bzw. um genau zu sein, eines magnetischen Flusses als Messgröße ausgegangen. Dieser magnetische Fluss wirkt auf die Kristallanordnung 12, so dass eine Änderung der optischen Eigenschaft, z.B. in Form einer sich einstellenden Reflexion, beobachtbar ist. Beispielsweise bewirkt in den Partikeln 12a bis 12f, die hier magnetisch sind (bzw. allgemein die ausgebildet sind, auf ein Magnetfeld zu reagieren), ein magnetischer Fluss eine Veränderung der Gitterstraktur. Konkret kann beispielsweise das Vorhandensein eines Magnetfeldes mit einer Feldstärke von 1 Weber [Wb] in eine Erhöhung des Brechungsindex um 10% ni oder in eine Verkleinerung der Gitterkonstante um 10% resultieren, so dass sich die Brechungscharakteristik wellenlängenabhängig ändert. Infolgedessen kann sich also bei dem Sensorelement 10' der Wellenlängenbereich der auftretenden Brechung so verschieben, dass diese nun (unter Einwirkung des Magnetfeldes) im sichtbaren Bereich liegen.

Die nachfolgend beispielhaft ausgeführte Detektion einer weiteren Messgröße wird anhand einer konkreten Anwendung erläutert. Bei dieser Anwendung handelt es sich um Textilien, die mittels des oben beschriebene Sensorelement 10' mit einer Messfunktionalität versehen sind. Der photonische Kristall 12, der infolge einer mechanischen Spannung (Verschiebung der Gitterstruktur) mit einer Veränderung der optischen Eigenschaften reagiert, ist hierbei in das Textilgewebe, das das optionale Substrat 19 bildet, integriert. Hierbei ist es möglich, die Kristalle der Kristallanordnung 12 in das oder auf dem Gewebe 19 (bzw. Garn) zu immobilisieren, oder die Kristalle selbst als dünnen Faden herzustellen. Auf diese Weise kann das Material (vgl. Partikel 12a bis 12f) in verschiedene textile Produkte eingebracht werden, wodurch beispielsweise Verbandsmaterialien, Thrombosestrümpfe oder Ähnliches mit sensorischen Eigenschaften herstellbar sind. Diese Textilien sind dann in der Lage, eine zu enge Passform oder zu straffe Wicklung des Textils durch einen Farbum- schlag oder allgemein durch eine Änderung der optischen Eigenschaft anzuzeigen. Vor allem bei Wundverbänden ist der perfekte Sitz von großer Bedeutung für die Heilung des Patienten. Durch Verbände mit photonischen Kristallen als sensorische Einheit könnte sofort von jedermann durch die Farbigkeit erkannt werden, ob der Verband zu lose oder zu straff angelegt wurde. Hierbei muss nicht zwingend das ganze Textil mit photonischen Kristallen versehen sein. Es ist ausreichend, bestimmte Areale mit der sensorischen Funktion auszustatten (z.B. ein eingewebter Faden oder ein eingearbeiteter sensorischer „Patch"). Fig. 3 zeigt eine Thrombosestrumpf bzw. Kompressionsstrumpf 100 mit einer Messfunktionalität, wie sie in Fig. 1 und 2 beschrieben ist. Hierzu weist der Thrombosestrumpf 100 ein beispielsweise flexibles Strumpfmaterial 102, wie zum Beispiel ein Elastan, auf. welches zu einem Gewebe verstrickt ist. Hierbei ist die Struktur und das Material derart, dass eine Stützfunktion realisiert werden kann. Zur Realisierung der Messfunktionalität umfasst Thrombosestrumpf ferner ein Sensorelement 104, was grundsätzlich den Sensorelementen 10, 10' entspricht. Das Sensorelement 104 kann beispielsweise ein eigenes flexibles Substrat (nicht dargestellt) umfassen und auf das Strumpfmaterial 102 aufgenäht bzw. aufgeklebt sein. In anderen Worten ausgedrückt heißt das, dass ein solcher Messstreifen 104 z.B. auf die Oberfläche des Kompressionsstrumpfes 100 in Form eines Aufklebers, eines aufgenähten Streifens oder ähnlichen Systemen aufgebracht ist. Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen wäre es auch möglich, dass das Gewebe des Strumpfmaterials 102 zumindest teilweise ein Garn umfasst, in welches das Sensorelement 104 bzw. der photonische Kristall direkt integriert ist. Insofern kann also das Sensorelement 104 in das Strumpfmaterial 102 eingewebt sein.

Das Sensorelement 104 weist analog zu den obigen Erläuterungen die photonische Kristallanordnung auf, die vorbestimmte optische Eigenschaften (z.B. Farbgebung) hat, wobei die optischen Eigenschaften durch Einwirken einer physikalischen Messgröße, wie zum Beispiel eine mechanische Spannung, veränderbar sind (z.B. Farbumschlag). In anderen Worten ausgedrückt heißt das also, dass ein optischer Dehnungsmessstreifen in medizinische Kompressionsstrümpfe bzw. medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (MTPS) integriert ist und insbesondere zur Kontrolle und Überwachung der richtigen Passform derselben dient. Hintergrund hierzu ist, dass, wie oben beschrieben, die photonischen Kris- talle als sensorisches System zum Erfassen und Quantifizieren von Zug- bzw. Dehnungskräften verwendet werden können, wenn die photonische Kristallanordnung in einem elastischen Material (Polymer, Faser, Gewebe oder Ähnliches) immobilisiert ist. Es spielt hierbei keine Rolle, ob es sich um Mikro- oder Nanopartikel jeglicher Art oder definierte Fehlstellen (Löcher) im Material handelt. Durch Ausübung einer mechanischen Beanspruchung wie z.B. Druck-, Scher- oder Zugkräfte verändern sich die Abstände zwischen den Partikeln bzw. Löchern sowie gegebenenfalls deren räumliche Ausdehnung / Orientierung. Somit ändern sich auch die Bereiche bzw. Dimensionen unterschiedlicher Brechungsindizes, wodurch es zu Änderungen in den optischen Eigenschaften des Materials kommt (vgl. Vorgang D in Fig. 5). Will man z.B. die einwirkenden Dehnungskräfte erfassen, so kann man durch Auswahl der Partikelgröße und Elastizität des Matrixmaterials den Messbereich einstellen, bzw. die Kraft festlegen, bei der das System einen Farbumschlag aufweist. Die aufzuwendende Kraft bis zum Farbumschlag kann über die Größe bzw. das Material der verwendeten Partikel / Löcher oder über die Elastizität des fixierenden Materials eingestellt werden. Der Teststreifen kann vernäht, verstrickt, aufgeklebt, aufgebügelt oder durch jede andere denkbare Methode auf der Oberfläche des Strumpfes aufgebracht werden. Es ist auch möglich. Fäden oder Garne mit einer photonischen Kristallanordnung zu versehen, die dann direkt in den Herstellungsprozess des Gewebes / Gestrickes implementiert werden, so dass das Gewebe / Gestrick intrinsisch über Funktionalitäten (Anzeigeinstrument bzw. Kontrolleinheit) der optischen Dehnungsmessung verfügt. Zusammenfassend heißt das also, dass derartige Dehnungsteststreifen in die oben beschriebenen Textilien (aber auch andere Textilien) als Kontrollelement integriert werden, um an definierten Stellen des Beines den Anpressdruck zu messen. Das Ergebnis dieser Messung kann optisch über einen oder mehrere Farbumschläge erfolgen. Der korrekte Sitz der Strümpfe kann somit vi- sualisiert werden, indem ein zu geringer und ein zu hoher Druck der Textilien am Bein durch unterschiedliche Farben des Dehnungsmessstreifens angezeigt wird.

Im Allgemeinen können für solche Anwendungen 100 alle beschriebenen optischen Sensorsysteme oder Teststreifen 104, 10, 10' (die also keine (lumineszenten) Farbstoffe, Indikatoren, Pigmente oder ähnliches (ausgenommen Systeme basierend auf Flüssigkristallen) enthalten) eingesetzt werden, so dass entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen zusätz- lieh auch Sensorelemente, die auf das Vorhandensein von Analyten reagieren, mit in den Strumpf 100 integriert sein können.

Nachfolgend wird Bezug nehmend auf Fig. 4 eine mögliche Herstellung der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Kristallanordnungen 12 für die Sensorelemente 10 und 10' erläutert, wobei insbesondere auf die Einstellung der optischen Eigenschaften und des Messbereichs eingegangen wird.

Fig. 4 zeigt in einer Darstellung (a) die Herstellung und die bei der Herstellung durchgeführten Anpassungsschritte. Hierbei werden Mikro- und/oder Nanopartikel 12x in einem Schritt A so angeordnet, dass die photonische Gitteranordnung 12, die zumindest einen ersten Brechungsindex ni aufweist, entsteht. Die Partikel 12x weisen eine definierte Größe bzw. einen definierten Durchmesser auf, von welchem bei gegebenem Brechungsindex ni des Materials die Wellenlänge der elektromagnetischen Welle abhängig ist, bei welcher eine Wechselwirkung zwischen der photonischen Kristallanordnung 12 und der elektro- magnetischen Welle ausgebildet wird. Bei diesem Schritt A werden die modifizierten Partikel 12x in eine hochgeordnete Struktur gebracht, wie z.B. in Form einer hexagonal dichtesten Kugelpackung (dreidimensionaler Fall). Durch das Anordnen entstehen zwischen den Partikeln 12x Hohlräume, die beispielsweise mit einem Gas, wie z.B. Luft, gefüllt sind und somit einen Brechungsindex n 2 (=n Luft ) aufweist. Die mittels dieses Schrittes A hergestellte Kristallanordnung 12 ist bereits in diesem Zustand ein optisch aktives Material, d.h., es ausgebildet ist mit elektromagnetischen Wellen zu interagieren, da sich Bereiche unterschiedlicher Brechungsindices nj und n 2 , hier n Luft , periodisch wiederholen. Bei dieser chemischen Herstellung (Schritt A) können beispielsweise anorganische, organische, metallische oder polymere Partikel (also z.B. Silica-, Polystyrol-, Polyvinylchlorid- , Kobalt-, Silber- oder Goldpartikel sowie anorganische und/oder organische Pigmente, „upconverting" Nanopartikel, Quantenpunkte oder Halbleiterpartikel) verwendet werden. Ferner sei noch darauf hingewiesen, dass auch eine chemische Verbindung mittels soge- nannter Kern-Hüllen-Systeme aus organischen und/oder anorganischen Komponenten möglich ist. Diese so hergestellte photonische Kristallanordnung kann entweder direkt für die jeweilige Messaufgabe (vgl. Analytendetektion aus Fig. 1 oder Detektion eines physikalischen Messgröße aus Fig. 2) appliziert werden (vgl. Schritt D) oder zuerst so verändert werden, dass die optischen Eigenschaften auf die jeweilige Messfunktionalität abgestimmt werden, was im Folgenden näher erläutert wird.

Schritt B zeigt das Umhüllen der photonischen Kristallanordnung 12 mit einer transparenten Hülle 22 z.B. einer Polymerhülle, die einen weiteren Brechungsindex n 3 aufweist, wobei hierdurch die optischen Eigenschaften des einzustellenden Sensorelements verändert werden. Das Endprodukt des Herstellungsschrittes B weist also gegenüber dem Endprodukt des Herstellungsschrittes A veränderte optische Eigenschaften auf, da in den Zwischenräumen ein anderes Material (im Vergleich zu Gas oder Luft, nämlich die Umhüllung 22 mit dem Brechungsindex n 3 (= n po i yme r φ nm«) angeordnet ist. Die photonische Gitteranordnung 12 mit der Umhüllung 22 kann weiter modifiziert werden, indem z.B. die eingesetzten Partikel 12x selektiv entfernt werden und somit periodische Leerstellen bzw. Lücken 24 erzeugt werden. Dieses selektive Integrieren von Fehlstellen 24 erfolgt in dem Herstellungsschritt C. Das Endprodukt des Herstellungsschrittes C hat wiederum veränderte optische Eigenschaften, da die Leerstellen 24 einen weiteren Brechungsindex n 4 aufweisen, der sich von dem Brechungsindex ni der entfernten Partikel unterscheidet bzw. insbesondere ein verändertes Verhältnis zwischen den Brechungsindices n 4 zu n 3 im Vergleich zu n 3 zu ni entsteht. Ferner werden durch die Fehlstellen 24 auch die chemischen, physikalischen und sensorischen Eigenschaften der photonischen Kristallanordnung beeinflusst, denn die innerhalb der Hülle 22 erzeugten Leerstellen 24 verbessern typischerweise die Permeabilität und das Ansprechverhalten für (gasförmige) Analyten. Das mittels den Herstellungsschritten A und den optionalen Herstellungsschritten B und/oder C hergestellte Sensorelement 10 bzw. 10' kann in einem weiteren Schritt D auf die jeweilige Messaufgabe angepasst werden, wie in der Darstellung (b) illustriert ist. Hierbei wird sozusagen ausgehend von der angepassten Kristallgitteranordnung 12 (also entweder ausgehend von dem Endprodukt des Herstellungsschrittes A oder dem Endpro- dukt des Herstellungsschrittes B oder von dem Endprodukt des Herstellungsschrittes C) die Kristallgitteranordnung 12 so modifiziert, dass das Sensorelement 10 zur Detektion von Analyten (vgl. Fig. 1) oder das Sensorelement 10' zur Detektion einer physikalischen Messgröße (vgl. Fig. 2) generiert wird. Bei dem Schritt D werden somit in einem ersten Fall die (chemische oder physikalische) Rezeptorstellen 14 bzw. Erkennungseinheiten (mit anderen Erkennungsmechanismen) in die Kristallanordnung 12 oder in die Partikel 12x implementiert. Hierdurch kann sich dann eine Veränderung des Brechungsindex ni zu m ' der Partikel oder ru zu Ώ4 der Leerstellen 24 ergeben. Ferner kann bei dem Schritt D auch das sensorische System zu einer direkten Wechselwirkung, nämlich z.B. durch die Auswahl bzw. Modifizierung der verwendeten Materialien für die photonische Kristallanordnung 12, ausgebildet werden.

Der Herstellungsschritt D kann in einem zweiten Fall dazu benutzt werden, um den Messbereich einzustellen. Hierbei erfolgt eine Art Eichung des Sensorelements 10', so dass je- weilige optische Eigenschaften (z.B. eine Vielzahl unterschiedlicher Farbschattierungen) der Kristallanordnung 12 jeweiligen physikalischen Eigenschaften innerhalb des Messbereichs, der sich von einem Minimal wert des zu detektierenden Messwerts bis zu einem Maximalwert desselben erstreckt, zugeordnet werden. Der Messbereich kann in Form einer Skala dokumentiert sein, die eine Zuordnung zwischen einer Ausprägung der optischen Eigenschaft und dem jeweilige Messwert schafft.

Auch wenn bei oben beschriebenen Herstellungsverfahren von dem Anordnen bzw. chemischen Anordnen der Partikel 12x ausgegangen wird, können die oben dargestellten photonischen Kristallanordnungen 12 (vgl. Schritt A) auch mit weiteren Herstellungsverfahren, wie z.B. mit Methoden aus der Halbleiterindustrie oder mit einem Herstellungsverfahren, entsprechend welchem von einem Vollmaterial ausgegangen wird und die Leerstellen und damit die Struktur mittels eines feinen Bohrers als Bohrungen in das Vollmaterial eingebracht werden, erzeugt werden. Bezug nehmend auf Fig. 1 sei angemerkt, dass die Partikel 12a bis 12f nicht notwendigerweise dasselbe Material aufweisen müssen, so dass in der Kristallgitteranordnung 1 2 auch unterschiedliche Partikel mit unterschiedlichen (optischen) Eigenschaften angeordnet sein können. Folglich würde die Kristallgitteranordnung 12 mehr als zwei unterschiedliche (alternierende) Brechungsindices aufweisen.

Bezug nehmend auf Fig. 1 und 2 sei darauf hingewiesen, dass das Sensorelement 10 bzw. 10' die optionale Umhüllung 22 bzw. Polymerumhüllung aufweisen kann, so dass die ent- stehenden Zwischenräume mit einem anderen Material gefüllt sein können, wie in Fig. 4 näher erläutert ist. Diese Umhüllung 22 weist einen weiteren Brechungsindex n 3 auf und trägt somit zu der Festlegung der optischen Eigenschaften des Sensorelements 10 bzw. 10' bei. Bezug nehmend auf Fig. 1 und 2 sei angemerkt, dass entsprechend weiteren Ausführangs- beispielen die photonische Kristallgitteranordnung 12 auch Fehlstellen, also nicht eingebrachte bzw. selektiv entfernte Partikel mit einem weiteren Brechungsindex aufweisen kann. Diese Fehlstellen können insbesondere dann besonders gut in die Gitteranordnung 12 eingebracht werden, wenn diese mit einer Umhüllung 22 (vgl. oben) fixiert ist.

Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen kann die Kri stall anordnung 12 aus Fig. 1 und 2 zwischen den Partikeln Zwischenräume aufweisen, welche z.B. mit einem Gas oder Luft gefüllt ist und somit einen weiteren Brechungsindex ncas/Luft aufweist. Diese Zwischenräume können entsprechend einem weiteren Ausführungsbeispiel mit einer Umhül- lung 22, z.B. einer Polymerumhüllung, gefüllt sein, wie Bezug nehmend auf Fig. 4 näher erläutert ist. Diese Umhüllung 22 weist einen weiteren Brechungsindex n 3 auf und trägt somit zu der Festlegung der optischen Eigenschaften des Sensorelements 10 bzw. 10' bei. Allgemein ausgedrückt heißt das, dass die Kristallanordnung 12 alternativ eine Vielzahl repitiver Einheiten, die bevorzugt periodisch angeordnet sind, umfasst.

Entsprechend einem weiteren Ausführungsbeispiel wäre auch eine Kombination aus dem Sensorelement 10 und 10' denkbar, bei der sowohl Analyten 16 als auch eine gegebenenfalls mit diesem Analyten 16 verbundene physikalische Eigenschaft detektierbar ist. Bezug nehmend auf Fig. 4 heißt das, dass bei dem Herstellungsschritt D die Kristallanordnung 12 sowohl mit den Rezeptorstellen 14 als auch mit einem vordefinierten Messbereich versehen wird. Wie oben bereits dargestellt, können die mittels der photonischen Kristallanordnung 12 erzeugten Sensorelemente 10 und 10' vielfältig eingesetzt werden und zeichnen sich insbesondere durch ihre Einfachheit und die damit verbundene kostengünstige Herstellung aus. Insbesondere können die in Fig. 4 dargestellten Herstellungsschritte in viele bereits beste- hende Herstellungsprozesse integriert werden, so dass sich hieraus viele Anwendungsgebiete für die Sensorelemente 10 bzw. 10' bzw. die so hergestellten Sonden 10 bzw. 10' ergeben. Beispielhafte Weiterverarbeitungsmethoden sind Rolle-zu-Rolle-Verfahren, Siebdruck, Injet-Printing, Spray-Dip-Spincoating, Spritzguss, Lithographie, Atzverfahren, Heißprägedruck, Eloxal-Verfahren und Nanoimprinting.

Aufgrund dieser Integrierbarkeit in unterschiedliche Herstellungsverfahren bzw. der Auf- bringbarkeit der photonischen Kristallanordnung 12 auf unterschiedliche Substrate 19 kann das Sensorelement 10 bzw. 10' in unterschiedliche Produkte, wie z.B. Halbleiterprodukte, Elektronikbauteile, integriert werden. Wie oben bereits erläutert, können auch unterschied- liehe Substrate 19, wie z.B. ein Glassubstrat, Gewebesubstrat, Textilsubstrat oder Plastiksubstrat, eingesetzt werden, so dass maßgeschneiderte Sensoren bzw. Teststreifen (chemische Teststreifen oder Dehnungsmessstreifen) herstellbar sind. Deshalb beziehen sich weitere Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung auf einen Teststreifen mit einer photonischen Kristallanordnung, die abhängig von einem angelagerten Analyten oder einer einwirkenden physikalischen Messgröße eine Veränderung der optischen Eigenschaften ausbildet.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel bezieht sich auf ein Messsystem, das eine Sensorelement 10 bzw. 10' sowie ein Auslesegerät umfasst. Das Auslesegerät ist ausgebildet, die opti- sehen Eigenschaften bzw. die Änderung der optischen Eigenschaften zu detektieren und insbesondere eine Korrelation zwischen der Änderung der optischen Eigenschaft (z.B. des Maßes des Farbumschlags) und der Messgröße des zu messenden physikalischen Parameters oder der Konzentration (Gehalt, Menge und/oder Stärke) des Analyten herzustellen. Durch die Wahl der Materialien der photonischen Kristallanordnung 12 können der Mess- bereich, die Sensitivität und der Bereich der Farbänderung stufenlos eingestellt werden. Darüber hinaus kann über die Wahl der Erkennungseinheit und der verwendeten Materialien (z.B. des Polymers zur Fixierung) Selektivität induziert werden und somit Querempfindlichkeiten minimiert werden. Weitere Ausfühmngsbeispiele beziehen sich auf die Verwendung einer photonischen Kristall anordnung 12 als Sensorelement. Die Einsatzbereiche erstrecken sich von Wissenschaft und Technik, Medizin, Biologie sowie alle Alltags- und Gebrauchsgegenstände, in denen optische Sensoren, Teststreifen, Erkennungseinheiten oder ähnliches zum Einsatz kommen und/oder integriert sind bzw. Analyten oder physikalische Messgrößen und Parameter angezeigt und/oder quantifiziert werden.

Nachfolgend wird Bezug nehmend au Fig. 5 eine mögliche Herstellung der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Kristallanordnungen 12 für die Sensorelemente 10 und 10' bzw. insbesondere des in Fig. 3 dargestellten medizinischen Strumpfes erläutert, wobei insbesondere auf die Einstellung der optischen Eigenschaften und des Messbereichs eingegangen wird. Insbesondere wird anhand von Fig. 5 nun die Herstellung und Funktionalität eines Sensorelement 10 mit einer photonischen Kristallanordnung 12, die eine Vielzahl von entspre- chend einer Kristallstruktur angeordneten Partikeln 12a bis 12f aufweist, dargestellt, wobei dieses Sensorelement 10 beispielsweise als ein„optischer Dehnungsmessstreifen" ausgebildet ist. Es wird darauf hingewiesen, dass die obigen Ausführungen hinsichtlich der Fig. 1-4 auf die nachfolgenden Erläuterungen und Ausführungsbeispiele gleichermaßen anwendbar sind.

Der optische Dehnungsmessstreifen besteht aus in einem geeigneten Material immobilisierten kolloidalen photonischen Kristallen. Aufgrund ihrer Struktur besitzen photonische Kristalle außergewöhnliche und bemerkenswerte optische Eigenschaften. Durch die hochgeordnete periodische Anordnung von Bereichen niedrigerer und höherer Brechungsindi- zes (n) (bzw. relative Permittivität oder Dielektrizitätszahl ε) wechselwirken photonische Kristalle mit elektromagnetischen Wellen in ähnlicher Weise wie es die periodischen Potentiale in Halbleiterkristallen mit Elektronen tun. Die Periodenlänge und die Wiederholungen der verschiedenen Brechungsindizes bestimmen den Wellenlängenbereich der elektromagnetischen Strahlung, mit denen die Kristalle verstärkt wechselwirken. Durch wiederholte wellenlängenabhängige Lichtbrechung an den Bereichen unterschiedlicher Brechungsindizes entsteht die Farbigkeit in der Reflexion bzw. Transmission der photonischen Kristalle. Auf diese Weise entstehen photonische Band strukturen, die Bereiche von verbotenen Energien aufweisen können, so dass sich elektromagnetische Wellen bestimmter Wellenlänge innerhalb des Kristalls nicht ausbreiten können.

Da die Interaktion von photonischen Kristallen mit Licht verschiedener Wellenlängen von den entsprechenden Brechungsindizes der repetitiven Einheiten bzw. von deren Dimensionen abhängt, können darüber die optischen Eigenschaften der Kristalle eingestellt bzw. verändert werden. Wir schlagen vor, den Aufbau von photonischen Kristallen derart zu gestalten, dass sich bei Änderung der geometrischen Ausdehnung des Systems die räumliche Dimension einer oder mehrerer repetitiver Einheiten innerhalb des Kristalls ändert und es somit zu einer analytabhängigen (in diesem Fall z.B. Dehnungskraft) Änderung der optischen Eigenschaften (z.B. Absorption, Farbe, Fluoreszenz, Phosphoreszenz etc.) kommt. Hierbei spielt es keine Rolle, mit welchem Verfahren die photonischen Kristalle hergestellt wurden. Im Folgenden wird exemplarisch das Prinzip der Sensorik mit photonischen Kristallen anhand der chemischen Herstellung mit Hilfe von Mikro- und Nanopartikeln verdeutlicht (siehe Fig. 5,„Chemisches (kolloidales) Herstellungsverfahren von photonischen Kristallen und deren Anwendung als Dehnungsmessstreifen; n=Brechungsindex").

Die hier vorgeschlagene Anwendung ist aber nicht darauf beschränkt. Die zu Grunde liegenden Prinzipien gelten für alle Systeme, die aus photonischen Kristallen bestehen oder diese beinhalten, unabhängig von den verwendeten Materialien (Metalle, Polymere, Mine- rale, Kristalle, Naturstoffe, Gewebe, Papier, Textilien, Glas, kristalline oder amorphe Substanzen etc.). Beim chemischen Herstellungsverfahren für kolloidale photonische Kristalle werden Nano- oder Mikropartikel verwendet (Spezies 1, Fig. 5). Hierbei kann es sich sowohl um anorganische, organische, metallische oder polymere Partikel handeln (z.B. Sili- ca-, Polystyrol-, Polyvinylchlorid-, Kobalt-, Silber- oder Goldpartikel, anorganische und organische Pigmente, sogenannte„upconverting nano particles", Quantenpunkte, Halbleiter, um nur einige wenige zu nennen) sowie um Kern/Hülle-Systeme aus organischen und/oder anorganischen Komponenten. Die späteren optischen Eigenschaften des photonischen Kristalls können über den Brechungsindex des Materials eingestellt werden. Bei gegebenem Brechungsindex definiert der Durchmesser der Partikel, mit welchen Wellen- längen der Kristall wechselwirkt. Die gegebenenfalls modifizierten Partikel werden in eine hochgeordnete Struktur gebracht (Vorgang A, Fig. 5), wie z.B. hexagonal dichteste Kugelpackung (siehe Spezies 2, Fig. 5).

Ab diesem Schritt ist das Material optisch aktiv, d.h. es interagiert in der oben beschriebe- nen Art und Weise mit elektromagnetischen Wellen, da sich Bereiche unterschiedlicher Brechungsindizes (wie in diesem Fall n Par ,i k ei und nLuft) periodisch wiederholen. Das so entstandene Material kann daraufhin durch Polymere in seiner Struktur fixiert werden (Vorgang B, Fig. 5). Hierdurch können sich neue optische Eigenschaften ergeben (siehe Spezies 3, Fig. 5), da sich unter Umständen die Verhältnisse der Brechungsindizes ändern (np art i kd und np 0 i yme nLuft). Diese in ihrer Struktur fixierten photonischen Kristalle können weiter modifiziert werden, indem z.B. die eingesetzten Partikel selektiv aus dem Material entfernt werden (Vorgang C, Fig. 5) und somit periodische Leerstellen bzw. Lücken im Kristall erzeugt werden (Spezies 4, Fig. 5). Auch hierdurch ergeben sich unter Umständen neue optische Eigenschaften des Kristalls, wenn sich durch den Vorgang die Verhältnisse der Brechungsindizes ändern. Die vielfältigen Herstellungsmethoden von photonischen Kristallen ermöglichen die Integration in bestehende Herstellungsprozesse und erlauben die Verwendung in allen Technologie- und Anwendungsbereichen. Die Funktionsweise von photonischen Kristallen ist völlig unabhängig von der Herstellungsmethode (chemisch mit Partikeln oder physikalisch mit Methoden der Halbleiterindustrie etc.) und kann somit als Instrument der optischen Sensorik an die Erfordernisse der jeweiligen Anwendung und den damit verbundenen Pro- zessierungs- und Produktionsmethoden angepasst werden. Beispielhafte Herstellungsbzw. Verarbeitungsmethoden sind Rolle-zu-Rolle-Verfahren, Siebdruck, Inkjet-Printing, Spray-, Dip- und Spincoating, Spritzguss, Lithographie, Ätzverfahren, Heißprägedruck, Eloxal-Verfahren und Nanoimprinting, um nur einige zu nennen.

Ein Effekt des hier beschriebenen Konzeptes liegt in der Einfachheit, Vielfältigkeit und in der eindeutigen Signalwirkung. Mit Hilfe von photonischen Kristallen ist es möglich, optische Sensorik ohne chromophore Systeme im eigentlichen Sinn (d.h. ohne Farbstoffe, Pigmente) zu betreiben. Auf diese Weise hat man Zugang zu physikalischen Parametern wie Druck- und Zugkräfte, die bisher noch nicht mit optischen Sensoren bzw. Teststreifen erfasst werden können. Die optischen Eigenschaften der photonischen Kristalle sind über die Art und Beschaffenheit der verwendeten Materialien einstellbar und sind nicht von der Chemie von Farbstoffen abhängig. Darüber hinaus ist der erwünschte Messbereich eben- falls über die Beschaffenheit der Kristalle einstellbar. Die Implementierung von photonischen Kristallen zur Erfassung von Zugkräften und Dehnungen bestechen durch Einfachheit und die optische Signalwirkung. Das Uber- oder Unterschreiten von Grenzwerten kann somit direkt über einen Farbumschlag (z.B. von grün nach rot) angezeigt werden. Durch die Wahl der Materialien ist eine stufenlose Einstellung der Messbereiche, der Sensitivität und des Bereichs der Farbänderung möglich. Aufgrund der Vielseitigkeit in den Herstellungsmethoden und den verwendbaren Materialien sind photonische Kristalle in nahezu jeden Prozess und die dazugehörigen Produkte integrierbar. Dadurch können Messstreifen basierend auf photonischen Kristallen auf die Bedürfnisse der Anwendung maßgeschneidert werden.

Gemäß Ausführungsbeispielen können somit optische Dehnungsmessstreifen realisiert werden, die die vorherrschenden Kräfte und Momente durch Farbänderung anzeigen können. Das oben dargestellte Prinzip/Konzept der photonischen Kristalle ist auch auf weitere Materialien oder Herstellungsmethoden anwendbar.