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Patent Searching and Data


Title:
SHELF-LIFE EXTENSION OF SOUR DOUGH BAKED GOODS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/122165
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to an improved method for producing sour dough and baked goods having an extended shelf life, wherein biological preservatives are augmented in the dough or the baked goods by cofermenting selected lactobacilli.

Inventors:
BRANDT MARKUS (DE)
AMANN-BRANDT JUDITH (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/055489
Publication Date:
October 28, 2010
Filing Date:
April 23, 2010
Export Citation:
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Assignee:
ERNST BOECKER GMBH & CO KG (DE)
BRANDT MARKUS (DE)
AMANN-BRANDT JUDITH (DE)
International Classes:
A21D8/04
Foreign References:
US20050281917A12005-12-22
EP1283011A12003-02-12
Other References:
WATANABE KOICHI ET AL: "Lactobacillus kisonensis sp nov., Lactobacillus otakiensis sp nov., Lactobacillus rapi sp nov and Lactobacillus sunkii sp nov., heterofermentative species isolated from sunki, a traditional Japanese pickle", INTERNATIONAL JOURNAL OF SYSTEMATIC AND EVOLUTIONARY MICROBIOLOGY, vol. 59, no. Part 4, April 2009 (2009-04-01), pages 754 - 760, XP002548475, ISSN: 1466-5026
KROONEMAN J ET AL: "Lactobacillus diolivorans sp. nov., a 1,2-propanediol-degrading bacter", INTERNATIONAL JOURNAL OF SYSTEMATIC AND EVOLUTIONARY MICROBIOLOGY, SOCIETY FOR GENERAL MICROBIOLOGY, READING, GB, vol. 52, no. 2, 1 March 2002 (2002-03-01), pages 639 - 646, XP002324276, ISSN: 1466-5026
HUFNER E ET AL: "Global transcriptional response of Lactobacillus reuteri to the sourdough environment", SYSTEMATIC AND APPLIED MICROBIOLOGY,, vol. 31, no. 5, 1 October 2008 (2008-10-01), pages 323 - 338, XP025505392, ISSN: 0723-2020, [retrieved on 20080830]
CORSETTI ET AL: "Lactobacilli in sourdough fermentation", FOOD RESEARCH INTERNATIONAL, ELSEVIER APPLIED SCIENCE, BARKING, GB, vol. 40, no. 5, 17 April 2007 (2007-04-17), pages 539 - 558, XP022032071, ISSN: 0963-9969
SUOMALAINEN; MÄYRÄ-MÄKINEN, FERMENTED BREADS AND MILK, vol. 79, 1999, pages 165 - 174
Attorney, Agent or Firm:
FLEUCHAUS, Andrea et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Sauerteigstarter zur Herstellung von Sauerteig enthaltend Lactobacillus dioliυorans oder hiervon abgeleitete oder rekombinante Lactobacillus diolivorans, die in der Lage sind Propionsäure zu bilden.

2. Sauerteigstarter zur Herstellung von Sauerteig gemäß Anspruch 1 enthaltend Lb. buchneri oder Lb. parabuchneri

3. Sauerteigstarter zur Herstellung von Sauerteig, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein erster Stamm ausgewählt ist zu der Gruppe enthaltend Lactobacillus diolivorans sowie hiervon abgeleitete oder rekombinante Lactobacillus diolivorans, die in der Lage sind Propionsäure zu bilden und wobei wenigstens ein zweiter Stamm, ausgewählt ist aus der Gruppe der Lactobazillen enthalten Lb. buchneri, Lb. parabuchneri, Lb. plantarum, Lb. pontis, Lb. sanfranciscensis, Lb. crispatus, Lb. suntoryeus, Le. argentinum, Lb. helveticus, Lb. paralimentarius, Lb. fermentum, Lb. paracasei, Lb. frumenti, Lb. alimentarius, W. cibaria, W. confusa, P. acidilactici, P. parvulus und P. pentosaceus.

4. Sauerteigstarter zur Herstellung von Sauerteig gemäß Anspruch 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass Reinkulturen ausgewählt aus der Gruppe der Mikroorganismen eingesetzt werden.

5. Verfahren zur Herstellung von Sauerteig durch Co-Fermentation von Milchsäurebakterien, wobei wenigstens ein erster Stamm ausgewählt ist zu der Gruppe enthaltend Lactobacillus diolivorans sowie hiervon abgeleitete oder rekombinante Lactobacillus diolivorans, die in der Lage sind Propionsäure zu bilden und wobei wenigstens ein zweiter Stamm, ausgewählt ist aus der Gruppe der Lactobazillen enthalten Lb. buchneri, Lb. parabuchneri, Lb. plantarum, Lb. pontis, Lb. sanfranciscensis, Lb. crispatus, Lb. suntoryeus, Le. argentinum, Lb. helveticus, Lb. paralimentarius, Lb : fermentum, Lb. paracasei, Lb. frumenti , Lb. alimentarius, W. cibaria, W. confusa, P. acidilactici, P. parvulus und P. pentosaceus.

6. Verfahren zur Herstellung von Sauerteig gemäß Anspruch 5, wobei nach einer 10 tägigen Fermentation mindestens 0,3 % Propionsäure pro Liter Sauerteig nachweisbar sind.

7. Verfahren zur Herstellung von Sauerteig gemäß Anspruch 5, wobei nach einer 10 tägigen Fermentation mindestens 0,7 % Essigsäure pro Liter Sauerteig nachweisbar sind.

8. Sauerteig oder Sauerteigkonzentrat hergestellt mit cofermentierenden Milchsäurebakterien, wobei wenigstens ein erster Stamm ausgewählt ist zu der Gruppe enthaltend Lactoba- ciiius αionvorans sowie niervon aogeieitete oαer reKomoinante Lactooaaiius aiouvorans, die in der Lage sind Propionsäure zu bilden und wobei wenigstens ein zweiter Stamm, ausgewählt ist aus der Gruppe der Lactobazillen enthalten Lb. buchneri, Lb. parabuchneri, Lb. plantarum, Lb. pontis, Lb. sanfranciscensis, Lb. crispatus, Lb. suntoryeus, Le. argentinum, Lb. helveticus, Lb. paralimentarius, Lb. fermentum, Lb. paracasei, Lb. frumenü , Lb. alimenta- rius, W. cibaria, W. confusa, P. acidϊlactici, P. parvulus und P. pentosaceus.

9. Sauerteig oder Sauerteigkonzentrat enthaltend Lactobacϊllus diolivorans und wenigstens einen Stamm ausgewählt von Lb. buchneri oder Lb. parabuchneri..

10. Sauerteigkonzentrat hergestellt durch Einreduzieren aus dem Sauerteig gemäß der Ansprüche 8 bis 10 dadurch gekennzeichnet, dass pro Liter Konzentrat mindestens 0,7% Essigsäure und/oder mindestens 0,3% Propionsäure nachweisbar sind.

11. Verwendung von Sauerteig, Sauerteigstarter oder Sauerteigkonzentrat nach einem der vorherigen Ansprüche zur biologischen Konservierung von Brot oder Backwaren.

12. Verwendung von Lactobazillenstämmen zur Herstellung von Teig, Sauerteig, Sauerteigstarterkulturen und/oder Backwaren dadurch gekennzeichnet, dass die Lactobazillen- stämme in der Lage sind aus Milchsäure 1,2-Propandiol, Propandiol, Essigsäure und Propionsäure zu bilden.

13. Verwendung von Lactobazillenstämmen gemäß Anspruch 12 dadurch gekennzeichnet, dass die Lactobazillenstämme ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Lactobacillus diolivorans sowie hiervon abgeleitete oder rekombinante Lactobacillus diolivorans.

Description:
Haltbarkeitsverlängerung von Sauerteigbackwaren

Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Sauerteig und Backwaren mit verlängerter Haltbarkeit, wobei durch Kofermentation von ausgesuchten Lacto- bazillen biologische Konservierungsstoffe im Teig bzw. den Backwaren angereichert werden.

Die Herstellung genussfertiger Lebensmittel unter Einsatz fermentierter Cerealien, gehört zu den ältesten, von der Menschheit angewandten biotechnologischen Prozessen. Die mengenmäßig höchsten Anteile entfallen dabei auf die Herstellung von Brot. So lag der Pro-Kopf- Verbrauch an Brot im Getreidewirtschaftsjahr 2002/2003 bei 86,6 kg. Mindestens 20 % des Brotes wird in Deutschland mit Hilfe von Sauerteig oder Teigsäuerungsmitteln hergestellt. Ein Sauerteigzusatz bewirkt u.a. durch die Absenkung des pH-Wertes eine verlängerte Haltbarkeit von Broten. Dennoch geht ein Teil wertvoller Lebensmittel, wie zum Beispiel Weizenbrot, durch Verderb für die Ernährung des Menschen verloren. Da Brot immer häufiger in geschnittener Form in den Handel kommt, z. B. Toastbrot, weist dieses aufgrund der größeren Oberfläche eine höhere Kontaminationsgefahr z.B. durch Schimmel auf. Zu den

Hauptvertretern hierbei zählen die Gattungen Penicillium sp., Aspergillus sp. , Rhizopus sp., Mucor sp., aber auch Hefearten des sog. „Kreideschimmels".

Der Verzehr solch kontaminierter Produkte, stellt für den Endverbraucher ein gesundheitliches Risiko dar, denn Schimmelpilze können Mykotoxine bilden. Somit ist die Schimmelbekämpfung bei Brot, sowohl aus gesundheitlichen als auch aus wirtschaftlichen Gründen notwendig.

Maßnahmen zur Haltbarkeitsverlängerung von Brot und Backwaren sind primär auf die Verzögerung der Schimmelbildung ausgerichtet. Die Verfahrensprinzipien werden in chemische, wie z. B. der Zusatz zugelassener Konservierungsstoffe, in physikalische, wie die thermische Produktbehandlung und in die biologischen Verfahren eingeteilt. Die biologischen Verfahren umfassen dabei die Verwendung von Sauerteig und Sauerteigstarterkulturen, denn die Stoffwechselaktivitäten der an der Sauerteigfermentation beteiligten Mikroorganismen erlauben es, auf biologische Weise „backaktive" Komponenten zu erzeugen, die normalerweise in Form von zu deklarierenden Zutaten dem Brotteig zugesetzt werden müssen. Beispiele hierfür sind u.a. die Bildung von Exopolysacchariden durch Lactobazillen, die das AIt- backenwerden des Brotes verzögern, oder auch die Bildung der antimikrobiell wirkenden Essigsäure im Brotteig. Leider ist aber die Bildung von Essigsäure insbesondere in Weizensauerteigen stark begrenzt. Es besteht jedoch ein hohes wirtschaftliches Interesse, deklarationsfreie, die Haltbarkeit verlängernde Produkte zu offerieren.

Es war daher Ziel dieser Arbeit Starterkulturen bereitzustellen und gegebenenfalls zu optimieren, die eine verzögernde Wirkung auf den Brotverderb haben. Die vorliegende Erfindung eröffnet durch den Einsatz von Mikroorganismen als Starterkulturen, die normalerweise selten an der Sauerteigfermentation beteiligt sind, neue Wege zur weiteren Optimierung der Brotqualität.

Es ist auf die Leistung und die Kenntnisse der Erfinder zurückzuführen, dass Mikroorganismen, die üblicherweise nichts mit Brotbacken zu tun haben und die in der Lage sind Propionsäure zu synthetisieren, aufgefunden werden konnten und zur Anreicherung von Sauerteigstarterkulturen und damit zum Brotbacken eingesetzt werden konnten.

Die Erfindung lehrt dementsprechend den Einsatz und die Verwendung von Mikroorganismen in Sauerteig, die neben der Milchsäuregärung auch die Eigenschaft haben, andere organische Säuren zu bilden. Insbesondere betrifft die Erfindung Milchsäurebakterien, die im Sauerteig in der Lage sind Essigsäure, in deutlich über dem Normalmass liegenden Mengen, und/oder Propionsäure zu bilden.

Mit einer entsprechenden Starterkultur könnten direkt während der Teigerzeugung signifikante Menge an Essigsäure und/oder Propionsäure im Teig gebildet werden, die dann die Lagerfähigkeit der Backwaren verbessert und dessen Verderb durch z. B. Pilzbefall verzögert. Problematisch in diesem Zusammenhang ist es eine Starterkulturen bereitzustellen, die ein wünschenswertes Gleichgewicht an Stoffwechselprodukten aufweisen, denn wenn z.B. zu viel Propionsäure entsteht, nimmt die Backware einen käseartigen, unappetitlichen Geruch an.

Es ist bekannt, dass Essigsäure und deren lösliche Salze eine leichte antimikrobielle Wirkung zeigen. Dies ergibt sich vor allem durch ihre pH-absenkende Wirkung innerhalb der Mikroorganismenzelle. Aufgrund der Lipidnatur der mikrobiellen Cytoplasmamembran, kann nur die undis- sozierte fettlösliche Säure in die Zelle eindringen. Der Anteil an undissozierter Essigsäure ist umso höher, je tiefer das pH im Lebensmittel ist. In Roggensauerteigen könne im Sauerteig bis zu 0,4 % Essigsäure entstehen. Bei einer entsprechend hohen Einsatzmenge des Sauerteiges reicht dies zum Schutz vor Schimmelpilzen aus. Im Substrat Weizen hingegen werden nur 0,03 % gebildet. Der Zusatz von Essigsäure ist als Konservierungsmittel in Weizenteigen nicht geeignet da es zu Geschmacksveränderungen und - beeinträchtigungen kommt. Daher wird häufig zur Konservierung von Weizenbroten und zum Schutz des Verderbs durch fadenziehende Bakterien (Ba- cillus spec.) und Schimmelpilze Natriumdiacetat als Essigsäurequelle zugesetzt. Ferner ist es bekannt, dass Propionsäure und deren gut lösliche Salze eine antimikrobielle Wirkung entfalten. Propionsäure wirkt dabei durch eine Enzymhemmung, indem sie sich in der Zelle anhäuft und den Stoffwechsel blockiert. Weiterhin tritt Propionsäure in Konkurrenz zu anderen notwendigen Wuchsstoffen, vor allem zu Alanin und anderen Aminosäuren. Bei oraler Aufnahme sind Propionsäure und die Propionate akut ungiftig und besitzen kein erkennbares toxisches Potential. Sie werden leicht vom Verdauungstrakt aufgenommen und entweder kalorisch im Körper verwertet oder in Kohlenhydrate und Fette eingebaut. Seit Ende der 30er Jahre werden Propionate in den USA zur Brot- und zur Käsekonservierung zugesetzt.

Der gezielte Einsatz von Propionsäure und deren Salze, vorwiegend bei säurearmen Weißbrot, erfolgte erstmals 1938, nachdem bereits im Jahre 1906 die Wirkung organischer Säuren gegen das Fadenziehen von Backwaren erkannt worden war. Je nach Pilzart werden Schimmelpilze bei einem pH von 5,5 durch Konzentrationen von 0,0125 -1,25 % Propionsäure im Wachstum gehemmt. Zur Hemmung von Bakterien sind höhere Konzentrationen von 1,6 - 6 % nötig.

Propionsäure wird von verschieden Mikroorganismen gebildet, z. B. von Propionibacterium. Da- bei verwenden Propionsäurebakterien als Hauptausgangsprodukt Laktat, um aus 3 Mol Laktat - > 2 Mol Propinat + 1 Mol Acetat + 1 Mol CO 2 zu bilden. Propionsäurebakterien sind grampositiv, verfugen gewöhnlich über das Enzym Katalase und sind fakultativ anaerob bis aerotolerant. Das pH-Optimum für die Vermehrung liegt zwischen 6 und 7.

Leider wurde gezeigt, dass unterhalb von pH 5 die Wachstumsrate drastisch reduziert ist und nur sehr wenig Propionsäure gebildet wird, wodurch sich ein Zusatz von Propionsäurebakterien zur Herstellung von Sauerteigen als wenig sinnvoll darstellt.

Nichtsdestotrotz wurde der Einsatz von Propionsäurebakterien zur Etablierung einer Schutzkultur und damit zur Hemmung von Schimmelpilzen in Milchprodukten oder Weizenbroten beschrieben (Suomalainen & Mäyrä-Mäkinen, 1999, Fermented Breads and Milk 79, 165-174). Auch hierbei hat es sich aber als nachteilig erweisen, dass Propionsäurebakterien in niedrigen pH-Werten eher schlecht wachsen und zu wenig Propionsäure bilden.

Die im Stand der Technik bekannten Verfahren zur biologischen Anreichung von Teigen sind somit sehr limitiert und Sauerteige, die üblicherweise pH von < 4 aufweisen, können bislang nicht durch derartige biologische Verfahren mit höheren Mengen an Essigsäure und Propionsäure angereichtet werden.

Es besteht daher ein Bedarf neue biologische Verfahren bereitzustellen, um eine Anreicherung von organischen Säuren in Brot und Backwaren aus Sauerteig zu Konservierungszwecken zu er- reichen. Insbesondere ist es daher die Aufgabe der Erfindung biologische Verfahren bereit zustellen, die eine Anreicherung von Sauerteigen und Backwaren mit höheren Mengen an Essigsäure und/oder Propionsäure ermöglichen.

Zu diesem Zweck stellt die Erfindung eine neue Starterkulturenmischung für Sauerteige bereit, die aus Stämmen besteht, die aus der Gruppe der Milchsäurebakterien ausgewählt sind, wobei wenigstens ein Lactobazillusstamm ausgewählt ist, der in der Lage ist Propionsäure zu bilden.

Vorzugsweise, werden die Stämme so ausgewählt, dass Sie einen anderen, als den von Propionibakterien bekannten, Laktat abbauenden Stoffwechselweg zur Herstellung von Propionsäure benutzen können. Gemäß einer Ausführungsform verstoffwechseln die der Starterkultur zugesetzten Lactobazillen z.B. Milchsäure zu 1,2-Propandiol oder Propandiol und bilden hieraus Propionsäure.

Typischer Weise werden die der Sauerteigstarterkultur zugesetzten Milchsäurebakterien ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lb. diolivorans , Lb. buchneri, Lb. parabuchneri, L. brevis, L. reuten, Lb. plantarum, Lb. pontis, Lb. sanfranciscensis, Lb. crispatus, Lb. suntoryeus, Le. argenύnum, Lb. helveticus, Lb. paralimentarius, Lb. fermentum, Lb. paracasei, Lb. frumenti , Lb. alimentarius, W. cibaria, W. confusa, P. acidilactki, P. parvulus und P. pentosaceus. Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die der Starterkultur zugesetzten Milchsäurebakterien Reinkulturen.

Vorzugsweise ist wenigstens ein Stamm, der der Sauerteigstarterkultur zugesetzten Milchsäurebakterien ausgewählt aus der Gruppe Lb. diolivorans und Lactobazillen bzw. rekombinate Lacto- bazillen, die funktionell in der Lage sind Propionsäure zu bilden und vorzugsweise Propandiol zu Propionsäure umzusetzen. In Sauerteigen, die mit einer solchen Starterkultur angesetzt und fermentiert werden, ist eine signifikante Anreicherung an organischen Säuren und insbesondere Propionsäure nachweisbar.

Gemäß einer Ausfuhrungsform enthält daher die Sauerteigstarterkultur, sowie der fertige Sauer- teig oder ein aus ihm gewonnenes Sauerteigkonzentrat den Mikroorganismus Lactobacillus diolivorans. Mittels einer molekularbiologischen Analyse kann der Mikroorganismus Lactobacillus diolivorans auch aus den fertigen Backwaren nachgewiesen werden.

Weiter vorzugsweise ist wenigstens ein zweiter Stamm, der der Sauerteigstarterkultur zugesetzten Milchsäurebakterien ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lb. buchneri, Lb. parabuchne- ri, L. brevis, L. bifermentans und Lactobazillen bzw. rekombinate Lactobazillen, die funktionell in der Lage sind Milchsäure zu Essigsäure und/oder Bernsteinsäure abzubauen. In Sauerteigen, die mit einer solchen Starterkultur angesetzt und fermentiert werden, ist eine signifikante Anreiche- rung an organischen Säuren und Essigsäure nachweisbar.

Gemäß einer Ausfuhrungsform enthält daher die Sauerteigstarterkultur, sowie der fertige Sauerteig oder ein aus ihm gewonnenes Sauerteigkonzentrat den Mikroorganismus Lactobacillus buchneri oder Lb. parabuchneri. Mittels einer molekularbiologischen Analyse kann der Mikroorganis- mus Lactobacillus buchneri, L. bifermentans, L. reuteri, oder Lb. parabuchneri auch aus den fertigen Backwaren nachgewiesen werden.

In der vorliegenden Anmeldung beinhaltet die Terminologie „Lactobazillen bzw. rekombinate Lactobazillen, die funktionell in der Lage sind, Propionsäure zu bilden" natürlich auffindbare und molekularbiologisch veränderte Lactobazillen, die auf Grund ihrer Enzymausstattung in der Lage sind Propandiol, Propionsäure oder Bernsteinsäure zu bilden. Insbesondere sind solche Lactobazillen mit eingeschlossen, die in der Lage sind Propandiol zu Propionsäure umzusetzen.

Zum Verfahren zur Herstellung von Sauerteig, bzw. zur erfindungsrelevante Sauerteigstarterkultur werden die Milchsäurebakterienstämmen zugesetzt, die aus der Gruppe bestehend aus Lb. diolivorans , Lb. buchneri, Lb. parabuchneri, Lb. plantarum, Lb. pontis, Lb. sanfranciscensis, Lb. crispatus, Lb. suntoryeus, Le. argenύnum, Lb. helveticus, Lb. paralimentarius, Lb. fermentum, Lb. paracasei, Lb. frumenti , Lb. alimentarius, W. cibaria, W. confusa, P. acidϊlactici, P. parvulus und P. pentosaceus, L. reutrei, L. brevis, ausgewählt sind. Die für den Sauerteig bzw. die Starterkultur aus dieser Gruppe ausgewählten Lactobazillen dienen zur normalen Sauerteigherstellung durch Milchsäuregärung und stellen zum Teil Stoffwechselzwischenprodukte her, die zur weiteren Umsetzung zu Propionsäure bzw. zu erhöhten Essigsäurebildung herangezogen werden können.

Gemäß einer Ausfuhrungsform werden dem Verfahren zur Herstellung von Sauerteig, bzw. zur erfindungsrelevante Sauerteigstarterkultur wenigstens die Milchsäurebakterienstämmen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lb. diolivorans , Lb. buchneri, Lb. parabuchneri- als Indikatororganismen - zugesetzt. Der Zusatz von weiteren Stämmen ausgewählt aus der Gruppe be- stehend aus Lb. plantarum, Lb. pontis, Lb. sanfranciscensis, Lb. crispatus, Lb. suntoryeus, Le. argen- tinum, Lb. helveticus, Lb. paralimentarius, Lb . fermentum, Lb. paracasei, Lb. frumenti , Lb. alimentarius, W. cibaria, W. confusa, P. acidilactici, P. parvulus und P. pentosaceus ist optional.

Mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren kann gemäß weiterer Ausführungsformen in einem Zeitraum von ca 8-100 Tagen, vorzugsweise 10, 12, 14, 16 oder 30 Tagen ein Sauerteig bzw. Sauervorteig und im weiteren Backwaren hergestellt werden, die zwischen 0,1 % und 0,9% w/w, vorzugsweise 0,2% -0,4% w/w, vorzugsweise 0,3% -0,6% w/w, vorzugsweise 0,4% -0,8% w/w Propionsäure bez. auf die Mehleinwaage enthalten. Weiter vorzugsweise enthält der gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Sauerteig bzw. ein aus diesem Sauerteig durch Einreduzierung hergestelltes Sauerteigkonzentrat, etwa 0,6% -0,9% w/w, 0,8% -1,5% w/w, 1,0% - 2,5% w/w, 1,9% - 3,5% w/w, 2,0% -4,5% w/w, 3,0% - 5,0% w/w, 4,0% - 6,5% w/w Propionsäure bez. auf die Mehleinwaage. Der Gehalt an Essigsäure kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß einer Ausführungsform in einem Fermentationszeitraum von ca 8-100 Tagen, vorzugsweise 10, 12, 14, 16 oder 30 Tagen, auf einen Gehalt von mindestens 0,6% w/w und bis zu etwa 6% w/w Essigsäure bez. auf die Mehleinwaage eingestellt werden. Vorzugsweise enthält der gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Sauerteig bzw. ein aus diesem Sauerteig durch Einreduzierung hergestell- tes Sauerteigkonzentrat, etwa 0,6% -0,9% w/w, 0,8% - 1 ,2% w/w, 0,9% - 1,8% w/w, 1 ,0% - 2,0% w/w, 2,0% - 6,0% w/w Essigsäure bez. auf die Mehleinwaage.

Die isolierte oder gemeinsame Verwendung der Stämme Lb. diolivorans , Lb. buchneri, Lb. para- buchneri in Starterkulturen gemäß der Erfindung zur Herstellung von Sauerteig und weiter zur Herstellung von Sauerteigkonzentrat bietet den weiteren Vorteil, dass ein entsprechend herge- stelltes Sauerteigkonzentrat über mehrere Monate und leicht bis zu einem halben Jahr stabil ist. Mit Stabilität ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass die Keimzahl (Lebendkeimzahl) der Milchsäurebakterien über den angegebenen Zeitraum konstant bleibt. In herkömmlichen Sauerteigen oder Konzentraten verändern sich über die Zunahme des Milchsäuregehaltes im Laufe der Zeit die Wachstumsbedingungen sehr zu ungunsten der vorliegenden Keime. In der Konsequenz sterben die Milchsäurebakterien aufgrund von zu sauerem Milieu ab. Ein solcher Sauerteig bzw. Konzentrat kann nicht mehr als Backtriebmittel eingesetzt werden.

Im Sauerteig bzw Konzentrat gemäß der Erfindung bauen die eingesetzten Stämme, insbesondere die Stämme Lb. diolivorans , Lb. buchneri oder Lb. parabuchneri, Milchsäure zu anderen organischen Säuren ab. Die Wachstumsbedingungen bleiben daher für alle vorliegenden Milchsäure- bakterien erträglich und es kommt - auch nach mehreren Monaten - nicht zu deren Absterben.

Als Indikatorstamm kann daher gemäß einer Ausführungsform für die vorliegende erfindungsgemäße Zusammensetzung der Starterkultur bzw. des Sauerteiges Lb. diolivorans herangezogen werden. Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung der Starterkultur bzw. des Sauerteiges mindestens 10 -10 8 Lactobacillen pro Liter, wobei ca. 10-50% Lb. diolivorans sind.

Mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren kann gemäß weiterer Ausführungsformen zur Konservierung von pastösen und flüssigen Sauerteigprodukten und daraus resultierenden Back- waren einsetzbar.

Besonders beachtenswert ist es, dass das erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren zwar nicht zu sehr hohen Propionsäuremengen im Teig und später in den Backwaren fuhrt, dass jedoch durch die Kombination der durch Lactobazillenfermentation entstandenen Säure, also Milchsäure, Essigsäure und Propionsäure, eine verbesserte Konservierung mit verhältnismäßig niedrigeren Propionsäuremengen erzielt werden kann.

Mit dem Fachmann bekannten Verfahren wurde eine Bestimmung des Propionsäureverlustes durchgeführt, um zu ermitteln wie viel Propionsäure in den verschiedenen Zwischenprodukten (Teig versus Backware) vorliegt. Es konnte gezeigt werden, dass während des Backens und bis zu 24h danach, die Konzentration an Propionsäure etwa konstant blieb. Das ist damit zu erklären, dass zum Ende der Backzeit die Brotkrume eine Temperatur von höchstens 98 0 C - 106 0 C aufweist. Propionsäure hat einen Siedepunkt von 141 0 C und bleibt somit während des Ausbackens und auch nach dem Abkühlen in der Brotkrume erhalten und damit den gewünschten Schimmelschutz bewirken kann. In den durchgeführten Lagerversuchen konnten die Erfinder zeigen, dass in einem Referenzversuch zwischen Propionsäure-fteiem Brot und Brot dem Propionsäure zugesetzt worden war, das Brot, dem 0,4% Propionsäure zugesetzt war eine um 14 Tage längere schimmelfreie Zeit im Vergleich zu dem Propionsäure-freien Brot zeigte.

Auf beimpften Brotscheiben zeigte der Wachstumvergleich von A. niger und P. roqueforύ auf Propionsäure-freiem Brot bereits nach 5 Tagen 6 bewachsene Punkte von A. niger, und bereits 10 Punkte von P. roqueforü. Die beimpften Brotscheiben wiesen bereits nach 2-4 Tagen Myceli- en von P. roquφrti auf. Um dieses Schimmelpilzwachstum zu hemmen, bedurfte es einer Konzentration von über 0,4 % w/w Propionsäure (bez. auf die Mehleinwaage).

Beim Vergleich des Mycelienwachstum von A. niger auf Broten gemäß der Erfindung gebildete Propion- und Essigsäure im Teig enthielten zeigte sich nach 8 bzw. nach 9 Tagen des Challenge- Versuches, dass das Wachstum von A. niger bereits durch Konzentrationen von 0,3 % Propionsäure bzw. einer Konzentration von 0,2 % w/w Propion- und 0,2% w/w Essigsäure (bez. auf Mehleinwaage) bis zum Untersuchungsende unterdrückt werden konnte.

Mit Hilfe der erfindungsgemäß ausgewählten Lactobazillen konnten Propionsäuremengen von 0,1 bis 6 % im Sauerteig erzielt werden. Wie die Challenge- Versuche jedoch zeigten, konnte bereits bei einem Gehalt von 0,2 % Propion- und 0,2 % Essigsäure das Wachstum des Schimmelpilzes A. niger vollständig unterdrückt werden. Die erfindungsgemäße Kofermentation mit Lactobazillen, die unter anderem sowohl zur Bildung von Essigsäure und Propionsäure führt, zeigt damit einen deutlichen Vorteil und eine verbesserte Konservierung gegenüber einem vergleichbaren chemischen Zusatz von mindestens 0,4% Propionsäure um vergleichbare Konservierungsergebnisse zu erzielen. Zusammenfassend zeigt sich, dass eine direkte Essigsäure und Propionsäure Anreicherung im Sauerteig über einen anaeroben Stoffwechselweg mit Hilfe von Milchsäurebakterien eine effektive Methode ist und mit dieser eine deutliche Verbesserung der Brotkonservierung erreicht werden kann.

Ein weiterer besonders erwähnenswerter Vorteil ist es, dass Unterschiede zwischen der chemisch zugesetzten und der fermentativ gebildeten Propion- bzw. Essigsäure geruchlich zu Gunsten der fermentativ gebildeten Propionsäure festgestellt werden konnten. Es ist somit eine höhere Akzeptanz des Verbrauchers für die fermentative Konservierung mit den erfindungsgemäßen Kulturen zu erwarten.

Weitere Vorteile, welche die erfindungsgemäße Kofermentation zur Bildung eines biologischen Schutzes durch u.a. Essigsäure und Propionsäure bietet, sind zum einen die kurze Fermentationsdauer und zum anderen die Möglichkeit eines deklarationsfreien Produktschutz.

Beispiele

1. Einsatz von einigen ausgewählten Lactobazillen zur Propionsäurebildung in Weizentei- gen.

Für diese Experimente wurden folgende Typstämme eingesetzt Lb. Buchneri DSMZ 20057, Lb. parabuώneriDSMZ 5707 und Lb. Diolivorans DSMZ 14421. Sie wurden morphologisch charakterisiert, um sie anhand von Kolonieformen differenziert auszählen zu können.

Zur Adaption der Lactobazillen an das Medium Teig, wurden zunächst jeweils 1% Übernacht- kultur Lb. buchneri , Lb. buchneri , Lb. parabuchneri und Lb. diolivorans in den Teig gegeben und bei 28 0 C für 24 h geführt. Mit diesem Anstellgut wurden sterilisierte Weizensauerteige so beimpft, dass bezogen auf die Gesamtmenge, 10 % Teig mit Lb. diolivorans jeweils in Kombination mit 10 % Teig mit Lb. buchneri I Lb. parabuchneri eingesetzt wurden. Die Teige wurden anaerob in gasdichten Tüten bei 28 0 C gelagert und die Menge an organischen Säuren, sowie der pH-Wert und der Säuregrad ermittelt.

In Tab. 1 sind die Ergebnisse der Fermentationen dargestellt. In den dargestellten Versuchsansätzen wurden bis zu 0,2 % Propionsäure im Teig gebildet. Nach 14 Tagen zeigten sich ähnliche Mengen an Propion- und Essigsäure in allen Teigen. Im Weizensauerteig mit Lb. parabuchneri und Lb. dioliυorans konnte nach 7 Tagen noch keine Propionsäure verzeichnet werden. Die Abnahme der Milchsäuremenge war bei allen Versuchsansätzen nachweisbar. Der pH-Wert lag nach 14 Tagen bei allen Fermentationen bei 3,47 und der Sr° zwischen 41 und 42 (0,In NaOH / 10 g). Die Lebendkeimzahlen lagen nach 7 Tagen bei 10 7 KBE / g.

Tab. 1: Übersicht der organischen Säuren während der Propionsäurefermentationen von Lb. buchneή I Lb. parabuchneri in Kombination mit Lb. diolivorans

2. Bildung von Essigsäure und Propionsäure in Roggenteigen In einem weiteren Ausfuhrungsbeispiel wurden L. buchneri und L. diolivorans in einem Sauerteig bestehend aus Roggenvollkornmehl und Wasser eingeimpft und bei Raumtemperatur anaerob inkubiert. Nach drei Monaten wurde der Sauerteig der Luft ausgesetzt und zeigte innerhalb der nächsten 4 Wochen keinerlei Anzeichen eines Wachstums von Schimmelpilzen oder Hefen. Nach den drei Monaten wurde ebenfalls mittels HPLC (Trennung bei 70 0 C mit Merck RT300-7,8 OAKC -Säule bei einem Fluss von 0,4 ml pro min und 0,01 N Schwefelsäure als Laufmittel und RI-Detektion) die Konzentration an Essigsäure mit 15 g/kg und Propionsäure mit 19 g/kg bestimmt. Das Chromatogramm dieser Trennung ist als Figur 1 beigefügt.




 
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