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Title:
SURFACE-FINISHED STEEL SHEET AND METHOD FOR THE PRODUCTION THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/026885
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a surface-finished steel sheet, preferably a cold-rolled thin steel sheet, having a metallic corrosion-resistant layer containing, inter alia, aluminium and iron, wherein the aluminium content of the corrosion-resistant layer is more than 40% by weight, preferably more than 45% by weight, particularly preferably more than 50% by weight. In order that the corrosion-resistant layer has good forming properties, in particular cold-forming properties, and therefore considerably improved adhesion during forming, it contains, according to the invention, nickel, wherein nickel-containing phases are formed in particular at the transition of the corrosion-resistant layer to the base material of the steel sheet, and wherein the nickel content of the corrosion-resistant layer is in the range of from 5 to 30% by weight, preferably in the range of from 10 to 25% by weight. The invention also describes and claims a method for producing such a surface-finished steel sheet. The method according to the invention is characterized in that a steel sheet, preferably a cold-rolled thin steel sheet, is firstly provided as a flat steel product with a nickel layer before hot-dip coating with molten aluminium or a molten alloy based on aluminium.

Inventors:
KUHN PATRICK (DE)
NORDEN MARTIN (DE)
SCHROOTEN AXEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/069017
Publication Date:
February 25, 2016
Filing Date:
August 19, 2015
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP STEEL EUROPE AG (DE)
THYSSENKRUPP AG (DE)
International Classes:
C23C2/02; C23C2/12; C23C2/40
Foreign References:
US4891274A1990-01-02
Other References:
CHENG W-J ET AL: "Effect of nickel pre-plating on high-temperature oxidation behavior of hot-dipped aluminide mild steel", MATERIALS CHARACTERIZATION, vol. 82, 21 May 2013 (2013-05-21), ELSEVIER, NEW YORK, NY [US], pages 58 - 65, XP028576376, ISSN: 1044-5803, DOI: 10.1016/J.MATCHAR.2013.05.007
CHENG W-J ET AL: "Characterization of intermetallic layer formation in aluminide/nickel duplex coating on mild steel", MATERIALS CHARACTERIZATION, vol. 69, 16 April 2012 (2012-04-16), ELSEVIER, NEW YORK, NY [US], pages 63 - 70, XP028517886, ISSN: 1044-5803, [retrieved on 20120416], DOI: 10.1016/J.MATCHAR.2012.04.007
WANG C ET AL: "Improving Corrosion Resistance of the Hot-Dip Aluminum Coating on 22MnB5 Steel Surface", ADVANCED MATERIALS RESEARCH, vol. 581-582, 22 October 2012 (2012-10-22), Trans Tech Publications [CH], pages 410 - 413, XP055165678, ISSN: 1662-8985, DOI: 10.4028/www.scientific.net/AMR.581-582.410
Attorney, Agent or Firm:
ADAMS, STEFFEN (DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1. Oberflächenveredeltes Stahlblech, vorzugsweise kaltgewalztes Stahlfeinblech, mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht, die unter anderem Aluminium und Eisen enthält, wobei der Aluminiumgehalt der Korrosionsschutzschicht mehr als 40 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 45 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als

50 Gew.-% beträgt, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische

Korrosionsschutzschicht zudem Nickel enthält, wobei nickelhaltige Phasen insbesondere am Übergang der Korrosionsschutzschicht zu dem Grundwerkstoff des Stahlblechs ausgebildet sind, und wobei der Nickelgehalt der

Korrosionsschutzschicht im Bereich von 5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 25 Gew.-% liegt.

2. Oberflächenveredeltes Stahlblech nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Korrosionsschutzschicht außer Nickel, Eisen und Aluminium auch Silizium enthält.

3. Oberflächenveredeltes Stahlblech nach Anspruch 1 oder 2, dadurch

gekennzeichnet, dass der Si-Gehalt der metallischen Korrosionsschutzschicht weniger als 8 Gew.-%, vorzugsweise weniger 5 Gew.-% beträgt.

4. Oberflächenveredeltes Stahlblech nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der äußeren Schichthälfte der metallischen

Korrosionsschutzschicht der Nickelgehalt größer als der Eisengehalt ist.

5. Oberflächenveredeltes Stahlblech nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dessen Grundwerkstoff ein kaltgewalztes Stahlfeinblech ist.

6. Oberflächenveredeltes Stahlblech nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dessen Grundwerkstoff ein presshärtbarer Stahl ist.

7. Oberflächenveredeltes Stahlblech nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der metallischen Korrosionsschutzschicht

intermetallische AINi-Phasen ausgebildet sind.

8. Oberflächenveredeltes Stahlblech nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Korrosionsschutzschicht eine Dicke im Bereich von 8 bis 20 μιτι, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 15 μιη aufweist. 9. Verfahren zum Herstellen eines durch eine metallische Korrosionsschutzschicht oberflächenveredelten Stahlblechs, bei dem ein Flachstahlprodukt, vorzugsweise kaltgewalztes Stahlfeinblech, durch Schmelztauchbeschichten mit Aluminium oder einer auf Aluminium basierenden Legierung beschichtet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Flachstahlprodukt vor dem Schmelztauchbeschichten zunächst mit einer Nickelschicht versehen wird.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der

Beschichtungsprozess zum Aufbringen der Nickelschicht so ausgeführt wird, dass die dadurch aufgebrachte Nickelschicht eine Schichtdicke im Bereich von 1 bis 5 μιτι, vorzugsweise im Bereich von 3 bis 5 μιη aufweist.

11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die

Nickelschicht mittels eines elektrolytischen Beschichtungsprozesses aufgebracht wird.

12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass für den

elektrolytischen Beschichtungsprozess ein Nickelelektrolyt verwendet wird, der auf Nickelsulfat und Nickelchlorid basiert. 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das mit der Nickelschicht versehene Flachstahlprodukt vor dem Schmelztauchbeschichten einer rekristallisierenden Glühbehandlung unter Schutzgas unterzogen wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Schmelztauchbeschichten so durchgeführt wird, dass die resultierende,

Aluminium, Eisen und Nickel enthaltende Korrosionsschutzschicht eine

Schichtdicke im Bereich von 8 bis 20 μιτι, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 15 μιη aufweist.

Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zum Schmelztauchbeschichten ein Schmelzbad verwendet wird, das bis auf unvermeidbare Verunreinigungen eine reine Aluminiumschmelze enthält.

Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zum Schmelztauchbeschichten ein Schmelzbad verwendet wird, das eine Aluminiumschmelze mit bis zu 10 Gew.-% Silizium enthält.

Description:
Oberflächenveredeltes Stahlblech und Verfahren zu dessen Herstellung

Die Erfindung betrifft ein oberflächenveredeltes Stahlblech, vorzugsweise kaltgewalztes Stahlfeinblech, mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht, die unter anderem Aluminium und Eisen enthält, wobei der Aluminiumgehalt der Korrosionsschutzschicht mehr als 40 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 45 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 50 Gew.-% beträgt. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines durch eine metallische Korrosionsschutzschicht oberflächenveredelten

Stahlblechs, bei dem ein Flachstahlprodukt, vorzugsweise kaltgewalztes Stahlfeinblech, durch Schmelztauchbeschichten mit Aluminium oder einer auf Aluminium basierenden Legierung beschichtet wird.

Aufgrund schlechter Korrosionsbeständigkeit werden unbeschichtete Kohlenstoffstähle, insbesondere auch borlegierte Vergütungsstähle, mit einem metallischen

Korrosionsschutz versehen. Dies erfolgt im Stand der Technik üblicherweise durch Schmelztauchbeschichten mit Zink oder Aluminium basierten Metallschmelzen.

Feuerverzinktes Stahlfeinblech verbindet die hervorragende Korrosionsbeständigkeit des Zinks mit der Festigkeit von Stahl. Feueraluminiertes Stahlfeinblech verbindet eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit mit thermischer Belastbarkeit. Als weiterer Vorteil kommt die Kombination des optischen Erscheinungsbildes von Aluminium mit der Festigkeit von Stahl hinzu. Bekannt ist insbesondere Feinstahlblech, das durch Schmelztauchbeschichten mit einem Aluminium-Silizium-Überzug versehen ist.

Schmelztauchveredeltes Stahlfeinblech wird insbesondere im Automobilbau verwendet, wobei durch Umformen von aus dem Feinblech zugeschnittenen Platinen

dreidimensional geformte Karosserie- sowie Fahrwerksteile hergestellt werden.

Zur Verringerung des Fahrzeuggewichts bzw. des Kraftstoffverbrauchs werden zunehmend Vergütungsstähle verwendet, die sich durch eine gute Umformbarkeit im erwärmten Zustand und nach dem Warmumformen mit rascher Abkühlung (Presshärten) durch eine besonders hohe Festigkeit auszeichnen. Ein bekannter Vergütungsstahl ist die Stahlsorte 22MnB5. Die hervorragenden Festigkeitseigenschaften dieser Stahlsorte werden neben dem Kohlenstoff und dem Mangan insbesondere durch einen geringen Anteil an Bor erreicht.

Bekannte Aluminium-Silizium-Überzüge, wie sie vielfach in der Warmumformung Anwendung finden, besitzen jedoch den Nachteil, dass sie nur eingeschränkt für die Kaltumformung geeignet sind. Daher kommen diese Überzüge nicht in Frage, wenn zum Beispiel eine vorgeschaltete Kaltumformung vor einer Warmumformanwendung gefordert wird. Denn es hat sich gezeigt, dass es beim Kaltumformen von Stahlblech mit diesen Überzügen zu Abplatzungen des Überzugs in den umformbeanspruchten

Bereichen des Bauteils kommt und der Korrosionsschutz an den abgeplatzten Stellen verloren geht. Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Stahlblech der eingangs genannten Art zu schaffen, dessen Korrosionsschutzschicht eine gute Umformbarkeit, insbesondere Kaltumformbarkeit ermöglicht und eine deutlich verbesserte Haftung beim Umformen aufweist. Vorzugsweise soll ein solches Stahlblech auch für das Warmumformen (Presshärten) geeignet sein.

Gelöst wird diese Aufgabe durch ein oberflächenveredeltes Stahlblech mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen sowie durch ein Verfahren zum Herstellen eines oberflächenveredelten Stahlblechs mit den im Anspruch 9 angegebenen Merkmalen. Bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Stahlblechs bzw. des Verfahrens zu dessen Herstellung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Das erfindungsgemäße Stahlblech ist mit einer metallischen Korrosionsschutzschicht versehen, die Aluminium, Nickel und Eisen enthält, wobei der Aluminiumgehalt der Korrosionsschutzschicht mehr als 40 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 45 Gew.-%, besonders bevorzugt mehr als 50 Gew.-% beträgt, während der Nickelgehalt der

Korrosionsschutzschicht im Bereich von 5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 25 Gew.-% liegt, und wobei nickelhaltige Phasen insbesondere am Übergang der Korrosionsschutzschicht zu dem Grundwerkstoff des Stahlblechs ausgebildet sind.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist dementsprechend dadurch gekennzeichnet, dass das betreffende Flachstahlprodukt, vorzugsweise kaltgewalzte Stahlfeinblech vor dem Schmelztauchbeschichten zunächst mit einer Nickelschicht versehen wird.

Betriebsinterne Versuche seitens der Anmelderin haben ergeben, dass die

erfindungsgemäße Korrosionsschutzschicht eine deutlich erhöhte Duktilität und Haftung beim Kaltumformen gegenüber den bekannten Aluminium- und Aluminium- Silizium-Schmelztauchüberzügen aufweist. Insbesondere haben die Versuche ergeben, dass Stahlblech aus borlegiertem Vergütungsstahl mit einer erfindungsgemäßen Korrosionsschutzschicht auch für das Warmumformen (Presshärten) geeignet ist. Das Aufbringen der Nickelschicht erfolgt vorzugsweise mittels eines elektrolytischen Beschichtungsprozesses.

Der Beschichtungsprozess, vorzugsweise elektrolytische Beschichtungsprozess zur Vorbeschichtung des Flachstahlprodukts bzw. kaltgewalzten Stahlfeinblechs mit Nickel wird nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens so ausgeführt, dass die dadurch aufgebrachte Nickelschicht eine Schichtdicke im Bereich von 1 bis 5 μιτι, vorzugsweise im Bereich von 3 bis 5 μιη aufweist. Hierdurch lässt sich die Duktilität und Haftung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzschicht weiter steigern bzw. optimieren.

Nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens lässt sich die Nickelschicht zuverlässig und wirtschaftlich auf das Flachstahlprodukt bzw. kaltgewalzte Stahlfeinblech aufbringen, indem für den elektrolytischen Beschichtungsprozess ein Nickelelektrolyt verwendet wird, der auf Nickelsulfat und Nickelchlorid basiert. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass das mit der Nickelschicht versehene Flachstahlprodukt vor dem Schmelztauchbeschichten einer rekristallisierenden Glühbehandlung unter Schutzgas unterzogen wird. Hierdurch wird die Umformbarkeit, insbesondere die

Kaltumformbarkeit des Flachstahlproduktes verbessert. Die rekristallisierende

Glühbehandlung umfasst ein Halten auf einer bestimmten Temperatur für eine bestimmte Zeitdauer und ein gesteuertes Abkühlen nach Erreichen der gewünschten Eigenschaften. Vorzugsweise wird das mit der Nickelschicht versehene, geglühte Flachstahlprodukt auf eine Temperatur abgekühlt, die oberhalb der Temperatur des Schmelzbades liegt und nicht mehr als 20°C von dieser abweicht. Das Abkühlen des geglühten Flachstahlproduktes erfolgt mit einer bestimmten Geschwindigkeit, sodass die erreichten Eigenschaften nicht negativ beeinträchtigt werden. Durch das Glühen in Schutzgas wird verhindert, dass das mit der Nickelschicht versehene Flachstahlprodukt vor dem Schmelztauchbeschichten oxidiert oder dass andere unerwünschte

Oberflächenreaktionen erfolgen.

Das anschließende Schmelztauchbeschichten wird vorzugsweise so durchgeführt, dass die resultierende Aluminium, Eisen und Nickel enthaltende Korrosionsschutzschicht eine Schichtdicke im Bereich von 8 bis 20 μιτι, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 15 μιτι, besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 12 μιη aufweist. Hierdurch lässt sich auf wirtschaftliche Weise ein sehr zuverlässiger Korrosionsschutz mit optimaler Haftung der Korrosionsschutzschicht bei Kaltumformung des beschichteten

Flachstahlproduktes erzielen. Zum Schmelztauchbeschichten wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein

Schmelzbad verwendet, welches vorzugsweise bis auf unvermeidbare Verunreinigungen eine reine Aluminiumschmelze enthält. Alternativ kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren aber auch ein Schmelzbad verwendet werden, welches eine

Aluminiumschmelze mit bis zu 10 Gew.-% Silizium enthält. Versuche seitens der Anmelderin haben allerdings ergeben, dass die erfindungsgemäße Korrosionsschutz- schicht bei Verwendung einer im Wesentlichen reinen Aluminiumschmelze eine optimale Haftung beim Kaltumformen aufweist.

Wenn das auf den elektrolytischen Beschichtungsprozess zum Aufbringen einer Nickelschicht folgende Schmelztauchbeschichten unter Verwendung einer Silizium enthaltenen Aluminiumschmelze durchgeführt wird, so werden die Verfahrensparameter vorzugsweise so eingestellt, dass die metallische Korrosionsschutzschicht des entsprechend oberflächenveredelten Stahlblechs einen Si-Gehalt von weniger als 8 Gew.-%, vorzugsweise weniger 5 Gew.-% aufweist.

Durch die Vorbeschichtung in Form der elektrolytisch aufgebrachten Nickelschicht wird die Diffusion von Eisen aus dem Stahlblech (Flachstahlprodukt) in das durch

Schmelztauchbeschichten aufgebrachte Aluminium unterdrückt. Vorzugsweise werden die Verfahrensparameter so eingestellt, dass in der äußeren Schichthälfte der metallischen Korrosionsschutzschicht des entsprechend oberflächenveredelten

Stahlblechs der Nickelgehalt größer als der Eisengehalt ist.

Ferner werden die Verfahrensparameter vorzugsweise so eingestellt, dass in der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzschicht intermetallische AINi-Phasen entstehen bzw. ausgebildet werden.

Als Grundwerkstoff zur Herstellung des erfindungsgemäßen Stahlblechs wird vorzugsweise ein presshärtbarer Stahl verwendet, z.B. Stahl der Sorte 22MnB5. Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen näher erläutert. Es zeigen:

Abb. 1 ein mittels Glimmentladungsspektroskopie (GDOES) ermitteltes

Elementtiefenprofil eines erfindungsgemäß beschichteten Stahlblechs; und Abb. 2 kaltgezogene Näpfchen, wobei das linke Näpfchen aus einem einen herkömmlichen AlSi-Überzug aufweisenden Stahlblech und das rechte Näpfchen aus einem einen erfindungsgemäßen Al-Ni-Überzug aufweisenden Stahlblech erzeugt wurde.

Zur Herstellung eines durch eine metallische Korrosionsschutzschicht

oberflächenveredelten Stahlblechs wurde kaltgewalztes Feinblechband, das eine Blechdicke von ca. 1,25 mm aufwies, in einem kontinuierlichen elektrolytischen

Beschichtungsprozess mit einer ca. 3 μιη dicken Nickelschicht bzw. in einer Variante mit einer ca. 1 μιη dicken Nickelschicht versehen. Hierzu wurde jeweils ein sogenannter Watt'scher Nickelelektrolyt, basierend auf Nickelsulfat und Nickelchlorid verwendet. Dieser Beschichtungsprozess kann auch als elektrogalvanischer Beschichtungsprozess bezeichnet werden. Als kaltgewalztes Feinblechband wurde jeweils ein Stahlband (Grundmaterial) der Sorte 22MnB5 verwendet.

Anschließend wurde das elektrolytisch mit Nickel beschichtete Feinblechband einer Glühbehandlung in einer kontinuierlich arbeitenden Schmelztauchbeschichtungs-anlage zugeführt. In dem dem Beschichtungsbad vorgeschalteten Durchlaufofen der

Schmelztauchbeschichtungsanlage wurde das mit Nickel vorbeschichtete Feinblechband unter Schutzgas- bzw. Formiergasatmosphäre (ca. 95% Stickstoff, 5% Wasserstoff, Taupunkt -30°C) rekristallisierend geglüht. Nach einer Haltezeit von 60 Sekunden bei einer Temperatur von ca. 800°C wurde das geglühte Feinblechband auf eine

Badeintauchtemperatur von ca. 705°C abgekühlt und anschließend durch das

Beschichtungsbad geführt. Das Beschichtungsbad bestand in einer bevorzugten Variante im Wesentlichen aus reinem schmelzflüssigem Aluminium. In einer weiteren Variante wurde ein Beschichtungsbad verwendet, welches aus einer Aluminiumschmelze mit ca. 10 Gew.-% Silizium bestand. Die Schichtdicke des so aufgebrachten

Aluminiumüberzuges bzw. AlSi-Überzuges wurde mittels oberhalb des Beschichtungs- bades angeordneter Abstreifdüsen so eingestellt, dass die aus der Nickelschicht und dem Schmelztauchüberzug gebildete metallische Korrosionsschutzschicht eine Schichtdicke von ca. 10 μηι aufwies. Diese metallische Korrosionsschutzschicht kann auch als Aluminium-Nickel-Legierungsschicht bezeichnet werden.

In Abb. 1 ist die Zusammensetzung einer erfindungsgemäßen nach dem Schmelz- tauchbeschichtungsprozess erhaltenen Korrosionsschutzschicht eines vorvernickelten Stahlblechs anhand eines Elementtiefenprofils dargestellt. Die gestrichelte Linie zeigt den Nickelgehalt in Gew.-% relativ zur Tiefe der metallischen Korrosionsschutzschicht. Die links unten beginnende, bis nahe an 100 Gew.-% ansteigende Linie gibt den Fe- Gehalt der Korrosionsschutzschicht relativ zu deren Tiefe an, während die dritte Linie den Al-Gehalt betrifft.

Es ist zu erkennen, dass in diesem Beispiel der Nickelgehalt nahe der Oberfläche der Korrosionsschutzschicht im Bereich von 10 bis 12 Gew.-% liegt. In Richtung des kaltgewalzten Feinblechs nimmt der Nickelgehalt der ca. 10 μιη dicken Korrosions- Schutzschicht bis zu einer Tiefe von ca. 6 μιη auf ca. 19 bis 20 Gew.-% zu. Danach fällt der Nickelgehalt der Korrosionsschutzschicht in Richtung des beschichteten Feinblechs allmählich ab.

Der Aluminiumgehalt der Korrosionsschutzschicht weist nahe ihrer Oberfläche sein Maximum auf. Das Maximum des Al-Gehalts liegt bei diesem Beispiel im Bereich von ca. 82 bis 86 Gew.-%. Durch die Nickelbeschichtung (Nickel-Vorbeschichtung) wurde der Eisengehalt im Aluminium unterdrückt, wodurch der Überzug eine deutlich geringere Sprödigkeit bzw. deutlich höhere Duktilität als der bekannte AlSi-Überzug aufweist. In Abb. 1 ist zu erkennen, dass in der äußeren Schichthälfte der Korrosionsschutzschicht der Nickelgehalt deutlich größer als der Eisengehalt ist.

Zur Bewertung des Umformvermögens der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzschicht wurden entsprechend beschichtete, kaltgewalzte Stahlfeinbleche der Sorte 22MnB5 kaltumgeformt, und zwar durch Tiefziehen in Rundnäpfe, und die

Überzugshaftung anhand des Erscheinungsbildes der Korrosionsschutzschicht mit demjenigen eines bekannten Al-Si-Schmelztauchüberzuges (als Referenz) sowie eines bekannten AI- Schmelztauchüberzuges verglichen (siehe Tabelle). Zudem wurde die Probenherstellung variiert, indem unterschiedlich dicke Nickelschichten hergestellt wurden bzw. auch Proben ohne Nickel-Vorbeschichtung untersucht wurden. Die Tabelle zeigt, dass durch eine ausreichend dicke Nickelschicht die Duktilität und Haftung des Überzuges (Korrosionsschutzschicht) beim Kaltumformen gegenüber den bekannten AISi- und Al-Schmelztauchüberzügen (Proben 1 und 4) deutlich gesteigert werden kann. Die Fotoaufnahmen in Abb. 2 verdeutlichen dies nochmals. Das linke Näpfchen in Abb. 2 wurde durch Kalttiefziehen eines einen herkömmlichen AlSi-Überzug aufweisenden Stahlfeinblechs hergestellt. Das rechte Näpfchen wurde dagegen durch Kalttiefziehen eines einen erfindungsgemäßen Al-Ni-Überzug

aufweisenden Stahlfeinblechs hergestellt. Während das linke Näpfchen deutliche Abplatzungen des AlSi-Überzuges im umformungsbeanspruchten Bereich des Näpfchens aufweist, lassen sich an dem rechten Näpfchen keine Abplatzungen feststellen.

Die erfindungsgemäße Korrosionsschutzschicht zeichnet sich also durch eine deutlich erhöhte Duktilität und gleichzeitig durch eine deutlich verbesserte Haftung bei der Kaltumformung aus. Auch besitzt die erfindungsgemäße Korrosionsschutzschicht weiterhin die Eigenschaft des Zunderschutzes, welche der bekannte AlSi-Überzug für die Warmumformung bietet. Die erfindungsgemäße Korrosionsschutzschicht eignet sich somit ebenfalls für die Warmumformung. Die Vorteile der vorliegenden Erfindung lassen sich insbesondere auch bei der Herstellung von Bauteilen durch Rollprofilieren und anschließendes Härten nutzen.

Probe ÜberzugsHerstellung Überzugshaftung gemäß Nr. bezeichnung Erfindung

1 AISi Al-Schmelze Schlecht, deutliche nein

(Referenz) mit 10 Gew.-% Si Abplatzungen

2 AINi 3 μηι Ni-Vorbeschichtung Sehr gut, keine ja

schmelztauchbeschichtet abgeplatzten

mit reinem Aluminium Stellen

3 AINi 1 μιη Ni-Vorbeschichtung Gut, jedoch leichte ja

schmelztauchbeschichtet Abplatzungen

mit reinem Aluminium erkennbar

4 AlFe ohne Ni-Vorbeschichtung Schlecht, deutliche nein

schmelztauchbeschichtet Abplatzungen

mit reinem Aluminium erkennbar

5 AlSiNi 3 μιη Ni-Vorbeschichtung Gut, jedoch leichte ja

schmelztauchbeschichtet Abplatzungen

mit AISi erkennbar

Tabelle: Vergleich der Überzugshaftung / Kaltumformbarkeit