HANSMANN JAN (DE)
MELZ TOBIAS (DE)
US5443247A | 1995-08-22 | |||
US2238380A | 1941-04-15 | |||
US2612773A | 1952-10-07 | |||
US20040016857A1 | 2004-01-29 | |||
DE10002259A1 | 2000-07-27 | |||
EP2278183A1 | 2011-01-26 |
Patentansprüche 1. Wellenanordnung zum Weiterleiten von um eine Drehachse (5) wirkenden Drehmomenten mit einer veränderlich einstellbaren, um die Drehachse (5) wirkenden Torsionssteifigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Wellenabschnitt (1 ) vorgesehen ist, an dem dreh- und axialfest wenigstens ein die Drehmomente weiterleitendes Torsionselement (3) gefügt ist, das formstabil quer zur Drehachse (5) ausgebildet und/oder gelagert ist, dass ein zum ersten Wellenabschnitt (1 ) axial beabstandeter, zweiter Wellenabschnitt (2) vorgesehen ist, an dem das wenigstens eine Torsionselement (3) verdrehsicher und axialbeweglich gefügt ist, und dass ein mit dem zweiten Wellenabschnitt (2) in Wirkverbindung stehendes oder bringbares Mittel (M) vorgesehen ist, durch das der zweite Wellenabschnitt (2) relativ zum ersten Wellenabschnitt (1) sowie dem wenigstens einen Torsionselement (3) axialbewegbar ist. 2. Wellenanordnung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Wellenabschnitt (2) zur verdrehsicheren und axialbeweglichen Fügung des wenigstens einen Torsionselements (3) eine axial orientierte Öffnung (4) mit einem an die Querschnittsform des wenigstens einen Torsionselementes (3) angepassten Öffnungsquerschnitt besitzt. 3. Wellenanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein einziges Torsionselement (3) vorgesehen ist, das über eine von der Kreisform abweichende Querschnittsform verfügt, und dass die axial orientierte Öffnung (4) zentrisch zur Drehachse (3) angeordnet ist. 4. Wellenanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehr als ein Torsionselement (3) vorgesehen ist, und dass wenigstens zwei Torsionselemente gleich verteilt um die Drehachse (5) angeordnet sind. 5. Wellenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die um die Drehachse (5) wirkende Torsionssteifigkeit durch eine freie axiale Erstreckung des wenigstens einen Torsionselementes (3) zwischen beiden Wellenabschnitten (1 , 2) vorgebbar ist und die freie axiale Erstreckung des wenigstens einen Torsionselementes (3) kontinuierlich durch Änderung des axialen Abstandes zwischen beiden Wellenabschnitten (1 , 2) mit Hilfe des Mittels (M) veränderbar ist. 6. Wellenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Wandlermaterial an das wenigstens eine Torsionselement appliziert oder in das wenigstens eine Torsionselement integriert ist. 7. Wellenanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandlermaterial aus wenigstens einer der nachfolgenden Werkstoffklassen gewählt ist: Piezokeramik, elektroaktives oder Piezoelektrisches-Polymer, elektrostriktive oder magnetostriktive Keramik, Formgedächtnismetall, Formgedächtnispolymer. 8. Wellenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Wellenabschnitt (1 ) mit einem Antrieb (7) und der zweite Wellenabschnitt (2) mit einem Abtrieb (9) verbunden ist. 9. Wellenanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Wellenabschnitt (2) von einer Hohlwelle, die stirnseitig das wenigstens eine Torsionselement (3) axial und radial vollständig überragt und an den ersten Wellenabschnitt (1 ) drehbeweglich gefügt ist, derart umgeben ist, so dass der zweite Wellenabschnitt (2) relativ zur Hohlwelle axial verschiebbar und drehfest gefügt ist. 10. Wellenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Wellenabschnitt (1 ) mit einem Antrieb verbunden ist und der zweite Wellenabschnitt (2) als eine gegenüber dem ersten Wellenabschnitt (1 ) ruhende Trägheit dient. 11. Wellenanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und zweite Wellenabschnitt (1 , 2) innerhalb einer Hohlwelle angeordnet sind, dass der erste Wellenabschnitt (1 ) dreh- und axialfest mit der Hohlwelle verbunden und der zweite Wellenabschnitt (2) beabstandet zur Hohlwelle gelagert ist. 12. Wellenanordnung nach 10 oder 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlwelle zumindest im Bereich des wenigstens einen Trägerelementes (3) mit einem elektrorheologischen Fluid, Polymergel, magnetorheologischen Fluid oder magnetorheologischen oder elektrorheologischen Polymer zumindest teilweise gefüllt ist. 13. Wellenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das mit dem zweiten Wellenabschnitt (2) in Wirkverbindung stehende oder bringbare Mittel (M) auf einem der nachfolgenden Mechanismen beruht: motorischer Spindelantrieb, motorischer Linearantrieb, hydraulischer oder pneumatischer Antrieb, Piezoantrieb. 14. Verfahren zum Weiterleiten von um eine Drehachse (5) wirkenden Drehmomenten mit einer veränderlich einstellbaren, um die Drehachse (5) wirkenden Torsionssteifigkeit, durch Vorsehen wenigstens eines Torsionselementes (3) zwischen zwei axial voneinander beabstandeten Wellenabschnitten (1 , 2), wobei das Torsionselement (3) dreh- und axialfest am ersten sowie verdrehsicher und axialbeweglich am zweiten Wellenabschnitt (2) gefügt wird und zur kontinuierlichen Veränderung des Torsionssteifigkeit die axiale freie Längserstreckung des wenigstens einen Torsionselementes (3) durch Axialverschiebung des zweiten Wellenabschnittes (2) relativ zum einen Wellenabschnitt (1 ) stufenlos verändert wird. 15. Verwendung der Wellenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Dämpfung und/oder zur schwingungstechnischen Isolation von längs der Wellenanordnung auftretenden Rotationsschwingungen. 16. Verwendung der Wellenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 sowie 10 bis 13 als Tilger oder Neutralisator zur Unterdrückung von längs der Wellenanordnung auftretenden resonanten Rotationsschwingungen. |
Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf eine Wellenanordnung zum Weiterleiten von um eine Drehachse wirkenden Drehmomenten mit einer veränderlich einstellbaren, um die Drehachse wirkenden Torsionssteifigkeit. Ferner wird ein Verfahren beschrieben, zum Weiterleiten von um eine Drehachse wirkenden Drehmomenten mit einer veränderlich einstellbaren, um die Drehachse wirkenden Torsionssteifigkeit.
Stand der Technik
Rotierende Systeme zur Übertragung von Drehbewegungen und Drehmomenten, beispielsweise in Form mechanischer Wellen, unterliegen betriebsbedingten
Torsionsbeanspruchungen, die insbesondere bei einem diskontinuierlichen
Drehmomenteneintrag längs der Welle zur Ausbildung störender
Rotationsschwingungen führen können. Vor allem lang und schlank ausgebildete Wellen, die system- und konstruktionsbedingt über nur geringe Torsionssteifigkeiten verfügen neigen zur Ausbildung derartiger Rotations- bzw. Torsionsschwingungen, die zudem resonante Eigenschwingungen bei bereits niedrigen Frequenzen besitzen und somit den Betriebskomfort sowie die Betriebsakustik, aber zumindest in allen Fällen die Betriebsfestigkeit und die damit verbundene Systembelastbarkeit der jeweiligen Welle nachhaltig zu beeinträchtigen vermögen. Typische Beispiele für gegenüber Rotationsschwingungen empfindliche Drehübertragersysteme stellen Antriebsstränge in Kraftfahrzeugen dar, zumal die Leistungsabgabe bei Verbrennungsmotoren durch die einzelnen Zylinder nicht kontinuierlich erfolgt und infolgedessen die Leistungsabgabe des gesamten Motors von Drehmomentschwankungen begleitet wird, die sich insbesondere in jenen Fällen besonders nachteilhaft auswirken, in denen die Frequenz dieser Schwankungen im Bereich oder in der Nähe der Eigenfrequenzen der im Antriebsstrang nachfolgenden drehbeweglichen Systeme, wie beispielsweise Kardanwelle, Getriebe,
Lenkungssystem, liegt. In diesen Fällen können die durch den Verbrennungsmotor bedingten Diskontinuitäten zu erhöhten Schwingungsbelastungen, Verschleiß und Geräuschentwicklungen führen, die den Fahrkomfort merklich beeinträchtigen.
Zur Begegnung derartiger Rotationsschwingungen bietet es sich in nahe liegender Weise an, die Torsionssteifigkeit drehbeweglicher Komponenten durch konstruktive Maßnahmen, zumeist durch stabil und möglichst massiv ausgebildete Wellen zu erhöhen, doch führt dies zu einer unerwünschten Gewichtszunahme des
Gesamtsystems, die im Hinblick auf den Aspekt von Kosten- und Energieeinsparung als nicht zielführend erscheint. Vielmehr gilt es, nach Lösungen zu suchen, die den Prinzipien des Leichtbaus entsprechen und zudem Schwingungsausbildungen längs sich drehender Wellen der vorstehend beschriebenen Art wirkungsvoll zu vermeiden helfen.
Eine bekannte Möglichkeit ist die Verwendung schwingungsdämpfender
Komponenten längs einer die Drehbewegung übertragenden Wellenanordnung. Aus der DE 100 02 259 A1 ist eine Drehmomenten-Übertragungseinrichtung zu entnehmen, insbesondere für den Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges, mit einem scheibenförmigen axial elastischen Bauteil, dessen axiale Elastizität durch Vorsehen geeignet angeordneter Durchtrennungen in Form einer lokalen Bauteilperforation erzeugt wird. Nachteilig ist, dass die Durchtrennungen eine im Wesentlichen unumkehrbare, fest vorgegebene das Bauteil charakterisierende Torsionssteifigkeit zu Folge hat. Somit lassen sich zwar Rotationsschwingungen innerhalb eines fest vorgegebenen Frequenzbereiches bedampfen, treten jedoch arbeits-, alterungs- oder systembedingte frequenzspezifische Änderungen der sich ausbildenden
Eigenfrequenzen der Rotationsschwingungen auf, so stößt die bekannte
Drehmomenten-Übertragungseinrichtung an ihre technischen Grenzen.
Demgegenüber ermöglicht die in der EP 2 278 183 A1 beschriebene Welle eine veränderliche Verstellbarkeit ihrer Torsionssteifigkeit. Hierzu ist längs der Welle wenigstens ein Wellenabschnitt, der als so genannter Torsionsstab bezeichnet wird, mit gegenüber dem übrigen Wellenbereich reduziertem Wellenquerschnitt
vorgesehen, der über eine geringere Torsionssteifigkeit verfügt als der übrige
Wellenbereich. Zudem ist eine längs der Welle axial verschiebbare, rohrförmige Schaltmuffe vorgesehen, die derart ausgebildet und angeordnet ist, dass sie den Bereich des Torsionsstabes überbrückt und somit die angrenzenden
Wellenabschnitte direkt miteinander verbindet. Auf diese Weise kann die
Torsionssteifigkeit der Welle zumindest zwischen zwei diskreten Steifigkeitswerten durch Verschieben der rohrförmigen Schaltmuffe eingestellt werden.
Gleichwohl es möglich ist in Erweiterung der vorstehend beschriebenen
stufenweisen Veränderung der Torsionssteifigkeit durch Vorsehen mehrerer, vorstehend bezeichneter Torsionsstäben längs der Welle mit jeweils
unterschiedlichen Torsionsstabdurchmessern, die Anzahl der diskret einstellbaren Torsionssteifigkeiten zu erhöhen, besteht dennoch der Wunsch, nach einer möglichst stufenlosen, d.h. kontinuierlichen Veränderbarkeit der um eine Drehachse wirkenden Torsionssteifigkeit einer Wellenanordnung.
Insbesondere im Hinblick auf den Einsatz gewichtsreduzierter Werkstoffe, wie beispielsweise Leichtmetalle, faserverstärkte Verbundwerkstoffe etc. gilt es, nach Lösungen zu suchen, die die Ausbildung rotationsbedingter, störender
Schwingungserscheinungen längs sich drehender Wellenanordnungen wirkungsvoll zu unterdrücken vermögen. Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Wellenanordnung zum
Weiterleiten von um eine Drehachse wirkenden Drehmomenten mit einer veränderlich einstellbaren, um die Drehachse wirkenden Torsionssteifigkeit derart weiterzubilden, dass die Torsionssteifigkeit der Wellenanordnung um die Drehachse kontinuierlich, d.h. stufenlos, veränderbar ist. Die hierfür zu treffenden Maßnahmen sollen mit technisch einfachen und kostengünstigen Mitteln realisierbar sein und sowohl den Vorgaben des Leichtbaus entsprechen sowie die Möglichkeit einer weitgehend beliebigen Skalierbarkeit eröffnen, so dass Wellenanordnungen mit kontinuierlich einstellbaren Torsionssteifigkeiten sowohl im makro- als auch mikroskopischen Dimensionsbereich realisierbar sind.
Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Gegenstand des Anspruches 14 ist ein Verfahren zum Weiterleiten von um eine Drehachse wirkenden Drehmomenten mit einer kontinuierlich veränderlich einstellbaren Torsionssteifigkeit. Die den Erfindungsgedanken in vorteilhafter Weise weiterbildenden Merkmale sind darüber hinaus Gegenstand der Unteransprüche sowie der weiteren Beschreibung unter Bezugnahme auf die Ausführungsbeispiele zu entnehmen.
Eine lösungsgemäße Wellenanordnung zum Weiterleiten von um eine Drehachse wirkenden Drehmomenten mit einer veränderlich stufenlos einstellbaren, um die Drehachse wirkenden Torsionssteifigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass ein erster Wellenabschnitt längs der Wellenanordnung vorgesehen ist, an dem dreh- und axialfest wenigstens ein die Drehmomente weiterleitendes Torsionselement gefügt ist, das formstabil quer zur Drehachse ausgebildet und/oder gelagert ist. Ferner ist ein zum ersten Wellenabschnitt axial beabstandeter zweiter Wellenabschnitt vorgesehen, an dem das wenigstens eine Torsionselement verdrehsicher und axial beweglich gefügt bzw. mechanisch zwangsgeführt ist. Schließlich ist ein mit dem zweiten Wellenabschnitt in Wirkverbindung stehendes oder bringbares Mittel vorgesehen, durch das der zweite Wellenabschnitt relativ zum ersten Wellenabschnitt sowie zu dem wenigstens einen Torsionselement axial beweglich auslenkbar ist.
Dem lösungsgemäßen Konzept zur stufenlosen Einstellung der Torsionssteifigkeit längs einer Wellenanordnung liegt die strukturelle Gegebenheit zugrunde, dass die Torsionssteifigkeit einer Welle, wie immer sie auch ausgebildet sein mag, von ihrer wirksamen Länge abhängt, längs der die Welle Drehbewegungen und somit
Drehmomente zu übertragen vermag. Wird die wirksame Länge der Welle reduziert, so erhöht sich zugleich auch die um die Drehachse der Welle wirkende
Torsionssteifigkeit.
Die lösungsgemäße Wellenanordnung nutzt die vorstehend beschriebene
strukturmechanische Gegebenheit in der Weise, dass die wirksame Länge des zwischen dem ersten und zweiten Wellenabschnitt vorgesehenen, wenigstens einen Torsionselementes durch eine kontinuierliche Abstandsvariation zwischen beiden Wellenabschnitten verändert wird. Hierdurch variiert je nach Abstandswahl die um die Drehachse wirkende Torsionssteifigkeit des wenigstens einen
Torsionselementes. Wird der Abstand zwischen beiden Wellenabschnitten auf Null reduziert, d.h. beide Wellenabschnitt grenzen axial unmittelbar aneinander, so trägt das wenigstens eine Torsionselement nicht zur Torsionssteifigkeit der
Wellenanordnung bei, in diesem Fall ist die Torsionssteifigkeit maximal und nur durch die Wellenabschnitte selbst vorgegeben. Mit zunehmenden axialen Abstand zwischen beiden Wellenabschnitten nimmt die Torsionssteifigkeit der
Wellenanordnung ab, da die wirksame Länge des wenigstens einen
Torsionselementes und damit verbunden die Tordierbarkeit des wenigstens einen Torsionselementes kontinuierlich zunehmen. Um einen Einfluss auf das
Torsionsverhalten der Wellenanordnung nehmen zu können, ist dafür zu sorgen, dass das wenigstens eine Torsionselement längs der Wellenanordnung über eine geringere Torsionssteifigkeit verfügt als der jeweils erste und zweite Wellenabschnitt.
Das wenigstens eine Torsionselement ist vorzugsweise Stangen- oder strangförmig ausgebildet, verfügt somit über eine Längserstreckung. Für den Fall, dass zwischen dem ersten und zweiten Wellenabschnitt lediglich ein einziges Torsionselement vorgesehen ist, gilt es, das Torsionselement zentrisch zur Drehachse zwischen beiden Wellenabschnitten anzuordnen, so dass keine rotationsbedingte
Unwuchtsmomente durch das Torsionselement selbst hervorgerufen werden. Um andererseits die Axialverschiebbarkeit des zweiten Wellenabschnittes relativ zum Torsionselement und zum anderen die Verdrehsicherheit zwischen dem zweiten Wellenabschnitt und dem Torsionselement sicherzustellen, weist das stab- oder strangförmig ausgebildete Torsionselement zumindest im Bereich, in dem das Torsionselement mit dem zweiten Wellenabschnitt eine Fügung bzw. Lagerung eingeht, einen vom kreisrunden Querschnitt abweichende Querschnittsform auf. Die Fügung des Torsionselementes innerhalb des zweiten Wellenabschnittes erfolgt vorzugsweise formschlüssig, d.h. der zweite Wellenabschnitt weist eine an die Außenkontur des Torsionselementes angepasste Öffnung auf, durch die das
Torsionselement axial längs zur Drehachse hindurch geschoben werden kann. Um die axiale Längsverschiebbarkeit des zweiten Wellenabschnittes relativ zum
Torsionselement zu gewährleisten, ist die Formschlussverbindung zwischen
Torsionselement und zweitem Wellenabschnitt spielbehaftet.
Auch sind Ausführungsbeispiele für die lösungsgemäße Wellenanordnung denkbar, bei denen zwischen dem ersten und zweiten Wellenabschnitt zwei oder mehrere Torsionselemente vorgesehen sein können, die jeweils einseitig fest mit dem ersten Wellenabschnitt, d.h. drehfest, sowie auch axialfest gefügt sind und andererseits zwar verdrehsicher, jedoch axial verschiebbar innerhalb des zweiten
Wellenabschnittes gelagert sind. Im Falle mehrerer Torsionselemente gilt es, diese in und/oder um die Drehachse der Wellenanordnung derart anzuordnen, dass gleichfalls, wie im vorstehend geschilderten Fall, keine rotationsbedingten
Unwuchtsmomente durch die Torsionselemente selbst hervorgerufen werden.
Vorzugsweise sind die Torsionselemente daher um die Drehachse gleich verteilt anzuordnen.
Die lösungsgemäße Wellenanordnung lässt sich in einer bevorzugten
Ausführungsform längs einer Drehbewegungen und Drehmomente übertragenden Welle, die mit ihrem einen Wellenende mit einem Antrieb und mit ihrem anderen Wellenende mit einem Abtrieb verbunden ist, integrieren. So entspricht in diesem Fall der mit dem Antrieb verbundene Wellenteil dem vorstehend bezeichneten ersten Wellenabschnitt sowie der mit dem Abtrieb verbundene Wellenteil dem zweiten Wellenabschnitt. Die längs der Welle zu übertragende Drehbewegung und die damit verbundenen Drehmomente werden somit im Bereich zwischen dem ersten und zweiten Wellenabschnitt über das wenigstens eine Torsionselement übertragen. Je nach Ausbildung möglicher Rotationsschwingungen um die Drehachse der Welle lässt sich die Torsionssteifigkeit der Welle, die im entscheidenden Maße von der Torsionssteifigkeit des wenigstens einen Torsionselementes bestimmt wird, zu einem wesentlichen Anteil verstellen, wodurch die frequenzspezifischen
Rotationsschwingungen effektiv gedämpft werden können.
Ein weiteres Anwendungskonzept für die lösungsgemäße Wellenanordnung stellt die Ausbildung der Wellenanordnung in Form eines Rotationsschwingungstilgers dar. In diesem Fall dient das wenigstens eine Torsionselement nicht als Funktionsteil zur Übertragung von Drehbewegungen und Drehmomenten längs einer Welle, vielmehr stellt in diesem Fall das wenigstens eine Torsionselement die mechanische
Verbindung zu einer Trägheit dar, die als Tilgermasse dient und einem rotierenden System beim Auftreten störender Rotationsschwingungen gezielt
Schwingungsenergie entzieht vermag. Bei einem derartigen Ausführungsbeispiel ist der erste Wellenabschnitt mit einer Schwingungs-zu-bedämpfenden Welle
verbunden oder stellt einen Wellenteil der Welle dar. Der zweite Wellenabschnitt der lösungsgemäßen Wellenanordnung ist gegenüber der Schwingungs-zu- bedämpfenden Welle lose zu lagern und ist lediglich über das wenigstens eine Torsionselement mit dem ersten Wellenabschnitt verbunden. Treten längs der Welle Torsionsschwingungen auf, so übertragen sich diese in Abhängigkeit der
eingestellten Torsionssteifigkeit längs des wenigstens einen Torsionselementes auf den als Tilgermasse dienenden zweiten Wellenabschnitt, der trägheitsbedingt zeitverzögert in Rotationsschwingungen versetzt wird. Um die längs der rotierenden Welle auftretenden störenden Rotationsschwingungen möglichst effektiv zu
beseitigen, gilt es, die Torsionssteifigkeit des wenigstens einen Torsionselementes derart zu einzustellen, so dass die Tilgermasse in Gegenschwingungen zu den störenden Rotationsschwingungen versetzt wird, wodurch den störenden
Rotationsschwingungen Schwingungsenergie entzogen wird. Die den störenden Rotationsschwingungen entzogene Schwingungsenergie wird in
Deformationsenergie des sich ständig torsional verformenden, wenigstens einen Torsionselementes investiert.
Durch die stufenlos einstellbare Torsionssteifigkeit der lösungsgemäß ausgebildeten Wellenanordnung können störende Rotationsschwingungen gezielt und effektiv gedämpft werden, die sich in Form von strukturspezifischen, resonanten
Eigenfrequenzen ausbilden oder von antriebsseitigen Anregungsfrequenzen herrühren.
In vorteilhafter Weise lässt sich das vorstehend erläuterte Ausführungsbeispiel eines Rotationsschwingungstilgers in Bezug auf das dynamische Schwingungsverhalten des als Tilgermasse dienenden zweiten Wellenabschnittes optional durch folgende ergänzende Maßnahmen erweitern.
Neben der von der wirksamen Länge des wenigstens einen Torsionselementes abhängigen Torsionsteifigkeit lässt sich die Torsionssteifigkeit des
Torsionselementes zusätzlich durch die Applikation bzw. Integration eines oder mehrerer Wandlermaterialien längs des oder in das wenigstens eine
Torsionselement beeinflussen. Insbesondere kann auf diese Weise Einfluss auf das Dämpfungsverhalten des wenigstens einen Torsionselementes genommen werden. Als Wandlermaterial werden Materialien bezeichnet, die in der Lage sind,
Energieformen ineinander überzuführen. Typischerweise werden als
Wandlermaterialien Piezokeramik, elektroaktive oder Piezoelektrische-Polymere, elektrostriktive oder magnetostriktive Keramik, Formgedächtnismetall oder
Formgedächtnispolymere bezeichnet.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel bietet es sich an, längs des wenigstens einen Torsionselementes piezokeramisches Material aufzubringen bzw. in dieses zu integrieren. Die an der Piezokeramik geleistete Deformationsarbeit, die bei auftretenden Torsionsschwingungen geleistet wird, wird in elektrische Energie überführt, die beispielsweise für eine weitere Nutzung gezielt abgeleitet werden kann. Auf diese Weise lässt sich somit zusätzlich Schwingungsenergie durch
Umwandlung in elektrische Energie dem rotatorisch schwingenden System
entziehen. Die elektrische Energie kann in geeigneter Weise genutzt werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung einer elektro- und/oder magnetorheologischen Flüssigkeit, die in oder um den als Tilgermasse dienenden zweiten Wellenabschnitt vorgesehen wird. Je nach Einstellung der Viskosität der elektro- oder magnetorheologischen Flüssigkeit, die durch Applikation eines elektrischen oder magnetischen Feldes veränderbar ist, kann Einfluss auf die
Reibung und somit die rotatorische Beweglichkeit des als Tilgermasse dienenden zweiten Wellenabschnittes genommen werden, wodurch letztlich das Dämpfungsund Schwingungsverhalten des als Tilgermasse dienenden zweiten
Wellenabschnittes beeinflusst wird. Weitere Einzelheiten hierzu können der weiteren Beschreibung, die Bezug nimmt auf die in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispielen, entnommen werden.
Zur Einstellung der Torsionssteifigkeit der lösungsgemäßen Wellenanordnung bedarf es eines mit dem axial beweglichen zweiten Wellenabschnitt in Wirkverbindung stehenden oder bringbaren Mittels, das je nach dem technischen Anwendungsfall eine längs zur Drehachse orientierte Auslenkung des zweiten Wellenabschnittes bewirkt. Eine derartige Aktorik kann vielfältig ausgebildet sein, beispielsweise in Form eines elektrodynamischen Spindeltriebes, der den zweiten Wellenabschnitt relativ zum ersten Wellenabschnitt bewegt. Ganz allgemein können auch rotatorische Antriebe benutzt werden, die mittels Getriebe eine Rotationsbewegung in eine Linearbewegung umzusetzen vermögen, wodurch die vorstehende Axialbewegung des zweiten Wellenabschnittes initiierbar ist. Gleichsam ermöglichen auch
elektrodynamische Linearmotoren bzw. Linearantriebe oder auf Piezotechnik beruhende Längsbeweglichkeiten, beispielsweise in Form eines Inchworm-Motors eine entsprechende Linearverschiebung. Auch ist es denkbar, den zweiten Wellenabschnitt mittels hydraulischer oder pneumatischer Kräfte relativ zum ersten Wellenabschnitt linear beweglich auszulenken. Denkbar wäre auch die Nutzung von Fliehkraft unterstützten Aktoren, bspw. Fliehkraftregler, die den axialen Abstand zwischen beiden Wellenabschnitten in Abhängigkeit von der Wellendrehzahl und der damit verbundenen Zentrifugalkraft zu ändern vermögen.
Kurze Beschreibung der Erfindung
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen
Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Wellenanordnung mit einem einzigen Torsionselement,
Fig. 2 Wellenanordnung mit mehreren Torsionselementen,
Fig. 3 Welle mit einstellbarer Steifigkeit,
Fig. 4 Wellenanordnung in Form eines Rotationsschwingungstilgers,
Fig. 5 Alternative Beispiele für unterschiedliche Querschnittsgeometrien des wenigstens einen Torsionselementes,
Fig. 6 Torsionselement mit veränderlichem Querschnitt in Längsrichtung.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
In Fig. 1 ist eine Wellenanordnung, die um eine Drehachse 5 drehbar angeordnet ist, gezeigt, deren um die Drehachse 5 wirkende Torsionssteifigkeit innerhalb bestimmter Grenzen stufenlos eingestellt werden kann. Die Wellenanordnung weist einen ersten Wellenabschnitt 1 sowie einen zweiten Wellenabschnitt 2 auf, die über ein
Torsionselement 3 miteinander in Wirkverbindung stehen, wobei die beiden Wellenabschnitte 1 , 2 längs der Drehachse 5 verschiebbar zueinander gelagert sind. Hierzu ist das Torsionselement 3, das aus einem im Querschnitt kreuzförmigen Staboder Strangprofil besteht, einseitig stirnseitig mit dem ersten Wellenabschnitt 1 fest verbunden, d.h. das Torsionselement 3 ist drehfest und axialfest an dem ersten Wellenabschnitt 1 fest angebracht. Der zweite Wellenabschnitt 2 weist hingegen eine kreuzförmige Öffnung 4 auf, durch die passgenau das ebenfalls im Querschnitt kreuzförmig ausgebildete Torsionselement 3 längs zur Drehachse 5 axial
verschieblich hindurchführbar ist. Durch die von der Kreisform abweichende
Querschnittskontur des Torsionselementes 3, hier kreuzförmig, ist das
Torsionselement 3 gegenüber dem zweiten Wellenabschnitt 2 verdrehsicher gefügt, gleichwohl der zweite Wellenabschnitt 2 axialbeweglich längs zur Drehachse 5 in Längserstreckung zum Torsionselement 3 verschoben werden kann. Durch die axiale Verschiebung des zweiten Wellenabschnittes 2 längs zum Torsionselement 3 ändert sich bei Rotation der Wellenanordnung um die Drehachse 5 die
Krafteinleitung an dem Torsionselement 3 mit dem Resultat, dass sich die von der wirksamen freien Länge 6 des Torsionselementes 3 abhängende Torsionssteifigkeit des Torsionselementes 3 und somit der gesamten Wellenanordnung entsprechend ändert. Grundsätzlich nimmt die Torsionssteifigkeit mit abnehmender freier axialer Länge 6 des Torsionselementes 3 zu, d.h. befinden sich beide Wellenabschnitte 1 , 2 in einem sehr großen Abstand zueinander, so ist die Torsionssteifigkeit der
Wellenanordnung klein gegenüber einer Konstellation mit einem geringen Abstand zwischen beiden Wellenabschnitten 1 , 2. Grenzen beide Wellenabschnitte 1 , 2 abstandslos axial aneinander an, so trägt das Torsionselement 3 nichts zur
Torsionssteifigkeit der Wellenanordnung bei.
Das in Fig. 1 illustrierte Ausführungsbeispiel weist lediglich ein einziges
Torsionselement 3 auf, das zentrisch zur Drehachse 5 zwischen beiden
Wellenabschnitten 1 , 2 angebracht ist. Zur Längsverschiebung des zweiten
Wellenabschnittes 2 relativ zum ersten Wellenabschnitt 1 gilt es, den zweiten
Wellenabschnitt kontrolliert zu verschieben. Dies erfolgt mit Hilfe eines Verstellmittels M, dessen Wechselwirkung mit dem zweiten Wellenabschnitt 2 in Fig. 1 lediglich schematisiert dargestellt ist. Das Verstell mittel M kann in Form eines Aktors ausgebildet sein, beispielsweise in Form eines zwischen beiden Wellenabschnitten 1 , 2 angebrachten Spindeltrieb oder ähnlich axial wirkende Mechanismen.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine lösungsgemäß ausgebildete
Wellenanordnung mit jeweils vier separaten, zwischen dem ersten und zweiten Wellenabschnitt 1 , 2 angebrachten Torsionselementen 3, die vergleichbar zum Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 einseitig stirnseitig dreh- und axialfest mit dem ersten Wellenabschnitt 1 fest angebracht sind, wohingegen der zweite
Wellenabschnitt 2 geeignet ausgebildete Öffnungen 4 vorsieht, durch die die einzelnen Torsionselemente 3 formschlüssig hindurchragen, so dass die
Torsionselemente 3 drehsicher, jedoch axialbeweglich relativ zum zweiten
Wellenabschnitt 2 gelagert sind. Im Falle von zwei oder mehr Torsionselementen, hier vier Torsionselemente , die symmetrisch zur Drehachse 5 angeordnet sind, so dass bei Rotation der Wellenanordnung um die Drehachse 5 keine
Unwuchtsmomente entstehen können, stehen grundsätzlich alle denkbaren
Querschnittsformen zur Realisierung der Torsionselemente zur Verfügung, so auch eine kreisrunde Querschnittsform. Durch die außerhalb der Drehachse 5
angebrachte Anordnung der vier Torsionselemente 3 ist es beispielsweise möglich, längs der Drehachse 5 einen axial wirkenden Aktor (nicht dargestellt) vorzusehen, durch den die axiale Lageverschiebung des zweiten Wellenabschnittes 2 relativ zum ersten Wellenabschnitt 1 vorgenommen werden kann. Neben der bereits erwähnten Ausgestaltungsform eines derartigen Aktors als elektromechanischer Spindeltrieb können auch alternative elektrodynamische Linearantriebe sowie die Verwendung von Piezoantrieben eingesetzt werden.
In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel für eine Welle mit stufenlos verstellbarer Torsionssteifigkeit dargestellt, die über einen Antriebswellenteil 7 sowie
Abtriebswellenteil 9 verfügt. Der Antriebswellenteil 7 ist axial mit dem
Torsionselement 3 dreh- und axialfest verbunden und entspricht somit dem ersten Wellenabschnitt 1 sowie dem damit verbundenen Torsionselement 3 im
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1. Das Torsionselement 3 gemäß Fig. 3 ragt in eine zum Querschnitt des Torsionselementes 3 gegenkonturiert ausgenommene Öffnung 4 innerhalb eines axial angeordneten Schlittens 8, der axialbeweglich relativ zum Torsionselement 3 angeordnet ist und zudem von einem als Hohlwelle ausgebildeten Wellenabtriebsteil 9 umgeben ist. Der axial beweglich gelagerte Schlitten 8 weist an seiner
Außenkontur axial verlaufende Nuten bzw. Auskerbungen 10 auf (siehe hierzu Schnittzeichnung in Fig. 3), in die Teile des hohlwellenförmig ausgebildeten
Abtriebwellenteils 9 eingreifen, so dass der axial bewegliche Schlitten 8 mit dem als Hohlwelle ausgebildeten Abtriebswellenteil 9 verdrehsicher gefügt ist und somit mit der Abtriebwelle 9 synchron mitrotiert. In dem in Fig. 3 illustrierten
Ausführungsbeispiel schließt der als Hohlwelle ausgebildete Wellenabtrieb 9 stirnseitig, vorzugsweise fluiddicht, über ein Drehlager 11 mit der Antriebswelle 7 ab. Auf diese Weise ist der Wellenbereich, längs dem sich das Torsionselement 3 erstreckt, axial sowie auch radial von dem als Hohlwelle ausgebildeten Wellenabtrieb 9 hermetisch umschlossen.
Durch Verschieben des Schlittens 8 im Inneren der als Abtriebswelle 9 wird die wirksam freie Länge 6 des Torsionselementes 3 variiert, ohne dabei den Abstand zwischen der Antriebswelle 7 und der Abtriebswelle 9 zu verändern. Gilt es, die Torsionssteifigkeit der in Fig. 3 illustrierten Wellenanordnung zu reduzieren, so ist der Schlitten 8 in eine rechte Position zu verschieben, an der der Schlitten 8 an dem innen liegenden, den Hohlwellenquerschnitt reduzierenden mechanischen Anschlag 12 einseitig anliegt. Ist hingegen die Torsionssteifigkeit zu maximieren, so wird der Schlitten 8 möglichst nahe an das fluiddichte Drehlager 11 verschoben. Die
Leichtgängigkeit mit der der Schlittens 8 axial bewegbar ist kann beispielsweise mit Hilfe induktiver oder magnetischer, zur Welle kontaktfreier Wechselwirkungsmechanismen beeinflusst werden.
In Fig. 4 ist eine als Rotationsschwingungstilger ausgebildete Wellenanordnung illustriert, die auf dem gleichen Wirkprinzip basiert, wie die in Fig. 1 und 2 erläuterten Wellenanordnungen. So sei angenommen, dass der in Fig. 4 dargestellte
Rotationsschwingungstilger innerhalb einer Drehbewegungen und Drehmomente übertragenden Hohlwelle H, die aus Gründen für eine übersichtlichere Darstellung in Fig. 4 nur teilweise gezeigt ist, montiert ist. Hierzu weist der
Rotationsschwingungstilger ein innerhalb der nicht weiter dargestellten Hohlwelle axial- sowie auch drehfest montierbares Bauteil 14 auf, das einen Keilverbund darstellt, der innerhalb der Hohlwelle gegen Verdrehen sowie axiales Verschieben platziert und fixiert werden kann. Der Keilverbund 14 stellt im Vergleich zu den in den Fig. 1 und 2 illustrierten Ausführungsbeispielen den ersten Wellenabschnitt dar.
Einseitig stirnseitig an das Bauteil 14 sind axial- und drehfest zwei Torsionselemente 3 fest gefügt, längs der eine Trägheit oder Tilgermasse 15 axial beweglich geführt ist, gleichsam dem vorstehend erläuterten zweiten Wellenabschnitt 2. Zur axial orientierten Längsverschiebung der Trägheit 15 relativ zu den Torsionselementen 3 ist zudem ein Aktor 13 vorgesehen, der die Trägheit 15 mit dem Keilverbund 14 verbindet. Wird die Trägheit 15 vermittels des Aktors 13 längs der Drehachse 5 verschoben, so ändert sich entsprechend die wirksame Länge 6 der
Torsionselemente 3 und damit verbunden die Torsionssteifigkeit. Durch die
Veränderung der Torsionssteifigkeit ändert sich zugleich die Eigenfrequenz des Rotationstilgers, so dass auf diese Weise die Tilgerfrequenz individuell angepasst und während des Betriebes variiert werden kann.
Im Falle des innerhalb einer Hohlwelle angeordneten Rotationsschwingungstilgers ist die Trägheit 15 lose innerhalb der Hohlwelle gelagert und lediglich über die
Torsionselemente 3 sowie dem zur Axialverschiebung vorgesehenen Aktor 13 über den Keilverbund 14 mit der Hohlwelle verbunden. Die mit den störenden
Rotationsschwingungen auftretende Schwingungsamplitude der Hohlwelle kann somit durch resonantes Anregen des Rotationsschwingungstilgers reduziert werden, wodurch die störenden Rotationsschwingungen längs der Welle wirksam gedämpft werden. Ändert sich die Frequenz der als störend auftretenden
Rotationsschwingungen längs der Hohlwelle, beispielsweise durch Änderung von Leistungsbereichen oder durch Ankopplung von anderen mechanischen Systemen an die Welle, so kann die Tilgerfrequenz durch Änderung der Torsionssteifigkeit mittels einer kontrollierten Abstandsänderung von Trägheit 15 zum Keilverbund 14 nachgeführt werden. Selbstverständlich ist es möglich, die in Fig. 4 dargestellten Torsionselemente 3 mit von der Rechtecksform abweichenden Querschnitten auszuführen, beispielsweise mit Querschnitten, wie sie in Fig. 5 in nicht abschließender Weise dargestellt sind. Entsprechendes gilt auch für die Torsionselemente in den Figuren 1 bis 3.
Aufgrund der Anbringung von zwei Torsionselementen 3 außerhalb der Drehachse 5, wie dies beispielsweise aus Fig. 4 zu entnehmen ist, ist es möglich, die
Torsionselemente 3 auch mit einem kreisrunden Querschnitt auszubilden. Dies ist jedoch nicht möglich bei der Verwendung lediglich eines einzigen
Torsionselementes, das zentrisch zur Drehachse 5, gleichsam dem
Ausführungsbeispiel in Fig. 1 , angebracht ist, zumal in diesem Fall eine drehfeste Anbringung des Torsionselementes an der jeweils zweiten Wellenanordnung nicht möglich wäre.
Auch besteht die Möglichkeit, das wenigstens eine Torsionselement mit einem veränderlichen Querschnitt in Längserstreckung auszubilden, wie dies beispielsweise aus den Ausführungsbeispielen gemäß der Figuren 6 und 7 zu entnehmen ist. So zeigt Fig. 6 ein Torsionselement 3 in Form einer in Längserstreckung konisch zulaufenden Hülse, wohingegen Fig. 7 ein im Querschnitt kreuzförmig ausgebildetes Torsionselement 3 illustriert, mit einem einseitig stirnseitig verjüngend zulaufenden Querschnitt.
Bezug nehmend auf das in Fig. 4 illustrierte Ausführungsbeispiel für einen
Rotationsschwingungstilger sei eine im Weiteren ergänzende Maßnahme zur
Beeinflussung des Schwingungsverhaltens der Trägheit 15 erläutert.
Da der Rotationsschwingungstilger, wie bereits erläutert, innerhalb einer nicht dargestellten Hohlwelle angeordnet ist, umfasst das Innere der Hohlwelle ein
Volumen, in dem sowohl die Torsionselemente 3 als auch die Trägheit 15
beabstandet zur Innenwand der Hohlwelle angeordnet sind. Wird dieses Volumen oder zumindest ein Teil dieses Volumens mit einem Fluid befüllt, so übt das Fluid eine dämpfende Wirkung auf das Schwingungsverhalten der Trägheit 15 aus. Wird vorzugsweise als Fluid eine elektro- oder magnetorheologische Flüssigkeit eingesetzt, deren Viskosität durch entsprechende elektrische oder magnetische Einflussnahme veränderbar ist, so kann über die Viskositätseinstellung des Fluids das Schwingungsverhalten der Trägheit 15 und damit verbunden die
Dämpfungswirkung aktiv beeinflusst werden. Zur Erhöhung der Wechselwirkung zwischen dem Fluid und der Trägheit 15 bietet es sich ferner an, die Trägheit 15 mit axial längs zur Drehachse orientierten Durchgangskanälen 16 zu versehen, so dass zumindest Anteile des Fluids die Trägheit 15 durchströmen. Durch
Viskositätsänderung eines entsprechend gewählten Fluids lässt sich auf diese Weise eine erhöhte Einflussnahme auf die Rotationsbeweglichkeit der Trägheit 15 innerhalb des Fluids erzielen. Auch ist es denkbar, die innerhalb der Trägheit 15 eingebrachten Durchgangskanäle 16 mit geeigneten Verschlussmitteln zu verschließen, um auch auf diese Weise eine weitere Einflussnahme auf das Dämpfungsverhalten der Trägheit nehmen zu können.
Eine weitere Maßnahme zur Einflussnahme auf die Dämpfung des Tilgersystems besteht in der Applikation bzw. Integration piezokeramischer Elemente auf bzw. in den Torsionselementen 3. Einerseits vermögen die piezokeramischen Werkstoffe bei Deformation elektrische Spannung zu generieren, die durch entsprechende Ableitung einer technischen Nutzung zugeführt werden kann, andererseits können derartige Piezokeramiken durch geeignete elektrische Ansteuerung eine auf die
Torsionselemente zusätzlich versteifende Wirkung erzielen, wodurch eine
zusätzliche Einflussnahme auf die Torsionssteifigkeit der Torsionselemente und die damit verbundene Dynamik zur Veränderlichkeit der Torsionssteifigkeit genommen werden kann.
Eine weitere Möglichkeit Einfluss auf die Dämpfungswirkung des Tilgersystems nehmen zu können, besteht im Vorsehen einer Durchlassöffnung entlang jedes einzelnen Torsionselementes. Da die Torsionselemente 3 gleichsam der Trägheit 15 ebenfalls von dem Fluid innerhalb der Hohlwelle umgeben sind, vermag das Fluid durch die Durchlassöffnung längs der Torsionselemente hindurch treten, wodurch die Wechselwirkung zwischen dem Fluid und den Torsionselementen verbessert wird.
Hinzu kommt, dass bei einer axialen Verschiebung der Trägheit 15 mittels des Aktors 13 längs der Torsionselemente 3 die dort vorgesehenen Durchlassöffnungen in Abhängigkeit der axialen Position der Trägheit 15 abgedeckt werden. Die
Durchlassöffnungen können dabei derart gestaltet sein, dass die Dämpfung mit der Veränderung der Torsionssteifigkeit angepasst wird. Zusätzlich ist es denkbar, die Durchlassöffnungen innerhalb der Torsionselemente, beispielsweise mit geeignet ausgebildeten Schiebern, in ihrer Form und Größe zu verändern oder vollständig zu verschließen.
All die vorstehend genannten Maßnahmen tragen dazu bei, die Dämpfung des Rotationsschwingungstilgers individuell zu beeinflussen.
Eine weitere Möglichkeit zur Dämpfung des in Fig. 4 dargestellten
Rotationsschwingungstilgers sieht das elektrodynamische Wandlerprinzip vor. Sind beispielsweise die Trägheit 15 aus einem permanentmagnetischen Material und die nicht in Fig. 4 dargestellte Hohlwelle aus einem elektrisch leitenden Material gefertigt, so wird durch die Relativbewegung zwischen der Trägheit 15 und der Hohlwelle innerhalb der Hohlwelle, die als Spule aufgefasst werden kann, eine Spannung induziert. Diese elektrische Spannung kann entweder zum Betrieb eines technischen Verbrauchers genutzt werden, im Sinne einer elektrischen Energiegewinnung
(Energy Harvesting) oder mittels eines geeignet gewählten elektrischen
Widerstandes in Ohm'sche Wärme umgewandelt werden. Durch die Verwendung eines stufenlos einstellbaren Ohm'schen Widerstandes kann auf diese Weise das Dämpfungsmaß gleichsam stufenlos verändert werden.
Die vorstehend beschriebene lösungsgemäß ausgebildete Wellenanordnung lässt sich integrativ in eine Drehbewegungen sowie auch Drehmomente weiterleitende Welle mit stufenlos einstellbarer Torsionssteifigkeit integrieren, die beispielsweise in Verbrennungskraftmaschinen, Kompressoren, Pumpen, Werkzeugmaschinen und ähnliche Rotationsbewegungen ausführende Systeme zur Vermeidung oder
Verringerung von Rotationsschwingungsresonanzen enthalten sind.
Die lösungsgemäße Wellenanordnung lässt sich als Torsionsschwingungstilger oder -neutralisator einsetzen, bei dem die Wirkfrequenz des Tilgers/Neutralisators durch die Verstellung der Torsionssteifigkeit stufenlos angepasst werden kann. Dies ermöglicht eine Anpassung an veränderliche Resonanzfrequenzen im Falle eines Tilgers oder an veränderliche Anregungsfrequenzen im Falle eines Neutralisators.
Abschließend sei auf eine Anwendung der Wellenanordnung zur Realisierung einer Servolenkung im Kfz-Bereich verwiesen. Längs der Lenksäule wird die
lösungsgemäße Wellenanordnung integrativ zur Drehmomentenübertragung vom Lenkrad auf das Lenkgetriebe integriert. Dies ermöglicht die Verstellung der
Torsionssteifigkeit der Lenksäule in einem weiten Bereich. Bei elektrisch oder hydraulisch unterstützten Servolenkungen kann diese unterstützende Kraft durch zwei Drehwinkelsensoren geregelt werden. Hierbei wird ein Drehwinkelsensor aus Richtung des Lenkrades vor und ein anderer nach der lösungsgemäßen
Wellenanordnung mit einstellbarer Torsionssteifigkeit positioniert. Bei Regelung der Torsionssteifigkeit der Lenksäule ist es möglich, in Abhängigkeit von der
Fahrzeuggeschwindigkeit eine geschindigkeitsabhängige Regelung der
Lenkunterstützung zu realisieren. Dies hat den Vorteil, dass die Differenz zwischen leichtester und schwerster Einstellung sehr groß wird.
Bezugszeichenliste
1 Erster Wellenabschnitt
Zweiter Wellenabschnitt
Torsionselement
Öffnung
5 Drehachse
Wirksame axiale Länge des Torsionselementes, Abstand zwischen beiden Wellenabschnitten
7 Antriebsteil der Welle
8 Axial verschiebbarer Schlitten
9 Wellenabtriebsteil
10 Nut
11 Drehlager
12 Axialer mechanischer Anschlag
13 Aktor
14 Keilverbund
15 Trägheit
16 Durchgangskanal
M Mittel
H Hohlwelle