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Patent Searching and Data


Title:
STEEL PRODUCTION FROM IRON SMELT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/090390
Kind Code:
A1
Abstract:
The application relates to a method for producing steel, comprising producing iron sponge (10) from iron-oxide-containing starting material (11) by means of direct reduction by a reducing gas (13), the reducing gas (13) consisting of at least 20 vol.% of hydrogen H2, and producing an iron smelt having a carbon content of 1-5 mass.% from the iron sponge. In the process, iron sponge is subjected to a treatment which comprises: - supply of energy and addition of additives to create a smelt and a slag, wherein the energy is supplied substantially from electricity, and wherein the slag has a basicity B2 less than 1.3, preferably less than 1.25, particularly preferably less than 1.2; - setting the carbon content in the smelt; and - reducing at least a portion of the iron oxide contained in the iron sponge. During and/or after the treatment, the slag is separated off. Steel is produced from an iron smelt of this kind.

Inventors:
WURM JOHANN (AT)
MILLNER ROBERT (AT)
REIN NORBERT (AT)
Application Number:
PCT/EP2021/079977
Publication Date:
May 05, 2022
Filing Date:
October 28, 2021
Export Citation:
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Assignee:
PRIMETALS TECHNOLOGIES AUSTRIA GMBH (AT)
International Classes:
C21B13/14; C21C5/28
Foreign References:
US6149709A2000-11-21
US5259865A1993-11-09
US5417740A1995-05-23
US4728360A1988-03-01
JP2012251186A2012-12-20
US6284018B12001-09-04
Other References:
ANONYMOUS: "Midrex 3rd Quarter 2019 newsletter", WWW.MIDREX.COM, 27 September 2019 (2019-09-27), pages 1 - 18, XP093079690, Retrieved from the Internet [retrieved on 20230907]
ANONYMOUS: "Direct reduced iron", WIKIPEDIA, 7 October 2005 (2005-10-07), pages 1 - 4, XP093079748, [retrieved on 20230907]
ANONYMOUS: "Syngas", WIKIPEDIA, 26 March 2003 (2003-03-26), pages 1 - 4, XP093079755, [retrieved on 20230907]
Attorney, Agent or Firm:
ZUSAMMENSCHLUSS METALS@LINZ, NR. 598 (AT)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Stahlherstellung, umfassend

- Herstellung von Eisenschwamm (10) aus eisenoxidhaltigem Ausgangsmaterial (11) mittels Direktreduktion mit Reduktionsgas (13) , wobei das Reduktionsgas (13) zumindest zu 20 Vol% aus Wasserstoff H2 besteht, sowie

- Herstellung einer Eisenschmelze mit einem Kohlenstoff gehalt von 1 - 5 Massen/, wobei zumindest eine Teilmenge des aus eisenoxidhaltigem Ausgangsmaterial (11) mittels Direktreduktion mit Reduktionsgas (13) hergestellten Eisenschwamms (10) einer Behandlung unterworfen wird, wobei die Behandlung umfasst:

- Energiezufuhr und Zugabe von Zuschlägen zur Erzeugung einer Schmelze (50) und einer Schlacke (60) , wobei die Energiezufuhr im Wesentlichen aus Elektrizität erfolgt und wobei die Schlacke (60) eine Basizität B2 kleiner 1,3 , bevorzugt kleiner 1,25 , besonders bevorzugt kleiner 1,2 , aufweist,

- Einstellung des Kohlenstoff gehalts in der Schmelze (50) ,

- Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm (10) enthaltenen Eisenoxide, und wobei während und/oder nach der Behandlung die Schlacke (60) abgetrennt wird, sowie

- Verwendung der Eisenschmelze zur Herstellung von Stahl.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Direktreduktion mittels eines zu mehr als 45 Vol% aus Wasserstoff H2 bestehenden Reduktionsgases (13) durchgeführt wird .

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Direktreduktion in einem Direktreduktionsreaktor (12) erfolgt, die Behandlung in einem Behandlungsreaktor (20) erfolgt, und Direktreduktionsreaktor (12) und Behandlungsreaktor (20) räumlich voneinander getrennt sind.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiezufuhr über einen elektrischen Lichtbogen erfolgt.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiezufuhr über elektrische Widerstandsheizung erfolgt.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiezufuhr über ein mittels Elektrizität erzeugtes Wasserstoffplasma erfolgt.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiezufuhr teilweise durch Einbringung von Sauerstoff zur Vergasung von der Schmelze (50) in festem oder flüssigem Zustand zugeführtem Kohlenstoff oder von in der Schmelze gelöstem Kohlenstoff erfolgt.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Kohlenstoff gehalts in der Schmelze (50) mittels zugeführter Kohlenstoff träger (70) erfolgt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Kohlenstoff gehalts in der Schmelze (50) mittels zugeführten Sauerstoffs erfolgt.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm (10) enthaltenen Eisenoxide mittels zugeführter Kohlenstoff träger (70) erfolgt. 18

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm (10) enthaltenen Eisenoxide mittels im Eisenschwamm (10) enthaltenen Kohlenstoffs erfolgt .

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm (10) enthaltenen Eisenoxide zumindest teilweise mittels elektrischen Stroms erfolgt.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Behandlung eine Absenkung des Schmelzbereichs mittels zugeführter fester Kohlenstoff träger (70) und/oder flüssiger Kohlenstoff träger (70) und/oder gasförmiger Kohlenstoff träger (70) erfolgt.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei bei der Herstellung von Stahl das LD/BOF-Verf ahren angewendet wird .

Description:
Beschreibung

Stahlherstellung aus Eisenschmel ze

Gebiet der Technik

Die Erfindung betri f ft ein Verfahren zur Stahlherstellung mit Herstellung einer Eisenschmel ze unter Verwendung von mittels Direktreduktion mit Reduktionsgas erhaltenem Eisenschwamm .

Stand der Technik

Der Großteil der derzeitigen Stahlerzeugung erfolgt auf der Hochofenroute mit nachfolgendem Stahlwerk basierend auf dem Sauerstof f aufblasverfahren ( LD/BOF) . Mit dieser Verfahrensroute kann ein breites Spektrum von Eisenerzen verarbeitet werden, da Gangartanteile in Form von Schlacke mit geringen Eisenverlusten beim Hochofen abgeführt werden können, und im nachgeschalteten BOE hochqualitativer, universell einsetzbarer Rohstahl herstellbar ist .

Ein geringerer Anteil der Stahlerzeugung beruht auf Direktreduktion mittels Reduktionsgas zu Eisenschwamm, auch direct reduced iron DRI genannt , mit nachfolgender Stahlerzeugung mittels Elektrolichtbogenofen (EAF) . Dabei muss auf im Vergleich zur Hochofenroute höherwertige Rohstof fe mit geringerem Gangartanteil zurückgegri f fen werden, um in einem konventionellen EAF anfallende Schlackemengen beziehungsweise Eisenverluste und Energie- und Rohstof f kosten zu begrenzen . Ein konventioneller EAF benötigt auch einen hohen Metallisierungsgrad des Eisenschwamms . Verfahrenstechnisch bedingt ist die erzielbare Rohstahlqualität auch geringer, beziehungsweise müssen zur Erzielung vergleichbarer Stahlqualitäten aufwändige Nachbehandlungen des im EAF erhaltenen Rohstahls durchgeführt werden . Zur Verminderung industrieller C02-Emissionen ist eine Verminderung des Anteils der Hochofenroute an der weltweiten Stahlerzeugung gewünscht , da sie auf Einsatz von Kohle beziehungsweise Koks basiert . Eine Erhöhung des Anteils der Direktreduktion an der weltweiten Stahlerzeugung bietet sich grundsätzlich als Ausgleich an, da dafür auch auf mit weniger C02-Emissionen behafteten Wegen produziert werden kann - beispielsweise mit Reduktionsgas auf Erdgas- oder Wasserstof fbasis . Die mit dieser Route verbundenen Nachteile gegenüber der Hochofenroute schränken das Potential zur Verlagerung der Stahlproduktion in Richtung Direktreduktion j edoch ein .

Zusammenfassung der Erfindung

Technische Aufgabe

Es ist die Aufgabe der Erfindung, Verfahren und Vorrichtung vorzustellen, mit denen die genannten Nachteile vermieden beziehungsweise ihre Ausmaße zumindest vermindert werden können .

Technische Lösung

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Stahlherstellung, umfassend

- Herstellung von Eisenschwamm aus eisenoxidhaltigem Ausgangsmaterial mittels Direktreduktion mit Reduktionsgas , wobei das Reduktionsgas zumindest zu 20 Voll aus Wasserstof f H2 besteht , sowie

- Herstellung einer Eisenschmel ze mit einem Kohlenstof f gehalt von 1 - 5 Massen! , wobei zumindest eine Teilmenge des aus eisenoxidhaltigem Ausgangsmaterial mittels Direktreduktion mit Reduktionsgas hergestellten Eisenschwamms einer Behandlung unterworfen wird, wobei die Behandlung umfasst :

- Energiezufuhr und Zugabe von Zuschlägen zur Erzeugung einer Schmel ze und einer Schlacke , wobei die Energiezufuhr im Wesentlichen aus Elektri zität erfolgt und wobei die Schlacke eine Basi zität B2 kleiner 1 , 3 , bevorzugt kleiner 1 , 25 , besonders bevorzugt kleiner 1 , 2 , aufweist ,

- Einstellung des Kohlenstof f gehalts in der Schmel ze ,

- Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm enthaltenen Eisenoxide , und wobei während und/oder nach der Behandlung die Schlacke abgetrennt wird, sowie

- Verwendung der Eisenschmel ze zur Herstellung von Stahl .

Das Verfahren umfasst Direktreduktion, welche mittels eines Reduktionsgases , welches zu zumindest 20 Voll aus Wasserstof f besteht , stattfindet . Damit kann die Stahlproduktion mit weniger CO2-Belastung erfolgen, als wenn die Hochofenroute zur Reduktion eisenoxidhaltigen Ausgangsmaterials verwendet wird, oder Direktreduktion mit geringerem Wasserstof f anteil durchgeführt wird . Die Direktreduktion erfolgt ohne Zugabe von festem Kohlenstof f beziehungsweise festen kohlenstof fhaltigen Substanzen als Reduktionsmittel .

Die Direktreduktion findet in einem Direktreduktionsreaktor statt , der beispielsweise als Festbettreaktor oder Wirbelschichtreaktor oder Fließbettreaktor ausgestaltet sein kann .

Je höher der Wasserstof f anteil im Reduktionsgas der Direktreduktion ist , desto geringer ist der Kohlenstof f gehalt im Eisenschwamm .

Das hat Auswirkungen auf den Temperaturbereich des Schmel zvorganges bei der Behandlung . Das hat auch Auswirkungen auf die Menge der bei der verfahrensgemäßen Stahlherstellung auftretenden kohlenstof fhaltigen Emissionen, und es kann Auswirkungen auf den Kohlenstof f gehalt des hergestellten Stahls haben .

Die Behandlung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Badprozess , kein Festbettprozess . Es dient dazu, auf Basis von Eisenschwamm aus einem Direktreduktionsverfahren eine dem Produkt eines Hochofens -flüssigem Roheisen - ähnliches Produkt herzustellen . Dieses flüssige Produkt soll einen Kohlenstof f gehalt zwischen 1 - 5 Massen/ haben, wobei die beiden Grenzwerte dieses Bereiches mit umfasst sind . Massenprozent Massen/ bezeichnen den Massenanteil .

Dazu wird dem Eisenschwamm Energie zugeführt und Zuschläge zugegeben, was zur Bildung einer Schmel ze auf Basis des Eisens sowie zur Bildung einer Schlacke auf Basis der im Eisenschwamm enthaltenen Gangart des zu Grunde liegenden Erzes führt . Zuschläge sind beispielsweise Kalkstein und/oder Dolomit , wobei beide unkal ziniert oder - bevorzugt - kal ziniert sein können, Quarz . Die Schlacke weist eine Basi zität B2 kleiner 1 , 3 , bevorzugt kleiner 1 , 25 , besonders bevorzugt kleiner 1 , 2 , auf . Eine derartige Schlacke ist der Schlacke eines Hochofens ähnlich und kann entsprechend genutzt werden, beispielsweise in der Zementindustrie . Je niedriger die Basi zität ist , desto weniger Schlackenmenge fällt an, wodurch sich der Betrieb des erfindungsgemäßen Verfahrens auch energetisch günstiger gestaltet .

Als Basi zität B2 wird das Verhältnis Calciumoxid zu Siliciumdioxid CaO/SiO2 in Masseprozent bezeichnet .

Bei der Herstellung der Eisenschmel ze wird Eisenschwamm einer Behandlung unterworfen .

Als Quelle des Eisens in der Eisenschmel ze kann Eisenschwamm in Kombination mit anderen Eisenträgern - wie beispielsweise Schrott oder Roheisen - verwendet werden, oder es kann nur Eisenschwamm als Quelle des Eisens in der Eisenschmel ze verwendet werden . Der Kohlenstof f gehalt der Schmel ze wird auf das gewünschte Ausmaß eingestellt - die aus dem Verfahren resultierende Eisenschmel ze soll einen Kohlenstof f gehalt von 1 - 5 Massen! aufweisen, entsprechend erfolgt die Einstellung; beispielsweise durch Zufuhr von Kohlenstof f trägern in die Schmel ze und/oder durch Zufuhr von Mitteln zur Verminderung des Kohlenstof f gehaltes in der Schmel ze , beispielsweise Sauerstof f .

Die Behandlung umfasst auch Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm enthaltenen Eisenoxide zu metallischem Eisen, so dass in der Schmel ze die Menge des metallischen Eisens größer ist als in dem ihr zu Grunde liegenden Eisenschwamm; das geschieht während und/oder nach der Energiezufuhr .

Die Energiezufuhr erfolgt im Wesentlichen aus Elektri zität . Im Wesentlichen ist dabei zu verstehen als zumindest mehr als 50 ! der zugeführten Energie , bevorzugt mehr als 65 ! der zugeführten Energie , besonders bevorzugt mehr als 80 ! der zugeführten Energie .

Speziell mit zunehmendem Anteil von Elektri zität aus Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wird damit die CO2-Bilanz des Verfahrens beziehungsweise eines auf Basis des flüssigen, Roheisen-ähnlichen Produktes hergestellten Stahls verbessert .

Bei der Hochofenroute wird anfallende Schlacke vom Roheisen abgetrennt , beispielsweise indem Roheisen und Schlacke abgestochen werden und diese sich durch die gegenseitige Unlöslichkeit und unterschiedliche Dichte durch die Schwerkraft trennen . Anspruchsgemäß wird während und/oder nach der Behandlung die Schlacke abgetrennt . Die Schmel ze wird als flüssiges , Roheisen-ähnliches Produkt mit einem Kohlenstof f gehalt von 1 Massen! - 5 Massen! erhalten . Die Entfernung der Schlacke erfolgt beispielsweise durch Auskippen . Durch die Abtrennung der Schlacke , die auf der im Eisenschwamm enthaltenen Gangart und den Zuschlägen basiert , wird die im eisenoxidhaltigen Ausgangsmaterial enthaltene Gangart entfernt .

Die erfindungsgemäß hergestellte Eisenschmel ze mit einem Kohlenstof f gehalt von 1 , 0 Massen! - 5 Massen! besteht überwiegend aus Eisen - es ist ein flüssiges , Roheisenähnliches Produkt ; die Bezeichnung flüssiges , Roheisenähnliches Produkt wird in dieser Anmeldung synonym zu der Bezeichnung Eisenschmel ze für die erfindungsgemäß hergestellte Eisenschmel ze verwendet . Das flüssige , Roheisenähnliche Produkt mit einem Kohlenstof f gehalt von 1 , 0 Massen! - 5 Massen! ist aus der Perspektive eines Stahlerzeugungsverfahrens - beispielsweise LD/BOF - einem Roheisen aus einem Hochofen „ähnlich" , das heißt , es kann weitgehend so verarbeitet werden wie Roheisen aus einem Hochofen, also mit Ausnahme des Hochofens der Hochofenroute der Stahlerzeugung folgend . Je höher der Kohlenstof f gehalt ist , desto mehr Kühlschrott kann bei nachfolgender Verarbeitung zu Stahl eingesetzt werden; eine höhere Menge Kühlschrott vermindert die C02-Emissionen pro Mengeneinheit eines aus erfindungsgemäß hergestelltem flüssigen, Roheisenähnlichen Produkt produzierten Stahls . Vorzugsweise beträgt der Kohlenstof f gehalt des flüssigen, Roheisen-ähnlichen Produktes zumindest 1 , 25 Massen! , besonders bevorzugt zumindest 1 , 5 Massen! . Vorzugsweise beträgt der Kohlenstof f gehalt des flüssigen, Roheisenähnlichen Produktes bis zu 4 Massen! , besonders bevorzugt bis zu 3 , 5 Massen! , ganz besonders bevorzugt bis zu 3 Massen! .

Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es vorteilhaft sein, den Eisenschwamm in ein Gefäß zu chargieren, in dem bereits eine geringe Menge einer Eisenschmel ze als Sumpf vorhanden ist ; dieser Sumpf kann beispielsweise beim Entleeren des Gefäßes nach einem vorangegangenen Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens in dem Gefäß zurückbehalten werden, er kann aber auch aus einer anderen Quelle stammen, beispielsweise Roheisen, das beispielsweise aus einem Hochofen stammt . Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung

Die Erfindung eröf fnet die Möglichkeit , ausgehend von Eisenschwamm Stahl ohne Nutzung eines konventionellen EAF- Betriebes industriell ef fi zient und ökonomisch herzustellen . Dabei können die für Roheisen bekannte Routen der Stahlerzeugung genutzt werden .

Konventioneller EAF-Betrieb zur Stahlherstellung wird bei oxidierenden Bedingungen zur Absenkung des Kohlenstof fes mit hoher Temperatur und hoher Basi zität betrieben . Ein hoher Metallisierungsgrad und ein geringer Anteil an Gangart im Eisenschwamm sind notwendig, um Eisenverluste durch Eisenoxide in der Schlacke gering zu halten . Daher ist Einsatz von hoch-qualitativen Eisenträgern bei der Produktion des dem konventionellen EAF-Betrieb zuzuführenden Eisenschwammes notwendig - hoch-qualitativ bedeutet dabei , dass wenig Gangart in den Eisenträgern vorhanden ist ; j e weniger Gangart durch den Eisenschwamm in den EAF eingebracht wird, desto geringer ist die Schlackenmenge im EAF . Je geringer die Schlackenmenge ist , desto weniger Eisen kann als Eisenoxid in die Schlacke verloren gehen . Je höher der Metallisierungsgrad, desto weniger Eisenoxide sind im Eisenschwamm enthalten, weshalb die Gefahr des Verlustes von Eisenoxiden über Schlacke entsprechend vermindert ist .

Beim erfindungsgemäßen Verfahrensablauf ist Kohlenstof f vorhanden; somit kann zumindest eine Teilmenge der im Eisenschwamm enthaltenen Eisenoxide durch Kohlenstof f reduziert werden, weshalb der eingesetzte Eisenschwamm auch mit im Vergleich zu konventionellem EAF-Betrieb niedrigerer Metallisierung zur Anwendung kommen kann . Aufgrund der Reduktion von Eisenoxid sind die Eisenverluste über Eisenoxidanteile in der Schlacke im Vergleich zu einer Verarbeitung von Eisenschwamm in einem konventionellen EAF geringer . Durch die Anwesenheit von Kohlenstof f in der Schmel ze wird auch der Temperaturbereich des Schmel zvorganges , also j ener Temperaturbereich, in dem das Roheisen-ähnliche Produkt vom festen in den flüssigen Aggregat zustand wechselt , erniedrigt , weshalb zur Verflüssigung weniger Energiezufuhr benötigt wird . Das bedeutet , dass bei von Eisenschwamm ausgehender Stahlerzeugung unter Nutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens vergleichsweise weniger Energieaufwand notwendig ist als bei konventionellem EAF-Betrieb .

Für die Erzeugung des Roheisen-ähnlichen Produktes ist es nicht erforderlich, die Basi zität der Schlacke so hoch einzustellen wie beim konventionellen EAF Betrieb, da der Fokus des Verfahrens anders als bei konventionellem EAF- Betrieb nicht auf der Herstellung von Stahl liegt . Entsprechend fällt bei von Eisenschwamm ausgehender Stahlerzeugung unter Nutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch weniger Schlacke an als bei konventionellem EAF-Betrieb - beziehungsweise kann Eisenschwamm mit einem höheren Anteil an Gangart aus niedrigwertigen Rohstof fen verarbeitet werden bei im Vergleich zu konventionellem EAF-Betrieb vergleichbarer Schlackenmenge . Zu im Vergleich zur konventionellen EAF Route geringeren Schlackenmenge trägt also der Umstand bei , dass das erfindungsgemäße Vorgehen mit geringerer Basi zität der Schlacke und damit geringerer Menge von Zuschlägen durchgeführt wird, da der Fokus im Vergleich zur EAF-Route mehr auf Entfernung der Gangart als auf Steigerung der Stahlqualität gerichtet ist . Eine geringere Schlackenmenge bedeutet auch weniger Energiebedarf zum Aufhei zen beziehungsweise Schmel zen, da weniger Material aufgehei zt werden muss . Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren mit einer Basi zität B2 Basi zität unter 1 , 3 betrieben, besonders bevorzugt mit einer Basi zität B2 unter 1 , 25 , ganz besonders bevorzugt mit einer Basi zität B2 unter 1 , 2 .

Unter Nutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann ein breites Spektrum von Eisenerzen verarbeitet werden, da Gangartanteile in Form von Schlacke mit geringen Eisenverlusten schon bei der Herstellung des flüssigem, Roheisen-ähnlichem Produkt mit einem Kohlenstof f gehalt von 1 . 0 % - 5 % abgeführt werden . Das flüssige , Roheisen-ähnliche Produkt verarbeitende Schritte bei der Stahlerzeugung sind somit nicht mit der bereits entfernten Schlacke belastet . Im Gegensatz dazu ist ein Eisenschwamm verarbeitender konventioneller EAF-Betrieb mit deutlich größeren Schlackemengen belastet .

Da das flüssige , Roheisen-ähnliche Produkt mit einem Kohlenstof f gehalt von 1 , 0 Masseni - 5 Masseni aus der Perspektive eines Stahlerzeugungsverfahrens - beispielsweise LD/BOF - weitgehend so verarbeitet werden kann wie Roheisen aus einem Hochofen, kann Stahl mit entsprechenden Qualitäten und universellen Einsatzmöglichkeiten hergestellt werden; diesbezügliche Einschränkungen aufgrund der Nutzung einer konventionellen EAF-Route können so überwunden werden beziehungsweise kann auf aufwändige Nachbehandlungen verzichtet werden .

Nach einer bevorzugten Aus führungs form des Verfahrens wird die Direktreduktion mittels eines zu mehr als 45 Vol% aus Wasserstof f H2 bestehenden Reduktionsgases durchgeführt . Je größer der Anteil des Wasserstof fs , desto geringer ist die CO2-Bilanz des erfindungsgemäßen Verfahrens beziehungsweise eines auf Basis des flüssigen, Roheisen-ähnlichen Produktes hergestellten Stahls .

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Direktreduktion in einem Direktreduktionsreaktor und die Behandlung in einem Behandlungsreaktor, wobei Direktreduktionsreaktor und Behandlungsreaktor räumlich voneinander getrennt sind . Mittels einer Transportvorrichtung kann der Eisenschwamm vom Direktreduktionsreaktor zum Behandlungsreaktor transportiert werden .

Eine Anordnung von Direktreduktionsreaktor und Behandlungsreaktor in einer gemeinsamen Vorrichtung, also räumlich nicht voneinander getrennt direkt benachbart, ist ebenfalls möglich.

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Energiezufuhr über einen elektrischen Lichtbogen.

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Energiezufuhr über elektrische Widerstandsheizung. Dabei kann es sich beispielsweise um die Durchführung einer Elektrolyse handeln .

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Energiezufuhr über ein mittels Elektrizität erzeugtes Wasser stoff plasma .

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Energiezufuhr teilweise durch Einbringung von Sauerstoff zur Vergasung von der Schmelze in festem oder flüssigem Zustand zugeführtem Kohlenstoff oder von in der Schmelze gelöstem Kohlenstoff. Praktisch erfolgt das beispielsweise über Brenner oder mittels Lanzen.

Bevorzugt wird Sauerstoff eingebracht, der zumindest technisch rein ist.

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Einstellung des Kohlenstoff gehalts in der Schmelze mittels zugeführter Kohlenstoff träger .

Es kann sich um feste Kohlenstoff träger und/oder flüssige Kohlenstoff träger und/oder gasförmige Kohlenstoff träger handeln. Die Kohlenstoff träger können beispielsweise Kohlestaub, Koksgrus, Graphitstaub, oder Erdgas umfassen. Die Kohlenstoff träger können auch teilweise oder ganz aus kohlenstoffneutralen Quellen stammen, beispielsweise aus Biomasse, wie etwa Holzkohle; das verbessert die CO2-Bilanz des Verfahrens. Die Kohlenstoff träger können beispielsweise über Lanzen oder Unterbaddüsen eingebracht werden. Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Einstellung des Kohlenstoff gehalts in der Schmelze mittels zugeführten Sauerstoffs. Sollte der Kohlenstoff gehalt über dem gewünschten Wert für die Eisenschmelze liegen, kann durch Sauerstoff zufuhr oxidative Verminderung des Kohlenstoff gehaltes erreicht werden, beispielsweise kann Kohlenstoff in der Schmelze zu CO reagieren und gasförmig aus der Schmelze entweichen.

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm enthaltenen Eisenoxide mittels zugeführter Kohlenstoff träger .

Es kann sich um feste Kohlenstoff träger und/oder flüssige Kohlenstoff träger und/oder gasförmige Kohlenstoff träger handeln. Die Kohlenstoff träger können beispielsweise Kohlestaub, Koksgrus, Graphitstaub, oder Erdgas umfassen. Die Kohlenstoff träger können auch teilweise oder ganz aus kohlenstoffneutralen Quellen stammen, beispielsweise aus Biomasse, wie etwa Holzkohle; das verbessert die CO2-Bilanz des Verfahrens.

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm enthaltenen Eisenoxide mittels im Eisenschwamm enthaltenen Kohlenstoffs .

Im Eisenschwamm kann Kohlenstoff beispielsweise in Form von Zementit (Fe3C) gebunden und/oder gelöst, und/oder als elementarer Kohlenstoff vorliegen.

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt die Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm enthaltenen Eisenoxide zumindest teilweise mittels elektrischen Stroms.

Das kann beispielsweise mittels Elektrolyse oder mittels Wasserstoffplasma erfolgen. Nach einer vorteilhaften Aus führungs form erfolgt bei der Behandlung eine Absenkung des Schmel zbereichs mittels zugeführter fester Kohlenstof f träger und/oder flüssiger Kohlenstof f träger und/oder gas förmiger Kohlenstof f träger . Dabei handelt es sich beispielsweise um Kohlestaub, Koksgrus , Graphitstaub, Erdgas . Die Kohlenstof f träger können auch teilweise oder ganz aus kohlenstof fneutralen Quellen stammen, beispielsweise aus Biomasse , wie etwa Hol zkohle ; das verbessert die CO2-Bilanz des Verfahrens . Absenkung ist zu verstehen im Vergleich zum Schmel zpunkt von Eisen . Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren unterhalb einer Temperatur von 1550 ° C betrieben, bevorzugt unterhalb einer Temperatur von 1500 ° C, besonders bevorzugt unterhalb einer Temperatur von 1450 ° C .

Nach einer vorteilhaften Aus führungs form wird bei der Herstellung von Stahl das LD/BOF-Verf ahren angewendet . Vorzugsweise erfolgt das mit einem Schrotteinsatz von zumindest 10 Massen/ , bevorzugt zumindest 15 Massen/ , besonders bevorzugt zumindest 20 Massen/ .

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine Signalverarbeitungseinrichtung mit einem maschinenlesbaren Programmcode , der Regelbefehle zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens aufweist . Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein maschinenlesbarer Programmcode für so eine Signalverarbeitungseinrichtung, wobei der Programmcode Regelbefehle aufweist , welche die Signalverarbeitungseinrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens veranlassen . Ein weiterer Gegenstand des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Speichermedium mit einem darauf gespeicherten maschinenlesbaren derartigen Programmcode . Kurze Beschreibungen der Zeichnungen

Die Erfindung wird nun anhand von Aus führungsbeispielen näher erläutert . Die Zeichnung ist beispielhaft und soll den Erfindungsgedanken zwar darlegen, ihn aber keines falls einengen oder gar abschließend wiedergeben . Dabei zeigt :

Fig . 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen

Verfahrensablaufes .

Kurze Beschreibung der Aus führungs formen

Beispiele

Figur 1 zeigt schematisch den erfindungsgemäßen Verfahrensablauf zur Herstellung einer Eisenschmel ze . Eisenschwamm 10 wird aus eisenoxidhaltigem Ausgangsmaterial

11 mittels Direktreduktion in einem Direktreduktionsreaktor

12 mit Reduktionsgas 13 hergestellt . Das Reduktionsgas 13 besteht zumindest zu 20 Vol% aus Wasserstof f H2 . Eisenschwamm 10 wird einem Behandlungsreaktor 20 zugeführt . Im Behandlungsreaktor 20 wird er einer Behandlung unterworfen . Die Behandlung umfasst Energiezufuhr, die von Pfeil 30 dargestellt ist . Die Energiezufuhr erfolgt im Wesentlichen aus Elektri zität .

Die Behandlung umfasst Zugabe von Zuschlägen 40 .

Bei der Behandlung werden eine Schmel ze 50 und eine Schlacke 60 erzeugt . Die Schlacke weist eine Basi zität B2 kleiner 1 , 3 auf .

Die Behandlung umfasst Einstellung des Kohlenstof f gehalts in der Schmel ze 50 ; beispielhaft dargestellt durch Zugabe von Kohlenstof f trägern 70 . Die Behandlung umfasst Reduktion zumindest einer Teilmenge der im Eisenschwamm 10 enthaltenen Eisenoxide .

Während und/oder nach der Behandlung wird die Schlacke 60 abgetrennt , was nicht extra dargestellt ist . Die Schmel ze 50 ist die angestrebte Eisenschmel ze mit einem Kohlenstof f gehalt von 1 - 5 Massen/ . Sie kann beispielsweise , dargestellt durch einen gestrichelten Pfeil , einem Konverter 80 zur Herstellung von Stahl nach dem LD-Verfahren mit Blaslanze 90 zugeführt werden .

Der Eisenschwamm 10 wird aus eisenoxidhaltigem Ausgangsmaterial mittels Direktreduktion mit Reduktionsgas erhalten; dabei kann das Reduktionsgas beispielsweise zu zumindest 20 Vol . % aus Wasserstof f H2 bestehen .

Die Direktreduktion erfolgt in einem Direktreduktionsreaktor und die Behandlung in einem Behandlungsreaktor 20 . Direktreduktionsreaktor und Behandlungsreaktor 20 können räumlich voneinander getrennt sein, wobei der Eisenschwamm mittels einer Transportvorrichtung vom Direktreduktionsreaktor zum Behandlungsreaktor transportiert werden kann .

Eine Anordnung von Direktreduktionsreaktor und Behandlungsreaktor 20 in einer gemeinsamen Vorrichtung, also räumlich nicht voneinander getrennt direkt benachbart , ist ebenfalls möglich .

Liste der Bezugs zeichen

10 Eisenschwamm

11 eisenoxidhaltiges

Aus gangsmaterial

12 Direktreduktionsreaktor

13 Reduktionsgas

20 Behandlungsreaktor

30 Energiezufuhr

40 Zuschläge

50 Schmelze

60 Schlacke

70 Kohlenstoff träger

80 Konverter

90 Blaslanze