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Title:
SPHEROIDALLY AGGLOMERATED BASIC COBALT (II) CARBONATE AND SPHEROIDALLY AGGLOMERATED COBALT (II) HYDROXIDE, PROCESS FOR THEIR PRODUCTION AND THEIR USE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/037436
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to basic cobalt (II) carbonate, agglomerated from fine primary particles, of the general composition Co[(OH)2]a[CO3]1-a with 0.1 a 0.9, spheroidal cobalt (II) hydroxide, process for their production and their use.

Inventors:
GOERGE ASTRID (DE)
MEESE-MARKTSCHEFFEL JULIANE (DE)
NAUMANN DIRK (DE)
OLBRICH ARMIN (DE)
SCHRUMPF FRANK (DE)
Application Number:
PCT/EP1996/002050
Publication Date:
November 28, 1996
Filing Date:
May 14, 1996
Export Citation:
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Assignee:
STARCK H C GMBH CO KG (DE)
GOERGE ASTRID (DE)
MEESE MARKTSCHEFFEL JULIANE (DE)
NAUMANN DIRK (DE)
OLBRICH ARMIN (DE)
SCHRUMPF FRANK (DE)
International Classes:
C01G51/04; C01G51/06; H01M4/52; (IPC1-7): C01G51/06; C01G51/04
Foreign References:
US5240692A1993-08-31
Other References:
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 92, no. 8, 25 February 1980, Columbus, Ohio, US; abstract no. 61186, SUMITOMO: "highly active basic cobalt carbonate" XP002012046
DATABASE WPI Derwent World Patents Index; AN 78-27542, XP002012047
DATABASE WPI Section Ch Week 7748, Derwent World Patents Index; Class E31, AN 77-86019Y, XP002012048
DATABASE WPI Section Ch Week 9215, Derwent World Patents Index; Class E31, AN 92-118237, XP002012049
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Claims:
Patentansprüche
1. Aus feinen Primärteilchen agglomeriertes basisches Kobalt(II)carbonat der allgemeinen Zusammensetzung Co[(OH)2]a[CO3]1_.1 mit 0,1 < a < 0,9, dadurch gekennzeichnet, daß die Agglomerate einen sphäroidischen Habitus aufweisen, wobei der mittlere Agglomeratdurchmesser 3 bis 50 μm beträgt.
2. Basische Kobalt(II)carbonat Agglomerate gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Agglomeratdurchmesser 5 bis 20 μm beträgt.
3. Basische Kobalt(II)carbonat Agglomerate gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie Klopfdichten von > 1,6 g/cm3 und Schüttdichten von > 1,2 g/cm3 aufweisen.
4. Verfahren zur Herstellung basischer Kobalt(II)carbonatAgglomerate gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige Lösungen von Kobaltsalzen der allgemeinen Formel CoX2, wobei X = Cl", NO3" und/oder lΛ SO42" bedeutet, mit wäßrigen Lösungen oder Suspensionen von Alkali und/oder Ammoniumcarbonaten und/oder Hydrogencarbonaten bei Temperaturen zwischen 40 und 100 °C, vorzugs¬ weise 60 bis 90 °C, umgesetzt und die entstehenden basischen Kobalt carbonatAgglomerate anschließend abfiltriert und neutral salzfrei ge¬ waschen werden.
5. Verfahren zur Herstellung von agglomeriertem Kobalt(II)hydroxid, dadurch gekennzeichnet, daß basische Kobalt(II)carbonatAgglomerate gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 mit wäßrigen Alkalilaugen und/oder Ammoniak in Suspension umgesetzt werden.
6. Kobalt(II)hydroxid, erhältlich gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus sphäroidisch agglomerierten, kantigen, plättchenförmigen Primärteilchen bestehen, die durchschnittliche Durchmesser von 0,3 bis 1,5 μm und Durchmesserzu Stärke Verhältnisse zwischen 3 und 15 aufweisen.
7. Kobalt(II)hydroxid gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die sphäroidischen Agglomerate einen mittleren Durchmesser von 3 50 μm, vorzugsweise 5 20 μm aufweisen.
8. Kobalt(II)hydroxid gemäß einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß es Klopfdichten von > lg/cm3 aufweist.
9. Verwendung der basischen Kobalt(II)carbonatAgglomerate gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zur Herstellung von sphäroidischem, fließfähigem Kobalt(II)oxid sowie höherer Oxide.
10. Verwendung der basischen Kobalt(II)carbonat Agglomerate gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zur Herstellung von reinen Kobalt(II)salzen für den Einsatz in der Katalysatortechnik oder bei Haftvermittlern.
11. Verwendung von Kobalt(II)hydroxiden gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8 als Komponenten der Nickelhydroxidelektrode in alkalischen Sekundärzellen.
12. Verwendung von Kobalt(II)hydroxid gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8 zur Herstellung von reinen Kobalt(II)Salzen für den Einsatz in Haftvermittlern und Katalysatoren.
13. Verwendung von Kobalt(II)hydroxid gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8 zur Herstellung von sphäroidischem, fließfähigen Kobalt(II)oxid oder höherer Oxide durch Kalzination.
14. Verwendung von basischen Kobalt(II)carbonatAgglomeraten gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 und/oder Kobalt(II)hydroxid gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8 zur Herstellung von Kobalt pigmenten.
Description:
Sphäroidisch agglomeriertes basisches KobaltflDcarbonat und sphäroidisch agglomeriertes KobaltdQhydroxid. Verfahren zu ihrer Herstellung sowie deren Verwendung

Die vorliegende Erfindung betrifft aus feinen Primärteilchen agglomeriertes basi¬ sches Kobalt(II)carbonat der allgemeinen Zusammensetzung Co[(OH) 2 ] a [CO 3 ] j . a mit 0,1 < a < 0,9, sphäroidisches Kobalt(II)hydroxid, Verfahren zu ihrer Herstel¬ lung sowie deren Verwendung.

Für eine Reihe industrieller Anwendungen wird phasenreines Kobalt(II)hydroxid benötigt. So kann es zum Beispiel direkt oder nach vorangegangener Kalzination zu Kobalt(II)oxid als Komponente in der positiven Elektrode von modernen Hoch¬ leistungssekundärbatterien auf Basis Nickel/Cadmium oder Nickel/Metallhydrid eingesetzt werden.

Über intermediär entstehende Kobaltate(II), die im alkalischen Elektrolyten der Batterie (30 Gew.-% KOH) löslich sind, wird es gleichmäßig in der Elektro¬ denmasse verteilt und dort durch Oxidation in den sogenannten Formierzyklen als elektrisch leitfähige CoOOH-Schicht auf den Nickelhydroxidpartikeln abgeschie¬ den. Im Ausgangsmaterial vorhandene Kobalt(III)-Anteile bilden keine löslichen Kobaltäte und sind daher nicht nutzbar.

Der Einsatz von Kobaltverbindungen in alkalischen Sekundärbatterien auf Basis Nickel/Cadmium oder Nickel/Metallhydrid ist in der EP-A 353837 offenbart. Reine Kobalt(II)oxide finden zudem Anwendung in der Elektronik und Kataly¬ satortechnologie.

Kobalt(II)hydroxid oder -carbonat dienen ebenso zur Herstellung weiterer Kobaltverbindungen. Hierzu zählen u.a. die Kobaltsalze schwacher Säuren, die sogenannten Metallseifen. Diese werden nicht nur als Sikkative für Lacke und Firnisse eingesetzt, sie finden ebenso wie Kobalt(II)oxid ihre Anwendung als Katalysator.

Als Beispiel sei der katalytische Einsatz von Kobalt(II)acetat bei der Herstellung von Adipinsäure genannt.

Kobalt(II)hydroxid läßt sich durch Ausfällen aus wäßrigen Kobalt(II)-Salzlösungen mit Alkalilaugen herstellen. Die entstehenden Niederschläge besitzen in der Regel eine gelartige Konsistenz und sind schlecht filtrierbar und somit schwer neutral¬ salzfrei zu waschen. Außerdem sind sie im alkalischen Medium sehr oxidations- empfindlich, so daß die Filtrations- und Waschprozesse unter sorgfältigem Aus¬ schluß von Luftsauerstoff durchgeführt werden müssen.

Die Ursache der schlechten Filtrierbarkeit ist in der feinen Struktur der Primärkri¬ stalle und deren unregelmäßiger Agglomeration begründet. Feine Primärpartikel sind jedoch für die beschriebenen Anwendungen oft erwünscht. Zum einen lösen sich feine Primärpartikel schneller in Säuren, zum anderen führt die Kalzination oder Reduktion solcher Kobalt(II)hydroxide zu entsprechend feinen Primär¬ partikeln im Kobalt(II)oxid oder Kobaltmetallpulver.

Entsprechendes Kobalt(II)hydroxid mit feiner Primärteilchenstruktur läßt sich nach konventionellen Methoden aber nur mit erheblichem Aufwand herstellen, so daß eine große Diskrepanz zwischen dem geforderten Eigenschaftsprofil und einer technisch stabilen, reproduzierbaren und wirtschaftlichen Herstellungsmethode besteht.

Das oben beschriebene schlechte Filtrations- und Waschverhalten tritt bei sphä¬ risch agglomerierten Primärteilchen nicht auf. So weist zum Beispiel sphärisches Nickelhydroxid, welches Verwendung in modernen alkalischen Sekundärbatterien findet, ein exzellentes Filtrations- und Waschverhalten auf.

Die Herstellung von sphärischem Nickelhydroxid durch Fällung aus wäßriger Nickelsalzlösung mit Alkalilaugen in Gegenwart von Ammoniak wird in der EP-A 353 837 offenbart. Dieses Verfahren läßt sich prinzipiell auch auf das Element Kobalt übertragen. Erschwerend gegenüber Nickel wirkt sich dabei jedoch die allgemein bekannte Tatsache aus, daß Kobalt(II) im komplexierten Zustand leicht in die dreiwertige Stufe oxidiert wird. Noch mehr als bei der konventionellen Fäl¬ lung ist daher auf den strikten Ausschluß von Luftsauerstoff zu achten. Ein allgemeiner Nachteil dieses Verfahrens, der sowohl für Nickel als auch für Kobalt zutrifft, ist die Tatsache, daß die Filtrate Ammoniak und komplexierte Metallkationen enthalten. Eine aufwendige Abwasserbehandlung ist deshalb unumgänglich.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Kobalt(II)hydroxid bereitzu¬ stellen, welches die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik nicht auf¬ weist und in einem wirtschaftlichen Verfahren reproduzierbar herzustellen ist.

Es wurde nun gefunden, daß in einem technisch einfachen und wirtschaftlichen Prozeß, sphäroidisch agglomerierte Kobalt(II)carbonate mit variabel einstellbaren

Eigenschaften, wie z.B. mittlerer Agglomeratdurchmesser und spezifische Ober¬ fläche, hergestellt werden können, die anschließend in einer Reihe chemischer Reaktionen unter Erhalt der Sekundärmorphologie in andere Verbindungen, z. B. sphäroidisch agglomeriertes Kobalt(II)hydroxid, umgewandelt werden können.

Bei diesem Kobaltcarbonat handelt es sich um ein aus feinen Primärteilchen agglomeriertes basisches Kobalt(II)carbonat der aligemeinen Zusammensetzung Co[(OH) 2 ] a [CO 3 ] 1 . a mit 0,1 < a < 0,9, wobei die Agglomerate einen sphäroidi- schen Habitus aufweisen und der mittlere Agglomeratdurchmesser 3 bis 50 μm beträgt. Bevorzugt beträgt dabei der Agglomeratdurchmesser 5 - 20 μm. Die erfin- dungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonat- Agglomerate weisen bevorzugt Klopf¬ dichten von > 1,6 g/cm 3 und Schüttdichten von > 1,2 g/cm 3 auf.

Gegenstand dieser Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der erfin¬ dungsgemäßen Kobalt(II)carbonat-Agglomerate. Dieses ist dadurch gekennzeich¬ net, daß wäßrige Lösungen von Kobaltsalzen der allgemeinen Formel CoX 2 , wobei X = Cl " , NO 3 " und/oder V2 SO 4 2" bedeutet, mit wäßrigen Lösungen oder Suspen¬ sionen von Alkali- und/oder Ammoniumcarbonaten und/oder Hydrogencarbonaten bei Temperaturen zwischen 40 und 100 °C, vorzugsweise 60 bis 90 °C, umgesetzt und die entstehenden basischen Kobalt(II)carbonat-Agglomerate anschließend ab¬ filtriert und neutralsalzfrei gewaschen werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt sowohl aus ökologischen als auch ökonomischen Gründen mit Alkalicarbonaten durchgeführt. Um jedoch besonders alkaliarme Produkte herzustellen, kann es auch unter Einsatz von Ammoniumcarbonaten durchgeführt werden.

Bevorzugt wird dieses Verfahren unter intensiver Durchmischung der Reaktanden kontinuierlich durchgeführt. Hierbei sollten die Verweilzeiten bevorzugt zwischen

0,5 und 10 h, besonders bevorzugt zwischen 1 und 5 h betragen.

In Abhängigkeit von den Verfahrensparametern, insbesondere Temperatur, Kon¬ zentration, pH-Wert, Verweilzeit und Rührintensität lassen sich die chemische Zusammensetzung, die Größe der Primärteilchen, sowie die Größe und Verteilung der Sekundärteilchen in weiten Grenzen einstellen, wie in den Beispielen 1 bis 4 und Fig. 1 bis 4 weiter beschrieben ist.

Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine einfache Verfahrens¬ führung aus. Die erfindungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonate sind unempfind¬ lich gegenüber einer Oxidation durch Luftsauerstoff, was eine einfache Hand¬ habung erlaubt.

Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die erfindungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonat-Agglomerate in hochkonzentrierter Suspension mit Alkalilaugen ebenfalls unter Erhalt der sphäroidischen Sekundärmorphologie zu phasenreinen Kobalt(II)hydroxiden umgesetzt werden können, was näher in den Beispielen 5 und 6 beschrieben ist.

Dies kann in einem technisch einfachen Batch-Prozeß geschehen. Verbunden mit einem guten Sedimentations-, Filtrations- und Waschverhalten ist so eine bestmögliche Abschirmung vor Luftsauerstoff möglich und das gesamte Verfahren ohne hohen Aufwand auch im technischen Maßstab wirtschaftlich durchführbar.

Gegenstand dieser Erfindung ist somit auch ein Verfahren zur Herstellung von agglomeriertem Kobalt(II)hydroxid, wobei die erfindungsgemäßen basischen Ko- balt(II)carbonat-Agglomerate mit wäßrigen Alkalilaugen und/oder Ammoniak in Suspension umgesetzt werden.

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Kobalt(II)hydroxid- Agglomerate sind dadurch gekennzeichnet, daß sie aus sphäroidisch agglomerier- ten, kantigen, plättchenförmigen Primärteilchen bestehen, die durchschnittliche Durchmesser-zu Stärken- Verhältnisse zwischen 3 und 15 aufweisen.

Die sphäroidischen Agglomerate weisen einen mittleren Durchmesser von 3 - 50 μm, bevorzugt von 5 bis 20 μm, auf. Ihre Klopfdichten betragen vorzugsweise > 1 g/cm 3 .

Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften, wie hoher Schüttdichten, definierter und gleichmäßiger Kornverteilungen, Fließfähigkeit usw. sind die erfindungsgemäßen Kobalt(II)carbonate und Kobalt(II)hydroxide technisch interessante Alternativen zu den entsprechenden konventionell hergestellten Kobaltverbindungen mit unregel- mäßiger, nicht sphäroidi scher Sekundärstruktur.

Die erfindungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonat-Agglomerate sind geeignete Ausgangsverbindungen für verschiedene Anwendungen, z. B. die Herstellung von Kobalt(II)salzen oder zur Herstellung von phasenreinem Kobalt(II)oxid durch Kalzination, welche unter Erhalt der Sekundärmorphologie abläuft.

Gegenstand dieser Erfindung ist somit die Verwendung der erfindungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonat-Agglomerate zur Herstellung von sphäroidischem, fließfähigem Kobalt(II)oxid sowie höherer Oxide durch Kalzination unter Schutz¬ gas und/oder Luft. Auch eignen sich die Kobaltcarbonate als Ausgangsverbindung zur Herstellung weiterer Kobaltverbindungen, die sonst nur schwer oder gar nicht in kompakt agglomerierter Form zu erhalten sind.

Wie bereits eingangs erwähnt, besitzen eine Reihe von Kobalt(II)salzen schwacher Säuren, die nicht durch direkte Umsetzung des metallischen Kobalts mit den entsprechenden Säuren gewonnen werden können, große technische Bedeutung. So gewinnt man beispielsweise Kobalt(II)acetat üblicherweise durch Umsetzung kon- ventioneller Kobaltcarbonatfällungen mit Essigsäure. Dabei werden diese Fällun¬ gen in der Kälte durchgeführt, wobei hoch kristallwasserhaltige, stäbchenförmige, kaum sedimentierende Niederschläge entstehen.

Das erfindungsgemäße basische Kobalt(II)carbonat weist die eben beschriebenen Nachteile nicht auf, besitzt aber trotzdem eine hohe Reaktivität gegenüber bei- spielsweise Essigsäure, so daß es leicht in wäßriger Essigsäure gelöst werden und aus der Lösung durch Kristallisation Kobalt(II)acetat gewonnen werden kann.

Es wurde nun gefunden, daß auch eine heterogene Umsetzung des erfindungs¬ gemäßen sphäroidisch agglomerierten basischen Kobalt(II)carbonates mit Eisessig möglich ist. Hierbei entstehen nadeiförmige, gleichmäßige Kristalle von 10 - 20 μm Länge und ca. 2 μm Durchmesser. Diese Umsetzung sollte mit einem

Überschuß an Essigsäure durchgeführt werden, um den Festkörper hinreichend gut suspendieren zu können. Im technischen Prozeß wird diese Essigsäure jedoch

sinnvoll im Kreislauf gefahren, so daß das beschriebene Verfahren sich auch durch Wirtschaftlichkeit auszeichnet. Als positiver Nebeneffekt ist dabei die Tatsache zu nennen, daß letzte Verunreinigungen im basischen Kobaltcarbonat nach der Umsetzung in der Mutterlauge (Kreislauflauge) verbleiben und aus dieser, je nach technischer Realisierung des Kreislaufkonzeptes, abgetrennt werden können. Man erhält so also ultrareines Kobalt(II)acetat, welches ebenfalls eine Quelle für hochreine Kobalt(II)verbindungen darstellt.

Ein weiteres technisch wichtiges Kobalt(II)salz einer schwachen Säure ist Ko- balt(II)phosphat. Das Oktahydrat Co 3 (PO 4 ) 2 8 H 2 O ist ein rosafarbenes Pulver und wird zur Blaufärbung von Porzellan, Glas und zur Herstellung von Emails, Glasuren und Pigmenten verwendet.

In kompakt agglomerierter Form kann es durch Umsetzung des erfindungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonates mit wäßriger Phosphorsäure erhalten werden, wie es in Beispiel 11 beschrieben ist.

Auf analoge Weise läßt sich die Umsetzung mit wäßrigen Oxalsäurelösungen unter

Erhalt der agglomerierten Sekundärmorphologie zu Kobalt(II)oxalat durchführen, welches wiederum zur Herstellung von Kobaltmetallpulvern eingesetzt werden kann.

Die Kalzination agglomerierten Kobalt(II)oxalates, gegebenenfalls unterstützt oder modifiziert durch gasförmige Reduktionsmittel wie Wasserstoff, Kohlenmonoxid oder Distickstoffoxid, liefert dann Kobaltmetallpulver, die ebenfalls eine agglomerierte Sekundärstruktur aufweisen, aber aus kleinen Primärpartikeln aufge¬ baut sind und daher technisch bedeutsam sein könnten.

Wie schon für das basische Kobaltcarbonat beschrieben, kann auch das erfindungsgemäße Kobalt(II)hydroxid zur Herstellung von Kobalt(II)salzen ver¬ wendet werden oder unter Erhalt der sphäroidischen Sekundärstruktur weiter zu phasenreinem Kobalt(H)oxid kalziniert werden. Gegenstand dieser Erfindung ist somit auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Kobalt(II)hydroxides zur Herstellung von reinen Kobalt(LΪ)-Salzen für den Einsatz in Haftvermittlern und Katalysatoren zur Herstellung von sphäroidischem, fließfähigem Kobalt(II)oxid oder höherer Oxide, sowie als Komponente der Nickelhydroxidelektrode in alkalischen Sekundärzellen.

Gegenstand dieser Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonat-Agglomerate und/oder der Kobalt(II)hydroxide zur Herstellung von Kobaltpigmenten.

Ohne einschränkend zu wirken, sind in den folgenden Beispielen die Herstellung der erfindungsgemäßen sphäroidisch agglomerierten basischen Kobalt(II)carbonate und Kobalt(II)hydroxide sowie deren Weiterverarbeitung zu diversen Folgepro¬ dukten beschrieben.

Beispiele

Beispiele 1 - 4

Herstellung von basischem Kobalt(H)carbonat

Die Herstellung der erfindungsgemäßen basischen Kobalt(II)carbonate in den Bei- spielen 1 bis 4 wurde in einem kontinuierlich betriebenen Durchflußreaktor mit

Radialflußrührer unter gleichzeitiger Zugabe wäßriger Kobaltchloridlösungen und wäßriger Alkalihydrogencarbonat- oder Alkalicarbonatlösungen durchgeführt. Die Dosierung der Lösungen erfolgte mit sehr genau und konstant arbeitenden Tau¬ melkolbenpumpen. Die Temperaturen wurden über einen regelbaren Thermostaten während der gesamten Reaktionsdauer konstant gehalten.

Proben für die Aufarbeitung und Weiterverarbeitung zu Folgeprodukten wurden entnommen, nachdem der Reaktor seinen stationären Zustand erreicht hatte.

Die Aufarbeitung erfolgte in der Weise, daß man die Feststoffe zunächst sedimen- tieren ließ und etwa 80 % der Mutterlauge durch Dekantieren abtrennte. Die eingedickte Suspension wurde auf eine Filternutsche überführt, der entstandene

Niederschlag abfiltriert und mit ca. 10 1 Waschwasser pro kg Kobalt bei Reaktionstemperatur gewaschen und der Filterkuchen anschließend bei 80 °C bis zur Gewichtskonstanz im Trockenschrank getrocknet.

Die Reaktionsparameter, sowie charakteristische Produkteigenschaften sind in Tabelle 1 aufgeführt.

Tabelle 1: Beispiele 1 - 4, Herstellung basischer Kobalt(II)carbonate

CoCl 2 -Lsg. NaHC0 3 -Lsg. Na 2 C0 3 -Lsg. τ [h] θ [°C] Rührer¬ D 50 [μm] BET [m 2 /g] Co C0 3 2' REM drehzahl [Gew.-%] [Gew.-%] [Vergr.] [min '1 ] 1)

Beispiel g/i 1/h g i 1/h g/i 1 h

1 150 1,1 80 5,8 ~ 2,5 80 1100 10,6 1,3 54,1 29,0 Fig. 1 500 x

" 5000 x

2 103 0,39 " ~ 150 0,48 4 90 600 27,6 0,8 58,4 18,3 Fig. 2 500 x 5000 x

3 150 5,5 80 29,0 0,5 80 1000 3,4 29 53,9 29,5 Fig. 3 500 x

" 5000 x

4 103 0,29 - - 150 0,36 3 64 1200 7,8 1,1 53,3 36,7 Fig. 4 500 x

5000 x

1) bestimmt nach der Stickstoff- I-Punkt-Methode gemäß DIN 66131

Beispiel 5

Herstellung von sphäroidisch agglomeriertem Kobalt(H)hydroxid

100 g basischen Kobalt(II)carbonates aus Beispiel 4 wurden in 200 ml Wasser aufgeschlämmt und mit 80 g NaOH, gelöst in 600 ml Wasser, versetzt. Die Suspension wurde dann im Rotationsverdampfer unter Argon 1 h auf 85 °C erhitzt, der Feststoff abgenutscht und mit 2 1 Wasser nachgewaschen. Der Filter¬ kuchen wurde im Vakuumexsikkator über KOH bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.

Man erhielt 85,7 g rosafarbenen, nach Röntgenbeugungsanalyse phasenreinen Kobalt(II)hydroxids. Der Kobaltgehalt wurde zu 61,7 Gew-% bestimmt.

Der Na-Gehalt betrug 85 ppm. Der Carbonatgehalt wurde zu 0,2 % bestimmt. Die REM-Aufnahme (Fig. 5) zeigt neben geringen Mengen Feinanteils, daß die sphäroidische Sekundärstruktur des Ausgangsmaterials überwiegend erhalten bleibt. Die sphäroidischen Agglomerate sind aus hexagonalen Blättchen aufgebaut, welche Durchmesser von ca. 1 μm und Stärken von 0,1 bis 0,2 μm aufweisen.

Beispiel 6

Herstellung von sphäroidisch agglomeriertem Kobalt(H)hydroxid

2 kg basischen Kobaltcarbonates aus Beispiel 1 wurden in einem Rührreaktor unter Argon in 5 1 Wasser aufgeschlämmt. Die Suspension wurde mit 800 g NaOH, gelöst in 3 1 Wasser, versetzt und unter langsamem Rühren 2 h auf 60 °C erhitzt. Anschließend wurde filtriert und mit 40 1 60 °C warmen Wassers nachgewaschen. Der Filterkuchen wurde 12 h im Vakuumtrockenschrank bei 40 °C vorgetrocknet und anschließend im Trockenschrank bei 60 °C bis zur Gewichtskonstanz nachgetrocknet. Man erhielt 1,72 kg rosafarbenen, nach Röntgenbeugungsanalyse, phasenreinen Kobalt(II)hydroxids.

Der Kobaltgehalt des Materials wurde zu 62,1 Gew.-% bestimmt. Die Chlorid- und Natriumgehalte betrugen < 100 ppm. Der Restgehalt an Carbonat wurde zu 0,2 Gew.-% bestimmt.

Das erhaltene sphäroidisch agglomerierte Kobalt(II)hydroxid war ausgesprochen gut fließfähig. Die REM-Aufnahmen (Fig. 6) zeigen, daß die sphäroidische Struktur des Ausgangsmaterials nahezu vollständig erhalten blieb.

Beispiel 7

Herstellung von sphäroidisch agglomeriertem Kobalt(II)oxid aus basischem

Kobalt(II)carbonat

500 g basischen Kobalt(II)carbonates aus Beispiel 1 wurden im Quarzschiffchen unter Argon 2 h bei 650 °C kalziniert. Als Auswaage erhielt man 342 g hellbraunen, nach Röntgenbeugungsanalyse phasenreinen Kobalt(II)oxids.

Der Kobaltgehalt wurde zu 78,58 Gew.-% bestimmt. Die REM- Aufnahme zeigt, daß die sphäroidische Sekundärmorphologie des Ausgangsmaterials bei der Kalzination erhalten blieb.

Beispiel 8

Herstellung von sphäroidisch agglomeriertem Kobalt(II)oxid aus Kobalt(H)hydroxid

500 g sphäroidischen Kobalt(II)hydroxides aus Beispiel 6, wurden im Quarz¬ schiffchen 2 h bei 650 °C unter Argon kalziniert.

Als Ausbeute erhielt man 392 g hellbraunen, fließfähigen, nach Röntgenbeu¬ gungsanalyse phasenreinen, Kobalt(II)oxids. Der Kobaltgehalt des Materials wurde zu 78,57 Gew.-% bestimmt. Die sphäroidische Sekundärstruktur des Ausgangs¬ materials blieb, wie die REM-Aufnahme (Fig. 7) zeigt, erhalten.

Beispiel 9

Umsetzung von sphäroidisch agglomeriertem basischen Kobalt(II)carbonat mit_£ssigsäure

100 g basischen Kobalt(II)carbonates aus Beispiel 1 wurden in einem 1-1 -Kolben mit Rückflußkühler und KPG-Rührer unter Argon in 500 ml Eisessig

aufgeschlämmt. Anschließend wurde langsam die Temperatur der Mischung erhöht. Ab ca. 45 °C war das Anspringen der Reaktion an einer sich schnell verstärkenden CO 2 -Entwicklung zu beobachten. Die Reaktionstemperatur wurde 1 h bei 80 °C belassen und danach noch 1 h unter Rückfluß erhitzt, bis keine CO 2 - Entwicklung mehr zu beobachten war. Danach wurde die Reaktionsmischung wie folgt aufgearbeitet:

Ein aliquoter Anteil von 100 ml der Suspension wurde mit 200 ml Wasser versetzt und 5 min. bei 80 °C gerührt. Es bildete sich eine dunkelrote Lösung, aus der rote Kristalle von reinem Kobalt(II)acetat-tetrahydrat isoliert wurden.

Die restliche Suspension wurde über eine Filterautsche abfiltriert und 15 min. trockengesaugt. Der stichfeste bis krümelige Filterkuchen wurde bei 75 °C im Trockenschrank bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Man erhielt 65,3 g rosa¬ farbenes, phasenreines Kobalt(II)acetat. Der Kobaltgehalt wurde zu 27,7 Gew.-% bestimmt.

Die REM- Aufnahme (Fig. 8) zeigt einheitliche nadeiförmige Kristalle von 10 -

20 μm Länge und ca. 2 μm Dicke.

Beispiel 10

Umsetzung von sphäroidisch agglomeriertem basischen Kobalt(II)carbonat mit Essigsäure

20 g basischen Kobalt(II)carbonates aus Beispiel 1 wurden in 600 ml Wasser in einem 1-1 -Kolben mit Rückflußkühler unter Argon aufgeschlämmt und mit 30 ml Eisessig versetzt. Anschließend wurde die Mischung unter Rühren langsam erwärmt. Bereits bei gelinder Erwärmung war der Beginn der Reaktion an der einsetzenden CO 2 -Entwicklung zu erkennen.

Die Reaktion verlief wesentlich heftiger als bei der Umsetzung in unverdünntem Eisessig, gemäß Beispiel 9. Die Temperatur wurde vorsichtig auf 80 °C erhöht. Nach 0,5 h hatte sich eine klare, rote Kobalt(II)acetat-Lösung gebildet.

Beispiel 11

Umsetzung von sphäroidisch agglomeriertem basischen Kobalt(II)carbonat mit Phosphorsäure

200 g basischen Kobalt(II)carbonates aus Beispiel 1 wurden in 1 1 Wasser suspendiert.

Die Mischung wurde auf 60 °C erwärmt und unter Rühren innerhalb von 1,5 h mit 140 g H 3 PO 4 (85 Gew.-%), gelöst in 1 1 Wasser, versetzt. Anschließend wurde noch 0,5 h bei Reaktionstemperatur weitergerührt, dann über eine Filternutsche filtriert und das erhaltene Produkt mit 500 ml Wasser nachgewaschen.

Nach Trocknen des Filterkuchens bis zur Gewichtskonstanz bei 80 °C erhielt man

307 g eines rosafarbenen, nach leicht durchzuführender Deagglomeration, flie߬ fähigen Produkts. Der Kobaltgehalt wurde zu 35,7 Gew.-% bestimmt. Die Röntgenbeugungsanalyse zeigt das Beugungsspektrum des phasenreinen Kobalt(II)phosphat-octahydrats.

Aus der REM- Aufnahme (Fig. 9) ist zu erkennen, daß die agglomerierte Sekun¬ därmorphologie des Ausgangsmaterials weitgehend erhalten blieb.

Beispiel 12

Umsetzung von sphäroidisch agglomeriertem basischen KobaIt(II)carbonat mit Oxalsäure

200 g basischen Kobalt(II)carbonates aus Beispiel 1 wurden in 1 1 Wasser sus¬ pendiert.

Die Mischung wurde auf 70 °C erwärmt und unter Rühren innerhalb von 2 h mit 266 g Oxalsäure-dihydrat, gelöst in 2 1 Wasser, versetzt.

Nach Beendigung der Zugabe wurde noch 1 h bei Reaktionstemperatur weitergerührt, über eine Filternutsche filtriert und mit 500 ml Wasser nachge¬ waschen. Nach Trocknen des Filterkuchens bis zur Gewichtskonstanz bei 80 °C

erhielt man 350 g Kobalt(II)oxalat-dihydrats. Der Kobaltgehalt wurde zu 30,9 Gew.-% bestimmt.

Die agglomerierte Sekundärmorphologie des Ausgangsmaterials blieb erhalten (Fig. 10).