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Patent Searching and Data


Title:
SHAPING STIFFENING INSERT, ITEM OF CLOTHING, METHOD AND SYSTEM FOR PRODUCING A SHAPING STIFFENING INSERT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/078995
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a shaping stiffening insert for an item of clothing, said stiffening insert defining a three-dimensional contour, which deviates from a plane, and comprising at least two plies made of textile material, lying directly on each other and connected to each other in order to improve the shaping stiffening insert so that same can be produced in a simple manner, wherein according to the invention at least one first ply and at least one second ply of the at least two plies of textile material are connected to each other in at least one connection region by felt. The invention furthermore relates to an improved method for producing a shaping stiffening insert for an item of clothing.

Inventors:
KLEIN JOSEF (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/077960
Publication Date:
April 23, 2020
Filing Date:
October 15, 2019
Export Citation:
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Assignee:
HUGO BOSS AG (DE)
International Classes:
D04H1/16; A41D27/06; D04H1/22; D04H1/498; D04H18/02
Foreign References:
GB1162266A1969-08-20
DE8904618U11989-06-08
DD234043A11986-03-19
US5226217A1993-07-13
JPS54100847A1979-08-08
Attorney, Agent or Firm:
HOEGER, STELLRECHT & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Formgebende Verstärkungseinlage (14) für ein Bekleidungsstück (10), welche Verstärkungseinlage (14) eine dreidimensionale Kontur (22) defi- niert, die von einer Ebene abweicht, und mindestens zwei direkt anei- nander anliegende Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) aus textilem Material umfasst, die miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine erste Lage (40) und mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) der mindestens zwei Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) aus textilem Material in mindestens einem Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) durch Filzen miteinander verbunden sind.

2. Formgebende Verstärkungseinlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) in der dreidimensionalen Kontur (22) durch Filzen, insbesondere ausschließlich, fixiert sind.

3. Formgebende Verstärkungseinlage nach Anspruch 2, dadurch gekenn- zeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) nach Auflegen auf eine Formvor- richtung (68), welche eine formgebende Oberfläche (70) mit einer drei- dimensionalen, von einer Ebene abweichenden Oberflächenkontur (72) aufweist, die der dreidimensionalen Kontur (22) der auszubildenden Ver- stärkungseinlage (14) entspricht oder im Wesentlichen entspricht, durch Filzen verbunden sind.

4. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden

Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) durch Trockenfilzen miteinander verbunden sind.

5. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Fasern der mindestens einen ersten Lage (40) in die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) eingebracht beziehungsweise eingetragen, insbesondere hinein ver- schlungen, sind.

6. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) aus einem Faserträgermaterial, insbesondere aus einem Vlies, einem Filz oder Filzstoff, ausgebildet ist.

7. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) aus einem Webstoff ausgebildet ist.

8. Formgebende Verstärkungseinlage einem der voranstehenden Ansprü- che, dadurch gekennzeichnet, dass eine Filzdichte im mindestens einen Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) homogen ist.

9. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Filzdichte im mindestens ei- nen Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) inhomogen ist.

10. Formgebende Verstärkungseinlage nach Anspruch 9, dadurch gekenn- zeichnet, dass die inhomogene Filzdichte im mindestens einen Verbin- dungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) derart variiert, dass eine maximale Filzdichte in einem maximal verfilzten Flächenbereich (56) des mindes- tens einen Verbindungsbereichs (44, 46, 48, 50, 52) mindestens fünfmal dichter ist als in einem minimal verfilzten Flächenbereich (58), insbeson- dere mindestens zehnmal dichter, weiter insbesondere mindestens zwan- zigmal dichter.

11. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) in einem Überlappungsbereich (64) überlappen und dass der mindestens eine Ver- bindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) und der Überlappungsbereich (64) vollständig überlappen.

12. Formgebende Verstärkungseinlage nach Anspruch 11, dadurch gekenn- zeichnet, dass mit dem Überlappungsbereich (64) zwei, drei oder mehr Verbindungsbereiche (44, 46, 48, 50, 52) überlappen.

13. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungseinlage (14) drei, vier, fünf, sechs, sieben oder mehr Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) umfasst.

14. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) alle anderen Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) mindestens teilweise überlappt.

15. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) der Verstärkungseinlage (14) miteinander verklebt und/oder vernäht sind.

16. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) ausschließlich durch Filzen miteinander verbunden sind.

17. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alle Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) aus einem textilen Material ausgebildet sind.

18. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Lage (34) aus textilem Material mindestens zwei, räumlich voneinander getrennt ange- ordnete Lagenelemente (28, 30, 32) umfasst.

19. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Lage (26) der Verstärkungseinlage (14) aus einem textilen Material aus Kamelhaar und/oder Rosshaar ausgebildet ist.

20. Formgebende Verstärkungseinlage nach einem der voranstehenden

Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage mindestens einen Abnäher umfasst und dass der mindestens eine Abnäher ausschließlich durch Filzen in seiner Position und Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert ist.

21. Formgebende Verstärkungseinlage nach Anspruch 20, dadurch gekenn- zeichnet, dass der mindestens eine Abnäher vernähungsfrei in seiner Position und Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert ist.

22. Bekleidungsstück (10) mit einer formgebenden Verstärkungseinlage

(14), dadurch gekennzeichnet, dass die formgebende Verstärkungsein- lage (14) in Form einer formgebenden Verstärkungseinlage (14) nach ei- nem der voranstehenden Ansprüche ausgebildet ist.

23. Bekleidungsstück nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Bekleidungsstück (10) eine Jacke, ein Mantel, ein Jackett, ein Sakko (12), eine Hose, ein Rock oder ein Kleid ist.

24. Bekleidungsstück nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, dass die formgebende Verstärkungseinlage (14) mit dem Bekleidungs- stück (10) vernäht und/oder verklebt ist.

25. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch gekenn- zeichnet, dass die formgebende Verstärkungseinlage (14) durch einen Oberstoff (18) des Bekleidungsstücks (10) verdeckt ist.

26. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 22 bis 25, dadurch gekenn- zeichnet, dass die formgebende Verstärkungseinlage (14) durch einen Futterstoff (20) des Bekleidungsstücks (10) verdeckt ist.

27. Verfahren zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage (14) für ein Bekleidungsstück (10), welche Verstärkungseinlage (14) eine dreidimensionale Kontur (22) definiert, die von einer Ebene abweicht, bei welchem Verfahren mindestens zwei direkt aneinander anliegende Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) aus textilem Material miteinander verbunden werden, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine erste Lage (40) und mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) der mindestens zwei Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) aus textilem Material in mindestens einem Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) durch Filzen miteinander verbunden werden.

28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass die mindes- tens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) vor dem Filzen so positioniert und/oder verformt werden, dass sie die dreidimensionale Kontur (22) einnehmen.

29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die mindes- tens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) vor dem Filzen in die dreidimensionale Kontur (22) gebracht werden durch Auflegen auf eine Formvorrichtung (68), eine formgebende Oberfläche (70) mit einer dreidimensionalen, von einer Ebene abwei- chenden Oberflächenkontur (72) aufweist, die der dreidimensionalen Kontur (22) der auszubildenden Verstärkungseinlage (14) entspricht oder im Wesentlichen entspricht.

30. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) durch Trockenfilzen miteinander verbunden werden.

31. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass Fasern der mindestens einen ersten Lage (40) in die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) eingebracht beziehungsweise eingetragen, insbesondere hinein verschlungen, werden.

32. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) aus einem Faserträgermaterial, insbesondere aus einem Vlies, einem Filz oder einem Filzstoff bereitge- stellt wird.

33. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) aus einem Webstoff bereitgestellt wird.

34. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) im mindestens einen Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) homogen miteinander verfilzt werden.

35. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 34, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) im mindestens einen Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) inhomogen miteinander verfilzt werden.

36. Verfahren nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, dass die mindes- tens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) im mindestens einen Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50,

52) derart inhomogen miteinander verfilzt werden, dass eine inhomo- gene Filzdichte im mindestens einen Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) derart variiert, dass eine maximale Filzdichte in einem maximal ver- filzten Flächenbereich (58, 60, 62) des mindestens einen Verbindungs- bereichs (44, 46, 48, 50, 52) mindestens fünfmal dichter ist als in einem minimal verfilzten Flächenbereich (58), insbesondere mindestens zehn- mal dichter, weiter insbesondere mindestens zwanzigmal dichter.

37. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 36, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) vor dem Verbinden aufeinander gelegt werden derart, dass sie in einem Überlappungsbereich (64) überlappen und dass der mindestens eine Verbindungsbereich (44, 46, 48, 50, 52) und der Überlappungsbereich (64) vollständig überlappen.

38. Verfahren nach Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, dass die mindes- tens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) in zwei, drei oder mehr Verbindungsbereichen (44, 46, 48, 50, 52) miteinander verbunden werden, wobei diese Verbindungsberei- che (44, 46, 48, 50, 52) mit dem Überlappungsbereich (64) überlappen.

39. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 38, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausbildung der Verstärkungseinlage (14) zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben oder mehr Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) bereitgestellt und vor dem Verbinden übereinandergelegt werden.

40. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 39, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) vor dem Ver- binden derart übereinandergelegt werden, dass die mindestens eine erste Lage (40) alle anderen Lagen (24, 26, 34, 36, 38) mindestens teil- weise überlappt.

41. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 40, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) der Verstärkungs- einlage miteinander verklebt und/oder vernäht werden.

42. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 41, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) der Verstär- kungseinlage ausschließlich durch Filzen miteinander verbunden werden.

43. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 42, dadurch gekennzeichnet, dass alle Lagen, die zur Ausbildung der Verstärkungseinlage (14) bereit- gestellt werden, aus einem textilen Material ausgebildet sind.

44. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 43, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Lage (34) aus textilem Material mindestens zwei, räumlich voneinander getrennt angeordnete Lagenelemente (28, 30, 32) umfassend ausgebildet wird.

45. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 44, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Lage (26) der Verstärkungseinlage (14) aus einem textilen Material aus Kamelhaar und/oder Rosshaar ausgebildet wird.

46. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 45, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage mit mindestens einem Abnäher ausgebildet wird und dass der mindestens eine Abnäher ausschließlich durch Filzen in seiner Position und Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert wird.

47. Verfahren nach Anspruch 46, dadurch gekennzeichnet, dass der min- destens eine erste Abnäher vernähungsfrei in seiner Position und

Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert wird.

48. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 47, dadurch gekennzeichnet, dass eine Formvorrichtung (68) bereitgestellt wird, welche eine formge- bende Oberfläche (70) mit einer dreidimensionalen, von einer Ebene ab- weichenden Oberflächenkontur (72) aufweist, die der Kontur (22) der auszubildenden Verstärkungseinlage (14) entspricht oder im Wesentli- chen entspricht, dass die mindestens zwei Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) auf die formgebende Oberfläche (70) gelegt und, während sie auf der formgebenden Oberfläche (70) liegen, durch Filzen miteinander verbun- den werden.

49. Verfahren nach Anspruch 48, dadurch gekennzeichnet, dass die mindes- tens zwei Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) derart auf die formgebende Oberfläche (70) aufgelegt werden, dass die mindestens eine erste Lage (40) eine Decklage (42) aller Lagen (24, 26, 34, 36, 38, 40) bildet.

50. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 49, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine erste Lage (40) und die mindestens eine zweite Lage (24, 26, 34, 36, 38) der mindestens zwei Lagen (24, 26, 34, 36,

38, 40) mit mindestens einer Filznadel verfilzt werden.

51. Verfahren nach Anspruch 50, dadurch gekennzeichnet, dass die mindes- tens eine Filznadel beim Filzen der mindestens zwei Lagen senkrecht oder im Wesentlichen senkrecht zu einer von den mindestens zwei Lagen definierten Berührebene ausgerichtet wird.

52. System (66) zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass das System (66) eine Formvorrichtung (68) umfasst, welche Formvor- richtung (68) eine formgebende Oberfläche (70) mit einer dreidimensio- nalen, von einer Ebene abweichenden Oberflächenkontur (72) aufweist, die der Kontur (22) der auszubildenden Verstärkungseinlage (14) ent- spricht oder im Wesentlichen entspricht, und dass das System (66) min- destens eine Filzvorrichtung (74) mit mindestens einer Filznadel (54) umfasst, welche relativ zur Formvorrichtung (68) bewegbar angeordnet oder ausgebildet ist.

53. System nach Anspruch 52, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Filzvorrichtung (74) mindestens einen Filzkopf (76) mit mindestens einer Filznadel (54), insbesondere mit einer Mehrzahl von Filznadeln (54), umfasst.

54. System nach Anspruch 53, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Filzvorrichtung (74) eine Handhabungseinrichtung (78) zum Bewe- gen des mindestens einen Filzkopfs (76) relativ zur Formvorrichtung (68) umfasst.

55. System nach Anspruch 54, dadurch gekennzeichnet, dass die Handha- bungseinrichtung (78) einen mehrachsigen Manipulator (80), insbeson- dere in Form eines Roboterarms, umfasst.

56. System nach einem der Ansprüche 52 bis 55, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabungseinrichtung (78) ausgebildet ist zum Ausrichten des mindestens einen Filzkopfs (76) derart, dass die mindestens eine Filznadel (54) beim Filzen der mindestens zwei Lagen senkrecht oder im Wesentlichen senkrecht zu einer von den mindestens zwei Lagen (24,

26, 34, 36, 38, 40, 42) definierten Berührebene (96) ausgerichtet wird.

57. System nach einem der Ansprüche 54 bis 56, dadurch gekennzeichnet, dass das System (66) eine Steuerung (82) umfasst, welche steuerungs- wirksam mit der Handhabungseinrichtung (78) zusammenwirkend aus- gebildet ist zum Steuern einer Bewegung der Handhabungseinrichtung (78) relativ zur Formvorrichtung (68).

58. System nach einem der Ansprüche 53 bis 57, dadurch gekennzeichnet, dass die Formvorrichtung (68) mindestens einen Formkörper (84) um- fasst, welcher die formgebende Oberfläche (70) definiert, und dass der Formkörper (84) aus einem Material ausgebildet ist, welcher das Eintau- chen der mindestens einen Filznadel (54) ermöglicht, ohne mit der Filz- nadel (54) zu verhaken.

59. System nach Anspruch 58, dadurch gekennzeichnet, dass der mindes- tens eine Formkörper (84) eine Vielzahl flexibler Borsten (88) umfasst und dass freie Enden (90) der Vielzahl von Borsten (88) die dreidimensi- onale Oberflächenkontur (72) definieren.

60. System nach Anspruch 58 oder 59, dadurch gekennzeichnet, dass das System (66) zwei oder mehr Formkörper (84) umfasst zum Ausbilden von mindestens zwei unterschiedlich geformten formgebenden Verstär- kungseinlagen (14).

61. System nach einem der Anspruch 59 oder 60, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Formkörper (84) einen Formgrundkörper (86) definiert, dass der Formgrundkörper (86) die dreidimensionale Oberflä- chenkontur (72) definiert und dass die Vielzahl flexibler Borsten (88) senkrecht oder im Wesentlichen senkrecht bezogen auf eine Berühr- ebene (106) des Formgrundkörpers (86) von diesem abstehend ange- ordnet oder ausgebildet ist.

62. System nach einem der Ansprüche 59 bis 61, dadurch gekennzeichnet, dass die Vielzahl flexibler Borsten (88) eine Borstenlänge definiert und dass die Borstenlänge der Vielzahl flexibler Borsten (88) gleich lang oder im Wesentlichen gleich ist.

63. Verwendung eines Systems (66) zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 21 zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 27 bis 51 zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage (14).

64. Computerprogrammprodukt mit einem computerlesbaren Medium und einem auf dem computerlesbaren Medium gespeicherten Computerpro- gramm mit Programmcodemitteln, die dazu geeignet sind, bei Ablauf des Computerprogramms auf einem Computer (92) ein Verfahren nach ei- nem der Ansprüche 27 bis 51 auf einem System (66), nach einem der Ansprüche 52 bis 62 auszuführen.

65. Computerprogramm mit Programmcodemitteln, die dazu geeignet sind, bei Ablauf des Computerprogramms auf einem Computer (92) ein Ver- fahren nach einem der Ansprüche 27 bis 51 auf einem System (66) nach einem der Ansprüche 52 bis 62 auszuführen.

Description:
Formgebende Verstärkungseinlage, Bekleidungsstück, Verfahren und System zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage

Die vorliegende Erfindung betrifft eine formgebende Verstärkungseinlage für ein Bekleidungsstück, welche Verstärkungseinlage eine dreidimensionale Kontur definiert, die von einer Ebene abweicht, und mindestens zwei direkt aneinander anliegende Lagen aus textilem Material umfasst, die miteinander verbunden sind.

Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Bekleidungsstück mit einer form- gebenden Verstärkungseinlage.

Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage für ein Bekleidungsstück, welche Verstär- kungseinlage eine dreidimensionale Kontur definiert, die von einer Ebene ab- weicht, bei welchem Verfahren mindestens zwei direkt aneinander anliegende Lagen aus textilem Material miteinander verbunden werden.

Außerdem betrifft die Erfindung ein System zum Herstellen einer solchen formgebenden Verstärkungseinlage.

Formgebende Verstärkungseinlagen werden insbesondere in Form von soge- nannten Placks bei Oberbekleidungstücken, beispielsweise Sakkos oder Män- teln, eingesetzt, um diese in Form zu halten und einen optimalen Sitz beim Tragen zu gewährleisten. Ein solcher Plack wird von außen unsichtbar mit dem Oberstoff verbunden und hält das Bekleidungsstück in einer vordefinierten ge- wünschten Form. Beispielsweise werden solche Placks im Brust- und Schulter- bereich von Sakkos eingesetzt, um ein faltenfreies, an einen Körper des Trä- gers angepasstes Tragen des Bekleidungsstücks zu ermöglichen. Ein solcher Plack wird aus zwei oder mehr Lagen von textilem Material herge- stellt. Die Lagen werden durch Nähen miteinander verbunden. Placks werden bislang ausschließlich in Handarbeit gefertigt, sodass deren Herstellung ein hohes Maß an Geschicklichkeit einer die Lagen von Hand führenden und mit einer oder mehreren Nähmaschinen vernähenden Näherin erfordert. Sie muss einerseits die Lagen in der richtigen Reihenfolge und in der richtigen Position aufeinanderlegen und beim Vernähen die Lagen in der gewünschten dreidi- mensionalen Kontur halten. Dies führt insbesondere dazu, dass eine Reprodu- zierbarkeit der herzustellenden Placks nicht zu 100 % gewährleistet werden kann. Zudem ist das Herstellen des Placks in der beschriebenen Weise zeitauf- wendig und daher mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden. Placks wer- den daher insbesondere nur bei Bekleidungsstücken gehobener Preisklassen eingesetzt.

Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine formgebende Ver- stärkungseinlage, ein Bekleidungsstück sowie ein System und ein Verfahren zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage so zu verbessern, dass die formgebende Verstärkungseinlage auf einfache Weise hergestellt werden kann.

Diese Aufgabe wird bei einer formgebenden Verstärkungseinlage der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass mindestens eine erste Lage und mindestens eine zweite Lage der mindestens zwei Lagen aus textilem Material in mindestens einem Verbindungsbereich durch Filzen mitei- nander verbunden sind.

Eine formgebende Verstärkungseinlage in der vorgeschlagenen Weise weiter- zubilden hat insbesondere den Vorteil, dass ein aufwendiges Vernähen dersel- ben nicht mehr erforderlich ist. So lässt sie sich insbesondere auch deutlich schneller hersteilen. Zudem ermöglicht eine Verbindung durch Filzen, nach- folgend auch als Verfilzen bezeichnet, den Einsatz beispielsweise einer Form- vorrichtung, auf die die miteinander zu verbindenden Lagen zur Ausbildung der formgebenden Verstärkungseinlage vor dem Verfilzen aufgelegt werden können. Auf diese Weise können formgebende Verstärkungseinlagen in repro- duzierbarer Weise ausgebildet werden. Eine Näherin muss dann die miteinan- der zu verbindenden Lagen aus textilem Material nicht mehr von Hand halten. Zudem kann die Verbindung der mindestens zwei Lagen aus textilem Material vollautomatisch mit einer Filzvorrichtung erfolgen. Insgesamt wird es insbe- sondere möglich, die formgebende Verstärkungseinlage mit hoher Qualität auszubilden, ohne auf die Erfahrung und Handwerkskunst einer Näherin zu- rückgreifen zu müssen. Die mindestens zwei Lagen können in Form und Größe voneinander abweichen. Ihre Form und Größe kann insbesondere in Abhängig- keit ihrer Position und Ausrichtung am Bekleidungsstück variieren. Insbeson- dere ist es so möglich, die mindestens eine erste Lage und die mindestens ei- ne zweite Lage relativ zueinander dauerhaft in der gewünschten dreidimensio- nalen Kontur zu halten beziehungsweise zu fixieren. Zusätzliches Vernähen oder Verkleben der Lagen ist dann nicht mehr erforderlich. Insbesondere kann die formgebende Verstärkungseinlage mit beziehungsweise in ihrer dreidimen- sionalen Kontur einfach und sicher in einem einzigen Herstellungsschritt aus- gebildet werden, indem die Lagen insbesondere in ihrer endgültigen Position und Orientierung relativ zueinander durch Filzen verbunden werden. Dies er- möglicht die einfache und kostengünstige Herstellung der Verstärkungseinla- ge.

Günstig ist es, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage in der dreidimensionalen Kontur durch Filzen, insbesondere aus- schließlich, fixiert sind. Dies bedeutet, dass die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage bereits vor dem Filzen in die gewünschte dreidimensionale Kontur gebracht werden, die die formgebende Verstärkungs- einlage letztlich aufweisen soll. Auf diese Weise ist es möglich, die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage relativ zueinander dauer- haft in der gewünschten dreidimensionalen Kontur zu halten beziehungsweise zu fixieren. Zusätzliches Vernähen oder Verkleben der Lagen ist dann nicht mehr erforderlich. Insbesondere kann die formgebende Verstärkungseinlage so auf einfache Weise in einem einzigen Herstellungsschritt ausgebildet wer- den. Die Lagen werden in ihrer endgültigen Position und Orientierung relativ zueinander durch Filzen verbunden. Dies vereinfacht die Herstellung der Ver- stärkungseinlage.

Auf einfache Weise lässt sich die formgebende Verstärkungseinlage ausbilden, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage nach Auflegen auf eine Formvorrichtung, welche eine formgebende Oberfläche mit einer dreidimensionalen, von einer Ebene abweichenden Oberflächenkon- tur aufweist, die der dreidimensionalen Kontur der auszubildenden Verstär- kungseinlage entspricht oder im Wesentlichen entspricht, durch Filzen verbun- den sind. Eine solche Verstärkungseinlage kann insbesondere durch Verbinden der mindestens zwei Lagen aus textilem Material vollautomatisch mit einer Filzvorrichtung erfolgen. So kann beispielsweise die formgebende Verstär- kungseinlage mit hoher Qualität ausgebildet werden, ohne auf die Erfahrung und Handwerkskunst einer hierfür geübten Näherin zurückgreifen zu müssen.

Günstig ist es, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage durch Trockenfilzen miteinander verbunden sind. Beim Trockenfil- zen werden die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage aufeinandergelegt und durch wiederholtes Einstechen mit einer oder mehreren Filznadeln, die in Richtung des Nadelendes weisende Widerhaken aufweisen, miteinander verfilzt. Auf diese Weise werden Fasern der oben lie- genden Lage aus textilem Material in die weitere Lage aus textilem Material eingebracht beziehungsweise eingetragen, insbesondere hinein verschlungen, um die Lagen miteinander zu verbinden. Beispielsweise kann die erste Lage aus einem Faserträgermaterial ausgebildet sein, aus welchem sich Fasern durch Einstechen einer Filznadel in darunter liegende Lagen einbringen oder eintragen lassen. Insbesondere kann das Faserträgermaterial ein Vlies, ein Filz oder ein Filzstoff sein.

Vorteilhafterweise sind Fasern der mindestens einen ersten Lage in die min- destens eine zweite Lage eingebracht beziehungsweise eingetragen, insbeson- dere hinein verschlungen. Auf diese Weise kann eine gute Verbindung zwi- sehen den Lagen hergestellt werden. Ein zusätzliches Vernähen ist optional möglich, jedoch nicht zwingend erforderlich.

Vorteilhaft ist es, wenn die mindestens eine erste Lage aus einem Faserträ- germaterial, insbesondere aus einem Vlies, einem Filz oder einem Filzstoff, ausgebildet ist. Insbesondere beim Trockenfilzen lassen sich so auf einfache Weise Fasern aus der mindestens einen ersten Lage, die aus einem Faserträ- germaterial ausgebildet ist, in die mindestens eine zweite Lage einbringen oder eintragen, insbesondere hinein verschlingen, um die Lagen miteinander zu verbinden. Ein Filz oder Filzstoff weist hierfür eine optimale Faserstruktur auf, denn der Filz oder Filzstoff wird dabei nicht beschädigt oder angegriffen, sondern lediglich Fasern desselben werden dabei zum Verbinden mit der wei- teren Lage genutzt.

Eine optimale Verbindung durch Filzen oder Verfilzen kann erreicht werden, wenn die mindestens eine zweite Lage aus einem Webstoff ausgebildet ist. Insbesondere dann, wenn die mindestens eine erste Lage aus einem Filz oder Filzstoff ausgebildet ist, kann so eine optimale Verbindung zwischen den bei- den Lagen erreicht werden. Alternativ kann die die mindestens eine zweite Lage auch aus einem Faserträgermaterial wie beispielsweise einem Filz oder Filzstoff oder aus einem Vliesmaterial ausgebildet sein.

Günstig ist es, wenn eine Filzdichte im mindestens einen Verbindungsbereich homogen ist. Auf diese Weise kann eine gleichmäßige Verbindung zwischen den mindestens zwei Lagen des textilen Materials erreicht werden.

Vorzugsweise ist eine Filzdichte im mindestens einen Verbindungsbereich in- homogen. Dies ermöglicht es insbesondere, die mindestens zwei Lagen nur dort besonders gut und fest miteinander zu verbinden, wo dies unbedingt er- forderlich ist. In Bereichen, wo eine Verbindung von untergeordneter Bedeu- tung ist, kann durch eine geringere Filzdichte zwar eine Verbindung hergestellt werden, die jedoch nicht so fest ist wie in anderen Bereichen. Auf diese Weise kann die Herstellung der formgebenden Verstärkungseinlage optimiert werden. Insbesondere lässt sich so eine Fertigungszeit verkürzen, da das Filzen oder Verfilzen der mindestens zwei miteinander zu verbindenden Lagen aus texti- lem Material auf das Nötigste beschränkt werden kann.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vor- gesehen sein, dass die inhomogene Filzdichte im mindestens einen Verbin- dungsbereich derart variiert, dass eine maximale Filzdichte in einem maximal verfilzten Flächenbereich des mindestens einen Verbindungsbereichs mindes- tens fünfmal dichter ist als in einem minimal verfilzten Flächenbereich, insbe- sondere mindestens zehnmal dichter, weiter insbesondere mindestens zwan- zigmal dichter. Um eine noch festere Verbindung zu erreichen, kann eine die Filzdichte im maximal verfilzten Flächenbereich des mindestens einen Verbin- dungsbereichs auch mindestens fünfzigmal dichter sein als im minimal verfilz- ten Flächenbereich, insbesondere hundertmal dichter. In der beschriebenen Weise kann eine Festigkeit der formgebenden Verstärkungseinlage in unter- schiedlichen Bereichen in gewünschter Weise variiert werden. Eine höhere Filzdichte kann insbesondere dadurch erreicht werden, dass Filznadeln öfter im jeweiligen Flächenbereich des mindestens einen Verbindungsbereichs in die miteinander zu verbindenden Lagen aus textilem Material eingestochen wer- den. Durch das Verbinden der mindestens zwei Lagen aus textilem Material durch Filzen oder Verfilzen kann eine Abzugskraft, also diejenige Kraft, die be- nötigt wird, um die mindestens zwei miteinander verbundenen Lagen wieder auseinander zu ziehen, praktisch beliebig eingestellt werden. Je höher eine Filzdichte ist, umso größer ist die benötigte Kraft, um die Lagen wieder von- einander zu trennen.

Günstig ist es, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage in einem Überlappungsbereich überlappen und wenn der mindes- tens eine Verbindungsbereich und der Überlappungsbereich vollständig über- lappen. Eine solche Ausgestaltung ermöglicht es insbesondere, zwei oder mehr Lagen aus textilem Material praktisch vollflächig miteinander zu verbinden. Auf diese Weise kann eine besonders hohe Formstabilität der formgebenden Ver- stärkungseinlage erreicht werden. Vorteilhaft ist es, wenn mit dem Überlappungsbereich zwei, drei oder mehr Verbindungsbereiche überlappen. Insbesondere können die Verbindungsberei- che räumlich voneinander getrennt ausgebildet werden. Dies bedeutet insbe- sondere, dass die mindestens zwei Lagen aus textilem Material in Bereichen zwischen den Verbindungsbereichen nicht durch Verfilzen miteinander verbun- den sind.

Vorzugsweise umfasst die Verstärkungseinlage zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben oder mehr Lagen aus textilem Material. Auf diese Weise können ins- besondere formgebende Verstärkungseinlagen besonders hoher Qualität und hoher Formstabilität sowie auch mit einem hohen Grad an Geschmeidigkeit ausgebildet werden. Insbesondere kann durch Wahl unterschiedlicher textiler Materialien für die jeweiligen Lagen ein Tragekomfort des Bekleidungsstücks erhöht werden.

Günstigerweise überlappt die mindestens eine erste Lage alle anderen Lagen mindestens teilweise. Insbesondere kann sie alle anderen Lagen vollständig überlappen. Insbesondere dann, wenn die mindestens eine erste Lage aus ei- nem Filz oder Filzstoff ausgebildet ist, kann so eine flächige Verbindung zwi- schen allen Lagen der formgebenden Verstärkungseinlage durch Filzen oder Verfilzen auf einfache Weise erreicht werden.

Um eine Verbindung einzelner Lagen der formgebenden Verstärkungseinlage weiter zu verbessern, ist es vorteilhaft, wenn zwei oder mehr Lagen der Ver- stärkungseinlage miteinander verklebt und/oder vernäht sind. Das Verkleben oder Vernähen kann insbesondere beim Einbringen der formgebenden Verstär- kungseinlage in das Bekleidungsstück erfolgen, beispielsweise durch Vernähen der Verstärkungseinlage mit einem Oberstoff und/oder einem Futter des Be- kleidungsstücks.

Einfach und kostengünstig lässt sich die formgebende Verstärkungseinlage ausbilden, wenn die mindestens zwei Lagen ausschließlich durch Filzen miteinander verbunden sind. Beim Filzen können sie bereits die gewünschte dreidimensionale Kontur einnehmen, mit anderen Worten werden die mindes- tens zwei Lagen in eine Position und Orientierung relativ zueinander gebracht, dass sie bereits die gewünschte dreidimensionale Kontur definieren. Dann wer- den die Lagen durch Filzen verbunden. Sie behalten dann die vorgegebene Form dauerhaft bei.

Ein hoher Tragekomfort des Bekleidungsstücks kann insbesondere dadurch er- reicht werden, dass alle Lagen aus einem textilen Material ausgebildet sind.

Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann vorgese- hen sein, dass mindestens eine Lage aus textilem Material mindestens zwei, räumlich voneinander getrennt angeordnete Lagenelemente umfasst. Bei- spielsweise können so zwei, drei oder mehr Lagenelemente, die auf eine eine größere Auflagefläche definierende Lage aus textilem Material aufgelegt wer- den, selbst eine Lage aus textilem Material bilden. Eine Verbindung der vonei- nander getrennten Lagenelemente erfolgt dann durch Verbinden derselben mit einer weiteren Lage aus textilem Material, insbesondere durch Filzen oder Ver- filzen, Verkleben und/oder Vernähen.

Günstig ist es, wenn mindestens eine mindestens eine Lage der Verstärkungs- einlage aus einem textilen Material aus Kamelhaar und/oder Rosshaar ausge- bildet ist. Eine solche Verstärkungseinlage weist einen hohen Tragekomfort auf.

Vorteilhaft ist es, wenn die mindestens eine erste Lage mindestens einen Ab- näher umfasst und wenn der mindestens eine Abnäher ausschließlich durch Filzen in seiner Position und Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert ist. Der mindestens eine Abnäher, welcher durch eine Falte oder einen Einschnitt an der mindestens einen Lage gebildet wird, erleichtert es insbesondere, die mindestens eine erste Lage und damit auch die Verstär- kungseinlage insgesamt in eine dreidimensionale Form zu bringen, also dass sie eine dreidimensionale Kontur definiert. Günstig ist es, wenn der mindestens eine Abnäher vernähungsfrei in seiner Position und Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert ist. Üblicherweise werden Abnäher durch Vernähen in ihrer Lage fixiert. Das Ver- binden der mindestens zwei Lagen durch Filzen macht es insbesondere mög- lich, auf ein Vernähen des mindestens einen Abnähers zu verzichten. So wird durch die vorgeschlagene Verbindungstechnik des Filzens das herkömmliche Vernähen des mindestens einen Abnähers überflüssig. Die Verstärkungseinlage kann so insbesondere einfacher, schneller und kostengünstiger ausgebildet werden. Vernähungsfrei bedeutet insbesondere, dass keine zusätzlichen Nähte zum Verbinden der mindestens Lagen vorgesehen werden.

Die eingangs gestellte Aufgabe wird ferner bei einem Bekleidungsstück mit einer formgebenden Verstärkungseinlage erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die formgebende Verstärkungseinlage in Form einer der oben beschrie- benen formgebenden Verstärkungseinlagen ausgebildet ist.

Ein Bekleidungsstück mit einer solchen formgebenden Verstärkungseinlage auszustatten weist dann die oben im Zusammenhang mit bevorzugten Aus- führungsformen formgebender Verstärkungseinlagen beschriebenen Vorteile auf.

Günstig ist es, wenn das Bekleidungsstück eine Jacke, ein Mantel, ein Jackett, ein Sakko, eine Hose, ein Rock oder ein Kleid ist. Derartige Kleidungsstücke lassen sich mit den beschriebenen formgebenden Verstärkungseinlagen in be- sonders hoher Qualität und mit hohem Tragekomfort ausbilden. Die Aufzäh- lung von Bekleidungsstücken ist jedoch keinesfalls limitierend. Verstärkungs- einlagen lassen sich grundsätzlich in alle Arten von Bekleidungsstücken einar- beiten, um diese in Form und insbesondere geschmeidig zu halten, beispiels- weise faltenfrei beim Tragen derselben.

Vorzugsweise ist die formgebende Verstärkungseinlage mit dem Bekleidungs- stück vernäht und/oder verklebt. So kann insbesondere eine dauerhaft sichere Positionierung der Verstärkungseinlage am Bekleidungsstück sichergestellt werden.

Um einen ästhetischen Gesamteindruck des Bekleidungsstücks nicht zu beein- trächtigen, ist es vorteilhaft, wenn die formgebende Verstärkungseinlage durch einen Oberstoff des Bekleidungsstücks verdeckt ist.

Vorteilhafterweise ist die formgebende Verstärkungseinlage durch einen Fut- terstoff des Bekleidungsstücks verdeckt. So kann die formgebende Verstär- kungseinlage insbesondere vollständig unsichtbar am Bekleidungsstück ange- ordnet werden.

Die eingangs gestellte Aufgabe wird ferner bei einem Verfahren zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage der eingangs beschriebenen Art er- findungsgemäß dadurch gelöst, dass mindestens eine erste Lage und mindes- tens eine zweite Lage der mindestens zwei Lagen aus textilem Material in min- destens einem Verbindungsbereich durch Filzen miteinander verbunden wer- den.

Filzen oder Verfilzen als Verbindungstechnik für die mindestens zwei Lagen zu nutzen ermöglicht die Herstellung einer formgebenden Verstärkungseinlage mit den bereits oben beschriebenen Vorteilen. Insbesondere kann eine hohe Reproduzierbarkeit bei der Herstellung der formgebenden Verstärkungseinlage erreicht werden, wenn die miteinander zu verbindenden Lagen aus textilem Material vor dem Filzen oder Verfilzen in definierter Weise auf eine Formvor- richtung aufgelegt werden. Zudem ist es insbesondere möglich, das Verbinden der mindestens zwei Lagen und das Formgeben derselben zum Definieren der dreidimensionalen Kontur der Verstärkungseinlage in einem Schritt, also ins- besondere gleichzeitig, durchzuführen. So kann die Verstärkungseinlage ein- fach, schnell und mit hoher Qualität reproduzierbar und kostengünstig aus- gebildet werden. Günstig ist es, die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage vor dem Filzen so positioniert und/oder verformt werden, dass sie die dreidimensionale Kontur einnehmen. Mit anderen Worten werden die mindes- tens zwei Lagen vor dem Filzen so positioniert beziehungsweise ausgerichtet, dass sie bereits die endgültige Form der Verstärkungseinlage annehmen. Dann werden sie durch Filzen miteinander verbunden. Formgeben und Verbinden er- folgt damit quasi in einem einzigen Schritt.

Vorteilhaft ist es, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens ei- ne zweite Lage vor dem Filzen in die dreidimensionale Kontur gebracht werden durch Auflegen auf eine Formvorrichtung, eine formgebende Oberfläche mit ei- ner dreidimensionalen, von einer Ebene abweichenden Oberflächenkontur auf- weist, die der dreidimensionalen Kontur der auszubildenden Verstärkungsein- lage entspricht oder im Wesentlichen entspricht. Diese Vorgehensweise hat insbesondere den Vorteil, dass die Form der Verstärkungseinlage reproduzier- bar vorgegeben werden kann. Zudem ist die Ausbildung der Verstärkungsein- lage nicht mehr vom Geschick einer Näherin, wie dies bislang der Fall ist, ab- hängig.

Einfach und schnell lassen sich die mindestens zwei Lagen aus textilem Mate- rial miteinander verbinden, wenn die mindestens eine erste Lage und die min- destens eine zweite Lage durch Trockenfilzen miteinander verbunden werden.

Eine schnelle und sichere Verbindung der mindestens zwei Lagen aus textilem Material lässt sich insbesondere dadurch erreichen, dass Fasern der mindes- tens einen ersten Lage in die mindestens eine zweite Lage eingebracht bezie- hungsweise eingetragen, insbesondere hinein verschlungen, werden.

Das Verbinden der mindestens zwei Lagen durch Filzen oder Verfilzen lässt sich auf einfache Weise dadurch verbessern, dass die mindestens eine erste Lage aus einem Faserträgermaterial, insbesondere aus einem Vlies, einem Filz oder Filzstoff, bereitgestellt wird. Günstig ist es, wenn die mindestens eine zweite Lage aus einem Webstoff be- reitgestellt wird. So kann insbesondere ein hoher Tragekomfort der formge- benden Verstärkungseinlage erreicht werden.

Um eine durchgehend gute Verbindung zwischen den mindestens zwei Lagen aus textilem Material zu erreichen, ist es vorteilhaft, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage im mindestens einen Verbin- dungsbereich homogen miteinander verfilzt werden. So kann über die gesamte von der Verstärkungseinlage definierte Fläche eine sichere Verbindung erreicht werden.

Günstig ist es, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage im mindestens einen Verbindungsbereich inhomogen miteinander verfilzt werden. Die Lagen werden also nur dort mit einer hohen Filzdichte miteinander verfilzt, wo dies unbedingt erforderlich ist. In Bereichen, wo eine Verbindung zwischen den Lagen von untergeordneter Bedeutung ist, können diese zwar durch Filzen oder Verfilzen miteinander verbunden werden, jedoch genügt in diesen Bereichen eine geringere Filzdichte.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage im mindestens einen Verbindungsbereich derart inhomogen miteinander verfilzt werden, dass eine inhomogene Filzdichte im mindestens einen Verbindungs- bereich derart variiert, dass eine maximale Filzdichte in einem maximal ver- filzten Flächenbereich des mindestens einen Verbindungsbereichs mindestens fünfmal dichter ist als in einem minimal verfilzten Flächenbereich, insbeson- dere mindestens zehnmal dichter, weiter insbesondere mindestens zwanzigmal dichter. Eine unterschiedliche Filzdichte kann insbesondere dadurch erreicht werden, dass Filznadeln unterschiedlich oft in die miteinander zu verbindenden textilen Lagen eingestochen werden. Eine inhomogene Filzdichte ermöglicht insbesondere eine Optimierung einer Herstellungszeit und damit eine Minimie- rung der Herstellungskosten derselben. Um eine noch festere Verbindung zu erreichen, kann eine die Filzdichte im maximal verfilzten Flächenbereich des mindestens einen Verbindungsbereichs auch mindestens fünfzigmal dichter sein als im minimal verfilzten Flächenbereich, insbesondere hundertmal dich- ter, vorgesehen werden.

Günstig ist es, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage vor dem Verbinden aufeinandergelegt werden derart, dass sie in einem Überlappungsbereich überlappen und dass der mindestens eine Verbin- dungsbereich und der Überlappungsbereich vollständig überlappen. Auf diese Weise kann eine flächige Verbindung zwischen zwei oder mehr Lagen der Ver- stärkungseinlage zumindest im mindestens einen Verbindungsbereich erreicht werden.

Vorteilhafterweise werden die mindestens eine erste Lage und die mindestens eine zweite Lage in zwei, drei oder mehr Verbindungsbereichen miteinander verbunden, wobei diese Verbindungsbereiche mit dem Überlappungsbereich überlappen. Die Verbindungsbereiche können insbesondere räumlich vonei- nander getrennt sein, sodass zwischen diesen keine Verbindung zwischen den jeweiligen Lagen aus textilem Material hergestellt ist, insbesondere nicht durch Filzen.

Um eine Verstärkungseinlage hoher Qualität und mit hohem Tragekomfort ausbilden zu können, ist es günstig, wenn zur Ausbildung der Verstärkungs- einlage zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben oder mehr Lagen bereitgestellt und vor dem Verbinden übereinandergelegt werden. Es können also in einem Ar- beitsschritt alle textilen Lagen zur Ausbildung der Verstärkungseinlage in ge- wünschter Weise aufeinandergelegt werden. Diese können dann in einem Schritt durch Filzen oder Verfilzen miteinander verbunden werden.

Vorteilhaft ist es, wenn die mindestens zwei Lagen vor dem Verbinden derart übereinandergelegt werden, dass die mindestens eine erste Lage alle anderen Lagen mindestens teilweise überlappt. Insbesondere dann, wenn die mindes- tens eine erste Lage aus einem Filz oder einem Filzstoff ausgebildet ist, lassen sich so alle unter der mindestens einen ersten Lage liegenden Lagen mit der mindestens einen ersten Lage durch Filzen oder Verfilzen einfach und schnell miteinander verbinden.

Vorteilhaft ist es, wenn zwei oder mehr Lagen der Verstärkungseinlage mitei- nander verklebt und/oder vernäht werden. So kann eine zusätzliche Festigkeit der Verstärkungseinlage erreicht werden.

Einfach und kostengünstig lässt sich die formgebende Verstärkungseinlage ausbilden, wenn die mindestens zwei Lagen ausschließlich durch Filzen mit- einander verbunden werden. Beim Filzen können sie bereits die gewünschte dreidimensionale Kontur einnehmen, mit anderen Worten werden die mindes- tens zwei Lagen in eine Position und Orientierung relativ zueinander gebracht, dass sie bereits die gewünschte dreidimensionale Kontur definieren. Dann wer- den die Lagen durch Filzen verbunden. Sie behalten dann die vorgegebene Form dauerhaft bei.

Ein Verbinden aller Lagen durch Filzen oder Verfilzen kann auf besonders ein- fache Weise erreicht werden, wenn alle Lagen, die zur Ausbildung der Verstär- kungseinlage bereitgestellt werden, aus einem textilen Material ausgebildet sind.

Um besonders definierte Formen und Konturen der Verstärkungseinlage zu ermöglichen, ist es günstig, wenn mindestens eine Lage aus textilem Material mindestens zwei, räumlich voneinander getrennt angeordnete Lagenelemente umfassend ausgebildet wird. Beispielsweise können so zwei, drei oder mehr Lagenelemente auf eine weitere Lage aus textilem Material aufgelegt werden.

Um einen hohen Tragekomfort eines Bekleidungsstücks zu erreichen, ist es vorteilhaft, wenn mindestens eine Lage der Verstärkungseinlage aus einem textilen Material aus Kamelhaar und/oder Rosshaar ausgebildet wird.

Vorteilhaft ist es, wenn die mindestens eine erste Lage mindestens einen Ab- näher umfasst und wenn der mindestens eine Abnäher ausschließlich durch Filzen in seiner Position und Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert wird. Der mindestens eine Abnäher erleichtert es insbesondere, die mindestens eine erste Lage und damit auch die Verstärkungseinlage insge- samt in eine dreidimensionale Form zu bringen, also dass sie eine dreidimen- sionale Kontur definiert.

Günstig ist es, wenn der mindestens eine Abnäher vernähungsfrei in seiner Position und Ausrichtung relativ zur mindestens einen zweiten Lage fixiert wird. Das Verbinden der mindestens zwei Lagen durch Filzen macht es insbe- sondere möglich, auf ein Vernähen des mindestens einen Abnähers zu verzich- ten. So wird durch das Filzen das herkömmliche Vernähen des mindestens ei- nen Abnähers überflüssig. Die Verstärkungseinlage kann so insbesondere ein- facher, schneller und kostengünstiger ausgebildet werden.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass eine Formvorrichtung bereitgestellt wird, welche eine formgebende Ober- fläche mit einer dreidimensionalen, von einer Ebene abweichenden Oberflä- chenkontur aufweist, die der Kontur der auszubildenden Verstärkungseinlage entspricht oder im Wesentlichen entspricht, dass die mindestens zwei Lagen auf die formgebende Oberfläche gelegt und, während sie auf der formgeben- den Oberfläche liegen, durch Filzen miteinander verbunden werden. Eine sol- che Formvorrichtung einzusetzen hat insbesondere den Vorteil, dass die mitei- nander zu verbindenden Lagen zur Herstellung der formgebenden Verstär- kungseinlage direkt aufeinandergelegt werden können, wobei sie dann bereits die endgültige oder im Wesentlichen endgültige Form der Verstärkungseinlage einnehmen, die durch die formgebende Oberfläche der Formvorrichtung vor- gegeben wird. So kann eine hohe Reproduzierbarkeit bei der Herstellung der formgebenden Verstärkungseinlagen erreicht werden. Hierfür ist kein beson- deres Geschick einer Näherin erforderlich. Insbesondere kann so die Herstel- lung der Verstärkungseinlage vollständig automatisch erfolgen.

Günstigerweise werden die mindestens zwei Lagen derart auf die formgebende Oberfläche aufgelegt, dass die mindestens eine erste Lage eine Decklage aller Lagen bildet. Insbesondere dann, wenn die mindestens eine erste Lage aus ei- nem Faserträgermaterial, insbesondere aus einem Vlies, einem Filz oder einem Filzstoff ausgebildet ist, können die in definierter Weise aufeinandergelegten Lagen aus textilem Material auf einfache Weise durch Trockenfilzen miteinan- der verbunden werden, indem Filznadeln wiederholt zunächst durch die min- destens eine erste Lage hindurch in die darunterliegenden Lagen eingestochen und wieder zurückgezogen werden.

Vorteilhaft ist es, wenn die mindestens eine erste Lage und die mindestens ei- ne zweite Lage der mindestens zwei Lagen mit mindestens einer Filznadel ver- filzt werden. Durch mehrfaches Einstechen der mindestens einen Filznadel, es können auch zwei oder mehr Filznadel eingesetzt werden, werden Fasern der mindestens zwei Lagen ineinander verschlungen und die mindestens zwei La- gen so miteinander verbunden.

Günstig ist es, wenn die mindestens eine Filznadel beim Filzen der mindestens zwei Lagen senkrecht oder im Wesentlichen senkrecht zu einer von den min- destens zwei Lagen definierten Berührebene ausgerichtet wird. So kann ins- besondere eine einfache und schnelle Verbindung der mindestens zwei Lagen ermöglicht werden. Zudem kann so insbesondere auch erreicht werden, dass die mindestens zwei Lagen ihre Form, also die dreidimensionale Kontur, auch nach dem Verbinden beibehalten. Formgeben und Verbinden ist so insbeson- dere in einem Schritt möglich. Im Wesentlichen senkrecht bedeutet im vorlie- genden Fall insbesondere, dass ein Winkel zwischen einer Längsachse der min- destens einen Filznadel und der Berührebene in einem Bereich von etwa 80° bis etwa 90° liegt, insbesondere in einem Bereich von etwa 85° bis etwa 90°.

Die eingangs gestellte Aufgabe wird ferner bei einem System der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das System eine Formvorrichtung umfasst, welche Formvorrichtung eine formgebende Oberflä- che mit einer dreidimensionalen, von einer Ebene abweichenden Oberflächen- kontur aufweist, die der Kontur der auszubildenden Verstärkungseinlage ent- spricht oder im Wesentlichen entspricht, und dass das System mindestens eine Filzvorrichtung mit mindestens einer Filznadel umfasst, welche relativ zur Formvorrichtung bewegbar angeordnet oder ausgebildet ist.

Die Formvorrichtung ermöglicht es insbesondere auf einfache Weise, die mit- einander zu verbindenden Lagen zur Ausbildung der formgebenden Verstär- kungseinlage direkt aufeinanderzulegen und gegebenenfalls auszurichten, wo bei sie eine durch die Formvorrichtung vorgegebene definierte Kontur definie- ren und Form einnehmen. Eine Verbindung durch Verfilzen kann dann mit der Filzvorrichtung erreicht werden, insbesondere vollautomatisch.

Vorzugsweise umfasst die mindestens eine Filzvorrichtung mindestens einen Filzkopf mit mindestens einer Filznadel. Insbesondere kann der Filzkopf einen Träger oder Grundkörper, an welchem eine Mehrzahl von Filznadeln angeord- net oder ausgebildet ist, umfassen. Auf diese Weise lassen sich zwei oder mehr Lagen aus textilem Material einfach und schnell durch Trockenfilzen miteinander verbinden, indem die Filznadeln durch wiederholte Auf- und Ab- wärtsbewegungen in die aufeinanderliegenden Lagen aus textilem Material hineingestochen und zurückgezogen werden.

Günstig ist es, wenn die mindestens eine Filzvorrichtung eine Handhabungs- einrichtung zum Bewegen des mindestens einen Filzkopfs relativ zur Formvor- richtung umfasst. Die Handhabungseinrichtung ermöglicht es insbesondere, den Filzkopf in definierter Weise zu bewegen. Insbesondere kann die Handha- bungseinrichtung automatisch angesteuert werden, um den Filzkopf automa- tisch zu positionieren und relativ zu den Lagen aus textilem Material zu bewe- gen und so insbesondere eine Verbindung zwischen den Lagen aus textilem Material vollautomatisch und mit einer gewünschten Filzdichte in unterschiedli- chen Bereichen herzustellen.

Vorteilhaft ist es, wenn die Handhabungseinrichtung einen mehrachsigen Ma- nipulator, insbesondere in Form eines Roboterarms, umfasst. So lässt sich der Filzkopf einfach und sicher und insbesondere in reproduzierbarer weise bewe- gen, um die mindestens zwei Lagen aus textilem Material durch Filzen oder Verfilzen miteinander zu verbinden. So kann insbesondere eine hohe Reprodu- zierbarkeit bei der Herstellung der formgebenden Verstärkungseinlage erreicht werden. Insbesondere lassen sich so Filzdichten in unterschiedlichen Bereichen in gewünschter Weise reproduzieren. So lassen sich beispielsweise wie oben beschrieben Kräfte zum Trennen der miteinander verbundenen Lagen in ge- wünschter Weise einstellen.

Vorzugsweise ist die Handhabungseinrichtung ausgebildet zum Ausrichten des mindestens einen Filzkopfs derart, dass die mindestens eine Filznadel beim Filzen der mindestens zwei Lagen senkrecht oder im Wesentlichen senkrecht zu einer von den mindestens zwei Lagen definierten Berührebene ausgerichtet wird. So kann insbesondere eine einfache und schnelle Verbindung der min- destens zwei Lagen ermöglicht werden. Zudem kann so insbesondere auch erreicht werden, dass die mindestens zwei Lagen die dreidimensionale Kontur der Verstärkungseinlage auch nach dem Verbinden beibehalten. Formgeben und Verbinden ist so insbesondere in einem Schritt möglich.

Günstig ist es, wenn das System eine Steuerung umfasst, welche steuerungs- wirksam mit der Handhabungseinrichtung zusammenwirkend ausgebildet ist zum Steuern einer Bewegung der Handhabungseinrichtung relativ zur Form- vorrichtung. So lässt sich das Verbinden zwischen den zwei oder mehr Lagen aus textilem Material insbesondere auf einfache und sichere Weise sowie voll- automatisch erreichen.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Formvorrichtung mindestens einen Formkörper umfasst, welcher die formgebende Oberfläche definiert, und dass der Formkörper aus einem Mate- rial ausgebildet ist, welcher das Eintauchen der mindestens einen Filznadel ermöglicht, ohne mit der Filznadel zu verhaken. Ein solcher Formkörper er- möglicht es insbesondere, die zwei oder mehr Lagen aus textilem Material auf diesen aufzulegen und dann durch Trockenfilzen miteinander zu verbinden. Durch die besondere Eigenschaft des Formkörpers wird dieser dann nicht mit der Verstärkungseinlage verbunden. Er dient lediglich als Auflage- oder Trag- körper für die Lagen aus textilem Material, während diese durch Trockenfilzen miteinander verbunden werden.

Auf einfache Weise lässt sich der mindestens eine Formkörper ausbilden, wenn er eine Vielzahl flexibler Borsten umfasst und wenn freie Enden der Vielzahl von Borsten die dreidimensionale Oberflächenkontur definieren. Flexible Bors- ten ermöglichen insbesondere das Eintauchen einer Filznadel zwischen diese, ohne sich mit ihnen zu verhaken.

Vorteilhaft ist es, wenn das System zwei oder mehr Formkörper umfasst zum Ausbilden von mindestens zwei unterschiedlich geformten formgebenden Ver- stärkungseinlagen. Insbesondere kann für jede formgebende Verstärkungs- einlage ein entsprechender Formkörper bereitgestellt werden. Alternativ oder optional kann ein Formkörper auch derart bereitgestellt werden, dass die von ihm definierte Oberflächenkontur variiert werden kann, beispielsweise durch bewegliche Borsten, deren Längen insbesondere durch Verschieben relativ zu einem Träger veränderbar sind. So lassen sich unterschiedliche formgebende Oberflächen mit ein und demselben Formkörper definieren.

Günstig ist es, wenn der mindestens eine Formkörper einen Formgrundkörper definiert, wenn der Formgrundkörper die dreidimensionale Oberflächenkontur definiert und wenn die Vielzahl flexibler Borsten senkrecht oder im Wesentli- chen senkrecht bezogen auf eine Berührebene des Formgrundkörpers von die- sem abstehend angeordnet oder ausgebildet ist. Diese Ausgestaltung ermög- licht es insbesondere, durch die dreidimensionale Oberflächenkontur des Formgrundkörpers die dreidimensionale Kontur der Verstärkungseinlage vor- zugeben. Die Borsten können insbesondere gleich lang sein oder eine unter- schiedliche Länge, insbesondere in unterschiedlichen Bereichen des Form- grundkörpers aufweisen.

Vorteilhaft ist es, wenn die Vielzahl flexibler Borsten eine Borstenlänge defi- niert und dass die Borstenlänge der Vielzahl flexibler Borsten gleich lang oder im Wesentlichen gleich ist. So ist es auf einfache Weise möglich, durch die Oberflächenkontur des Formgrundkörpers die dreidimensionale Oberflächen- kontur der Formvorrichtung vorzugeben. Durch gleich lange Borsten ergeben sich hier zwei parallel zueinander verschobene Flächen, nämlich die Berühr- fläche an freie Enden der Borsten und die Oberfläche des Formgrundkörpers. Im Wesentlichen gleich lang bedeutet hier insbesondere, dass eine Länge der Borsten nicht mehr als 10% von einer mittleren Länge aller Borsten abweicht.

Ferner wird die Verwendung eines der oben beschriebenen Systeme zum Her- steilen einer formgebenden Verstärkungseinlage zum Durchführen eines der oben beschriebenen Verfahren zum Herstellen einer formgebenden Verstär- kungseinlage vorgeschlagen. Auf diese Weise lassen sich formgebende Ver- stärkungseinlagen einfach, schnell und insbesondere mit hoher Qualität aus- bilden.

Ferner wird ein Computerprogrammprodukt mit einem computerlesbaren Me- dium und einem auf dem computerlesbaren Medium gespeicherten Computer- programm mit Programmcodemitteln vorgeschlagen, die dazu geeignet sind, bei Ablauf des Computerprogramms auf einem Computer eines der oben be- schriebenen Verfahren auf einem der oben beschriebenen Systeme auszufüh- ren. Insbesondere kann das Computerprogramm derart ausgebildet sein, dass zum Herstellen der formgebenden Verstärkungseinlage insbesondere eine Po- sition der Verbindungsbereiche sowie eine Filzdichte in definierter Weise vor- gegeben werden kann.

Ferner wird ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln vorgeschlagen, die dazu geeignet sind, bei Ablauf des Computerprogramms auf einem Com- puter eines der oben beschriebenen Verfahren auf einem der oben beschriebe- nen Systeme auszuführen. Insbesondere dann, wenn der Computer mit einer Steuerung des Systems verbunden ist oder diese bildet, lassen sich so form- gebende Verstärkungseinlagen einfach und insbesondere vollautomatisch aus- bilden. Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung dient im Zusammenhang mit den Zeichnungen der näheren Erläuterung. Es zeigen :

Figur 1 : eine schematische, teilweise gebrochene Gesamtansicht eines

Bekleidungsstücks mit eingenähter formgebender Verstärkungs- einlage;

Figur 2: eine schematische Darstellung einer ersten Lage der formgeben- den Verstärkungseinlage aus textilem Material beim Auflegen auf einen Formkörper;

Figur 3: eine schematische Ansicht zweier weiterer Lagen aus textilem

Material beim Auflegen auf die bereits wie in Figur 2 dargestellt auf den Formkörper aufgelegte Lage aus textilem Material;

Figur 4: eine schematische Ansicht zweier weiterer Lagen aus textilem

Material beim Auflegen auf die bereits wie in Figur 3 dargestellt auf den Formkörper aufgelegten Lagen aus textilem Material;

Figur 5: eine schematische Ansicht einer weiterer, eine Decklage bilden- den Lage aus textilem Material auf die bereits wie in Figur 4 dar- gestellt auf den Formkörper aufgelegten Lagen aus textilem Ma- terial und anschließendem Verbinden aller Lagen mit einer Filz- vorrichtung;

Figur 6: eine schematische perspektivische Gesamtansicht eines Formkör- pers;

Figur 7: eine schematische Darstellung eines Systems zum Herstellen ei- ner formgebenden Verstärkungseinlage; Figur 8: eine schematische geschnittene Teilansicht eines Ausführungsbei- spiels eines Formkörpers;

Figur 9: eine schematische geschnittene Teilansicht eines Ausführungsbei- spiels eines Formkörpers ähnlich Figur 8 mit schematischer Darstellung der Ausrichtung des Filzkopfs mit Filznadeln senkrecht zu einer Berührfläche an den Formkörper;

Figur 10: eine schematische Draufsicht auf zwei eben übereinander liegen- der Lagen einer Verstärkungseinlage, wobei eine Lage mehrere Einschnitte zur Ausbildung von Abnähern aufweist; und

Figur 11 : eine schematische perspektivische Darstellung der beiden Lagen aus Figur 10 mit geschlossenen Abnähern, wobei die Lagen eine dreidimensionale Kontur definieren.

In Figur 1 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Bekleidungsstücks 10 in Form eines Sakkos 12 dargestellt. Das Bekleidungsstück 10 umfasst eine formgebende Verstärkungseinlage 14, die auch als Plack 16 bezeichnet wird.

Figur 1 zeigt beispielhaft die Verstärkungseinlage 14, die im vorderen linken Brustbereich des Bekleidungsstücks 10 unterhalb eines Oberstoffs 18 und so- mit durch diesen verdeckt angeordnet ist.

Die Verstärkungseinlage 14 ist bei dem Ausführungsbeispiel ferner durch einen Futterstoff 20 des Bekleidungsstücks 10 auf einer gegenüberliegenden Seite verdeckt, so dass die Verstärkungseinlage 14 von außen vollständig unsichtbar am Bekleidungsstück 10 angeordnet ist.

Die Verstärkungseinlage 14 ist mit dem Bekleidungsstück 10 vernäht und/oder verklebt. Die Verstärkungseinlage 14 definiert eine dreidimensionale Kontur 22, die von einer Ebene abweicht.

Die Verstärkungseinlage 14 umfasst zwei oder mehr direkt aneinander anlie- gende Lagen aus textilem Material, die miteinander verbunden sind. Das in Figur 1 beispielhaft dargestellte Bekleidungsstück 10 umfasst eine Verstär- kungseinlage 14 mit insgesamt sechs Lagen, nämlich eine Lage 24 aus einem Oberstoff, eine darauf in der Form abweichende und teilweise mit der Lage 24 überlappende Lage 26, die beispielsweise aus einem textilen Material aus Ka- melhaar und/oder Rosshaar ausgebildet ist.

Auf der Lage 26 angeordnet sind drei Lagenelemente 28, 30 und 32, die räum- lich voneinander getrennt, also nicht miteinander überlappen, jedoch vollstän- dig überlappend auf der Lage 26 aufliegen. Die Lagenelemente 28, 30 und 32 bilden zusammen eine Lage 34. Das Lagenelement 28 wird als Brustteilstreifen bezeichnet, das Lagenelement 30 als Armlochbrustteil und das Lagenelement 32 als Pfeilstreifen.

Eine weitere Lage 36 aus einem textilen Material überlappt die drei Lagenele- mente 28, 30 und 32 jeweils teilweise. Diese Lage 36 wird als vorderes Brust- teil bezeichnet.

Eine weitere Lage 38 in Form eines kleinen vorderen Brustteils überlappt ei- nerseits mit dem Lagenelement 28 und mit der Lage 36.

Eine weitere Lage 40 bildet eine Decklage 42, die alle darunterliegenden Lagen 24, 26, 34, 36 und 38 mindestens teilweise überlappt.

Die Decklage 42 bildet eine erste Lage im Sinne der Ansprüche und ist aus einem Filz oder Filzstoff ausgebildet.

Die Lagen 24, 26, 34, 36 und 38 bilden zweite Lagen im Sinne der Ansprüche. Sie sind vorzugsweise aus einem Webstoff ausgebildet. Die Lage 26 ist vorzugsweise aus einem textilen Material aus Kamelhaar und/oder Rosshaar ausgebildet.

Alle übereinanderliegenden Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 sind in einem oder mehreren Verbindungsbereichen 44, 46, 48, 50 und 52 durch Filzen mit- einander verbunden. Hierfür werden Filznadeln 54 wiederholt durch die Deck- lage 42 gestochen, wobei dann Fasern der Decklage 42 in die Lagen 24, 26,

34, 36 und 38 eingebracht beziehungsweise eingetragen, insbesondere hinein verschlungen, werden, wodurch die Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 mitein- ander verbunden werden.

Die Verbindungsbereiche 44, 46, 48, 50 und 52, die in Figur 5 eingezeichnet sind, sind rein beispielhaft. Sie können beliebige Formen aufweisen und räum- lich voneinander getrennt oder auch überlappend ausgebildet sein. Außerdem kann ihre Zahl in Abhängigkeit der Art und Größe der Verstärkungseinlage va- riieren.

Bei einem Ausführungsbeispiel der Verstärkungseinlage 14 ist eine Filzdichte in mindestens einem der Verbindungsbereiche 44, 46, 48, 50 und 52 homogen.

Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel einer Verstärkungseinlage 14 ist eine Filzdichte in mindestens einem der Verbindungsbereiche 44, 46, 48, 50 und 52 inhomogen.

Eine inhomogene Filzdichte kann bei einem Ausführungsbeispiel in einem der Verbindungsbereiche 44, 46, 48, 50 und 52 derart variieren, dass eine maxi- male Filzdichte in einem maximal verfilzten Flächenbereich 56 des jeweiligen Verbindungsbereichs 44, 46, 48, 50 und 52 mindestens fünfmal dichter ist als in einem minimal verfilzten Flächenbereich 58. Ein weiterer Flächenbereich 60 kann eine Filzdichte aufweisen, die mindestens zehnmal dichter ist als im Flä- chenbereich 58. Ferner kann ein weiterer Flächenbereich 62 vorgesehen sein, welcher eine Filzdichte aufweist, die mindestens zwanzigmal dichter ist als die Filzdichte im Flächenbereich 58.

Um eine noch festere Verbindung zu erreichen, kann eine die Filzdichte im ma ximal verfilzten Flächenbereich 56 des jeweiligen Verbindungsbereichs auch mindestens fünfzigmal dichter sein als im minimal verfilzten Flächenbereich 58, insbesondere hundertmal dichter.

Eine Filzdichte kann sich in den jeweiligen Flächenbereichen 56, 58, 60 und 62 optional kontinuierlich, also insbesondere stetig, ändern oder in definierten Schritten diskontinuierlich.

Die Lage 40 und die weiteren Lagen 24, 26, 34, 36 und 38 überlappen in ei- nem von der Lage 40 umgrenzten Überlappungsbereich 64. Die Verbindungs- bereiche 44, 46, 48, 50 und 52 und der Überlappungsbereich 64 überlappen vollständig.

Je nach Größe der die jeweiligen Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 ausbilden- den Stoffteile überlappen mit dem Überlappungsbereich 64 zwei, drei oder mehr Verbindungsbereiche 44, 46, 48, 50 und 52. In Figur 5 sind wie erwähnt beispielhaft fünf Verbindungsbereiche 44, 46, 48, 50 und 52 eingezeichnet. Es können selbstverständlich mehr oder auch weniger sein. Da die Decklage 42 letztlich benötigt wird, um die Fasern zum Verbinden aller Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 miteinander bereitzustellen, ist die Decklage 42 in Form und Größe möglichst so gewählt, dass sie mit allen anderen Lagen 24, 26, 34, 36 und 38 mindestens teilweise überlappt, zumindest jedoch in derart, dass alle Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 durch Filzen in gewünschter Weise miteinan- der verbunden werden können.

Zusätzlich zur Verbindung der Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 durch Filzen oder Verfilzen können diese optional auch miteinander verklebt und/oder ver- näht werden. Insbesondere kann das Vernähen erfolgen, nachdem die Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 durch Filzen miteinander verbunden sind. Nachfolgend soll die Vorgehensweise beim Herstellen der formgebenden Ver- stärkungseinlage 14 näher erläutert werden.

Zum Herstellen der formgebenden Verstärkungseinlage 14 kann insbesondere ein System 66 dienen, welches eine Formvorrichtung 68 umfasst.

Die Formvorrichtung 68 weist eine formgebende Oberfläche 70 mit einer drei- dimensionalen, von einer Ebene abweichenden Oberflächenkontur 72 auf. Die Oberflächenkontur 72 entspricht oder im Wesentlichen entspricht der Kontur 22 der auszubildenden Verstärkungseinlage 14.

Das System 66 umfasst ferner eine oder mehrere Filzvorrichtungen 74 mit ei- ner oder mehreren Filznadeln 54, welche relativ zur Formvorrichtung 68 be- wegbar angeordnet oder ausgebildet sind.

Die Filzvorrichtung 74 umfasst insbesondere einen Filzkopf 76, an dem die Filznadeln 54 angeordnet oder ausgebildet sind.

Die Filzvorrichtung 74 umfasst bei einem Ausführungsbeispiel eine Handha- bungseinrichtung 78 zum Bewegen des Filzkopfs 76 relativ zur Formvorrich- tung 68.

Die Handhabungseinrichtung 78 kann bei einem Ausführungsbeispiel in Form eines mehrachsigen Manipulators 80, beispielsweise in Form eines Roboter- arms, ausgebildet sein.

Das System 66 umfasst bei einem Ausführungsbeispiel eine Steuerung 82, welche steuerungswirksam mit der Handhabungseinrichtung 78 zusammen wirkend ausgebildet ist zum Steuern einer Bewegung der Handhabungsein- richtung 78 relativ zur Formvorrichtung 68. Auf diese Weise lässt sich der Filz- kopf 76 mit den Filznadeln 54 relativ zur Formvorrichtung 68 bewegen, um die Filznadeln 54 an gewünschten Positionen, nämlich den Verbindungsbereichen 44, 46, 48, 50 und 52, in einer gewünschten Anzahl von Stichbewegungen zum Verbinden der Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 in diese einzustechen.

Die Formvorrichtung 68 umfasst einen oder mehrere Formkörper 84. Der Formkörper 84 definiert die formgebende Oberfläche 70. Der Formkörper 84 ist aus einem Material ausgebildet, welcher das Eintauchen der Filznadeln 54 ermöglicht, ohne mit diesen zu verhaken.

Figur 8 zeigt beispielhaft einen Ausschnitt eines Ausführungsbeispiels eines Formkörpers 84 im Schnitt, welcher einen Grundkörper 86 und eine Mehrzahl von diesem abstehende Borsten umfasst. Freie Enden 90 der Borsten 88 defi- nieren die dreidimensionale Oberflächenkontur 72.

Zur Ausbildung unterschiedlicher Verstärkungseinlagen 14 umfasst das Sys- tem zwei oder mehr Formkörper 84, die sich insbesondere dadurch unter- scheiden, dass ihre Oberflächenkontur 72 unterschiedlich ausgebildet ist. So lassen sich unterschiedlich geformte und gegebenenfalls auch unterschiedlich große Verstärkungseinlagen 14 ausbilden.

Alternativ kann der Formkörper 84 statt eines Grundkörpers 86 und eine Mehrzahl von Borsten 88 auch aus einem beispielsweise geschäumten Material ausgebildet sein, welches hinreichend große Hohlräume, beispielsweise in Form von Sacklöchern, aufweist, so dass keine Wechselwirkung oder eine ver- nachlässigbare Wechselwirkung zwischen den Filznadeln 54 und dem Form- körper 84 beim Einstecken der Filznadeln 54 eintritt.

Das System 66 kann ferner einen Computer 92 umfassen, welcher entweder die Steuerung 82 bildet oder umfasst oder mit dieser zusammenwirkt, um ent- sprechende Informationen zur gewünschten Filzdichte zum Verbinden der La- gen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 auf die Steuerung 82 zu übertragen.

Insbesondere kann auf dem Computer ein Computerprogramm ablaufen, wel- ches Programmcodemittel umfasst, die dazu geeignet sind, bei Ablauf des Computerprogramms auf den Computer 92 ein Verfahren zum Herstellen einer formgebenden Verstärkungseinlage 14 auf einem System 66 auszuführen. Insbesondere kann hier ein Computerprogrammprodukt mit einem computer- lesbaren Medium und einem auf diesem gespeicherten Computerprogramm zum Einsatz kommen.

Mit dem System 66 lässt sich eine Verstärkungseinlage 14 auf einfache Weise ausbilden. Hierzu wird in einem ersten Schritt die Lage 24 auf die Oberfläche 70 des Formkörpers 84 an der gewünschten Position aufgelegt.

In einem nächsten Schritt wird die Lage 26 in einer gewünschten Position auf die Lage 24 aufgelegt.

Zur Ausbildung der Lage 34 werden die Lagenelemente 28, 30 und 32, wie schematisch in Figur 3 dargestellt auf die Lage 26 aufgelegt.

In einem weiteren Schritt, welcher schematisch in Figur 4 dargestellt ist, wer- den die Lagen 36 und 38 nacheinander auf die Lage 34 aufgelegt.

Zuletzt wird die Lage 40 als Decklage 42 wie schematisch in Figur 5 dargestellt auf die bereits auf dem Formkörper 84 aufliegenden Lagen 24, 26, 34, 36 und 38 aufgelegt.

Nun kann die Filzvorrichtung 74 zum Einsatz kommen. Die Handhabungsein- richtung 78 bewegt den Filzkopf 76 mit den daran angeordneten Filznadeln 54 in gewünschter Weise über die Formvorrichtung 68 und bewegt die Filznadeln 54 an den vorgesehenen Verbindungsbereichen 44, 46, 48, 50 und 52 in die Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 hinein und wieder heraus, so dass diese durch Verfilzen, nämlich durch Verschlingen von Fasern aus der Decklage 42 in die anderen Lagen 24, 26, 34, 36 und 38 hinein, in definierter Weise mitei- nander verbunden werden. Der gesamte Filzvorgang wird mittels der Steuerung 82 gesteuert. Insbeson- dere können Daten zur Definition der Verbindungsbereiche 44, 46, 48, 50 und 52 auf dem Computer, beispielsweise einer Speichereinrichtung desselben, gespeichert sein. So lassen sich identische Verstärkungseinlagen 14 in beliebi- ger Anzahl mit hoher Qualität erzeugen.

In Figur 9 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines ebenfalls mit dem Be- zugszeichen 84 bezeichneten Formkörpers 84 schematisch dargestellt. Er dient zusammen mit der Mehrzahl von einer Oberfläche 70 abstehender Borsten 88 zur Definition einer Oberflächenkontur 72. Diese wird durch freie Enden 90 al- ler Borsten 88 definiert.

Die Borsten 88 sind alle gleich lang beziehungsweise im Wesentlichen gleich lang und stehen jeweils von der Oberfläche 70 ab. Die Oberflächenkontur 72 entspricht einer Kontur der Oberfläche 70 des Formkörpers 84.

Der Formkörper 84 ist gebildet durch einen Grundkörper 86 zusammen mit den von dessen Oberfläche 70 abstehenden Borsten 88. Die Borsten 88 stehen senkrecht bezogen auf eine Berührebene 106 der Oberfläche 70 ab. Mit ande- ren Worten ändert sich eine Neigung der Borsten 88 relativ zueinander in Ab- hängigkeit der vom Grundkörper 86 definierten Oberflächenkontur.

Das System 66 ist insbesondere so ausgebildet, dass die Steuerung 82 die Handhabungseinrichtung 78 derart ansteuert, dass der Filzkopf 76 zum Ver- binden der die Verstärkungseinlage 14 ausbildenden Lagen senkrecht bezie- hungsweise im Wesentlichen senkrecht zur Oberflächenkontur 72 ausgerichtet wird. Dadurch ist es möglich, dass die Filznadeln 54 des Filzkopfs 76 mit ihren Längsachsen 92 parallel oder im Wesentlichen parallel zur Längsachse 94 der Borsten 88 ausgerichtet werden und beim Filzen zwischen diese eintauchen.

Mit anderen Worten bedeutet dies, dass die Filznadeln 54 senkrecht oder im Wesentlichen senkrecht zu einer Berührebene 96 an die Oberflächenkontur 92 ausgerichtet werden, und zwar in jedem Bereich der Formvorrichtung 68. Figur 9 zeigt zur Veranschaulichung drei unterschiedliche Positionen des Filz- kopfs 76 relativ zum dreidimensional geformten Formkörper 84 mit beschrie- bener Ausrichtung der Filznadeln 54 relativ zu den Borsten 88.

Das Ausbilden von Abnähern 98 in einer Lage 24 ist schematisch in den Figu- ren 10 und 11 anhand eines Ausführungsbeispiels einer Verstärkungseinlage 14 dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.

Um eine dreidimensionale Formgebung der Verstärkungseinlage 14 zu erleich- tern, sind - wie beispielhaft in den Figuren 10 und 11 dargestellt - beispiels- weise an der Lage 24 ein oder mehrere Abnäher 98 ausgebildet, und zwar in Form von Einschnitten, die aufeinander zu weisende Schnittkanten 100 und 102 definieren. Die Einschnitte sind V-fömig ausgebildet, so dass ein Abstand der Schnittkanten 100 und 102 zu einem äußeren Rand 104 der Lage 24 hin zunimmt.

In herkömmlicher Weise werden die im Endzustand aneinander anliegenden oder wenig überlappenden Schnittkanten 100 und 102 miteinander vernäht, um die Abnäher 98 in gewünschter Weise zu fixieren. Dabei wird die Lage 24 in eine dreidimensionale Form gebracht.

Figur 11 zeigt beispielhaft das Ausführungsbeispiel der formgebenden Verstär- kungseinlage 14 aus Figur 10 mit geschlossenen Abnähern 98, also Abnähern 98, bei denen die Schnittkanten 100 und 102 aneinander anliegen. Die Lage 24 und die beispielhaft dargestellte Decklage 42, die insbesondere aus einem Filzmaterial ausgebildet ist, nehmen dann die gewünschte dreidimensionale Kontur 22 der Verstärkungseinlage 14 an.

Beispielsweise können die Lagen 24 und 42 - oder auch noch weitere Lagen wie oben beschrieben - zusammen auf eine Formvorrichtung 68, wie diese oben beschrieben wurde, aufgelegt werden. Die Lagen 24 und 42 werden dann durch Filzen miteinander verbunden. Durch das Verfilzen der beiden Lagen 24 und 42 miteinander behalten die Abnäher 98 die in Figur 11 dargestellte, ge- wünschte Form bei, und damit auch die Verstärkungseinlage 14 ihre dreidi- mensionale Kontur 42 insgesamt. Die Verbindung der Lagen 24 und 42 und gegebenenfalls weitere Lagen 26, 34, 36, 38 und 40 durch Filzen ist ausrei- chend, um auf ein zusätzliches Vernähen der Abnäher 98 verzichten zu kön- nen.

In der beschriebenen Weise können an jeder der oben beschriebenen Lagen 42, 24, 26, 34, 36, 38 und 40 der anderen Ausführungsbeispiele von Verstär- kungseinlagen 14 ein oder mehrere Abnäher 98 ausgebildet werden, die ledig- lich durch Filzen in ihrer endgültigen Position fixiert werden, also insbesondere ohne zusätzliches Vernähen. Durch das Filzen können somit die Lagen 42, 24, 26, 34, 36, 38 und 40 einfach und sicher miteinander verbunden werden und zudem auch die Abnäher 98 gleichzeitig fixiert werden.

Wie beschrieben erfolgt die Ausbildung der Verstärkungseinlage 14 durch Ver- binden der Lagen 42, 24, 26, 34, 36, 38 und 40 unter gleichzeitiger Formge- bung, also Ausbilden der dreidimensionalen Kontur 22 in einem einzigen Schritt. Die Lagen 42, 24, 26, 34, 36, 38 und 40 werden also in einer dreidi- mensionalen gewünschten Form miteinander verbunden und dauerhaft fixiert. Ein zusätzliches Vernähen der Lagen 42, 24, 26, 34, 36, 38 und 40, insbeson- dere auch von Abnähern 98, ist durch die vorgeschlagene Verbindungstechnik nicht erforderlich, kann jedoch dennoch durchgeführt werden.

Das beschriebene Verfahren zur Herstellung von Verstärkungseinlagen ermög- licht es insbesondere, auf Handarbeit beim Verbinden der einzelnen Lagen 24, 26, 34, 36, 38 und 40 der Verstärkungseinlage 14 vollständig oder weiteste- hend vollständig zu verzichten. Eine Herstellung der Verstärkungseinlagen 14 kann so deutlich schneller und auch kostengünstiger erreicht werden. Bezugszeichenliste

Bekleidungsstück

Sakko

Verstärkungseinlage

Plack

Oberstoff

Futterstoff

Kontur

Lage

Lage

Lagenelement

Lagenelement

Lagenelement

Lage

Lage

Lage

Lage

Decklage

Verbindungsbereich

Verbindungsbereich

Verbindungsbereich

Verbindungsbereich

Verbindungsbereich

Filznadel

Flächenbereich

Flächenbereich

Flächenbereich

Flächenbereich

Überlappungsbereich

System

Formvorrichtung Oberfläche

Oberflächenkontur

Filzvorrichtung

Filzkopf

Handhabungseinrichtung

Manipulator

Steuerung

Formkörper

Grundkörper

Borste

freies Ende

Computer

Längsachse

Längsachse

Berührebene

Abnäher

Schnittkante

Schnittkante

Rand

Berührebene