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Patent Searching and Data


Title:
SINGLE-USE MEDICAL ITEM HAVING AN INTEGRATED MARKER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/280455
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a single-use medical item (1), in particular a medical tube (2) or a medical sliding clamp, for use on or in a medical device (100), wherein the single-use medical item (1) comprises at least one integrated marker (8) as an identifying feature (10), wherein the at least one marker (8) is a predefined portion of the single-use item (1) having a colour and/or a predefined portion of the single-use item (1) having magnetisation and/or a predefined portion of the single-use item (1) having a geometric shape, in particular in the form of indentation patterns, and/or a portion of the single-use item (1) having a predefined conductivity and/or an RFID tag embedded in the single-use item (1). In addition, the invention relates to a medical device, a medical system, a medical method and a computer-readable storage medium according to the additional independent claims.

Inventors:
ERLEN CHRISTOPH (DE)
KATERKAMP ANDREAS (DE)
DISCHER MARKUS (DE)
BÜRGER MARIA (DE)
SCHWARZ JAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/062667
Publication Date:
January 12, 2023
Filing Date:
May 10, 2022
Export Citation:
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Assignee:
BRAUN MELSUNGEN AG (DE)
International Classes:
A61M5/14; A61M39/08; A61M39/28
Domestic Patent References:
WO2005118054A12005-12-15
Foreign References:
US20090204075A12009-08-13
US20070112323A12007-05-17
Attorney, Agent or Firm:
WINTER, BRANDL - PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Medizinischer Einmalartikel (1 ), insbesondere ein medizinischer Schlauch (2) oder eine medizinische Schiebeklemme, für einen Einsatz an oder in einer medizinischen Vorrichtung (100), dadurch gekennzeichnet, dass der medizinische Einmalartikel (1) zumindest einen integrierten Marker (8) als Erkennungsmerkmal (10) aufweist, wobei der zumindest eine Marker (8) ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels (1) mit einer Farbe und/oder ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels (1) mit einer Magnetisierung und/oder ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels (1) mit einer geometrischen Form, insbesondere in Form von Vertiefungsmustern, und/oder ein Teilabschnitt des Einmalartikels (1) mit einer vorbestimmten Leitfähigkeit und/oder ein in den Einmalartikel (1) eingebetteter RFID- Tag ist.

2. Medizinischer Einmalartikel (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Einmalartikel (1) zumindest zwei Marker (8) unterschiedlicher Art aufweist, wobei ein erster Marker (8) als erstes Erkennungsmerkmal (10) ein vorbestimmter Teilabschnitt mit einer Magnetisierung und/oder einer geometrischen Form und/oder einer vorbestimmten Leitfähigkeit ist und ein zweiter Marker (8) als zweites Erkennungsmerkmal (10) ein vorbestimmter Teilabschnitt mit einer Farbe ist, um durch eine medizinische Vorrichtung (100) eine kombinierte oder zweistufige Erkennung durchführen zu lassen.

3. Medizinischer Einmalartikel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Einmalartikel (1) zumindest zwei Marker (8) unterschiedlicher Art aufweist, wobei ein erster Marker (8) als erstes Erkennungsmerkmal (10) ein Funk-Transponder, insbesondere ein RFID-Tag, ist und ein zweiter Marker (8) als zweites Erkennungsmerkmal (10) ein vorbestimmter Teilabschnitt mit einer Farbe ist.

4. Medizinischer Einmalartikel (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Einmalartikel (1) ein Infusionsschlauch (2) ist und der Infusionsschlauch (2) an zumindest einem Teilabschnitt, insbesondere End- Abschnitt, an seiner radial äußeren Oberfläche eine Farb-Beschichtung oder eine Einbringung von Farbpigmenten in seine Grundstruktur aufweist, die sich gegenüber seiner Grundfarbe, insbesondere weiß-transparent, unterscheidet und vorzugsweise ferner in den Teilabschnitt, insbesondere Endabschnitt, des Infusionsschlauchs magnetisierte Partikel eingebracht sind, um eine Magnetisierung als weiteres Erkennungsmerkmal (10) bereitzustellen.

5. Medizinisches Einmalartikel-Set (12) mit zumindest einem ersten medizinischen Einmalartikel (1) und einem zweiten medizinischen Einmalartikel (1), dadurch gekennzeichnet, dass der erste Einmalartikel (1) und der zweite Einmalartikel (1) jeweils ein Einmalartikel (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche ausgebildet ist und der erste Marker (8) des ersten Einmalartikels (1) zu dem zweiten Marker (8) des zweiten Einmalartikels (1) unterschiedlich ausgebildet ist, um den ersten Einmalartikel (1) von dem zweiten Einmalartikel (1) zu unterscheiden.

6. Medizinisches Einmalartikel-Set (12) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und zweite Einmalartikel (1) jeweils zumindest einen Teilabschnitt mit einer Magnetisierung als Marker (8) aufweisen, wobei eine Raumlage der Magnetisierungen unterschiedlich ausgebildet ist und/oder eine Stärke einer Magnetisierung, insbesondere an unterschiedlichen Abschnitten des Einmalartikels (1), jeweils unterschiedlich ausgebildet ist, um über die Magnetisierung die beiden Einmalartikel (1) zu unterscheiden.

7. Medizinisches Einmalartikel-Set (12) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Einmalartikel (1) ein erster Infusionsschlauch (2) und der zweite Einmalartikel ein zweiter Infusionsschlauch (2) ist, wobei ein Endabschnitt des ersten Infusionsschlauchs (2) an seiner radial äußeren Oberfläche eine erste Farbe aufweist und ein Endabschnitt des zweiten Infusionsschlauchs (2) an seiner radial äußeren Oberfläche eine unterschiedliche, zweite Farbe aufweist, und vorzugsweise ferner der Endabschnitt des ersten und zweiten Infusionsschlauchs (2) eine Magnetisierung als weiteres Erkennungsmerkmal aufweist, die jedoch in dem ersten und ersten und zweiten Infusionsschlauch (2) gleich ausgebildet ist, um eine Identifizierung und/oder Ausrichtung des ersten und zweiten Infusionsschlauchs (2) zu ermöglichen.

8. Medizinische Vorrichtung (100), insbesondere eine Infusionspumpe, mit: einer Aufnahme (102) oder einem Anschluss für einen Einmalartikel (1), insbesondere für einen Infusionseinmalartikel, vorzugsweise nach einem der vorstehenden Ansprüche; einem Detektionssystem (104), insbesondere mit einem Sensor (108; 112; 120; 122), vorzugsweise mit einem Pumpensensor, zur Detektion zumindest eines, insbesondere auf das Detektionssystem (104) abgestimmten, integrierten Markers (8) als Erkennungsmerkmal (10) des eingesetzten oder angeschlossenen Einmalartikels

(1 ); und einer Steuereinheit (116), die dafür vorgesehen und angepasst ist, anhand des detektierten Erkennungsmerkmals (10) den Einmalartikel (1) zu identifizieren und/oder eine Lage des Einmalartikels (1) gegenüber dem Detektionssystem (104) zu bestimmen.

9. Medizinische Vorrichtung (100) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die medizinische Vorrichtung (100) ferner aufweist: eine Speichereinheit mit einer Medikamentendatenbank (114), in welcher Daten zu Medikamenten hinterlegt sind; vorzugsweise einer in der Speichereinheit gespeicherten Einmalartikel-Datenbank, in welcher Daten zu zumindest zwei unterschiedlichen Einmalartikeln hinterlegt sind; und die Steuereinheit (116), die dafür vorgesehen und angepasst ist, anhand des detektierten und damit identifizierten Einmalartikels (1):

- eine Medikamentenauswahlmöglichkeit in der Medikamentendatenbank (114) zu filtern und/oder zu begrenzen

- und/oder eine Auswahlmöglichkeit eines weiteren Einmalartikels (1) zu filtern und/oder zu begrenzen

- und/oder bei einer Einstellung einer Therapie der medizinischen Vorrichtung mit vorbestimmter Kombination von Medikament oder Medikamentenkonzentration zu Einmalartikel (1), einen Alarm auszugeben und/oder einen Start der Therapie zu unterbinden.

10. Medizinische Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Detektionssystem (104) einen Magnetsensor (122) aufweist, der dafür angepasst ist, ein magnetisches Feld des Einmalartikels (1) als Erkennungsmerkmal (10) zu detektieren, und einen Farbsensor aufweist, der dafür angepasst ist, eine Farbe eines vorbestimmten Teilabschnitts des aufgenommenen oder angeschlossenen Einmalartikels (1) zu detektieren, wobei die Steuereinheit (116) dafür angepasst ist, in einer ersten Stufe, anhand des detektierten magnetischen Felds, eine korrekte Lage und damit eine korrekte Aufnahme oder einen korrekten Anschluss des Einmalartikels (1) zu bestimmen, und, bei korrekter Lage des Einmalartikels, in einer zweiten Stufe eine Identifizierung des Einmalartikels (1) auf Basis der detektierten Farbe durchzuführen.

11. Medizinische Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die medizinische Vorrichtung (100) ferner ein Positionsbestimmungsmodul, insbesondere ein GPS-Modul oder ein Kommunikationsmodul, vorzugsweise WLAN-Modul, mit einer hinterlegten Zuordnung von Korn m un ikationsnetz zu Standortbestimmung, aufweist und die Steuereinheit dafür angepasst ist, anhand des bestimmten Standorts der medizinischen Vorrichtung

- eine Medikamentenauswahlmöglichkeit in der Medikamentendatenbank (114) zu filtern und/oder zu begrenzen,

- und/oder eine Auswahlmöglichkeit eines Einmalartikels zu filtern und/oder zu begrenzen.

12. Medizinisches System (1000) mit: einer medizinischen Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 8 bis 11 ; und einem Einmalartikel-Set (12) aufweisend zumindest einen ersten und zweiten Einmalartikel (1), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, welche jeweils zumindest einen integrierten Marker (8) als vordefiniertes Erkennungsmerkmal aufweisen, das von dem Detektionssystem (104) der medizinischen Vorrichtung (100) detektiert wird. 13. Medizinisches System (1000) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und zweite Einmalartikel (1) jeweils einen RFID-Tag als integrierten Marker für ein Erkennungsmerkmal aufweisen, und die medizinische Vorrichtung (100) einen RFID-Reader aufweist, welche der Steuereinheit (116) die ausgelesenen Daten des RFID-Tags digital bereitstellt, und die Steuereinheit dafür angepasst ist, auf Basis einer Patienten-Datenbank mit hinterlegten Daten zu Patienten, eine Medikamentenauswahlmöglichkeit in der Medikamentendatenbank zu begrenzen und die Auswahlmöglichkeit über eine ein Display, insbesondere einen OP-Monitor, einem Nutzer anzuzeigen.

14. Medizinisches Verfahren zur optimierten Bedienung einer medizinischen Vorrichtung (100), insbesondere einer Infusionspumpe, mit den Schritten:

- Vorzugsweise Einsetzen oder Anschließen eines Einmalartikels (1) mit einem integrierten Marker (8) als Erkennungsmerkmal (10) in oder an eine medizinische Vorrichtung (100);

- Erkennen des Erkennungsmerkmals (10) des Einmalartikels (1) durch ein Detektionssystem (104) und damit Erkennen des Einmalartikels (1) und/oder einer Lage des Einmalartikels (1);

- Filtern und/oder Begrenzen, auf Basis des erkannten Einmalartikels (1), einer Medikamentenauswahl und/oder einer Einmalartikelauswahl und/oder Ausgeben eines Alarms und/oder Unterbinden einer Therapie bei vorbestimmter Kombination von Medikament oder Medikamentenkonzentration zu Einmalartikel (1).

15. Computerlesbares Speichermedium, umfassend Befehle, die bei einer Ausführung durch einen Computer diesen veranlassen, die Verfahrensschritte gemäß Anspruch 14 auszuführen.

Description:
MEDIZINISCHER EINMALARTIKEL MIT INTEGRIERTEM MARKER

Beschreibung

Technisches Gebiet

Die vorliegende Offenbarung betrifft einen medizinischen Einmalartikel/ Zubehörartikel, der in oder an eine medizinische Vorrichtung einsetzbar oder ankoppelbar ist. Daneben betrifft die vorliegende Offenbarung ein Set von medizinischen Einmalartikeln (Einmalartikel-Set), eine medizinische Vorrichtung, insbesondere eine Infusionspumpe, an oder in welche ein Einmalartikel anschließbar oder einsetzbar ist, ein medizinisches System, das ein Einmalartikelset und eine medizinische Vorrichtung aufweist, ein medizinisches Verfahren sowie ein computerlesbares Speichermedium gemäß den Oberbegriffen der nebengeordneten Ansprüche.

Technischer Hintergrund

Medizinische Vorrichtungen, wie etwa Infusionspumpen, benötigen für einen Betrieb und einer Therapie eines Patienten medizinische Einmalartikel bzw. Zubehörartikel, die vor Beginn der Behandlung in diese Vorrichtung eingesetzt werden. Hierbei können in die medizinische Vorrichtung, aus einer Vielzahl von einsetzbaren Einmalartikeln, bedarfsgerecht und an den Patienten angepasst, bestimmte Einmalartikel ausgewählt, eingesetzt und entsprechend verwendet werden. Der vom Anwender eingesetzte Typ bzw. Art des Einmalartikels ist dabei meist mit der benötigten Therapie bzw. dem verwendeten Patientenzugang verbunden. Beispielsweise kann in eine volumetrische Infusionspumpe eine Vielzahl verschiedener Arten von Infusionseinmalartikeln eingesetzt werden. Neben einer Medikamentengabe kann dies auch die Gabe von enteralen Ernährungslösungen über den Magen sein, die mittels eines Infusionseinmalartikels zu dem Patienten geführt werden. Aktuell wählt ein Nutzer/ Anwender, hier eine medizinisches Fachpersonal wie beispielsweise eine Pflegekraft oder ein Arzt, manuell auf einer graphischen Bedienoberfläche (graphical user interface - GUI) zunächst einen medizinischen Einmalartikel aus und setzt diesen dann händisch in die medizinische Vorrichtung ein. Dies geschieht jedoch ohne Überprüfung der Anwendereingabe. Zudem weisen aktuelle medizinische Vorrichtungen die Nachteile auf, dass die manuelle Auswahl von sowohl einem Medikament als auch eines Infusionseinmalartikels einen hohen Aufwand und stets hohe Konzentrationen des Nutzers erfordern.

Wählt etwa der Nutzer ungewollt eine für den Patienten kritische oder gar lebensbedrohliche Kombination eines Medikaments und eines Einmalartikels aus, so sind die medizinischen Vorrichtungen nicht in der Lage, eine solche Auswahl und einen solchen Betrieb zu unterbinden. Es ist keine spezielle Handhabung von potentiell unsicheren oder kritischen Kombinationen von Infusionseinmalartikeln und aus der Medikamentendatenbank ausgewählten Medikamenten (oder anderer Daten) im Bedienablauf der Infusionspumpe vorgesehen.

Auch ist keine Möglichkeit gegeben, eine Gabe eines Medikaments oder eine Durchführung einer Therapie mit einer speziellen Voraussetzung zu verknüpfen, dass ein ausgewählter, bestimmter Infusionseinmalartikel verwendet wird. Beispielsweise sollte ein Einsatz eines Einmalartikels mit UV Schutz vorgesehen werden, wenn das Medikament, welches durch den Einmalartikel gefördert wird, UV- bzw. Lichtempfindlich ist.

Dem Stand der Technik fehlt daher gänzlich eine intelligente Verbindung zwischen Einmalartikeln einerseits und Medikamenten mit entsprechenden Medikamentendaten andererseits, die u.a. medikamentenspezifische Standardeinstellungen und Bereichsgrenzen für die Infusionsparameter beinhalten können.

Zusammenfassung

Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu vermeiden oder zumindest zu mindern und insbesondere einen medizinischen Einmalartikel, ein Set von medizinischen Einmalartikeln (Einmalartikel- Set), eine medizinische Vorrichtung, ein medizinisches System, eine Verwendung, ein medizinisches Verfahren sowie ein computerlesbares Speichermedium zur Verfügung zu stellen, der/ die/ das eine Behandlung und Sicherheit eines Patienten verbessert und eine Bedienergonomie für einen Nutzer steigert. Eine weitere Teilaufgabe liegt darin, auf Basis eines eingesetzten bzw. eingelegten Einmalartikels eine Beschränkung eines Zugangs zu Medikamenten und/oder nicht kompatibler Einstellungen sicherzustellen, um Fehler zuverlässig zu verhindern. Auch kann insbesondere eine weitere Teilaufgabe darin gesehen werden, eine unsichere Kombination von Einmalartikel(n) und Medikament(en) nicht zuzulassen, um mögliche Anwendungsfehler zu unterbinden.

Die Aufgaben der vorliegenden Offenbarung werden hinsichtlich eines gattungsgemäßen medizinischen Einmalartikels erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, hinsichtlich eines Sets von medizinischen Einmalartikeln (Einmalartikel-Set) erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 6 gelöst, hinsichtlich einer gattungsgemäßen medizinischen Vorrichtung erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruch 8 gelöst, hinsichtlich eines gattungsgemäßen medizinischen Systems durch die Merkmale des Anspruchs 12 gelöst, hinsichtlich eines medizinischen Verfahrens erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 14 gelöst, und hinsichtlich eines computerlesbaren Speichermediums erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 15 gelöst.

Ein Grundgedanke der vorliegenden Offenbarung liegt also darin, dass ein medizinischer Einmalartikel/ Zubehörartikel, wie etwa ein infusionsschlauch, derart gestaltet ist, dass dieser zumindest einen vordefinierten, integrierten Marker als Erkennungsmerkmal/ Identifikationsmerkmal aufweist. Wenn dieser Einmalartikel dann in einer medizinischen Vorrichtung eingesetzt wird (also aufgenommen oder angeschlossen wird), so wird über ein entsprechendes Detektionssystem der medizinischen Vorrichtung das Erkennungsmerkmal detektiert. Über das detektiert Erkennungsmerkmal kann die medizinische Vorrichtung dann Rückschlüsse auf den Einmalartikel ziehen, insbesondere dessen Identifikation (etwa eine Klasse oder Art oder ID des Einmalartikels) und/oder eine Lage des Einmalartikels (etwa um zu prüfen, ob dieser korrekt angeschlossen ist). Insbesondere kann auf Basis des detektierten Erkennungsmerkmals dann eine Anpassung einer Medikamentenauswahl erfolgen und/oder eine Auswahl eines weiteren (passenden) Einmalartikels.

Mit anderen Worten wird also in der vorliegenden Offenbarung ein technisches Prinzip zur Erkennung des Einmalartikels (Zubehörelements), insbesondere eines Infusionseinmalartikels, und einer daraus resultierenden Adaption des medizinischen Vorrichtungsverhaltens/ Geräteverhaltens beschrieben, insbesondere mittels einer Filterung einer Medikamentendatenbank und/oder eines Einmalartikeldatensatzes. Dadurch erfolgt sozusagen eine intelligente Überprüfung und Anpassung, die eine Sicherheit einer Patientenbehandlung erhöht. Insbesondere kann gemäß der vorliegenden Offenbarung eine Filterung der Medikamentendatenbank auf Basis der Einmalartikelauswahl bzw. des detektierten Einmalartikels durchgeführt werden.

Insbesondere kann auf diese Weise eine Ergonomie der Bedienung, wie etwa einer Manipulation der Medikamentendatenbank im User Interface (Ul), des medizinischen Geräts, insbesondere der Infusionspumpe, verbessert werden. Ferner kann eine Beschränkung des Zugangs zu Medikamenten und anderen Einstellungen, insbesondere in der Medikamentendatenbank, auf Basis des eingelegten Einmalartikels erfolgen. Auch können unsichere Kombinationen von Einmalartikeln und Medikamenten zur Verhinderung von Anwendungsfehlern unterbunden werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Einmalartikel und Einmalartikel-Sets, sowie auch die medizinische Vorrichtung und Systeme neue Konzepte ermöglichen, durch die Möglichkeit, Therapieformen der Pumpe mit dem Einsatz spezifischer Einmalartikel zu verknüpfen (z.B. ein spezielles Einmalartikel-Set für die PCA-Therapie).

Eine Erkennung bzw. ein Mechanismus zur Erkennung des Einmalartikels, insbesondere Infusionseinmalartikel, erlaubt die ergonomische Verwendung der Medikamentendatenbank der medizinischen Vorrichtung, insbesondere auf der Infusionspumpe, durch den Einsatz von Filter bzw. Filtermechanismen. Insbesondere werden unsichere Kombinationen von Infusionseinmalartikeln und Medikamenten verhindert. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beansprucht und werden insbesondere nachstehend erläutert.

Einmalartikel

Die Aufgabe der vorliegenden Offenbarung wird gelöst, indem der Einmalartikel einen integrierten Marker als Erkennungsmerkmal/ ein Identifizierungsmerkmal aufweist.

Mit anderen Worten wird gemäß vorliegender Offenbarung ein medizinischer Einmalartikel, insbesondere ein medizinischer Schlauch oder eine medizinische Schiebeklemme, für einen Einsatz in einer medizinischen Vorrichtung, insbesondere einer Infusionspumpe, bereitgestellt, der sich dadurch auszeichnet, dass der medizinische Einmalartikel zumindest einen integrierten Marker als Erkennungsmerkmal aufweist, wobei der zumindest eine Marker ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels mit einer (speziellen) Farbe (aus einem vordefinierten, diskreten Menge an Farben, denen jeweils eine Eigenschaft zugeschrieben ist) und/oder ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels mit einer (Dauer- )Magnetisierung bzw. einem Material mit magnetischer Wirkung und/oder ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels mit einer vorbestimmten geometrischen Form, insbesondere in Form von Vertiefungsmustern, und/oder ein Teilabschnitt des Einmalartikels mit einer vorbestimmten Leitfähigkeit und/oder ein eingebetteter RFID- Tag ist.

Der Begriff integrierter Marker meint vorliegend ein dem Einmalartikel aufgeprägtes inhärentes Erkennungsmerkmal.

Gemäß einer Ausführungsform kann der Einmalartikel einen Teilabschnitt mit einer magnetisierten Struktur, insbesondere einen magnetisierten oder magnetisierbaren Kunststoff, als Erkennungsmerkmal aufweisen. Auf diese Weise lässt sich eine (Erkennungs-)lnformation als magnetische Information in den Einmalartikel integrieren. Diese ist nicht visuell sichtbar und kann insbesondere für ein Branding, also eine Firmenkennzeichnung, verwendet werden, um den Einmalartikel fälschungssicher zu gestalten und als Originalteil zu kennzeichnen. Ebenso kann das magnetische Erkennungsmerkmal als auch eine Information für eine Identifizierung bereitzustellen. Insbesondere kann bei einer Herstellung einem Kunststoff magnetisierbare oder magnetisierte Partikel beigemischt werden, die in dem Teilbereich des Einmalartikels, vorzugsweise dem gesamten Einmalartikel, als Material verwendet wird. Mit der Magnetisierung kann ein neues Erkennungsmerkmal für eine entsprechende Detektion durch eine medizinische Vorrichtung und insbesondere eine entsprechende Filterung bereitgestellt werden. Ferner kann vorzugsweise die Magnetisierung für eine spezielle Ausrichtung des Einmalartikels herangezogen werden, da beispielsweise eine spezielle Raumlage bzw. Ausrichtung der Magnetisierung für eine Orientierung dem Einmalartikel aufgeprägt werden. Da ein (Dauer-)Magnetfeld eine statische Ausrichtung aufweist, kann diese Ausrichtung für die Lageninformation verwendet werden. Auch kann dem Einmalartikel ein einzelner Magnet eingefügt sein, der den Marker bildet und das magnetische Erkennungsmerkmal bereitstellt. Mit anderen Worten ist eine mögliche Variante des Erkennungsmerkmals also eine magnetische Information, insbesondere als magnetisierter Kunststoff, wobei vorzugsweise unterschiedliche Magnetisierungen (Ausrichtungen und/oder Stärken) für unterschiedliche Einmalartikel wie unterschiedliche Schläuche oder unterschiedliche Schiebeklemmen. In einer Ausführungsform ist ein Magnet in die Schiebeklemme eingebracht. Die magnetische Information des Erkennungsmerkmals kann genutzt werden, um die Präsenz des Einmalartikels, insbesondere einer Schiebeklemme, zu detektieren oder um eine (relative) Lage des Einmalartikels, insbesondere der Schiebeklemme, aufgrund unterschiedlicher Magnetisierungen zu erkennen und entsprechend zu beurteilen. Eine "unterschiedliche Magnetisierung" bedeutet insbesondere eine unterschiedliche Stärke der Magnetisierung und/oder eine unterschiedliche Raumlage der Magnetisierung und/oder eine unterschiedliche Stärke der Magnetisierung an unterschiedlichen Abschnitten des Einmalartikels. Vorzugsweise kann in den Einmalartikel ein Magnet eingebracht sein, um eine Erkennung einer Präsenz eines Anschlusses und/oder einer Lage des Anschlusses durchzuführen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das Erkennungsmerkmal ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels mit einer speziellen geometrischen Form oder eines geometrischen Musters sein. Die eingebrachte geometrische Muster ist insbesondere in Form von Vertiefungen/ Riefen/ Aussparungen mit spezieller Anordnung zueinander ausgestaltet. Insbesondere kann über die Geometrie eine korrekte Ausrichtung des Einmalartikels sichergestellt werden und weitere Informationen für eine Detektion eingebracht werden. Beispielweise kann an einem Umfang eines Infusionsschlauchs in axialer Richtung sich erstreckende Vertiefungen/ Nuten eingebracht sein, um eine Kennzeichnung als Originalprodukt einzubringen und eine Nachahmung zu erschweren. Ferner können die geometrischen Formen dafür verwendet werden, eine Identifikation des Einmalartikels zu realisieren. Eine Ausprägung des Erkennungsmerkmals kann also eine vordefinierte Geometrie sein, insbesondere in Form von Vertiefungen/ Riefen/ Aussparungen in Schlauchklemmen als Einmalartikel.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann ein vorbestimmter Teilabschnitt des Einmalartikels mit einer Farbe versehen sein, beispielsweise Rot, Blau, Gelb oder Grün, und über die sichtbare Farbe eine Identifikation des Einmalartikels ermöglichen.

Dadurch können beispielsweise Klassen spezieller Einmalartikel wie etwa Schläuche gekennzeichnet werden, etwa Infusionsschläuche für UV-empfindliche Medikamente mit der Farbe Blau, um eine Identifizierung der Schläuche bzw. Schlauchklassen über die Farbe zu ermöglichen (über eine Zuordnungstabelle). Ein Farbsensor, beispielsweise eine Kamera mit einer nachgeschalteten Farberkennung, kann über die Farbe dann die Klasse bestimmen und beispielsweise für eine Filterung einer Medikamentendatenbank bereitstellen. Eine mögliche Ausprägung des Erkennungsmerkmals ist also eine Farbe. Insbesondere sind in den Einmalartikel Infrarot- und/oder Ultraviolett-Marker eingebracht. IR-Marker und UV-Marker sind für das Auge nicht sichtbar und werden erst durch Anregung eines bestimmten Wellenlängenbereich oder durch einen entsprechenden Sensor detektiert. Insbesondere können in dem Einmalartikel einzelne Partikel als UV-Marker und/oder IR-Marker in das Material eingebracht sein. Der Einmalartikel hat spezifische Absorptions-ZReflektions/- oder T ransmissionsspektren.

Vorzugsweise kann der Einmalartikel einen vorbestimmten Teilabschnitt des Einmalartikels mit einer vorbestimmten Leitfähigkeit aufweisen. Der Teilabschnitt eines Infusionsschlauchs, der üblicherweise in einer Infusionspumpe eingesetzt wird, kann beispielsweise in Form einer zylinderförmigen Ummantelung als Beschichtung oder als zylinderförmiger Schlauchabschnitt ausgebildet sein. Durch Wahl eines geeigneten Materials für zumindest einen bestimmten Bereich einer Oberfläche des Einmalartikels, kann auf Basis des Material eine elektrische Leitfähigkeit eingestellt werden. Insbesondere beträgt diese Leitfähigkeit s minimal 1x10 A 2 S/m, bevorzugt 1x10 L 3 S/m, und/oder maximal 60x10 L 6 S/m, bevorzugt 1x10 L 5 S/m. Auch diese Eigenschaft ist für das menschliche Auge nicht sichtbar, so dass einerseits ein unsichtbares Branding bereitgestellt werden kann (genau eine Leitfähigkeit), und andererseits durch insbesondere verschiedener Oberflächenmaterialien unterschiedlicher Leitfähigkeit an einer speziellen Teilfläche des Einmalartikels, beispielsweise ein Außenmantel eines Schlauchendes, für ein Erkennungsmerkmal vorgesehen werden können.

Insbesondere kann der Einmalartikel einen RFID-Tag als integrierten Marker aufweisen. Dieser RFID-Tag ist unlösbar mit dem Einmalartikel verbunden und dient etwa der Identifizierung und der Informationsübertragung. Zudem kann eine Standorterkennung durchgeführt werden und auf Basis der Standorterkennung des Einmalartikels eine spezielle Filterung durchgeführt werden. Eine Variante kann daher ein Funkmodul oder einen Transponder, wie etwa einen RFID-Tag, aufweisen. Dieser kann insbesondere zur Standorterkennung und/oder zur Erkennung/ Identifizierung des Einmalartikels herangezogen werden.

Insbesondere kann der Einmalartikel ein Schlauch, insbesondere ein Infusionsschlauch, oder eine (medizinische) Schiebeklemme, die an einen Schlauch befestigbar ist und diesen abklemmen kann, aufweisen. Insbesondere kann der Einmalartikel ein Schlauch mit einer Schiebeklemme sein. Im Falle einer Schiebeklemme als Einmalartikel gemäß der vorliegenden Offenbarung können Schläuche einheitlich hergestellt werden und erst nachträglich gekennzeichnet werden, was für eine Produktion und die Herstellungskosten vorteilhaft ist.

Vorzugsweise kann der Einmalartikel eine Kombination eines ersten Erkennungsmerkmals und eines zweiten Erkennungsmerkmals aufweisen. Mit anderen Worten kann der der Einmalartikel zumindest zwei integrierte Marker unterschiedlicher Arten aufweisen. Beispielsweise kann ein Infusionsschlauch als Einmalartikel als erstes Erkennungsmerkmal eine magnetische Information (magnetischer Marker) und als zweites Erkennungsmerkmal eine Farbe (Farb-Marker) aufweisen. Insbesondere kann so der Infusionsschlauch auf Basis der magnetischen Struktur ausgerichtet werden, so dass etwa der Abschnitt mit der Farbe zu einem Farbsensor angeordnet ist, und anschließend eine Erkennung des Infusionsschlauchs über die Farbe erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann eine Einbringung einer magnetischen Struktur in eine Schiebeklemme erfolgen, so dass sich die Schiebeklemme im Klemmenmodul ausrichten lässt, um den Messort an der Schiebeklemme gegenüber dem Farbsensor optimal auszurichten. Alternativ kann über die Magnetisierung ein Branding geprüft werden und erst bei erfolgreicher Überprüfung in einem nächsten Schritt eine Farberkennung durchgeführt werden. Durch eine spezielle Kombination von verschiedenen Erkennungsmerkmalen kann eine Ausrichtung und/oder Identifizierung noch besser erfolgen. Insbesondere kann das erste Erkennungsmerkmal (des ersten Markes) eine erste Einschränkung einer Medikamentenauswahl bewirken (Medikamentenbasis limitieren), und das zweite Erkennungsmerkmal aufbauend darauf eine weitere Einschränkung der Medikamentenauswahl erzielen. Beispielsweise kann über das erste Erkennungsmerkmal eine Art des Einmalartikels festgestellt werden, beispielsweise ein Schlauch für eine parenterale Ernährung oder ein UV-beständiger Schlauch, und über das zweite Erkennungsmerkmal eine noch genauere Einschränkung, beispielsweise eine Ernährungslösung für Chemotherapie-Patienten oder ein UV-beständiger Schlauch für eine Infusionslösung, erfolgen. Es kann eine individuelle Einschränkung für einen dedizierten Kunden erfolgen. Mit noch anderen Worten kann das erste Merkmal (bspw. eine Farbe) für eine erste Grobfilterung, wie etwa parenterale Ernährungslösung, herangezogen werden und das zweite Merkmal (bspw. ein RFID-Tag) für eine Filterung auf den speziellen Kunden bzw. spezielle Klinik vorgesehen werden. Das erste Merkmal kann also beispielsweise genutzt werden, um die Medikamentenbasis (anhand des ersten Merkmals) zu limitieren und eine weitere Einschränkung erfolgt durch beispielsweise die Farbe als zweites Erkennungsmerkmal. Insbesondere können die Erkennungsmerkmale veränderbar sein, beispielsweise durch eine Software/ Applikation, etwa ein RFID-Tag als Erkennungsmerkmal, wodurch individuelle Einschränkungen für einen dedizierten Kunden bzw. eine bestimmte Klinik erzeugt werden können. Insbesondere kann der Einmalartikel einen Teilbereich mit einer vorbestimmten Magnetisierung aufweisen und einen Teilbereich mit einer vorbestimmten Leitfähigkeit. Mittels der Magnetisierung kann zunächst die Präsenz des Einmalartikels detektiert werden und dann anschließend ein Leitfähigkeitstest durchgeführt werden, um eine Erkennung des Einmalartikels durchzuführen.

Gemäß einer Ausführungsform kann der Einmalartikel zumindest zwei integrierte Marker unterschiedlicher Art aufweist, wobei ein erster Marker als erstes Erkennungsmerkmal ein vorbestimmter Teilabschnitt mit einer Magnetisierung und/oder einer geometrischen Form und/oder einer vorbestimmten Leitfähigkeit ist und ein zweiter Marker als zweites Erkennungsmerkmal ein vorbestimmter Teilabschnitt mit einer Farbe ist, um durch eine medizinische Vorrichtung eine kombinierte oder zweistufige Erkennung durchführen zu lassen. Vorzugsweise können also zwei unterschiedliche Funktionen, nämlich eine Präsenzerkennung und eine Farberkennung durch zwei unterschiedliche Merkmale kombiniert werden. Dabei ist insbesondere die Magnetisierung und die Leitfähigkeit von außen dem Anwender nicht sichtbar. Mit anderen Worten lassen sich insbesondere durch Magnetisierungen oder auch spezieller Leitfähigkeiten die Präsenz von etwa einer Schiebklemme in einem Klemmenmodul einer medizinischen Vorrichtung erkennen. Erst wenn diese positiv erkannt wurde, wird in einem nächsten Schritt die Farberkennung durchgeführt. Neben eines Produkt- Brandings ist also eine weitere Funktion die Erkennung einer Präsenz einer Schiebeklemme im Klemmenmodul, nutzbar. Eine Art der Magnetisierung, insbesondere eine Ausrichtung und/oder eine Stärke, lässt zudem Rückschlüsse auf die Lage der Schiebeklemme im Klemmenmodul zu. Hieraus lässt sich erkennen, ob die Schiebeklemme falsch oder korrekt eingelegt ist.

Vorzugsweise kann der Einmalartikel eine Kombination integrierten Markers als IR-Marker und eines magnetischen Markers aufweisen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann der Einmalartikel zumindest zwei Marker unterschiedlicher Art aufweisen, wobei ein erster Marker als erstes Erkennungsmerkmal ein Funk-Transponder, insbesondere ein RFID-Tag, und ein zweiter Marker als zweites Erkennungsmerkmal ein vorbestimmter Teilabschnitt mit einer Farbe ist. Insbesondere kann in dem RFID-Tag ein Prüfcode hinterlegt sein, der nur von dem Hersteller mit privatem Schlüssel verschlüsselt eingebettet ist und über einen öffentlichen Schlüssel verifiziert werden kann. Damit kann eine Prüfung als Originalteil erfolgen und erst anschließend (wenn positiv) eine Farberkennung durchgeführt werden. Insbesondere ist an einem Schlauch oder einer Schlauchklemme ein RFID-Tag als Marker integriert. Alternativ oder zusätzlich kann mittels der ausgelesenen Information des RFID-Tags auch eine Medikamentenbasis ausgewählt werden und über die Farbe eine spezielle Menge an Medikamenten oder auch nur ein Medikament auswählbar sein. Es können also eine Farbe und ein Funkmodul bzw. Transponder als Marker und damit als Erkennungsmerkmale eingesetzt werden.

Gemäß einer Ausführungsform kann der Einmalartikel einen Teilbereich mit einer vorbestimmten Geometrie und einen Teilbereich mit einer speziellen Farbe aufweisen. Die Geometrie kann insbesondere als zumindest zwei zueinander beabstandete Bohrungen oder Riefen des Einmalartikels, insbesondere einer Schlauchklemme, ausgebildet sein. Insbesondere kann eine Haltekontur als Geometrie für eine eindeutige Ausrichtung vorgesehen sein, und bei korrekter Ausrichtung dann die Farberkennung erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann die Geometrie wieder für ein Branding und eine Überprüfung der Echtheit vorgesehen sein. Beispielsweise kann durch ein Einbringen von Vertiefungen/ einer geometrischen Kennzeichnungen auf einer Schiebeklemme ein Produkt-Branding (beispielsweise Kennzeichnung als B. Braun-Produkt) erzielt werden. Die Farberkennung und die Geometrieinformation, insbesondere ausgeprägt als Bohrungen, Riefen oder andere Geometrien der Schlauchklemme, werden genutzt, um über das Branding die Farberkennung nur zu ermöglichen, wenn das Produkt-Branding erfolgreich geprüft wurde. Die vorbestimmte Geometrie einer Schiebeklemme kann genutzt werden, um eine Haltekontur zur Ausrichtung der Schiebklemme im Klemmenmodul zu ermöglichen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das erste Erkennungsmerkmal eine Leitfähigkeit und das zweite Erkennungsmerkmal eine Farbe sein. Es lässt sich ein Produkt-Branding in die Schiebeklemme als Einmalartikel einbringen, indem eine spezifische vordefinierte elektrische Leitfähigkeit in das Material eingebracht wird. Die Farberkennung wird ermöglicht und ausgeführt, wenn die Leitfähigkeit erfolgreich überprüft wurde.

Vorzugsweise kann der Einmalartikel ein Infusionsschlauch sein und der Infusionsschlauch an zumindest einem Endabschnitt an seiner radial äußeren Oberfläche eine Farb-Beschichtung oder eine Einbringung von Farbpigmenten in seine Grundstruktur (in sein Basismaterial) aufweisen, die sich gegenüber seiner Grundfarbe, insbesondere weiß-transparent, unterscheidet und vorzugsweise können ferner in den Endabschnitt des Infusionsschlauchs magnetisierte Partikel/ Magnetpartikel als Marker eingebracht sein, um eine Magnetisierung als weiteres, zweites Erkennungsmerkmal bereitzustellen.

Vorzugsweise kann der Einmalartikel einen Infrarot-Marker (IR-Marker) und/oder einen Ultraviolett-Marker (UV-Marker) als Farb-Marker aufweisen. Ein IR-Marker als auch ein UV-Marker liegen nicht in einem für das menschliche Auge sichtbaren Bereich und sind folglich ohne zusätzlichen Hilfsmittel nicht erkennbar. Werden diese Marker durch eine Lichtquelle mit entsprechender Wellenlänge angeregt, so kann eine angeregte und durch die Marker ausgesendete Strahlung detektiert werden. Auf diese Weise lässt sich einerseits eine Markierung einbringen, um ein Erkennungsmerkmal bereitzustellen, als auch eine Art Branding des Einmalartikels erreichen. Mittels einer Überprüfung durch ein Detektionssystem kann dann die Echtheit des Einmalartikels bestätigt werden. Insbesondere kann auch ein spezielles Muster von UV- und/oder IR- Markern in den Einmalartikel eingebracht werden, etwa in Form eines QR-Codes oder eines Kranzes oder eines Rings. Wenn der Einmalartikel ein Infusionsschlauch ist, so kann vorzugsweise an einem Ende des Infusionsschlauchs mittels eines UV-Markers umfängliche Ringe, die entlang einer Längsachse beabstandet zueinander angeordnet sind, ausgebildet werden. Beispielsweise können zwei, konzentrisch zu der Längsachse des Infusionsschlauchs angeordnete Ringe von UV-Markern am Schlauchende vorgesehen werden, der an einen Anschluss einer medizinischen Vorrichtung angesteckt wird. Ein an UV-Markern angepasstes Detektionssystem der medizinischen Vorrichtung detektiert die beiden Ringe als Erkennungsmerkmal des Schlauchs und bestimmt beispielsweise, dass es sich um ein Original-Produkt des Herstellers handelt und dass die zwei Ringe für eine Infusionsgabe eines Medikaments geeignet sind. Damit kann in den Infusionsschlauch (nicht sichtbar) eincodiert werden, dass dieser ein Orignal-Produkt ist, was eine Sicherheit eines Patienten weiter erhöht, als auch zudem eine Identifikation des Infusionsschlauchs (über eine entsprechende Zuordnungstabelle, beispielsweise „Zwei Ringe“ - „Geeignet für Medikamentengabe“) als ein für Medikamentengabe geeigneter Einmalartikel zu sein. Da die Marker direkt in den Einmalartikel eingebracht und unlösbar mit diesem verbunden sind, beispielsweise indem die UV-Marker bzw. IR-Marker direkt bei Herstellung einer Schiebeklemme oder eines Schlauchs in das zu formende Material mit eingegossen werden, kann eine Fälschungssicherheit hergestellt und eine Identifikation mit entsprechenden Informationen erreicht werden.

Insbesondere können sich also die verschiedenen Erkennungsmerkmale in einer ähnlichen Weise kombinieren lassen. So kann man einen Farb-Marker als Erkennungsmerkmal sowohl als “Branding” nutzen als auch die Farberkennung und die zugrundeliegende Reduzierung der Medikamentenauswahl in der Medikamentendatenbasis realisieren.

Insbesondere kann der medizinische Einmalartikel ein Infusionsschlauch oder eine Schiebeklemme eines Infusionsschlauchs/ einer Infusionsleitung sein, oder ein Clip an einem Anfang oder einem Ende eines Pumpensegments eines Infusionsschlauchs sein, oder eine Kassette, die den Infusionsschlauch einhaust oder ein Teil des flüssigkeitsführenden Kanals sein, oder ein Luftfilter oder ein Partikelfilter sein, oder eine Spritze sein, oder ein Infusionseinmalartikel sein, oder ein Anbauteil/Anbaumodul sein, das mit dem Einmalartikel fest verbunden ist, vorzugsweise koppelbar und entkoppelbar ist. Das Erkennungsmerkmal ist jeweils an diesem Einmalartikel vorgesehen bzw. der Marker als Erkennungsmerkmal platziert. Insbesondere kann der Marker als Erkennungsmerkmal an einem Zylinder und/oder an einem Kolben einer Spritze vorgesehen sein. Insbesondere kann der Einmalartikel ein Infusionseinmalartikel sein und als Infusionsschlauch mit oder ohne Pumpsegment (z.B. ähnlich Space Line), vorzugsweise mit Kassette, ausgebildet sein. Alternativ kann der Einmalartikel eine Spritze sein. In einer Ausführungsform kann ein Infusionseinmalartikel auch aufbereitet und wiederverwendet werden. Mögliche Ausprägungen des zumindest einen Erkennungsmerkmals an dem Einmalartikel, insbesondere dem Infusionseinmalartikel, können sein: zumindest eines der folgenden Erkennungsmerkmale oder Kombinationen von zwei oder mehreren Erkennungsmerkmalen hiervon: Farben bzw. spezifische Absorptions-/Reflektions/- oder Transmissionsspektren, insbesondere mit einem Anteil einem relevanten Spektrum im Infrarot-Bereich und/oder einem Anteil des relevanten Spektrums im UV- Bereich; computerlesbare 2D-Codes, insbesondere Barcodes oder QR-Codes; Hologramme; Magnetische Informationen; vorbestimmte Geometrien, mit denen eine Art Signatur in den Einmalartikel eingebracht wird; ein Funk (inkl. RFID); und/oder eine Leitfähigkeit.

Insbesondere können zusätzliche Eigenschaften des Erkennungsmerkmals sein, dass dieses so gestaltet ist, dass auf dessen Basis gleichermaßen der Anwender (über seine Sinnesorgane) also auch eine medizinische Vorrichtung mit entsprechendem Detektionssystem, insbesondere eine Infusionspumpe, erkennen kann, um welchen Einmalartikel, und damit um welche Therapieform es sich handelt. Insbesondere kann dies durch die Farbe einer Schlauchklemme am Infusionsschlauch erfolgen, was ferner auch eine allgemeinere Signalwirkung haben kann, wie etwa rote Farbe = „Vorsicht“ oder „kritisches Medikament“ oder lila Farbe = „enterale Ernährung“.

Einmalartikel-Set

Ferner werden die Aufgabe der vorliegenden Offenbarung hinsichtlich eines medizinischen Einmalartikel-Set mit zumindest einem ersten medizinischen Einmalartikel und einem zweiten medizinischen Einmalartikel, dadurch gelöst, dass der erste Einmalartikel und der zweite Einmalartikel insbesondere jeweils ein Einmalartikel gemäß der vorliegenden Ausführungsform ist, und einen ersten Marker als erstes Erkennungsmerkmal und eine zweiten Marker als zweites Erkennungsmerkmal aufweise, wobei der erste Marker des ersten Einmalartikels zu dem zweiten Marker des zweiten Einmalartikels unterschiedlich ausgebildet ist, um den ersten Einmalartikel von dem zweiten Einmalartikel zu unterscheiden. Vorzugsweise ist also der erste Einmalartikel und zweite Einmalartikel ein Einmalartikel gemäß der vorliegenden Offenbarung und das Erkennungsmerkmal des ersten Einmalartikels ist zu dem Erkennungsmerkmal des zweiten Einmalartikels unterschiedlich ausgebildet, um eine Identifizierung zu ermöglichen.

Gemäß einer Ausführungsform kann der erste und zweite Einmalartikel jeweils einen Teilabschnitt mit einer Magnetisierung als Marker aufweisen, wobei eine Raum läge/ Ausrichtung der Magnetisierungen unterschiedlich ausgebildet ist und/oder eine Stärke einer Magnetisierung, insbesondere an unterschiedlichen Abschnitten des Einmalartikels, jeweils unterschiedlich ausgebildet ist, um über die Magnetisierung die beiden Einmalartikel zu unterscheiden. Durch die verschiedene Ausprägung der Magnetisierung kann der erste Einmalartikel gegenüber dem zweiten Einmalartikel gewissermaßen unsichtbar kodiert werden. Insbesondere kann eine Magnetisierung des ersten Einmalartikels unterschiedlich zu einer Magnetisierung des zweiten Einmalartikels ausgeprägt ist und insbesondere eine Raum läge der Magnetisierung unterschiedlich ausgebildet sein und/oder eine Stärke einer Magnetisierung an unterschiedlichen Abschnitten des Einmalartikels unterschiedlich ausgebildet sein.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann der erste Einmalartikel ein erster Infusionsschlauch und der zweite Einmalartikel ein zweiter Infusionsschlauch sein, wobei ein Endabschnitt des ersten Infusionsschlauchs an seiner radial äußeren Oberfläche eine erste Farbe aufweist und ein Endabschnitt des zweiten Infusionsschlauchs an seiner radial äußeren Oberfläche eine zweite Farbe, die unterschiedlich zu der ersten Farbe ist, aufweist, und vorzugsweise ferner der Endabschnitt des ersten und zweiten Infusionsschlauchs eine Magnetisierung als weiteres Erkennungsmerkmal aufweisen, die jedoch in dem ersten und ersten und zweiten Infusionsschlauch gleich ausgebildet ist, um eine Identifizierung und/oder Ausrichtung des ersten und zweiten Infusionsschlauchs zu ermöglichen.

Vorzugsweise kann das Einmalartikel-Set als zumindest ersten und zweiten Einmalartikel einen gleichen Artikel aufweisen, insbesondere eine Schiebeklemme, die jeweils einen (ersten) magnetischen Marker aufweisen, der bei beiden Einmalartikeln gleich ausgebildet ist, um eine Originalteilüberprüfung sicherzustellen und eine Erkennung einer Ausrichtung des Einmalartikels zu ermöglichen, und einen zweiten Marker als Erkennungsmerkmal aufweisen, der bei dem ersten Einmalartikel unterschiedlich zu dem zweiten Einmalartikel ausgebildet ist.

Gemäß einer Ausführungsform kann das Einmalartikel-Set auch zwei unterschiedliche Typen von Einmalartikel aufweisen, etwa einen Infusionsbeutel und einen Infusionsschlauch, die jeweils einen Farbabschnitt mit gleicher Farbe als Marker aufweisen, um zu kennzeichnen, dass diese zwei Einmalartikel zusammengehören, wobei in jeden Einmalartikel zusätzlich ein RFID-Tag mit unterschiedlicher Codierung eingebracht ist, um eine Unterscheidung und Identifizierung zu ermöglichen.

Medizinische Vorrichtung und medizinisches System

Die Aufgaben werden hinsichtlich einer Medizinische Vorrichtung, insbesondere einer Infusionspumpe, dadurch erfüllt, dass diese aufweist: eine Aufnahme oder einen Anschluss für zumindest einen Einmalartikel, insbesondere für einen Infusionseinmalartikel, vorzugsweise nach einem der vorstehenden Ansprüche; einem Detektionssystem, insbesondere mit zumindest einem Sensor, vorzugsweise mit einem Pumpensensor, zur Detektion zumindest eines, insbesondere auf das Detektionssystem abgestimmten, integrierten Markers als Erkennungsmerkmal des eingesetzten oder angeschlossenen Einmalartikels; und einer Steuereinheit, die dafür vorgesehen und angepasst ist, anhand des bereitgestellten detektierten Erkennungsmerkmals den Einmalartikel zu identifizieren und/oder eine Lage des Einmalartikels gegenüber dem Detektionssystem zu bestimmen.

Gemäß einer Ausführungsform kann die medizinische Vorrichtung ferner aufweisen: eine Speichereinheit mit einer Medikamentendatenbank, in welcher Daten zu Medikamenten hinterlegt sind; vorzugsweise einer in der Speichereinheit gespeicherten Einmalartikel-Datenbank, in welcher Daten zu zumindest zwei unterschiedlichen Einmalartikeln hinterlegt sind; und einer Steuereinheit, die dafür vorgesehen und angepasst ist, anhand des detektierten und damit identifizierten Einmalartikels:

- eine Medikamentenauswahlmöglichkeit in der Medikamentendatenbank zu filtern und/oder zu begrenzen

- und/oder eine Auswahlmöglichkeit eines weiteren Einmalartikels zu filtern und/oder zu begrenzen

- und/oder bei einer Einstellung einer Therapie der medizinischen Vorrichtung mit vorbestimmter Kombination von Medikament oder Medikamentenkonzentration zu Einmalartikel, einen Alarm auszugeben und/oder einen Start der Therapie zu unterbinden.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das Detektionssystem einen Magnetsensor aufweisen, der dafür angepasst ist, ein magnetisches Feld des Einmalartikels als Erkennungsmerkmal zu detektieren, und ferner einen Farbsensor aufweist, der dafür angepasst ist, eine Farbe eines vorbestimmten Teilabschnitts des aufgenommenen oder angeschlossenen Einmalartikels zu detektieren, wobei die Steuereinheit dafür angepasst ist, in einer ersten Stufe, anhand des detektierten magnetischen Felds, eine korrekte Lage und damit eine korrekte Aufnahme oder einen korrekten Anschluss des Einmalartikels an der medizinischen Vorrichtung zu bestimmen, und, bei korrekter Lage des Einmalartikels, in einer zweiten Stufe eine Identifizierung des Einmalartikels auf Basis der durch den Farbsensor detektierten Farbe durchzuführen.

Vorzugsweise kann die medizinische Vorrichtung ferner ein Positionsbestimmungsmodul, insbesondere ein GPS-Modul oder ein Kommunikationsmodul, vorzugsweise WLAN-Modul, mit einer hinterlegten Zuordnung von Korn m un ikationsnetz zu Standortbestimmung, aufweisen und die Steuereinheit dafür angepasst sein, anhand des bestimmten Standorts der medizinischen Vorrichtung eine Medikamentenauswahlmöglichkeit in der Medikamentendatenbank zu filtern und/oder zu begrenzen und/oder eine Auswahlmöglichkeit eines Einmalartikels zu filtern und/oder zu begrenzen. Mit anderen Worten kann die medizinische Vorrichtung vorzugsweise ein Kommunikationsmodul, insbesondere ein WLAN Modul, für eine Standorterkennung für eine erste Filterung aufweisen. Wird beispielsweise bei einer Infusionspumpe über das Kommunikationsmodul bestimmt, dass dieses in einer Onkologischen Station verwendet wird, so filtert die Steuereinheit auf Basis dieses Standorts eine Auswahl an einsetzbaren Einmalartikeln und/oder einer Medikamentengabe (Welches Medikament und in welcher Konzentration/ Dosis). Insbesondere der Steuereinheit eine Zuordnungstabelle von IP-Adressen mit Therapiestationen mit entsprechenden Therapien aus einer Speichereinheit bereitgestellt werden, beispielsweise die IP Adresse 192 168 10.11 für die onkologische Station für eine onkologische Therapie. Über eine Farbe als Erkennungsmerkmal und einen Farbsensor der medizinischen Vorrichtung kann dann eine zweite Filterung durchgeführt werden. Mit noch anderen Worten kann die Standorterkennung, welche über ein Kommunikationsmodul in der Infusionspumpe (z.B. über WLAN) realisiert ist, genutzt werden, um ausgehend vom Standort der Pumpe die Medikamentenauswahl der Infusionspumpe einzuschränken (a-priori Wissen über die Station). Eine weitere Einschränkung der Medikamentenauswahl erfolgt weiterhin durch den erkannten Einmalartikel (anhand seiner Farbe / durch Farberkennung).

Insbesondere weist die medizinische Vorrichtung einen elektrischen Leitfähigkeitssensor auf, der eine elektrische Leitfähigkeit des Einmalartikels an einer vorbestimmen Teilabschnitt bestimmen kann. Beispielsweise kann in einem Anschluss für den Einmalartikel zwei elektrische Kontaktpunkte, die bei einem angeschlossenen Einmalartikel direkt an diesem anliegen, vorgesehen werden, die eine entsprechende Messung der elektrischen Leitfähigkeit eines Anschlusses des Einmalartikels ermöglichen.

In einer Ausführungsform kann die medizinische Vorrichtung einen RFID-Reader aufweisen, um einen angeschlossenen oder eingesetzten Einmalartikel mit RFID-Tag als Marker auszulesen.

In einerweiteren Ausführungsform kann die medizinische Vorrichtung einen (austauschbaren) Anschlussadapter aufweisen, der eine zu einer Anschlussgeometrie eines Einmalartikels (Erkennungsmerkmal) angepasste geometrische Gegenstruktur aufweist, so dass nur ein Einmalartikel mit passender Struktur anschließbar ist. Die Aufgaben werden hinsichtlich eines medizinischen Systems dadurch gelöst, dass dieses aufweist: eine medizinischen Vorrichtung, insbesondere eine medizinische Vorrichtung gemäß der vorliegenden Offenbarung, in der ein Einmalartikel/ Zubehörartikel aufgenommen werden kann oder an die ein Einmalartikel angeschlossen werden kann; und zumindest einen einsetzbaren Einmalartikel, insbesondere gemäß der vorliegenden Offenbarung, mit zumindest einem integrierten Marker als Erkennungsmerkmal, dass durch ein auf den Marker angepasstes Detektionssystem der medizinischen Vorrichtung detektierbar ist. Insbesondere weist das medizinische System ein Einmalartikel-Set mit zumindest einem ersten und zweiten Einmalartikel auf, insbesondere einem Einmalartikel-Set gemäß der vorliegenden Offenbarung, welche jeweils zumindest ein vordefiniertes (zueinander unterschiedliches) Erkennungsmerkmal aufweisen, das von dem Detektionssystem der medizinischen Vorrichtung detektiert wird, um die beiden Einmalartikel zu erfassen und zu unterscheiden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann der erste und zweite Einmalartikel jeweils einen RFID-Tag als integrierten Marker für ein Erkennungsmerkmal aufweisen, und die medizinische Vorrichtung einen RFID-Reader aufweisen, welche der Steuereinheit die ausgelesenen Daten des RFID-Tags digital bereitstellt, und die Steuereinheit dafür angepasst ist, auf Basis einer Patienten- Datenbank mit hinterlegten Daten zu Patienten, eine Medikamentenauswahlmöglichkeit in der Medikamentendatenbank zu begrenzen und die Auswahlmöglichkeit über eine ein Display, insbesondere einen OP-Monitor, einem Nutzer anzuzeigen.

Eine medizinische Vorrichtung kann insbesondere eine Infusionspumpe mit entsprechender Kombination mit Einmalartikeln/ Zubehörelementen sein. Auch kann die medizinische Vorrichtung eine Dialysemaschine mit spezifischen Dialyseartikeln, als Einmalartikel/ Zubehörartikel, insbesondere Dialysesets als Einmalartikel-Sets, gemäß der vorliegenden Offenbarung sein, wobei die Erkennung der Erkennungsmerkmale des Dialyseartikels bzw. des Dialysesets zur Filterung der möglichen Therapieoptionen und/oder Geräteeinstellungen eingesetzt wird. Ferner kann eine medizinische Vorrichtung in Form eines Beatmungsgeräts ausgebildet sein, welches spezifische (Beatmungs-)Schlauchsets als Einmalartikel-Sets aufweist und die Erkennung von zumindest einem Erkennungsmerkmal dafür verwendet wird, um eine Filterung der möglichen Therapieoptionen und/oder Geräteeinstellungen automatisch durchzuführen.

Insbesondere kann die medizinische Vorrichtung einen Lichtsensor aufweisen und eine Klemmenausrichtung (Geometrie) gegenüber dem Lichtsensor bzw. Winkel zu dem Detektionssystem als Erkennungsmerkmal vorgesehen werden.

Insbesondere wird eine medizinische Vorrichtung, ein medizinisches System und medizinisches Verfahren offenbart, das folgendes Konzept hat:

Die medizinische Vorrichtung kann insbesondere als Infusionspumpe, besonders bevorzugt als Schlauchpumpe oder Spritzenpumpe, ausgebildet sein. Die medizinische Vorrichtung weist ein Detektionssystem mit zumindest einem Sensor auf, der dafür angepasst ist, ein Erkennungsmerkmal eines Einmalartikels zu detektieren. Insbesondere kann dieser Sensor ein Pumpensensor sein. Ferner weist die medizinische Vorrichtung eine Speichereinheit mit einer Medikamentendatenbank auf, in der Einträge zu verschiedenen Medikamenten und vorzugsweise zu Therapien mit diesen Medikamenten, hinterlegt sind. Vorzugsweise kann auch eine Einmalartikeldatenbank mit Einträgen mit einer Liste der verfügbaren Einmalartikel (Einmalartikeldatensatz) in der Speichereinheit auf, um eine Verknüpfung bzw. Kombination mit der Medikamenten-Datenbank für die Medikamente und der Einmalartikel-Datenbank für die Einmalartikel herzustellen. Ferner weist die medizinische Vorrichtung eine Kontrolleinheit/ Steuereinheit auf. Vorzugsweise hat die medizinische Vorrichtung ferner ein Display, insbesondere ein Touchdisplay für eine Eingabe. Mit anderen Worten kann eine (Infusions-)Pumpe als medizinische Vorrichtung es dem Anwender ermöglichen, die Infusion über eine Eingabevorrichtung und ein Display zu programmieren und deren Gabe zu überwachen. Hierbei steuert eine Kontrolleinheit/ Steuereinheit der Infusionspumpe die Gabe der Infusion. Insbesondere stellt die Steuereinheit der Eingabevorrichtung und dem Display die benötigten Daten zur Verfügung. Die Steuereinheit verarbeitet dann die mittels der Eingabevorrichtung vom Anwender getätigten Eingaben. Bei einem Einsetzen oder Einlegen des Einmalartikels, insbesondere des Infusionseinmalartikels, oder in einem eingelegten Zustand zu einem späteren Zeitpunkt während einer Behandlung, wird der (Infusions-)Einmalartikel über sein Erkennungsmerkmal durch die medizinische Vorrichtung, insbesondere der Infusionspumpe, mittels des Detektionssystems erkannt.

Als Einmalartikel kann insbesondere ein Infusionseinmalartikel eingesetzt werden, der eine Flüssigkeitsführung für ein Infusionsmedium aufweist, beispielsweise einen Beutel und/oder einen Schlauch. Beispiele von Infusionsmedien sind etwa Lösungen mit Medikamenten oder Lösungen mit Elektrolyten oder Ernährungslösungen. Der Einmalartikel weist einen Marker als Erkennungsmerkmal auf, der zu dem Detektionssystem bzw. zu zumindest einem Sensor des Detektionssystems passend/adaptiert/angepasst ausgestaltet ist. Wichtig ist die Möglichkeit der Unterscheidung einer Anzahl von unterschiedlichen Infusionseinmalartikeltypen auf Basis des Erkennungsmerkmals bzw. deren Kombination. Insbesondere ist also der Marker bzw. das Erkennungsmerkmal auf den Sensor, insbesondere Pumpensensor, des Detektionssystems abgestimmt.

Die Steuereinheit ist insbesondere dafür angepasst, die

Einmalartikelerkennung/Identifizierung des Einmalartikels für einen der nachstehenden Aktionen (als Zwecke) oder eine Kombination daraus heranzuziehen:

Die Steuereinheit kann eine Filterung der Medikamentenauswahl in der Medikamentendatenbank (Drug Library) auf dem Display anzeigen (eine Art Komfortfeature). Filtermöglichkeiten beinhalten etwa eine Limitierung der auswählbaren Medikamente auf Basis des erkannten Infusionseinmalartikels, um etwa zu verhindern, dass das falsche Medikament in den falschen Patientenzugang eingegeben wird. Eine weitere Filtermöglichkeit ist eine Limitierung der anwählbaren Therapie und einer Infusionseinstellungen auf Basis des erkannten (Infusions-)Einmalartikels. Beispielsweise kann eine PCA-Therapie nur mit speziellen Infusionseinmalartikel durchgeführt werden. Alternativ oder zusätzlich kann eine Aktion sein, dass die Steuereinheit über eine Ausgabevorrichtung wie ein Display den Anwender auf potentiell kritische Konstellationen während des Aufsetzens der Therapie hinweist und insbesondere die Aktivierung einer solchen Therapie unterbindet (ein Sicherheitsfeature). Diese möglichen kritischen Konstellationen können etwa sein, dass das in der Medikamentendatenbank durch den Anwender ausgewählte Medikament oder dessen Konzentration nicht zu einem erkannten Typ des Einmalartikels passt. Beispielsweise kann die kritische Konstellation vorliegen, dass eine Ernährungslösung enteral mit einem Einmalartikel für einen intravenösen Zugang verwendet wird. Eine andere kritische Konstellation kann beispielsweise vorliegen, wenn eine Gabe von einem nicht geeigneten Medikament in einen Periduralraum erfolgen soll. Insbesondere kann eine Filterung der Einmalartikelauswahl auf dem Display während des Einlegevorgangs erfolgen (ein Komfortfeature), um dem Nutzer direkt eine Rückmeldung zu geben. Der nachfolgend ausgewählte Einmalartikel wird dann in der Steuereinheit zur Aktivierung oder Einstellung von Parametern, die für den Betrieb des eingelegten Infusionseinmalartikels relevant sind, verwendet. Insbesondere detektiert die medizinische Vorrichtung dann diesen ausgewählten und eingesetzten Einmalartikel und kontrolliert damit die korrekte Umsetzung. Die einzustellenden Parameter der medizinischen Vorrichtung auf Basis des detektierten Einmalartikels können unter anderem sein: Ein Parameter zur Steuerung einer Förderung (z.B: eine Fördermenge oder ein Förderverlauf) und/oder ein Parameter zur Steuerung einer Druckerkennung und/oder ein Parameter zur Steuerung einer Lufterkennung und/oder ein Parameter zur Definition einer maximalen Verweildauer des Einmalartikels, insbesondere mit entsprechendem visuellen Warnhinweis nach Ablauf der Verweildauer, und/oder ein Parameter zu einem Air-Stop-Filter (ja/nein). Insbesondere können die zu aktivierenden oder einzustellenden Parameter in dem Einmalartikel-Datensatz hinterlegt sein, um eine Verknüpfung von einem Einmalartikel zu dem einzustellenden Parameter zu erzielen.

Die Filterverfahren in der Kontrolleinheit können dabei einen Mechanismus beinhalten, der die Auswahl automatisch ohne weitere Anwenderinteraktion trifft, wenn das Filterergebnis auf Basis des Erkennungsmerkmals nur einen T reffer beinhaltet. Insbesondere kann Die Medikamentendatenbank pro Medikament (oder anderem Strukturelement) Informationen/ Daten, die zur erkennungsmerkmalsabhängigen Filterung verwendet werden können, enthalten. Alternativ oder zusätzlich kann der Einmalartikeldatensatz pro Einmalartikel Informationen enthalten (bzw. Daten in einer Speichereinheit gespeichert sein), die für eine Erkennungsmerkmals-abhängigen Filterung verwendet werden können.

Insbesondere kann die Erkennung auf der Seite der medizinischen Vorrichtung, insbesondere der Infusionspumpe, erfolgen durch einen (Pumpen-)Sensor des Detektionssystems oder einer Interaktion zwischen (Pumpen-)Sensor und Steuereinheit. Eine Auswertung des zumindest einen Erkennungsmerkmals erfolgt statisch (Detektion einer Farbe, ändert sich bei einer Bewegung nicht und auch nicht mit einer Zeit) oder Dynamisch/ transient (ändert sich zeitlich, insbesondere bedingt durch eine Bewegung.)

Gemäß einer weiteren und eigenständig beanspruchbaren Ausführungsform kann die medizinische Vorrichtung ein Detektionssystem und eine Steuervorrichtung aufweisen und dafür angepasst sein, eine „dynamische Erkennung" eines Einmalartikels durchzuführen, insbesondere eine Hysteresekurve eines Einmalartikels zu bestimmen, um einen Einmalartikel zu erkennen. Insbesondere kann ein medizinisches System mit einer medizinischen Vorrichtung und einem Einmalartikel-Set mit einem ersten und zweiten Einmalartikel, die jeweils eine magnetisierte Struktur aufweisen, ein Magnetsensor aufweisen, der bei einem dynamischen Einsetzen oder einem Anschluss des Einmalartikels eine Hysteresekurve erfasst und auf Basis der Hysteresekurve dann die entsprechenden Filterungen bzw. Begrenzungen durchführt.

Eine Art einer Übertragung des Erkennungsmerkmal kann beispielsweise sein, dass der Einmalartikel stets selbst emittiert, beispielsweise ein magnetisches Feld erzeugt, oder der Einmalartikel wird durch die medizinische Vorrichtung, insbesondere der Infusionspumpe, aktiv angeregt. Beispielsweise kann auch eine elektromagnetische Strahlung von der medizinischen Vorrichtung emittiert werden, die eine Strahlung von Partikeln im Material anregen, die dann entsprechend ausgestrahlt werden (angeregte Strahlung mit entsprechenden spezifischen Absorptions-/Reflektions/- oder T ransm issionsspektren) oder ein RFID-Tag wird mit einer zugehörigen Frequenz angeregt und strahlt dann elektromagnetische Wellen mit entsprechenden Informationen aus, welche die medizinische Vorrichtung erfasst. Alternativ kann der Einmalartikel auch durch Energie aus der Umgebung/Umwelt angeregt werden.

Insbesondere kann die medizinische Vorrichtung, insbesondere die Infusionspumpe auch weitere Filterkriterien zusätzlich anwenden. Dabei können folgende Attribute einzeln oder in Kombination Anwendung finden: ein (Stand-)Ort der Anwendung; eine aktuelle oder geplante Zeit der Anwendung; ein Pumpentyp; eine Seriennummer der Pumpe; Informationen zum behandelten Patienten (u.a. Größe, Geschlecht, Körperoberfläche, Alter, Art der Erkrankung, sonstige Zuordnung zu einer Patientenpopulation); Über das Kommunikationsnetzwerk zur Verfügung gestellte Therapievorschläge; und/oder eine behandelnde Gesundheitseinrichtung oder Organisationseinheit in der Gesundheitseinrichtung.

Verfahren und computerlesbares Speichermedium

Insbesondere wird ein Verfahren zur optimierten Bedienung von Infusionspumpen mittels Detektion des Einmalartikels offenbart. Hinsichtlich eines medizinischen Verfahrens zur optimierten Bedienung einer medizinischen Vorrichtung, insbesondere einer Infusionspumpe, werden die Aufgaben der Offenbarung gelöst durch die Schritte: Vorzugsweise Einsetzen oder Anschließen eines Einmalartikels in/ an eine medizinische Vorrichtung; Erkennen eines Erkennungsmerkmals eines angeschlossenen oder eingesetzten Einmalartikels durch ein Detektionssystem, insbesondere ein Erkennen und damit Identifizieren des Einmalartikels und/oder ein Erkennen einer Lage des Einmalartikels; Vorzugsweise, wenn eine erkannte Lage des Einmalartikels nicht der Soll-Lage des Einmalartikels entspricht, Sperren einer Funktion der medizinischen Vorrichtung; Filtern und/oder Begrenzen, auf Basis des erkannten Einmalartikels, einer Medikamentenauswahl und/oder einer Einmalartikelauswahl und/oder Ausgeben eines Alarms und/oder Unterbinden einer Therapie bei vorbestimmter Kombination von Medikament oder Medikamentenkonzentration zu Einmalartikel.

Hinsichtlich einer Verwendung werden die Aufgaben dadurch erfüllt, dass ein Einmalartikel gemäß der vorliegenden Offenbarung in einer medizinischen Vorrichtung mit einem Detektionssystem verwendet wird und auf Basis des detektierten Erkennungsmerkmals eine Filterung oder Begrenzung einer Auswahlmöglichkeit durchgeführt wird.

Hinsichtlich eines computerlesbaren Speichermediums werden die Aufgaben erfüllt, indem dieses Befehle umfasst, die bei einer Ausführung durch einen Computer diesen veranlassen, die Verfahrensschritte gemäß der vorliegenden Offenbarung auszuführen.

Die vorstehenden Offenbarungen zu Einmalartikel und Einmalartikel-Set lassen gelten natürlich ebenso als Offenbarung für die medizinische Vorrichtung und das medizinische System gemäß der vorliegenden Offenbarung als auch umgekehrt. Die vorliegend offenbarten Merkmale von Einmalartikel, Einmalartikel-Set, medizinischer Vorrichtung, medizinischem System und medizinischem Verfahren lassen sich natürlich untereinander austauschen und ergänzen.

Kurzbeschreibung der Figuren

Die vorliegende Offenbarung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsformen mit Hilfe von Figuren näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Einmalartikels in Form eines Infusionsschlauchs mit einer Klemme gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Offenbarung;

Fig. 2 eine schematische Ansicht eines Sets von Einmalartikeln gemäß einer bevorzugten Ausführungsform;

Fig. 3 eine weitere bevorzugte Ausführungsform eines Sets von Einmalartikeln gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform;

Fig. 4 eine schematische Ansicht einer medizinischen Vorrichtung in Form einer Dialysemaschine mit einem eingesetzten Dialyseset als Einmalartikel-Set gemäß einer bevorzugten Ausführungsform; und

Fig. 5 ein Flussdiagramm eines medizinischen Verfahrens gemäß einer bevorzugten Ausführungsform. Die Figuren sind schematischer Natur und sollen nur dem Verständnis der Erfindung dienen. Gleiche Elemente sind mit denselben Bezugszeichen versehen. Die Merkmale der unterschiedlichen Ausführungsformen können untereinander ausgetauscht werden.

Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen

Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen, schematischen Ansicht einen Einmalartikel 1 gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Offenbarung. Der Einmalartikel 1 ist in Form eines Infusionsschlauchs 2 ausgebildet und weist als weiteren Einmalartikel 1 eine Infusionsklemme 4 auf. Man kann auch sagen, dass in Fig.1 ein Einmalartikel 1 mit einem weiteren Einmalartikel 1 bzw. zwei Einmalartikel 1 gemäß der vorliegenden Offenbarung gezeigt sind.

Der Infusionsschlauch 2 weist an einem Ende einen (endständigen) Anschluss 6 auf, beispielsweise ein Luer-Lock-Anschluss, der an einen entsprechenden Gegenanschluss einer medizinischen Vorrichtung ankoppelbar ist. In dieser Ausführungsform ist der Anschluss 6 als vorbestimmter Teilabschnitt des Infusionsschlauchs 2 insgesamt und uni in der Farbe Grün ausgeführt, die als erster integrierter Marker 8 und damit als erstes Erkennungsmerkmal 10 des Infusionsschlauchs 2 fungiert. Ferner ist der Anschluss aus einem Kunststoff hergestellt, in den bei Fierstellung magnetische Partikel eingebracht wurden, damit magnetisierbare (Magnet-)Partikel aufweist und somit eine eigene definierte und vorbestimmte statische Magnetisierung hat. Diese Magnetisierung dient als zweiter integrierter Marker 8 des Infusionsschlauchs 2, der in diesen integriert und damit unlösbar mit diesem verbunden.

Die beiden vordefinierten unterschiedlichen Typen bzw. Arten von Markern 8, die an dem Endabschnitt eingebracht sind, sind dafür geeignet, einerseits visuell und andererseits nicht visuell über entsprechende Magnetsensoren detektiert zu werden. Während die Signalfarbe Grün als erster Marker 8 einem Nutzer optisch signalisiert, dass dieser Infusionsschlauch 2 für eine Medikamentengabe geeignet ist und zudem noch über einen entsprechenden Farbsensor detektiert werden kann, um eine automatische Überprüfung und Erkennung zu realisieren, ist der zweite magnetische Marker 8 als zweites magnetisches Erkennungsmerkmal 10 nur an eine medizinische Vorrichtung angeschlossen über einen entsprechenden Sensor detektierbar. Der zweite magnetische Marker 8 dient insbesondere einem Branding des Infusionsschlauchs 2, um diesen als Originalteil zu kennzeichnen. Zudem kann über den zweiten magnetischen Marker 8 als zweites Erkennungsmerkmal 10, wenn an eine medizinische Vorrichtung angeschlossen, eine Erkennung des Einmalartikels 1 als spezieller Infusionsschlauch 2 über eine Stärke des magnetischen Felds für eine Medikamentengabe detektiert werden. Auch kann über das inhärente Magnetfeld ein korrekter Anschluss des Infusionsschlauchs 2 sichergestellt werden. Ein magnetischer Marker bei Einmalartikeln ist gänzlich neu.

Zusätzlich weist der Infusionsschlauch 2 noch die aufsteckbare Infusionsklemme 4 auf, die sich entlang des Infusionsschlauchs 2 verschieben lässt und bei Bedarf einen Fluidfluss durch Abklemmen stoppt. Die Infusionsklemme 4 hat ein spezielles leitfähiges Polymer als Material, um, im Unterschied zum Stand der Technik, nicht elektrisch isolierend ausgebildet zu sein, sondern um eine bestimmte Leitfähigkeit entsprechend des speziellen Materials aufzuweisen. Vorliegend weist die Infusionsklemme 4 eine elektrische Leitfähigkeit zwischen 10 und 100 S/m auf. Das (leicht) elektrisch leitende Material der Infusionsklemme 4 bildet einen weiteren Typ eines Markers 8 der Infusionsklemme 4 aus. In eine medizinische Vorrichtung eingesetzt kann diese über zwei Kontaktanschlüsse die elektrische Leitfähigkeit überprüfen und bestimmen, dass es erstens um ein Originalprodukt handelt und zweitens kann mittels einer speziellen Einstellung einer Leitfähigkeit, beispielsweise 10-1 OOS/m für eine Medikamentengabe und 1.000 bis 10.000 S/m für eine enterale Lösung, eine Erkennung und Unterscheidung von zwei verschiedenen Infusionsklemmen 4 eines Infusions-Sets erfolgen.

Fig. 2 zeigt ein Einmalartikel-Set 12 in Form eines Dialysesets mit zwei Dialyseschlauchverzweigungen 14 als Einmalartikel 1. In dieser Ausführungsform ist in der ersten Dialyseschlauchverzweigung 14 als erster Einmalartikel und der zweiten Dialyseschlauchverzweigung 14 als zweiter Einmalartikel ein Dialyseanschluss 16 jeweils speziell ausgeführt. Der erste Dialyseanschluss 16 weist als einen ersten integrierten Marker eine Fluoreszenz einer speziellen Wellenlänge als Farbe auf und als zweiten integrierten Marker eine magnetischen Marker mit zwei kleinen integrierten Magneten einmal stirnseitig des Dialyseanschlusses 16 und einmal am Ende des Dialyseanschlusses 16 auf. Der zweite Dialyseanschluss 16 weist ebenfalls einen ersten integrierten Marker in Form der gleichen Fluoreszenz wie der erste Dialyseanschluss 16 auf, jedoch als zweiten Marker nur einen Magneten am Ende des zweiten Dialyseanschlusses 16. Durch die Fluoreszenz kann durch eine medizinische Vorrichtung mit entsprechendem Fluoreszenz-Detektionssystem überprüft werden, dass es sich um ein Originalteil handelt oder dass der Einmalartikel 1 auch angeschlossen ist, während der zweite magnetische Marker, der in dem ersten und zweiten Dialyseanschluss 16 unterschiedlich ausgebildet ist, über einen entsprechenden Magnetsensor eines Detektionssystems erkannt werden kann und über eine hinterlegte Zuordnungstabelle von magnetischem Marker zu Dialyseschlauchverzweigungen 14 (Einmalartikel 1) zumindest eine Art der Dialyseschlauchverzweigung 14, insbesondere genau eine Dialyseschlauchverzweigung 14 durch eine entsprechend angepasste Steuereinheit ermittelbar ist.

Fig. 3 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht eines medizinischen Systems 1000 mit einer medizinischen Vorrichtung 100 in Form einer Infusionspumpe gemäß einer bevorzugten Ausführungsform. Die Vorrichtung 100 weist eine Aufnahme 102 für einen einsetzbaren Einmalartikel/ Zubehörartikel 1 der Infusionspumpe in Form eines Infusionseinmalartikels, hier eines Infusionsschlauchs 2 eines Infusionsbeutels mit einer Infusionslösung, auf. In dieser Ausführungsform ist in den gesamten Infusionsschlauch (in ein Kunststoffmaterial) ein UV-Marker in Form von UV absorbierenden Partikeln und in sichtbarem Bereich des Lichts reflektierenden UV- Strahlung eingebracht (anregbare Strahlung; bei Herstellung des Infusionsschlauchs 2 eingebracht), die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Ferner weist die Vorrichtung 100 ein Detektionssystem 104 mit einem UV-Licht 106 und einem UV-Lichtsensor 108 zur Detektion eines auf das Detektionssystem abgestimmten Erkennungsmerkmals, hier die Information in Form des UV-Spektrums, des eingesetzten Einmalartikels 1 auf. Zudem weist das Detektionssystem 104 ein IR-Licht und ein IR-Sensor auf. In einer Medikamentendatenbank 114 in einer Speichereinheit der Vorrichtung 100 sind Daten zu Medikamenten hinterlegt. Die Vorrichtung 100 weist zusätzlich eine Einmalartikeldatenbank in der Speichereinheit auf (hier nicht dargestellt), in welcher Daten zu zumindest zwei unterschiedlichen Infusionsschläuchen 2 als Einmalartikeln 1 hinterlegt sind. In dieser Einmalartikeldatenbank sind die spezifischen Erkennungsmerkmale der Einmalartikel hinterlegt, vorliegend das spezielle Reflektions- Spektrum des Einmalartikels 1. Konkret sind in der Einmalartikeldatenbank Daten zu Infusionsschläuchen mit IR-Markern und Infusionsschläuchen mit UV-Markern hinterlegt. IR-Marker kommen etwa bei Infusionsschläuchen 2 zum Einsatz, mit denen eine Medikamentengabe durchgeführt wird. UV-Marker kommen etwa bei Infusionsschläuchen zum Einsatz, mit denen eine enterale Ernährungslösung zugeführt werden kann. Über die UV- oder IR-Marker eines Infusionsschlauchsets als Einmalartikel-Set 12 mit Infusionsschläuchen 2 mit einerseits UV-Markern und andererseits IR-Markern, kann dann ein entsprechender Einmalartikel erkannt werden und eine Auswahlmöglichkeit eingegrenzt werden. Beispielsweise kann dem Nutzer bei einem Einlegen eines Infusionsschlauchs 2 mit UV-Markern nur eine Auswahl einer enteralen Ernährungslösung als Eingabemöglichkeit angegeben werden. Andererseits kann dem Nutzer bei Einlegen eines Infusionsschlauchs 2 mit IR-Markern nur eine Auswahlmöglichkeit an Medikamenten angegeben werden.

Die Vorrichtung 100 weist dafür eine Steuereinheit 116 auf, die dafür vorgesehen und angepasst ist, anhand des detektierten Infusionsschlauchs 2 als Einmalartikel 1 eine Medikamentenauswahlmöglichkeit in der Medikamentendatenbank 114 zu filtern und zu begrenzen und eine Einmalartikelauswahl zu filtern und zu begrenzen. Zusätzlich kann die Steuereinheit 116, wenn eine Therapie der medizinischen Vorrichtung 100 mit vorbestimmter Kombination von Medikament oder Medikamentenkonzentration zu Einmalartikel eingestellt wird, die kritisch ist, beispielsweise eine unverträgliche Kombination von Einmalartikel 1 zu ausgewähltem Medikament, einen Alarm über ein Touchdisplay 118 ausgeben und/oder einen Start der Therapie unterbinden. Das Touchdisplay 118 dient der Ausgabe von Informationen an einen Anwender sowie als Eingabevorrichtung zur Eingabe von Bedieneingaben durch den Anwender.

Fig.4 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform eines medizinischen Systems 1000 mit einer medizinischen Vorrichtung 100 in Form einer Dialysemaschine und einem eingesetzten Dialyseschlauchset als Einmalartikel-Set 12. Insbesondere weist die Dialysemaschine einen eingesetzten Dialysefilters 18 als weiteren Einmalartikel 1 auf. Die Dialysemaschine weist an einem oberen Abschnitt (Oberseite) und einem unteren Abschnitt (Unterseite) des eingesetzten Dialysefilters 18 einen Magnetsensor 122 auf, um ein magnetisches Feld zu detektieren. Der Dialysefilter 18 wiederum hat nur an einer Oberseite einen Magneten als integrierten Marker 8 eingebracht, um eine spezielle Kennzeichnung des Dialysefilters 18 zu realisieren. Insgesamt lassen sich damit zumindest drei verschiedene Arten eines Dialysefilters bestimmen (Magnet oben ja, unten neun; Magnet oben ja, unten ja; Magnet oben nein, unten nein). Ferne kann über eine Stärke der Magnetisierung (Magnetfeldstärke) oder einer Ausrichtung des Magnetfeldes eine weitere Unterteilung vorgenommen werden. Die Steuereinheit 116 bestimmt dann anhand einer hinterlegten Einmalartikeldatenbank welcher Dialysefilter 18 eingesetzt ist und stellt auf Basis des erkannten Dialysefilters 18 automatisch die Parameter für eine Therapie ein. Hinsichtlich des Dialyseschlauchsets weist dieser als integrierten Marker einen speziellen Teilabschnitt des Schlauchs auf, der üblicherweise eingeklemmt wird und der an einem Leitfähigkeitssensor 120 anliegt, und eine elektrische Leifähigkeit von 10 bis 100 S/m aufweist.

Die Steuereinheit 116 kann dann anhand des erkannten Dialyseschlauchsets eine entsprechende Filterung einer Dialysetherapie vornehmen und weitere Parameter automatisch einstellen. So werden ungewollte Anwenderfehler von vorneherein ausgeschlossen.

Fig. 5 zeigt in einem Flussdiagramm ein medizinisches Verfahren, insbesondere Bedienverfahren einer bevorzugten Ausführungsform.

In einem ersten Schritt S1 wird ein vordefiniertes Erkennungsmerkmal eines Einmalartikels (Zubehörelement) durch ein Detektionssystem detektiert und erkannt.

In einem Schritt S2 wird dann auf Basis des erkannten Einmalartikels eine Medikamentenauswahl gefiltert und eingeschränkt, so dass der Anwender nur noch die zu dem Einmalartikel passenden Medikamente auswählen kann. In einem Schritt S3 wird ebenfalls auf Basis des erkannten Einmalartikels eine Einmalartikelauswahl gefiltert und eingegrenzt, so dass beispielsweise eine Auswahl weiterer einzusetzender Einmalartikel beschränkt wird.

In einem Schritt S4 wird, wenn eine bestimmte kritische Kombination von Medikament zu Einmalartikel ausgewählt wird oder eine kritische Kombination von Medikamentenkonzentration zu Einmalartikel ausgewählt wird, ein Alarm ausgegeben und ein Start einer Therapie unterbunden.

Bezugszeichenliste

1 Einmalartikel

2 Infusionsschlauch

4 Schiebeklemme

6 Anschluss

8 integrierter Marker

10 Erkennungsmerkmal 12 Einmalartikel-Set

14 Dialyseschlauchverzweigung 16 Dialyseanschluss

18 Dialysefilter

100 Medizinische Vorrichtung

102 Aufnahme

104 Detektionssystem

106 UV-Licht

108 UV-Lichtsensor

110 IR-Licht

112 IR-Sensor

114 Medikamentendatenbank in Speichereinheit

116 Steuereinheit

118 Display

120 Leitfähigkeitssensor

122 Magnetsensor

1000 Medizinisches System

51 Schritt Erkennen Einmalartikel

52 Schritt Begrenzen Medikamentenauswahl

53 Schritt Begrenzen Einmalartikelauswahl

54 Schritt Ausgeben Alarm und Unterbinden Therapie