Die Erfindung betrifft ein Einspurfahrzeug, insbesondere ein Motorrad, mit einer Anzeigeeinrichtung.

Im Fokus der derzeitigen Entwicklung von Einspurfahrzeugen liegt eine Verbesserung der Fahrer-Einspurfahrzeug-Schnittstelle. Eine besondere Herausforderung liegt dabei darin, die ständig wachsende Vielzahl an Funktionen des Einspurfahrzeuges für einen Fahrer des Einspurfahrzeuges sicher und komfortabel bedienbar zu gestalten. Eine Übernahme von Konzepten aus dem Automobilbereich ist dabei nicht zielführend, da der in einem Automobil für große oder mehrere Anzeigeeinrichtungen oder Bedieneinrichtungen zur Verfügung stehende Bauraum bei einem Einspurfahrzeug nicht zur Verfügung steht.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Einspurfahrzeug anzugeben.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.

Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, die bei einem Einspurfahrzeug für eine Anzeige von Informationen zur Verfügung stehende Anzeigefläche be- sonders wirksam mehrfach zu nutzen, um je nach Fahrsituation einem Fahrer die notwendigen oder besonders hilfreichen Informationen wirksam zu vermitteln.

Ein bevorzugtes Einspurfahrzeug weist eine Anzeigeeinrichtung, wie bei- spielsweise ein Grafikdisplay oder ein freiprogrammierbares Instrumenten- kombinations-lnstrument, und eine Steuereinrichtung, wie beispielsweise eine Prozessoreinrichtung, auf. Mit der Anzeigeeinrichtung ist die Darstellung von Informationen auf einem durch die Anzeigeeinrichtung realisierten Anzeigefeld möglich. Die Steuereinrichtung ist hardwaretechnisch und/oder softwaretechnisch derart eingerichtet und mit der Anzeigeeinrichtung gekoppelt, dass mittels der Anzeigeeinrichtung, insbesondere wahlweise oder alternativ, mindestens ein erstes Anzeige-Layout und ein zweites Anzeige-Layout realisierbar sind, wobei das erste und das zweite Anzeige-Layout mindestens ein Haupt- Anzeigefeld aufweisen.

Beim automatisch oder manuell ausgelösten Schalten auf das erste Anzeige- Layout werden im Bereich des Haupt-Anzeigefeldes die aktuelle Geschwindigkeit und/oder die aktuelle Motordrehzahl und/oder die aktuelle Fahrstufe und/oder eine aktuelle Soll-Geschwindigkeit des Einspurfahrzeuges angezeigt.

Beim automatisch oder manuell ausgelösten Schalten auf das zweite Anzeige-Layout werden im Bereich des Haupt-Anzeigefeldes mehrere Menüpunkte eines Auswahlmenüs und/oder Informationen über Komfortfunktionen des Einspurfahrzeuges dargestellt. Ein Schalten auf ein Anzeige-Layout umfasst auch eine durch die Steuereinrichtung bewirkte Darstellung von Informationen auf dem Anzeigefeld der Anzeigeeinrichtung gemäß dem Anzeige- Layout.

Das Haupt-Anzeigefeld ist vorzugsweise bei der Realisierung des ersten Anzeige-Layouts und des zweiten Anzeige-Layouts gleich groß. Das Haupt- Anzeigefeld belegt vorzugsweise mehr als 50%, mehr als 60%, mehr als 70% oder mehr als 80% der Anzeigefläche des gesamten Anzeigefeldes. Vorzugsweise belegt das Haupt-Anzeigefeld das Zentrum oder die Mitte des Anzeigefeldes. Durch die Erfindung wird erreicht, dass der begrenzte bei einem Einspurfahrzeug für eine Anzeigeeinrichtung zur Verfügung stehende Bauraum effizient genutzt wird, indem ein Haupt-Anzeigefeld, je nach Fahr- oder Bediensituati- on, zur Anzeige verschiedener Informationen verwendet wird. Insbesondere dadurch, dass das Haupt-Anzeigefeld zeitweise für die Darstellung von Menüpunkten eines Auswahlmenüs verwendet wird, kann die Bedienung des Einspurfahrzeuges, insbesondere die Bedienung eines Auswahlmenüs erheblich verbessert werden.

Welche Informationen erfindungsgemäß in welcher Situation auf dem Haupt- Anzeigefeld dargestellt werden ist das Ergebnis umfangreicher, der Erfindung zu Grunde liegender Simulationen und Usability-Tests. Ziel dieser Simulationen und Usability-Tests war es, einem Fahrer eines Einspurfahrzeu- ges in jeder Situation an der geeigneten und vom Fahrer erwarteten Stelle die nötigen oder hilfreiche Informationen so anzuzeigen, dass er das Einspurfahrzeug und seine Funktionen sicher und komfortabel bedienen kann, ohne von seiner eigentlichen Fahraufgabe zu stark abgelenkt zu werden. Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass das erste und das zweite Anzeige-Layout mindestens ein erstes Neben-Anzeigefeld aufweisen, das jeweils neben, insbesondere unter, dem Haupt-Anzeigefeld liegt.

Vorzugsweise werden auf dem ersten Neben-Anzeigefeld bei einer Darstel- lung gemäß erstem und zweitem Anzeige-Layout zumindest teilweise identische Informationen, insbesondere Statusinformationen zu Komfortfunktionen des Einspurfahrzeuges, dargestellt, insbesondere an identischer Position. Vorzugsweise umfassen die Statusinformationen zu Komfortfunktionen die Außentemperatur und/oder den Status der Griff heizung und/oder den Status der Sitzheizung und/oder den Verbindungsstatus eines Kommunikationsge- rätes und/oder die Empfangsstärke eines Kommunikationsgerätes und/oder Statusinformationen einer Beleuchtungseinrichtung des Einspurfahrzeuges.

Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass das erste und das zweite An- zeige-Layout mindestens ein zweites Neben-Anzeigefeld aufweisen, das jeweils neben, insbesondere über, dem Haupt-Anzeigefeld liegt.

Vorzugsweise werden auf dem zweiten Neben-Anzeigefeld beim ersten und beim zweiten Anzeige-Layout zumindest teilweise oder ausschließlich identi- sehe Informationen, insbesondere reichweitebezogene Informationen des Einspurfahrzeuges, dargestellt, insbesondere an identischer Position. Die reichweitebezogenen Informationen des Einspurfahrzeuges umfassen vorzugsweise den Tankfüllstand und/oder die prognostizierte verbleibende Reichweite.

Es ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass das erste und das zweite Anzeige-Layout mindestens ein drittes Neben-Anzeigefeld aufweisen, das jeweils neben, insbesondere über, dem Haupt-Anzeigefeld liegt. Vorzugsweise werden beim Schalten auf das zweite Anzeige-Layout im Bereich des dritten Neben-Anzeigefeldes die aktuelle Geschwindigkeit und/oder die aktuelle Motordrehzahl und/oder die aktuelle Fahrstufe und/oder eine aktuelle Soll-Geschwindigkeit des Einspurfahrzeuges angezeigt, und

beim Schalten auf das erste Anzeige-Layout der Bereich des dritten Neben- Anzeigefeldes als Erweiterungsbereich des Haupt-Anzeigefeldes, insbesondere zur Vervollständigung einer Grafikdarstellung auf dem Haupt- Anzeigefeld, genutzt.

Eine Weiterbildung der Erfindung sieht eine Bedieneinrichtung vor, die derart mit der Steuereinrichtung zusammenwirkt, dass in Reaktion auf ein Ausgabesignal der Bedieneinrichtung von dem ersten auf das zweite Anzeige- Layout umgeschaltet wird (von einer Informationsdarstellung gemäß erstem Anzeige-Layout auf eine Informationsdarstellung gemäß zweitem Anzeige- Layout umgeschaltet wird) und umgekehrt, beispielsweise ausgelöst durch einen Aufruf eines Auswahlmenüs durch einen Nutzer mittels der Bedienein- richtung.

Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht eine Erfassungseinrichtung vor, die derart mit der Steuereinrichtung zusammenwirkt, dass in Reaktion auf ein Ausgabesignal der Erfassungseinrichtung von dem ersten auf das zweite Anzeige-Layout umgeschaltet wird und umgekehrt, beispielsweise ausgelöst durch ein Überschreiten eines vorgegebenen Geschwindigkeitswertes oder eines vorgegebenen Beschleunigungswertes. Als Erfassungseinrichtung können beispielsweise eine Messeinrichtung (Geschwindigkeitsmesseinrichtung, Beschleunigungsmesseinrichtung), eine Ortsermittlungsein- richtung (Erfassung eines aktuellen Ortes) eines Navigationssystems oder eine Empfangseinrichtung eines Kommunikationsmoduls (Erfassung eines eingehenden Rufs) eingesetzt werden.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die folgenden Figuren näher erläutert:

Figur 1 zeigt einen Teil eines vereinfachten prinzipiellen Blockschaltbildes eines Einspurfahrzeuges; Figur 2 zeigt eine vereinfachte Prinzipdarstellung eines Anzeigefeldes.

Figur 1 zeigt folgende für die Erklärung der Erfindung relevanten Komponenten oder Aggregate eines Einspurfahrzeuges, wie beispielsweise eines Mo- torrades: - eine Anzeigeeinrichtung ANZ, wie ein frei programmierbares Grafikdisplay;

- eine Bedieneinrichtung BE, wie ein oder mehrere Tasten, Drucksteller, Schalter oder Drehsteller;

- eine Erfassungseinrichtung SE, wie ein Geschwindigkeitssensor oder ein Beschleunigungssensor;

- eine Steuereinrichtung STE, wie eine Prozessoreinrichtung, die eine oder mehrere Steuergeräte, beispielsweise ein Haupt-Steuergerät und/oder ein Grafik-Steuergerät umfassen kann, und die programm- technisch derart eingerichtet und mit der Anzeigeeinrichtung ANZ, der

Bedieneinrichtung BE und der Erfassungseinrichtung SE gekoppelt ist, dass je nach Fahr- oder Bediensituation auf einem Anzeigefeld ANZF der Anzeigeeinrichtung ANZ die für den Fahrer aktuell nötigen oder hilfreichen Informationen angezeigt werden.

Figur 2 zeigt eine prinzipielle Aufteilung eines durch die Anzeigeeinrichtung ANZ realisierten Anzeigefeldes (Displayfeldes) ANZF in:

- ein Haupt-Anzeigefeld HAF, durch welches das Zentrum des Anzeigefeldes ANZF belegt ist, und durch das mehr als 50 Prozent der Fläche des Anzeigefeldes belegt werden;

- ein erstes Neben-Anzeigefeld ENF, das aus Sicht des Fahrers unter dem Haupt-Anzeigefeld HAF angeordnet ist;

- ein zweites Neben-Anzeigefeld ZNF, das aus Sicht des Fahrers über dem Haupt-Anzeigefeld HAF angeordnet ist; und

- ein drittes Neben-Anzeigefeld DNF, das aus Sicht des Fahrers ebenfalls über dem Haupt-Anzeigefeld HAF und seitlich neben dem zweiten Neben-Anzeigefeld ZNF angeordnet ist.

Die Anzeigeeinrichtung ANZ kann mittels der Steuereinrichtung STE in min- destens zwei verschiedene Anzeige-Layouts geschaltet werden, in denen die genannten Anzeigefelder mit verschiedenen anzuzeigenden Informationen beaufschlagt werden können.

In einem ersten Anzeige-Layout („Szenario Fahren") werden fahrrelevante Inhalte in den Vordergrund gestellt. Dazu werden auf dem Haupt-Anzeigefeld HAF Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit und/oder die aktuelle Motordrehzahl und/oder die aktuelle Fahrstufe und/oder eine aktuelle Soll- Geschwindigkeit des Einspurfahrzeuges dargestellt. Im zweiten Anzeige-Layout („Szenario Menübedienung") werden bedienrelevante Inhalte in den Vordergrund gestellt. Dazu werden im Bereich des Haupt-Anzeigefeldes HAF mehrere Menüpunkte eines Auswahlmenüs, beispielsweise in Form von Auswahlkacheln, und/oder Informationen über Komfortfunktionen des Einspurfahrzeuges dargestellt. In diesem Anzeige-Layout werden Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit und/oder die aktuelle Motordrehzahl und/oder die aktuelle Fahrstufe und/oder eine aktuelle Soll- Geschwindigkeit des Einspurfahrzeuges in dem dritten Neben-Anzeigefeld DNF dargestellt, wobei beispielsweise die Schriftgröße für die aktuelle Geschwindigkeit kleiner ist als die Schriftgröße für die Darstellung der aktuellen Geschwindigkeit im ersten Anzeige-Layout.

Der Übergang vom ersten Anzeige-Layout zum zweiten Anzeige-Layout erfolgt derart animiert, dass beispielsweise die Darstellung der aktuellen Geschwindigkeit quasi-kontinuierlich vom Haupt-Anzeigefeld HAF zum dritten Neben-Anzeigefeld DNF bewegt wird.

Beim Schalten des dritten Neben-Anzeigefeldes DNF auf das erste Anzeige- Layout wird das Neben-Anzeigefeld DNF als Erweiterungsbereich des Haupt- Anzeigefeldes HAF genutzt, insbesondere zur Vervollständigung einer Gra- fikdarstellung auf dem Haupt-Anzeigefeld HAF bezüglich der aktuellen Motordrehzahl. Bei beiden Anzeige-Layouts werden in dem zweiten Neben-Anzeigefeld ZNF zumindest teilweise identische Informationen, insbesondere reichweitebezogene Informationen des Einspurfahrzeuges, dargestellt, insbesondere an identischer Position, wie beispielsweise Informationen über den Tankfüllstand und die verbleibende Reichweite.

Bei beiden Anzeige-Layouts werden auf dem ersten Neben-Anzeigefeld ENF zumindest teilweise identische Informationen, insbesondere Statusinformati- onen zu Komfortfunktionen des Einspurfahrzeuges, dargestellt, insbesondere an identischer Position, wie beispielsweise die Au ßentemperatur und/oder der Status der Griffheizung und/oder der Status der Sitzheizung und/oder der Verbindungsstatus eines Kommunikationsgerätes und/oder die Empfangsstärke eines Kommunikationsgerätes und/oder Statusinformationen einer Beleuchtungseinrichtung.