GEBIET DER ERFINDUNG

Die Erfindung betrifft das Gebiet der Baukonstruktionen, und zwar ein System zur temporären Abteilung eines Gebäuderaumes.

TECHNISCHER HINTERGRUND

Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen bekannt, durch die im Bedarfsfall eine Unterteilung größerer Büro- oder Wohnflächen geschaffen werden kann, um die aus einem abgeteilten Raum resultierende Privatsphäre zu ermöglichen.

Die Druckschriften US 5214885 A sowie US 4932172 A betreffen jeweils ein Möbel mit Arbeitsfläche, aus dem eine eingefaltete Faltwandkomponente im Bedarfsfall zur Schaffung von Privatsphäre herausziehbar ist und in den ziehharmonikaartig ausgefalteten Zustand gebracht wird.

Die Druckschrift US 4715154 A offenbart eine ausfaltbare, über Scharniere verbundene Faltwandkomponente, die einen Schreibtisch zur Schaffung von Privatsphäre in Großraumbüros mit Wänden und einem Dach umgibt.

Die Druckschrift DE 19652660 A1 beschreibt einen feststehenden Arbeitsplatz mit beweglichen Seitenrahmen aus faltbaren Platten und einer Deckenplatte, die den Arbeitsplatz abschirmen, der mit einer Lüftung kombiniert ist.

Die Druckschrift DE 202016007055 U1 betrifft eine Büroeinrichtung mit einem feststehenden Tisch und einer feststehenden doppelwandig ausgebildeten Rückwand sowie zwei beweglichen, aus der feststehenden Rückwand herausfahrbaren Seitenrahmen, durch die in einem Großraumbüro ein abgeschlossener Raum zur Schaffung von Privatsphäre erzeugt wird. Die Druckschrift US 2162523 A offenbart ein Klimagerät, das eine Rückwand mit einer beweglichen, ziehharmonikaartig ausziehbaren Faltwandkomponente und optional ein Rolldach aufweist, um einen abgeschlossener Raum zu schaffen. Die einzelnen Elemente der Faltwandkomponente sind mit von oben nach unten durchgehenden Scharnieren verbunden.

AUFGABE UND ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG

Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Raumtrennsystem bereitzustellen, das auf das temporäre Ermöglichen von Privatsphäre optimiert ist und zur Aufnahme einer Möblierungsfunktion vorgesehen ist, die sowohl bei Gebrauch des Raumtrennsystems zur Abteilung als auch bei dessen Nichtgebrauch zur Verfügung steht. Bei der Möblierungsfunktion kann es sich beispielsweise um einen Sichtschutz, eine Tisch-, eine Bettfunktion oder ein Kombinationsprodukt daraus handeln.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch ein Raumtrennsystem gelöst, das eine Rückwand, zwei faltbare Seitenrahmen, die jeweils an einem ersten seitlichen Ende an die Rückwand gekoppelt sind, einen ersten Teil einer Frontwand, deren beide seitlichen Enden jeweils an ein zweites, dem ersten seitlichen Ende entgegengesetztes seitliches Ende der zwei faltbaren Seitenrahmen gekoppelt sind, und wobei der erste Teil der Frontwand eine Öffnung zur Aufnahme eines zweiten Teils der Frontwand aufweist, eine Führungskomponente, deren erstes Ende mit der Rückwand gekoppelt ist und deren zweites, dem ersten Ende entgegengesetztes Ende mit dem zweiten Teil der Frontwand gekoppelt ist, wobei der erste Teil der Frontwand an der Öffnung entlang der Führungskomponente zwischen einem eingefalteten und ausgefalteten Zustand des Raumtrennsystems geführt wird, und den zweiten Teil der Frontwand umfasst, der dazu eingerichtet ist, die Führungskomponente in der zur Führung erforderlichen Position zu halten, wobei das Raumtrennsystem im ausgefalteten Zustand dazu eingerichtet ist, einen Raum bereitzustellen, der durch die Rückwand, die zwei faltbaren Seitenrahmen jeweils in einem ausgefalteten Zustand und die beiden Teile der Frontwand begrenzt ist, wobei der zweite Teil der Frontwand die Öffnung im ersten Teil der Frontwand zumindest teilweise ausfüllt, und wobei das Raumtrennsystem im eingefalteten Zustand dazu eingerichtet ist, die zwei faltbaren Seitenrahmen jeweils in einem eingefalteten Zustand zwischen dem ersten Teil der Frontwand und der Rückwand aufzunehmen.

Die Führungskomponente des erfindungsgemäßen Raumtrennsystems erfüllt zwei Funktionen, die in synergistischer Weise miteinander verbunden sind. Einerseits dient die Führungskomponente einer optimierten Überführung des Raumtrennsystems zwischen einem aktiven Zustand (=ausgefalteter Zustand, die durch die Raumabteilung Privatsphäre ermöglicht) und einem inaktiven Zustand (=eingefalteter Zustand, keine Raumabteilung). Durch die Führungskomponente gibt es nur mehr einen Freiheitsgrad, Komponenten des Raumtrennsystems zu bewegen, was die Handhabung des Raumtrennsystems auch für ungeübte Anwender sehr einfach macht. Andererseits ist die Führungskomponente zur Aufnahme von Möblierungsfunktionen vorgesehen, da sie den zweiten Teil der Frontwand mit der Rückwand koppelt und dadurch als Möbelstück ausgeführt sein kann, sofern sie die erfindungsgemäße Kopplungsfunktion erfüllt.

Vorzugsweise ist die Führungskomponente solcherart klappbar ausgeführt, dass der zweite Teil der Frontwand die Öffnung im ersten Teil der Frontwand zumindest teilweise ausfüllt, wenn sich das Raumtrennsystem im eingefalteten Zustand befindet.

Vorzugsweise ist eine Oberseite der Führungskomponente als Auflagefläche zur Aufnahme einer Tisch- oder einer Bettkonstruktion ausgeführt.

Vorzugsweise ist eine Oberseite der Führungskomponente als Auflagefläche zur Aufnahme einer kombinierten Tisch- und Bettkonstruktion ausgeführt.

Vorzugsweise umfasst das Raumtrennsystem die kombinierte Tisch- und Bettkonstruktion, wobei die kombinierte Tisch- und Bettkonstruktion (i) eine aufklappbare Tischplatte und eine unterhalb der aufklappbaren Tischplatte angeordnete Bettkonstruktion umfasst oder (ii) eine aufklappbare Bettkonstruktion und eine unterhalb der aufklappbaren Bettkonstruktion angeordnete Tischplatte umfasst.

Vorzugsweise sind die Wände und Seitenrahmen des Raumtrennsystems im ausgefalteten Zustand nach oben durch ein faltbares oder rollbares Deckenelement begrenzt.

Vorzugsweise weist mindestens eine der Wände oder Seitenrahmen mindestens eine Öffnung zum Begehen des Raumtrennsystems im ausgefalteten Zustand auf.

Vorzugsweise weist der erste Teil der Frontwand mindestens eine Öffnung zum Begehen des Raumtrennsystems im ausgefalteten Zustand auf.

Vorzugsweise weist der erste Teil der Frontwand mindestens zwei Öffnungen zum Begehen des Raumtrennsystems im ausgefalteten Zustand auf, die um die Öffnung zur Aufnahme des zweiten Teils der Frontwand angeordnet sind.

Vorzugsweise ist mindestens eine der mindestens einen Öffnung zum Begehen des Raumtrennsystems als Tür ausgeführt.

KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie des erfindungsgemäßen Systems werden in weiterer Folge anhand der Figuren näher erläutert:

Figur 1A zeigt eine perspektivische Ansicht des Raumtrennsystems nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem Transitzustand zwischen eingefaltetem und ausgefaltetem Zustand;

Figur 1B zeigt eine Vorderansicht des Raumtrennsystems von Fig. 1A;

Figur 1C zeigt eine Seitenansicht des Raumtrennsystems von Fig. 1 A; Figur 1 D zeigt eine Draufsicht des Raumtrennsystems von Fig. 1A;

Figur 2A zeigt eine perspektivische Ansicht des Raumtrennsystems nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem eingefalteten Zustand;

Figur 2B zeigt eine Vorderansicht des Raumtrennsystems von Fig. 2A;

Figur 2C zeigt eine Seitenansicht des Raumtrennsystems von Fig. 2A;

Figur 2D zeigt eine Draufsicht des Raumtrennsystems von Fig. 2A;

Figur 3A zeigt eine perspektivische Ansicht des Raumtrennsystems nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem ausgefalteten Zustand;

Figur 3B zeigt eine Vorderansicht des Raumtrennsystems von Fig. 3A;

Figur 3C zeigt eine Seitenansicht des Raumtrennsystems von Fig. 3A;

Figur 3D zeigt eine Draufsicht des Raumtrennsystems von Fig. 3A; und

Figur 4 zeigt eine perspektivische Ansicht des Raumtrennsystems nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem ausgefalteten Zustand.

AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE

Im Bedarfsfall erzeugt das Raumtrennsystem einen abgeschlossenen Raum, sodass Büro- oder Wohnflächen nach Belieben entweder offen oder geschlossen genutzt werden können. Das Raumtrennsystem umfasst eine Führungskomponente und eine Faltwandkomponente, die an die Tischkomponente anschließt und als Stütze der Führungskomponente dient. Die Führungskomponente ist bevorzugt in einer Tischfunktion ausgeführt. In einem eingefalteten Zustand dient das Raumtrennsystem als frei stehender Tisch. Durch Ziehen an der Faltwandkomponente werden Wände um die Führungskomponente ausgebildet, und das Raumtrennsystem befindet sich in einem ausgefalteten Zustand. Der Tisch kann ein Bett beinhalten, das durch Hochklappen einer Tischplatte zugänglich ist. Alternativ kann der Tisch durch ein Bett ersetzt werden. Optional können die Wandflächen der Faltwandkomponente nach oben durch ein Deckenelement begrenzt sein.

Ein bevorzugter Anwendungsfall des Raumtrennsystems ist in Co-Working Spaces gegeben. Die eingefaltete Faltwandkomponente wird entweder freistehend oder an einer Wand eines Großraumbüro installiert. Im eingefalteten Zustand stellt das Raumtrennsystem einen Schreibtisch in einem offenen Büro dar. Wenn der Benutzer Privatsphäre benötigt, wird das Raumtrennsystem in den ausgefalteten Zustand gebracht, sodass die Führungskomponente mit dem darauf ausgebildeten Tisch von Wänden umgeben ist.

Die Figuren 1A-1D, 2A-2D und 3A-3D zeigen das Raumtrennsystem 10 nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in unterschiedlichen Zuständen und Ansichten.

Allen gezeigten Ausführungsbeispielen ist gemein, dass das Raumtrennsystem 10 eine Rückwand 12, zwei faltbare Seitenrahmen 14, 16, einen ersten Teil 18 einer Frontwand mit einer Öffnung 20 und einen zweiten Teil 24 der Frontwand umfasst. Die beiden faltbaren Seitenrahmen 14, 16 sind jeweils an einem ersten seitlichen Ende an die Rückwand 12 gekoppelt. Der erste Teil 18 der Frontwand ist über dessen beiden seitlichen Enden jeweils an ein zweites, dem ersten seitlichen Ende entgegengesetztes seitliches Ende der zwei faltbaren Seitenrahmen 14, 16 gekoppelt. Die Öffnung 20 ist zur Aufnahme des zweiten Teils 24 der Frontwand vorgesehen. Das Raumtrennsystem 10 umfasst ferner eine Führungskomponente 22, deren erstes Ende mit der Rückwand 12 gekoppelt ist und deren zweites, dem ersten Ende entgegengesetztes Ende mit dem zweiten Teil 24 der Frontwand gekoppelt ist. Der erste Teil 18 der Frontwand kann an der Öffnung 20 entlang der Führungskomponente 22 zwischen einem eingefalteten und ausgefalteten Zustand des Raumtrennsystems 10 geführt werden. Der zweite Teil 24 der Frontwand ist dazu eingerichtet, die Führungskomponente 22 in der zur Führung erforderlichen Position zu halten.

Die Figuren 2A-2D zeigen das Raumtrennsystem 10 in einem eingefalteten Zustand, in dem die in das Raumtrennsystem integrierte Möblierungsfunktion eines Tisches, unter dessen Tischfläche ein Bett angeordnet sein kann, im umgebenden Raum frei zugänglich ist.

Das Raumtrennsystem 10 ist im eingefalteten Zustand dazu eingerichtet, die zwei faltbaren Seitenrahmen 14, 16 jeweils zwischen dem ersten Teil 18 der Frontwand und der Rückwand 12 aufzunehmen.

Falls Privatsphäre gewünscht ist, kann das Raumtrennsystem 10 übereinen in den Figuren 1A-1D gezeigten T ransitzustand schließlich in den ausgefalteten Zustand überführt werden, wie er in den Figuren 3A-3D dargestellt ist.

Das Raumtrennsystem 10 ist im ausgefalteten Zustand dazu eingerichtet, einen Raum bereitzustellen, der durch die Rückwand 12, die zwei faltbaren Seitenrahmen 14, 16 und die beiden Teile 18, 24 der Frontwand begrenzt ist, wobei der zweite Teil 24 der Frontwand die Öffnung 20 im ersten Teil 18 der Frontwand zumindest teilweise ausfüllt.

In den gezeigten Ausführungsbeispielen füllt der zweite Teil 24 der Frontwand die Öffnung 20 im ersten Teil 18 der Frontwand im Wesentlichen vollständig aus. Links und rechts neben der Öffnung 20 sind jeweils eine Tür 30, 32 angeordnet, um eine Begehung des durch das Raumtrennsystem 10 bereitgestellten Raums von beiden Seiten der Führungskomponente 22 zu ermöglichen, welche eine Tisch- und/oder eine Bettfunktion bereitstellt.

Figur 4 zeigt das das Raumtrennsystem 10 nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung, das überein faltbares oder rollbares Deckenelement 28, beispielsweise ein Rolldach, verfügt. Zur Erfindung gehören im übrigen alle in den Ausführungsformen genannten Komponenten, die für die Realisierung eines entsprechenden Raumtrennsystems erforderlich sind. Die in den vorangehenden Ausführungsformen beschriebene Zusammenwirkung zwischen den einzelnen Komponenten des Raumtrennsystems und die mit dem Raumtrennsystem jeweils verknüpften Funktionen aus einer Integration mit einem Möbelstück wie Tisch und/oder Bett ist beispielhaft zu verstehen. Es sind auch andere funktionale Aufteilungen zwischen den Komponenten des Raumtrennsystems und andere Integrationen mit dem Möbelstücken denkbar, die in äquivalenter Form die beschriebenen Merkmale der Erfindung realisieren.

Die Einzelheiten, die in der obigen Beschreibung von Ausführungsformen enthalten sind, sollen nicht als Einschränkung des Schutzbereichs der Erfindung zu verstehen sein, sondern als exemplarische Darstellung einiger ihrer Ausführungsformen. Viele Varianten sind möglich und dem Fachmann sofort ersichtlich. Insbesondere betrifft dies Variationen, die eine Kombination von Merkmalen der einzelnen Ausführungsformen umfassen, die in der vorliegenden Spezifikation offenbart sind. Daher soll der Bereich der Erfindung nicht durch die dargestellten Ausführungsbeispiele, sondern durch die angehängten Ansprüche und ihre rechtlichen Äquivalente bestimmt sein.