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Title:
STEERING METHOD AND STEERING SYSTEM FOR AN INDUSTRIAL TRUCK
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/212028
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to steering method of an industrial truck (100, 200) comprising a drive and having at least three steerable wheels (2, 3, 4, 5), with at least one of the at least three steerable wheels (2, 3, 4, 5) being steered by means of at least one steering setpoint value transmitter, and the angular positions (a) of the at least one steered wheel of the at least three steerable wheels (2, 3, 4, 5) being detected and compared with angle setpoint values provided by a steering computer (26), and an electrical power electronics unit (41) being controlled according to the setpoint/actual value difference thus determined, said power electronics unit being able to supply electrical energy to a steering motor (6, 7, 8, 9) associated with the at least one steered wheel.

Inventors:
KELLER JÜRGEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/056616
Publication Date:
October 22, 2020
Filing Date:
March 12, 2020
Export Citation:
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Assignee:
HUBTEX MASCHB GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B62D7/15; B66F9/075
Domestic Patent References:
WO2018028495A12018-02-15
Foreign References:
DE4303342A11994-08-11
EP2253528A22010-11-24
US20030105563A12003-06-05
Attorney, Agent or Firm:
KLUIN, Jörg-Eden (DE)
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Claims:
PatentansDrüche:

1. Lenkverfahren eines einen Fahrantrieb aufweisenden Flurförderzeugs (100, 200) mit mindestens drei lenkbaren Rädern (2, 3, 4, 5), bei dem mittels mindestens eines Lenksollwertgebers zumindest eines der mindestens drei lenkbaren Räder (2, 3, 4, 5) gelenkt und die Winkelpositionen ( a) des min destens einen gelenkten der mindestens drei lenkbaren Räder (2, 3, 4, 5) er fasst und mit Winkelsollwerten, die von einem Lenkcomputer (26) bereitge stellt werden, verglichen werden, und wobei in Abhängigkeit der so ermittel ten Soll/Istwert-Differenz eine elektrische Leistungselektronik (41) angesteu ert wird, mittels welcher mindestens ein dem mindestens einen gelenkten Rad zugeordneter Lenkmotor (6, 7, 8, 9) mit elektrischer Energie beauf schlagbar ist.

2. Lenkverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Win kelpositionen des mindestens einen gelenkten der mindestens drei lenkbaren Räder (2, 3, 4, 5) in Abhängigkeit von vorwählbaren Lenkprogrammen ge lenkt werden.

3. Lenkverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass während des Wählens eines Lenkprogramms der Fahrantrieb des Flurförderzeugs (100, 200) inaktiviert wird.

4. Lenkverfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass während des Wählens eines Lenkprogramms der Lenksollwertgeber (30) in aktiviert wird.

5. Lenkverfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die wählbaren Lenkprogramme ein Längsfahrtprogramm und ein Querfahrtprogramm umfassen.

6. Lenkverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Längsfahrtprogramm und/oder bei dem Querfahrtprogramm zwischen Unter- lenkprogrammen Vorderachslenkung, Hinterachslenkung und Allradlenkung gewählt werden kann.

7. Lenkverfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wählbaren Lenkprogramme ein Karussellfahrtprogramm und/oder ein Diagonalfahrtprogramm und/oder ein Parkprogramm umfassen.

8. Lenkverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Wahl des Längsfahrtprogramms die Lenkwinkel aller gelenkten Räder (2, 3, 4, 5) auf Winkelpositionen 0°, bei Wahl des Querfahrtpro gramms auf Winkelpositionen 90°, und bei Wahl des Karussellfahrtpro gramms oder des Parkprogramms die jeweils von den gelenkten Rädern (2, 3, 4, 5) benötigte Winkelpositionen angesteuert werden, ohne dass hierzu der Lenksollwertgeber (30) betätigt werden muss.

9. Lenkverfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, bei welchem sämtliche der mindestens drei lenkbaren Räder (2, 3, 4, 5) gelenkt werden, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem vorzugsweise zusätzlich zum Lenksollwertge ber (30) vorgesehenen Steuerorgan (31) ein Lenkpol (X) in dem sich bei ei ner von einer geradlinigen abweichenden Bewegung des Flurförderzeugs (100, 200) die Drehachsen (D) der Räder schneiden, vorzugsweise kontinu ierlich verlagerbar ist.

10. Lenkverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer festgestellten Fehlfunktion bezüglich des Rades einer Achse das betroffene lenkbare Rad und gegebenenfalls jedes weitere zur sel ben Achse gehörende lenkbare Rad mittels des Lenkcomputers in eine Win kelposition verlagert wird, die für das jeweils gewählte Lenkprogramm einer Neutralstellung entspricht, und dass hiernach lediglich die gelenkten Räder, die nicht zu dieser Achse gehören, im Sinne eines Soll/Istwertausgleichs der Winkelpositionen dieser Räder mit den entsprechenden Winkelsollwerten ge lenkt werden.

11. Lenkverfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer an einem der lenkbaren Räder festgestellten, unerwarteten Differenz von dessen Winkelposition zu dessen Winkelsollwert, die zu einem kritischen Fahrzustand des Flurförderzeugs (100, 200) führen kann, der Fahrantrieb des Flurförderzeugs (100, 200) abgeschaltet wird.

12. Lenksystem für ein Flurförderzeug (100, 200),

mit einem Lenkgeber (33),

mit einem Lenksollwertgeber (30), mit welchem dem Lenkgeber (33) ver bunden ist, und mit mindestens drei Lenkmotoren (14, 15, 16, 17) zum Len ken jeweils eines lenkbaren Rades (2, 3, 4, 5), zur Durchführung eines Lenk verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11,

dadurch gekennzeichnet,

dass die Lenkmotoren (14, 15, 16, 17) als Elektromotoren ausgebildet sind.

13. Lenksystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenk motoren (14, 15, 16, 17) als AC-Motoren ausgebildet sind.

14. Lenksystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass Lenkmoto ren (14, 15, 16, 17) als Synchronmotoren ausgebildet sind.

15. Lenksystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Lenkcomputer (26) eine Einrichtung zum Speichern mehrerer Lenkprogramme umfasst.

16. Lenksystem nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass jedem lenkbaren Rad ein vorzugsweise als elektrischer oder elek tronischer Lenkwinkelsensor ausgebildeter Lenkwinkelaufnehmer (33, 34, 35, 36) zugeordnet ist.

17. Lenksystem nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Lenksollwertgeber (30) einen Impulsausgang umfasst, an dem elektrische Impulse erzeugt werden, deren Anzahl von der Betätigung des Lenkgebers (33) insbesondere des Drehwinkels eines Lenkrades, abhängig sind.

18. Lenksystem nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Lenksystem derart ausgebildet ist, dass Winkelpositionen ( a) der gelenkten Räder von zumindest 0° <= Winkelposition ( a) < = 360° er zielbar sind.

19. Lenksystem nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkmotoren als Rotationsmotoren mit einer Antriebswelle ausgebildet sind, wobei die Antriebswelle über ein flexibles Zugmittels oder ein Zahnradgetriebe mit jeweils einer Lenkwelle wirkverbunden ist.

20. Flurförderzeug mit einem Lenksystem nach einem der Ansprüche 12 bis 19.

Description:
Lenkverfahren und Lenksystem für ein Flurförderzeug

Die Erfindung betrifft ein Lenkverfahren eines einen Fahrantrieb aufweisenden Flurförderzeugs mit mindestens drei motorisch lenkbaren Rädern, bei dem mit tels eines Lenksollwertgebers zumindest eines der mindestens drei lenkbaren Räder gelenkt und die Winkelpositionen des mindestens einen gelenkten der mindestens drei lenkbaren Räder erfasst und mit Winkelsollwerten, die von ei nem Lenkcomputer bereitgestellt werden, verglichen werden. Die Erfindung be trifft darüber hinaus ein Lenksystem für ein einen Fahrantrieb aufweisendes Flur förderzeug mit mindestens drei lenkbaren Rädern, mit einem Lenksollwertgeber und mit mindestens drei Lenkmotoren zum Lenken jeweils eines lenkbaren Ra- des. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein mit einem derartigen Lenksystem ausgerüstetes Flurförderzeug.

Hydraulisch arbeitende Lenkverfahren und Lenksysteme sind bei Flurförderzeu gen bereits seit langem bekannt. Sie weisen den Nachteil auf, dass sich unter- schiedliche Lenkprogramme, beispielsweise zum Betrieb des Flurförderzeugs in Längs-, Quer- oder Diagonalfahrt, nur durch einen erheblichen, konstruktiven Aufwand umsetzen lassen. Auch ist der energetische Wirkungsgrad dieser Lenk verfahren und Lenksysteme durch eine ständig laufende Hydraulikpumpe schlecht und die Geräuschentwicklung ist hoch. Zudem ist der für die notwendige hydraulische Verrohrung erforderliche Fertigungsaufwand erheblich. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Lenkverfahren und ein Lenk system für Flurförderzeuge mit zumindest drei lenkbaren Rädern bereitzustellen, welche bezüglich zumindest eines dieser Nachteile verbessert sind.

Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene Lenkverfahren so wie das in Anspruch 12 wiedergegebene Lenksystem gelöst.

Bei dem erfindungsgemäßen Lenkverfahren wird in Abhängigkeit der ermittelten Differenz zwischen den erfassten Winkelpositionen zumindest eines der mindes tens drei gelenkten Räder und den von dem Lenkcomputer bereitgestellten Win kelsollwerten eine elektrische Leistungselektronik angesteuert, und der jeweilige Lenkmotor mit der zur Reduzierung der Differenz erforderlichen elektrischen Energie beaufschlagt. Erfindungsgemäß erfolgt der Antrieb der Lenkmotoren so mit nicht mehr hydraulisch, sondern elektrisch.

Vorzugsweise wird auch der Fahrantrieb elektrisch betrieben. Besonders bevor zugt ist jedem angetriebenen Rad ein eigener, elektrisch betriebener Antriebsmo tor zugeordnet. Der Fahrantrieb umfasst dann eine Anzahl von Elektromotoren, die der Anzahl der angetrieben Räder entspricht.

Besonders bevorzugt ist an den Lenksollwertgeber ein manuell betätigbarer Lenkgeber angeschlossen, durch dessen Betätigung die Winkelsollwerte beein flusst werden. Bei dem Lenkgeber kann es sich insbesondere um ein Lenkrad o- der um einen Joystick handeln.

Um das Risiko zu reduzieren, dass ein mit Hilfe des erfindungsgemäßen Lenkver fahrens gelenktes Flurförderzeug in der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit in nicht angemessener Weise gelenkt wird, was zu schwer oder nicht kontrollierbaren Fahrzuständen führen könnte, werden mit Hilfe der Leistungselektronik vorzugs weise auch der oder die Fahrmotoren mit elektrischen Leistungen beaufschlagt, die in Abhängigkeit der Winkelsollwerte auf maximal zulässige Antriebsleistungen beschränkt sind. Bei einer besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Lenkver fahrens werden die Winkelpositionen der mindestens drei motorisch lenkbaren Räder in Abhängigkeit von wählbaren Lenkprogrammen gelenkt.

Bei einer des Weiteren bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Lenk verfahrens wird während des Wählens eines Lenkprogramms der Fahrantrieb des Flurförderzeugs inaktiviert. Des Weiteren ist es bevorzugt, wenn alternativ oder zusätzlich während des Wählens eines Lenkprogramms der Lenkgeber inaktiviert wird, d. h. eine Betätigung des Lenkgebers, beispielsweise die Drehung des Lenkrades, nicht zu einer Beaufschlagung zumindest eines der Lenkmotoren mit elektrischer Leistung führt. Die Betriebssicherheit des Flurförderzeugs wird auf grund dieser Maßnahmen erhöht.

Bei einer des Weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkverfahrens umfassen die wählbaren Lenkprogramme ein Längsfahrtpro gramm und ein Querfahrtprogramm. Die Längs- und Querfahrtprogramme unter scheiden sich dadurch, dass die Neutralstellung sämtlicher Räder um Winkelposi tionen von 90° voneinander verschieden sind.

Besonders bevorzugt ist es, wenn bei dem Längsfahrtprogramm und/oder bei dem Querfahrtprogramm zwischen Unterlenkprogrammen Vorderachslenkung, Hinterachslenkung und Allradlenkung gewählt werden kann. Mit„Vorderachslen kung" ist ein Unterlenkprogramm gemeint, bei welchem aufgrund einer Betäti gung des Lenkgebers, beispielsweise einer Drehung des Lenkrades, lediglich die Räder der in Vorwärts-Fahrtrichtung vorderen Achse gelenkt werden. Dement sprechend ist unter„Hinterachslenkung" ein Lenkunterprogramm zu verstehen, bei welchem bei einer Betätigung des Lenkgebers lediglich die Räder der in Vor wärtsfahrtrichtung gesehenen hinteren Achse gelenkt werden. Im Unterpro gramm„Allradlenkung" werden dementsprechend bei einer Betätigung des Lenk gebers sämtliche Räder des Flurförderzeugs gelenkt.

Ebenfalls bevorzugt ist eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Lenkverfah rens, bei welcher die wählbaren Lenkprogramme ein Karussellfahrtprogramm und/oder ein Diagonalfahrtprogramm und/oder ein Parkprogramm umfassen. Beim Karussellfahrtprogramm werden sämtliche Räder in Winkelpositionen ge- bracht, die bei einem Antrieb des Flurförderzeugs zu einer Drehung desselben um einen Drehpunkt, der innerhalb einer Grundfläche des Flurförderzeugs liegt, führt. Beim so genannten„Parkprogramm" werden gelenkte Räder des Flurför derzeugs in Winkelpositionen gebracht, in denen eine Verlagerung des Flurför derzeugs relativ zum Untergrund nicht ohne Überwindung der Reibung von Rä dern auf dem Untergrund möglich ist, das Flurförderzeug also auch ohne Brems wirkung aufgrund der Radstellungen an einer Verlagerung relativ zum Unter grund gehindert wird.

Wiederum bevorzugt ist eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Lenkverfah rens, bei welcher bei Wahl des Längsfahrtprogramms die Lenkwinkel aller ge lenkten Räder auf Winkelpositionen von 0°, bei Wahl des Querfahrtprogramms auf Winkelpositionen von 90° und bei Wahl des Karussellfahrtprogramms oder des Parkprogramms die jeweils von den gelenkten Rädern benötigten Winkelposi tionen direkt angesteuert werden.

Des Weiteren bevorzugt ist eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Lenkver fahrens, bei welcher mit einem vorzugsweise zusätzlich zum Lenkgeber vorgese henen Steuerorgan ein Lenkpol, in dem sich bei einer von einer geradlinigen Be wegung des Flurförderzeugs die Radrehachsen schneiden, vorzugsweise kontinu ierlich verlagerbar ist. Bei diesem Lenkverfahren verschwinden die Grenzen zwi schen Längsfahrt- und Querfahrtprogrammen und das Flurförderzeug kann ohne Unterbrechung des Fahrzugstandes besonders variabel manövriert werden.

Wenn - wie bevorzugt - das Lenkverfahren derart ausgebildet ist, dass bei einer an einem der lenkbaren Räder festgestellten, unerwarteten Differenz von dessen Winkelposition zu dessen Winkelsollwert die elektrische Leistungselektronik so angesteuert wird, dass die Lenkung dieses lenkbaren Rades und gegebenenfalls jedes weiteren zur selben Achse gehörenden lenkbaren Rades abgeschaltet und das Flurförderzeug kontrolliert abgebremst wird, so lassen sich unerwünscht un kontrollierte Fahrzustände verhindern. Durch diese Weiterbildung des Lenkver fahrens wird die Betriebssicherheit eines entsprechend ausgerüsteten Flurförder zeugs erhöht. Schließlich ist es zur nochmaligen Verbesserung der Betriebssicherheit des Flur förderzeugs von Vorteil, dessen Lenkverfahren derart auszubilden, dass bei einer an einem der lenkbaren Räder festgestellten, unerwarteten Differenz von dessen Winkelposition zu dessen Winkelsollwert, die zu einem kritischen Fahrzustand führen könnte, der Fahrantrieb des Flurförderzeugs abgeschaltet wird, beispiels weise durch Unterbrechung der Beaufschlagung der elektrischen Fahrmotoren mit elektrischer Leistung.

Bei dem Lenksystem für ein Flurförderzeug zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Lenkverfahrens sind die Lenkmotoren erfindungsgemäß als Elekt romotoren, vorzugsweise als AC-Motoren oder als Synchronmotoren ausgebildet.

Eine die Lenkmotoren mit elektrischer Leistung beaufschlagende Leistungselek tronik ist dann vorzugsweise derart ausgebildet, dass sie zur Ansteuerung sowohl von AC-Motoren, als auch von Synchronmotoren geeignet ist. Ein modularer Auf bau eines Lenksystems ist somit möglich, ohne dass hierzu unterschiedliche Leis tungselektroniken bereitgestellt werden müssten. Unabhängig davon ist die Leis tungselektronik vorzugsweise derart ausgebildet, dass sie auch zur Beaufschla gung von mindestens einem Fahrmotor des Flurförderzeugs mit elektrischer Leis tung dient, deren Höhe mittels eines Fahrtgebers, beispielsweise eines„Gaspe dals" beeinflussbar ist.

Um die Lenkbarkeit jedes gelenkten Rades auch bei Beaufschlagung des zuge ordneten Fahrmotors mit maximaler elektrischer Leistung zu gewährleisten, be trägt die maximale Leistung („Nennleistung") des jeweiligen Lenkmotors vor zugsweise zwischen 10 % und 50 %, besonders bevorzugt zwischen 20 % und 40 %, abermals bevorzugt zwischen 25 % und 35 % der maximalen Leistung („Nennleistung") des Fahrmotors. Beispielsweise kann bei einem Flurförderzeug mit vier lenkbaren Rädern, von denen zwei mit Hilfe jeweils eines Fahrmotors angetrieben sind, und welches ein Eigengewicht im betriebsbereiten Zustand von etwa sieben Tonnen aufweist, jeder Lenkmotor eine Leistung von etwa 1 kW und jeder Fahrmotor eine Leistung von etwa 4 kW aufweisen.

Der Lenkcomputer umfasst - besonders bevorzugt - eine Einrichtung zum Spei chern mehrerer Lenkprogramme. Besonders bevorzugt ist es weiterhin, wenn jedem lenkbaren Rad ein vorzugs weise als elektrischer oder elektronischer Lenkwinkelsensor ausgebildeter Lenk winkelaufnehmer zugeordnet ist, da hierdurch die Erfassung der Winkelposition des jeweiligen Rades besonders einfach und zuverlässig möglich ist.

Der Lenksollwertgeber umfasst vorzugsweise einen Impulsausgang, an dem elektrische Impulse erzeugt werden, deren Anzahl von der Betätigung des Lenk gebers, insbesondere des Drehwinkels eines Lenkrades, und gegebenenfalls von einem zusätzlich zum Lenkgeber vorgesehenen Steuerorgans, beispielsweise ei nen Joystick abhängig sind.

Ganz besonders bevorzugt ist eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Lenk systems, bei der Winkelpositionen der gelenkten Räder von zumindest 0° < = Winkelposition <= 360° erzielbar sind, mit anderen Worten die lenkbaren Räder um mindestens 360° um eine jeweilige Lenkachse lenkbar vorgesehen sind.

Bei dem erfindungsgemäßen Lenksystem sind die Lenkmotoren vorzugsweise als Rotationsmotoren mit jeweils einer Antriebswelle ausgebildet, wobei die An triebswelle jeweils über ein flexibles Zugmittel oder ein Zahnradgetriebe mit je weils einer Lenkwelle, die eine Lenkachse definiert, wirkverbunden sind. Bei ei nem derart ausgebildeten Lenksystem ist es technologisch vergleichsweise ein fach, jedes lenkbare Rad um zumindest 360° um seine zugehörige Lenkachse drehen zu können.

Die Erfindung erstreckt sich auch auf ein Flurförderzeug mit einem zuvor be schriebenen Lenksystem.

Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert wer den. Es zeigen rein schematisch :

Fig. 1 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Lenksystems am Beispiel eines drei Räder aufweisenden Flurförderzeugs in Längsfahrt; Fig. 2 dasselbe Blockdiagramm des Lenksystems am Beispiel des selben Flurförderzeugs in Querfahrt;

Fig. 3 eine Ansicht der Anordnung von Lenkmotoren und Radanord nungen eines vierrädrigen Flurförderzeugs;

Fig. 4 eine Prinzipdarstellung eines Signalflussplanes eines gelenk ten Rades, wobei der Lenkmotor über ein flexibles Zugmittel mit einer Lenkwelle gekoppelt ist;

Fig. 5 eine Fig. 4 entsprechende Darstellung, wobei jedoch der

Lenkmotor über ein Zahnradgetriebe mit der Lenkwelle ver bunden ist;

Fig. 6a, 6b die Funktionsweise eines Lenkprogramms „Vorderachslenk- ung Querfahrt";

Fig. 7a, 7b die Funktionsweise eines Lenkprogramms „Allradlenkung

Querfahrt";

Fig. 8a, 8b die Funktionsweise eines Lenkprogramms „Hinterachslenk ung Querfahrt";

Fig. 9a, 9b die Funktionsweise eines Lenkprogramms „Diagonallenkung

Querfahrt";

Fig. 10a, 10b die Funktionsweise eines Lenkprogramms„Vorderachslenkung

Längsfahrt";

Fig. 11a, 11b die Funktionsweise eines Lenkprogramms „Allradlenkung

Längsfahrt";

Fig. 12a, 12b die Funktionsweise eines Lenkprogramms„Hinterachslenkung

Längsfahrt"; Fig. 13a, 13b die Funktionsweise eines Lenkprogramms „Diagonallenkung Längsfahrt";

Fig. 14 die Funktionsweise eines Lenkprogramms„Karussellfahrt";

Fig. 15 die Funktionsweise eines„Parkprogramms" sowie

Fig. 16a bis 16c die Funktionalität eines Lenkprogramms„Allrad-variabel", bei welchem der Lenkpol, in dem sich die Drehachsen der Räder bei Kurvenfahrt schneiden, mit Hilfe eines separaten Lenkor gans stufenlos verlagert werden kann.

Fig. 1 zeigt schematisch ein Flurförderzeug 100, welches einen in Aufsicht etwa U-förmigen Rahmen 1 und drei an diesem um Lenkachsen A lenkbar gelagerte Räder 2, 3, 4 umfasst. Sämtliche Räder 2, 3, 4 sind in Fig. 1 derart ausgerichtet, dass sich ihre Radachsen B parallel zueinander erstrecken. Diese Radstellungen entsprechen einer geradlinigen Fahrt des Flurförderzeugs in Längsfahrtrichtung, die durch den Pfeil PI symbolisiert ist.

Die Lenkachsen A der Räder 2, 3, 4 werden von Lenkwellen 6, 7, 8 gebildet, mit denen das jeweilige Rad über einen in der Zeichnung nicht dargestellten Radträ ger bezüglich den Lenkachsen A drehfest verbunden ist.

An jeder Lenkwelle 6, 7, 8 ist ein Drehkranz 10, 11, 12 drehfest befestigt. Für jedes der Räder 2, 3, 4 ist ein Lenkmotor 14, 15, 16 mit jeweils ebenfalls einem Drehkranz 18, 19, 20 tragenden Antriebswelle vorgesehen. Zur Drehmoment übertragung zum Zwecke des Lenkens des jeweiligen Rades 2, 3, 4 sind die Drehkränze 18, 19, 20 der Lenkmotoren 14, 15, 16 jeweils über ein flexibles Zugmittel 22, 23, 24 mit den Drehkränzen 10, 11, 12 verbunden. Bei den flexib len Zugmitteln kann es sich beispielsweise um Ketten oder auch Zahnriemen handeln. Die Drehkränze 10, 11, 12; 18, 19, 20 sind an das jeweilige Zugmittel angepasst. Die Lenkmotoren 14, 15, 16 sind als Elektromotoren, insbesondere als AC- Motoren oder als Synchronmotoren ausgebildet und bilden einen Teil eines Lenk systems des Flurförderzeugs 100.

Das Lenksystem umfasst des Weiteren einen Lenkcomputer 26, an den über Da tenleitungen 27, 28, 29 ein Lenksollwertgeber 30, ein Eingabefeld 31 und ein als Joystick ausgebildetes Steuerorgan 32 angeschlossen sind. Der Lenksollwertge ber 30 ist mit einem Lenkrad 33 gekoppelt.

Jedem Rad 2, 3, 4 ist ein in der Zeichnung nicht im einzelnen dargestellter Lenk winkelaufnehmer 33, 34, 35 zugeordnet, der jeweils als elektronischer Lenkwin kelsensor ausgebildet ist und jeweils die momentane Lenkwinkelposition a des jeweiligen Rades 2, 3, 4 erfasst. Bei der in Fig. 1 dargestellten Längsfahrt betra gen die Lenkwinkelpositionen a 0°, bei der in Fig. 2 dargestellten Querfahrt 90°. Über Datenleitungen 37, 38, 39 werden die mit den Lenkwinkelaufnehmern 33, 34, 35 erfassten Lenkwinkel dem Lenkcomputer 26 bereitgestellt.

Der Lenkcomputer 26 ist über eine Ansteuerleitung 40 mit einer Leistungselekt ronik 41 verbunden.

Über elektrische Leistungsleitungen 42, 43, 44 sind die Lenkmotoren 14, 15, 16 an die Leistungselektronik 41 angeschlossen.

Bei dem in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist jedem der lenkba ren Räder 2, 3, 4 ist ein separater, elektrischer Fahrmotor 45, 46, 47 zugeord net, der in der Zeichnung nicht im Einzelnen erkennbar ist. Die Fahrmotoren 45, 46, 47 sind über Leistungsleitungen 48, 49, 50 mit der Leistungselektronik 41 verbunden. Es ist jedoch ebenfalls möglich, nur einen Teil der lenkbaren Räder, beispielsweise nur dem Mittelrad 4 einen Antriebsmotor zuzuordnen und die ver bleibenden Räder 2, 3 freilaufend auszubilden. Zur Beeinflussung der elektri schen Leistung, mit dem die Fahrmotoren beaufschlagt werden, ist ein Gaspedal vorgesehen, welches über eine Datenleitung mit dem Lenkcomputer 26 verbun den ist. Ferner ist jedem der Räder 2, 3, 4 ein in der Zeichnung wiederum nicht erkenn barer Raddrehzahlsensor 51, 52, 53 zugeordnet. Jeder Raddrehzahlsensor 51, 52, 53 ist über eine Datenleitung 54, 55, 56 mit dem Lenkcomputer verbunden.

Wie bereits erwähnt, ist in Fig. 1 das Flurförderzeug 100 in seiner durch den Pfeil PI symbolisierten Längsfahrtrichtung dargestellt. Um diese einzuleiten, wurde mit dem Eingabefeld 31 ein in dem Lenkcomputer 26 gespeichertes„Längsfahrt programm" aktiviert.

Fig. 2 zeigt nun dasselbe Flurförderzeug 100 nach Auswahl eines in dem Lenk computer 26 gespeicherten„Querfahrtprogramm" mit Hilfe des Eingabefeldes 31. Wie durch Vergleich der Figuren 1 und 2 erkennbar ist, wurden die Räder 2, 3, 4 mit Hilfe der Lenkmotoren 14, 15, 16 jeweils um einen Lenkwinkel a von 90° um die jeweilige Längsachse A gedreht, so dass das Flurförderzeug 100 im Falle ei nes Antriebs sich nun in Querfahrtrichtung bewegt, die durch den Pfeil P2 symbo lisiert ist.

Fig. 3 zeigt eine Ansicht der Anordnung von Lenkmotoren und Radanordnungen eines vierrädrigen Flurförderzeugs in einer schematischen Aufsicht. Das Flurför derzeug 200 gemäß dieses Ausführungsbeispiels umfasst im Unterschied zu dem anhand der Figuren 1 und 2 beschriebenen zusätzlich zu den drei Rädern 2, 3, 4 ein viertes Rad 5, welches mittels einer Lenkwelle 9 um eine Lenkachse A dreh bar an dem Rahmen 1 gelagert ist. Die Räder 2, 3, 4, 5 sind bei diesem vierräd rigen Flurförderzeug an den Ecken eines Rechtecks angeordnet. An der Lenkwelle 9 ist wiederum ein Drehkranz 13 drehfest befestigt. Es ist ein vierter Lenkmotor 17 mit einem an einer Antriebswelle des Lenkmotors 17 drehfest befestigten Drehkranz 21 vorgesehen. Zur Übertragung von Drehmomenten zwischen dem Drehkranz 21 und dem Drehkranz 13 ist wiederum ein flexibles Zugmittel 25 vorgesehen. Dem Rad 5 ist ebenfalls ein Lenkwinkelaufnehmer 36 zugeordnet.

Die Anordnungen, Ausgestaltung und Funktionsweise des Rades 5 und der zuvor beschriebenen Komponenten entsprechen denjenigen des anhand der Figuren 1 und 2 beschriebenen Flurförderzeugs 100, so dass zwecks Vermeidung von Wie derholungen auf dessen Beschreibung verwiesen sei. Auch umfasst das Flurför derzeug 200 die in den Figuren 1 und 2 dargestellten weiteren Komponenten, wie beispielsweise den Lenksollwertgeber 30, das Lenkrad 33, das Eingabefeld 31, das Steuerorgan 32, der Lenkcomputer 26 und die Leistungselektronik 41 samt zugehöriger Datenleitungen und Leistungsleitungen, wobei bei dem Flurför derzeug 200 zusätzliche, in der Zeichnung nicht dargestellte Datenleitungen und Leistungsleitungen für die Anordnung des Rades 5 vorgesehen sind. Darüber hin aus ist auch bei dem Flurförderzeug 200 jedem der Räder 2, 3, 4, 5 ein Fahrmo tor zugeordnet, der in entsprechender Weise wie die Fahrmotoren 45, 46, 47 beim Ausführungsbeispiel 100 ausgestaltet und mit elektrischer Leistung beauf schlagbar sind. Wiederum ist es auch bei einem vierrädrigen Flurförderzeug mög lich, nur einen Teil der Räder, beispielsweise den Rädern 4, 5 Fahrmotoren zuzu ordnen.

Fig. 4 zeigt eine Prinzipdarstellung eines Signalflussplanes, wie er für jedes der gelenkten und angetriebenen Räder verwirklicht ist, am Beispiel des Rades 4.

In Fig. 5 ist eine weitere Prinzipdarstellung eines Signalflussplanes eines gelenk ten und angetriebenen Rades am Beispiel des Rades 4 dargestellt, die derjenigen gemäß Fig. 4 entspricht. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Lenk motor 14 nicht über ein flexibles Zugmittel 22 mit dem Stirnrad 10 und damit mit der entsprechenden Lenkwelle gekoppelt ist, sondern mit Hilfe eines Stirnrades 57.

Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel sind in dem Lenkcomputer 26 ver schiedene Lenkprogramme hinterlegt, die beispielsweise mit Hilfe des Eingabe feldes 31 ausgewählt werden können. Der Lenkcomputer 26 ist so programmiert, dass nach dem Einschalten des Lenksystems ein parametriertes Standard- Lenkprogramm aktiviert wird. Die gelenkten Räder verbleiben in der beim Ein schalten des Lenksystems befindlichen Winkelposition und werden erst nach Fahrtrichtungsvorwahl ausgelenkt. .

Der Lenkcomputer ist des Weiteren so programmiert, dass die Auswahl eines Lenkprogrammes - beispielsweise mit Hilfe des Eingabefeldes - nur unter be stimmten Bedingungen freigegeben werden kann. Hierzu muss gemäß einer be vorzugten Programmierung des Lenkcomputers das Flurförderzeug stehen, dass gewählte Lenkprogramm freigegeben sein, die Lenkung aktiv sein und eine etwa ige vorherige Notabschaltung quittiert worden sein.

Nach einer Aktivierung eines Lenkprogramms wird die Leistungselektronik 41 über die Datenleitung 40 von dem Lenkcomputer 26 derart angesteuert, dass die gelenkten Räder in die der Fahrtrichtung entsprechenden Winkelpositionen ge lenkt werden. Die Winkelpositionen der gelenkten Räder werden mit den Lenk winkelaufnehmern 33, 34, 35, 36 erfasst und mit dem vom Lenkcomputer 26 in Abhängigkeit des gewählten Lenkprogramms vorgegebenen verglichen. Dabei werden die Lenkmotoren im Sinne einer Minimierung der Soll/Istwert-Differenz angesteuert.

Während einer Lenkprogrammauswahl wird die Leistungselektronik 41 von dem Lenkcomputer 26 derart angesteuert, dass die Fahrmotoren nicht aktiviert sind. Auch werden eventuell vom Lenksollwertgeber übermittelte Daten nicht berück sichtigt. Mit anderen Worten ist das Lenkrad in diesem Zustand nicht aktiv.

Der Lenkcomputer kann insbesondere die folgenden Lenkprogramme aufweisen: a) Vorderachslenkung Querfahrt, dargestellt in Fig. 6a und 6b.

Bei der Vorderachslenkung werden lediglich die Räder derjenigen Achse gelenkt, die bezüglich der Vorwärtsrichtung PV die Vorderachse V bildet. Die Lenkgeomet rie ist mit der eines vierrädrigen PKWs vergleichbar. Für eine genaue Lenkung muss die Lenklinie L exakt durch die Hinterachse H verlaufen, wie dies in Fig. 6a und 6b erkennbar ist. Je nach Betätigung des Lenkgebers werden die gelenkten Vorderräder in Winkelpositionen verlagert, so dass sich ihre Drehachsen in einem Lenkpol X schneiden. Dieser Lenkpol liegt stets auf der Lenklinie L. b) Querfahrt Allradlenkung, dargestellt in Fig. 7a und 7b.

Bei diesem Lenkprogramm werden abhängig vom Lenkgeber sämtliche Räder gelenkt. Bei Kurvenfahrt müssen sich ihre Drehachsen sämtlich in einem gemein samen Lenkpol X schneiden. c) Querfahrt Hinterachslenkung, dargestellt in Fig. 8a und 8b.

Bei diesem Lenkprogramm werden nur die Räder der bezüglich der Vorwärts- Querfahrtrichtung hinteren Achse H gelenkt. Der Lenkpol X liegt auf einer Lenkli nie L, die mit der Vorderachse V zusammenfällt. d) Querfahrt Diagonallenkung, dargestellt in Fig. 9a und 9b.

Abhängig von einer Lenkgeberbetätigung werden sämtliche Räder in identischen Winkelpositionen gelenkt, so dass sich die Fahrtrichtung des Fahrzeugs ändert, ohne dass es seine Ausrichtung verändert. e) Vorderachslenkung Längsfahrt, dargestellt in Fig. 10a und 10b.

Dieses Lenkprogramm entspricht demjenigen des Lenkprogramms Vorderachs lenkung Querfahrt, wobei jedoch die Fahrtrichtung gegenüber der Querfahrt um 90° verschieden ist.

Sinngemäß dasselbe gilt auch für die Lenkprogramme Längsfahrt Allradlenkung, dargestellt in Fig. 11a und 11b, Längsfahrt Hinterachslenkung, dargestellt in Fig. 12a und 12b sowie Längsfahrt Diagonalrichtung, dargestellt in Fig. 13a und 13b. f) Karussellfahrt, dargestellt in Fig. 14.

Bei diesem Lenkprogramm liegt der Lenkpol X, in dem sich die Drehachse der Räder schneiden, innerhalb einer Grundfläche G des Flurförderzeugs. g) Parkprogramm, dargestellt in Fig. 15.

Im Parkprogramm werden die Räder völlig unabhängig voneinander jeweils in eine vorprogrammierte Winkelposition gebracht, so dass das Flurförderzeug ge gen ein Wegrollen auch ohne Bremsbetätigung gesichert ist. h) Variabel Allradlenkung, dargestellt in Fig. 16a, 16b und 16c. Dieses Lenkprogramm entspricht zunächst dem Lenkprogramm Allradlenkung. Mit Hilfe des zusätzlichen, an den Lenkcomputer 26 angeschlossen Steuerorgan 32, das beispielsweise als Joystick ausgebildet sein kann, kann nun der Lenkpol vorzugsweise kontinuierlich verlagert werden, so dass das Flurförderzeug ohne Unterbrechung des Fahrzustandes besonders variabel manövriert werden kann. Sämtliche Räder sind zu diesem Zweck um 360° um die Lenkachsen A drehbar.

Der Lenkcomputer kann bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen derart ausgebildet sein, dass unterschiedliche Geräte als Lenksollwertgeber auswählbar sind, die aber in jedem Fall über einen Impulsausgang verfügen müssen (von einem Betrieb über eine Funkfernsteuerung, bei welcher der Lenksollwertgeber nicht aktiviert wäre, einmal abgesehen). Vorzugsweise sind folgende Parameter wählbar:

1. Impulsausgang Clock / UpDown oder A/B-Spur:

Bei Parameterwahl„Impulsausgang Clock / UpDown" ist der Lenkcomputer ei nem Lenksollwertgeber angepasst, dessen Impulse Informationen über die Lenk richtung, beispielsweise die Drehrichtung des Lenkrades, enthalten.

Bei Parameterwahl „A/B-Spur" ist der Lenkcomputer einem Lenksollwertgeber angepasst, der Impulse auf zwei Spuren A und B, die um 90° versetzt sind, er zeugt. Der Lenkcomputer erkennt die Lenkrichtung, beispielsweise die Drehrich tung des Lenkrades, anhand der vom Lenksollwertgeber erhaltenen Signalfolge.

2. Anzahl der pro Lenkradumdrehung vom Lenksollwertgeber erzeugten Impulse.

3. Drehrichtung.

Der Lenkcomputer ist des Weiteren so ausgelegt, dass bei einer Betätigung des Lenkgebers, beispielsweise der Drehung des Lenkrades, die erzeugten Impulse von dem Lenkcomputer gezählt und zu einem absoluten Lenksollwert aufbereitet werden. Aus Parametern der Achskoordinaten und des jeweils gewählten Lenk programms errechnet der Lenkcomputer die zur Erzielung der gewünschten Rich tungsänderung erforderlichen Winkelsollwerte der gelenkten Räder.

Die Winkelpositionen der mit Hilfe von elektrischen AC-Motoren oder Synchron motoren gelenkten Räder werden über die Lenkwinkelaufnehmer 33, 34, 35, 36, die als potentiometrische Lenkwinkelgeber ausgebildet sein können, erfasst. Aus den potentiometrischen Signalen und abgespeicherten Abgleichwerten wird der Istwinkel des jeweiligen gelenkten Rades berechnet. Der Lenkcomputer ver gleicht die so ermittelte Winkelposition (Istwinkel) mit dem für das jeweils ge wählte Lenkprogramm in Abhängigkeit des Lenksollwerts ermittelten Winkelsoll- wert mit der Winkelposition. Anhand der Soll/Istwertdifferenz wird von dem Lenkcomputer 26 die Leistungselektronik 41 so angesteuert, dass sie den Lenk motor im Sinne eines Soll/Istwertausgleichs betätigt.

Tritt bei einem gelenkten Rad einer Lenkachse ein Fehler auf, wird beispielsweise keine Winkelposition übermittelt, so werden die Lenkbetätigungen der gelenkten Räder dieser Achse deaktiviert und die gelenkten Räder vorzugsweise durch eine entsprechende, im Lenkcomputer hinterlegte Routine in eine Neutralstellung, die beispielsweise ihren Ausgangswinkelpositionen oder Geradeausfahrstellungen entsprechen, gebracht. Die gelenkten Räder der anderen, nicht betroffenen Ach- sen bleiben hingegen aktiv und erlauben auf diese Weise Lenkkorrekturen auszu führen. Des Weiteren enthält der Lenkcomputer eine Routine, die bei jedem kriti schen Fehler der Lenkung die Leistungselektronik derart angesteuert, dass das Flurförderzeug vollständig gestoppt wird.

Bezuaszeichenliste:

100, 200 Flurförderzeug

1 Rahmen

2, 3, 4, 5 Rad

6, 7, 8, 9 Lenkwelle

10, 11, 12, 13 Drehkranz

14, 15, 16, 17 Lenkmotor

18, 19, 20, 21 Drehkranz

22, 23, 24, 25 flexible Zugmittel

26 Lenkcomputer

27, 28, 29 Datenleitungen

30 Lenksollwertgeber

31 Eingabefeld

32 Steuerorgan

33, 34, 35, 36 Lenkwinkelaufnehmer 37, 38, 39 Datenleitungen

40 Ansteuerleitung

41 Leistungselektronik

42, 43, 44 Leistungsleitungen

45, 46, 47 Fahrmotor

48, 49, 50 Leistungsleitungen

51, 52, 53 Radrehzahlsensoren 54, 55, 56 Datenleitungen

57 Stirnrad

58 Gaspedal

59 Datenleitung

A Lenkachsen

B Radachsen

G Grundfläche

H Hinterachse

P1 Längsfahrtrichtung

P2 Querfahrtrichtung PV Vorwärtsfahrtrichtung

L Lenklinie

V Vorderachse

X Lenkpol

a Winkel