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Patent Searching and Data


Title:
SPLINT FOR TREATING A TOOTH MALPOSITION IN A BITE, METHOD FOR PRODUCING A SPLINT, AND USE OF A DEEP-DRAWN FILM FOR PRODUCING A SPLINT FOR TREATING A TOOTH MALPOSITION IN A BITE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/182122
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a splint (1) for treating a tooth malposition in a bite, wherein the splint (1) extends over at least a portion (3) of a dental arch and at least one cut-out (2) adapted to an outer contour of a dental crown is formed in the splint (1), wherein a portion (3) of the splint (1) extends along the dental arch with a different thickness.

Inventors:
CHHATWANI KABIR (DE)
CHHATWANI BHUPENDER (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/000497
Publication Date:
October 26, 2017
Filing Date:
April 20, 2017
Export Citation:
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Assignee:
CHHATWANI SACHIN (DE)
International Classes:
A61C7/08
Domestic Patent References:
WO2015040495A22015-03-26
Foreign References:
US20130059263A12013-03-07
US20150366637A12015-12-24
US20140363779A12014-12-11
KR101579455B12015-12-22
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
TILMANN, Max et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

Schiene (1) zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss, wobei sich die Schiene (1 ) über zumindest einen Abschnitt (3) eines Zahnbogens erstreckt und mindestens eine an eine Außenkontur einer Zahnkrone angepasste Ausnehmung (2) in der Schiene (1) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass sich ein Abschnitt (3) der Schiene (1) entlang des Zahnbogens mit unterschiedlicher Dicke erstreckt.

Schiene (1) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Abschnitts (3) in einem posterioren Bereich kleiner ausgebildet ist als in einem anterioren Bereich.

Schiene (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (3) am okklusalen Bereich vorgesehen ist.

Schiene (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1 ) zur Ausbildung für einen Zahnbogen mehrteilig ausgebildet ist.

Schiene (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1 ) ein thermoplastisch verformbares Polymer aufweist.

Schiene (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1 ) ein Polyethylenterephthalat (PETG), ein thermoplastisches Polyurethan (TPU), ein Polyetheretherketon (PEEK) oder ein Formgedächtnispolymer (SMP) aufweist.

Schiene (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1 ) mehrschichtig ist.

Schiene (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1) Bereiche unterschiedlicher Härte aufweist.

Schiene (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ausnehmung (2) eine Ausbuchtung und/oder ein Durchbruch vorgesehen ist für Attachments und/oder zwischen Zähnen wirkenden Elementen.

10. Schiene (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Einbuchtung vorgesehen ist, mittels der eine lokale Kraft auf mindestens einen Zahn ausübbar ist.

11. Schiene nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Aushöhlung für einen Aufbiss ausgebildet ist.

12. Schiene (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke im anterioren Bereich zwischen ungefähr 0,6mm und ungefähr 0,7mm liegt und die Dicke im posterioren Bereich zwischen ungefähr 0,2mm und ungefähr 0,5mm liegt.

13. Verfahren zur Herstellung einer Schiene (1 ) zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abschnitt (3) ausgebildet wird, der über den Zahnbogen eine unterschiedliche Dicke aufweist.

14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1 ) mittels Tiefziehverfahren oder 3-D-Druck hergestellt wird.

15. Verfahren nach Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (3) entsprechend einer geplanten Behandlung an der Schiene (1 ) ausgebildet wird.

16. Verwendung einer Tiefziehfolie zur Herstellung einer Schiene (1 ) zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss, dadurch gekennzeichnet, dass eine Tiefziehfolie verwendet wird, die eine unterschiedliche Dicke entlang eines einem Zahnbogen nachgebildeten Verlaufs aufweist.

Description:
„Schiene zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss, ein Verfahren zur Herstellung einer Schiene sowie eine Verwendung einer Tiefziehfolie zur Herstellung einer Schiene zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss"

Die Erfindung betrifft eine Schiene zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss und ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Schiene. Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung einer Tiefziehfolie zur Herstellung einer Schiene zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss.

Die Kieferorthopädie als Teilgebiet der Zahnheilkunde hat insbesondere die Aufgabe und das Ziel, durch den individuellen Einsatz kieferorthopädischer Apparaturen, Zahnfehlstellungen eines Gebiss zu beheben. Üblicherweise wird zwischen herausnehmbaren und festsitzenden Apparaturen unterschieden. Bei leichten bis mittleren Zahnfehlstellungen kann eine sogenannte Aligner-Therapie angewendet werden. Anwendung hierbei finden Schienen, die über den Zahnbogen bzw. einen Teilbereich des Zahnbogens gestülpt werden können. Mittels einer entsprechenden Formgebung der Schiene kann ein Druck auf einen fehlstehenden Zahn ausgeübt werden, wodurch sich der Zahn im Kiefer in einer bestimmten gewünschten Richtung bewegt. Im Allgemeinen weisen die Schienen Ausnehmungen für Zahnkronen auf, in

BESTÄTIGUNGSKOPIE denen die Zahnkronen aufgenommen werden, wenn die Schiene über die Zähne gestülpt wird. Die auf die Abformung bzw. Modellierung der Zähne bzw. Zahnkronen beruhende Passform der Schienen bietet die Möglichkeit, den erforderlichen Druck auf die Zähne mittels der Ausnehmungen aus nahezu allen Raumrichtungen ausüben zu können.

Ein Vorteil der Aligner-Therapie gegenüber einer festsitzenden Apparatur ist, dass das optische Erscheinungsbild nicht durch eine festsitzende Apparatur verändert wird. Die Schiene kann insbesondere zu den Mahlzeiten herausgenommen werden, aber auch insbesondere zu Hause bei Bedarf ganztätig im Mund verbleiben. Im Gegensatz zu einer festsitzenden Apparatur kann eine„unsichtbare" Behandlung erfolgen.

Es hat sich herausgestellt, dass eine Schiene unangenehm beim Tragen sein kann, wobei die Anwender über ein nicht näher lokalisierbares bzw. nicht näher einordbares Unbehagen klagen.

Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Schiene und auch ein Verfahren zur Herstellung einer Schiene zu schaffen, bei denen der Tragekomfort und/oder Gelenkkontakt verbessert ist.

Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der nebengeordneten Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Patentansprüche und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung.

Der Kern der Erfindung liegt in einem insbesondere zwischen den Kauflächen der Zähne wirkenden Abschnitt, der eine unterschiedliche Dicke im Verlauf des Zahnbogens aufweist. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der Abschnitt im anterioren Bereich (Frontzahnbereich) dicker ist als im posterioren Bereich (Molarenbereich). Hierdurch kann das Kiefergelenk entlastet werden. Die Zähne des Oberkiefers und des Unterkiefers können auch beim Tragen der Schiene näher aufeinander zubewegt werden - der Mund kann besser geschlossen werden. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass der Abschnitt in einem anterioren Bereich dünner ist als im posterioren Bereich, wodurch beispielweise kurzfristig bzw. zunächst eine Schiene zur Verfügung gestellt werden kann, um die Seitenzähne zu bewegen, da üblicherweise durch Einwirken eines dickeren Abschnitts die Zähne besser bewegt werden können und bei Einwirken eines dünneren Abschnitts die Zähne gehalten werden können. Die Erfinder haben erkannt, dass - in Abkehr zur sonst üblichen Ausgestaltung von Schienen - die Dicke über den Verlauf des Zahnbogens über den Ausnehmungen für die Zähne verändert werden kann. Die Dicke eines an der Kaufläche anliegenden Abschnitts kann im Verlauf des Zahnbogens für einen posterioren Bereich im Vergleich zur Dicke für einen anterioren Bereich unterschiedlich sein. Die Erfindung schafft eine Schiene zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem

Gebiss, wobei sich die Schiene über zumindest einen Teilbereich eines Zahnbogens erstreckt und mindestens eine an einer Außenkontur einer Zahnkrone angepasste Ausnehmung in der Schiene ausgebildet ist. Ein Abschnitt der Schiene ist derart ausgebildet und angeordnet, dass sich der Abschnitt entlang des Zahnbogens mit unterschiedlicher Dicke erstreckt. Insbesondere kann der Abschnitt in einem posterioren Bereich eine andere Dicke aufweisen als in einem anterioren Bereich.

Im posterioren Bereich kann der Abschnitt dünner ausgebildet sein als im anterioren Bereich. Der Abschnitt ist bevorzugt am okklusalen Bereich, d.h. dem Bereich für die Kauflächen bzw. in einem Bereich, der in Richtung normal zu den Kauflächen, insbesondere in Längsrichtung der Zahnkronen, wirkt, vorgesehen. Der Abschnitt kann sich mit zunehmender Höhe von einem posterioren Bereich (distal bzw. Molarenbereich) zu einem anterioren Bereich (mesial bzw. Frontzahnbereich) erstrecken. Es kann eine funktionsgerechte und Kiefergelenk schonende Schiene ausgebildet werden.

Der Abschnitt kann als separates bzw. von einer Schiene lösbares Element ausgestaltet sein. Insbesondere kann der Abschnitt aber einstückig mit der Schiene ausgebildet sein. Der Abschnitt kann dasselbe Material wie die Schiene umfassen. Die einstückige Ausbildung hat Handhabungsvorteile für den Anwender. Der Abschnitt kann ein Bestandteil der Schiene sein und in dieser ausgebildet sein. Der Abschnitt kann auch mehrere Teile umfassen. Beispielsweise muss der Abschnitt nicht durchgehend körperlich ausgebildet sein. Eine durchgehend körperliche Ausbildung entlang des Zahnbogens kann die Stabilität erhöhen und/oder die Herstellung vereinfachen. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass der Abschnitt lediglich abschnittsweise bzw. teilweise mit Material gefüllt ist. Es kann wesentlich sein, dass mit dem Abschnitt ein auf die Kaufläche wirkender bzw. an der Kaufläche anliegender Abschnitt gebildet wird, der eine unterschiedliche Dicke über den Verlauf des Zahnbogens ausbildet. Die Dicke kann im Molarenbereich dünner als im Frontzahnbereich sein. Der Abschnitt kann durch Material an der Schiene, welches insbesondere unter- bzw. oberhalb der Ausnehmungen (für eine Schiene des Oberkiefers bzw. für eine Schiene des Unterkiefers) angeordnet ist, ausgebildet sein. Die Dicke des Abschnitts kann insbesondere in Richtung der Längserstreckung einer Ausnehmung für einen Zahn berücksichtigt werden. Der Abschnitt kann auch über einen (Teil-)Bereich des Zahnbogens eine gleiche Dicke aufweisen. Wesentlich ist, dass sich die Dicke verändert und zumindest zwei unterschiedliche Dicken über den Verlauf des Zahnbogens vorhanden sind.

Die Begriffe„anteriorer Bereich" und„posteriorer Bereich" beziehen sich im Sinne der Beschreibung nicht auf absolut festgelegte Bereiche im Zahnbogen, sondern sind als ein Paar von sich ergänzenden Begriffen zu verstehen, mit denen eine relative Angabe von Bereichen des Zahnbogens angegeben wird, von denen der eine im Vergleich zum anderen posterior und der andere anterior angeordnet ist.

Der Begriff„Zahnkrone" im Sinne der Beschreibung umfasst die natürliche Zahnkrone als Teil eines Zahnes, der aus dem Zahnfleisch herausragt. Der Begriff umfasst aber auch künstlich an der Zahnkrone bzw. dem Zahn befestigte und/oder ferner implantierte aus dem Zahnfleisch herausragende Elemente, die eine Zahnkrone nachempfunden sind, insbesondere eine künstliche Zahnkrone, insbesondere aus Edelmetalllegierung oder Keramik, wobei es sich bei den an der Zahnkrone befestigten Elementen auch um festsitzende Vorrichtungen zur Zahnfehlstellungsregulierung handeln kann.

Der Begriff „Zahnbogen" im Sinne der Beschreibung umfasst insbesondere den beim Menschen parabelförmigen Verlauf der Zähne im Oberkiefer und Unterkiefer, wobei der Scheitelpunkt im Wesentlichen zwischen den vorderen Schneidezähnen des Oberkiefers und des Unterkiefers vorliegt.

Der Begriff „Schiene" im Sinne der Beschreibung umfasst eine zumindest einem Teilbereich des Zahnbogens nachgebildete Vorrichtung, in der Ausnehmungen für die Aufnahme einer Außenkontur einer Zahnkrone ausgebildet sind. Die Schiene kann eine Schiene für Zähne des Oberkiefers, Zähne des Unterkiefers oder eine Schiene für Zähne des Unterkiefers und des Oberkiefers sein.

Der Begriff „Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss" umfasst sowohl die Phase der Behandlung einer Zahnfehlstellung, bei der die Zähne bewegt werden, um eine Fehlstellung zu beheben als auch die Phase der Behandlung, die sich nach dem Bewegen der Zähne anschließen kann, bei der die Zähne in der„korrekten" Stellung gehalten werden (Retentionsphase). In der Phase der Behandlung, in der die Zähne in der Stellung gehalten werden, kann die Schiene beispielsweise nachts getragen werden. Die Schiene kann in der Phase des Haltens alternativ oder zusätzlich zu einem an den Zähnen festsitzenden„Retainer" verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist für die Behandlung der Zahnfehlstellung eine

Schiene für die Zähne des Unterkiefers und eine Schiene für die Zähne des Oberkiefers getrennt vorgesehen, was eine Vereinfachung der Herstellung der beiden Schienen(teile) ermöglicht und das Überstülpen auf die Zahnkronen verbessert. Sowohl auf der Schiene bzw. dem Schienenteil für den Unterkiefer als auch auf der Schiene bzw. dem Schienenteil für den Oberkiefer ist ein Abschnitt veränderlicher Dicke vorgesehen. Die beiden Abschnittsteile für die Schiene bzw, das Schienenteil des Oberkiefers und die Schiene bzw. das Schienenteil des Unterkiefers können sich ergänzen und zusammenwirken. Beispielweise kann auf beiden Schienen oder Schienenteilen ein Abschnitt veränderlicher Dicke ausgebildet sein. Es ist auch möglich, dass nur auf einer Schiene bzw. einem Schienenteil ein Abschnitt veränderlicher Dicke ausgebildet ist.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist eine Schiene bzw. ein Schienenteil für die Zähne des Unterkiefers und eine Schiene bzw. ein Schienenteil für die Zähne des Oberkiefers vorhanden. Jede der Schienen bzw. jedes der Schienenteile kann auf der Grundlage eines Modells der Zähne für den entsprechenden Kiefer erstellt werden. Der beschriebene Abschnitt kann mittels einer Bereiche unterschiedlicher Dicke aufweisenden Tiefziehfolie erzeugt werden. Jede Schiene bzw. jedes Schienenteil kann einen Anteil bzw. einen Abschnitt ausbilden, so dass bei den Schienen oberhalb der Ausnehmungen Bereiche unterschiedlicher Dicke entlang des Zahnbogens vorliegen können. Es ist auch möglich, dass die Schiene ohne eine Erzeugung eines körperlichen Modells erstellt werden kann, indem beispielsweise ein 3D-Drucker verwendet wird.

Ein Modell für die Zähne kann mittels eines Zahnabdrucks, einer (optisch- elektronischen) Abformung oder eines bildgebenden Verfahrens erstellt werden. Bei einem Zahnabdruck kann ein Abdruck der Zähne und Teile vom Kiefer mit Hilfe plastischer Abformmassen (Alginate, Silikon, Polyäther, etc.) erzeugt werden. Bei einer (optisch-elektronischen) Abformung kann ein „berührungsloser Zahnabdruck" per Computer in digitaler Form erzeugt werden, bei dem ein Intraoralscanner verwendet werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist an der Schiene am okklusalen Bereich der Abschnitt unterschiedlicher Dicke vorgesehen. Der Abschnitt kann im Wesentlichen kontinuierlich zwischen einem posterioren Bereich und einem anterioren Bereich veränderlich sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene nimmt die Höhe des Abschnitts vom posterioren Bereich zum anterioren Bereich im Wesentlichen monoton zu. Hierfür ist es unwesentlich, ob der Abschnitt vollständig über die gesamte Erstreckung vom posterioren Bereich bis zum anterioren Bereich körperlich ausgebildet ist bzw. ein Material aufweist. Der Abschnitt kann auch streckenweise mit Ausnehmungen oder Durchbrüchen versehen sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene weist die Schiene sowohl mindestens eine Ausnehmung für einen Zahn des Oberkiefers als auch eine

Ausnehmung für einen Zahn des Unterkiefers auf, so dass für zumindest einen Teilbereich des Oberkiefers und des Unterkiefers eine Schiene ausgebildet ist. Die Schiene kann somit einteilig für Ober- und Unterkiefer bzw. für Teilbereiche für diese ausgebildet sein, welches eine Anwendung der Schiene vereinfacht. Sofern darauf abgestellt wird, dass die Schiene sowohl mindestens eine Ausnehmung für einen Zahn des Oberkiefers als auch eine Ausnehmung für einen Zahn des Unterkiefers aufweist, so muss dadurch die Schiene nicht für den kompletten Zahnbogen vorgesehen sein. Insbesondere können mehrere Teile für die Ausbildung eines Zahnbogens notwendig sein, um unterschiedliche Anforderungen zu bedienen. Beispielsweise kann bei einer größeren lateralen Fehlstellung eine Mehrteiligkeit angeraten sein und die Teile können mittels Verbindungselementen verbunden sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene weist die Schiene ein thermoplastisch verformbares Polymer auf, so dass die Herstellung der Schiene vereinfacht werden kann. Die Kunststoffe bzw. Elastomere können durch Wärmezufuhr plastisch verformbar sein und sind einfach handhabbar. Bei den thermoplastisch verformbaren Polymeren sind zahlreiche Polymere bekannt, die für Anwendungen als Schiene verwendet werden können. Im Hinblick auf die Verwendung von thermoplastisch verformbaren Polymeren bieten sich analoge Herstellungsprozesse für die Schiene an.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene weist die Schiene ein mit Glykol modifiziertes Polyethylenterephthalat (PETG), ein thermoplastisches Polyurethan (TPU), Polyetheretherketon (PEEK) und/oder ein Formgedächtnispolymer (SMP) auf. Damit kann die Schiene aus jedem bekannten und dafür schon vorgesehenen und als sinnvoll erachteten Material hergestellt werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene ist die Schiene mehrschichtig ausgebildet, wodurch die Schichten unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden können und funktional zusammenwirken können.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene weist die Schiene Bereiche unterschiedlicher Härte (Elastizität bzw. Weichheit) auf, so dass auch hier unterschiedlichen Anforderungen Genüge getan werden kann. Beispielsweise kann die Schiene innen weich und außen hart ausgebildet sein. Die Ausbildung von Bereichen unterschiedlicher Härte kann über eine Ausgestaltung mit mehreren Schichten realisiert werden. Bei einer Herstellung der Schiene, bei der zumindest Teile oder Abschnitt mittels eines 3D-Druckers bzw. 3D-Druckens ausgebildet werden, kann wahlweise an vorgesehenen Abschnitten bzw. Bereichen der Schiene ein weiches oder hartes Material zum Einsatz kommen.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene ist an der Ausnehmung eine Ausbuchtung und/oder ein Durchbruch vorgesehen für Attachments und/oder zwischen Zähnen wirkenden Elementen. Hierdurch kann trotz des Tragens einer Schiene der Zugriff von außen auf einen Zahn ermöglicht werden. Die Ausbuchtung und/oder der Durchbruch kann für Attachments vorgesehen sein. Die Ausbuchtung und/oder der Durchbruch kann zur Aufnahme von Gummizügen vorgesehen sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene ist mindestens eine Einbuchtung vorgesehen, mit der eine lokale Kraft auf mindestens einen Zahn ausübbar ist. Die Einbuchtung ist vorzugsweise im Bereich einer Ausnehmung für eine Zahnkrone vorgesehen. Ferner können Haken (beispielsweise Powerhooks) an der Schiene ausgebildet sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene ist mindestens eine Aushöhlung für einen Aufbiss ausgebildet, so dass auch diesbezüglich auf unterschiedliche Anforderungen reagiert werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist die höhere Dicke des Abschnitts in einem Bereich von ungefähr 0,6mm bis ungefähr 0,7mm. Die niedrigere Dicke des Abschnitts kann in einem Bereich von ungefähr 0,2mm bis ungefähr 0,5mm, insbesondere in einem Bereich von ungefähr 0,3mm bis ungefähr 0,5mm, liegen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Schiene ist die Dicke im anterioren Bereich zwischen ungefähr 0,6mm und ungefähr 0,7mm vorgesehen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Dicke im posterioren Bereich zwischen ungefähr 0,2mm und ungefähr 0,5mm, insbesondere in einem Bereich von ungefähr 0,3mm bis ungefähr 0,5mm. Hierdurch kann ein weitestgehend optimales Ergebnis hinsichtlich einer keilförmigen Öffnungsstellung zwischen Oberkiefer und Unterkiefer erreicht werden.

Die Erfindung schafft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Schiene zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss. Es wird ein Abschnitt vorgesehen, der derart ausgebildet und angeordnet ist, dass der Abschnitt über den Verlauf des Zahnbogens eine unterschiedliche Dicke aufweist, die gemäß der Beschreibung für die Schiene ausgestaltet sein kann.

Der Tragekomfort und/oder der Gelenkkontakt einer derartig hergestellten Schiene kann verbessert sein und/oder die Effektivität einer derartigen Schiene im Hinblick auf die Behebung der Zahnfehlstellung kann verbessert sein. Dabei kann mit Hilfe eines Computer-Verfahrens, ausgehend vom Ist-Zustand der Zahnkronen, der beispielsweise in Kiefermodellen oder einer (optisch-elektronischen) Abformung ermittelt wird, ein festgelegtes Behandlungsziel dreidimensional dargestellt und in Behandlungsphasen unterteilt sein. Für jede Behandlungsphase kann eine einzeln individuell hergestellte

Schiene verwendet werden, die über einen gewissen Zeitraum getragen werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Schiene mittels eines Tiefziehverfahrens oder 3-D-Druck hergestellt, so dass die Schiene vereinfacht mit hoher Qualität hergestellt werden kann. Insbesondere bei der Verwendung einer

Tiefziehfolie kann eine einfache Ausgestaltung erreicht werden, indem eine Tiefziehfolie verwendet wird, die für einen Bereich des Zahnbogens dicker ausgestaltet ist als für mindestens einen anderen Bereich des Zahnbogens. In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Abschnitt entsprechend einer geplanten Behandlung an der Schiene ausgebildet. Der Abschnitt und die gesamte Schiene können digital geplant werden. Auf der Grundlage eines Abdrucks oder einer (optisch-elektronischen) Abformung der Zahnkronen bzw. Zähne kann eine Behandlung sowie die Schiene virtuell geplant werden. Bei der„virtuellen Planung" kann geprüft werden, ob und wie eine Behandlung einer Zahnfehlstellung möglich ist.

Eine umfassende Planung der Behandlung ist möglich, wobei eine Abfolge der Bewegung der Zähne zur Behebung bzw. Verminderung der Zahnfehlstellung berücksichtigt und insbesondere dem Anwender visualisiert werden kann. Vorzugsweise kann dem Anwender kann das mögliche Ergebnis der Behandlung mittels der„virtuellen Planung" präsentiert werden.

Die Erfindung schafft auch eine Verwendung einer Tiefziehfolie zur Herstellung einer Schiene zur Behandlung einer Zahnfehlstellung in einem Gebiss, wobei eine Tiefziehfolie verwendet wird, die eine unterschiedliche Dicke entlang eines einem Zahnbogen nachgebildeten Verlaufs aufweist. Die Tiefziehfolie kann im Verlauf des

Zahnbogens eine unterschiedliche Dicke aufweisen. Entlang einer Raumrichtung der Tiefziehfolie kann die Dicke der Tiefziehfolie variieren, insbesondere in der Richtung quer zum parabelförmigen Verlauf und außerhalb der Ebene des pa rabeiförmigen Verlaufs bzw. der Parabel. Es kann eine Tiefziehfolie verwendet werden, die insbesondere für einen anterioren Bereich (Frontzahnbereich) dicker ist (im Bereich des Scheitelpunkts des Zahnbogens) als für einen posterioren Bereich (Molarenbereich). Die Tiefziehfolie kann über einem Modell tiefgezogen werden, wodurch sich im okklusalen Bereich der Schiene im anterioren Bereich ein dickerer Bereich für die Kauflächen ergeben kann als im posterioren Bereich. Ausführungen in der Beschreibung im Zusammenhang mit dem Verfahren und/oder der Vorrichtung betreffen auch den Verwendungsaspekt. Die Ausführungen zu den einzelnen Aspekten der Erfindung sind frei und ohne Zwang miteinander kombinierbar.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

In den Zeichnungen zeigt:

Fig. 1 ein Zahnmodell mit einer Schiene für den Oberkiefer und einer Schiene für den Unterkiefer;

Fig. 2 eine schematische Lateralansicht einer Tiefziehfolie für die Herstellung einer

Schiene und

Fig. 3 eine Seitenansicht eines Abschnitts zur Verwendung in einer erfindungsgemäßen Schiene.

Fig. 1 zeigt schematisch an einem Zahnmodell eine Schiene 1 , die als zweiteilige Schiene 1 ausgebildet ist. Es ist eine Schiene 1a für die Zähne des Oberkiefers und eine Schiene 1 b für die Zähne des Unterkiefers ausgebildet. Die Schienen 1a, 1 b sind über die Zähne der Zahnbögen für Unter- und Oberkiefer übergestülpt. Für die Zahnkronen der Zähne ist jeweils eine Ausnehmung 2 in den Schienen 1a und 1 b ausgebildet. Die Ausnehmungen 2 sind an die Außenkontur der Zahnkrone in den Schienen 1 a, 1 b ausgestaltet. Die Schienen 1a, 1 b weisen einen im Wesentlichen keilförmigen Abschnitt 3 auf, der auf die Kauflächen der Zähne wirkt und im okklusalen Bereich angeordnet ist. Die Dicke des Abschnitts 3 der Schienen 1 a, 1 b im posterioren Bereich (Molarenbereich bzw. Bereich für die Backenzähne) ist geringer als die Dicke des Abschnitts 3 der Schienen 1 a, 1 b im anterioren Bereich (Frontzahnbereich).

Fig. 2 zeigt in einer schematischen Lateralansicht eine Tiefziehfolie, die für die Herstellung einer Schiene mit einem unterschiedlichen Dickenverlauf über den Zahnbogen verwendet werden kann. In der dargestellten Seitenansicht ist die Tiefziehfolie für einen halben Zahnbogen dargestellt. Die Tiefziehfolie ist für den anderen halben Zahnbogen entsprechend ausgestaltet. Die Tiefziehfolie ist für den anterioren Bereich des Zahnbogens (im Bereich des Scheitelpunkts) dicker ausgestaltet als für den posterioren Bereich (vom Scheitelpunkt beabstandeter Bereich). Fig. 3 zeigt in einer schematischen Seitenansicht, dass für den okklusalen Bereich der Zähne der Abschnitt 3 derart ausgebildet ist, dass der Abschnitt 3 im Frontzahnbereich dicker ist und zum posterioren Bereich, d.h. zum Molarenbereich, hin dünner wird.