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Title:
STABILISED CYANOACRYLATE ADHESIVES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1999/025774
Kind Code:
A1
Abstract:
Cyanoacrylate adhesives contain one or several cyanoacrylic acid esters and stabilisers against anionic and radical polymerisation, as well as auxiliary substances common in such adhesives. The object of the invention is to find an anionic polymerisation inhibitor which counteracts setting time prolongation due to storage while retaining a reliable inhibitor effect. This object is attained by using 2-oxo-1,3,2-dioxathiolanes as inhibitors.

Inventors:
MISIAK HANNS-ROLAND (DE)
BEHN DAGMAR (DE)
Application Number:
PCT/EP1998/007149
Publication Date:
May 27, 1999
Filing Date:
November 09, 1998
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
MISIAK HANNS ROLAND (DE)
BEHN DAGMAR (DE)
International Classes:
C08F2/44; C08F222/32; C08K5/46; C09D4/00; C09J4/00; C09J4/04; (IPC1-7): C09D4/00; C08F2/44; C08F222/32
Foreign References:
EP0579476A11994-01-19
EP0538734A11993-04-28
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Claims:
Patentansprüche
1. Cyanacrylatklebstoffe, enthaltend ein oder mehrere Cyanacrylsäureester, Inhi bitoren gegen radikalische Polymerisation, gegen anionische Polymerisation und gegebenenfalls übliche in derartigen Klebstoffsystemen eingesetzte Hilfs stoffe, dadurch gekennzeichnet, daß als Inhibitor gegen anionische Polymeri sation 2Oxo1,3,2dioxathiolane enthalten sind.
2. Cyanacrylatklebstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 2Oxo1,3,2dioxathiolane eingesetzt werden, die in 4oder 5Stellung mit niedrigen Alkylgruppen substituiert sind, insbesondere 4,5Dimethyl2oxo 1,3,2dioxathiolan.
3. Cyanacrylatklebstoffe nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß die 2Oxo1,3,2dioxathiolane in Mengen von 50 bis 5 000 ppm, vor zugsweise 100 bis 1000 ppm und insbesondere 200 bis 700 ppm, eingesetzt werden.
4. Cyanacrylatklebstoffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, daß als 2Cyanacrylester solche Ester eingesetzt werden, die sich von Clbis C10Alkoholen, welche auch cyclisch oder verzweigt oder perflu oriert sein können, ableiten.
5. Cyanacrylatklebstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Hilfsstoffe Verdickungsmittel, Farbstoffe, Phasentransferkataly satoren, Mittel zur Steigerung der Ceilingtemperatur oder dergleichen einge setzt werden können.
Description:
"Stabilisierte Cyanacrylatklebstoffe" Die Erfindung betriffl neue Cyanacrylatklebstoffzubereitungen, die sich durch ei- nen besonders günstigen Inhibitor gegen anionische Polymerisation auszeichnen.

Cyanacrylatklebstoffe sind Monomerklebstoffe. Sie basieren auf Estern der alpha- Cyanacrylsäure. Diese Ester können sowohl radikalisch wie anionisch polymeri- siert werden. Dabei wird die anionische Polymerisation bereits durch Spuren von Feuchtigkeit ausgelöst, die auf fast allen Oberflachen anzutreffen sind. Cyanacry- latklebstoffe binden daher sehr schnell ab, wenn sie zwischen zwei unter Raum- bedingungen gelagerte Oberflachen eingebracht werden.

In klebetechnischer Hinsicht ist gerade diese Reaktivität zum einen und die hohe erzielte Bindungsfestigkeit, insbesondere mit polaren Substraten, der besondere Vorteil dieser Klebstoffklassen. Zur Herstellung und Lagerung der Klebstoffe ist es allerdings erforderlich, Stabilisatorsysteme zuzusetzen. Die Stabilisatorsysteme müssen so eingestellt werden, daß bei Transport und Lagerung im geschlossenen Gebinde, auch bei erhöhten Temperaturen und langer Zeiträume die Polymerisati- on nicht auftritt, wo hingegen nach Anwendung eine sofortige Polymerisation ein- setzt.

Neben den bekannten Inhibitoren für radikalische Polymerisation werden Cya- nacrylatklebstoffen daher im allgemeinen Inhibitoren gegen anionische Polymeri- sation zugesetzt.

So wird in der deutschen Offenlegungsschrift 21 00 026 vorgeschlagen, als Inhi- bitor einen stark sauer wirkenden Kationenaustauscher zuzusetzen. Vorzugsweise sollen Kationenaustauscher auf Basis von sulfonsäuregruppenenthaltenden, ver- netzten Polystyrolen eingesetzt werden. Nachteilig dabei ist, daß der zugesetzte lonenaustauscher leicht den Ausfluß des Klebstoffes behindern kann und daß er als Feststoff nicht über das gesamte Klebstoffvolumen wirkt.

In der deutschen Patentanmeldung DE 41 09 105 wird vorgeschlagen, Gebinde, in denen Cyanacrylatklebstoffe gelagert werden, oberflachlich so zu modifizieren, daß sie Säuregruppen enthalten. Wenngleich dieser Vorschlag sich erfolgreich umsetzen läßt, so besteht auch hier das Problem, daß die Inhibitorwirkung nur in Nachbarschaft zu der Gebindewand auftritt.

Eine weitere Möglichkeit der Stabilisierung von Cyanacrylatklebstoffen besteht darin, daß man Schwefeldioxid als Inhibitor zusetzt. Wenngleich diese Maßnahme in der Praxis erfolgreich angewendet wird, so ist doch zu beachten, daß Schwefel- dioxid eine gasförmige Substanz ist und daß die gleichmäßige Dosierung schwie- rig ist, wodurch Qualitätsschwankungen auftreten können. Weiterhin kann Schwefeldioxid bei der Lagerung durch Diffusion aus den Klebstoffgebinden ent- weichen.

Unabhängig von diesen Überlegungen wird in der europäischen Patentanmeldun- gen EP 579 476 vorgeschlagen, Cyanacrylatmonomeren zwischen 0,1 und 10 Gew.-% einer schwefelhaltigen oder auch cyclischen Verbindung zuzusetzen. Als Verbindungen werden cyclische, organische Sulfate, Sulfite, Sulfoxide, Sulfinate, z. B. 2-Oxo-1,3,2-dioxathiolane vorgeschlagen. Gemäß der europäischen Pa- tentanmeldung sollen diese Stoffe in Mengen von 0,1 Gew.-% (1 000 ppm) bis 10 Gew.-% eingesetzt werden. Der Einsatzzweck ist die Anhebung der Ceilingtempe- ratur und damit eine Verbesserung der Warmestabilität der Klebstoffe. Überlegun- gen, derartige Stoffe zur Stabilisierung der monomeren Klebstoffe gegen anioni- sche Polymerisation einzusetzen, finden sich nicht in der genannten europäischen Patentanmeldung.

Vor diesem Hintergrund haben die Erfinder sich die Aufgabe gestellt, für monome- re Cyanacrylatklebstoffe einen verbesserten Inhibitor gegen anionische Polymeri- sation vorzuschlagen. Dieser Inhibitor sollte insbesondere über das gesamte Vo- lumen des Klebstoffes wirksam sein und im Vergleich zu Gasen besser und einfa- cher dosiert werden können.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, einen Inhibitor für Cyanacrylatklebstoffe zu schaffen, der es verhindert, daß die Abbindezeit sich über die Lagerdauer dra- stisch verlängert. Weiterhin sollen Verfärbungen des Klebstoffes bei der Lagerung verhindert werden.

Gegenstand der Erfindung ist damit ein Cyanacrylatklebstoff, enthaltend ein oder mehrere Cyanacrylsäureester, Inhibitoren gegen radikalische Polymerisation, Inhi- bitoren gegen anionische Polymerisation und gegebenenfalls übliche in derartigen Klebstoffsystemen eingesetzte Hilfsstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß als Inhi- bitor gegen anionische Polymerisation 2-Oxo-1,3,2-dioxathiolane enthalten sind.

Die erfindungsgemäß als Inhibitoren gegen die anionische Polymerisation einzu- setzenden 2-Oxo-1,3,2-dioxathiolane sind bekannte Verbindungen, die im Handel erhältlich sind. Vereinfacht kann man sie als Ester der Schwefligsäure mit vicina- len Dialkoholen auffassen. Unter den genannten 2-Oxo-1,3,2-dioxathiolanen sind solche Verbindungen bevorzugt, die mit ein oder mehreren Alkylgruppen substitu- iert sind. Geeignete Alkylgruppen haben eine Kettenlänge von 1 bis 8 C-Atomen.

Eine besonders geeignete Substanz ist das 2-dioxathiolan.

Es handelt sich dabei um eine Flüssigkeit mit Siedepunkt von 185 °C.

Die erfindungsgemäß einzusetzen 2-Oxo-1,3,2-dioxathiolane werden in Mengen von 50 bis 5 000 ppm eingesetzt. Bevorzugt ist 100 bis 1 000 ppm einzusetzen, insbesondere 200 bis 700 ppm. Dabei richtet sich die Einsatzmenge insbesondere nach dem Bedarf an zu erzielender Stabilisierung, also zum Beispiel nach der Ge- bindegröße, nach dem Bedarf auch angebrochene Gebinde lagern zu können und dergleichen.

Die erfindungsgemäßen Cyanacrylatklebstoffe bestehen in der Hauptsache aus ein oder mehreren Estern der alpha-Cyanacrylsaure. Diese Ester haben die all- gemeine Formel H2C=C (CN)-COOR, in der R eine Alkyl-, Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkoxyalkyl-, Aralkyl-oder Haloalkylgruppe bedeutet, insbesondere eine Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, Iso-Propyl-, n-Butyl-, Pentyl-, Hexyl-, Allyl-, Methallyl-, Crotyl-, Propargyl-, Neopentyl-, Cyclohexyl-, Benzyl-, Phenyl-, Cresyl-, 2- Chlorethyl-, 3-Chlorpropyl-, 2-Chlorbutyl-, Trifluorethyl-, 2-Methoxyethyl-, 3- Methoxybutyl-und 2-Ethoxyethylgruppe ist. Die vorgenannten Cyanacrylate sind dem Klebstoffachmann bekannt, vergleiche Ullmann Encyclopaedia of Industrial Chemistry, Bd. Al, Seite 240, Verlag Chemie Weinheim (1985) sowie US-PS 3,254,111 und US-PS 3,654,340. Bevorzugte Monomere sind Methoxyethyl-, Ethoxyethyl-, Methyl-, Ethyl, Propyl-oder Butyl-Ester der 2-Cyanacrylsäure.

Die genannten Cyanacrylsäureester sind in den Klebstoffen in Mengen von 99,99 bis 90 Gew.-% enthalten. Bevorzugt sind Cyanacrylsäureester, deren Alkoholrest sich von Alkoholen mit 1 bis 10 C-Atomen ableitet, die auch cyclisch, verzweigt oder perfluoriert sein können.

Die erfindungsgemäßen Cyanacrylklebstoffe können weiterhin einen Inhibitor für die radikalische Polymerisation enthalten. Solche Inhibitoren sind zum Beispiel Chinone, Hydrochinone, p-Methoxyphenol, aber auch sterisch gehinderte Pheno- le, Phenothiazin und dergleichen.

Als weitere Hilfsstoffe können die erfindungsgemäRen Cyanacrylatklebstoffe auch Verdickungsmittel enthalten. Dies ist insbesondere dann gewünscht, wenn poröse Materialien verklebt werden sollen, die ansonsten den niedrig viskosen Klebstoff leicht aufsaugen. Als Verdicker können viele Arten von Polymeren verwendet wer- den, so zum Beispiel Polymethylmethacrylat, andere Methacrylatcopolymere, Acrylkautschuk, Cellulosederivate, Polyvinylacetat oder Polyalphacyanacrylat. Ei- ne übliche Menge an Verdicker ist im allgemeinen ungefähr 20 Gew.-% oder we- niger, bezogen auf den Gesamtklebstoff. Neben oder anstelle der Verdicker kön- nen die erfindungsgemäßen Cyanacrylatklebstoffe auch noch Verstärker enthal- ten. Beispiele für solche Verstärker sind Acrylelastomere, Acryinitrilcopolymer, Elastomere oder Fluorelastomere. Darüber hinaus können auch anorganische Zu- sätze zum Beispiel Silikate mit hoher Oberfläche, die vorzugsweise mit Polydial- kylsiloxanen beschichtet sind, eingesetzt werden. Neben oder anstelle dieser Hilfsstoffe können weiterhin Bindebeschleuniger eingesetzt werden. Hier werden beispielsweise Kronenether oder Calixarene eingesetzt.

Die erfindungsgemäßen Cyanacrylatklebstoffe können weiterhin Stoffe zur Steige- rung der thermischen Stabilität enthalten. Hierzu können beispielsweise die in EP 579 476 genannten Schwefelverbindungen eingesetzt werden.

Neben oder anstelle der genannten Additive können die erfindungsgemäßen Cy- anacrylatklebstoffe auch noch Weichmacher enthalten. Diese dienen dazu, die er- haltene Klebeverbindung gegen Brüchigkeit zu schützen. Solche Weichmacher sind hier beispielsweise C1-bis C10-Alkylester zweibasischer Säuren, insbeson- dere der Sebacinsäure, Phthalsäure oder der Malonsäure. Andere Weichmacher sind Diarylether und Polyurethane und dergleichen. Schließlich können die erfin- dungsgemäRen Klebstoffzubereitungen auch noch Farbstoffe, Pigmente, Ge- ruchsstoffe und dergleichen enthalten.

Mit Hilfe der vorgeschlagenen Inhibitoren gegen anionische Polymerisation lassen sich Cyanacrylatklebstoffzubereitungen schaffen, die selbst unter ungünstigen Be- dingungen gegen vorzeitige Aushärtung geschützt sind.

Beispiele 2-Cyanacrylsäureethylester wurde mit 400 ppm Hydrochinon als Inhibitor gegen radikalische Polymerisation versetzt. Weiterhin wurden als Inhibitoren gegen die anionische Polymerisation beigegeben : Versuch 1 : 5 ppm Schwefeldioxid Versuch 2 : 25 ppm Schwefeldioxid Versuch 3 : 200 ppm 2-dioxathiolan Von allen drei Klebstoffen wurden Abbindezeiten gemessen. Die Messung wurde nach 8 Monaten wiederholt. Nach Herstellung der Proben lag die Abbindezeit un- ter Standardbedingungen zwischen 2 und 4 Sekunden. Nach Lagerung betrug die Abbindezeit 5 Sekunden für Versuch 1,18 Sekunden für Versuch 2 und 3 bis 4 Sekunden für Versuch 3 (erfindungsgemäß).

Die Viskosität der Klebstoffproben lag in allen Fällen im akzeptablen Bereich.

Versuchsergebnis : Die eingesetzten S02-Konzentrationen führten über längere Zeit zu einer drasti- schen Verlängerung der Anpreßzeit. Demgegenüber ist dieser Effekt bei den erfin- dungsgemäß mit 4, 5-Dimethyl-2-oxo-1,3,2-dioxatiolan stabilisierten Mustern prak- tisch nicht vorhanden. Dabei ist die Inhibitorwirkung, gemessen anhand des Viscositätsanstieges, mit der von Schwefeldioxid vergleichbar und die Viskosität bleibt konstant.