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Title:
STAB AND BULLET PROOF PROTECTIVE CLOTHING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1999/037969
Kind Code:
A1
Abstract:
Protective clothing for protection against stab wounds is comprised of more than one layer of a flat object which is coated with hard materials. The hard materials are deposited according to technology relating to abrasives. The protective clothing offers an equally good protection against knife-like and needle-like stabbing objects. A packet comprised of 2 - 20 layers of a flat object coated with hard materials is combined with a packet comprised of 6 - 50 layers of a non-coated aramid fabric in order to produce protective clothing which should protect against stab and bullet wounds.

Inventors:
FELS ACHIM (DE)
BOETTGER CHRISTIAN (DE)
POLLIGKEIT WOLFGANG (DE)
NEU STEFFEN (DE)
KLINGSPOR CHRISTOPH (US)
Application Number:
PCT/EP1999/000258
Publication Date:
July 29, 1999
Filing Date:
January 18, 1999
Export Citation:
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Assignee:
AKZO NOBEL NV (NL)
FELS ACHIM (DE)
BOETTGER CHRISTIAN (DE)
POLLIGKEIT WOLFGANG (DE)
NEU STEFFEN (DE)
KLINGSPOR CHRISTOPH (US)
International Classes:
A41D31/00; A43B7/32; A43B13/12; F41H1/02; A43B17/04; B32B7/02; B32B27/10; B32B27/20; F41H5/04; (IPC1-7): F41H1/02; B32B7/02; B32B27/20
Domestic Patent References:
WO1996003277A11996-02-08
WO1997021334A21997-06-12
Foreign References:
GB2090725A1982-07-21
EP0499812A11992-08-26
GB2235929A1991-03-20
Other References:
DATABASE WPI Derwent World Patents Index;
Attorney, Agent or Firm:
Fett, Günter (Akzo Nobel GmbH Kasinostrasse 19-21 Wuppertal, DE)
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Claims:
Patentansprüche :
1. Schutzkleidung, besonders Kleidung zum Schutz gegen Stich und/oder Schußverletzungen, bestehend aus mehreren Lagen von Flächengebilden aus hochfesten Materialien, dadurch ge kennzeichnet, daß mehr als eine der Lagen mit einer Hart stoffschicht beschichtet ist, wobei die Hartstoffe in Phenolharzen, Harnstoffharzen, Latex in vernetzter oder unvernetzter Form, Epoxyharzen oder Polyacrylatharzen eingebunden sind.
2. Schutzkleidung nach Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit einer Hartstoffschicht beschichteten Lagen die Außenlagen der Bekleidung bilden.
3. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 12, dadurch gekennzeichnet, daß diese 220 Lagen von Flache gebilden, die mit einer Hartstoffschicht beschichtet sind, enthält.
4. Schutzkleidung, besonders Schutzkleidung für den kombinier ten Stichund Kugelschutz, nach mindestens einem der An sprüche 13, dadurch gekennzeichnet, daß diese 650 La gen eines nicht beschichteten Aramidgewebes und mehr als eine Lage eines Flächengebildes, das mit einer Hartstoff schicht beschichtet ist, enthält.
5. Schutzkleidung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß diese 650 Lagen eines nicht beschichteten Aramidgewebes und 220 Lagen eines mit einer Hartstoffschicht beschich teten Flächengebildes enthält.
6. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 45, dadurch gekennzeichnet, daß die mit einer Hartstoffschicht beschichteten Lagen als herausnehmbares Paket ausgebildet sind.
7. Schutzkleidung, besonders Schutzkleidung gegen Stichverlet zungen, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß deren Schutzlagen nur aus Lagen von Flächengebilden, die mit ei nem Hartstoff beschichtet sind, bestehen.
8. Schutzkleidung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß diese hinter den mit Hartstoffen beschichteten Lagen auf der dem Körper des Trägers zugewandten Seite eine Polster schicht enthält.
9. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundmaterial der mit einer Hartstoffschicht beschichteten Lagen ein Flächengebilde aus Aramiden, aus hochfesten Polyolefinen oder aus anderen hochfesten Materialien ist.
10. Schutzkleidung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächengebilde Gewebe aus Aramidgarnen, aus Garnen aus Polyethylenfasern, die nach dem Gelspinnverfahren ersponnen wurden, oder aus Garnen aus anderen hochfesten Fasern sind.
11. Schutzkleidung nach mindesten einem der Ansprüche 110, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Hartstoffen beschichte ten Flächengebilde nach der Beschichtung geflext worden sind.
12. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 111, dadurch gekennzeichnet, daß die mit einer Hartstoffschicht beschichteten Flächengebilde auf der Hartstoffseite eine dünne Schicht eines Polymermaterials enthalten.
13. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 112, dadurch gekennzeichnet, daß die Hartstoffschicht aus Sili ciumcarbid, Edelkorund, Normalkorund, Halbedelkorund, Zir konkorund, Wolframcarbid, Titancarbid, Molybdäncarbid, Bor carbid, Bornitrid oder aus Mischungen dieser Hartstoffe be steht.
14. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 113, dadurch gekennzeichnet, daß die Hartstoffe mittlere Korn durchmesser von 10500 Em aufweisen.
15. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 114, dadurch gekennzeichnet, da# die mit Hartstoffen beschichte ten Flächengebilde eine Dicke von 0,11,5 mm aufweisen.
Description:
Stich-und Kugelschutzkleidung Beschreibung : Die Erfindung betrifft Schutzkleidung, besonders Kleidung zum Schutz gegen Stich-und Schußverletzungen, bestehend aus mehre- ren Lagen von Flächengebilden aus hochfesten Materialien.

Polizei-und andere Sicherheitskräfte sind bei ihren Einsätzen mehr und mehr nicht nur der Gefahr von Schußverletzungen ausge- setzt, sondern in neuerer Zeit muß auch vermehrt mit Angriffen mit Messern, Dolchen und anderen Stichgeräten, die häufig auch nadelartig sind, gerechnet werden. Die sich daraus ergebenden Sicherheitsbedürfnisse von Polizeikräften können von herkömmli- chen Kugelschutzwesten, die häufig zur Standard-Ausrüstung die- ser Personengruppe zählen, nicht ausreichend erfüllt werden, da diese keinen genügenden Schutz gegen Stichverletzungen bieten.

Deshalb wurde spezielle Stichschutzkleidung, die vor allem Schutz gegen derartige Verletzungen bieten soll, entwickelt.

Aber es wurde auch versucht, Schutzkleidung zu schaffen, die sowohl Schutz gegen Stich-als auch Schußverletzungen bietet.

Viele der gemachten Vorschläge genügen zwar den Sicherheitsbe- dürfnissen der Polizeikräfte, sind aber wegen eines hohen Ge- wichtes und einer oft mangelnden Flexibilität für einen Ein- satz, der ein hohes Maß an körperlicher Beweglichkeit erfor- dert, kaum geeignet.

Außerdem wird von den Polizeikräften gefordert, daß die Schutz- kleidung nicht nur gegen Verletzungen durch Messer, Dolche und ähnliche Stichgeräte schützten soll, sondern daß auch ein Schutz gegen nadelartige Stichgeräte, die ebenfalls teilweise zu Angriffen gegen Polizeikräfte verwendet werden, gegeben ist.

Zur Herstellung von Stichschutzkleidung wurden bereits ver- schiedene Problemlösungen, vorwiegend unter Einsatz oder Mit- verwendung von Aramidgeweben, vorgeschlagen, die aber alle nicht voll befriedigen können.

So beschreibt GB-A 2 283 902 Stichschutzkleidung, die aus Ara- midgeweben aufgebaut ist und an deren Oberfläche Metallplätt- chen befestigt sind. Solche Kleidung besitzt einen sehr gerin- gen Tragekomfort, da sie nicht die nötige Flexibilität gewähr- leistet und außerdem ein hohes Gewicht in Kauf genommen werden muß. Schutzkleidung in einer ähnlichen Ausführung wird in WO-A 91-06 821 beschrieben.

In DE-C 4 407 180 wird die Verwendung einer Metalleinlage, die in eine Polyurethanmatrix eingebettet ist, für Stichschutzklei- dung vorgeschlagen. Diese Metalleinlage wird in Form eines netzartigen Gebildes aus Stahlketten gestaltet. Der Nachteil dieser Art von Stichschutzkleidung ist, daß sie nur guten Schutz gegen Klingen-Stichgeräte wie Messer, Dolche etc. bie- tet, nicht aber gegen sehr spitze, nadelartige Stichgeräte.

US-A 4 933 231 beschreibt ein mit Schaumstoff kaschiertes, dichtes Gewebe aus hochfesten aliphatischen Polyamidfasern, das besonders für Schnittschutzkleidung geeignet erscheint. Mit dieser Ausführungsform läßt sich kein Stichschutz, der die For- derungen der Sicherheitskräfte erfüllt, erzielen.

Dies gilt auch für die in EP-A 224 425 vorgeschlagene Stich- schutzkleidung, die aus Maschenware aus Aramidfasern herge- stellt wird. Auch hiermit werden keine ausreichenden Stich- schutzeigenschaften erreicht. Die vorgeschlagene Maschenware dient mehr dem Schnittschutz.

Eine besonders atmungsaktive Stichschutzkleidung, die unter Einsatz einer sogenannten Klimamembran aus dichten Geweben her- gestellt werden soll, wird in US-A 5 308 689 beschrieben. Mit der hier vorgeschlagenen Ausführungsform werden keine ausrei- chenden Stichschutzeigenschaften erreicht.

Stichschutzkleidung aus sich überlappenden Platten aus glasfa- serverstärktem Kunststoff, die auf einem Textilträger angeord- net sind, beschreibt WO 92-08 094. Eine derartige Schutzklei- dung bietet wegen mangelnder Flexibilität nicht den gewünschten Tragekomfort.

Außerdem wurde auch schon mehrfach Schutzkleidung für den kom- binierten Stich-und Kugelschutz in verschiedenen Ausführungs- formen beschrieben.

So schlägt US-A 5 562 264 hierfür die Verwendung von extrem dichten Geweben aus verhältnismäßig feinen Garnen vor. Mit die- sen soll in gleicher Weise ein Schutz gegen Stich-und Schuß- verletzungen erreicht werden können. Diese Problemlösung kann nicht befriedigen, da zur Herstellung der Gewebe sehr hohe Ko- sten aufgewandt werden müssen und das Weben in sehr dichter Einstellung zu Faserschädigungen führen kann, wodurch vor allem die Haltewirkung für Geschosse leidet. Außerdem ist auch der Stichschutz bei dieser Ausführungsform nicht für die Spezifika- tionen aller Länder ausreichend.

In DE-A 4 413 969 wird Stichschutzkleidung aus mehreren Lagen von Metallfolien vorgeschlagen. Durch Kombination mit Laminaten aus Aramidfaser-Geweben wird auch ein Kugelschutz erzielt. Ne- ben dem für Metallfolien hohem Preis bietet diese Schutzklei- dung auch wegen mangelnder Flexibilität keinen zufriedenstel- lenden Tragekomfort. Außerdem wird das Rascheln, verursacht durch die Metallfolien, beim Tragen als unangenehm empfunden.

Eine ähnliche Ausführung einer Stichschutzkleidung findet man in EP-A 640 807, in der Flächengebilde aus schmalen Streifen von Metallfolien vorgeschlagen werden.

Ein mit Hilfe eines Thermoplast-Matrixharzes zu einer Platte geformtes Paket aus Geweben, beispielsweise aus Aramidfasern, wird in EP-A 597 165 beschrieben. Diese verhältnismäßig starren Gebilde bieten nicht den gewünschten Tragekomfort.

In WO 97-21 334 werden mit Thermoplastharzen beschichtete Aramidgewebe für eine kombinierte Stich-und Kugelschutzklei- dung vorgeschlagen. Mit dieser Ausführungsform wird keine Stichschutzkleidung erhalten, die in akzeptablen Gewichtsberei- chen in allen Ländern den von den Sicherheitskräften geforder- ten Bedingungen gerecht wird.

Gemäß DE-A 4 214 543 wird Kleidung, die als kombinierte Schutz- kleidung gegen Schuß-und Stichschußverletzungen dienen und darüberhinaus auch noch Schlagschutz bieten soll, in den ei- gentlichen Stichschutzlagen aus gegeneinander verschiebbaren Metallplatten, die die äußere Lage der Schutzkleidung bilden, hergestellt. Darunter befindet sich ein Gewebepaket als Kugel- schutz. Auch diese Schutzkleidung zeigt die bei Metallplatten üblichen Nachteile der geringen Flexibilität und des relativ hohen Gewichtes, womit der Tragekomfort beeinträchtigt wird.

In DE-U 94 08 834 wird für den kombinierten Stich-und Kugel- schutz ein Paket aus übereinander gelegten, sich abwechselnden Lagen von textilen Flächengebilden aus Aramidfasern und Metall- geflechten vorgeschlagen. Nachteil dieser Ausführungsform ist der geringe Schutz gegen nadelartige Stichgeräte.

WO 96-03 277 beschreibt Schutzkleidung, die mindestens eine Lage eines Flächengebildes, auf das mittels Plasmasprühbe- schichtung eine Keramikschicht aufgebracht ist, enthält. Mit dieser Art von Schutzkleidung wird zwar eine gute Schutzwirkung gegen Stich-und Schußverletzungen erzielt, die Herstellung ist aber wegen der hier einzusetzenden Plasmasprühbeschichtung kom- pliziert und auch kostenmäßig ungünstig. Außerdem kann es beim Aufbringen der Keramikschicht zu einem teilweisen Ineinander- sintern der Keramikpartikel als Folge der im Plasma hohen Tem- peraturen kommen, so daß die Schutzwirkung gegen Stichgeräte eventuell etwas leiden kann. Darüberhinaus bestehen hierbei auch teilweise Probleme bezüglich der Abriebbeständigkeit.

Für Schutzkleidung wurde auch bereits der Einsatz abrasiv wir- kender Materialien vorgeschlagen. So soll laut GB-A 2 090 725 die Schutzwirkung gegen Projektile gesteigert werden können, wenn die äußere Lage eines antiballistischen Paketes Abrasivma- terial wie Aluminiumoxid, Borcarbid u. a. enthält. Versuche ha- ben gezeigt, daß mit einer Lage eines solchen Materials kein positiver Effekt in der Schutzwirkung gegen Projektile erreicht wird. Inwieweit die Stichschutzeigenschaften mit der vorge- schlagenen Ausführungsform verbessert werden können, geht aus dem genannten Dokument nicht hervor. Außerdem enthält es kei- nerlei Angaben über die Menge des Abrasivmaterials und die Ver- fahrensweise für die Herstellung einer solchen Schutzlage.

Nach einem Vorschlag in US-A 5 087 499 wird Abrasivmaterial auf Aramidgarne, die später fibrilliert werden sollen, in einer sehr dünnen Schicht aufgebracht. Hiermit soll vor allem ein Schutz gegen Stichverletzungen durch chirurgische Instrumente erzielt werden. Mit der in diesem Dokument offenbarten, sehr dünnen Schicht kann keinerlei Schutz gegen Verletzungen durch Messer erzielt werden.

Auch mit den bisher vorgeschlagenen Abrasivmaterialien gelingt es in den beschriebenen Ausführungsformen nicht, eine Schutz- kleidung für Sicherheitskräfte, die ausreichenden Schutz gegen Stichverletzungen, aber auch Schutz gegen Geschosse bieten soll, herzustellen.

Deshalb bestand die Aufgabe, Stichschutzkleidung zu entwickeln, die nicht nur gleichen Schutz gegen Stichverletzungen mit Mes- sern, Dolchen etc. bietet wie die bisher bekannte Stichschutz- kleidung, sondern darüber hinaus auch noch Schutz gegen nadel- artige Stichgeräte gewährleistet. Außerdem bestand die Aufgabe, gegenüber der bisher bekannten Stichschutzkleidung bei guter Schutzwirkung den Tragekomfort zu verbessern.

Eine weitere Aufgabe war, die Materialien für den Stichschutz so zu gestalten, daß sie auch für eine kombinierte Stich-und Kugelschutzkleidung einsetzbar sind.

Überraschend wurde gefunden, daß diese Aufgabe in besonders vorteilhafter Weise gelöst werden kann, wenn in der aus mehre- ren Lagen aufgebauten Schutzkleidung mehr als eine, mit einer Hartstoffschicht beschichtete Lage, enthalten ist, wobei die Hartstoffe in Phenolharzen, Harnstoffharzen, Latex in vernetzter und unvernetzter Form, Epoxyharzen oder Polyacrylatharzen eingebunden sind.

Schutzkleidung gegen Stich-und Schußverletzungen ist üblicher- weise aus mehreren Lagen aufgebaut. Hierbei sind Kleidungs- stücke mit unterschiedlichen Lagenzahlen im Einsatz. Die Wahl der Lagenanzahl ist von verschiedenen Faktoren wie benötigter Schutzwirkung, angestrebtem Tragekomfort, Kosten für die Klei- dung etc. abhängig. Pauschal gilt, daß die Zahl der Lagen so niedrig wie möglich, aber so hoch, wie aus der Sicht des Schutzbedürfnisses nötig, sein muß.

Die nicht vorveröffentlichte WO 98/45 662 offenbart ein stichfestes Material, das aus einem mit festen Teilchen beschichteten Träger besteht, der auf einem Paket von Flächengebilden angeordnet ist. Die Beschichtung besteht aus abrasiven Teilchen mit einem Durchmesser von 0,1 bis 3 mm, und das Paket von Flächengebilden ist dicker als 1,5 mm. Auch gemäß WO 98/45 662 kann der Einsatz mehrerer beschichteter Träger vorgesehen sein. Die festen Teilchen werden auf dem Träger jedoch mit einem bituminösen oder polyurethanhaltigen Klebstoff aufgebracht.

Die Schutzlagen der Stich-und Kugelschutzkleidung sind norma- lerweise aus Flächengebilden von hochfesten Materialien aufge- baut. Bei diesen Flächengebilden handelt es sich bevorzugt um textile Flächengebilde, besonders bevorzugt um Gewebe. Neben Geweben können aber auch andere textile Flächengebilde wie Ma- schenwaren, Vliesstoffe, Fadengelege etc. Verwendung finden.

Als nichttextile Flächengebilde kommen besonders Folien oder dünne Schaumstoffschichten zum Einsatz.

Unter hochfesten Materialien sind Materialien, die hohe Festig- keiten aufweisen und einen guten Schutz gegen die Einwirkung von Geschossen und Stichgeräten bieten, zu verstehen. Hierbei handelt es sich vor allem um Polymere, die zu Fasern verarbeit- bar sind.

Für die Herstellung der Schutzlagen der erfindungsgemäßen Schutzkleidung kommen bevorzugt Aramidfasern, nach dem Gel- spinnverfahren ersponnene Polyethylenfasern, Polyimidfasern, Polybenzoxazolfasern, vollaromatische Polyesterfasern, hochfe- ste Polyamidfasern, hochfeste Polyesterfasern und Fasern mit ähnlichen Eigenschaften zum Einsatz. Besonders bevorzugt werden Aramidfasern.

Aramidfasern, die häufig auch als aromatische Polyamidfasern bezeichnet werden, finden in Schutzkleidung vielfache Verwen- dung. Es handelt sich hierbei um Fasermaterialien aus Polyami- den, die im wesentlichen durch Polykondensation von aromati- schen Säuren bzw. deren Chloriden mit aromatischen Aminen er- zeugt werden. Besonders bekannt sind Aramidfasern, die aus Poly-p-phenylenterephthalamid bestehen. Solche Fasern sind bei- spielsweise unter dem Markennamen Twaron im Handel.

Unter Aramidfasern sollen aber nicht nur Fasern, die vollstän- dig aus aromatischen Säure-bzw. Aminkomponenten aufgebaut sind, verstanden werden, sondern unter dieser Bezeichnung sind auch Fasermaterialien zu verstehen, deren Polymer zu mehr als 50% aus aromatischen Säuren und aromatischen Aminen hergestellt wird und das daneben noch aliphatische, alicyclische oder he- terocylische Verbindungen im Säure-und/oder Aminanteil ent- hält.

Für die bevorzugt zur Herstellung der Schutzlagen in der erfin- dungsgemäßen Schutzkleidung einzusetzenden Gewebe können die bevorzugt zu verwendenden Aramidfasern in Form von Filamentgar- nen oder Spinnfasergarnen zur Anwendung kommen. Bevorzugt wer- den Filamentgarne. Unter Spinnfasergarnen sind auch Garne zu verstehen, die nach dem Reißconvertierverfahren hergestellt worden sind.

Die Titer der einzusetzenden Garne liegen zwischen 200 und 3 400 dtex, bevorzugt werden Titer zwischen 400 und 1 500 dtex.

Die Filamenttiter liegen üblicherweise unter 5 dtex, bevorzugt unter 1,5 dtex.

Die Gewebe werden bevorzugt in Leinwandbindung hergestellt, an- dere Bindungen, wie beispielsweise eine Panama-oder Köperbin- dung, können aber ebenfalls für die Gewebeherstellung ausge- wählt werden.

Die Fadenzahl richtet sich nach dem eingesetzten Garntiter und nach dem gewünschten Flächengewicht der für die Schutzlagen einzusetzenden Gewebe. Die Flächengewichte dieser Gewebe sollen zwischen 50 und 500 g/m2, bevorzugt zwischen 100 und 300 g/m2, liegen.

Ein für die erfindungsgemäße Schutzkleidung vorteilhaft einzu- setzendes Gewebe wird beispielsweise in Leinwandbindung aus ei- nem Garn mit einem Titer von 930 dtex hergestellt. Die Faden- zahlen betragen hierbei 10,5/cm in Kette und Schuß. Mit einer solchen Einstellung wird ein Gewebe mit einem Flächengewicht von ca. 200 g/m2 erhalten. Die hier gemachten Angaben sind als Beispiel und nicht einschränkend zu verstehen.

Chemiefasern enthalten üblicherweise von der Faserherstellung her eine Präparation, die u. a. auch die Laufeigenschaften des Garnes bei der Gewebeherstellung positiv beeinflußt. Vor der Durchführung von Weiterbehandlungen, beispielsweise dem Be- schichten zum Vorbereiten des Aufbringens einer Hartstoff- schicht, wird das von der Webmaschine kommende, sogenannte stuhlrohe Gewebe einer Waschbehandlung unterzogen. Diese er folgt normalerweise auf einer Breitwaschmaschine, andere, in der Textilveredlung bekannte Breitwaschvorrichtungen können aber auch eingesetzt werden. Die Waschbedingungen wie Tenmpera- tur, Behandlungszeit und Zusätze zum Waschbad sind dem Fachmann bekannt. Die Waschbedingungen werden so gewählt, daß der Restpräparationsgehalt nach dieser Behandlung unter 0,1% liegt.

Anschließend erfolgt die Trocknung des Gewebes, die üblicher- weise auf einem Spannrahmen vorgenommen wird.

Gewebe, die zur Bildung der eigentlichen Kugelschutzlagen in der erfindungsgemäßen Schutzkleidung vorgesehen sind und die nicht mit einer Hartstoffbeschichtung versehen werden, können in dieser Form zum Einsatz gelangen. In manchen Fällen erfolgt nach der Waschbehandlung noch eine Hydrophobierung, beispiels- weise unter Einsatz einer polymeren oder polymerisierbaren Flu- orcarbon-Verbindung.

Für die Hartstoffbeschichtung kommen bevorzugt gewaschene Gewe- be zum Einsatz, es besteht aber auch die Möglichkeit, sogenann- te stuhlrohe, also ungewaschene Gewebe einzusetzen. Als Vorstu- fe zur Hartstoffbeschichtung wird auf das Gewebe ein Vorstrich aufgebracht. Dieser ist notwendig, um ein Eindringen der für die Aufnahme der Hartstoffe danach aufzubringenden Binder- schicht in das Trägergewebe zu verhindern.

Für den Vorstrich kann eine große Zahl unterschiedlicher Pro- dukte zum Einsatz kommen. Als Beispiele seien hierfür Phenol- harze, Harnstoffharze, Latex in vernetzter oder unvernetzter Form, Epoxyharze oder Polyacrylatharze genannt. Neben dem dispergierten Harz oder den Vorprodukten für das Harz enthält die Beschichtungsmasse für den Vorstrich noch Füllstoffe in einem Anteil von 30-70%. Als Füllstoff kann beispielsweise Calciumcarbonat Verwendung finden.

Der Vorstrich wird in einer Menge von 40-100 g/m2 aufgebracht.

Nach dem Verdunsten der in der Streichmasse enthaltenen Flüs- sigkeit sind als Vorstrich noch ca. 30-75 g/m2 auf dem Gewebe vorhanden.

Üblicherweise erfolgt nach dem Aufbringen des Vorstrichs eine Zwischentrocknung, beispielsweise bei einer Temperatur von 100°C. Es ist aber auch möglich, naß auf na# zu arbeiten, das heißt, den nachfolgenden Hauptstrich ohne Zwischentrocknung auf den Vorstrich aufzutragen.

Für den Hauptstrich kommen die Verbindungsklassen in Frage, wie sie oben für den Vorstrich konkret genannt sind. Bevorzugt werden für den Hauptstrich Phenolharze eingesetzt. Allerdings sind an die Produkte für den Vor-und den Hauptstrich, bedingt durch Unterschiede in den angestrebten Zielen, auch unterschiedliche Bedingungen zu stellen. So muß das Produkt fur den Vorstrich einen geschlossenen, möglichst elastischen Film bilden, um das Einwandern des späteren Hauptstrichs in das Grundmaterial zu verhindern. Dagegen ist die wesentliche Eigenschaft des den Hauptstrich bildenden Produktes die optimale Einbindung der Hartstoffe.

Auch im Hauptstrich ist ein Füllstoff-Anteil enthalten, der 20-50% der gesamten Bindermenge betragen kann. Die Auftrags- menge für den Hauptstrich liegt naß zwischen 90 und 150 g/m2.

Nach dem Trocknen beträgt die Menge an Hauptstrich-Binder 60-120 g/m2.

Unter Hartstoffen sind anorganische Substanzen mit hohem Härte- grad, wie sie beispielsweise auch in der Abrasivschicht von Schleifmitteln Verwendung finden, zu verstehen. Beispiele hier- für sind Siliciumcarbid, Korund (Aluminiumoxid), Wolframcarbid, Titancarbid, Molybdäncarbid, Zirkonkorund (Schmelzkorund mit 40% Zirkoniumoxid), Borcarbid oder Bornitrid. Diese Aufzählung von Hartstoffen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit er- hebt, ist als Nennung von Beispielen und nicht als einschrän kend zu verstehen. Bevorzugt werden für die Bildung der Hart- stoffschicht Siliciumcarbid und/oder Korund eingesetzt.

Die genannten Substanzen kommen bevorzugt alleine zum Einsatz, es kann aber auch mit Mischungen verschiedener Hartstoffe gear- beitet werden.

Die Hartstoffe können in verschiedenen Formen zum Einsatz ge- langen. Bevorzugt werden sogenannte blockige und spitze Formen.

Bei ersteren handelt es sich um bevorzugt runde Partikelformen.

Diese haben den Vorteil, daß mit ihnen eine hohe Schüttdichte erzielbar ist. Die Form der Hartstoffpartikel hat aber nur bei höheren Partikeldurchmessern eine gewisse Bedeutung, bei gerin- geren Partikeldurchmessern machen sich die Unterschiede in der Partikelform kaum bemerkbar.

Die Aufbringung der Hartstoffe erfolgt auf eine mit einer Bin- derschicht versehene Unterlage nach einer der beim Aufbringen von Schleifmitteln üblichen Methoden.

Bei diesen Methoden handelt es sich bevorzugt um ein Aufstreuen des Hartstoffes oder um dessen Aufbringung im elektrostatischen Feld. Bei der erstgenannten Methode, die meistens als Schwer- kraftstreung bezeichnet wird, fallen die Hartstoffe aus dem Streuspalt eines Streutrichters von oben auf die mit dem Vor- und Haupstrich versehene Gewebebahn. Die Streudichte wird ein- mal über die Breite des Streuspaltes, zum anderen über die Wa- rengeschwindigkeit der Unterlage gesteuert.

Bei der elektrostatischen Methode erfolgt das Aufbringen mit Hilfe eines elektrostatischen Feldes. In diesem richten sich die Hartstoffpartikel entlang der Feldlinien des elektrostati- schen Feldes aus und wandern entlang dieser Feldlinien zum Ge- genpol. Diese Möglichkeit der Bewegung von Hartstoffteilchen im elektrostatischen Feld wird bei der Schleifmitteltechnologie in der Weise genutzt, daß die mit Vor-und Hauptstrich versehene Unterlage entlang der oberen Elektrode durch das elektrostati- sche Feld gefahren wird. Die beschichtete Seite der Unterlage ist dabei zur Gegenelektrode hin gewandt. Die Hartstoffteil- chen, die sich an der unteren Elektrode befinden, wandern im elektrostatischen Feld von unten nach oben zur Gegenelektrode und werden dort in dem Binderfilm der Unterlage verankert.

Die Einbringung der Hartstoffteilchen in das elektrostatische Feld erfolgt mit Hilfe eines endlosen Transportbandes, das sich entlang der unteren Elektrode bewegt und auf das außerhalb des elektrostatischen Feldes mittels eines Streutrichters die Hart- stoffe aufgestreut worden sind.

Bei den Elektroden handelt es sich bevorzugt um Plattenelektro- den, aber auch linienförmige und spitze Elektroden sind ein- setzbar.

Eine weitere Möglichkeit der Aufbringung der Hartstoffschicht ist das in der Schleifmittelherstellung ebenfalls bekannte Auf- schlämmen. Hierbei werden die Hartstoffe in die Bindermasse eingerührt und in dieser auf die Unterlage aufgegossen oder aufgestrichen.

Die mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilde für die erfin- dungsgemäße Schutzkleidung werden bevorzugt unter Einsatz der Schwerkraftstreuung hergestellt, da mit dieser Methode eine hohe Dichte der Hartstoffpartikel erreicht werden kann.

Nach dem Aufbringen der Hartstoffe erfolgt ein Aushärten des Binderfilmes bei einer Temperatur von ca. 130°C. Durch das Ver- dunsten von Flüssigkeit nimmt die Dicke des Binderfilmes etwas ab, so daß die Hartstoffpartikel stärker an die Oberfläche der beschichteten Seite treten. Diese Verringerung der Dicke des Binderfilmes macht man sich auch bei den Aufschlämm-Verfahren zunutze, da durch das Verdunsten von Flüssigkeit und die Ver- ringerung der Filmdicke die Möglichkeit gegeben ist, die in eine Bindermasse eingerührten Hartstoffe nach dem Trocknen an die Oberfläche gelangen zu lassen.

Neben dem bei der Schleifmittelherstellung üblicherweise ausge- führten Trocknen in Heißluft, ist es auch möglich, andere Ver- fahren zum Aushärten des Binderfilmes, wie beispielsweise unter Anwendung von Elektronenstrahlen, Mikrowellen, W-Strahlen etc. vorzunehmen.

Eventuell kann bei der Herstellung der mit Hartstoffen be- schichteten Flächengebilde auch eine Oberflächenversiegelung der Hartstoffschicht vorgenommen werden. Hierzu wird eine dünne Schicht eines elastomeren Polymeren auf die Hartstoffschicht aufgebracht, was beispielsweise durch Aufsprühen einer Disper- sion eines Elastomeren erfolgen kann. Eine andere Möglichkeit bietet sich mit Hilfe eines Walzenauftrags. Hierbei läuft eine Walze durch einen Vorratstrog, in dem sich die aufzubringende Dispersion befindet. Nach dem Verlassen des Troges wird von der Walze der Überschuß der mitgenommenen Dispersion, beispiels- weise mit Hilfe eines Rakelmessers, abgetragen, so daß auf der Auftragswalze ein dünner Film entsteht, der auf die Hartstoff- schicht übertragen wird.

Das Aushärten der Versiegelungsschicht erfolgt in ähnlicher Weise wie bei der Binderschicht, bevorzugt durch eine Trock- nungsbehandlung.

Als letzter Arbeitsgang wird ein Flexprozeß durchgeführt. Beim Flexen handelt es sich um ein definiertes Aufbrechen der star- ren Belagschicht auf mechanischem Wege, wodurch kleine Inseln der Binderschicht inclusive der in dieser Schicht verankerten Hartstoffe auf dem Trägermaterial entstehen. Die beim Flexen erzeugte Flexibilität des mit Hartstoffen beschichteten Träger- materials ist wahrscheinlich auf die hierbei gebildeten feinen Rißstrukturen im Kleberfilm zurückzuführen. Die Bedingungen für das Flexen und die hierfür notwendigen Maschinen sind in der Schleifmittelindustrie allgemein bekannt.

Bevorzugt wird bei der Herstellung der mit Hartstoffen be- schichteten Flächengebilde das Kreuzflexen, das heißt, daß eine Flexbehandlung sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung des Flächengebildes vorgenommen wird.

Durch das Flexen wird eine gute Elastizität der mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilde für den Einsatz in der erfindungs- gemäßen Schutzkleidung erzielt, was sich im Tragekomfort dieser Bekleidung sehr günstig bemerkbar macht.

Die auf die beschriebene Weise hergestellten, mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilde weisen, in Abhängigkeit von den Durchmessern der eingesetzten Hartstoffe, Dicken zwischen 0,1 und 1,5 mm, bevorzugt zwischen 0,2 und 0,8 mm, auf.

Die Bestimmung der Dicke der Hartstoffschicht erfolgt nach der in der Textilindustrie bekannten Methode für die Messung der Gewebedicke. Dabei wird zunächst die Dicke des nicht beschich- teten Flächengebildes und danach die Dicke des mit Hartstoffen beschichteten Flächengebildes ermittelt. Die Messung erfolgt hierbei gemäß DIN 53 353. Aus der Dickendifferenz ergibt sich die Dicke der Hartstoffschicht.

Die in der beschriebenen Weise hergestellten, mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilde finden für Schutzkleidung gegen Stichverletzungen sowie für Schutzkleidung, die einen kombi- nierten Schutz gegen Stich-und Schußverletzungen bietet, Ein- satz. Bevorzugt werden hierzu Flächengebilde, die nur einseitig mit Hartstoffen beschichtet sind, eingesetzt. Es ist jedoch auch möglich, doppelseitig beschichtete Flächengebilde hierfür zu verwenden.

Schutzkleidung, die lediglich Schutz gegen Stichverletzungen bieten soll, wird aus mehr als einer Lage, bevorzugt 2-20 La- gen, besonders bevorzugt 6-15 Lagen des mit Hartstoffen be- schichteten Flächengebildes hergestellt. Die Lagen werden hierzu übereinandergelegt und für die Kleidung in geeigneter Weise zugeschnitten. Die Verfestigung der einzelnen Lagen un- tereinander erfolgt beispielsweise durch zwei, eine Kreuzform bildende Nähte von je ca. 10 cm in der Mitte des Zuschnittes.

Eine andere Möglichkeit der Verfestigung der Lagen ist ein punktförmiges Verkleben.

Wesentlich ist, daß keine starre Verbindung der einzelnen Lagen miteinander erfolgt und daß eine Beweglichkeit der Einzellagen erhalten bleibt.

Es hat sich aber gezeigt, daß es auch möglich ist, die Lagen ohne gegenseitige Verfestigung in die Schutzkleidung einzubrin- gen, da bei mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilden ein Verrutschen der Lagen viel weniger auftritt als bei nicht be- schichteten Flächengebilden. Vermutlich ergibt die Hartstoff- schicht, besonders in ebenfalls mit Hartstoffen beschichteten, aber auch in unbeschichteten Nachbarlagen, eine Verankerung in Form einer Art von Kletteffekt, so daß ein Verrutschen weitge- hend verhindert wird. Dies gilt besonders dann, wenn textile Flächengebilde wie beispielsweise Gewebe oder Maschenwaren als Grundmaterial für die Beschichtung mit Hartstoffen Verwendung finden. Bei Geweben oder Maschenwaren sind von den Garnen nicht bedeckte Freiräume vorhanden. In diese können die Hartstoffe der Nachbarschicht eindringen und sich dort verankern. Bei Fo- lien mit einer weitgehend geschlossenen Oberfläche ist dies nicht oder nur in geringerem Ausmaß möglich.

Die zu einem Paket von 2-20 Lagen zusammengefaßten und be- kleidungsgerecht zugeschnittenen, mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilde werden in eine Hülle aus einer PVC-oder thermo- plastischen Polyurethan-Folie eingebracht und in diese einge- schweißt. An Stelle einer Folie kann auch ein mit einer schweißbaren Polyurethanschicht beschichtetes Gewebe, bei- spielsweise aus Polyamidfasern, Verwendung finden, wobei die beschichtete Seite die Innenseite bildet.

Das so gebildete Paket wird dann in eine Hülle aus einem Baum- woll-Gewebe oder einem Gewebe aus Polyester-Baumwoll-Mischgar- nen eingebracht. Auch Mischgarne aus Viscosefasern und m-Ara- midfasern können hierfür Verwendung finden. Dieses Gewebe ist gefärbt oder auf der beim Tragen sichtbaren Seite bedruckt.

Hierbei ist besonders darauf zu achten, daß das eigentliche Schutzpaket, bestehend aus mit Hartstoffen beschichteten Flä- chengebilden, leicht entnehmbar ist, um so eine unkomplizierte Reinigung, besonders der Hülle, zu ermöglichen.

Bei Schutzkleidung, die lediglich zum Schutz gegen Stichverlet- zungen dienen soll, kann unter den eigentlichen Schutzlagen, auf der dem Körper benachbarten Seite, nach eine Polsterschicht angebracht werden. Diese sollte aus einem komprimierbaren Mate- rial bestehen. Geeignet hierfür sind beispielsweise Schaumstof- fe, Filze, Nadelfilze, übereinander gelegte Lagen von Vlies- stoffen, Florgewebe, Flormaschenwaren etc. Diese Polsterlagen ergeben bei der Einwirkung eines Stichgerätes, beispielsweise eines Messers, eine Abfederungswirkung, die zur Verringerung der Stichgeräts-Durchdringung beitragen kann. Außerdem federt sie beim Einwirken eines Stichgerätes den auf den Körper ein- wirkenden Druck etwas ab.

Für die Herstellung dieser Polsterschicht kommen bevorzugt tex- tile Flächengebilde, besonders bevorzugt Nadelfilze oder Vlies- stoffe aus hochfesten Fasern zum Einsatz. Hierfür eignen sich in besonderer Weise Aramidfasern. Sie bewirken neben dem ge- nannten Abfederungseffekt auch noch einen zusätzlichen Stich- schutz.

Die mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilde werden in der Schutzkleidung bevorzugt so angeordnet, daß sich die Hartstoff- schicht auf der dem Träger abgewandten Seite befindet. Auf diese Weise wird bei Einsatz von einseitig beschichteten Flä- chengebilden die beste Stichschutzwirkung erzielt. Es ist aber auch möglich, die beschichtete Seite nach innen, also dem Trä- ger zugewandt, anzuordnen oder eine wechselseitige Anordnung der mit Hartstoffen beschichteten Schicht im Stichschutzpaket zu wählen.

Kleidung, die einen kombinierten Stich-und Kugelschutz bieten soll, wird aus mehr als einer Lage, bevorzugt aus 2-20 Lagen, besonders bevorzugt aus 6-15 Lagen von Flächengebilden, die mit Hartstoffen beschichtet sind und 6-50 Lagen nicht be- schichteter Flächengebilde aufgebaut. Die Lagenzahl der nicht beschichteten Flächengebilde in der Schutzkleidung für kombi- nierten Stich-und Kugelschutz ist bevorzugt 8-40, besonders bevorzugt 16-35. Als nicht beschichtete Flächengebilde kommen besonders Gewebe aus Aramidfasern zum Einsatz. Dabei werden die nicht beschichteten Aramidgewebe, die das eigentliche Kugel- schutzpaket bilden, auf der dem Körper zugewandten Seite ange- ordnet. Diese Gewebe werden in der gleichen Weise hergestellt, wie dies oben für die Aramidgewebe als Grundmaterialien für die Hartstoffbeschichtung beschrieben wurde.

Das Schutzpaket für den kombinierten Stich-und Kugelschutz läßt sich so gestalten, daß die eigentlichen Stichschutzlagen, dies sind die mit Hartstoffen beschichteten Lagen, mit den nicht beschichteten Aramidgeweben verbunden sind. Hierzu werden beispielsweise Zuschnitte aus 6-50 Lagen von nicht beschich- teten Aramidgeweben übereinander gelegt. Über diese werden 2-20 Lagen von mit Hartstoffen einseitig beschichteten Flä- chengebilden so gelegt, daß die beschichtete Seite die Obersei- te bildet. Die einzelnen Lagen des so gebildeten Paketes werden beispielsweise in der oben beschriebenen Weise mit einer über Kreuz angeordneten Doppelnaht oder mit einer punktweisen Ver- klebung verfestigt.

Bei der Herstellung der Schutzkleidung wird dann das Paket, wie oben beschrieben, in eine Folienhülle eingeschweißt und dann in eine Gewebe-Hülle, beispielsweise aus einem Gewebe aus Poly- ester-Baumwolle-Mischgarnen, eingebracht. Dieses Einbringen er- folgt so, daß sich die mit Hartstoffen beschichteten Flächenge- bilde auf der dem Träger abgewandten Seite befinden und daß ein Stichgerät oder ein Geschoß zuerst auf die mit Hartstoffen be- schichteten Lagen auftrifft.

Die oben beschriebene Konstruktion einer kombinierten Stich- und Kugelschutzkleidung ist als bevorzugte Ausführungsform zu verstehen. Es ist auch möglich, die mit Hartstoffen beschichte- ten Flächengebilde in dem insgesamt 8-70 Lagen umfassenden Paket so anzuordnen, daß sich diese nicht alleine an der Außen- seite der Schutzkleidung, sondern beispielsweise über das Schutzpaket verteilt außen, in der Mitte und innen befinden.

Auch soll die Anordnung der mit Hartstoffen beschichteten Lagen nicht auf eine Ausführungsform beschränkt bleiben, bei der die Hartstoffschicht vom Träger abgewandt nach außen zeigt. Auch die umgekehrte sowie eine wechselweise Anordnung sind möglich, wobei aber die Anordnung der nach außen zeigenden Hartstoff- schicht bevorzugt wird.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der kombinierten Stich-und Kugelschutzkleidung bietet eine Variante, die eine wahlweise Verwendung für den Schutz gegen je eine Art dieser Bedrohungsarten, also für Schutz gegen Stichverletzungen oder für Schutz gegen Kugelverletzungen, finden kann. Und sie kann auch gleichzeitig zum Schutz gegen beide Bedrohungsarten einge- setzt werden.

Hierzu wird zunächst das eigentliche Kugelschutzpaket aus 6-50 Lagen eines nicht mit Hartstoffen beschichteten Aramid- gewebes durch Aufeinanderlegen geeigneter Zuschnitte gebildet und in der beschriebenen Weise verfestigt. Dieses Paket wird in eine Folie eingeschweißt.

Außerdem wird ein Paket aus 2-20 Lagen eines mit Hartstoffen beschichteten Flächengebildes gebildet, das ebenfalls in eine Folie eingeschweißt wird.

Für die Aufnahme beider Pakete wird eine Hülle aus beispiels- weise einem gefärbten oder bedruckten Polyester-Baumwollegewebe gebildet. Diese Gewebehülle wird mit einem Klett-oder Reißver- schluß versehen, um ein einfaches Einbringen bzw. Herausnehmen eines der beiden Pakete oder beider Pakete zu ermöglichen.

Soll nun eine Schutzkleidung Verwendung für einen kombinierten Stich-und Kugelschutz bieten, so werden die beiden Pakete beispielsweise zusammen in eine Hülle, die dann die Außenlage einer Schutzweste bildet, eingebracht. Die Anordnung des ei- gentlichen Stichschutzpaketes, also des Paketes, das aus mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilden besteht, erfolgt be- vorzugt so, daß sich dieses auf der dem Träger abgewandten, also dem Angriff zuerst ausgesetzten Seite, befindet.

Wird ein Stichschutz nicht benötigt und nur eine Bedrohung durch Geschosse erwartet, so kann das eigentliche Stichschutz- paket aus mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilden entnom- men und die Schutzkleidung alleine mit einem Paket von Aramid- geweben, die nicht mit einer Hartstoffschicht versehen sind, eingesetzt werden.

Analog wird verfahren, wenn nur eine Bedrohung durch Stichver- letzungen zu erwarten ist. In diesem Falle wird das aus unbe- schichteten Aramidgeweben gebildete Kugelschutzpaket aus der Kleidung entnommen und das Schutzpaket somit alleine aus mit Hartstoffen beschichteten Flächengebilden gebildet. Zweckmäßig ist es in diesem Fall, einen zusätzlichen Einschub in Form ei- ner Polsterschicht in die Schutzkleidung an der Stelle, an der sich zuvor das Kugelschutzpaket befunden hat, einzubringen.

Diese Polsterschicht, die in der oben beschriebenen Weise ge- staltet wird, befindet sich in diesem Falle ebenfalls in einer Hülle, beispielsweise aus einer Folie, so daß ein einfaches Einschieben bzw. Herausnehmen der Polsterschicht gewährleistet ist.

Die Wirkung der Hartstoffschicht beim Einwirken von Stichgerä- ten ist noch nicht ausreichend geklärt. Die bei den Versuchen gemachten Beobachtungen deuten darauf hin, daß die Hartstoffe dem Stichgerät, beispielsweise einem Messer, einen so großen Widerstand entgegensetzen, daß dieses beim Auftreffen auf die erste Schutzlage seitlich etwas abgelenkt wird. Der nächste Wi- derstand entsteht durch die Unterlage der Hartstoffschicht, vorausgesetzt, daß diese aus geeigneten Materialien, wie bei- spielsweise Aramidfasern, besteht. Durch diese kombinierte Wir- kung von Hartstoffschicht und Unterlage wird Energie, mit der das Stichgerät auf die Schutzkleidung einwirkt, abgebaut. Da das Stichgerät mehrere Lagen, in denen jeweils dieser Energie- abbau erfolgt, durchdringen muß, reicht in den untersten Lagen die Stichenergie nicht mehr aus, um noch ein Durchtreten des Stichgerätes und ein Eindringen in den Körper zu ermöglichen.

Ein zusätzlicher Effekt entsteht wahrscheinlich dadurch, daß die Schärfe einer Klinge durch das Entlanggleiten an den Hart- stoffpartikeln verringert wird. Dadurch vermindert sich die Möglichkeit für ein Durchdringen der darunter folgenden Lagen.

Hierbei scheinen sich scharfkantige Hartstoffteilchen besonders günstig auszuwirken.

Die Schutzwirkung zeigt eine Abhängigkeit vom durchschnittli- chen Korn-Durchmesser der Hartstoffteilchen. Als geeignet hat sich ein Durchmesser-Bereich von 10-500 gm erwiesen. Bevor- zugt wird ein Bereich von 20-200 um, besonders bevorzugt ein Bereich von 25-150 Rm- In der Schleifmittelindustrie ist es teilweise üblich, die Hartstoffe mit Körnungszahlen zu klassifizieren. Eine Körnung von P 220 nach FEPA entspricht beispielsweise im Falle von Edelkorund oder Siliciumcarbid einem mittleren Korndurchmesser von 66 zm. Selbstverständlich unterliegen die Korndurchmesser einer Streuung. So sind bei dem als Beispiel genannten mittle- ren Korndurchmesser von 66 um Streuungen, die üblicherweise ei- ner Normalverteilung unterliegen, zwischen ca. 40 und 90 um zu erwarten.

Es hat sich gezeigt, daß mit geringen durchschnittlichen Korn- Durchmessern unter ca. 10 um die erwünschte Schutzwirkung nicht mehr in dem geforderten Maße gegeben ist, da kleine Hartstoffpartikel nur gering in der oben beschriebenen Weise wirken können. Die genannte Grenze von ca. 10 um gilt aber nicht generell. Je nach Gesamtdicke der Hartstoffschicht kann eine Verschiebung nach der einen oder anderen Seite erfolgen.

Überraschenderweise wurde aber festgestellt, da# auch größere durchschnittliche Korn-Durchmesser über 500 um nicht eine ge- genüber Durchmessern des mittleren Bereich bessere Stichschutz- wirkung ergeben. Dies läßt sich vielleicht damit erklären, daß die Bedeckung des Trägermaterials mit Hartstoffen bei groben Partikeln nicht so gleichmäßig ist wie bei feineren Partikeln, so daß insgesamt eine größere Fläche nicht ausreichend mit Hartstoffen bedeckter Anteile des Trägermaterials entsteht und so für das Stichgerät relativ viele Möglichkeiten entstehen, ohne nennenswerte Behinderung durch die Hartstoffe und durch das Trägermaterial dringen zu können.

Die Prüfung der Stichschutzeigenschaften erfolgte in Anlehnung an die von der Forschungs-und Entwicklungsstelle für Polizei- technik, Münster, herausgegeben Richtlinien. Hierbei wird ein Stich mit einem Stilett mit beidseitig geschliffener, zuge- spitzter Klinge, die eine Masse von 2,6 kg aufzuweisen hat, durchgeführt. Die Testklinge muß mit einer Energie von 35 J (dies entspricht einer Fallhöhe von 1,35 m) auf das Prüfgut einwirken. Vor jedem Stichversuch wird ein homogener Film eines Lithium-Seifenfettes auf die Testklinge aufgetragen.

Als Hintergrundmaterial wird hinter dem Prüfgut ein Plastillin- block angebracht. Das Eindringen in diesen Block bzw. die ent- standene Ausbeulung sind die Beurteilungs-Parameter für die Stichschutzeigenschaften. Nach den Richtlinien der Deutschen Polizei gilt ein Stichschutzmaterial, das eine Eindringtiefe unter 20 mm bzw. eine Ausbeulung unter 40 mm aufweist, als ge- eignet für die Ausrüstung von Sicherheitskräften.

Neben dieser Stichprüfung mit einem messerartigen Stichgerät wurden auch Prüfungen mit einem nadelartigen Stichgerät durch- geführt. Hierfür fand ein sogenannter Icepick, wie er in ameri- kanischen Standards für die Stichprüfung beschrieben wird, Ein- satz. Beurteilt wird hierbei, ob das Stichgerät gestoppt wird oder durch die Probe durchtritt.

Zur Prüfung der Versuchsmaterialien wurden die Fallhöhe und das Fallgewicht variiert, wodurch sich unterschiedliche Stichener- gien ergeben. Die Prüfung erfolgt auch hier durch Beurteilung des Durchstichs. Die bei den Versuchen angewandten Fallhöhen und Fallgewichte entsprechen folgenden Stichenergien : Fallgewicht in g Fallhöhe in cm Stichenergie in J 7 027 1 0,7 7 027 50 35 2 403 10 2,3 2 403 90 21,2 2 403 100 23,6 Die Beschußprüfung wurde ebenfalls auf Basis der von der For- schungs-und Entwicklungsstelle für Polizeitechnik, Münster, herausgegebenen Richtlinien durchgeführt.

Der Beschuß des Prüfgutes erfolgt hierbei aus einem Abstand von 10 m, wobei jeweils die Geschoßgeschwindigkeit zu ermitteln ist. Hinter dem eigentlichen Prüfgut wird ein Plastillin-Block angebracht. Mit Hilfe der Eindringtiefe in das Plastillin wird der sogenannte Trauma-Effekt beurteilt.

Wie durch das Ausführungsbeispiel noch im einzelnen gezeigt wird, kann mit der erfindungsgemäßen Schutzkleidung ein guter Schutz gegen Stichgeräte erzielt werden. Dies gilt nicht nur für Stichgeräte mit Schneiden wie Messer, Dolche etc., sondern auch für nadelartige Stichgeräte. Im Gegensatz zu früher vorge- schlagener Stichschutzkleidung bietet die erfindungsgemäße Schutzkleidung aufgrund ihres relativen niedrigen Gewichtes, ihrer verhältnismäßig geringen Dicke und ihrer Flexibilität den Tragekomfort, den Sicherheitskräfte bei dem mit starker körper- licher Belastung verbundenen Einsatz benötigen.

Dies gilt auch dann, wenn die Stichschutzlagen in Kombination mit Kugelschutzlagen für eine kombinierte Schutzkleidung, d. h. für Kleidung, die sowohl Schutz gegen Stichgeräte als auch ge- gen Geschosse bietet, zum Einsatz kommen.

Ausführungsbeispiel Zur Herstellung von speziellen Stichschutzlagen wurden Aramid- gewebe mit einer Hartstoffschicht beschichtet. Das Gewebe wurde aus Aramid-Filamentgarnen mit einem Titer von 930 dtex herge- stellt. Für Kette und Schuß wurde die gleiche Garnart verwen- det. Die Fadenzahl betrug jeweils 10,5 Fäden/cm. Auf diese Weise wurde ein Gewebe mit einem Flächengewicht von 198 g/m2 erhalten.

Dieses Gewebe wurde gewaschen und nach einer Zwischentrocknung mit einem Vorstrich aus modifiziertem Polyacrylat beschichtet.

In die Dispersion des modifizierten Polyacylat-Harzes wurden 45% Calciumcarbonat als Füllstoff eingearbeitet. Die Vorstrich- menge wurde so gewählt, daß die Auflagemenge naß 70 g/m2 be- trug. Nach dem Trocknen war eine Auflagemenge von 53 g/m2 auf dem Gewebe vorhanden. Die Trocknung wurde bei 100°C vorgenom- men.

Anschließend erfolgte das Aufbringen des eigentlichen Binder- striches, wofür eine füllstoffhaltige Dispersion eines Phenol- harz-Precursors Verwendung fand. Die Menge an Harz betrug hier- bei 70%, die Füllstoffmenge (Calciumcarbonat) 30%. Die Menge an Binderschicht wurde so gewählt, daß die Bindermenge na# 121 g/m2 (Trockenmasse 90 g/m2) betrug. Das so vorbereitete Ge- webe wurde in eine Bestreuzone eingefahren, wo Siliciumcarbid- Partikel mit einem durchschnittlichen Korn-Durchmesser von 66 Rm, was einer Körnung von P 220 entspricht, aufgebracht wurden. Anschließend erfolgte ein Aushärten des Binderfilms bei einer Temperatur von 130°C. Danach wurde das mit Hartstoffen beschichtete Gewebe einer Kreuzflexbehandlung unterzogen.

Das so hergestellte, mit Hartstoffen beschichtete Gewebe wurde zu Zuschnitten für Schutzwesten weiterverarbeitet. Von den Zu- schnitten wurden durch Übereinanderlegen drei Pakete mit a. 8 Lagen (Gesamtgewicht ca. 3 600 g/m2) b. 10 Lagen (Gesamtgewicht ca. 4 450 g/m2) und c. 12 Lagen (Gesamtgewicht ca. 5 300 g/m2) gebildet. Diese so hergestellten Stichschutzpakete wurden einem Stichschutztest mit einem Stilett in der oben beschriebenen Weise unterzogen, wobei jeweils drei Einzelprüfungen durchge- führt wurden. Dabei wurden für die Eindringtiefe in die Pla- stillinschicht folgende Werte erhalten : a. 14 mm b. 6 mm c. 0 mm Damit wurde in allen Fällen die Spezifikation, derzufolge die Durchstichtiefe nicht mehr als 20 mm sein darf, erfüllt.

Zur Prüfung der Widerstandsfähigkeit gegen nadelartige Stichge- räte wurden 10 Lagen der in der beschriebenen Weise mit Hart- stoffen beschichteter Gewebe übereinandergelegt. Hinter diesen beschichteten Lagen wurden 28 Lagen eines unbehandelten Gewebes angeordnet. Bei einem Fallgewicht von 7 027 g kam es erst bei einer Fallhöhe des Stichgeräts von 50 cm (Stichenergie 35 J) zu einem minimalen Durchstich.

Im Vergleich dazu wurde der entsprechende Test mit 28 Lagen von nicht mit Hartstoffen beschichteten Geweben durchgeführt. Hier wurde bereits mit einer Fallhöhe von 1 cm (Stichenergie 0,7 J) ein deutlicher Durchstich festgestellt. Selbst ein Erhöhung der Lagenzahl auf 38 führte nicht zu einer nachhaltigen Verbesse- rung. Auch hier wurde mit der geringen Stichenergie von 0,7 J ein deutlicher Durchstich registriert.

Für einen weiteren Stichtest mit einem nadelartigen Stichgerät wurde das Fallgewicht auf 2 403 g reduziert. Wieder wurden 10 Lagen des mit Hartstoffen in der beschriebenen Weise be- schichteten Gewebes zu einem Paket zusammengefügt, mit 28 Lagen eines unbeschichteten Gewebes unterlegt und einer Stichprüfung unterzogen. Bei einer Fallhöhe von 10 cm (Stichenergie 2,3 J) wurde kein Durchstich festgestellt, auch die Erhöhung der Fallhöhe bis 90 cm (Stichenergie 21,2 J) führte nicht zu einem Durchstich. Erst bei einer Fallhöhe von 100 cm (Stichenergie 23,6 J) kam es zu einem geringfügigen Durchstich.

Auch hier wurde wieder ein Vergleich mit einem Paket nicht be- schichteter Gewebe durchgeführt. Bei einem Paket mit 28 Lagen kam es bei einer Fallhöhe von 10 cm (Stichenergie 2,3 J) zu ei- nem deutlichen Durchstich. Auch bei einer Erhöhung der Lagen- zahl auf 38 wurde bei dieser Stichenergie noch ein Durchstich festgestellt.

Diese Vergleich zeigen, welch unerwartet deutliche Verbesserung mit der erfindungsgemäßen Schutzkleidung in der Schutzwirkung nicht nur bei der Bedrohung mit messerartigen Stichgeräten, sondern vor allem auch bei einer Bedrohung mit nadelartigen Stichgeräten, erzielt wird.

Da die erfindungsgemäße Schutzkleidung nicht nur gegen Stich- verletzungen, sondern auch gegen Schußverletzungen Schutz bie- ten soll, wurde ein Schutzpaket aus 10 Lagen eines in der be- schriebenen Weise mit Hartstoffen beschichteten Aramid-Gewebes gebildet. Dieses wurde vor einem Paket aus 24 Lagen eines nicht beschichteten Aramidgewebes mit einem Flächengewicht von ca.

200 g/m2 angeordnet. Auf diese Weise wurde ein Schutzpaket für den kombinierten Stich-und Kugelschutz gebildet. Die Anordnung erfolgte so, daß die eigentlichen Stichschutzlagen, also die mit Hartstoffen beschichteten Aramidgewebe, beim Beschußversuch die Oberseite bildeten, dies bedeutet, daß beim Beschuß das Ge- schoß zuerst auf die mit Hartstoffen beschichteten Lagen auf- traf.

Dieses Paket (Paket B) wurde einem Beschußtest in der oben be- schriebenen Weise ausgesetzt, wobei im Vergleich dazu auch ein Paket aus 28 Lagen eines nicht beschichteten Gewebes (Paket A) beschossen wurde. Hierbei wurden folgende Ergebnisse erzielt : Paketaufbau Beschuß-Beschuß-Eindring-Durchschuß geschw. m/sec winkel° tiefe mm Paket A 415 90 31 nein 417 25 17 nein Paket B 414 90 26 nein 415 25 15 nein Die Versuche zeigen, daß mit einem kombinierten Stich-und Ku- gelschutzpaket, das Stichschutzlagen in der erfindungsgemäßen Art enthält, die Kugelschutzwirkung im Vergleich zu einem her- kömmlichen Kugelschutzpaket nicht verschlechtert wird.