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Title:
SYNTHESIS OF TRIPODAL BISPHOSPHONATE DERIVATIVES HAVING AN ADAMANTYL BASIC FRAMEWORK FOR FUNCTIONALIZING SURFACES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/032089
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to tripodal bisphosphonate derivatives having an adamantyl basic framework for functionalizing surfaces, to methods for the production and to the use thereof. The remaining fourth bridgehead position of the adamantane framework can optionally be functionalized by so-called click reactions, for example by using biomolecules, polyethylene glycol or active substances. The compounds according to the invention have the general formula X-Ad{(CH2)n-Y-C[PO(OH)2]2R1}3, wherein Ad represents the adamantyl framework, X represents a group -(CH2)p-R3, in which p = 0-10 and R3 is selected from -H, -NH2, -NO2, -OH, -SH, -O-NH2, -NH-NH2, -N=C=S-, -N=C=O-, -CH=CH2, -C=CH, -COOH, -(C=O)H, -(C=O)R4, Y represents -CH2-, -CH=CH-, -C=C-, -O-, -S-, -S-S-, -NH-, -O-NH-, -NH-O-, -HC=N-O-, -O-N=CH-, -NR2-, -aryl-, -heteroaryl-, -(C=O)-, -O-(C=O)-, -(C=O)-O-, -NH-(C=O)-, -(C=O)-NH-, -NR2-(C=O)-, -(C=O)-NR2-, -NH-(C=O)-NH-, -NH-(C=S)-NH-, R1 represents a hydrogen atom or a hydroxy group, R2 represents a linear or branched alkyl group, and R4 represents a linear or branched alkyl or aryl group. The compounds are produced by reacting a compound X-Ad[(CH2)n-Y']3 with a reagent Y"C[PO(OH)2]2R1 to form the corresponding compound X-Ad{(CH2)n-Y-C[PO(OH)2]2R1}3 and the reaction product is subsequently purified. Y' and Y'' are precursors of Y. The compounds according to the invention of formula (I) can be used in a method for functionalizing surfaces. Optionally, the group X of the compounds according to the invention can be coupled to an effector, for example by means of click chemistry.

Inventors:
MAISON WOLFGANG (DE)
FRANZMANN ELISA (DE)
KHALIL FAIZA (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/065489
Publication Date:
March 15, 2012
Filing Date:
September 07, 2011
Export Citation:
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Assignee:
UNIV GIESSEN JUSTUS LIEBIG (DE)
MAISON WOLFGANG (DE)
FRANZMANN ELISA (DE)
KHALIL FAIZA (DE)
International Classes:
C07F9/38
Foreign References:
US20060063834A12006-03-23
US20060063834A12006-03-23
Other References:
A OGANESYAN, IA CRUZ, RB AMADOR, NA SORTO, J LOZANO, CE GODINEZ, J ANGUIANO, H PACE, G SABIH, CG GUTIERREZ: "High Yield Selective Acylation of Polyamines: Proton as Protecting Group", ORG LETT, vol. 9, 2007, pages 4967 - 4970, XP002622128, DOI: doi:10.1021/OL702206D
W MAISON, JV FRANGIONI, N PANNIER: "Synthesis of Rigid Multivalent Scaffolds Based on Adamantane", ORG LETT, vol. 6, 2004, pages 4567 - 4569
N PANNIER, W MAISON: "Rigid C3-Symmetric Scaffolds Based on Adamantane", EUR J ORG CHEM, 2008, pages 1278 - 1284, XP055274939, DOI: doi:10.1002/ejoc.200701003
K NASR, N PANNIER, JV FRANGIONI, W MAISON: "Rigid Multivalent Scaffolds Based on Adamantane", J ORG CHEM, vol. 73, 2008, pages 1058 - 1060
S ZHANG, G GANGAL, H ULUDAG: "Magic bullets' for bone diseases: progress in rational design of boneseeking medicinal agents", CHEM SOC REV, vol. 36, 2007, pages 507 - 531, XP009143816, DOI: doi:10.1039/B512310K
RS EHRICK, M CAPACCIO, DA PULEO, LG BACHAS: "Ligand-Modified Aminobisphosphonate for Linking Proteins to Hydroxyapatite and Bone Surface", BIOCONJUGATE CHEM, vol. 19, 2008, pages 315 - 321, XP009143820, DOI: doi:10.1021/bc700196
Attorney, Agent or Firm:
STUMPF, PETER (DE)
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Claims:
Ansprüche rbindungen gemäß Formel (I):

worin

- n und m unabhängig voneinander für eine ganze Zahl zwischen 0 und 10 stehen,

- R1 ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxygruppe ist,

- Y ausgewählt ist aus -CH2-, -CH=CH-, -C=C-, -O-, -S-, -S-S-, -NH-,

-O-NH-, -NH-O-, -HC=N-O-, -O-N=CH-, -NR2-, -Aryl-, -Heteroaryl-, -(C=O)-, -O-(C=O)-, -(C=O)-O-, -NH-(C=O)-, -(C=O)-NH-, -NR2-(C=O)-, -(C=O)-NR2-, -NH-(C=O)-NH-, -NH-(C=S)-NH-, wobei R2 für eine lineare Alkylgruppe mit 1 bis 10 C-Atomen oder eine verzweigte oder cyclische Alkylgruppe mit 3 bis 10 C-Atomen steht,

und

- X für eine Gruppe -(CH2)P-R3 steht, worin p = 0-10 ist

und R3 ausgewählt ist aus -H, -NH2, -NO2, -OH, -SH, -O-NH2, -NH-NH2, -N=C=S-, -N=C=O-, -CH=CH2, -C=CH, -COOH, -(C=O)H, -(C=O)R4 wo- bei die Hydroxy-, Thio-, Amino- oder C=O-Gruppen optional durch eine

Schutzgruppe geschützt sein können, -N3, -OR4, -COOR4, -NHR4, - NR4R5, -CO-NHR4, -CONR4R5, -NH-CO-R4, 4-(2,5-Dioxopyrrol-1 -yl), wobei R4 und R5 unabhängig voneinander für eine lineare Alkylgruppe mit 1 bis 10 C-Atomen, eine lineare Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 2 bis 10 C- Atomen, eine verzweigte Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 3 bis 10 C-Atomen oder eine cyclische Alkyl- oder Alkenylgruppe mit 3 bis 10 C- Atomen stehen, oder

X für eine verzweigte Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 3 bis 10 C- Atomen oder eine cyclische Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 3 bis

10 C-Atomen oder für eine Aryl- oder Heteroarylgruppe steht, wobei für den Fall, dass X eine verzweigte Alkyl-, Alkenyl- und Alkinylgruppe, eine cyclische Alkyl- oder Alkenylgruppe, eine Aryl- oder Heteroarylgruppe ist, optional ein C-Atom dieser Gruppe X eine Gruppe R3 gemäß obiger Definition tragen kann.

2. Verbindung gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass Y ausgewählt ist aus keinem Atom, -CH2-,-NH-(C=O)-, -(C=O)-NH-, -NR1-, wobei R2 wie in Anspruch 1 definiert ist.

3. Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass n eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 ist.

4. Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass m eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 ist.

5. Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass X eine Gruppe (-CH2)P-R3 darstellt, wobei p eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 darstellt und R3 wie in Anspruch 1 definiert ist.

.

6. Verbindung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass X eine Gruppe -(CH2)P-R3 darstellt, worin R3 ausgewählt ist aus -H, -OH, -NH2, -NO2, -NH-NH2, -NHR4, -NR4R5, -O-NH2, -ΝΗ-(Ο=Ο)-ΟΞΟΗ, -C=CH, -N=C=S, -N=C=O, -COOH, -(C=O)H, -(C=O)R4 und wobei p eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 darstellt und R4 und R5 wie in Anspruch 1 definiert sind.

7. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verbindung X-Ad[(CH2)n-Y']3 mit einem Reagenz Y"C[PO(OH)2]2R1 zur korrespondierenden Verbindung X- Ad{(CH2)n-Y-C[PO(OH)2]2R1 }3 umgesetzt und das Reaktionsprodukt anschlie¬ ßend gereinigt wird, wobei Ad für das Adamantylgerüst und Y' für einen Pre- cursor (Vorläufer) der Gruppe Y gemäß Formel (I) stehen und worin X, R1 und n wie in Anspruch 1 definiert sind.

8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass X ein Wasserstoffatom ist.

9. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass X eine Gruppe -(CH2)P-R3 ist, worin p eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 darstellt und R3 ausgewählt ist aus -OH, -NH2, -NO2, -NH-NH2, -NHR4, -NR4R5, -O-NH2, -ΝΗ-(0=Ο)-ΟΞΟΗ, -C=CH, -N=C=S, -N=C=O, -COOH, -(C=O)H, -(C=O)R4, wobei R4 und R5 wie in Formel (I) definiert sind. 10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Gruppe R3 vor der Umsetzung mit dem Reagenz Y"C[PO(OH)2]2R1 durch eine Schutzgruppe Pg geschützt wird, so dass die Verbindung Pg-X-Ad[(CH2)n-Y']3 mit ei¬ nem Reagenz Y"C[PO(OH)2]2R1 zur korrespondierenden Verbindung Pg-X-Ad{(CH2)n-Y-C[PO(OH)2]2R1}3 umgesetzt wird.

1 1 . Verwendung von Verbindungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 in einem Verfahren zur Funktionalisierung von Oberflächen, wobei die Funktionalisie- rung mittels dip and rinse erfolgt. 12. Verwendung von Verbindungen gemäß Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die funktionelle Gruppe X der Verbindungen gemäß Formel (I) zuerst mit einem Effektor gekoppelt wird und danach die Funktionalisierung der Oberfläche mittels dip and rinse erfolgt. 13. Verwendung von Verbindungen gemäß Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass zuerst die Funktionalisierung der Oberflächen mittels dip and rinse erfolgt und danach die funktionelle Gruppe X der Verbindungen gemäß Formel (I) mit einem Effektor gekoppelt wird.

Description:
Patentanmeldung

Synthese von tripodalen Bisphosphonatderivaten mit einem Adamantylgrundgerüst zur Funktionalisierung von Oberflächen

Die vorliegende Erfindung beschreibt tripodale Bisphosphonatderivate mit einem Adamantylgrundgerüst zur Funktionalisierung von Oberflächen, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung. Eine vierte verbliebene Position des Adaman- tangerüstes kann optional über sog. Click-Reaktionen beispielsweise mit Biomolekülen, Polyethylenglykol oder Wirkstoffen funktionalisiert werden.

Beschreibung und Einleitung des allgemeinen Gebietes der Erfindung

Die vorliegende Erfindung betrifft die Gebiete organische Chemie und Materialwissenschaften. Stand der Technik

Der Stand der Technik kennt zahlreiche Methoden zur Funktionalisierung von Oberflächen. Solche Funktionalisierungen werden verwendet, um die Materialeigenschaften der Oberflächen gezielt zu verändern. Derartige Funktionalisierungen sollten möglichst beständig sein und eine hohe definierte Beladung der Oberfläche erlauben.

Im Bereich der Medizintechnik kommt funktionalisierten Oberflächen eine besondere Bedeutung zu. So sollten Implantate - beispielsweise im Dentalbereich und der Orthopädie (Gelenkersatz) möglichst biokompatibel sein, d.h. unter Anderem nicht zum Biofouling neigen, keine Entzündungsreaktionen hervorrufen und nicht von pathogenen Mikroorganismen besiedelt werden. Des Weiteren müssen sie starker mechanischer Beanspruchung dauerhaft standhalten.

Adamantan ist ein starres Molekül, das aus drei kondensierten, sechsgliedrigen carbocyclischen Ringen besteht. Die Kohlenstoffatome 1 , 3, 5 und 7 des Adaman- tans sind Brückenkopfatome. Adamantanderivate sind bekannt und werden in Medizin und Materialwissenschaften verwendet. Wenn diese Adamantanderivate an drei Brückenkopfpositionen identische Substituenten tragen, weisen sie eine tripo- dale Anordnung auf.

Bisphosphonate gehören einer Medikamentengruppe an, die in den letzten 30 Jahren für diagnostische und therapeutische Zwecke bei Knochen- und Kalziumstoffwechselkrankheiten entwickelt wurde. Einige Verbindungen dieses Typs werden in Medikamenten zur Behandlung der Osteoporose verwendet. Sie sind in Deutschland zur Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen, des Osteodystrophia deformans und der Tumor-assoziierten Hyperkalzämie zugelassen. Darüber hinaus finden sie Einsatz bei der Behandlung von Knochenmetastasen und fibröser Dysplasie. Die US 2006/0063834 A1 beschreibt verschiedene Adamantanderivate mit tripo- daler Anordnung, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung für pharmazeutische Zusammensetzungen. Es werden jedoch keine Adamantanderivate offenbart, die zur Funktionalisierung von Oberflächen geeignet sind. In A Oganesyan, IA Cruz, RB Amador, NA Sorto, J Lozano, CE Godinez, J Angui- ano, H Pace, G Sabih, CG Gutierrez:„High Yield Selective Acylation of Polyami- nes: Proton as Protecting Group", Org Lett 2007, 9, 4967-4970 wird die selektive Acylierung von Polyaminen beschrieben, die mehrere identische oder ähnliche Aminfunktionen aufweisen. Die Autoren des Aufsatzes weisen darauf hin, dass die Allgegenwart von Polyamidbindungen in biologischen Molekülen die selektive Acylierung zu einem interessanten Ansatz für die Herstellung biomimetischer Moleküle macht. Allerdings werden keine Verbindungen offenbart, die substituierte 3,4- Dihydroxybenzylgruppen als Liganden des Adamantans aufweisen, welche zur Funktionalisierung von Oberflächen dienen. Verfahren zur Herstellung starrer tripodaler Verbindungen auf Basis von Adaman- tan sind in W Maison, JV Frangioni, N Pannier:„Synthesis of Rigid Multivalent Scaffolds Based on Adamantane", Org Lett 2004, 6, 4567-4569 und in N Pannier, W Maison: „Rigid C3-Symmetric Scaffolds Based on Adamantane", Eur J Org Chem 2008, 1278-1284 sowie in K Nasr, N Pannier, JV Frangioni, W Maison:„Rigid Multivalent Scaffolds Based on Adamantane", J Org Chem 2008, 73, 1058- 1060 beschrieben. Die Herstellung trivalenter Adamantangerüste mit Liganden umfassend Bisphosphonateinheiten ist dort nicht offenbart.

Aktuelle Forschungsarbeiten, die zum Ziel haben, knochenspezifische Therapeutika auf Basis von Bisphosphonaten zu finden, sind in S Zhang, G Gangal, H Ulu- dag: „'Magic bullets' for bone diseases: progress in rational design of bone- seeking medicinal agents", Chem Soc Rev 2007, 36, 507-531 beschrieben. In RS Ehrick, M Capaccio, DA Puleo, LG Bachas:„Ligand-Modified Aminobisphosphona- te for Linking Proteins to Hydroxyapatite and Bone Surface", Bioconjugate Chem 2008, 19, 315-321 , sind ein Syntheseweg zur Bindung von Tetra- ethyl(aminomethylen)bisphosphonat (AMB) an Biotin sowie die Bindung von AMB- Biotin an Hydroxylapatit beschrieben.

Bislang kennt der Stand der Technik noch keine Möglichkeiten, um Bisphosphonate und Adamantan dergestalt miteinander zu kombinieren, dass Bisphosphonateinheiten an trivalente Adamantangerüste gebunden werden. Die vorliegende Erfindung stellt erstmals solche trivalenten Adamantangerüste mit Liganden umfassend Bisphosphonateinheiten bereit. Die erfindungsgemäßen Verbindungen bestehen aus tripodalen Grundgerüsten auf Basis des Adamantans, an die drei Bisphosphonateinheiten in Brückenkopfpositionen gebunden sind. Die verbleibende vierte Brückenkopfposition kann leicht über sog. Click-Reaktionen weiter funktionalisiert werden, beispielsweise mit Biomolekülen, Farbstoffen, Radiomarkern, Polyethylenglykol oder Wirkstoffen. Aufgabe

Aufgabe der Erfindung ist es, Verbindungen bereitzustellen, die eine beständige Funktionalisierung und eine hohe definierte Beladung von Oberflächen erlauben, sowie Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen.

Lösung der Aufgabe

Die Aufgabe der Bereitstellung von Verbindungen, die eine beständige Funktionalisierung und eine hohe definierte Beladung von Oberflächen erlauben, wird erfindungsgemäß gelöst durch Verbindungen gemäß Formel (I):

worin

- n und m unabhängig voneinander für eine ganze Zahl zwischen 0 und 10 stehen,

- R 1 ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxygruppe ist,

- Y ausgewählt ist aus -CH 2 -, -CH=CH-, -C=C-, -O-, -S-, -S-S-, -NH-, -O-NH-, -NH-O-, -HC=N-O-, -O-N=CH-, -NR 2 -, -Aryl-, -Heteroaryl-,

-(C=O)-, -O-(C=O)-, -(C=O)-O-, -NH-(C=O)-, -(C=O)-NH-, -NR 2 -(C=O)-, -(C=O)-NR 2 -, -NH-(C=O)-NH-, -NH-(C=S)-NH-, wobei R 2 für eine lineare Alkylgruppe mit 1 bis 10 C-Atomen oder eine verzweigte oder cyclische Alkylgruppe mit 3 bis 10 C-Atomen steht,

und

- X für eine Gruppe -(CH 2 ) P -R 3 steht, worin p = 0-10 ist

und R 3 ausgewählt ist aus -H, -NH 2 , -NO 2 , -OH, -SH, -O-NH 2 , -NH-NH 2 ,

-N=C=S-, -N=C=O-, -CH=CH 2 , -C=CH, -COOH, -(C=O)H, -(C=O)R 4 wobei die Hydroxy-, Thio-, Amino- oder C=O-Gruppen optional durch eine Schutzgruppe geschützt sein können, -N 3 , -OR 4 , -COOR 4 , -NHR 4 , - NR 4 R 5 , -CO-NHR 4 , -CONR 4 R 5 , -NH-CO-R 4 , 4-(2,5-Dioxopyrrol-1 -yl), wo- bei R 4 und R 5 unabhängig voneinander für eine lineare Alkylgruppe mit 1 bis 10 C-Atomen, eine lineare Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 2 bis 10 C- Atomen, eine verzweigte Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 3 bis 10 C-Atomen oder eine cyclische Alkyl- oder Alkenylgruppe mit 3 bis 10 C- Atomen stehen, oder

X für eine verzweigte Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 3 bis 10 C-

Atomen oder eine cyclische Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylgruppe mit 3 bis 10 C-Atomen oder für eine Aryl- oder Heteroarylgruppe steht, wobei für den Fall, dass X eine verzweigte Alkyl-, Alkenyl- und Alkinylgruppe, eine cyclische Alkyl- oder Alkenylgruppe, eine Aryl- oder He- teroarylgruppe ist, optional ein C-Atom dieser Gruppe X eine Gruppe R 3 gemäß obiger Definition tragen kann.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen, das Verfahren zu ihrer Herstellung sowie die Verwendung dieser Verbindungen sind nachfolgend erläutert.

Die Erfindung ist nicht auf eine der nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen beschränkt, sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.

Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen hervor- gehenden Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein. Die erfindungsgemäßen Verbindungen gemäß Formel (I) erlauben eine beständige Funktionalisierung und eine hohe definierte Beladung von Oberflächen. Oberflächen, die funktionalisiert und beladen werden können, umfassen Metalle, Metalloxide, Apatit, Glas und Gemische davon. Der Begriff „Apatit" umfasst dabei so- wohl Verbindungen der allgemeinen Formel Ca5(PO 4 )3(F,CI,OH), bei denen die Konzentration von Fluorid-, Chlorid- und Hydroxylionen frei austauschbar ist, als auch die Einzelminerale Fluorapatit, Chlorapatit und Hydroxylapatit.

Unter„hoher definierter Beladung" wird verstanden, dass die Beladung der Oberfläche eine lückenlose Beschichtung des Materials in Form einer Monolage er- möglicht. Unter„Monolage" wird dabei eine Schicht von erfindungsgemäßen Molekülen auf der Oberfläche verstanden, bei der die Schichthöhe nur ein Molekül beträgt. Eine „Funktionalisierung" ist die Hinzufügung funktioneller Gruppen auf die Oberfläche eines Materials durch chemische Synthesemethoden. Eine Beschichtung von Oberflächen mit den erfindungsgemäßen Verbindungen stellt da- her eine Funktionalisierung dieser Oberflächen dar. An die Gruppe X kann optional ein Effektormolekül gebunden werden, was eine weitere Funktionalisierung darstellt. Ein Effektor ist ein Molekül oder ein Molekülbestandteil, welcher einen physikalischen, chemischen, biochemischen oder biologischen Prozess auslöst oder eine solche Wirkung kontrolliert, aktiviert oder inaktiviert. Beispielse für Effek- toren sind Farbstoffe, radioaktive Moleküle, Biomoleküle wie Aminosäuren, Zucker, Peptide, Proteine, DNA, RNA, Polymere wie Ethylenglycol und Derivate davon sowie Wirkstoffe. Als Wirkstoffe werden Substanzen bezeichnet, die in geringer Dosis in einem Organismus eine spezifische Wirkung, eine Reaktion, hervorrufen.

Aufgrund der multivalenten Bindung der Verbindungen gemäß Formel (I) ist diese Funktionalisierung beständig gegenüber molekularen Austauschprozessen auf der Oberfläche (wie z.B. der Hydrolyse der Verknüpfung in wässrigen Medien) und auch gegenüber mechanischer Beanspruchung. Dem Fachmann ist bekannt, dass cyclische Alkyl- und Alkenylgruppen mindestens drei Kohlenstoffatome enthalten müssen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden unter„ringförmigen" Gruppen solche Gruppen verstanden, bei denen alle Kohlenstoffatome an der Ringbildung beteiligt sind.„Cyclische" Gruppen können darüber hinaus noch acyclische Kohlenstoffatome enthalten. Ringförmige Alkyl- und Alkenylgruppen im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Propyl-, Butyl-, Pentyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octyl-, Nonyl-, Decyl-, Propenyl-, Butenyl-, Pentenyl-, He- xenyl-, Heptenyl-, Octenyl-, Nonenyl- und Decenyl-Ringe. Handelt es sich bei den Gruppen X, R 4 und/oder R 5 um cyclische Alkyl- oder Alkenylgruppen, so werden diese ausgewählt aus den genannten ringförmigen Alkyl- und Alkenylgruppen, die keine weiteren Substituenten tragen, und aus den genannten ringförmigen Alkyl- und Alkenylgruppen, welche ihrerseits an eine oder mehrere acyclische Alkyl-, Al- kenyl- oder Alkinylgruppen gebunden sind. Im letztgenannten Fall kann die Bindung der cyclischen Alkyl- oder Alkenylgruppe an das C1 -Atom des Adamantan- gerüstes (falls die cyclische Gruppe X darstellt) bzw. an das entsprechende Atom der Gruppe R5 (falls die cyclische Gruppe R 4 oder R 5 darstellt) über ein cyclisches oder ein acyclisches Kohlenstoffatom der cyclischen Alkyl- oder Alkylengruppe erfolgen. Cyclische Alkylgruppen enthalten gemäß obiger Definition des Begriffes „Alkylgruppe" ebenfalls insgesamt maximal 10 Kohlenstoffatome.

Die Gruppe X ist erfindungsgemäß eine Gruppe -(CH 2 ) P -R 3 . Handelt es sich bei R 3 um -NH 2 , -OH, -SH, -O-NH 2 , -NH-NH-COOH, -(C=O)H, -(C=O)R 4 , so können diese Gruppen optional durch eine Schutzgruppe geschützt sein. Schutzgruppen für Hydroxy-, Thiol-, Amino-, Carbonyl- und Carboxylgruppen sind dem Fachmann bekannt. Er kann diese Schutzgruppen verwenden, d.h. sie einführen und bei Bedarf wieder abspalten, ohne den Schutzbereich der Patentansprüche zu verlassen.

Beispielsweise, aber nicht erschöpfend, seien folgende Schutzgruppen genannt:

- für die OH-Gruppe: Methoxymethylether (MOM), ß-Methoxyethoxy- methylether (MEM), Silylether, 2-Tetrahydropyranyl (THP), Acetyl (Ac), Benzoyl (Bz), Benzyl (Bn, Bnl), Dimethoxytrityl (DMT), Methoxytrityl (MMT), p-Methoxybenzylether (PMB), Methylthiomethylether, Pivaloyl (Piv), Me- thylether, Ethoxyethylether (EE)

- für die SH-Gruppe: tert.-Butyl, 2-Tetrahydropyranyl, Acetyl, 2-Nitropyranyl, Phenacyl, (Cumarin-4-yl)methyl

- für die NH 2 -Gruppe: 1 -(1 -Adamantyl)-1 -methoxycarbonyl (ADPOC), Al- lyl-oxycarbonyl (ALLOC), Benzyloxycarbonyl (Z oder Cbz abgekürzt), 9- Fluorenylmethoxycarbonyl (FMOC), p-Methoxybenzylcarbonyl (Moz, Me- OZ), tert.-Butyloxycarbonyl (BOC), Acetyl (Ac), Benzoyl (Bz), Benzyl (Bn, Bnl), p-Methoxybenzyl (PMB), 3,4-Dimethoxybenzyl (DMPM), p- Methoxyphenyl (PMP), Tosyl (Ts), Sulfonamide

- für die Carbonylgruppe (in Aldehyden und Ketonen): die Umsetzung mit Diolen zu Acetalen bzw. Ketalen

- für die COOH-Gruppe: Methylester, Benzylester, tert.-Butylester, Silylester, Orthoester, Oxazoline

Unter Arylgruppen werden erfindungsgemäß Phenyl-, Naphthyl- und Anthrace- nylgruppen verstanden.

Heteroarylgruppe werden ausgewählt aus Furanyl, Pyrrolyl, Thiophenyl, Imidazo- lyl, Pyrazolyl, Triazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Isooxazolyl, einem Oxadiazolyl, Pyridi- nyl, Pyrazinyl, Pyrimidinyl, Pyridazinyl, einem Triazinyl, einem Tetrazinyl, 1 ,4- Dioxinyl, einem Thiazinyl, einem Oxazinyl, einem Azepinyl, einem Diazepinyl, Benzofuranyl, Isobenzofuranyl, Indolyl, Isoindolyl, Benzothiophenyl, Ben- zo[c]thiophenyl, Benzimidazolyl, Purinyl, Indazolyl, Benzoxazolyl, Benzisoxazolyl, Benzothiazolyl, Chinolinyl, Isochinolinyl, Chinoxalinyl, Acridinyl, Chinazolinyl und Cinnolinyl.

In einer vorteilhaften Ausführungsform ist Y ausgewählt aus keinem Atom, -CH 2 -, -NH-(C=O)-, -(C=O)-NH-, -NR 2 -, wobei R 2 wie oben definiert ist.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist n eine ganze Zahl zwischen 0 und 3.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist m eine ganze Zahl zwischen 0 und 3.

Besonders vorteilhaft stehen n und m unabhängig voneinander für ganze Zahlen zwischen 0 und 3.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform stellt X eine Gruppe (-CH 2 ) P -R 3 dar, wobei p eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 darstellt und R 3 wie in Anspruch 1 definiert ist. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform steht X für -(CH 2 ) P -R 3 , worin R 3 ausgewählt ist aus -H, -OH, -NH 2 , -NO 2 , -NH-NH 2 , -NHR 4 , -NR 4 R 5 , -O-NH 2 , -ΝΗ-(0=Ο)-ΟΞΟΗ, -C=CH, -N=C=S, -N=C=O, -COOH, -(C=O)H, -(C=O)R 4 und wobei p eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 darstellt und R 4 und R 5 wie oben defi- niert sind.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen gemäß Formel (I) werden hergestellt, indem eine Verbindung X-Ad[(CH 2 ) n -Y'] 3 mit einem Reagenz Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 zur korrespondierenden Verbindung X-Ad{(CH 2 ) n -Y-C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 } 3 umgesetzt und das Reaktionsprodukt anschließend gereinigt wird, worin Ad für das Adamantylge- rüst und Y' für einen Precursor (Vorläufer) der Gruppe Y gemäß Formel (I) stehen und wobei X, R ' und n wie in Formel (I) definiert sind.

Unter Precursor (Vorläufer) wird hierbei eine funktionelle Gruppe verstanden, die durch Reaktion mit einer weiteren als Precursor fungierenden funktionellen Gruppe oder einem weiteren als Precursor funktionierenden Reagenz in eine funktionelle Gruppe gemäß Formel (I) umgewandelt wird.

Verbindungen der Formel X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 sind bekannt. Der Fachmann kann sie entweder kommerziell erwerben oder mit Hilfe seines Fachwissen nach bekannten Synthesevorschriften selbst herstellen.

In einer vorteilhaften Ausführungsform ist X ein Wasserstoffatom. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist X eine Gruppe -(CH 2 ) P -R 5 , worin p eine ganze Zahl zwischen 0 und 3 darstellt und R 5 ausgewählt ist aus -OH, -NH 2 , -NH-NH 2 , -NHR 6 , -NR 6 R 7 , -O-NH 2 , -ΝΗ-(0=Ο)-ΟΞΟΗ, -C=CH, - N=C=S, -N=C=O, -COOH, -(C=O)H, -(C=O)R 6 , wobei R 6 und R 7 wie in Formel (I) definiert sind. Diese Gruppen können, wie bereits ausgeführt, optional durch eine Schutzgruppe (Pg) geschützt sein. Werden diese Gruppen geschützt, so geschieht dies vor der Umsetzung mit dem Reagenz Y"Z, so dass in diesem Fall Pg- X-Ad[(CH 2 ) n -Y'] 3 mit einem Reagenz Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 zur korrespondierenden Verbindung Pg-X-Ad{(CH 2 ) n -Y-C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 } 3 umgesetzt wird. Geeignete Schutzgruppen sind oben beschrieben. Dem Fachmann ist bekannt, wie man diese Schutzgruppen einführt und auch wieder entfernt. Er kann dieses Wissen anwenden, ohne den Schutzbereich der Patentansprüche zu verlassen. Die Reinigung des Reaktionsproduktes erfolgt beispielsweise durch Entfernen des Lösungsmittels, Aufnehmen des Rückstandes in einer Mischung aus einem polar aprotischen Lösungsmittel wie Ethylacetat und einer verdünnten Mineralsäure, z.B. verdünnter Salzsäure, Waschen mit einer gesättigten KHSO 4 -Lösung und Trockung.

In einer vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ]2R 1 ein Amino- oder Alo- kohol- funktionalisiertes Bisphosphonat, wie beispielsweise Pamidronat oder Alendronat sowie deren geschützte Derivate. In diesem Fall wird X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 oder Pg-X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 mit Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 in Gegenwart eines Aktivierungs- reagenzes und ggf. eines Kupplungsadditivs umgesetzt. Dabei ist Y' ein Carbonsäurerest oder ein Derivat derselben. Geeignete Aktivierungsreagenzien sind beispielsweise EDC, DCC, DCI, PyClop, HBTU, HATU, HOSu, TBTU, T3P, BopCI und 3-CI-1 -Pyridiniumiodid. Als Kupplungsadditive eignen sich beispielsweise die dem Fachmann bekannten Substanzen HOBT, HOAt, HONB und NHS. Dem Fachmann ist bekannt, dass diese Reaktionen zweckmäßig unter Zugabe einer Base wie beispielsweise DIPEA durchgeführt werden. Dem Fachmann sind weiterhin verschiedene Lösungsmittel zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt. Er kann diese Kombinationen von Aktivierungsreagenzien, Kupplungsadditiven, Basen und Lösungsmitteln mit seinem üblichen Wissen und der Stan- dardliteratur selbst herstellen.

Wurde eine Schutzgruppe Pg eingeführt und/oder geschützte Bisphosphonate verwendet, so werden diese Schutzgruppen zuletzt optional entfernt und das entschützte Produkt anschließend gereinigt. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 ein Carboxyl funktionalisiertes Bisphosphonat, wie beispielsweise Dicarboxypropan-1 ,1 - diphosphonat (DPD) oder eines seiner geschützten Derivate. In diesem Fall wird X-Ad[(CH 2 ) n -Y'] 3 oder Pg-X-Ad[(CH 2 ) n -Y'] 3 mit Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 in Gegenwart ei ¬ nes Aktivierungsreagenzes und ggf. eines Kupplungsadditivs umgesetzt. Y' ist hierbei vorteilhaft eine Alkohol- oder Aminfunktion. Geeignete Aktivierungsreagenzien sind beispielsweise EDC, DCC, DCI, PyClop, HBTU, HATU, HOSu, TBTU, T3P, BopCI und 3-CI-1 -Pyridiniumiodid. Als Kupplungsadditive sind beispielsweise die dem Fachmann bekannten Substanzen HOBT, HOAt und HONB verwendbar. Dem Fachmann ist bekannt, dass diese Reaktionen zweckmäßig unter Zugabe einer Base wie beispielsweise DIPEA durchgeführt werden. Dem Fachmann sind weiterhin verschiedene Lösungsmittel zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt. Er kann diese Kombinationen von Aktivierungsreagenzien, Kupplungsadditiven, Basen und Lösungsmitteln mit seinem üblichen Wissen und der Standardliteratur selbst herstellen.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ]2R 1 ein Amino- funktionalisiertes Bisphosphonat, wie beispielsweise Pamidronat oder Alendronat sowie deren geschützte Derivate. X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 oder Pg-X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 wer- den mit Y"C[PO(OH) 2 ]2R 1 in Gegenwart eines Reduktionsmittels umgesetzt. Y' ist dabei ein Aldehyd oder ein Keton. Geeignete Reduktionsmittel sind beispielsweise NaBH 4 , NaBH 3 CN, NaBH(OAc) 3 sowie H 2 und Metallkatalysatoren. Dem Fachmann sind verschiedene Lösungsmittel zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt. Er kann diese Kombinationen von Reduktionsmitteln und Lösungs- mittein mit seinem üblichen Wissen und der Standardliteratur selbst herstellen.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 ein Amino oder Alkohol funktionalisiertes Bisphosphonat, wie beispielsweise Pamidronat oder Alendronat sowie deren geschützte Derivate. X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 oder Prot-X- Ad[(CH 2 ) n -Y']3 mit einer geeigneten Austrittsgruppe Y' werden mit Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 umgesetzt. Geeignete Austrittsgruppen sind beispielsweise - OTs, OMs, -OTf sowie Halogenide. Dem Fachmann sind verschiedene Lösungsmittel zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt. Er kann diese Kombinationen von Austrittsgruppen und Lösungsmitteln mit seinem üblichen Wissen und der Standardliteratur selbst herstellen.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 ein Amino- funktionalisiertes Bisphosphonat, wie beispielsweise Pamidronat oder Alendronat sowie deren geschützte Derivate. X-Ad[(CH 2 ) n -Y'] 3 oder Pg-X-Ad[(CH 2 ) n -Y'] 3 wer- den mit Y"C[PO(OH) 2 ]2R 1 umgesetzt. Y' ist dabei ein Isothiocyanat oder ein Isocy- anat. Dem Fachmann sind verschiedene Lösungsmittel zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt. Er kann diese Kombinationen von Reduktionsmitteln und Lösungsmitteln mit seinem üblichen Wissen und der Standardliteratur selbst herstellen.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 ein Carbo- nylfunktionalisiertes Bisphosphonat oder ein geschütztes Derivat davon. X- Ad[(CH 2 )n-Y'] 3 oder Pg-X-Ad[(CH 2 )n-Y'] 3 werden mit Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 umgesetzt. Y' ist dabei ein O-Alkylhydroxylamin oder das korrespondierende Hydrohalogenid. Dem Fachmann sind verschiedene Lösungsmittel zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 ein Azid funktionalisiertes Bisphosphonat oder ein geschütztes Derivat davon. X-Ad[(CH 2 ) n - Y'] 3 oder Pg-X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 werden in Gegenwart eines Kupferkatalysators mit Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 umgesetzt. Y' ist dabei ein Alkin. Dem Fachmann sind verschiedene Lösungsmittel und Kupferkatalysatoren zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt. Er kann diese Kombinationen von Katalysatoren und Lö- sungsmitteln mit seinem üblichen Wissen und der Standardliteratur selbst herstellen.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 ein Alkin funktionalisiertes Bisphosphonat oder ein geschütztes Derivat davon. X-Ad[(CH 2 ) n - Y'] 3 oder Pg-X-Ad[(CH 2 ) n -Y']3 werden in Gegenwart eines Kupferkatalysators mit Y"C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 umgesetzt. Y' ist dabei ein Azid. Dem Fachmann sind verschiedene Lösungsmittel und Kupferkatalysatoren zur Verwendung in den genannten Verfahren bekannt. Er kann diese Kombinationen von Katalysatoren und Lösungsmitteln mit seinem üblichen Wissen und der Standardliteratur selbst herstel- len.

Wurde eine Schutzgruppe Pg eingeführt, so wird diese zuletzt, d.h. nach der Bildung von Pg-X-Ad{(CH 2 ) n -Y-C[PO(OH) 2 ] 2 R 1 } 3 , optional entfernt und das entschützte Produkt anschließend gereinigt. Die erfindungsgemäßen Verbindungen gemäß Formel (I) können in einem Verfahren zur Funktionalisierung von Oberflächen verwendet werden. Die Funktionalisie- rung geschieht dabei mittels dip and rinse, indem die zu funktionalisierenden Oberflächen in eine Lösung der erfindungsgemäßen Verbindungen getaucht wer- den.

Vorteilhaft werden die erfindungsgemäßen Verbindungen in einer wässrigen Pufferlösung gelöst, die eine Salzkonzentration aufweist, welche signifikant höher als physiologische Salzkonzentration (0,9 Gew.-% NaCI) ist. Ein geeigneter Puffer ist beispielsweise MOPS (3(N— Morpholin)-propansulfonsäure), geeignete Salze sind beispielsweise NaCI und K 2 SO 4 und Gemische davon. Die Salzkonzentration beträgt vorteilhaft zwischen 10 und 20 Gew.-% und die Pufferkonzentration 0,05 bis 0,2 mmol. Optional kann die Gruppe X der erfindungsgemäßen Verbindungen an einen Effektor gekuppelt sein. Die Kupplung von X an den Effektor kann dabei sowohl in Lösung, d.h. vor der Oberflächenfunktionalisierung, als auch auf der Oberfläche, d.h. nach der Oberflächenfunktionalisierung, erfolgen. Effektoren sind beispielsweise Ethergruppierungen, Estergruppierungen, Heteroaromaten, Farbstoffe, Me- tallkomplexe, Polymere (beispielsweise Polyethylenglykole), pharmazeutische Wirkstoffe (beispielsweise Antibiotika, Bisphosphonate), Biomoleküle (z.B. eine Aminosäure), Peptide, Kohlenhydrate und Terpene. Ist der Effektor ein Polymer und handelt es sich dabei um ein Polyethylenglykol, so handelt es sich vorteilhaft um eine Gruppierung -(O-CH 2 -CH 2 ) q -R 3 oder -(CH 2 -CH 2 -O) q -R 3 , worin q eine Zahl zwischen 1 und 10 und R 3 wie unter Formel 1 beschrieben definiert ist.

In einer vorteilhaften Ausführungsform erfolgt die Kupplung von X dabei mittels Click-Chemie. Unter„Click-Reaktionen" versteht der Fachmann energetisch begünstigte Reaktionen, die spezifisch verlaufen und ein einziges Produkt ergeben. Es handelt sich damit um sehr einfach durchzuführende und effiziente Reaktionen. Click-Reaktionen finden Anwendung in Molekularbiologie, Wirkstoffentwicklung, Biotechnologie, makromolekularer Chemie und Materialwissenschaften.

Das Konzept der Click-Reaktion wurde von K. Barry Sharpless begründet und beschreibt Reaktionen, die - modular aufgebaut sind,

- ein breites Anwendungsspektrum aufweisen,

- mit hohen Ausbeuten durchführbar sind,

- stereospezifisch ablaufen,

- einfache Reaktionsbedingungen erlauben (möglichst unempfindlich gegen Wasser und Sauerstoff),

- in umweltfreundlichen und/oder leicht entfernbaren Lösungsmitteln wie Wasser oder lösungsmittelfrei ablaufen,

- eine einfache Aufreinigung (Extraktion, Phasentrennung, Destillation oder Kris- tallisation) oder gar keine Aufreinigung benötigen.

„Click-Reaktionen sind in der Regel stark thermodynamisch begünstigt, häufig mehr als 84 kJ/mol, was in einem schnellen Umsatz mit hoher Selektivität für ein einzelnes Produkt resultiert. Dabei handelt es sich meist um Kohlenstoff- Heteroatom-Bindungsbildungen.

Chemische Reaktionen, die diese Kriterien erfüllen, sind:

- die Carbonylchemie des„Non-Aldol-Typs" wie z.B. die Bildung von Harnstoff, Thioharnstoff, Oximen, Iminen, aromatischen Heterocyclen und Hydrazonen sowie die Bildung von Carbamiden und Amiden,

- Cycloadditionen an ungesättigten C-C-Bindungen, besonders 1 ,3-dipolare Cycloadditionen wie die Huisgen-Cycloaddition, außerdem Diels-Alder- Reaktionen,

- nucleophile Substitutionen, besonders die Ringöffnung von gespannten, elektrophilen Heterozyklen wie Aziridinen und Epoxiden,

- Additionsreaktionen an C-C-Mehrfachbindungen, meist oxidativ wie z.B. Epo- xidierung, Aziridierung oder Dihydroxylierung, aber auch Michaeladditionen von Nu-H, wobei Nu ein Nucleophil ist. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform erfolgt die Kupplung des Effektors an die Gruppe X über konventionelle Substitutions- oder Additionsreaktionen, die nicht die oben genannten Bedingungen einer Click-Reaktion gehören. Zu diesen konventionellen Reaktionen zählen beispielsweise die Etherbildung, die Veresterung einer Carbonsäure oder die Amidbildung.

Besonders vorteilhaft handelt es sich bei den Oberflächen, die funktionalisiert werden sollen, um metallische Oberflächen umfassend Eisen und/oder Titan oder um Oberflächen umfassend Apatit und/oder Glas. Dem Fachmann ist bekannt, dass Knochen von Wirbeltieren zu etwa 50 % aus Apatit bestehen, Dentin zu etwa 70 % und Zahnschmelz zu mehr als 95 %. Moderner Zahnersatz, beispielsweise Füllungen und Zahnimplantate, umfasst häufig Apatit und/oder Vorrichtungen, die Eisen und/oder Titan umfassen. Es ist ferner bekannt, dass die Oberflächen von Endoprothesen, z.B. für Hüft- und Kniegelenke, Eisen und/oder Titan umfassen. Die erfindungsgemäßen Verbindungen gemäß Formel (I) sowie die daraus erhältlichen, an einen Effektor gekuppelten Verbindungen eignen sich daher zur Ober- flächenfunktionalisierung von Zahnersatz und Gelenksendoprothesen.

Ausführungsbeispiele

Ausführungsbeispiel 1 :

Herstellung von 3,5,7-tris[2-(N-Hydroxysuccinimido)-carboxyethyl]- adamantan 1

Zu einer Lösung von 500 mg (1 .42 mmol) der Tricarbonsäure 1 und 588 mg (5.1 1 mmol) N-Hydroxysucccinimid in 50 ml absolutiertem DMF wurden 979 mg (5.1 1 mmol) EDC-Hydrochlorid (1 -Ethyl-3(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid) bei Raumtemperatur gegeben. Die Reaktionslösung wurde für 24 h bei Raumtemperatur gerührt und anschließend das Lösungsmittel abdestilliert. Der erhaltene Rückstand wurde in Ethylacetat aufgenommen, drei mal mit Wasser gewaschen, über Na 2 SO 4 getrocknet und das Lösungsmittel abdestilliert. Es konnten 447 mg eines farblosen Feststoffes 2 als Rohprodukt erhalten werden, welcher ohne weitere Reinigung verwendet wurde.

1 H-NMR ( 400 MHz, CDCI 3 ): δ [ppm] = 2.80 (m, 12 H, 9-H), 2.57 (t, 6H, 3 J = 9.0 Hz, 6-H), 1 .60 (t, 6H, 3 J = 8.0 Hz, 5-H), 1 .37 (m, 6H, 2-H), 1 .20 (d, 3 H, 2 J = 12.0 Hz, 4a-H), 1 .14 (d, 3H, 2 J = 12.0 Hz, 4b-H); 13 C-NMR (100 MHz, CDCI 3 ): δ [ppm] = 169.5 (C7), 169.4 (C8), 40.6 (C2), 37.4 (C5), 33.5 (C3), 31 .6 (C6), 29.1 (C1 ), 25.6 (C9)

MS-ESI m/z (%): 666.3 [MNa] + (100), 1309.9 [2xMNa] + (1 1 )

Ausführungsbeispiel 2:

Herstellung von Verbindung 3

100 mg (0.155 mmol) der NHS-Ester Verbindunge 2 wurden in 10 mL DCM, 10 mL DMF und 40 H 2 O gelöst und mit 4.3 mL (31 .07 mmol) dest. Et 3 N und 369 mg (1 .55 mmol) Pamidronat versetzt und 5 Tage bei Raumtemperatur gerührt.

Das Lösungsmittel wurde bis zur Trockenheit eingeengt und das Rohprodukt wurde mittels RP-HPLC (RP8) säulenchromatographisch gereinigt. (Vorab MS Messungen, ergaben einen vollständigen Umsatz) Es wurde ein Gradient von 1 %Acetonitril, 99% Wasser isokratisch 15 min gefahren.

MS-ESI m/z (%): 960.1 [M-H] " (100)