Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
SOLUBILIZED FOLIC ACID
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/037656
Kind Code:
A1
Abstract:
In order to provide an improved formulation for folic acid which can release as high a percentage of the folic acid used in a bioactive form over a period of several weeks, the invention devises a solubilizate containing folic acid with a percentage of less than or equal to 3 wt.%, at least one emulsifier having an HLB value in the range of 13 and 18, at least one medium-chain triglyceride (MCT), at least one alcohol, at least one alkaline solution and water. The invention also relates to a process for preparing such a solubilizate.

Inventors:
BEHNAM DARIUSH (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/073310
Publication Date:
March 04, 2021
Filing Date:
August 20, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
AQUANOVA AG (DE)
International Classes:
A61K9/107; A23L2/00; C02F3/00
Domestic Patent References:
WO2011066937A12011-06-09
Foreign References:
EP3216443A12017-09-13
US20080249191A12008-10-09
EP0319598B11991-09-25
DE4213603C11993-06-03
EP0319598B11991-09-25
Attorney, Agent or Firm:
TESCH, Sabine (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Solubilisat umfassend, insbesondere bestehend aus,

Folsäure mit einem Anteil von kleiner oder gleich 3 Gew.-%, bevorzugt kleiner oder gleich 2 Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner oder gleich 1 Gew.-%, insbesondere 0,6 Gew.-%, zumindest einem Emulgator mit einem HLB-Wert im Bereich zwischen 13 und 18, welcher insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe, welche Polysorbat 80, Polysorbat 20, Zuckerester aus Speisefettsäuren (E 473), und Mischungen von zumindest zwei der genannten Emulgatoren umfasst, zumindest einem mittelkettigem Triglycerid (MCT), wobei das mittelkettige Triglycerid insbesondere bereitgestellt ist durch zumindest ein MCT-Öl und/oder zumindest ein Pflanzenöl, zumindest einem Alkohol, insbesondere Glycerin und/oder Ethanol, zumindest eine Lauge, insbesondere Natronlauge, und

Wasser.

2. Solubilisat nach Anspruch 1, dass der Emulgator Polysorbat 80 oder Polysorbat 20 oder einer Mischung aus Polysorbat 20 und Polysorbat 80 ist.

3. Solubilisat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Emulgatoranteil, insbesondere der Polysorbatanteil, bei mindestens 45 Gew,-%, bevorzugt im Bereich zwischen 60 Gew-% und 95 Gew-%, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 73 Gew-% und 90 Gew-% liegt.

4. Solubilisat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Lauge eine wässrige Lösung von Natronlauge umfasst, wobei das Verhältnis von Natronlauge zu Wasser insbesondere 1:3 beträgt.

5. Solubilisat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Solubilisat zumindest zumindest einen Komplexbildner, insbesondere Ethylendiamintetraessigsäure und/oder Ethylendiamintetraacetat (EDTA) und/oder Ethylendiamintetraacetat-Calcium-dinatrium-Komplex (EDTA CaNa2'2 H20), umfasst.

6. Solubilisat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Solubilisat bis zu 25 Gew.-%, bevorzugt bis zu 12 Gew.-% Glycerin enthält.

7. Solubilisat nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trübung des Solubilisats kleiner als 10 FNU, bevorzugt kleiner als 5 FNU, ist gemessen durch Streulichtmessung mit Infrarotlicht nach den Vorschriften der Norm ISO 7027 bei einer Verdünnung des Solubilisats im Verhältnis 1:50 in Wasser bei pH 1,1 und 37°C. 8. Fluid enthaltend ein Solubilisat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluid aus der Gruppe ausgewählt ist, welche Zusatzstoffe für die Abwasserbehandlung in Kläranlagen sowie Lebensmittel, Getränke, Kosmetika und pharmazeutische Produkte umfasst.

9. Verwendung eines Solubilisats nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder eines Fluids nach Anspruch 8 als Zusatzstoff für die Abwasserbehandlung in Kläranlagen oder als Nahrungsergänzungsmittel.

10. Verfahren zum Herstellen eines Solubilisats nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit folgenden Schritten a) Vorlegen einer Mischung aus Alkohol, insbesondere aus Glycerin und/oder Ethanol, und Wasser, b) Zugabe der zumindest einen Lauge und des zumindest einen mittelkettigen Triglycerids, c) Zugabe von Folsäure, d) Zugabe des Emulgators, insbesondere Polysorbat 80, Polysorbat 20, Zuckerester aus Speisefettsäuren

(E 473), oder einer Mischung von zumindest zwei der genannten Emulgatoren, wobei in Schritt a) eine Erwärmung auf eine Temperatur im Bereich von 50°C bis 65°C, bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 51°C bis 60°C, besonders bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 53°C bis 57°C erfolgt und wobei in Schritt d) eine Erwärmung auf eine Temperatur im Bereich von 80°C bis 95°C, bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 81°C bis 90°C, besonders bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 83°C bis 87°C erfolgt.

11. Verfahren nach Anspruch 10 wobei in Schritt b) neben der Lauge auch zumindest ein Komplexbildner, insbesondere Ethylendiamintetraessigsäure und/oder Ethylendiamintetraacetat (EDTA) und/oder Ethylendiamintetraacetat-Calcium-dinatrium-Komplex (EDTA CaNa2·2 ThO), zugegeben wird.

12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei in Schritt b) als Komplexbildner Ethylendiamintetraacetat-Calcium-dinatrium-Komplex (EDTA CaNa2·2 ThO) zugegeben wird und eine Erwärmung auf eine Temperatur im Bereich von 50°C bis 70°C, bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 55°C bis 65°C, besonders bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 58°C bis 62°C erfolgt.

13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12 wobei vor Schritt b) ein Schritt bl) Lösen des zumindest einen Komplexbildners in der zumindest einen Lauge, insbesondere in einer wässrigen Lösung der zumindest einen Lauge, durchgeführt wird.

Description:
Folsäure-Solubilisat

Die Erfindung betrifft ein Folsäure-Solubilisat gemäß Anspruch 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung ein solches Solubilisats als

Nahrungsergänzungsmittel und in der Abwasserbehandlung in Kläranlagen .

Folsäure ist ein Vitamin aus dem B-Komplex und setzt sich chemisch zusammen aus einem Pteridin-Derivat, para- Aminobenzoesäure und L-Glutaminsäure. Sie wird auch als Pteroglutaminsäure bezeichnet. Folsäure ist die Vorstufe des Coenzyms Tetrahydrofolsäure, die unter physiologischen Bedingungen als Anion Tetrahydrofolat vorliegt. Folsäure hat im menschlichen und tierischen Organismus ebenso wie für einige Mikroorganismen eine wichtige Bedeutung im Stoffwechsel, insbesondere bei der Bereitstellung von Bausteinen für die DNS-Replikation, oder auch als Wachstumsfaktor. In Kontakt mit Sauerstoff und/oder UV- Strahlung ist Folsäure instabil.

Neben Folsäure-Formulierungen für die Ernährung von Menschen und Tieren sind solche für die Unterstützung der Aktivität von Mikroorganismen in biologisch-technischen Anwendungen bekannt. Ein Beispiel dafür ist der Zusatz von Folsäure zu dem in Kläranlagen aufzubereitenden Wasser. In DE 4213 603 CI wird eine Formulierung beschrieben, welche Folsäure und/oder Dihydrofolsäure und/oder deren Salze enthält und in Verbindung mit Mischpopulationen von Mikroorganismen in der sogenannten Sielhaut, einem Biofilm im Schmutzwassserkanal, eine Aktivierung erfährt, wodurch der Abbau der Abwasserinhaltsstoffe auch in der Kläranlage verbessert wird. Da die eingesetzten Verbindungen auch unter im Wesentlichen anaeroben Bedingungen durch restlichen Sauerstoff im Abwasser einem Verlust an Wirksamkeit unterliegen, wird ein Schutzgas zur Verminderung des Sauerstoffeintrags bei der Einleitung der Folsäure-Formulierung verwendet.

Gemäß EP 0319 598 Bl wird eine wässrige

Folsäurezubereitung zur Verbesserung ihrer Stabilität in Gegenwart von Sauerstoff vorgeschlagen, welche als Stabilisator eine Kombination aus Dihydrofolsäure und/oder mindestens einem Salz derselben und mindestens einer Hydroxypolycarbonsäure und/oder mindestens einem Salz derselben aufweist. Die Dihydrofolsäure selbst ist oxidationsempfindlich und scheint als eine Art Opfersubstanz zu wirken. Deren eigenes Potential für die Steigerung des Stoffwechsels beziehungsweise des Wachstums in den sie aufnehmenden Organismen kann damit nicht genutzt werden.

Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Formulierung für Folsäure bereitzustellen. Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, einen möglichst hohen Anteil der eingesetzten Folsäure in bioaktiver Weise über einen Zeitraum mehreren Wochen bereitzustellen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Folsäureformulierung bereitzustellen, welche eine verbesserte Bioverfügbarkeit der eingesetzten Folsäure gegenüber bisher bekannten Formulierungen zeigt.

Diese Aufgaben wird mit Hilfe der Erfindung in überraschend einfacher Weise gelöst mit einem Solubilisat nach Anspruch 1. Der Begriff „Folsäure" in Bezug auf die Erfindung im Rahmen dieser Anmeldung umfasst neben Folsäure auch Tetrahydrofolsäure und Tetrahydrofolsäure sowie die Derivate und insbesondere Salze dieser Säuren, auch in gelöster Form, insbesondere als wässrige Lösung.

Die Erfindung stellt ein Solubilisat enthaltend, insbesondere bestehend aus Folsäure mit einem Anteil von kleiner oder gleich 3 Gew.-%, bevorzugt kleiner oder gleich 2 Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner oder gleich 1 Gew.-%, insbesondere 0,6 Gew.-%, zumindest einem Emulgator mit einem HLB-Wert im Bereich zwischen 13 und 18, welcher insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe, welche Polysorbat 80, Polysorbat 20,

Zuckerester aus Speisefettsäuren (E 473), und Mischungen von zumindest zwei der genannten Emulgatoren umfasst, zumindest einem mittelkettigem Triglycerid (MCT), wobei das mittelkettige Triglycerid insbesondere bereitgestellt ist durch zumindest ein MCT-Öl und/oder zumindest ein Pflanzenöl, zumindest einem Alkohol, insbesondere Glycerin und/oder Ethanol, zumindest eine Lauge, insbesondere Natronlauge, und Wasser zur Verfügung.

Bei dem erfindungsgemäßen Solubilisat handelt es sich um ein kolloidal formuliertes Gemisch, in welchem Folsäure als bioaktiver Wirkstoff enthalten ist. Mit der Erfindung kann ein Solubilisat, auch unter physiologischen Bedingungen, mit stabilen micellaren Strukturen geschaffen werden. Als Voraussetzung für die Absorption von fettlöslichen Mikronährstoffen durch den menschlichen oder tierischen Körper gilt die Bildung von sogenannten „physiologischen Mischmicellen" mit Hilfe von Gallensäuren, Gallensalzen und Enzymen aus dem Verdauungstrakt. Das erfindungsgemäße Solubilisat weist daher analog zu diesem Naturprinzip und vor dem Hintergrund der Optimierung der Bioverfügbarkeit der Folsäure eine stabile micellare Struktur auf. Die Verbesserung der Bioverfügbarkeit kann auf diesem Wege gerade dann erreicht werden, wenn sich die Micelle unter physiologischen Bedingungen - das heißt bei einer Temperatur von 37° C und pH 1,1 - als stabil erweist und unbeschadet den Dünndarm erreicht.

Als Emulgator kann im Rahmen der Erfindung auch zumindest ein Zuckerester einer Speisefettsäure oder eine Mischung mehrerer Zuckerester von Speisefettsäuren verwendet werden. Als Zuckerester von Speisefettsäuren (E 473) können einzelne Zuckerester von Speisefettsäuren (E 473) oder Mischungen von zumindest zwei Zuckerestern von Speisefettsäuren verwendet werden. Geeignete Zuckerester von Speisefettsäuren sind insbesondere Sucrose-mono-Laurat, Sucrose-di-Laurat, Sucrose-mono-Palmitat, Sucrose-di- Palmitat, Sucrose-mono-Stearat und Sucrose-di-Stearat. Insbesondere in Kombination mit Polysorbat 80 kann im Rahmen der Erfindung auch Polysorbat 20 als Emulgator eingesetzt werden.

Des Weiteren hat der Erfinder herausgefunden, dass auch die Mischung von Polysorbat 80 oder Polysorbat 20 oder einer Mischung aus Polysorbat 80 und Polysorbat 20 mit zumindest einem Zuckerester einer Speisefettsäure als Emulgator im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden kann. Als Pflanzenöle können beispielsweise Sonnenblumenöl und/oder Distelöl verwendet werden.

So bietet die Erfindung den Vorteil, die Zusammensetzung abstimmen zu können je nachdem, welche weiteren Komponenten im Solubilisat enthalten sein sollen und in welchen Mengenverhältnissen, dessen Eigenschaften im Hinblick auf die Optimierung der Bioverfügbarkeit sowie der Lagerstabilität und Unterbindung bzw. Reduzierung von Wechselwirkungen zwischen Folsäure und anderen Substanzen im Mageninhalt der Menschen und /oder Tieren sowie im zu behandelnden Abwasser bereitgestellt werden soll.

Die erfindungsgemäße Folsäure-Formulierung stellt in Micellen eingeschlossene Folsäure zur Verfügung. Die Micellen sind insbesondere mechanisch stabil. Durch diese Micellierung wird die Folsäure zudem insbesondere vor Oxidation geschützt. Die Micellierung ermöglicht generell die Reduzierung bis hin zur weitgehenden Unterbindung von Reaktionen der Folsäure mit anderen Substanzen. Auf dieser Weise kann die Folsäure bei Kontakt der erfindungsgemäßen Formulierung mit den Zellen des die Folsäure aufnehmenden Organismus unbeschadet zur Verfügung stehen und so die volle Wirksamkeit entfalten. Die erfindungsgemäße Formulierung von Folsäure ermöglicht dadurch beim Einsatz in Kläranlagen eine Reduzierung der Schlammbildung aus der biologischen Abwasserreinigung und eine Optimierung der Biogasproduktion .

In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Emulgatoranteil, insbesondere der Polysorbatanteil, bei mindestens 45 Gew,-%, bevorzugt im Bereich zwischen 60 Gew-% und 95 Gew-%, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 73 Gew-% und 90 Gew-% liegt. Mit diesen Werten lassen sich sehr stabile Micellen erreichen.

In einer besonders einfach zu handhabenden Ausführungsform umfasst die zumindest eine Lauge eine wässrige Lösung von Natronlauge, wobei das Verhältnis von Natronlauge zu Wasser insbesondere 1:3 beträgt. Im Rahmen der Erfindung hat das Solubilisat oder eine wässrige Lösung des Solubilisats insbesondere einen basischen pH-Wert.

Eine signifikante Verbesserung der Stabilität der Micellen, in welchen die Folsäure gemäß der Erfindung eingeschlossen vorliegt, wird gemäß der Erfindung erzielt, indem das Solubilisat zumindest einen Komplexbildner, insbesondere Ethylendiamintetraessigsäure und/oder Ethylendiamintetraacetat (EDTA) und/oder

Ethylendiamintetraacetat-Calcium-dinatrium-Komplex (EDTA CaNa2-2 H0) umfasst.

Für die Ausbildung stabiler Micellen ist es je nach Art und Menge der übrigen Komponenten hilfreich, wenn das Solubilisat bis zu 25 Gew.-%, bevorzugt bis zu 12 Gew.-% Glycerin enthält. Durch Zugabe von Glycerin kann je nach Anwendungsfall insbesondere er Anteil von Polysorbat reduziert werden. Je nachdem, wie viel Emulgator für einen bestimmten Verwendungszweck des Solubilisats eingesetzt werden kann, bietet die Erfindung die Möglichkeit, dass das Solubilisat bis zu 20 Gew.-%, bevorzugt bis zu 15 Gew.-% Ethanol enthält. Durch Zugabe von Ethanol kann der Anteil von Polysorbat ebenfalls reduziert werden. Eine Reduzierung des Polysorbatanteils eines Solubilisats stellt im Hinblick auf den ADI-Wert für Polysorbat einen Vorteil dar. Einen Hinweis auf die gute Bioverfügbarkeit gibt die messtechnisch einfach zugängliche Bestimmung der Trübung des Solubilisats. Die Trübung des Solubilisats ist vorzugsweise infolge der erfindungsgemäßen Formulierung kleiner als 10 FNU, bevorzugt kleiner als 5 FNU, ist gemessen durch Streulichtmessung mit Infrarotlicht nach den Vorschriften der Norm ISO 7027 bei einer Verdünnung des Solubilisats im Verhältnis 1:50 in Wasser bei pH 1,1 und 37°C.

Das erfindungsgemäße Solubilisat kann im Rahmen der Erfindung zudem in andere Fluide, insbesondere Flüssigkeiten eingearbeitet werden. Dabei bleiben die wirkstoffgefüllten kleinen Micellen erhalten. Somit stellt die Erfindung auch ein Fluid enthaltend ein oben beschriebenes Solubilisat zur Verfügung, wobei das Fluid aus der Gruppe ausgewählt ist, welche Zusatzstoffe für die Abwasserbehandlung in Kläranlagen sowie Lebensmittel, Getränke, Kosmetika und pharmazeutische Produkte umfasst. Insbesondere kann das Fluid eine wässrige Verdünnung des Solubilisats umfassen.

Damit ermöglicht die Erfindung insbesondere auch die Verwendung eines oben beschriebenen Solubilisats oder Fluids als Zusatzstoff für die Abwasserbehandlung in Kläranlagen oder als Nahrungsergänzungsmittel.

Die Erfindung stellt des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen eines oben beschriebenen Solubilisats zur Verfügung mit folgenden Schritten a) Vorlegen einer Mischung aus Alkohol, insbesondere aus Glycerin und/oder Ethanol, und Wasser, b) Zugabe der zumindest einen Lauge und des zumindest einen mittelkettigen Triglycerids, c) Zugabe von Folsäure, d) Zugabe des Emulgators, insbesondere Polysorbat 80, Polysorbat 20, Zuckerester aus Speisefettsäuren

(E 473), oder einer Mischung von zumindest zwei der genannten Emulgatoren, wobei in Schritt a) eine Erwärmung auf eine Temperatur im Bereich von 50°C bis 65°C, bevorzugt auf eine Temperatur im

Bereich von 51°C bis 60°C, besonders bevorzugt auf eine

Temperatur im Bereich von 53°C bis 57°C erfolgt und wobei in Schritt d) eine Erwärmung auf eine Temperatur im Bereich von 80°C bis 95°C, bevorzugt auf eine Temperatur im

Bereich von 81°C bis 90°C, besonders bevorzugt auf eine

Temperatur im Bereich von 83°C bis 87°C erfolgt.

In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird in Schritt b) neben der Lauge auch zumindest ein Komplexbildner, insbesondere Ethylendiamintetraessigsäure und/oder Ethylendiamintetraacetat (EDTA) und/oder Ethylendiamintetraacetat-Calcium-dinatrium-Komplex (EDTA CaNa2-2 H 2 0), zugegeben.

Wenn als Komplexbildner Ethylendiamintetraacetat-Calcium- dinatrium-Komplex (EDTA CaNa 2 ·2 H 2 0) zugegeben wird hat es sich als hilfreich erwiesen, dabei eine Erwärmung auf eine Temperatur im Bereich von 50°C bis 70°C, bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 55°C bis 65°C, besonders bevorzugt auf eine Temperatur im Bereich von 58°C bis 62°C durchzuführen .

Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens wird vor Schritt b) ein Schritt bl) Lösen des zumindest einen Komplexbildners in der zumindest einen Lauge, insbesondere in einer wässrigen Lösung der zumindest einen Lauge, durchgeführt .

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Dabei wurden die folgenden Komponenten verwendet.

Folsäure

Die in den nachfolgende beschriebenen Ausführungsbeispielen eingesetzte Folsäure wurde bezogen von der Welding GmbH & Co. KG, Hamburg, Deutschland, von der Koninklijke DSM N.V., Heerlen, Niederlande, von der Zhejiang

Shengda Bio-pharm Co., Ltd, Zhejiang, China oder von der Nutrilo GmbH, Cuxhaven, Deutschland.

Polysorbat 80

Als Quelle für Polysorbat 80 wurde das Material „TEGO SMO 80 V FOOD" der Evonik Nutrition & Care GmbH, Essen, Deutschland, verwendet. Das Produkt entspricht den EU- Anforderungen des Lebensmittelzusatzstoffes E 433. In den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen können alternativ zu dem erwähnten TEGO SMO 80 V von Evonik als Polysorbat 80 beispielsweise auch Crillet 4/Tween 80-LQ- (SG) von der CRODA GmbH, Nettetal, Deutschland oder Lamesorb SMO 20 sowie Kotilen-O/1 VL von Univar oder der Kolb Distributions AG, Hedingen, Schweiz verwendet werden verwendet werden. Glycerin

Als Glycerin wurde im Rahmen der vorliegenden Anmeldung Glycerin der CREMER OLEO GmbH & Co. KG verwendet. Nach Herstellerangaben liegt der Glycerin-Gehalt dieses Produkts bei mindestens 99,5 %. Alternativ kann beispielsweise auch das Produkt „Glycamed 99,7 %" der Glaconchemie GmbH, Merseburg, Deutschland verwendet werden.

Mittelkettige Triglyceride

Mittelkettige Triglyceride, engl, medium-chain triglycerides (MCTs) sind Triglyceride, die mittelkettige Fettsäuren enthalten. Zu den mittelkettigen Fettsäuren zählen die Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure und die Laurinsäure. Es handelt sich dabei um gesättigte Fettsäuren, welche natürlich in tropischen Pflanzenfetten wie Kokosfett und Palmkernöl Vorkommen. Zu einem geringen Teil sind sie auch im Milchfett enthalten. In der Natur gibt es kein reines MCT-Öl, synthetisch lassen sich jedoch reine MCT-Öle gewinnen. Im Rahmen der Erfindung können als mittelkettige Triglyceride einzelne MCTs oder eine Mischung unterschiedlicher MCTs eingesetzt werden. Mittelkettige Triglyceride wurden als MCT-Öl Delios S von der BTC Europe GmbH, Monheim, Deutschland, oder als MCT-Öl ROFETAN GTCC 70/30 des Herstellers DHW Deutsche Hydrierwerke Rodleben GmbH, Dessau-Roßlau, Deutschland. Ethyldiamintetraacetat-Natronlauge- (EDTA-NaOH-)Lösung

Für die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele wurde eine 15%ige EDTA-NaOH-Lösung verwendet. Diese entspricht einer Zusammensetzung aus Natronlauge-Lösung (1:3) und Ethylendiamintetraacetat (EDTA), AppliChem GmbH, Darmstadt, Deutschland, oder Ethylendiamintetraacetat- Calcium-dinatrium-Komplex (EDTA CaNa2·2 H2O) als Produkt Solvitar® der Nouryon, Amsterdam, Niederlande, früher AkzoNobel Specialty Chemicals. Die Natronlauge-Lösung wurde hergestellt aus einem Teil NaOH-Plätzehen beziehungsweise Pellets und drei Teilen Wasser. Die NaOH-Plätzehen wurden bezogen von Spolchemie, Usti nad Labern, Tschechische Republik .

Als Wasser wurde destilliertes Wasser verwendet.

Ausführungsbeispiel 1

0,6 %iges Folsäure-Solubilisat

Es werden

6 g Folsäure

10 g 15 %ige EDTA-NaOH-Lösung

10 g MCT-Öl

113 g Glycerin und

761 g Polysorbat 80 sowie

100 g Wasser verwendet . Die 15%ige EDTA-NaOH-Lösung entspricht 1,5 g EDTA und 8,5 g Natronlauge-Lösung. Die Natronlaugelösung besteht aus einem Teil NaOH-Plätzehen und drei Teilen Wasser.

Für die Herstellung des Folsäure-Solubilisats werden Glycerin und Wasser gemischt und auf eine Temperatur im Bereich von 53°C bis 57°C erwärmt. Dann werden die EDTA- Lösung und das MCT-Öl zugegeben und unter Beibehaltung der Temperatur im Bereich von 53°C bis 57°C unter Rühren homogenisiert. Das bedeutet, es wird derart stark gerührt, dass sich die zunächst miteinander gemischten Komponenten homogen miteinander verbinden, wobei insbesondere im Wesentlichen keine Reste verbleiben. Daraufhin erfolgt die Zugabe der Folsäure unter Beibehaltung der Temperatur im Bereich von 53°C bis 57°C und. Die Folsäure wird unter Rühren eingearbeitet und mit den übrigen Komponenten homogenisiert. Dann wird Polysorbat 80 zugegeben. Unter Rühren wird die Temperatur auf einen Wert im Bereich von 83°C bis 87°C erhöht und das Produkt homogenisiert. Nachdem ein homogenes Solubilisat erreicht ist, wird auf eine Temperatur unterhalb von 60° abgekühlt. Das Folsäure- Solubilisat ist gelb und transparent. Die Trübung liegt bei maximal 1,5 FNU unter physiologischen Bedingungen, wobei die Messung wie oben beschrieben durchgeführt wird. Das Folsäure-Solubilisat wird dann abgefüllt und dunkel und kühl, d.h. bei unter 25°C gelagert.

Bei Erwärmung bis auf eine Temperatur von etwa 70°C bleibt die Klarheit des erfindungsgemäßen Solubilisats erhalten, bei weiterer Erwärmung trübt sich das Solubilisat ein. Bei Abkühlung ist die Eintrübung reversibel, das Solubilisat wird wieder klar. Ausführungsbeispiel 2

Für die Herstellung eines

0,6 %igen Folsäure-Solubilisat in Lebensmittelqualität, welches halal und koscher ist, werden dieselben Komponenten verwendet wie gemäß Ausführungsbeispiel 1 mit einem Unterschied. Statt der 15 %igen EDTA-NaOH-Lösung aus EDTA und NaOH-Lösung wird in Ausführungsbeispiel 2 eine Lösung aus

Ethyldiamintetraacetat-Calcium-dinatrium-Komplex (EDTA CaNa2·2 H2O) und NaOH-Lösung eingesetzt. Die NaOH-Lösung wird hergestellt wie in Ausführungsbeispiel 1 beschrieben. 8,5 g dieser NaOH-Lösung werden mit 1,5 g

Ethyldiamintetraacetat-Calcium-dinatrium-Komplex als 10 g der 15%igen (EDTA CaNa2·2 H2O)-NaOH-Lösung eingesetzt.

Für die Herstellung des Folsäure-Solubilisats gemäß Ausführungsbeispiel 2 entspricht im Prinzip der Herstellung gemäß Ausführungsbeispiel 1. Allein nach Zugabe der Folsäure wird die Temperatur auf einen Wert im Bereich von 58°C bis 62°C erhöht. Die Weitere Verarbeitung entspricht der oben beschriebenen.

Auch dieses Folsäure-Solubilisat ist gelb und transparent. Die Trübung liegt bei maximal 1,5 FNU unter physiologischen Bedingungen, wobei die Messung wie oben beschrieben durchgeführt wird. Bei Erwärmung bis auf eine Temperatur von etwa 70°C bleibt die Klarheit des erfindungsgemäßen Solubilisats erhalten, bei weiterer Erwärmung trübt sich das Solubilisat ein. Bei Abkühlung ist die Eintrübung reversibel, das Solubilisat wird wieder klar.

Ob eine ausreichend vollständige Homogenisierung der Komponenten zu einem erfindungsgemäßen Solubilisat abgeschlossen ist, wird bei der Herstellung über Messungen der Klarheit des Produktes mit Hilfe eines Laserstrahls überprüft. Eine solche Laserstrahlmessung kann beispielsweise durch Beleuchten der Probe mit Hilfe eines handelsüblichen Laserpointers, insbesondere mit einer Wellenlänge im Bereich zwischen 650 nm und 1700 nm (Spektralfarbe Rot), und anschließender Sichtkontrolle des beleuchteten beziehungsweise durchleuchteten Solubilisats. Die Kontrolle wird nicht durch Probenahme und damit außerhalb des Reaktionskessels, sondern im Reaktionskessel durchgeführt. Der Laserstrahl wird durch ein Sichtglas, welches sich auf der Vorderseite des Reaktionskessels befindet, senkrecht zum Reaktionskessel gerichtet. Wenn auf der hinteren Innenseite des Reaktionskesses vollkommen frei von Streuung nur ein Lichtpunkt erscheint, sind die entstandenen Partikelstrukturen im Reaktionskessel kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Lichtes und somit eine optische Bestätigung, dass der Prozess der Micellierung abgeschlossen ist.

Hinsichtlich der Klarheit des Solubilisats wird folgende Arbeitshypothese angewandt: Je klarer eine wässrige Verdünnung eines Solubilisats ist, desto besser ist dessen Solubilisation . Je besser die Solubilisation, desto besser ist die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffes. Dies gilt für die Anwendung als Lebensmittel insbesondere hinsichtlich der Klarheit unter physiologischen Bedingungen einer Magenpassage also bei einem pH-Wert von 1,1 und einer Temperatur von 37°C.

Im Rahmen der Erfindung kann der Gehalte an Folsäure im Solubilisat je nach Anwendungsfall auch deutlich höher als in den gezeigten Beispielen eingestellt werden.

Werden höhere Beladungen mit Folsäure eingestellt, ist dies dadurch begrenzt, dass bei Überschreiten eines für die jeweilige Zusammensetzung individuellen Wirkstoffgehalts kein Solubilisat, sondern eine Emulsion hergestellt wird. Wird der Wirkstoffgehalt erhöht, sinken notwendigerweise die entsprechenden Anteile der anderen Komponenten (in Gew.-%) . Oberhalb einer spezifischen Grenze erhält man ein disperses System, das jedoch nicht wie die erfindungsgemäßen Solubilisate irreversible in Wasser löslich ist und keine sehr niedrige Trübung aufweist. Derartige Dispersionen können (Nano-)Emulsionen sein, sie sind aber keine Solubilisate, in denen der Wirkstoff oder die Wirkstoffe in den sehr kleinen Micellen eingeschlossen vorliegen. Nur die Solubilisate ermöglichen aber nach den Erfahrungen des Erfinders die deutlich verbesserte Wirksamkeit der Folsäure gemäß der Erfindung, selbst wenn eine Emulsion eine höhere Wirkstoffbeladung erlaubte.

Diese Wirksamkeit kann nach derzeitigem Verständnis auf die verbesserte Bioverfügbarkeit der erfindungsgemäß solubilisierten Folsäure im Vergleich zu bekannten Formulierungen zurückgeführt werden und lässt sich bereits an der besonders geringen Trübung des Solubilisats ablesen, welche sich als eine Art Kenngröße für die Bioverfügbarkeit verstehen lässt. Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die Erfindung nicht auf die vorstehend beschriebenen Beispiele beschränkt ist, sondern vielmehr in vielfältiger Weise variiert werden kann. Insbesondere können die Merkmale der einzeln dargestellten Beispiele und Ausführungsformen beziehungsweise Weiterbildungen auch miteinander kombiniert oder gegeneinander ausgetauscht werden.