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Title:
STARCH-BASED LIQUID GLUE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/107149
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a water-based liquid glue and its use for bonding plastics, metals and open-pore and/or absorbent materials, in particular wood, paper, synthetic wool, cotton, felt and/or cork. The liquid glue contains starch derivatives and a water-retention agent, selected from mono-, di- and/or trisaccharides and/or sugar alcohols, the liquid glue having an acidic pH.

Inventors:
SCHRIEFERS MATHIAS (DE)
MAIER WOLFGANG (DE)
ZICKUHR IVONNE (DE)
HELLWIG NILS (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/050770
Publication Date:
July 23, 2015
Filing Date:
January 16, 2015
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL AG & CO KGAA (DE)
International Classes:
C08K5/053; C08K5/09; C08K5/092; C08L3/04; C09J103/04; C09J103/08
Domestic Patent References:
WO2005033243A12005-04-14
Foreign References:
DE19908560A11999-10-07
Other References:
DR. ROLAND LENTZ: "Tecnopedia - Naturwissenschaft und Technik im Unterricht", 1 January 2010 (2010-01-01), XP055104282, Retrieved from the Internet [retrieved on 20140225]
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Claims:
Ansprüche

1. Wasserbasierter Flüssigkleber mit einem sauren pH-Wert oberhalb von 3,0 enthaltend

a) ein oder mehrere Stärkederivate;

b) ein oder mehrere Mono-, Di- oder Trisaccharide oder Zuckeralkohole, und c) zumindest eine Säure mit einem pKsi-Wert für den ersten Deprotonierungsschritt im Bereich von 2,5 bis 6,0.

2. Kleber gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Stärkederivate der Komponente a) ausgewählt sind aus Stärkeethern, bevorzugt aus Hydroxyalkylstärken,

Carboxymethylstärken oder Hydroxyalkylcarboxymethylstärken.

3. Kleber gemäß einem oder beiden der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente b) ausgewählt ist aus Disacchariden, vorzugsweise aus Saccharose, Lactose, Maltose, Cellobiose, Melibiose, Gentiobiose oder Trehalose.

4. Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Stärkederivaten gemäß Komponente a) im Kleber nicht mehr als

50 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 40 Gew.-%, jedoch vorzugsweise zumindest 10 Gew.-%, besonders bevorzugt zumindest 15 Gew.-% beträgt.

5. Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Mono-, Di- oder Trisaccharide und der Zuckeralkohole gemäß

Komponente b) im Kleber zumindest 5 Gew.-%, vorzugsweise zumindest 10 Gew.-%, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 30 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 25 Gew.-% beträgt.

6. Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kleber als Komponente c) zumindest eine mehrwertige organische Carbonsäure enthält.

7. Kleber gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente c) ausgewählt ist aus Zuckersäuren, Glutarsäure, Weinsäure oder Zitronensäure, vorzugsweise aus

Zitronensäure.

8. Kleber gemäß einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil mehrwertiger organischer Carbonsäuren gemäß Komponente c) sowie deren wasserlöslichen Salzen im Kleber zumindest 1 Gew.-%, vorzugsweise zumindest 2 Gew.-%, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 10 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 6 Gew.-% beträgt.

9. Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Wasser im Kleber zumindest 15 Gew.-%, vorzugsweise zumindest

30 Gew.-% beträgt.

10. Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an organischen Lösemitteln mit einem Siedepunkt von weniger als 150 °C bei Standardbedingungen im Kleber nicht mehr als 10 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als

5 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 1 Gew.-% beträgt.

1 1 . Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert des Klebers unterhalb von 6, bevorzugt unterhalb von 5, besonders bevorzugt unterhalb von 4,5, jedoch vorzugsweise nicht unterhalb von 3, besonders bevorzugt nicht unterhalb von 3,5 liegt.

12. Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest 50% der organischen Bestandteile des Klebers eine Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol, vorzugsweise oberhalb von 50.000 g/mol aufweist, wobei der Anteil der organischen Bestandteile mit einer Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol vorzugsweise eine zahlenmittlere Molmasse von zumindest 40.000 g/mol, besonders bevorzugt von zumindest 60.000 g/mol, jedoch vorzugsweise von nicht mehr als 300.000 g/mol besitzt.

13. Kleber gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche 8 bis 12 zusammengesetzt aus

a) 15-50 Gew.-%, vorzugsweise 20-40 Gew.-%, an Stärkederivaten;

b) 5-30 Gew.-%, vorzugsweise 10-25 Gew.-%, an Mono-, Di- und Trisacchariden sowie Zuckeralkoholen;

c) 1-10 Gew.-%, vorzugsweise 2-6 Gew.-%, an mehrwertigen organischen

Carbonsäuren sowie deren wasserlöslichen Salzen;

d) zumindest 15 Gew.-%, vorzugsweise zumindest 30 Gew.-% an Wasser

e) nicht mehr als 10 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 5 Gew.-%, besonders

bevorzugt nicht mehr als 2 Gew.-% an Hilfsstoffen ausgewählt aus

Konservierungsmitteln, Verdickungsmitteln, Duftstoffen, Füllstoffen und/oder

Pigmenten;

f) nicht mehr als 5 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 1 Gew.-%, an organischen Lösemitteln mit einem Siedepunkt von weniger als 150 °C bei Standardbedingungen, g) nicht mehr als 10 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 5 Gew.-%, besonders

bevorzugt nicht mehr als 1 Gew.-% an anderen Substanzen als den unter a)-f) genannten.

14. Verwendung eines Flüssigklebers gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche zur stoffschlüssigen Verbindung von Kunststoffen, Metallen oder von offenporigen oder saugenden Materialien, vorzugsweise von Polystyrol, Chloropren, Naturkautschuk, Acrylnitril- Butadien-Styrol, Poly(meth)acrylat, Polyvinylchlorid oder Ethylenvinylacetat oder von Holz, Papier, synthetischer Wolle, Baumwolle, Filz oder Kork, besonders bevorzugt von Holz, Papier, synthetischer Wolle, Baumwolle, Filz oder Kork.

Verwendung eines wasserbasierten Flüssigklebers enthaltend zumindest 15 Gew.-% an Stärkeethern ausgewählt aus Hydroxyalkylstärken, Carboxymethylstärken oder

Hydroxyalkylcarboxymethylstärken zur stoffschlüssigen Verbindung zweier Substrate, wobei zumindest ein Substrat vorzugsweise ausgewählt ist aus einem Kunststoff, besonders bevorzugt aus Polystyrol, Chloropren, Naturkautschuk, Acrylnitril-Butadien-Styrol,

Poly(meth)acrylat, Polyvinylchlorid oder Ethylenvinylacetat, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest 50% der organischen Bestandteile des Klebers eine Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol aufweisen, wobei der Anteil der organischen Bestandteile mit einer Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol eine zahlenmittlere Molmasse von zumindest 40.000 g/mol besitzt.

Description:
Flüssigkleber auf Stärkebasis

Die vorliegende Erfindung betrifft einen wasserbasierten Flüssigkleber und seine Verwendung zur stoffschlüssigen Verbindung von Kunststoffen, Metallen und offenporigen und/oder saugenden Materialien, beispielsweise von Holz, Papier, synthetischer Wolle, Baumwolle, Filz und/oder Kork. Der Flüssigkleber enthält Stärkederivate sowie ein Agens zur Wasserretention ausgewählt aus Mono-, Di- und/oder Trisacchariden und/oder Zuckeralkoholen, wobei der Flüssigkleber einen sauren pH-Wert aufweist.

Hinsichtlich der Verklebung unterschiedlichster Materialien mit einem universell einsetzbaren Kleber für den Alltagsgebrauch besteht ein umfangreicher Stand der Technik. Jüngere Entwicklungen zielen dabei darauf ab, flüssige physikalisch abbindende Klebstoffrezepturen anzubieten, die keine gesundheitsschädlichen Verbindungen an die Raumluft abgegeben und im Wesentlichen lösemittelfrei sind. Unter dem Gesichtspunkt eines Ressourcen schonenden und damit ökonomischen Einsatzes von Rohstoffen einerseits und der gesteigerten Nachfrage der Verbraucher nach möglichst klimafreundlichen, also idealerweise C02-neutralen, Produkten andererseits besteht ein Bedarf an Klebstoffrezepturen für den Alltagsgebrauch, die im Wesentlichen auf Basis nachwachsender Rohstoffe formuliert werden können. Hierzu offenbart die DE 100 03 642 A1 einen Klebstoff, der sich aus gesundheitlich unbedenklichen Verbindungen zusammensetzt und damit für die Verwendung auch durch Kinder gut geeignet ist. Der dort beschriebene Klebstoff enthält im Wesentlichen

Stärkederivate, Zucker und Wasser. Gemäß der DE 100 03 642 A1 ist Dextrin als säurekatalysiertes Abbauprodukt der Stärke bevorzugt. Zur verbesserten Wasserlöslichkeit der Feststoffbestandteile enthält der Klebstoff eine Menge an Natriumhydroxid.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen im Wesentlichen aus nachwachsenden Rohstoffen bestehenden, wasser- und stärkebasierten Kleber zu formulieren, der bei 20 °C flüssig und in der Lage ist, unterschiedlichste Substrate stoffschlüssig zu verbinden. Unmittelbar nach dem erstmaligen Verbinden zweier Substrate soll die über den Kleber hergestellte stoffschlüssige

Verbindung wieder gelöst werden können, so dass eine Korrektur der relativen Lage der zu verbindenden Substrate gut möglich ist. Insbesondere ist gewünscht, dass der Kleber geeignet ist, saugfähige Materialien wie Papier, Pappe, Holz, Filz, Baumwolle, synthetische Textilfasern oder Kork mit für den Alltagsgebrauch hinreichender Stoffschlüssigkeit zu verbinden. Des Weiteren soll der Kleber nur im geringen Maße zur biologischen (enzymatischen) und chemischen Degradation, beispielsweise zur nichtenzymatischen Bräunung, neigen. Eine solche Degradation kann eine allmähliche Verschlechterung der Klebeeigenschaften durch Lagerung bedingen. Darüber hinaus geht mit der Degradation eine farbliche Veränderung des Flüssigklebers einher, die beim Verbraucher nur auf wenig Akzeptanz trifft, da er unweigerlich eine nachteilige Produktveränderung unterstellt.

Zusätzlich ist gewünscht, dass der Kleber eine gute Auswaschbarkeit mit wasserbasierten Reinigern, insbesondere aus Textilien, bei niedrigen Temperaturen aufweist. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass durch Einstellen eines sauren pH-Wertes der

Kleberezeptur wasser- und stärkebasierte Flüssigkleber bereitgestellt werden können, die weder chemisch noch biologisch zur Degradation neigen und daher ihre guten Klebeeigenschaften über einen langen Zeitraum beibehalten. Zudem lässt sich die sauer eingestellte Rezeptur wasser- und stärkebasierter Flüssigkleber nach dem Abbinden aus Textilien hervorragend auswaschen.

Die Aufgabe wird daher vorliegend gelöst mittels der Bereitstellung eines wasserbasierten

Flüssigklebers enthaltend

a) ein oder mehrere Stärkederivate;

b) ein oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus Mono-, Di- oder Trisacchariden und/oder Zuckeralkoholen, und

c) zumindest eine Säure mit einem pKsi-Wert für den ersten Deprotonierungsschritt im Bereich von 2,5 bis 6,0,

wobei der Kleber einen sauren pH-Wert oberhalb von 3,0 aufweist.

Ein Flüssigkleber liegt im Sinne der vorliegenden Erfindung dann vor, wenn die Klebemasse bei 20 °C formunbeständig ist bzw. eine dynamische Viskosität von weniger als 35.000 mPas bei 30 °C, vorzugsweise von weniger als 20.000 mPas bei 30 °C, aufweist.

Der erste Deprotonierungsschritt der Säure bezeichnet erfindungsgemäß die Protolysereaktion einer freien Säure unter Abspaltung nur eines Protons. Als erfindungsgemäßer pKsi-Wert zu dieser Protolysereaktion gilt der unter Standardbedingungen„SATP" (p = 1 ,013bar, T = 25 °C,

c° = 1 mol dm 3 ) bestimmte Wert.

Der pH-Wert des Flüssigklebers entspricht seinem negativen dekadischen Logarithmus der Aktivität der Hydronium-Ionen potentiometrisch bestimmt mittels ionenselektiver Glaselektrode bei einer Temperatur des Flüssigklebers von 25 °C.

Stärkederivate gemäß vorliegender Erfindung sind alle aus dem nativen Stärkekorn unmittelbar durch physikalischen Aufschluss gewonnenen oder mittelbar über chemischen Aufschluss und

Derivatisierung erhältlichen Polysaccharide. Ein chemischer Aufschluss bewirkt dabei einen

Kettenabbau und liefert daher Polysaccharide mit geringerer Molmasse. Ein solcher Aufschluss kann beispielweise oxidativ mit Hilfe von Wasserstoffperoxid vorgenommen werden. Chemisch

aufgeschlossene native Stärke weist gegenüber der physikalisch aufgeschlossenen Stärke eine verbesserte Wasserlöslichkeit auf und ist daher in einem erfindungsgemäßen wasserbasierten Flüssigkleber bevorzugt.

In Frage kommen für die Gewinnung der Stärkederivate prinzipiell alle Arten von nativen

Stärkekörnern, also beispielsweise Getreidestärken, Knollen- bzw. Wurzelstärken und

Leguminosestärken. Wegen ihrer hohen Stärkegehalte sind Reis, Kartoffel, Maniok, Gerste, Sorghum, Triticale, Weizen, Roggen, Süßkartoffel, Mais oder Erbse bevorzugte pflanzliche Quellen der

Stärkederivate gemäß vorliegender Erfindung.

Weiterhin bevorzugt ist für eine gute Beständigkeit gegenüber chemischer Degradation, hohe

Wasserlöslichkeit und guter Klebkraft des erfindungsgemäßen Flüssigklebers die Verwendung von zumindest teilweise veretherten Stärken, die im Folgenden als Stärkeether bezeichnet werden.

Stärkeether weisen gemäß vorliegender Erfindung die chemisch strukturellen Einheiten von

Kondensationsprodukten zwischen den Hydroxygruppen der Anhydroglucose-Einheiten von

Stärkemolekülen und Hydroxyl-Gruppen von Alkoholen und Carbonsäuren auf. Bevorzugte Vertreter dieser Stärkederivate in einem erfindungsgemäßen Flüssigkleber sind Hydroxyalkylstärken,

Carboxymethylstärken oder Hydroxyalkylcarboxymethylstärken als Mischether. Weiterhin ist bevorzugt, dass diese Stärkether in der aliphatischen Ethergruppe nicht mehr als 10 Kohlenstoffatome aufweisen, da anderenfalls ihre Wasserlöslichkeit deutlich reduziert wird und der gelöste Anteil solcher Stärkederivate im erfindungsgemäßen Flüssigkleber limitiert ist, so dass entweder Klebkraft oder Transluzenz eingebüßt wird. Einige wasserlösliche Stärkeethertypen werden daher bevorzugt eingesetzt. Hierzu gehören Hydroxyethyl- und Hydroxypropylstärke, sowie Carboxymethylstärke und Hydroxy-C2-C6-alkylcarboxymethylstärken, insbesondere Hydroxyethylcarboxymethylstärken, Hydroxypropylcarboxymethylstärken und/oder Hydroxyethylhydroxypropylcarboxymethylstärken.

Besonders bevorzugt eingesetzte Hydroxypropylcarboxymethylstärken werden durch Umsetzung einer Stärke mit Monochloressigsäure und/oder Monochloracetat und Propylenoxid erhalten, wobei Monochloressigsäure und/oder Monochloracetat einerseits und Propylenoxid andererseits in einem molaren Verhältnis von 10 : 1 bis 1 : 100, vorzugsweise von 5 : 1 bis 1 : 50, besonders bevorzugt von 5 : 1 bis 1 : 10, eingesetzt werden. In der Regel erfolgt die Umsetzung dabei in zwei Stufen, wobei die Stärke in einer ersten Stufe mit Monochloressigsäure und/oder Monochloracetat, und das entstehende Stärkederivat in einer zweiten Stufe dann mit Propylenoxid umgesetzt wird. In der ersten Stufe werden dabei Carboxymethylgruppen in das Stärkemolekül eingeführt. Durch Umsetzung mit dem

Propylenoxid werden an diesen Carboxymethylgruppen und/oder noch vorhandenen freien

Hydroxygruppen der Anhydroglucose-Einheiten der Stärkemoleküle Hydroxypropylgruppen bzw. hydroxyterminierte Polypropylenoxidketten angeknüpft. Das molare Verhältnis von

Carboxymethylgruppen und Hydroxypropylgruppen im Stärkemolekül wird vom entsprechenden molaren Verhältnis der eingesetzten Edukte bestimmt. Werden hydroxyterminierte

Polypropylenoxidketten aufgebaut, so wird unter dem molaren Gehalt an Hydroxypropylgruppen im Stärkemolekül die Summe des molaren Gehalts an endständigen Hydroxypropylgruppen und des molaren Gehalts an Propylenoxideinheiten in der Polypropylenoxidkette verstanden. Ein Mol einer Gruppe -CH2CH(CH 3 )-0-CH2CH(CH 3 )-OH entspricht daher beispielsweise zwei Mol

Hydroxypropylgruppen im Stärkemolekül.

Für das Vorliegen guter Klebeigenschaften einerseits und einer Abbindungszeit andererseits, die zwar eine Korrektur der relativen Lage der mit einem erfindungsgemäßen Flüssigkleber verbundenden Substrate unmittelbar nach dem ersten gegenseitigen In-Kontakt-Bringen jedoch auch eine genügend schnelle Herstellung der stoffschlüssigen Verbindung erlaubt, ist es vorteilhaft, wenn der Anteil der Stärkederivate gemäß Komponente a) im Flüssigkleber nicht mehr als 50 Gew. %, besonders bevorzugt nicht mehr als 40 Gew. %, jedoch vorzugsweise zumindest 10 Gew. %, besonders bevorzugt zumindest 15 Gew. % beträgt.

Für die Klebeeigenschaften des erfindungsgemäßen Flüssigklebers ist es zudem vorteilhaft, wenn die Stärkederivate gemäß Komponente a) nicht zu stark chemisch oder enzymatisch aufgeschlossen und damit zu kurzkettigen Polymeren abgebaut vorliegen. Mit Rezepturen, deren Anteil an Stärkederivaten zu niedermolekular eingestellt ist, ist die Verklebung für viele Substrate nicht immer zufriedenstellend. Daher besitzen in einer bevorzugten Ausführungsform des Flüssigklebers 50% der organischen Bestandteile des Flüssigklebers eine Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol, vorzugsweise oberhalb von 50.000 g/mol, jeweils als Peakflächenprozent abgeleitet aus der über

Größenausschlusschromatographie mit konzentrationsabhängigem Detektor experimentell bestimmten und gegen Pullulan-Standards kalibrierten Molmassenverteilungskurve, wobei der Anteil der organischen Bestandteile mit einer Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol vorzugsweise eine zahlenmittlere Molmasse von zumindest 40.000 g/mol, besonders bevorzugt von zumindest

60.000 g/mol, jedoch vorzugsweise von nicht mehr als 300.000 g/mol besitzt. Die experimentelle Meßmethodik zur Bestimmung der Molekulargewichtsverteilungskurve erfindungsgemäßer

Flüssigkleber mittels Größenausschlusschromatographie ist im Beispielteil detailliert angegeben. Es ist insgesamt überraschend, dass die bevorzugten höhermolekularen Bestandteile in Form der Stärkederivate im erfindungsgemäßen, sauer eingestellten Flüssigkleber chemisch nicht degradieren und damit über einen längeren Zeitraum kein signifikanter niedermolekularer Anteil an Stärkederivaten aufgebaut wird.

Weiterhin entscheidend sowohl für das Abbindeverhalten als auch die Stabilität der Flüssigklebers an Luft, die darin bestehen soll, nicht in kürzester Zeit durch Wasserverlust abzubinden und sich so zu einer formstabilen Klebemasse umzuwandeln, ist die Anwesenheit von Verbindungen der

Komponente b). So sorgen diese Verbindungen für eine hinreichende Wasserretention und gewährleisten, dass der Flüssigkleber über einen längeren Zeitraum an Luft, insofern er nicht als dünner, wenige Mikrometer dicker Film auf einem zu verklebenden Substrat aufgebracht ist, seine Eigenschaft, Flüssigkleber zu sein, behält. Umgekehrt verhindert die Komponente b) nicht, dass ein dünner, auf einem zu verklebenden Substrat aufgebracht Film des Flüssigklebers in der Lage ist, zügig abzubinden. Dies gilt insbesondere für zu verklebende Substrate, die aus einem saugenden Material wie Zellstoff bestehen, für die der erfindungsgemäße Flüssig kleber nur wenige

Korrekturmöglichkeiten nach erstmaligen Zusammenbringen der zu verklebenden Substrate erlaubt, ohne dass die Klebewirkung nach wiederholtem Zusammenbringen verloren geht oder die verklebten Substrate nicht ohne deren Beschädigung wieder getrennt werden können. Für dieses ausgewogene Eigenschaftsprofil des Flüssigklebers ist es vorteilhaft, wenn der Gesamtanteil der Verbindungen ausgewählt aus Mono-, Di- oder Trisacchariden und Zuckeralkoholen gemäß Komponente b) im Flüssigkleber zumindest 5 Gew.-%, besonders bevorzugt zumindest 10 Gew.-%, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 30 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 25 Gew.-% beträgt. Liegt der Anteil der Verbindungen gemäß Komponente b) unterhalb von 5 Gew.-% so ist die Wasserretention nicht hinreichend und der Flüssigkleber neigt dazu, bei Auftragung auf saugenden Materialien wie Papier eine Aufwellung des flächigen Substrates hervorzurufen. Umgekehrt sind Anteile oberhalb von 30 Gew.-% ungünstig, da der Flüssigkleber dann beim Abbinden häufig kristalline Phasen ausbildet, so dass die Kohäsion verklebter Substrate herabgesetzt wird. Weiterhin ist für ein ausgewogenes Eigenschaftsprofil aus Abbindeverhalten und Klebekraft bevorzugt, wenn das Verhältnis der

Massenanteile an Mono-, Di- oder Trisaccharide und der Zuckeralkohole gemäß Komponente b) zu Stärkederivaten gemäß Komponente a) im Bereich von 1 : 2 zu 1 : 1 liegt.

Besonders geeignete Vertreter der Verbindungen gemäß Komponente b) des erfindungsgemäßen Flüssigklebers sind Disaccharide, die wiederum in einer bevorzugten Ausführungsform ausgewählt sind aus Saccharose, Lactose, Maltose, Cellobiose, Melibiose, Gentiobiose und/oder Trehalose.

Bezüglich des pH-Wertes des erfindungsgemäßen Flüssigklebers konnte festgestellt werden, dass pH-Werte unterhalb von 3,0 zu einer chemischen Degradation der Stärkederivate unabhängig von der Art der zur Einstellung des pH-Wertes verwendeten Säure führen, so dass mit derartigen

Kleberezepturen weder stabile Klebeeigenschaften erzielt werden können noch eine für die Akzeptanz der Verbraucher notwendige Farbstabilität gewährleistet werden kann. In einer bevorzugten

Ausführungsform weist der Flüssigkleber daher einen pH-Wert von nicht unterhalb von 3,5 auf. Für eine gute Resistenz gegenüber biologischer Degradation ist es zudem notwendig, dass die

Rezepturen sauer eingestellt sind. Insgesamt ist daher für die Bereitstellung von Flüssigklebern, die gegenüber chemischer und biologischer Degradation beständig, bevorzugt, wenn der Flüssigkleber einen pH-Wert unterhalb von 6, besonders bevorzugt unterhalb von 5, insbesondere bevorzugt unterhalb von 4,5 aufweist. In den erfindungsgemäßen und bevorzugten erfindungsgemäßen pH-Bereichen ist zudem eine hervorragende Auswaschbarkeit von abgebundenen Rückständen des Flüssigklebers aus Textilien auch bei niedrigen Temperaturen gewährleistet.

Als besonders vorteilhaft hat sich der Einsatz spezieller Säuren gemäß der Komponente c) im erfindungsgemäßen Flüssigklebers herausgestellt, die die Tendenz der Stärkederivate, chemischen zu degradieren, nahezu vollständig zu unterbinden vermögen. In diesem Zusammenhang sind solche erfindungsgemäßen Flüssigkleber bevorzugt, die als Komponente c) zumindest eine Säure enthalten, die ausgewählt ist aus mehrwertigen organischen Carbonsäuren. In einer wiederum bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Flüssigklebers sind die mehrwertigen organischen

Carbonsäuren der Komponente c) ausgewählt aus Carbonsäuren mit zwei bis fünf Carboxyl-Gruppen, besonders bevorzugt aus Zuckersäuren, Glutarsäure, Weinsäure oder Zitronensäure, insbesondere bevorzugt aus Zitronensäure, die zusätzlich verhindert, dass bei hohen Gehalten an Verbindungen der Komponente b) Kristallisation beim Abbinden des Flüssigklebers eintritt.

Es hat sich herausgestellt, dass der Anteil an Säuren gemäß Komponente c) sowie deren

wasserlöslichen Salzen im erfindungsgemäßen Flüssigkleber vorzugsweise zumindest 1 Gew.-%, besonders bevorzugt zumindest 2 Gew.-% beträgt, jedoch vorzugsweise 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 6 Gew.-% nicht überschreitet. Hierbei ist weiterhin bevorzugt, wenn das Verhältnis der Massenanteile an Säuren gemäß Komponente c) sowie deren wasserlöslichen Salzen zu

Stärkederivaten gemäß Komponente a) im Bereich von 1 : 6 zu 1 : 10 liegt.

Zur Gewährleistung der Eigenschaft des Klebers der vorliegenden Erfindung flüssig zu sein, ist es vorteilhaft, wenn der Anteil an Wasser im Flüssigkleber zumindest 15 Gew.-%, vorzugsweise zumindest 30 Gew.-% beträgt.

Weiterhin zeichnet sich die Rezeptur des erfindungsgemäßen Flüssigklebers dadurch aus, dass weder für das In-Lösung-Bringen der Komponenten a) und b) noch für die Bereitstellung einer Flüssigphase ein anderes Lösemittel als Wasser notwendig ist. Daher ist der Anteil an organischen Lösemitteln mit einem Siedepunkt von weniger als 150 °C bei Standardbedingungen im

erfindungsgemäßen Flüssigkleber vorzugsweise nicht größer als 10 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht größer als 5 Gew.-%, insbesondere bevorzugt nicht größer als 1 Gew.-%.

Im erfindungsgemäßen Flüssigkleber können je nach Anwendung weitere Hilfsstoffe additiviert werden, die beispielsweise ausgewählt sind aus Konservierungsmitteln, Verdickungsmitteln, Duftstoffen, Füllstoffen und/oder Pigmenten, deren Anteil am Flüssigkleber vorzugsweise 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 2 Gew.-% nicht übersteigt, insbesondere um den Anspruch, eine Formulierung auf Basis nachwachsender Rohstoffe bereitzustellen, im

Wesentlichen gerecht zu werden und zudem um die Transparenz des Flüssigklebers nicht zu beeinträchtigen. Verdickungsmittel sind organische oder anorganische Verbindungen, die homogen im Flüssigkleber gelöst sind und als solche mit anderen Komponenten des Flüssigklebers keine chemischen Reaktionen eingehen, jedoch eine Erhöhung der Viskosität herbeiführen. Beispielhaft seien hier Borax, Seifen, Tenside, Glycerin und/oder Propylenglykol als typische Verdickungsmittel genannt. Füllstoffe hingegen unterscheiden sich von Verdickungsmitteln dadurch, dass sie im Flüssigkleber dispergiert vorliegen. Pigmente wiederum unterscheiden sich von Füllstoffen dadurch, dass sie in der Lage sind, dem Flüssigkleber einen Farbeindruck zu vermitteln oder sichtbare optische Effekte durch Lichtreflektion, Phosphoreszenz oder Fluoreszenz hervorzurufen.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Flüssigkleber gemäß vorliegender Erfindung zusammengesetzt aus

a) 15-50 Gew.-%, vorzugsweise 20-40 Gew.-%, an Stärkederivaten;

b) 5-30 Gew.-%, vorzugsweise 10-25 Gew.-%, an Mono-, Di- und Trisacchariden sowie

Zuckeralkoholen;

c) 1-10 Gew.-%, vorzugsweise 2-6 Gew.-%, an mehrwertigen organischen Carbonsäuren sowie deren wasserlöslichen Salzen;

d) zumindest 15 Gew.-%, vorzugsweise zumindest 30 Gew.-% an Wasser e) nicht mehr als 10 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 5 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 2 Gew.-% an Hilfsstoffen ausgewählt aus Konservierungsmitteln, Verdickungsmitteln, Duftstoffen, Füllstoffen und/oder Pigmenten;

f) nicht mehr als 5 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 1 Gew.-%, an organischen Lösemitteln mit einem Siedepunkt von weniger als 150 °C bei Standardbedingungen,

g) nicht mehr als 10 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 5 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht mehr als 1 Gew.-% an anderen Substanzen als den unter a)-f) genannten,

wobei der Flüssigkleber einen sauren pH-Wert oberhalb von 3,0 aufweist.

Der erfindungsgemäße Flüssigkleber eignet sich zur stoffschlüssigen Verbindung (Verklebung) einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien, beispielsweise von Holz, Papier, synthetischer Wolle,

Baumwolle, Filz, Kork, Kunststoffen wie Styropor und/oder Metallen, vorzugsweise von offenporigen und/oder saugenden Materialien, besonders bevorzugt von saugenden Materialien. Offenporige Materialien weisen bei einer Porosität von zumindest 0,2 definiert als Verhältnis von

Hohlraumvolumen zu Gesamtvolumen eine Porenanzahldichte von zumindest 10 Poren pro

Quadratzentimeter an ihrer zu verklebenden Oberfläche auf, wobei die längstmögliche Sehne der Porenöffnungen jeweils zumindest 10 μιη beträgt. Die Anzahldichte und längste Dimension der Poren kann mittels Auflicht-Hellfeld-Mikroskopie bestimmt werden, bei der die Poren als dunkle Stellen Sichtbar werden und als solche ausgezählt und vermessen werden können. Saugende Materialien sind Materialien, die bei 20 °C im Trockenzustand ein Wasseraufnahmevermögen von zumindest einem Fünftel ihres Eigenvolumens aufweisen. Der Trockenzustand eines Materials wird nach dessen Auslagerung für 24 h bei 80 °C im Vakuum einer Wasserstrahlpumpe (p < 30 mbar) erreicht.

Vorliegende Erfindung umfasst daher auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Flüssigklebers zur stoffschlüssigen Verbindung (Verklebung) von Kunststoffen, Metallen oder von offenporigen oder saugenden Materialien, vorzugsweise von Polystyrol, Chloropren, Naturkautschuk, Acrylnitril- Butadien-Styrol, Poly(meth)acrylat, Polyvinylchlorid oder Ethylenvinylacetat oder von Holz, Papier, synthetischer Wolle, Baumwolle, Filz oder Kork, besonders bevorzugt von Holz, Papier, synthetischer Wolle, Baumwolle, Filz oder Kork, wobei die Verklebung vorzugsweise entweder mit gleichartigen Materialien oder mit unterschiedlichen dieser Materialien erfolgt.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht in der Verwendung eines

wasserbasierten Flüssigklebers zur stoffschlüssigen Verbindung zweier Substrate, wobei der

Flüssigkleber die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Flüssigkleber offenbarten bevorzugten Stärkeether enthält. Demgemäß umfasst die vorliegende Erfindung die Verwendung eines wasserbasierten Flüssigklebers enthaltend zumindest 15 Gew.-% an Stärkeethern ausgewählt aus Hydroxyalkylstärken, Carboxymethylstärken oder Hydroxyalkylcarboxymethylstärken zur stoffschlüssigen Verbindung zweier Substrate, wobei zumindest ein Substrat vorzugsweise ausgewählt ist aus einem Kunststoff, besonders bevorzugt aus Polystyrol, Chloropren,

Naturkautschuk, Acrylnitril-Butadien-Styrol, Poly(meth)acrylat, Polyvinylchlorid oder

Ethylenvinylacetat, wobei zumindest 50% der organischen Bestandteile des Klebers eine Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol aufweisen, wobei der Anteil der organischen Bestandteile mit einer Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol eine zahlenmittlere Molmasse von zumindest 40.000 g/mol besitzt. Die Verwendung eines solchen Flüssigklebers zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass unterschiedlichste Substrate und speziell Kunststoffsubstrate gut verklebt werden können.

Ausführungsbeispiele:

In der Tabelle 1 sind unterschiedliche wässrige Klebstoffrezepturen enthaltend ein aufgeschlossenes Derivat der Kartoffelstärke, Saccharose und eine Säure aufgelistet, für die die Klebeeigenschaften, die Degradation und das Abbindeverhalten bestimmt wurden. Der pH-Wert der Rezepturen der Tabelle 1 lag jeweils bei 4,0 ± 0,2.

In den Rezepturen E1 und E2 der Tabelle 1 waren unterschiedlich aufgeschlossene und chemisch modifizierte Kartoffelstärken S1 und S2 enthalten. Bei dem Stärkederivat der E1 handelte es sich um alkalisch aufgeschlossene und propoxylierte Kartoffelstärke. Demgegenüber war die Kartoffelstärke S2 enzymatisch aufgeschlossen und lag verhältnismäßig stärker abgebaut vor als das Stärkederivat S1.

So besaßen 98 % der polymeren Bestandteile der Rezeptur E1 bestimmt als Flächenprozent der dwt%/dl_ogM - Verteilungskurve eine Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol und 91 % der polymeren Bestandteile der Rezeptur E1 bestimmt als Flächenprozent der dwt%/dl_ogM - Verteilungskurve eine Molmasse oberhalb von 50.000 g/mol, wobei für die Anteile oberhalb von 10.000 g/mol eine zahlenmittlere Molmasse der polymeren Bestandteile der Rezeptur E1 von 179000 g/mol vorlag. Demgegenüber wiesen 90 % der polymeren Bestandteile der Rezeptur E2 bestimmt als

Flächenprozent der dwt%/dl_ogM - Verteilungskurve eine Molmasse oberhalb von 10.000 g/mol und 42 % der polymeren Bestandteile der Rezeptur E2 bestimmt als Flächenprozent der

dwt%/dl_ogM - Verteilungskurve eine Molmasse oberhalb von 50.000 g/mol auf, wobei für die Anteile oberhalb von 10.000 g/mol eine zahlenmittlere Molmasse der polymeren Bestandteile der Rezeptur E2 von 36600 g/mol vorlag.

Die Molmassen und Molmassenanteile der Rezepturen E1 und E2 wurden anhand von mittels Gelpermeationschromatographie (GPC) bestimmter Molmassenverteilungskurven berechnet. Die Verteilungskurven wurden zunächst gegen Pullulan-Standards auf Molekulargewichte kalibriert. Zur Kalkulation wurde jeweils eine Kalibrierkurve erstellt, die mit einem Polynom der 4. Ordnung angefittet wurde. Die erstellte Kalibrierkurve für Pullulane hatte mehr als 6 Kalibrierpunke auf Basis von

Pullulanen mit Molmassen im Peakmaximum im Bereich von 9600 - 708000g/mol und

Polydispersitäten von jeweils weniger als 1 ,27. Die Rezepturen E1 und E2 wurden sodann auf das Säulenmaterial gegeben und mit einer wässrigen Lösung zusammengesetzt aus 0,2 M Natriumchlorid, 0,02 M Natronlauge und 1 ml Ammoniak pro Liter bei einem Eluat-Durchfluß von 1 ,0 ml/min eluiert. Als Säulensatz wurden drei in Reihe geschaltete Säulen verwendet (Fa. Toso Haas: TSK-Gel G6000 PWXL, TSK Gel G5000 PWXL und TSK Gel G 1000 PW). Die chromatographische Trennung erfolgte bei 20 °C. Die Verteilungskurve wurde sodann mittels eines konzentrationsabhängigen Rl-Detektors (Fa. Waters) aufgenommen, der kontinuierlich den Brechungsindex im Eluat bei einer Temperatur von 35 °C bestimmt. Aus den Beispielen geht nun hervor, dass für den Alltagsbrauch durchweg sehr gute Klebeeigenschaften für die erfindungsgemäßen Rezepturen enthaltend die Kartoffelstärke S1 vorliegen, wohingegen bei der stoffschlüssigen Verbindung der verschiedenen getesteten Substrate mit Hilfe der Rezeptur E2 enthaltend die stark abgebaute Kartoffelstärke S2 für die meisten

Substratkombinationen deutlich reduzierte Kohäsionswerte registriert wurden.

Hinsichtlich der in den Rezepturen verwendeten Säuren kann zunächst festgehalten werden, dass in den nicht erfindungsgemäßen Rezepturen C1 und C2 enthaltend die starke Säure Salzsäure bzw. die mittelstarke Säure Phosphorsäure nach kurzer Zeit eine Degradation der enthaltenden Stärkederivate eintritt, die sich visuell durch die Braunfärbung der Rezeptur zu erkennen gibt und zudem zu einer im Vergleich zur Rezeptur E1 um den Faktor 5-8 reduzierten dynamischen Viskosität führt. Diese Rezepturen eignen sich aufgrund des fortschreitenden Abbaus der enthaltenden Stärkederivate nicht für den kommerziellen Gebrauch.

Im Gegensatz dazu sind die erfindungsgemäßen Rezepturen (E1 , E3 und E4) enthaltend die schwachen Säuren über einen langen Zeitraum stabil. Eine Degradation erkennbar an einer Braunfärbung dieser Rezepturen kann visuell nicht festgestellt werden. Allerdings zeigt sich, dass die Rezepturen E3 und E4 enthaltend Ascorbinsäure bzw. Milchsäure beim Abbinden über einen langen Zeitraum fließfähig bleiben und im abgebundenen Zustand dann kristalline Bereiche ausbilden können. Die über einen längeren Zeitraum gegebene Fließfähigkeit dieser Rezepturen kann beim stoffschlüssigen Verbinden zu einer relativen Lageänderung der beiden zu verbindenden Substrate führen, was nachteilig sein kann. Zusätzlich ist die Ausbildung kristalliner Bereiche gegebenenfalls nachteilig für eine dauerhaft gute Verklebung. Die im Vergleich besten Klebeeigenschaften und Stabilität besitzt damit die Rezeptur E1 auf Basis des Stärkederivates S1 enthaltend zusätzlich Zitronensäure.

PT032436 16.01.2014

Tab.1 Flüssige, wasserbasierte Klebstoffrezepturen enthaltend Kartoffelstärke und Saccharose

S1 : propoxylierte alkalisch aufgeschlossene Kartoffelstärke

S2: enzymatisch abbgebaute Kartoffelstärke

: Eigenschaft eines 1 mm dicken Films der Klebstoffrezeptur nach 72h an Luft auf Glas bei 45° Neigung der Substratoberfläche fließfähig zu sein; nein: kein Fluss nach 4h; wenig: Fluss nach 2h; ja: Fluss innerhalb von 2h

2 : Eigenschaft eines 1 mm dicken Films der Klebstoffrezeptur nach 7d an Luft bei RT auf Glas zu kristallisieren;

nein: keine Kristallisation erkennbar; wenig: Eintrübung erkennbar; ja: Kristallisationsbereiche deutlich erkennbar (jeweils mit dem bloßem Auge)

3 visuelle Beurteilung 1 h nach Formulierung der Rezeptur

4 : Summe der Zugscherkräfte in N/mm 2

5: Zugscherkräfte in N/mm 2 beim Abriss oder Substratriss der miteinander verklebten Substrate mit einer Dicke von 2mm nach einer Trocknung bei 20° und 60 % relative Luftfeuchte für 5 Tage; Verklebung erfolgt dabei mit einer Überlappung von 20 x 20 mm

BM: Buche massiv; BSP: Buche Sperrholz; PS: Polystyrol; ABS: Acrylbutadienstyrol; PVC: Polyvinylchlorid; PMMA: Polymethacrylat; Alu: Aluminium