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Title:
SYNCHRONIZING MECHANISM FOR A CHAIR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/013141
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a synchronizing mechanism (1) for a chair, in particular an office chair, comprising a base part (5) which defines a rotational axis (X), a backrest support (2) for supporting a backrest, and a seat support (3) for supporting a seat. The backrest support (2) is pivotally supported on the base part (5) about a first rotational point (D1), and the seat support (3) is pivotally supported on the backrest support (2) about a second rotational point (D2, D2'). The first rotational point (D1) of the backrest support (2) is fixed relative to the base part (5), and the second rotational point (D2, D2') of the seat support (3) is movable relative to the base part (5). In a basic setting, the second rotational point (D2, D2') is in a lower basic position, and the seat support (3) rests against a support structure (A, A'). In an upper end position, the movable second rotational point (D2, D2') moves substantially vertically into an upper end position, and the seat support (3) is arranged at a distance to the support structure (A, A').

Inventors:
LETOW EUGEN (DE)
KELLER STEFAN (DE)
FRIEDLIN NOAH (CH)
Application Number:
PCT/EP2023/069131
Publication Date:
January 18, 2024
Filing Date:
July 11, 2023
Export Citation:
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Assignee:
VITRA AG (CH)
International Classes:
A47C1/032
Domestic Patent References:
WO2012035329A12012-03-22
Foreign References:
DE102005029906B32007-01-11
EP2896326A12015-07-22
DE19607136A11996-08-29
US5573303A1996-11-12
DE102015111016A12017-01-12
US7614697B12009-11-10
DE202011108433U12012-01-05
Attorney, Agent or Firm:
SCHWARZ, Jochen et al. (CH)
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Claims:
ANSPRÜCHE

Anspruch 1 : Synchronmechanik (1 ) für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, umfassend ein eine Rotationsachse (X) definierendes Basisteil (5), einen Lehnenträger (2) zur Halterung einer Rückenlehne sowie einen Sitzträger (3) zur Halterung eines Sitzes, wobei der Lehnenträger (2) um einen ersten Drehpunkt (D1 ) schwenkbar an dem Basisteil (5) gelagert ist, wobei der Sitzträger (3) um einen zweiten Drehpunkt (D2, D2‘) schwenkbar an dem Lehnenträger (2) gelagert ist, wobei der erste Drehpunkt (D1 ) des Lehnenträgers (2) relativ zum Basisteil (5) fix ist und der zweite Drehpunkt (D2, D2‘) des Sitzträgers (3) relativ zum Basisteil (5) beweglich ist; wobei in einer Grundstellung der zweite Drehpunkt (D2, D2‘) in einer unteren Grundposition ist und der Sitzträger (3) an einer Anstehstruktur (A, A‘) ansteht, und wobei in einer oberen Endstellung der bewegliche zweite Drehpunkt (D2, D2‘) im Wesentlichen vertikal in eine obere Endposition bewegt ist und der Sitzträger (3) beabstandet zu der Anstehstruktur (A, A‘) ist.

Anspruch 2: Synchronmechanik (1) nach Anspruch 1 , wobei der zweite Drehpunkt (D2, D2‘) relativ zum Lehnenträger (2) fix ist und mit dem Lehnenträger (2) im Wesentlichen vertikal nach oben bewegbar ist.

Anspruch 3: Synchronmechanik (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei in einer ersten Zwischenstellung der zweite Drehpunkt (D2, D2‘) aus der unteren Grundposition heraus im Wesentlichen vertikal nach oben in eine erste Zwischenposition bewegt ist und der Sitzträger (3) dazu angeordnet ist gegenüber der Anstehstruktur (A, A‘) zu kippen.

Anspruch 4: Synchronmechanik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Endstellung der Sitzträger (3) um den zweiten Drehpunkt (D2, D2‘) herum maximal verschwenkbar gegenüber dem Lehnenträger (2) ist.

Anspruch s: Synchronmechanik (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Basisteil (5) als starres Bauteil ausgebildet ist.

Anspruch s: Synchronmechanik (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in seitlicher Ansicht der erste Drehpunkt (D1 ) in Sitzrichtung hinter der Rotationsachse (X) angeordnet ist und der zweite Drehpunkt (D2, D2‘) in Sitzrichtung vor der Rotationsachse (X) des Basisteils (5) angeordnet ist.

Anspruch 7: Synchronmechanik nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anstehstruktur (A, A‘) in seitlicher Ansicht in Sitzrichtung vor der Rotationsachse (X) des Basisteils (5) angeordnet ist.

Anspruch s: Synchronmechanik (1 ) nach Anspruch 7, wobei der zweite Drehpunkt (D2, D2‘) in seitlicher Ansicht zwischen der Anstehstruktur (A, A‘) und dem fixen ersten Drehpunkt (D1 ) angeordnet ist.

Anspruch 9: Synchronmechanik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Grundstellung ein Anstehpunkt (P, P‘) des Sitzträgers (3) an der Anstehstruktur (A, A‘) in vertikaler Richtung oberhalb des ersten Drehpunkts (D1 ) liegt.

Anspruch 10: Synchronmechanik (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sitzträger (3) als U-förmiges Profil ausgebildet ist, welches, nach unten offen, an der Unterseite der Sitzplatte (4) angeordnet ist.

Anspruch 11 : Synchronmechanik (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anstehstruktur (A, A‘) einen Gleitstein (6) umfasst, welcher vorzugsweise um einen dritten Drehpunkt (D3) drehbar zwischen zwei laschenartigen Vorsprüngen (5c, 5d) des Basisteils (5) gelagert ist.

Anspruch 12: Synchronmechanik (1 ) nach Anspruch 11 , wobei in der Grundstellung und in der ersten Zwischenstellung der Sitzträger (3) mit der Innenfläche (7a) seiner Oberseite (7) auf dem Gleitstein (6) aufliegt.

Anspruch 13: Synchronmechanik (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei der Lehnenträger (2) eine Kulissenführung (8) für den Sitzträger (3) aufweist.

Anspruch 14: Synchronmechanik (1) nach Anspruch 13, wobei in einer Seitenansicht die Kulissenführung (8) für den Sitzträger (3) einen nach oben hin konvex gekrümmten Führungsschlitz (9) umfasst, welcher jedenfalls teilweise über einer Oberkante (10) des Basisteils (5) verläuft.

Anspruch 15: Synchronmechanik nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und 12 bis 13, wobei der Sitzträger (3) konfiguriert ist von der Grundstellung in die erste Zwischenstellung und von der Grundstellung in die Endstellung eine seitliche Vorwärtsbewegung auszuführen.

Anspruch 16: Synchronmechanik nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei in einer zweiten Zwischenstellung der zweite Drehpunkt (D2) aus der unteren Grundposition heraus im Wesentlichen vertikal nach oben in eine zweite Zwischenposition bewegt ist, in welcher der Sitzträger (3) soweit angehoben ist, dass er äusser Kontakt mit der Anstehstruktur (A) ist, so dass der Sitzträger (3) mit der Sitzplatte (4) führungsfrei um den zweiten Drehpunkt (D2, D2‘) verkippbar ist.

Anspruch 17: Synchronmechanik nach Anspruch 15, wobei in der zweiten Zwischenstellung der Sitzträger noch nicht seine maximale Verschwenkbarkeit erreicht hat.

Anspruch 18:Synchronmechanik nach einem der Anspruch 1 bis 8 und 12 bis 16, wobei in einer zweiten Zwischenstellung der zweite Drehpunkt (D2‘) aus der unteren Grundposition heraus im Wesentlichen vertikal nach oben in eine zweite Zwischenposition bewegt ist, in welcher mit dem Sitzträger (3) über eine Kulissenführung (8) wirkverbundene Führungsbolzen (11a, 11b) soweit angehoben sind, dass sie äusser Kontakt mit dem Basisteil (5) sind, der Sitzträger (3) aber noch nicht seine maximale Verschwenkbarkeit erreicht hat.

Anspruch 19: Synchronmechanik nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der fixe erste Drehpunkt und/oder der bewegliche zweite Drehpunkt mittels einer deformierbaren Struktur realisiert ist/sind.

Anspruch 20: Stuhl, insbesondere Bürostuhl, mit einer Synchronmechanik (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche.

Description:
BESCH REIBUNG

Titel

SYNCHRONMECHANIK FÜR EINEN STUHL

Technisches Gebiet

[0001] Die Erfindung betrifft eine Synchronmechanik für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs 1.

[0002] Eine derartige Mechanik, welche eine synchron verstellbare Ausrichtung von Rückenlehne und Sitz ermöglicht, kommt bei diversen Stühlen und Sesseln zum Einsatz. Hierbei sollen die entsprechenden Stühle bzw. Sessel für ein ergonomisch dynamisches Sitzen ausgestaltet sein und eine körpersynchrone Beweglichkeit aufweisen. Die Verstellbarkeit von Rückenlehne und Sitz wird in der Regel auf mechanische Weise, in manchen Fällen aber auch mittels von Motoren, erreicht.

Stand der Technik

[0003] Aus der US 7,614,697 A1 Kopplungsmechanismus für einen Sitz und eine Rückenlehne eines Stuhls bekannt, mit welchem verhindert werden soll, dass der Sitz beim Zurücklehnen umkippt. Der Mechanismus umfasst ein Paar gegenüberliegender vorderer Schwenklaschenteile und ein Paar gegenüberliegender hinterer Schwenklaschenteile, welche an einem Verbindungsbasiselement an einer Unterseite eines Sitzes befestigt sind, wobei jedes der vorderen und hinteren Schwenklaschenteile ein Durchgangsloch hat. Der Mechanismus umfasst weiterhin ein Verbindungselement, das fest mit einem Stützrohr des Sitzes verbunden ist, wobei das Verbindungselement zwei gegenüberliegende seitliche Wandabschnitte aufweist. Jeder der seitlichen Wandabschnitte weist einen geneigten Schlitz an jedem seiner vorderen und hinteren Abschnitte auf. Die geneigten Schlitze sind jeweils nach unten zu einem hinteren Ende geneigt, wobei der Sitz auf dem Verbindungselement beweglich angeordnet ist, wobei eine erste Schwenkwelle durch die Durchgangslöcher der vorderen Schwenklaschenteile und die vorderen geneigten Schlitze des Verbindungselements geführt ist und wobei eine zweite Schwenkwelle durch die Durchgangslöcher der hinteren Schwenklaschenteile und die hinteren geneigten Schlitze des Verbindungselements geführt ist. Jeder der seitlichen Wandabschnitte des Verbindungselements weist einen Einstellschlitz zwischen dem vorderen und dem hinteren geneigten Schlitz aufweist. Der Mechanismus umfasst weiterhin ein mit der Rückseite verbundenes Anschlusselement, wobei das Anschlusselement ein Befestigungsloch an einem vorderen Abschnitt und einen geneigten Schlitz an einem hinteren Abschnitt aufweist. Der geneigte Schlitz ist zum hinteren Ende nach oben geneigt. Das Anschlusselement und das Verbindungselement sind miteinander verbunden, wobei eine dritte Schwenkwelle durch die Einstellschlitze des Verbindungselements und das Befestigungsloch des Verbindungselements geführt ist, wobei die zweite Schwenkwelle durch den geneigten Schlitz des Anschlusselements geführt ist. Das Anschlusselement weist einen Schwenkabschnitt zwischen dem Befestigungsloch und dem geneigten Schlitz auf; wobei das Anschlusselement an dessen Schwenkabschnitt zum Verbindungselement geschwenkt wird. Schliesslich umfasst der Mechanismus eine Positionierungsplatte und eine auf der Positionierungsplatte installierte Elastizitätseinstellvorrichtung, wobei die Positionierungsplatte unter den Einstellschlitzen des Verbindungselements und des Anschlusselements positioniert ist. Die Elastizitätseinstellvorrichtung umfasst eine Spindel, die fest mit der dritten Schwenkwelle verbunden ist, die durch die Einstellschlitze des Verbindungselements geführt ist, sowie ein elastisches Element, das um die Spindel herum angeordnet ist. Das elastische Element ist dazu ausgestaltet, seine Länge zu ändern, wenn die Elastizitätseinstellvorrichtung gedreht wird.

[0004] Die DE 20 2011 108 433 U1 beschreibt einen Bürostuhl welcher einen Standfuss und eine nach oben verlaufende Standsäule umfasst. Am oberen Ende der Standsäule ist ein Basisträger aufgesetzt, wobei im vorderen Bereich des Basisträgers ein Sitzträger gelagert ist. Im hinteren Bereich sind der Sitzträger und der Basisträger mittels zweier Drehpunkte und über einen Koppelhebel miteinander verbunden. Der Koppelhebel ist zudem mittels einer Rückenschwinge in einem Lagerpunktpunk zwangsgeführt. Dabei ist der Auslenkwinkel des Koppelhebels in der aufrechten Sitzposition zum Rücken hin geöffnet und überschreitet in der zurückgelehnten Sitzposition die horizontale Achse nicht. Der Lagerpunkt ist vorzugsweise als Schubdrehgelenk ausgebildet. Die Rückenschwinge ist an dem Basisträger über ein Drehgelenk gelagert. Ein Federelement stützt sich am Basisträger ab und beaufschlagt die Rückenschwinge in einem Anlenkpunkt mit einer Rückstellkraft. Dabei ist der Anlenkpunkt des Federelements über einen Spiral-Exzenter in der Lage zum Drehgelenk veränderbar und ermöglicht so eine E i nstel Ibarkeit der Rückstellkraft.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Synchronmechanik für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, vorzuschlagen, welche eine sichere Bewegung des Stuhls von einer Grundstellung in eine Endstellung, und wieder zurück, ermöglicht, ohne dass hierfür eine vom Gewicht des Benutzers abhängige Einstellung der Mechanik erforderlich wäre.

Darstellung der Erfindung

[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Synchronmechanik für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, gelöst, wie sie im unabhängigen Anspruch 1 definiert ist.

[0007] Das Wesen der Erfindung besteht im Folgenden: eine Synchronmechanik für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, umfassend ein eine Rotationsachse definierendes Basisteil, einen Lehnenträger zur Halterung einer Rückenlehne sowie einen Sitzträger zur Halterung eines Sitzes. Der Lehnenträger ist um einen ersten Drehpunkt schwenkbar an dem Basisteil gelagert, wobei der Sitzträger schwenkbar um einen zweiten Drehpunkt an dem Lehnenträger gelagert ist. Der erste Drehpunkt des Lehnenträgers ist relativ zum Basisteil fix und der zweite Drehpunkt des Sitzträgers ist relativ zum Basisteil beweglich. In einer Grundstellung ist der zweite Drehpunkt in einer unteren Grundposition und der Sitzträger steht an einer Anstehstruktur an, und in einer oberen Endstellung ist der bewegliche zweite Drehpunkt im Wesentlichen vertikal in eine obere Endposition bewegt und der Sitzträger ist beabstandet zu der Anstehstruktur.

[0008] Der Begriff „Synchronmechanik“ ist vorliegend in einem erweiterten Sinne zu verstehen, d.h. es findet beim Zurücklehnen zwar auch eine Kombination aus Sitzträger- und Lehnenträger-Bewegung statt, allerdings wird diese mit einer höheren Bewegungsfreiheit beim Sitzen kombiniert. Durch eine flexible Lagerung des Sitzträgers mit der Sitzplatte kann der Benutzer seine Sitzposition alleine mittels seiner Unter- und Oberschenkel sowie ggf. einer Gewichtsverlagerung steuern. Man kann daher auch von einem (flexiblen) gewichtsabhängigen Kinematik-Konzept für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, sprechen.

[0009] Unter dem Begriff „Rotationsache“ wird vorliegend auch die Zentralachse des fertigen Stuhls verstanden, welche durch die Standsäule des Stuhls verläuft und um welche der Sitz regelmässig drehbar ist.

[0010] Das „Basisteil“ dient vorliegend insbesondere als eine Art Halterung für den Lehnenträger sowie für die Standsäule des fertigen Stuhls.

[0011] Unter dem Begriff „Lehnenträger“ wird vorliegend dasjenige Bauteil verstanden, an welchem die Rückenlehne des Stuhls angeordnet ist.

[0012] Der „Sitzträger“ ist vorliegend dasjenige Bauteil, auf welchem die Sitzplatte angeordnet bzw. montiert ist; grundsätzlich können der Sitzträger und die Sitzplatte auch einstückig ausgebildet sein.

[0013] Der „fixe erste Drehpunkt“ verändert seine Position während der verschiedenen Bewegungen bzw. Stellungsänderungen der Synchronmechanik nicht, d.h. er bleibt immer am selben Ort.

[0014] Der „bewegliche zweite Drehpunkt“ verändert dagegen seine Position während der verschiedenen Bewegungen bzw. Stellungsänderungen der Synchronmechanik, d.h. er bleibt nicht am selben Ort. Der bewegliche zweite Drehpunkt kann etwa als Drehpunkt einer gelenkartigen Verbindung zwischen dem Lehnenträger und dem Sitzträger ausgebildet sein; er kann aber in einer anderen Ausführungsform auch als ein fiktiver Drehpunkt, welcher ausserhalb der Synchronmechanik liegt, ausgebildet sein und zwar insbesondere als Drehpunkt gegenüber einer Kulissenführung des Lehnenträgers, in welcher der Sitzträger geführt ist.

[0015] Darüber hinaus ist es auch möglich, dass der fixe erste Drehpunkt und/oder der bewegliche zweite Drehpunkt nicht nur mechanisch in Form eines Gelenks bzw. einer Achse realisiert wird, sondern etwa auch in Gestalt von deformierbaren Strukturen, wie beispielsweise durch Biegeelementanordnungen bzw. Biegefederanordnungen oder dergleichen. Denkbar ist darüber hinaus auch die Verwendung von Kunststoff-Glasfasermaterial-Anordnungen, welche ein entsprechend flexibles Bewegungsspektrum abbildet. [0016] Die „Grundstellung“ umfasst den Grundzustand eines entsprechenden Stuhls in welchem sich der bewegliche zweite Drehpunkt in seiner tiefsten Position, d.h. in seiner unteren Grundposition, befindet und in welchem sich der Sitzträger mit dem Sitz in einem unverkippten Zustand.

[0017] An der „Anstehstruktur“ werden der Sitzträger bzw. der Sitz in der Grundstellung gehalten, d.h. die Anstehstruktur kann nur durch eine Gewichtsverlagerung einer Person auf dem Stuhl nach vorne überwunden werden, so dass der Sitzträger und die Sitzplatte in Sitzrichtung nach vorne, also weg von der Rückenlehne, verkippt werden. Der „Anstehpunkt“ ist der Auflagepunkt bzw. die Auflagefläche (d.h. etwa im Falle eines Gleitsteins) des Sitzträgers auf der Anstehstruktur in der Grundstellung.

[0018] Die „Endstellung“ der Synchronmechanik umfasst den Zustand, in welcher sich der zweite bewegliche Drehpunkt und somit auch der Sitzträger der höchsten Position, d.h. mit dem grössten Abstand von der Anstehstruktur, befinden. In dieser Endstellung ist eine maximale Verschwenkbarkeit des Sitzträgers gewährleistet.

[0019] Die „im Wesentlichen vertikale“ Bewegung des beweglichen zweiten Drehpunkts in die obere Endposition umfasst auch eine nach oben hin gekrümmte Bewegungsbahn, d.h. insbesondere eine von der Rotationsachse in Sitzrichtung nach vorne gekrümmte Bewegungsbahn.

[0020] Eine von dem Anstehpunkt „beabstandete Anordnung“ kann vorliegend etwa durch ein Anheben bzw. Verschwenken des Sitzträgers nach oben hin erreicht werden oder aber durch ein seitliches Verfahren zusammen mit einem Anheben bzw. Verschwenken des Sitzträgers nach oben hin.

[0021] Vorzugsweise ist der zweite Drehpunkt relativ zum Lehnenträger fix und mit dem Lehnenträger im Wesentlichen vertikal nach oben bewegbar. Dies hat sich im Hinblick auf eine besonders flexible Ausgestaltung der Stuhlmechanik als vorteilhaft erwiesen. Vorzugsweise ist in einer ersten Zwischenstellung der Synchronmechanik der zweite Drehpunkt aus der unteren Grundposition heraus im Wesentlichen vertikal nach oben in eine erste Zwischenposition bewegt und der Sitzträger ist dazu angeordnet gegenüber der Anstehstruktur zu kippen (d.h. in Sitzrichtung nach vorne) bzw. verkippbar zu sein. Mittels einer entsprechenden Gewichtsverlagerung nach vorne, d.h. weg von der Rückenlehne, kann eine Person ein nach Vornekippen des Sitzträgers erreichen, wobei gleichzeitig der zweite Drehpunkt leicht nach oben wandert und der Lehnenträger eine leichte Rückwärtsneigung einnimmt. Hierdurch kann auf effiziente Weise eine besonders flexible Nutzung eines entsprechend mit der erfindungsgemässen Synchronmechanik ausgestatteten Stuhls bereitgestellt werden.

[0022] Vorzugsweise können in einer zweiten Zwischenstellung der Sitzträger und die Sitzplatte (alleine) von den Ober- und/oder Unterschenkeln des Nutzers im Winkel bzw. in der Neigung gesteuert werden (und nicht zwangsweise durch die Mechanik). Vielmehr passt sich die Sitzplatte durch ihre, wenn auch eingeschränkte, Verschwenkbarkeit dem Nutzer an, wodurch ein spezieller Sitzkomfort generiert wird.

[0023] Insbesondere ist in der zweiten Zwischenstellung der zweite Drehpunkt aus der unteren Grundposition heraus im Wesentlichen vertikal nach oben in eine zweite Zwischenposition bewegt, in welcher der Sitzträger (und die Sitzplatte) soweit angehoben ist, dass er (mit seiner Innenfläche) äusser Kontakt mit der Anstehstruktur ist, so dass der Sitzträger mit der Sitzplatte führungsfrei um den zweiten Drehpunkt verkippbar ist. Der Sitzträger mit der Sitzplatte ist hier also nur über den zweiten Drehpunkt mit dem Lehnenträger bzw. der Stuhlmechanik verbunden und um diesen verkippbar; Führungsstangen oder anderweitige Führungselemente sind nicht vorgesehen. Daher ist die Neigung des Sitzträgers mit der Sitzplatte (alleine und direkt) mittels der Unter- und/oder Oberschenkel des Nutzers steuerbar und im Wesentlichen unabhängig von der Stellung der Rückenlehne Eine zwangsweise Führung durch die Mechanik entfällt.

[0024] Vorzugsweise hat in der zweiten Zwischenstellung der Sitzträger aber noch nicht seine maximale Verschwenkbarkeit erreicht.

[0025] Vorzugsweise ist in der Endstellung der Synchronmechanik der Sitzträger um den zweiten beweglichen Drehpunkt herum maximal verschwenkbar gegenüber dem Lehnenträger. Hierdurch kann die Nutzungsflexibilität eines mit der erfindungsgemässen Synchronmechanik ausgestatteten Stuhls weiter erhöht werden.

[0026] Letztlich soll der Nutzer in die Lage versetzt werden, alle möglichen Bewegungen (d.h. nach Vornekippen, Anheben und in die Rückenlage gehen) durch Gewichtsverlagerungen bzw. alleine durch seine Muskulatur auszuführen. Bei entsprechender Abstimmung der Drehpunkte und Anstehstrukturen kann mittels der erfindungsgemässen Synchronmechanik grundsätzlich auch auf die Verwendung von Federn und/oder Dämpfungselementen verzichtet werden. So kann sich der Sitzträger mit der Sitzplatte durch die (wenn auch nach vorne und hinten jeweils eingeschränkte) Verdrehfreiheit dem Nutzer ideal anpassen und so einen speziell optimierten Sitzkomfort generieren.

[0027] Im vorliegenden Kontext umfasst der Begriff „maximal verschwenkbar“ eine maximale Drehbarkeit bzw. Dreh- und Verfahrbarkeit des Sitzträgers in der Endstellung, bzw. der höchsten Position des zweiten Drehpunkts, zwischen einem ersten Begrenzungsmittel, welches ein Verkippen des Sitzträgers nach vorne begrenzt und einem zweiten Begrenzungsmittel, welches ein Verkippen des Sitzträgers nach hinten begrenzt.

[0028] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird das erste Begrenzungsmittel durch das abgeschrägte vordere Ende des Lehnenträgers bzw. der Seitenteile des Lehnenträgers gebildet - an welcher der Sitzträger mit der Innenfläche seiner Oberseite beim nach Vornekippen zum Anliegen kommt - und das zweite Begrenzungsmittel durch die vordere Unterkante des Lehnenträgers bzw. der Seitenteile des Lehnenträgers - an welche die untere Querverbindung des Sitzträgers beim nach Hintenkippen zum Anliegen kommt.

[0029] In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung wird das erste Begrenzungsmittel durch das vordere Ende des Führungsschlitzes der Kulissenführung des Lehnenträgers bzw. der Seitenteile des Lehnenträgers gebildet - an welches der vordere Führungsbolzen des Sitzträgers beim nach Vornekippen zum Anliegen kommt - und das zweite Begrenzungsmittel durch das hintere Ende des Führungsschlitzes der Kulissenführung des Lehnenträgers bzw. der Seitenteile des Lehnenträgers - an welches der hintere Führungsbolzen des Sitzträgers beim nach Hintenkippen zum Anliegen kommt.

[0030] Bei beiden Ausführungsformen der erfindungsgemässen Synchronmechanik nimmt dabei in der nach hinten gekippten Endstellung der Sitzträger bzw. die Sitzplatte einen maximalen Kippwinkel senkrecht zur Rotationsachse ein. Dieser maximale Kippwinkel beträgt vorzugsweise etwa 5° bis etwa 40°, weiter vorzugsweise etwa 10° bis etwa 30° und noch weiter bevorzugt etwa 15° bis etwa 25°. In diesen Bereichen kann die Gewichtsunabhängigkeit der Mechanik auf optimale Weise genutzt werden.

[0031] Vorzugsweise ist das Basisteil als starres Bauteil ausgebildet. Hierdurch kann die für die erfindungsgemässe Synchronmechanik erforderliche Stabilität gewährleistet werden.

[0032] Vorzugsweise ist in seitlicher Ansicht der erste Drehpunkt in Sitzrichtung hinter der Rotationsachse angeordnet und der zweite Drehpunkt ist in Sitzrichtung vor der Rotationsachse des Basisteils angeordnet. Hierdurch kann eine optimale Funktionalität der erfindungsgemässen Synchronmechanik sichergestellt werden.

[0033] Vorzugsweise ist die Anstehstruktur in seitlicher Ansicht in Sitzrichtung vor der Rotationsachse des Basisteils angeordnet. Dies ist so vorgesehen, damit der Nutzer bewusst eine Gewichtsverlagerung ausführen muss, um den Sitzträger nach vorne verkippen zu können.

[0034] Vorzugsweise ist der bewegliche zweite Drehpunkt in seitlicher Ansicht zwischen der Anstehstruktur und dem ersten Drehpunkt beweglich angeordnet, d.h. auf einer im Wesentlichen vertikalen Bewegungsbahn. Weiter vorzugsweise ist der zweite Drehpunkt in seitlicher Ansicht zwischen dem Anstehpunkt und der Rotationsachse beweglich angeordnet, d.h. auf einer im Wesentlichen vertikalen Bewegungsbahn. Durch diese Massnahme kann eine weitere Feinabstimmung der Mechanik erreicht werden, welche es dem Nutzer ermöglicht, die Stellungen des Stuhls rein aufgrund von Körperbewegungen bzw. Muskelkraft zu verändern.

[0035] Vorzugsweise liegt in der Grundstellung ein Anstehpunkt des Sitzträgers an der Anstehstruktur in vertikaler Richtung oberhalb des ersten Drehpunkts. Auch hierbei handelt es sich um eine weitere Massnahme zur Feinabstimmung der einzelnen Komponenten aufeinander.

[0036] Vorzugsweise ist der Sitzträger als U-förmiges Profil ausgebildet, welches, nach unten offen, an der Unterseite der Sitzplatte angeordnet. Auf diese Weise kann eine besonders effektive Anlenkung des Sitzträgers am Lehnenträger sowie gleichzeitig eine optimale Auflage des Sitzträgers am Anstehpunkt erreicht werden. [0037] Vorzugsweise umfasst die Anstehstruktur einen Gleitstein, welcher vorzugsweise um einen dritten Drehpunkt drehbar zwischen zwei laschenartigen Vorsprüngen des Basisteils gelagert ist. Der Gleitstein stützt den Sitzträger zur Sitzstabilisierung ab und dient als Sitzträgerdrehpunkt für die Vorwärtsneigung gemäss der ersten Zwischenstellung. Vorzugsweise liegt insoweit in der Grundstellung und in der ersten Zwischenstellung der Sitzträger mit der Innenfläche seiner Oberseite auf dem Gleitstein auf (Anstehpunkt).

[0038] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Lehnenträger eine Kulissenführung für den Sitzträger auf. In diesem Fall liegt der zweite Drehpunkt ausserhalb der Mechanik und wird daher auch als fiktiver Drehpunkt bezeichnet. Bei dieser Ausführungsform wird der Sitzträger bei der Bewegung von der Grundstellung in die erste Zwischenstellung nicht lediglich nach vorne verkippt, sondern gleichzeitig auch seitlich nach vorne verfahren, d.h. er führt auch eine Vorwärtsbewegung aus; gleiches gilt bei der Bewegung des Sitzträgers von der Grundstellung in die Endstellung. Mit anderen Worten, bewegen sich bei dieser Ausführungsform der Sitzträger und der Lehnenträger bzw. die Rückenlehne des Stuhls auseinander bzw. in quasi entgegengesetzte Richtungen.

[0039] Vorzugsweise können bei dieser Ausführungsform in einer zweiten Zwischenstellung der Sitzträger und die Sitzplatte mit den Unterschenkeln des Nutzers im Winkel gesteuert werden (und nicht zwangsweise durch die Mechanik). Vielmehr passt sich die Sitzplatte durch ihre, wenn auch eingeschränkte, Verschwenkbarkeit dem Nutzer an, wodurch ein spezieller Sitzkomfort generiert wird. Insbesondere ist in der zweiten Zwischenstellung der zweite Drehpunkt aus der unteren Grundposition heraus im Wesentlichen vertikal nach oben in eine zweite Zwischenposition bewegt, in welcher mit dem Sitzträger über eine Kulissenführung wirkverbundene Führungsbolzen soweit angehoben sind (d.h. zusammen mit dem Sitzträger und der Sitzplatte), dass sie äusser Kontakt mit dem Basisteil sind, der Sitzträger aber noch nicht seine maximale Verschwenkbarkeit erreicht hat.

[0040] Vorzugsweise umfasst in einer Seitenansicht die Kulissenführung einen nach oben hin konvex gekrümmten Führungsschlitz für den Sitzträger, welcher jedenfalls teilweise über einer Oberkante des Basisteils verläuft. Auf diese Weise wird eine Führung für den Sitzträger geschaffen bzw. für dessen Führungsbolzen, welche durch den Führungsschlitz in der Kulissenführung hindurchragen, wobei der vordere Führungsbolzen an einem durch die Oberkante des Basisteils und den gekrümmten Führungsschlitz definierten Haltepunkt (in der Grundstellung) anliegt.

[0041] Vorzugsweise ist/sind der fixe erste Drehpunkt und/oder der bewegliche zweite Drehpunkt mittels einer deformierbaren Struktur realisiert. Hierbei kann insbesondere eine Biegeelementanordnung, wie etwa eine Biegefederanordnung, vorgesehen sein. Auf diese Weise kann der Bewegungsablauf für den Benutzer besonders effizient gestaltet werden.

[0042] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, mit einer Synchronmechanik der vorstehend beschriebenen Art. Mit einem solchen Stuhl können die oben im Zusammenhang mit der erfindungsgemässen Mechanik beschriebenen Effekte und Vorteile auf effizient Weise implementiert werden.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

[0043] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung mit Hilfe der schematischen Zeichnung. Insbesondere werden im Folgenden die erfindungsgemässe Mechanik und der erfindungsgemässe Stuhl unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen detaillierter beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 : eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemässen Synchronmechanik;

Fig. 2: eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der Grundstellung mit waagrechtem Sitzträger;

Fig. 3: eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der ersten Zwischenstellung mit nach vorne verkipptem Sitzträger;

Fig. 4: eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in einer zweiten Zwischenstellung mit erhöhtem und im Wesentlichen waagrechtem Sitzträger;

Fig. 5: eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in einer Endstellung mit dem Sitzträger in der höchsten Position; Fig. 6: eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der Endstellung mit nach hinten verkipptem Sitzträger;

Fig. 7: eine seitliche Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der Grundstellung mit leicht nach hinten geneigtem Sitzträger;

Fig. 8: eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der ersten Zwischenstellung mit nach vorne verkipptem Sitzträger;

Fig. 9: eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der zweiten Zwischenstellung mit erhöhtem Sitzträger;

Fig. 10: eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der Endstellung mit dem Sitzträger in der höchsten Position; und

Fig. 11 : eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik in der Endstellung mit nach hinten verkipptem Sitzträger.

Weq(e) zur Ausführung der Erfindung

[0044] Bestimmte Ausdrücke werden in der folgenden Beschreibung aus praktischen Gründen verwendet und sind nicht einschränkend zu verstehen. Die Wörter „rechts“, „links“, „unten“ und „oben“ bezeichnen Richtungen in der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. Die Ausdrücke „nach innen“, „nach aussen“ „unterhalb“, „oberhalb“, „links“, „rechts“ oder ähnliche werden zur Beschreibung der Anordnung bezeichneter Teile zueinander, der Bewegung bezeichneter Teile zueinander und der Richtungen hin zum oder weg vom geometrischen Mittelpunkt der Erfindung sowie benannter Teile derselben wie in den Figuren dargestellt verwendet. Diese räumlichen Relativangaben umfassen auch andere Positionen und Ausrichtungen als die in den Figuren dargestellten. Zum Beispiel wenn ein in den Figuren dargestelltes Teil umgedreht wird, sind Elemente oder Merkmale, die als „unterhalb“ beschrieben sind, dann „oberhalb“. Die Terminologie umfasst die oben ausdrücklich erwähnten Wörter, Ableitungen von denselben und Wörter ähnlicher Bedeutung. [0045] Um Wiederholungen in den Figuren und der zugehörigen Beschreibung der verschiedenen Aspekte und Ausführungsbeispiele zu vermeiden, sollen bestimmte Merkmale als gemeinsam für verschieden Aspekte und Ausführungsbeispiele verstanden werden. Das Weglassen eines Aspekts in der Beschreibung oder einer Figur lässt nicht darauf schliessen, dass dieser Aspekt in dem zugehörigen Ausführungsbeispiel fehlt. Vielmehr kann ein solches Weglassen der Klarheit und dem Verhindern von Wiederholungen dienen. In diesem Zusammenhang gilt für die gesamte weitere Beschreibung folgende Festlegung: Sind in einer Figur zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugszeichen enthalten, aber im unmittelbar zugehörigen Beschreibungstext nicht erwähnt, so wird auf deren Erläuterung in vorangehenden Figurenbeschreibungen Bezug genommen. Sind ausserdem im unmittelbar zu einer Figur gehörigen Beschreibungstext Bezugszeichen erwähnt, die in der zugehörigen Figur nicht enthalten sind, so wird auf die vorangehenden und nachstehenden Figuren verwiesen. Ähnliche Bezugszeichen in zwei oder mehreren Figuren stehen für ähnliche oder gleiche Elemente.

[0046] In Fig. 1 wird eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 für einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, veranschaulicht. Die Synchronmechanik 1 umfasst dabei ein Basisteil 5 mit einer Aufnahme 11 für eine Standsäule eines Stuhls sowie zwei Seitenteile 5a und 5b. Am hinteren Ende der Seitenteile 5a und 5b ist eine gelenkige Verbindung mit den Seitenteilen 2a und 2b eines Lehnenträgers 2, welcher zur Halterung einer Rückenlehne dient, vorgesehen, wobei die gelenkige Verbindung den fixen ersten Drehpunkt D1 umfasst. Im vorderen Bereich der beiden Seitenteile 2a und 2b des Lehnenträgers 2 ist ein U-profilförmiger Sitzträger 3 mit seinen beiden Seitenteilen 3a und 3b angelenkt, wobei diese gelenkige Verbindung den beweglichen zweiten Drehpunkt D2 umfasst. Der zweite Drehpunkt D2 ist somit relativ zum Lehnenträger 2 fix angeordnet und mit dem Lehnenträger 2 im Wesentlichen vertikal nach oben bewegbar. Der U-profilförmige Sitzträger 3 ist im Wesentlichen zentral an der Unterseite einer Sitzplatte 4 angeordnet. Mit der Innenfläche seiner Oberseite 7 liegt der U- profilförmige Sitzträger 3 auf einem Gleitstein 6 auf, welcher drehbar zwischen zwei laschenartigen Vorsprüngen 5c und 5d des Basisteils 5 gelagert ist und welcher als Sitzstabilisierung sowie als Sitzträgerdrehpunkt, d.h. zum Verkippen des Sitzträgers 3 mit der Sitzplatte 4 in Sitzrichtung nach vorne, dient. Bei der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 sind die Seitenteile 3a und 3b des Sitzträgers 3 aussen angeordnet und die beiden Seitenteile 5a und 5b des Basisteils 5 innen angeordnet und dazwischen sind die beiden Seitenteile 2a und 2b des Lehnenträgers 2 angeordnet. Die einzelnen Bewegungsabläufe der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 werden nachfolgend im Detail geschildert.

[0047] Fig. 2 zeigt eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in der Grundstellung mit waagrechtem Sitzträger 3 und entsprechend waagrechter Sitzplatte 4. Die Grundstellung umfasst dabei den Grundzustand eines entsprechenden Stuhls in welchem sich der bewegliche zweite Drehpunkt D2 in seiner tiefsten Position, d.h. seiner unteren Grundposition, befindet und der Sitzträger 3 mit der Sitzplatte 4 in einem unverkippten, d.h. hier waagrechtem, Zustand. Der fixe erste Drehpunkt D1 und der bewegliche zweite Drehpunkt D2 liegen etwa auf gleicher Höhe aber auf unterschiedlichen Seiten der Rotationsachse X, wobei der fixe erste Drehpunkt D1 auf der hinteren Seite regelmässig etwas weiter entfernt ist von der Rotationsachse X als der bewegliche zweite Drehpunkt D2 auf der vorderen Seite. Der U-profilförmige Sitzträger 3 liegt mit seiner Innenfläche 7a auf dem Gleitstein 6, wobei der Gleitstein 6 um den dritten Drehpunkt D3 drehbar zwischen den beiden laschenartigen Vorsprüngen 5c und 5d des Basisteils 5 angeordnet ist. Dieser Auflagebereich des Sitzträgers 3 auf dem Gleitstein 6 umfasst den Anstehpunkt P der Anstehstruktur A, welche hier durch die laschenartigen Vorsprünge 5c und 5 sowie durch den Gleitstein 6 gebildet wird. Die Anstehstruktur A muss der Nutzer überwinden, wenn er von der Grundstellung der Synchronmechanik in eine erste Zwischenstellung gelangen möchte, welche weiter unten erläutert wird. Der Anstehpunkt P (und auch der dritte Drehpunkt D3) liegt regelmässig, in vertikaler Richtung entlang der Rotationsachse X gesehen, oberhalb des beweglichen zweiten Drehpunkts D2 sowie oberhalb des fixen ersten Drehpunkts D1 und in horizontaler Richtung weiter weg von der Rotationsachse X als der bewegliche zweite Drehpunkt D2 sowie auch weiter entfernt von der Mittelache X als der fixe erste Drehpunkt (auf der hinteren Seite), um eine optimale Funktionalität der Mechanik zu gewährleisten. Ein rückwärtiges Verkippen des Sitzträgers 3 mit der Sitzplatte 4 wird in dieser Stellung mit nicht ausgelenktem Lehnenträger 2 durch die untere Querverbindung 13 des Sitzträgers 3 verhindert, welche hier an der vorderen Unterkante 14 des Lehenträgers 2 bzw. von dessen Seitenteilen anliegt. [0048] Fig. 3 zeigt nun eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in einer ersten Zwischenstellung mit nach vorne verkipptem Sitzträger 3 sowie nach vorne verkippter Sitzplatte 4. Für diese Bewegung ist regelmässig eine Gewichtsverlagerung des Nutzers auf der Sitzplatte 4 erforderlich, um die Anstehstruktur A zu überwinden, d.h. um eine Drehung des Sitzträgers 3 um den fixen dritten Drehpunkt D3 auszuführen. Bei dieser Bewegung bzw. aufgrund der Gewichtsverlagerung wird der bewegliche zweite Drehpunkt D2 zusammen mit dem Lehnenträger 2 im Wesentlichen vertikal nach oben geschwenkt, was auch zu einer leichten Rückwärtsneigung des Lehnenträgers 2 (und ggf. einer entsprechenden Rückenlehne) führt. Die Vorwärtsneigung bzw. das nach vorne Kippen des Sitzträgers 3 mit der Sitzplatte 4 wird dabei durch die vordere Abschrägung 12 des Lehnenträgers 2 begrenzt.

[0049] In Fig. 4 wird eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in einer zweiten Zwischenstellung mit erhöhtem und im Wesentlichen waagrechtem Sitzträger 3 illustriert. Für diese zweite Zwischenstellung ist ein Zurücklehnen des Nutzers aus der Grundstellung heraus erforderlich, bei dem der Lehnenträger 2 bzw. dessen vorderer Teil soweit um den fixen ersten Drehpunkt D1 nach oben verschwenkt wird, dass sich der bewegliche zweite Drehpunkt D2 entsprechend weiter nach oben in eine zweite Zwischenposition bewegt. Dabei bewegt sich die Innenfläche 7a des U-profilförmigen Sitzträgers 3 entsprechend nach oben hin weg von der Anstehstruktur. Der Lehnenträger 2 ist hier mit seiner vorderen Unterkante 14 äusser Kontakt mit der unteren Querverbindung 13 des Sitzträgers 3, aber mit seinem abgeschrägten vorderen Ende 12 noch nicht in Kontakt mit der Innenfläche 7a des Sitzträgers 3. Die zweite Zwischenstellung stellt insoweit eine quasi flexible Übergangsstellung der Synchronmechanik 1 auf dem Weg in die Endstellung (höchste Position des zweiten Drehpunkts D2) gemäss der nachfolgenden Fig. 5 dar, sowie ggf. wieder zurück in die Grundstellung gemäss Fig. 2.

[0050] In der zweiten Zwischenstellung gemäss Fig. 4 können der Sitzträger 3 und die Sitzplatte 4 im Gegensatz zu üblichen Synchronmechaniken führungsfrei, d.h. ohne unterstützende Führungsstangen oder sonstige Führungselemente, alleine und direkt von den Unterschenkeln des Nutzers im Winkel gesteuert werden und eben nicht zwangsweise durch die Mechanik. Hier passt sich nämlich die Sitzplatte 4 durch ihre, wenn auch eingeschränkte, Verschwenkbarkeit ideal dem Nutzer an, wodurch ein speziell optimierter Sitzkomfort generiert wird.

[0051] Fig. 5 zeigt eine seitliche Schnittansicht der ersten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in der Endstellung, bei der sich der Sitzträger 3 mit dem beweglichen zweiten Drehpunkt D2 in der höchsten Position bzw. der oberen Endposition des beweglichen zweiten Drehpunkts D2 befindet. Hier liegt der zweite Drehpunkt etwa oberhalb der Oberkante 10 des Basisteils 5 bzw. oberhalb von dessen Seitenteilen. Durch ein weiteres Zurücklehen des Nutzers wurde gegenüber der zweiten Zwischenstellung gemäss Fig. 4 das abgeschrägte vordere Ende 12 des Lehnenträgers 2 noch weiter um den fixen ersten Drehpunkt D1 nach oben verschwenkt, wobei das abgeschrägte Ende 12 des Lehenträgers 2 bzw. von dessen Seitenteilen in Kontakt mit der Innfläche 7a des U-profilförmigen Sitzträgers 3 kommt und an dieser anliegt. Der Lehenträger 2 ist nunmehr mit seinem abgeschrägten vorderen Ende 12 in flächigem Kontakt mit der Innenfläche 7a des Sitzträgers 3, so dass der Sitzträger 3 mit der Sitzplatte 4 von dem abgeschrägten vorderen Ende 12 des Lehnenträgers 12 im Wesentlichen in einer waagrechten Ausrichtung abgestützt wird. In dieser oberen Endposition des beweglichen zweiten Drehpunkts D2 kann nun der Sitzträger 3 um letzteren herum gedreht werden, wobei aber durch das Anliegen am abgeschrägten vorderen Ende 12 (erstes Begrenzungsmittel) des Lehnenträgers 2 verhindert wird, dass beim Zurücklehnen in die hier gezeigte Endlage des Lehnenträgers 2 gleichzeitig der Sitzträger 3 mit der Sitzplatte 4 aus der Waagrechten heraus nach vorne kippen kann, was ggf. zu einem unerwünschten Verrutschen des Nutzers auf dem Stuhl führen würde.

[0052] Dagegen kann der Nutzer von der Endstellung der Synchronmechanik 1 gemäss Fig. 5 aber mit einer Gewichtsverlagerung auf der Sitzplatte 4 nach hinten ein rückwärtiges Verkippen des Sitzträgers 3 mit der Sitzplatte 4 bewirken, wobei allerdings, wie in Fig. 6 gezeigt, der Lehnenträger 2 und der bewegliche zweite Drehpunkt D2 ihre Position nicht mehr verändern. Dieses rückwärtige Verkippen wird begrenzt durch die vordere Unterkante 14 (zweites Begrenzungsmittel) des Lehenträgers 2 bzw. von dessen Seitenteilen an welche der Sitzträger 3 mit seiner unteren Querverbindung 13 zum Anliegen kommt. Mit anderen Worten ist in der Endstellung eine maximale Verschwenkbarkeit bzw. eine maximale Drehbarkeit des Sitzträgers um den Drehpunkt D2 gegeben und zwar zwischen dem abgeschrägten vorderen Ende 12 des Lehnenträgers 2 als erstem Begrenzungsmittel, welches ein Verkippen des Sitzträgers 3 aus der Waagrechten nach vorne begrenzt, und der unteren Vorderkante 14 des Lehnenträgers 2 als zweitem Begrenzungsmittel, welches ein Verkippen des Sitzträgers nach hinten begrenzt (d.h. indem die untere Querverbindung 13 des Sitzträgers 3 hier zum Anliegen kommt). Die Sitzplatte 4 ist in der Endstellung mit nach hinten gekipptem Sitzträger 3 im Wesentlichen parallel zu dem Lehnenträger 2. In der nach hinten gekippten Endstellung nimmt entsprechend die Sitzplatte 4, wie in der Fig. 6 veranschaulicht, einen maximalen Kippwinkel a senkrecht zur Rotationsachse X ein.

[0053] In Fig. 7 wird nun eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in der Grundstellung gezeigt. Auch bei der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik sind die Seitenteile des Sitzträgers 3 aussen angeordnet und die beiden Seitenteile des Basisteils 5 innen angeordnet. Dazwischen sind wiederum die beiden Seitenteile des Lehnenträgers 2 angeordnet. In dieser zweiten Ausführungsform weisen jedoch die Seitenteile des Lehnenträgers 2 eine Kulissenführung 8 auf, welche einen nach oben hin konvex gekrümmten Führungsschlitz 9 aufweist, in welchem Führungsbolzen 11a, 11 b, welche den Sitzträger 3 beweglich mit dem Lehnenträger 2 verbinden, geführt sind. Die Kulissenführung 8 selbst weist eine entsprechende nach oben hin konvexe Krümmung auf wie der Führungsschlitz 9. Der Sitzträger 3 liegt mit der Innenfläche 7a auf der Oberseite der Kulissenführung 8 auf (Anstehpunkt P‘ der Anstehstruktur A‘, welche hier durch die Kulissenführung 8 gebildet wird). Am hinteren Ende der Seitenteile des Basisteils 5 ist wiederum eine gelenkige Verbindung mit den Seitenteilen des Lehnenträgers 2 vorgesehen, welche den fixen ersten Drehpunkt D1 umfasst. Der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ ist hier als „fiktiver“ Drehpunkt ausgebildet, welcher ausserhalb der Synchronmechanik 1 liegt und zwar als Drehpunkt des Sitzträgers 3, welcher sich mit dem Lehnenträger 2 aus der Grundstellung heraus im Wesentlichen vertikal nach oben, d.h. hier auch etwas seitlich nach vorne bewegt (aufgrund der Beweglichkeit des Sitzträgers bzw. seiner Führungsbolzen 11a, 11 b im Führungsschlitz 9), was eine nach oben hin auch gekrümmte Bewegungsbahn des beweglichen zweiten Drehpunkts D2‘ zur Folge hat. Die einzelnen Bewegungsabläufe der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik werden im Folgenden detailliert geschildert. [0054] In der Grundstellung sind bei dieser Ausführungsform der Sitzträger 3 und die Sitzplatte 4 leicht gegenüber der Rotationsachse X nach hinten geneigt. Die Grundstellung umfasst aber auch hier den Grundzustand eines entsprechenden Stuhls in welchem sich der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ in seiner tiefsten Position, d.h. seiner unteren Grundposition, befindet und der Sitzträger 3 mit der Sitzplatte 4 in einem unverkippten, d.h. hier leicht rückwärts geneigtem Zustand. Dabei liegt der hintere Führungsbolzen 11b des Sitzträgers 3 am hinteren Ende des Führungsschlitzes 9 an, was zunächst eine weitere bzw. stärkere Rückwärtsneigung verhindert, und der vordere Führungsbolzen 11a am Haltepunkt H im Bereich des vorderen Endes des Basisteils 5 an. Am Haltepunkt H verhindert in der Grundstellung die Krümmung des Führungsschlitzes 9 zusammen mit der Oberkante 10 des Basisteils 5 grundsätzlich eine Vorwärts-ZKippbewegung des Sitzträgers 3 und der Sitzplatte 4. Auch hier ist eine Gewichtsverlagerung des Nutzers auf der Sitzplatte 4 erforderlich, um die Anstehstruktur A‘ (und den Haltepunkt H) zu überwinden, wenn der Nutzer von der Grundstellung der Synchronmechanik 1 in eine erste Zwischenstellung gelangen möchte, welche weiter unten erläutert wird. Der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ liegt hier unterhalb des fixen ersten Drehpunkts D1. Die beiden Drehpunkte D1 und D2‘ liegen auf unterschiedlichen Seiten der Rotationsachse X, wobei der fixe erste Drehpunkt D1 auf der hinteren Seite regelmässig etwas näher an der Rotationsachse X liegt als der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ auf der vorderen Seite.

[0055] Fig. 8 zeigt nun eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in der ersten Zwischenstellung mit nach vorne verkipptem Sitzträger 3, wobei hier der Sitzträger und die Sitzplatte 4 beim Verkippen von der leicht rückwärts geneigten in eine im Wesentlichen waagrechte Ausrichtung gelangen. Für diese Vorwärts-ZKippbewegung ist, wie erwähnt, eine Gewichtsverlagerung des Nutzers auf der Sitzplatte 4 erforderlich, um den Anstehpunkt P‘ (und den Haltepunkt H) zu überwinden. Bei dieser Gewichtsverlagerung wird der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ zusammen mit dem Lehnenträger 2 im Wesentlichen vertikal nach oben geschwenkt, was entsprechend auch zu einer leichten Rückwärtsneigung des Lehnenträgers 2 sowie zu einem stückweisen Anheben des gekrümmten Führungsschlitzes 9 gegenüber dem Basisteil 5 führt. Auf diese Weise kann sich der vordere Führungsbolzen 11a bis etwa zur Vorderkante 15 des Basisteils 5 bewegen, aber nicht darüber hinaus, weil eine weitere Bewegung durch die Krümmung des Führungsschlitzes 9 im Zusammenspiel mit dem Basisteil 5 blockiert ist. Diese Blockade am Haltepunkt H kann durch ein weiteres Anheben des Sitzträgers 3 aufgehoben werden.

[0056] In Fig. 9 wird eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in einer zweiten Zwischenstellung mit erhöhtem und im Wesentlichen waagrechtem bzw. leicht rückwärtig geneigtem Sitzträger 3 illustriert. Für diese zweite Zwischenstellung ist ein Zurücklehnen des Nutzers aus der Grundstellung heraus erforderlich, bei dem der Lehnenträger 2 bzw. dessen vorderer Teil soweit um den fixen ersten Drehpunkt D1 nach oben verschwenkt wird, dass sich der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ entsprechend weiter nach oben in eine zweite Zwischenposition bewegt. Dabei wird der Führungsschlitz 9 mit den Führungsbolzen 11a und 11 b zusammen mit dem Sitzträger 3 und der Sitzplatte 4 nach oben weg von dem Basisteil 5 abgehoben und gleichzeitig bewegen sich die Führungsbolzen 11a und 11 b des Sitzträgers 3 im Führungsschlitz 9 der Kulissenführung 8 seitlich ein Stück weit nach vorne, wobei aber der vordere Führungsbolzen 11a hier noch nicht am vorderen Ende 9a des Führungsschlitzes 9 zum Anliegen kommt. Die zweite Zwischenstellung stellt insoweit eine flexible Übergangsstellung der Synchronmechanik 1 auf dem Weg in die Endstellung gemäss der nachfolgenden Fig. 10 dar (sowie ggf. wieder zurück in die Grundstellung gemäss Fig. 7).

[0057] In der zweiten Zwischenstellung gemäss Fig. 9 können der Sitzträger 3 und die Sitzplatte 4 im Gegensatz zu üblichen Synchronmechaniken von den Unterschenkeln des Nutzers im Winkel gesteuert werden und eben nicht zwangsweise durch die Mechanik. Hier passt sich nämlich die Sitzplatte 4 durch ihre, wenn auch eingeschränkte, Verschwenkbarkeit dem Nutzer an, wodurch ein spezieller Sitzkomfort generiert wird.

[0058] Fig. 10 zeigt eine seitliche Schnittansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemässen Synchronmechanik 1 in der Endstellung, bei der sich der Sitzträger 3 mit dem beweglichen zweiten Drehpunkt D2‘ in der höchsten Position bzw. seiner oberen Endposition befindet, in welcher der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ hier etwas unterhalb der Vorderkante 15 des Basisteils 5 bzw. von dessen Seitenteilen liegt. Durch ein weiteres Zurücklehen mit entsprechender Gewichtsverlagerung des Nutzers wurde gegenüber der zweiten Zwischenstellung gemäss Fig. 9 der vordere Teil des Lehnenträgers 2 mit der Kulissenführung 8 weiter nach oben angehoben und nach hinten verkippt. Dabei hat sich gleichzeitig der Sitzträger 3 mit der Sitzplatte 4 zusammen mit den Führungsbolzen 11a und 11 b seitlich nach vorne bewegt, d.h. bis zur Anlage des vorderen Führungsbolzens 11a an dem vorderen Ende 9a des Führungsschlitzes 9. Der Sitzträger 3 und die Sitzplatte 4 haben dabei ihre leicht rückwärtige Neigung beibehalten, in welcher sie hier abgestützt sind. In dieser oberen Endposition des beweglichen zweiten Drehpunkts D2‘ kann nun der Sitzträger 3 frei um diesen herum gedreht bzw. in dem Führungsschlitz verfahren werden, wobei aber durch das Anliegen des vorderen Führungsbolzens 11a am vorderen Ende 9a (erstes Begrenzungsmittel) des Führungsschlitzes 9 verhindert wird, dass bei einem Zurücklehnen in die hier gezeigte Endlage des Lehnenträgers 2 gleichzeitig der Sitzträger 3 mit der Sitzplatte 4 aus der Waagrechten heraus weiter nach vorne kippen kann, was ggf. dazu führen würde, dass der Nutzer vom Stuhl herunterrutscht.

[0059] Insofern kann der Nutzer von der Endstellung der Synchronmechanik 1 gemäss Fig. 10 aus noch mit einer Gewichtsverlagerung auf der Sitzplatte nach hinten ein rückwärtiges Verkippen des Sitzträgers 3 mit der Sitzplatte 4 bewirken, wobei aber wie in Fig. 11 gezeigt der Lehnenträger und der bewegliche zweite Drehpunkt D2‘ ihre Position nicht mehr verändern. Dieses rückwärtige Verkippen wird entsprechend begrenzt durch das hintere Ende 9b (zweites Begrenzungsmittel) des Führungsschlitzes 9, an welchem der Sitzträger 3 mit dem hinteren Führungsbolzen 11 b zum Anliegen kommt. Mit anderen Worten ist hier in der Endstellung eine maximale Verschwenkbarkeit bzw. eine maximale Dreh- bzw. Verfahrbarkeit des Sitzträgers 3 um den Drehpunkt D2‘ zwischen dem vorderen Ende 9a des Führungsschlitzes 9 als erstem Begrenzungsmittel, welches ein Verkippen des Sitzträgers 3 aus der leicht rückwärtigen Neigung nach vorne begrenzt, und dem hinteren Ende 9b des Führungsschlitzes 9 als zweitem Begrenzungsmittel, welches ein Verkippen des Sitzträgers 3 nach hinten begrenzt (d.h. indem der hintere Führungsbolzen 11b des Sitzträgers 3 hier zum Anliegen kommt), gegeben. Die Sitzplatte 4 ist in der nach hinten gekippten Endstellung wiederum im Wesentlichen parallel zu dem Lehnenträger 2. In der nach hinten gekippten Endstellung nimmt entsprechend die Sitzplatte 4, wie in der Fig. 11 veranschaulicht, einen maximalen Kippwinkel a senkrecht zur Rotationsachse X ein (bzw. eine maximale Neigung).

[0060] Aus den obigen Ausführungen wird klar, dass mittels der erfindungsgemässen Synchronmechanik sowohl gemäss der ersten als auch gemäss der zweiten Ausführungsform vom Nutzer eine praktisch fliessende Verstellung eines entsprechenden Stuhls alleine aufgrund seiner Köperhaltung und/oder seiner Muskelkraft vorgenommen werden kann ohne dass dabei weitere Unterstützungs- bzw. Rückstellelemente notwendig wären. Gleichwohl ist eine Verwendung solcher Elemente im Zusammenhang mit der erfindungsgemässen Synchronmechanik grundsätzlich möglich.

Liste der Bezugszeichen:

1 Synchronmechanik

2 Lehnenträger

2a, b Seitenteile

3 Sitzträger

3a, b Seitenteile

4 Sitzplatte

5 Basisteil

5a, b Seitenteile

5c, d laschenartige Vorsprünge

6 Gleitstein

7 Oberseite Sitzträger

7a Innenfläche Oberseite Sitzträger

8 Kulissenführung

9 Führungsschlitz

9a vorderes Ende Führungsschlitz

9b hinteres Ende Führungsschlitz

10 Oberkante Basisteil

11a, b Führungselemente Sitzträger

11 Aufnahme für Standsäule

12 abgeschrägtes vorderes Ende Lehnenträger

13 untere Querverbindung Sitzträger

14 vordere Unterkante Lehnenträger

15 Vorderkante Basisteil

A, A‘ Anstehstruktur

P, P‘ Anstehpunkt D1 fixer erster Drehpunkt

D2, D2‘ beweglicher zweiter Drehpunkt

D3 dritter Drehpunkt (Gleitstein)

H Haltepunkt

X Rotationsachse a max. Kippwinkel