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Title:
SLIDING ELEMENT HAVING ADJUSTABLE PROPERTIES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/115448
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a sliding element, particularly a piston ring for an internal combustion machine, comprising a substrate; and a wear protection coating obtained by thermal spraying of a powder comprising the element proportions 2-50 percent by weight of iron, FE; 5-60 percent by weight of tungsten, W; 5-40 percent by weight of chromium, Cr; 5-25 percent by weight of nickel, Ni; 1-5 percent by weight molybdenum, Mo; 1-10 carbon, C; and 0.1-2 percent by weight silicon, Si; and a run-in coating, obtained by thermally spraying a powder comprising the element proportions 60-95 percent by weight nickel; 5-40 percent by weight carbon.

Inventors:
KENNEDY MARCUS (DE)
ZINNABOLD MICHAEL (DE)
MATZ MARC-MANUEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2009/008333
Publication Date:
October 14, 2010
Filing Date:
November 23, 2009
Export Citation:
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Assignee:
FEDERAL MOGUL BURSCHEID GMBH (DE)
KENNEDY MARCUS (DE)
ZINNABOLD MICHAEL (DE)
MATZ MARC-MANUEL (DE)
International Classes:
C23C4/06; C23C28/02
Domestic Patent References:
WO2008083793A12008-07-17
Foreign References:
DE10163976A12003-07-31
DE102007025949A12008-12-11
US3725017A1973-04-03
EP1022351B12004-05-19
Attorney, Agent or Firm:
Becker, Kurig, Straus (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Gleitelement, insbesondere Kolbenring für eine Verbrennungskraftmaschine, umfassend - ein Substrat; und eine Verschleißschutzschicht, erhältlich durch thermisches Spritzen eines Pulvers umfassend die Elementanteile 2-50 Gewichtsprozent Eisen, FE; 5-60 Gewichtsprozent Wolfram, W; 5-40 Gewichtsprozent Chrom, Cr;

5-25 Gewichtsprozent Nickel, Ni; 1-5 Gewichtsprozent Molybdän, Mo; 1-10 Kohlenstoff, C; und 0,1-2 Gewichtsprozent Silizium, Si; und eine Einlaufschicht, erhältlich durch thermisches Spritzen eines Pulvers umfassend die Elementanteile 60-95 Gewichtsprozent Nickel; 5-40 Gewichtsprozent Kohlenstoff.

2. Gleitelement nach Anspruch 1, weiter umfassend eine Übergangsschicht zwischen der Verschleißschutzschicht und der Einlaufschicht, wobei die chemische Zusammensetzung der Übergangsschicht ein Graduierungsverhältnis von 20:80 bis 80:20 aufweist, bezogen auf die Verschleißschutzschicht und die Einlaufschicht.

3. Gleitelement nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Anteil an Karbiden 10-75 Gewichtsprozent beträgt, zusammengesetzt aus 0-60 Gewichtsprozent Wolfram- Karbid, WC, und 0-50 Gewichtsprozent Chrom-Karbid, Cr3C2.

4. Gleitelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schichtdicke der Verschleißschutzschicht im Bereich von 100-800 μm, bevorzugt 200-600 μm, und am meisten bevorzugt 300-500 μm liegt.

5. Gleitelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schichtdicke der Einlaufschicht im Bereich von 100-500 μm, bevorzugt 200-400 μm, und am meisten bevorzugt 150-300 μm liegt.

6. Gleitelement nach einem der Ansprüche 2 bis 5, wobei die Schichtdicke der Übergangsschicht, in der Verschleißschutz- und Einlaufschicht gradiert vorliegen, im Bereich von 0-600 μm, und am meisten bevorzugt 0-250 μm liegt.

7. Gleitelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Substrat ein Ring mit einem Durchmesser größer 220 mm, bevorzugt größer 430 mm und maximal 980 mm ist.

8. Gleitelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Partikelgrößen des Pulvers im Bereich von 1-100 μm liegen.

9. Gleitelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Karbide in einer Nickel-Chrom-Matrix eingebettet sind und eine Partikelgröße von 0,5-5 μm aufweisen.

Description:
Gleitelement mit einstellbaren Eigenschaften

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gleitelement, insbesondere einen Kolbenring, mit einstellbaren Eigenschaften, insbesondere bezüglich des Verschleißverhaltens, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.

Heutzutage sind die Kundenanforderungen hinsichtlich des Verschleißverhaltens auf dem Kolbenring und der Zylinderlaufbahn unterschiedlich. Einerseits wird ein möglichst geringer Verschleiß verlangt, andererseits benötigen Motorenhersteller auch höhere Verschleißraten, um aus deren Sicht ein möglichst gutes Einlaufverhalten für das System „Kolbenring/Zylinderlaufbuchse geschmiert" zu erhalten. Diese Aufgabe stellt sich zunehmend im Bereich von 2-Takt-Motoren (Ringdurchmesser > 430mm).

Eisen-basierte Beschichtungen, aufgetragen mittels thermischen Spritzens, finden noch keine Anwendung auf dem Kolbenring. Im Bereich des Kurbeltriebs sind bisher lediglich auf Eisen basierende Beschichtungen auf der Zylinderlaufbahn bekannt, die mittels Lichtbogendrahtspritzens (LDS) hergestellt sind (EP 1 055 351 B2). Die Herstellung von Verschleißschutzschichten mittels des thermischen Spritzprozesses ist ein bekanntes Verfahren. Die heutigen dafür verwendeten Pulvermaterialien basieren auf Mo, WC, NiCr und Cr 3 C 2 .

Der Erfindung liegen daher folgende Aufgaben zugrunde. Einerseits eine Verbesserung der tribologischen Eigenschaften von thermisch gespritzten Kolbenringen mit einem bisher nicht verwendeten Materialsystem als Beschichtungsmaterial im Vergleich zu herkömmlichen Kolbenringbeschichtungen auf Mo-Basis. Weiterhin die Herstellung von den Kundenanforderungen entsprechenden, beschichteten Kolbenringen, die hinsichtlich des Verschleißverhaltens und der Eigenspannungen maßgeschneidert sind, wobei die Beschichtung über thermisches Spritzen erfolgt. Femer soll eine Optimierung des Einlaufverhaltens erreicht werden. Die Basismaterialmatrix soll bevorzugt ähnliche physikalische Eigenschaften (thermischer Ausdehnungskoeffizient und Wärmeleitfähigkeit) wie das zugrundeliegende Substrat sowie ausreichend mechanische Eigenschaften (Härte, Duktilität) aufweisen.

Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Gleitelement bereitgestellt, insbesondere ein Kolbenring für eine Verbrennungskraftmaschine, umfassend ein Substrat; und - eine Verschleißschutzschicht, erhältlich durch thermisches Spritzen eines Pulvers umfassend die Elementanteile

2-50 Gewichtsprozent Eisen, FE;

5-60 Gewichtsprozent Wolfram, W;

5-40 Gewichtsprozent Chrom, Cr; 5-25 Gewichtsprozent Nickel, Ni;

1-5 Gewichtsprozent Molybdän, Mo;

1-10 Kohlenstoff, C; und

0,1-2 Gewichtsprozent Silizium, Si; und - eine Einlaufschicht, erhältlich durch thermisches Spritzen eines Pulvers umfassend die

Elementanteile

60-95 Gewichtsprozent Nickel;

5-40 Gewichtsprozent Kohlenstoff.

Um die vorstehend beschriebene Aufgabe zu lösen ist ein Schichtsystem herzustellen, bestehend aus einem Basissystem mit ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie das zu beschichtende Substrat sowie einer ausreichenden Festigkeit, verbunden mit einem verschleißresistenten Anteil, wobei es je nach Anteil zu unterschiedlichen Verschleißraten am Ring und Liner im geschmierten Zustand kommt. Ebenso ist die Art und Stärke der Eigenspannungen durch die Zugabe von definierten Mengen des verschleißresistenten Anteils einstellbar. Grundsätzlich sind keine Zugeigenspannungen in thermisch gespritzten Schichten erwünscht, da diese das Risswachstum eines entstehenden Risses nicht reduzieren oder sogar fördern können. Die Lösung ist ein neues Fe-basiertes System, das durch Karbide verstärkt wird, verbunden mit einer den Anforderungen des Motorenherstellers angepassten Einlaufschicht.

Hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit, thermischer Ausdehnungskoeffizient) entsteht durch einen Mindestanteil des Eisenhaltigen Basissystems von 25 Gew. % ein quasi-homogenes System zwischen Substrat und Beschichtung. Dadurch kann die während der Mischreibung, insbesondere im OT- oder UT-Bereich, entstehende thermische Energie besser abgeführt und ein gleichmäßiger thermischer Relaxationsprozess durch die im Motor vorliegenden Temperaturschwankungen gewährleistet werden. Die Anwendung von Fe-Basis-Legierungen als Kolbenringbasisbeschichtungsmaterial zusammen mit einem karbidischen System und einer Einlaufschicht (gradiert oder nicht gradiert), hergestellt mittels thermischen Spritzens, resultiert in einem neuen Kolbenringtyp. Der zu beschichtende Kolbenring kann dabei ein Guss- aber auch ein Stahlkolbenring sein.

Gemäß einer Ausführungsform besteht das neue Materialsystem aus den folgenden Elementen: Eisen (Fe), Wolfram (W, als WC), Chrom (Cr, als Cr und Cr 3 C 2 ), Nickel (Ni), Molybdän (Mo), Silizium (Si) und Kohlenstoff (C, teilweise gebunden in Fe, W und Cr als Karbid oder in Reinform, elektrochemisch umhüllt mit Nickel).

Gemäß einer Ausführungsform beträgt der Anteil an Karbiden 10-75 Gewichtsprozent, zusammengesetzt aus 0-60 Gewichtsprozent Wolfram-Karbid, WC, und 0-50 Gewichtsprozent Chrom-Karbid, Cr 3 C 2 .

Die Eisenbasislegierung ohne Karbide ist nicht zu empfehlen, da der Verschleißwiderstand (gemessen wie unten beschrieben) die heutigen Anforderungen nicht erfüllt. Eine Erhöhung des gesamten Karbidanteils über 75 Gew.% ist für die Anwendung als Kolbenringbeschichtung nicht zu empfehlen, da bei zu hohem Karbidanteil die Schicht einen zu stark keramischen Charakter bekommt (zu hohes E-Modul) und damit den Temperaturwechselbeanspruchungen im Motor nicht standhält. Gemäß einer Ausfuhrungsform umfasst das Gleitelement weiter eine Übergangsschicht zwischen der Verschleißschutzschicht und der Einlaufschicht, wobei die chemische Zusammensetzung der Übergangsschicht ein Graduierungsverhältnis von 20:80 bis 80:20 aufweist, bezogen auf die Verschleißschutzschicht und die Einlaufschicht.

Die chemische Zusammensetzung ist im Gradierungsverhältnis 20:80 bis 80:20 für die Einzelschichttypen Verschleißschutzschicht : Einlaufschicht einstellbar.

Beispiel 1 :

1. Schicht: Verschleißschutzschicht

2. Schicht: auf der Seite der Verschleißschutzschicht ist die chemische Zusammensetzung der Übergangsschicht zu 80 % wie die Zusammensetzung der Verschleißschutzschicht, zu 20 % wie die der Einlaufschicht, zur Seite der Einlaufschicht hin erfolgt ein im Wesentlichen linearer Übergang bis hin zu einer

Zusammensetzung, die zu 20 % der Zusammensetzung der Verschleißschutzschicht, zu 80 % der Zusammensetzung der Einlaufschicht entspricht

3. Schicht: Einlaufschicht

Beispiel 2:

1. Schicht: Verschleißschutzschicht

2. Schicht: chemische Zusammensetzung 20 % wie Verschleißschutzschicht, 80 % wie Einlaufschicht, Übergang linear zu 80 % wie Verschleißschutzschicht, 20 % wie Einlaufschicht 3. Schicht: Einlaufschicht

Gemäß einer Ausführungsform liegt die Schichtdicke der Verschleißschutzschicht im Bereich von 100-800 μm, bevorzugt 200-600 μm, und am meisten bevorzugt 300-500 μm.

Gemäß einer Ausführungsform liegt die Schichtdicke der Einlaufschicht im Bereich von 100- 500 μm, bevorzugt 200-400 μm, und am meisten bevorzugt 150-300 μm.

Gemäß einer Ausführungsform liegt die Schichtdicke der Übergangsschicht, in der Verschleißschutz- und Einlaufschicht gradiert vorliegen, im Bereich von 0-600 μm, und am meisten bevorzugt 0-250 μm.

Gemäß einer Ausführungsform ist das Substrat ein Ring mit einem Durchmesser größer 220 mm, bevorzugt größer 430 mm und maximal 980 mm.

Gemäß einer Ausführungsform liegen die Partikelgrößen des Pulvers im Bereich von 1 - 100 μm.

Gemäß einer Ausführungsform sind die Karbide in einer Nickel-Chrom-Matrix eingebettet und weisen eine Partikelgröße von 0,5-5 μm auf.

Kurze Beschreibung der Zeichnung

Fig. 1 zeigt die Mikrostruktur einer thermisch gespritzten Verschleißschutz/Einlauf-Schicht nach einer Ausführungsform der Erfindung;

Durchgeführte Versuche:

Das Pulver wurde thermisch gespritzt und für verschiedene Varianten wurden die chemische Zusammensetzung (Tabelle 1), der Karbidanteil (Tabelle 2), die Mikrostruktur (Fig. 1), die Porosität und Härte (Tabelle 3) geprüft. Versuch 1 und 2 unterscheiden sich dadurch, dass Schichttyp 1 im Versuch 1 und Schichttyp 2 im Versuch 2 hergestellt wurde. Für die Versuche 1.1 bis 1.4 bzw. 2.1 bis 2.4 wurden unterschiedliche Karbidkonzentrationen eingestellt. Die jeweilige Topschicht enthält keine Karbide, da diese Schicht für einen kontrollierten Einlauf eingesetzt wird.

Tabelle 1 : Chemische Zusammensetzung der Verschleißschutz-/Einlaufschicht Typ 1

Tabelle 2: Karbidanteil der Verschleißschutz-/Einlaufschicht Typ 1

Die Mikrostrukturaufnahmen (Fig. 1) zeigen homogen verteilte Karbide für die Verschleißschutzschicht, keine unaufgeschmolzenen Partikel und eine sehr dichte Schicht mit einer sehr geringen Porosität von < 2%. In der Topschicht sind die Graphitaussscheidungen deutlich zu erkennen. Die Schichtdicke der Verschleißschutzschicht beträgt 330 μm, die der Einlaufschicht 180 μm.

Tabelle 3: Härte/Porösität der Verschleißschutzschicht Typ 1

Wie in Tabelle 3 dargestellt, haben erste Versuche gezeigt, dass die Verschleißschutzschicht des Typs 1 eine Porosität von < 1-2 % bei einer Härte von etwa 520HV 1 für den Karbidfreien Fe-Basiswerkstoff bis zu 71 OHVl für den Fe-Basiswerkstoff mit einem Karbidanteil von 60 Gew.% aufweisen. Die Härte der Einlaufschicht lässt sich aufgrund des hohen Graphitanteils nicht bestimmen.

Die Zugabe von Karbiden ermöglicht eine gezielte Einstellung der Härte am Ring und der Zylinderlaufbuchse. Zusätzlich bleibt trotz der hohen Belastungen während des Verschleißtests die Mikrostruktur weitgehend erhalten, was grundsätzlich auf einen mit dieser erfindungsgemäßen Beschichtung hergestellten verschleißresistenten Kolbenring für das System „Ring/Laufluchse geschmiert" hinweist, nachdem der Einlaufprozess abgeschlossen ist.