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Patent Searching and Data


Title:
SYSTEM AND METHOD FOR OPERATING A VEHICLE FUNCTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/037951
Kind Code:
A1
Abstract:
Proposed is a system (1) for operating a vehicle function of a motor vehicle (3). The system (1) is designed to detect, at a plurality of times during an idle state of the motor vehicle (3), in each case a rain condition and a brightness at the location of the vehicle (3) by means of a sensor system (101, 102, 103, 104); to store information about the detected rain conditions and brightnesses; and to operate a vehicle function of the motor vehicle (3) depending on the stored information.

Inventors:
STEMMELEN LUCIEN (DE)
SUTER REGINA (DE)
HERBST FABIAN (DE)
GROETZKI SASCHA (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/072093
Publication Date:
February 22, 2024
Filing Date:
August 09, 2023
Export Citation:
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Assignee:
BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG (DE)
International Classes:
B60W10/04; B60R16/023; B60W10/18; B60W10/30; B60W30/18; B60W40/02
Foreign References:
DE102021200127A12022-07-14
DE102017204977A12018-09-27
US20190257231A12019-08-22
DE102017207533A12018-11-08
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Claims:
Patentansprüche

1. System (1) zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs (3), wobei das System (1) eingerichtet ist,

- zu mehreren Zeitpunkten während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs (3) jeweils einen Regenzustand und eine Helligkeit am Ort des Kraftfahrzeugs (3) mittels einer Sensorik (101, 102, 103, 104) zu erfassen;

- Informationen über die erfassten Regenzustände und Helligkeiten zu speichern; und

- eine Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs (3) in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen zu betreiben.

2. System (1) nach Anspruch 1 , wobei das System (1) eingerichtet ist,

- mittels der Sensorik (101, 102, 103, 104) zusätzlich zu dem Regenzustand und der Helligkeit für jeden der Zeitpunkte eine Temperatur zu erfassen;

- Informationen über die erfassten Temperaturen zu speichern; und

- die Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen über die erfassten Temperaturen zu betreiben.

3. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das System (1) eingerichtet ist,

- mittels der Sensorik (101, 102, 103, 104) zusätzlich zu dem Regenzustand und der Helligkeit für jeden der Zeitpunkte eine Feuchtigkeit zu erfassen;

- Informationen über die erfassten Feuchtigkeiten zu speichern; und

- die Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen über die erfassten Feuchtigkeiten zu betreiben.

4. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen den mehreren Zeitpunkten ein Zeitabstand im Bereich von 10 Minuten bis 200 Minuten liegt.

5. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Fahrzeugfunktion eine oder mehrere der folgenden Funktionen umfasst:

- eine Innen- und/oder Außenbeleuchtungsfunktion des Kraftfahrzeugs (3);

- eine Lichtinszenierung;

- eine Lüftungs- und/oder Klimatisierungsfunktion;

- eine Antriebs- und/oder Bremsfunktion. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das System (1) eingerichtet ist, die Sensorik (101, 102, 103, 104) vor den mehreren Zeitpunkten jeweils aus einem energiesparenden Stand-by-Modus aufzuwecken, um das Erfassen des Regenzustands und der Helligkeit zu ermöglichen. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das System (1) eingerichtet ist, die gespeicherten Informationen an eine Steuervorrichtung (11) zur Steuerung der Fahrzeugfunktion zu senden, wenn das Kraftfahrzeug (3) aus seinem Ruhezustand aufgeweckt wird. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das System (1) eingerichtet ist, das Kraftfahrzeug (3) in Abhängigkeit von Informationen über zu einem oder mehreren der Zeitpunkte erfasste Regenzustände und Helligkeiten aus seinem Ruhezustand aufzuwecken. System (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Sensorik (101, 102, 103, 104) im Bereich einer Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs (3) angeordnet ist. Verfahren (2) zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs (3), umfassend die Schritte:

- Erfassen (21), mittels einer Sensorik (101, 102, 103, 104), eines jeweiligen Regenzustands und einer jeweiligen Helligkeit am Ort des Kraftfahrzeugs (3) zu mehreren Zeitpunkten während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs (3);

- Speichern (22) von Informationen über die erfassten Regenzustände und Helligkeiten; und

- Betreiben (23) einer Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs (3) in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen.

Description:
System und Verfahren zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion

Die Erfindung betrifft ein System und Verfahren zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs. Insbesondere betrifft die Erfindung das automatische Ausführen einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von Umgebungsdaten, die während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs mittels einer Sensorik erfasst wurden.

Die meisten heutigen Kraftfahrzeuge sind mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, welche den Betrieb von diversen Fahrzeugfunktionen unterstützen. Beispielsweise können im Fährbetrieb eines Kraftfahrzeugs Licht-, Lüftungs-, Klimatisierung-, oder Scheibenwischerfunktionen in Abhängigkeit von Sensorinformationen betrieben werden, welche durch einen im Bereich einer Windschutzscheibe angeordneten Regen-Licht-Solar- Beschlag-Sensor (RLSBS) erfasst werden. Darüber hinaus ist es z.B. möglich, anhand einer GPS-Position eines Kraftfahrzeugs aus einem Backend oder aus dem Internet relevante Wetterinformationen zu beziehen und diese ebenfalls beim Betrieb derartiger Fahrzeugfunktionen mit zu berücksichtigen.

Es besteht ein Bedarf, die Steuerung von Fahrzeugfunktionen immer besser auf Umgebungsparameter abzustimmen. Dabei sollte der Energieverbrauch der involvierten Sensorik und Verarbeitungselektronik möglichst gering sein.

Hiervon ausgehend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes System zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von sensorisch erfassten Umgebungsdaten sowie ein entsprechendes Verfahren anzugeben. Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst.

Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben.

Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.

Ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein System zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs. Bei dem Kraftfahrzeug kann es sich insbesondere um ein straßengebundenes Kraftfahrzeug, wie z.B. ein elektrisch angetriebenes Personenkraftfahrzeug, handeln.

Erfindungsgemäß ist das System eingerichtet, die Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs aufgezeichneten Umgebungsdaten zu betreiben. Dabei ist das System insbesondere eingerichtet, zu mehreren Zeitpunkten während des Ruhezustands des Kraftfahrzeugs jeweils einen Regenzustand und eine Helligkeit in der Umgebung des Kraftfahrzeugs mittels einer Sensorik zu erfassen, Informationen über die erfassten Regenzustände und Helligkeiten abzuspeichern und die Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen zu betreiben.

Unter dem Ruhezustand des Kraftfahrzeugs soll in diesem Zusammenhang ein Zustand verstanden werden, der im Vergleich zu Zustand, in welchem das Kraftfahrzeug unmittelbar fahrbereit ist oder sogar fährt, vergleichsweise energiesparend ist. Üblicherweise nehmen abgestellte Kraftfahrzeuge, deren Antrieb nicht läuft, einen solchen energiesparenden Ruhezustand ein. In dem Ruhezustand werden in der Regel allenfalls noch grundlegende Überwachungsfunktionen oder dergleichen ausgeführt, die das Stromversorgungbordnetz nur in geringem Maße belasten. Unter einer Information über den Regenzustand soll insbesondere eine Angabe darüber verstanden werden, ob es zu dem betreffenden Zeitpunkt geregnet hat oder nicht. Optional kann die Information ferner eine Regenintensität angeben.

Gemäß einem Ausführungsbeispiel befindet sich auch die oben erwähnte Sensorik während des Ruhezustands des Kraftfahrzeugs die meiste Zeit in einem energiesparenden Stand-by- Modus. Dabei ist das System eingerichtet, die Sensorik jeweils kurz vor den mehreren Zeitpunkten, in denen Umgebungsdaten erfasst werden sollen, aus ihrem Stand-by-Modus aufzuwecken, um das Erfassen des Regenzustands und der Helligkeit (sowie ggf. weiterer Umgebungsdaten wie etwa Temperatur und/oder Feuchtigkeit) zu ermöglichen. Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, dass auch während des Erfassens der Umgebungsinformationen mittels der Sensorik nicht etwa das gesamte Kraftfahrzeug aus seinem Ruhezustand aufgeweckt und mit Strom versorgt wird; vielmehr verbleibt das Kraftfahrzeug vorzugsweise auch während der Sensoraufzeichnungen zu den mehreren Zeitpunkten in dem Ruhezustand.

Die Erfindung von dem Gedanken aus, dass Umgebungsinformationen, wie z.B. Wetterinformationen, immer wichtiger werden, um den Fahrzeugzustand eines Kraftfahrzeugs beim Start richtig zu ermitteln und in Abhängigkeit davon bestimmte Einstellungen vorzunehmen bzw. Fahrzeugfunktionen betreiben zu können. Bei im Stand der Technik bekannten Systemen Lösungen mittels einer Fahrzeugsensorik Wetterinformationen beim Start und während der Fahrt eines Kraftfahrzeugs ermittelt, nicht aber in der Zeit zwischen dem Abstellen und einem erneuten Starten des Kraftfahrzeugs.

Ferner ist es bekannt, zur Ermittlung der Wetterdaten auf ein Backend bzw. auf das Internet zuzugreifen, wobei mittels GPS-Positionierung ein aktueller Standort des Kraftfahrzeugs berücksichtigt werden kann. Dabei kann es jedoch vorkommen, dass eine anhand solcher globaler Wetterdaten ermittelter Wetterdaten nicht zum tatsächlichen Zustand eines Kraftfahrzeugs passen, z.B. wenn dieses in einer geschützten Umgebung wie z.B. einer Tiefgarage einem einer Garage oder unter einem Carport untergebracht ist. In solchen Fällen könnte z.B. aus dem globalen Wetterdaten geschlossen werden, dass das Fahrzeug während der letzten zwei Tage Regen ausgesetzt war, wohingegen das Fahrzeug tatsächlich während dieses Zeitraums vor Regen geschützt in der Garage stand.

Die hier vorgeschlagene Lösung überwindet dieses Problem, indem während des Ruhezustands des Fahrzeugs - ggf. auch über einen längeren Zeitraum hinweg - Umgebungsdaten, insbesondere betreffend den Regenzustand, der Temperatur und die Helligkeit, wiederholt erfasst und abgespeichert werden. Beim Start des Kraftfahrzeugs können die aufgezeichneten Daten an ein oder mehrere Steuergeräte für eine oder mehrere Fahrzeugfunktionen gesendet werden, sodass ein Ausführen der jeweiligen Fahrzeugfunktionen in Abhängigkeit von den aufgezeichneten Umgebungsdaten ermöglicht wird. Dadurch können die Fahrzeugfunktionen gezielt an die Umgebungsbedingungen, denen das Kraftfahrzeug während seines Ruhezustands ausgesetzt war, angepasst werden. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass das Kraftfahrzeug oder eine Funktionskomponente des Kraftfahrzeugs bei bestimmten einzelnen oder kombinierten Umgebungsdaten, die zu einem oder mehreren Zeitpunkten erfasst werden, aus dem Ruhezustand aufgeweckt wird, um in Reaktion auf die Umgebungsbedingungen zeitnah eine geeignete Aktion (wie z.B. eine Lichtinszenierung, eine Klimatisierung etc.) zu aktivieren.

An der vorgeschlagenen Lösung ist ferner vorteilhaft, dass sie, wo nötig, ohne Einbeziehung eines Backends oder des Internets und somit auch ohne eine entsprechende Kommunikationsverbindungen auskommen kann. So kann z.B. auch ein in einer Tiefgarage abgestelltes Kraftfahrzeug, welches momentan keinen Zugriff auf eine Mobilfunkverbindung hat, das hier beschriebene System lokal betreiben bzw. das hier vorgeschlagene Verfahren lokal ausführen.

Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass zwischen den mehreren Zeitpunkten, in denen die Umgebungsdaten erfasst werden, jeweils ein Zeitabstand im Bereich von 10 Minuten bis 200 Minuten, bevorzugt im Bereich von 15 Minuten bis 60 Minuten, wie z.B. etwa 20 Minuten oder 30 Minuten, liegt. Beispielsweise kann zwischen den mehreren Zeitpunkten, zu welchen die Sensorik die jeweiligen Umgebungsdaten erfasst werden, jeweils ein gleichbleibendes Zeitintervall mit einer solchen Dauer vorgesehen sein.

Gemäß einer Weiterbildung ist das System ferner eingerichtet, mittels der Sensorik zusätzlich zu dem Regenzustand und der Helligkeit für jeden der Zeitpunkte eine Temperatur (insbesondere eine Umgebungstemperatur des Kraftfahrzeugs) und/oder eine Feuchtigkeit zu erfassen, Informationen über die erfassten Temperaturen und/oder Feuchtigkeit zu speichern und die Fahrzeugfunktion auch in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen über die erfassten Temperaturen und/oder Feuchtigkeiten zu betreiben.

Die Sensorik ist gemäß einer Ausführungsform im Bereich einer Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs angeordnet, beispielsweise in Form eines Regen-Licht-Sensormoduls oder eines Regen-Licht-Solar-Beschlag-Sensormoduls. Allgemein kann die Sensorik in einem Sensormodul angeordnet sein, welche beispielsweise zusätzlich zu den eigentlichen Sensoren eine Datenverarbeitungsvorrichtung zum Ansteuern der jeweiligen Sensoren sowie einen mit der Datenverarbeitungsvorrichtung verbundenen Datenspeicher zum Speichern der erfassten Informationen umfassen kann.

Gemäß einer Ausführungsform ist das System eingerichtet, die gespeicherten Informationen - z.B. in Form eines kompakten Messdatenberichts - an eine Steuervorrichtung zur Steuerung der Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs zu senden, wenn das Kraftfahrzeugzeug gestartet oder anderweitig aus seinem Ruhezustand aufgeweckt wird. In diesem Fall kann das Betreiben der Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen nach Beenden seines Ruhezustands, wie z.B. während der Fahrt, erfolgen.

Es liegt aber auch im Rahmen der Erfindung, dass das System eingerichtet sein kann, das Kraftfahrzeug in Abhängigkeit von Informationen über zu einem oder mehreren der Zeitpunkte erfasste Regenzustände und Helligkeiten (sowie ggf. weiterer Umgebungsdaten wie etwa Temperaturen und/oder Feuchtigkeiten) aus seinem Ruhezustand aufzuwecken und sodann die Fahrzeugfunktion zeitnah auszuführen. Mit anderen Worten: das Betreiben der Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen kann gemäß einigen Ausführungsformen auch ein Aufwecken des Kraftfahrzeugs aus dem Ruhezustand in Abhängigkeit von erfassten Umgebungsbedingungen umfassen. Ferner liegt es im Rahmen der Erfindung, dass eine oder mehrere Fahrzeugfunktion noch im Ruhezustand des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen ausgeführt werden können.

Die Fahrzeugfunktion, welche in Abhängigkeit von den gespeicherten Funktionen betrieben wird, kann z.B. eine Innen- und/oder Außenbeleuchtungsfunktion des Kraftfahrzeugs umfassen. So können die gespeicherten Umgebungsinformationen z.B. verwendet werden, um darauf basierend eine oder mehrere aktive Lichtfunktionen bei Nacht zu aktivieren bzw. zu deaktivieren.

Beispielsweise kann in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen (und ggf. weiterer erfasster Informationen, wie z.B. einer sensorisch erfassten Annäherung eines Fahrers an das Kraftfahrzeug) eine Lichtinszenierung, etwa in Form einer Begrüßungsinszenierung („Welcome Light“) unter Einbeziehung von Front- und/oder Heckscheinwerfern, Fahrtrichtungsanzeigern, Innenraumbeleuchtung und/oder einer Lichtprojektion auf den Boden in der Nähe des Kraftfahrzeugs, ausgeführt werden. Eine derartige Inszenierungsfunktion benötigt viel Energie für die permanente Überwachung, ob der Fahrer sich in der Nähe des Fahrzeugs, wie z.B. in einem Umkreis von 5 m um das Fahrzeug, befindet. Um Strom zu sparen, soll diese Funktion daher nur in der Nacht bzw. bei dunkler Fahrzeug Umgebung ausgeführt werden. Hierbei ermöglicht es die vorliegende Erfindung, dass eine die Lichtinszenierung steuernde Steuervorrichtung bei einem anhand der Helligkeitsinformationen erkannten Zustandswechsel zwischen Tag und Nacht sofort aufgeweckt wird und somit die Lichtinszenierungsfunktionen bereitstellen kann.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Fahrzeugfunktion wenigstens eine Lüftungs- und/oder Klimatisierungsfunktion. Beispielsweise kann beim Start des Kraftfahrzeugs der Fahrzeuginnenraum in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen über die Umgebungsbedingungen belüftet bzw. klimatisiert werden.

Es liegt ferner im Rahmen der Erfindung, dass die Fahrzeugfunktion eine Antriebs- und/oder Bremsfunktion des Kraftfahrzeugs umfassen kann. So kann z.B. vorgesehen sein, dass die gespeicherten Informationen dafür verwendet werden, um nach dem Ruhezustand im Fährbetrieb ein aktives Bremsen zu steuern und so gezielt eine Korrosion der Bremsen, nachdem das Kraftfahrzeug Regen ausgesetzt war, zu vermeiden. Beispielsweise kann im Fall eines elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugs gezielt etwas weniger mittels Rekuperation (d.h. über Energierückgewinnung durch den Elektroantrieb) und stattdessen etwas mehr aktiv mittels einer herkömmlichen Bremsanlage gebremst werden, wenn die gespeicherten Informationen darauf schließen lassen, dass das Kraftfahrzeug während seines Ruhezustands Regen und/oder Feuchtigkeit in einem Maße bzw. für eine Dauer ausgesetzt war, die eine Korrosion von Teilen der Bremsanlage wahrscheinlich machen.

Dabei können in diese Entscheidung z.B. auch zusätzlich gespeicherte Temperaturinformationen einfließen.

In diesem Zusammenhang ist an der erfindungsgemäßen Lösung vorteilhaft, dass demnach Informationen über Regen und Feuchtigkeit nicht etwa nur anhand eines GPS-Standorts des Fahrzeugs in Kombination mit Wetterdaten aus dem Internet oder einem Backend gewonnen werden können. Vielmehr können insbesondere die erfindungsgemäß gespeicherten Helligkeits- und Regenzustandsinformationen dahingehend einen Mehrwert liefern, dass auf deren Grundlage z.B. bestimmt werden kann, dass das Fahrzeug vor Fahrtantritt für mehrere Tage in einer geschützten Umgebung, wie z.B. in einer Tiefgarage, stand. Beispielsweise kann aus den gespeicherten Helligkeitsdaten abgeleitet werden, dass das Fahrzeug in einer solchen geschützten Umgebung stand, und die gespeicherten Regensensordaten können direkt bestätigen, dass das Kraftfahrzeug während der letzten Tage keinem Regen ausgesetzt war. In einem solchen Fall kann es daher, obwohl es gemäß globalen Wetterdaten über eine längere Zeit geregnet hat, unter Umständen nicht angezeigt sein, im Fährbetrieb den Schwerpunkt von der Rekuperation auf das aktive Bremsen mittels der Bremsanlage zu verlagern, da nach dem Aufenthalt des Fahrzeugs in der Garage keine Korrosion der Bremsen droht.

Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs angegeben. Das Verfahren umfasst die Schritte: Erfassen, mittels einer Sensorik, eines jeweiligen Regenzustands und einer jeweiligen Helligkeit in der Umgebung des Kraftfahrzeugs zu mehreren Zeitpunkten während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs; Speichern von Informationen über die erfassten Regenzustände und Helligkeiten; und Betreiben einer Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen.

Das Verfahren gemäß dem zweiten Erfindungsaspekt kann insbesondere mittels eines Systems gemäß dem ersten Erfindungsaspekt ausgeführt werden. Beispielsweise kann das System eine Datenverarbeitungsvorrichtung aufweisen, die programmiert ist, sämtliche oder einige der vorstehend genannten Verfahrensschritte automatisiert auszuführen. Eine solche Datenverarbeitungsrichtung kann z.B. einen oder mehrere Prozessoren umfassen, auf welchen die nötigen Rechenoperationen zur Ausführung eines solchen Computerprogramms ablaufen. Ferner können die Datenverarbeitungsvorrichtung oder das System einen Datenspeicher zum Aufzeichnen der Informationen über die erfassten Umgebungsbedingungen aufweisen.

Die vorstehenden und nachfolgenden Ausführungen zum System nach dem ersten Aspekt der Erfindung können in analoger Weise auch auf das Verfahren nach dem zweiten Aspekt der Erfindung bezogen werden. An dieser Stelle und in den Patentansprüchen nicht explizit beschriebene vorteilhafte Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens, entsprechen den in der Beschreibung oder in den Patentansprüchen beschriebenen vorteilhaften Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Systems und umgekehrt.

Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen sowie unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei sind die in der Beschreibung genannten und/oder in den Zeichnungen alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.

Fig. 1A zeigt schematisch und beispielhaft ein Kraftfahrzeug mit einem System zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs erfassten Umgebungsinformationen.

Fig. 1 B zeigt schematisch und beispielhaft Einzelheiten des Systems aus Fig. 1A.

Fig. 2 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion eines Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs erfassten Umgebungsinformationen.

Die Fig. 1A zeigt in einer Draufsicht ein Kraftfahrzeug 3, das mit einem System 1 zum Betreiben einer Fahrzeugfunktion in Abhängigkeit von während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs 3 erfassten Umgebungsinformationen ausgestattet ist.

Das System 1 umfasst einen in einem oberen, mittigen Bereich einer Windschutzscheibe (im Bereich eines Innenspiegels) des Kraftfahrzeugs 3 angeordnetes Sensormodul 10 in Form eines Regen-Licht-Solar-Beschlag-Sensors (RLSBS). Das Sensormodul 10 ist datentechnisch mit einer Steuervorrichtung 11 einer Fahrzeugfunktion verbunden und eingerichtet, gespeicherte Umgebungsdaten an die Steuervorrichtung 11 zu übermitteln.

Die Fig. 1 B zeigt eine schematische Ansicht des Systems 1 aus Fig. 1A und insbesondere des Sensormoduls 10 in größerem Detail.

Das Sensormodul 10 umfasst eine Sensorik mit einem Regensensor 101, einem Lichtsensor

102, einem Solarsensor 103 und einem Beschlagsensor 104. Derartige Sensoren 101, 102,

103, 104 als Teil eines RLSBS sind dem Fachmann an sich bekannt. Beispielsweise kann der Regensensor 101 ein optoelektronischer Sensor sein, welcher anhand eines durch Regentropfen geänderten Reflexionsverhaltens erkennt, dass es regnet. Diese Information kann z.B. für die Steuerung einer Scheibenwischeranlage verwendet werden. Der Lichtsensor 102 kann eine oder mehrere Fotodioden zur Detektion einer

Umgebungshelligkeit umfassen. Diese Information kann z.B. für ein automatische Ein- und Ausschalten eines Fahrlichts genutzt werden. Der Solarsensor 103 kann eingerichtet sein, eine Intensität der Sonneneinstrahlung für die Fahrer- und Beifahrerseite über je eine Fotodiode zu erfassen. Diese Informationen können z.B. für eine situationsangepasste Einstellung einer Klimaanlage genutzt werden. Der Beschlagsensor 104 erfasst mittels eines kapazitiven Sensors Luftfeuchtigkeit im Bereich der Windschutzscheibe sowie eine Temperatur an der Innenseite der Windschutzscheibe. Aus diesen Messwerten kann ein Taupunkt berechnet werden. Unter Verwendung der Information über den Taupunkt, kann einem Scheibenbeschlag frühzeitig verhindert oder abgebaut werden, indem eine geeignete Einstellung bzw. Aktivierung einer Lüftungs- und/oder Klimaanlage vorgenommen wird.

Das Steuergerät 11 steht in den Fig. 1A-B exemplarisch für ein oder mehrere Steuergeräte zur Steuerung vielfältiger Fahrzeugfunktionen. Beispielsweisel können mittels eines jeweiligen Steuergeräts 11 eine Innen- und/oder Außenbeleuchtungsfunktion, eine Lichtinszenierung, eine Lüftungs- und/oder Klimatisierungsfunktion oder (insbesondere im Fall eines elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugs 3) eine Antriebs- und/oder Bremsfunktion in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen betrieben werden.

Das System 1 ist eingerichtet, zu mehreren Zeitpunkten während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs 3 jeweils zumindest einen Regenzustand und eine Helligkeit in der Umgebung des Kraftfahrzeugs 3 zu erfassen. Zu diesem Zweck kann die Datenverarbeitungsvorrichtung 105 des Sensormoduls 10 den Regensensor 101 und den Lichtsensor 102 (und optional zusätzlich den Solarsensor 103) in regelmäßigen Zeitintervallen, wie z.B. alle 20 oder 30 Minuten, aus einem energiesparenden Stand-by- Modus aufwecken und den jeweiligen Regenzustand sowie die jeweilige Helligkeit in dem Datenspeicher 106 abspeichern. Zusätzlich zu der Helligkeit und dem Regenzustand können auch weitere Umgebungsdaten, wie z.B. eine mittels des Beschlagsensors 104 erfasste Temperatur und/oder Feuchtigkeit, zu jedem der mehreren Zeitpunkte erfasst und abgespeichert werden.

Zwischen den mehreren Zeitpunkten kann z.B. jeweils ein Zeitabstand im Bereich von 10 Minuten bis 200 Minuten, vorzugsweise im Bereich von 15 Minuten bis 60 Minuten, vorgesehen sein. Denkbar ist z.B. ein gleichbleibendes Zeitintervall der Erfassung, wie etwa alle 20 Minuten oder alle 30 Minuten. Der das Zeitintervall kann je nach Bedarf konfigurierbar sein, um eine unterschiedliche Granularität der Aufzeichnung der Umgebungsdaten zu je nach einem Bedarf der funktionalen Anwendung zu ermöglichen.

Wie bereits erwähnt, kann die Datenverarbeitungsvorrichtung 105 eingerichtet sein, die gespeicherten Informationen an die Steuervorrichtung 11 zu senden, wenn das Kraftfahrzeug aus seinem Ruhezustand aufgeweckt, also z.B. gestartet, wird. Das Versenden der gespeicherten Informationen kann z.B. in Form eines Berichts erfolgen, der eine kompakte Zusammenfassung der aufgezeichneten Messwerte mitsamt den zugeordneten Zeitpunkten umfasst. Beispielsweise kann ein solcher Bericht nach mehreren Tagen Standzeit des Kraftfahrzeugs 3 zu 250 Zeitpunkten jeweils Informationen angeben, aus denen hervorgeht, wann und wie oft das Fahrzeug an seinem Standort Regen ausgesetzt war, wann und wie oft es in der Umgebung des Kraftfahrzeugs 3 hell oder dunkel war, welche Temperaturen zu den verschiedenen Zeitpunkten geherrscht haben und ob es im Fahrzeuginnenraum zu den verschiedenen Zeitpunkten feucht war oder nicht.

Derartige über einen längerfristigen Zeitraum, wie z.B. über einige Tage, erfasste Umgebungsinformationen können gewinnbringend verwendet werden, um z.B. festzustellen, ob aufgrund der Umgebungsbedingungen, denen das Kraftfahrzeug 3 während seines Ruhezustands ausgesetzt, mit Korrosion an Teilen des Kraftfahrzeugs 3 zu rechnen ist. Dies kann insbesondere die Bremsen des Kraftfahrzeugs 3 betreffen. In Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen kann dann ggf. gezielt eine Bremsfunktion angesteuert werden, die die Korrosion entfernt. Insbesondere bei einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug kann z.B. gezielt mehr oder weniger aktiv gebremst (im Unterschied zu einer Rekuperation mittels der elektrischen Antriebsmaschine) werden, um einer möglichen Kollision entgegenzuwirken.

In einem Beispielszenario kann anhand der über mehrere Tage aufgezeichneten Information über Temperaturhelligkeit, Feuchtigkeit und/oder Beschlag relativ verlässlich festgestellt werden, dass das Fahrzeug sich sehr wahrscheinlich in einer Garage befunden hat. Es ist daher nicht damit zu rechnen ist, dass das Kraftfahrzeug 3 Bedingungen ausgesetzt war, die eine feuchtigkeitsbedingte Korrosion der Bremsen fördern. Eine Gegenmaßnahme in Form einer gezielten Erhöhung des Anteils des aktiven Bremsens (im Unterschied zur Rekuperation) ist in diesem Fall nicht erforderlich, und die Antriebs- bzw. Bremsfunktionen des Kraftfahrzeugs 3 können dementsprechend normal, d.h. z.B. mit dem Schwerpunkt auf der elektrischen Rekuperation, betrieben werden. Hierbei ist zu beachten, dass insbesondere bei der beschriebenen Korrosionsproblematik eine längerfristige Datenerfassung von Vorteil sein kann, da derartige Effekte auch noch z.B. einige Tage nachdem das Kraftfahrzeug 3 zuletzt einer feuchten Umgebung ausgesetzt war auftreten können.

Die Datenverarbeitungsvorrichtung 105 des Sensormoduls 10 kann ferner eingerichtet sein, dass Kraftfahrzeug 3 in Abhängigkeit von Informationen über zu einem oder mehreren Zeitpunkten erfasste Regenzustände und Helligkeiten (sowie ggf. weiterer Umgebungsdaten wie Temperatur und Feuchtigkeit) aus seinem Ruhezustand aufzuwecken, um in Reaktion auf diese Umgebungsbedingungen zeitnah eine Fahrzeugfunktion ausführen zu können. Dies kann z.B. ein zeitnahes Aktivieren einer Lichtinszenierungsfunktion bei einem Wechsel von Tag zu Nacht bzw. von Helligkeit zu Dunkelheit in der Fahrzeugumgebung betreffen. Dabei ist mit dem Aktivieren der Lichtinszenierung das Versetzen des Lichtinszenierungssystems in einen Zustand gemeint, in welchem dieses die Fahrzeugumgebung auf eine mögliche Annäherung eines Fahrers an des Kraftfahrzeugs 3 hin überwacht, um dann eine Willkommensinszenierung auszuführen.

Dadurch, dass erfindungsgemäß die Sensorik 101 , 102, 103, 104 während des Ruhezustands des Kraftfahrzeugs 3 nicht permanent aktiv ist, sondern zu den mehreren Zeitpunkten jeweils nur kurz aus einem energiesparenden Stand-by-Modus aufwacht, um die jeweiligen Messwerte zu erfassen, ist eine energieeffiziente Überwachung und Dokumentation der Umgebungsbedingungen auch über längere Zeiträume, wie z.B. mehrere Tage, möglich.

Die Fig. 2 zeigt schematisch ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 2 zum Betreiben einer Fahrfunktion eines Kraftfahrzeugs 3 in Abhängigkeit von während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs 3 erfassten Umgebungsinformationen. Dabei kann das Verfahren der vorstehend beschriebenen Betriebsweise des Systems 1 aus Fig. 1A-B entsprechen. Mit anderen Worten kann das Verfahren 2 mittels des Systems 1 ausgeführt werden bzw. das System 1 kann eingerichtet sein, das Verfahren 2 durchzuführen.

Im Einklang damit umfasst das Verfahren insbesondere die folgenden Schritte 21, 22, 23: Erfassen 21, mittels einer Sensorik 101, 102, 103, 104, eines jeweiligen Regenzustands und einer jeweiligen Helligkeit in einer Umgebung des Kraftfahrzeugs 3 zu mehreren Zeitpunkten während eines Ruhezustands des Kraftfahrzeugs 3; Speichern 22 von Informationen über die erfassten Regenzustände und Helligkeiten; und Betreiben 23 einer Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs 3 in Abhängigkeit von den gespeicherten Informationen.

Weitere Einzelheiten und mögliche Ausgestaltungen dieses Verfahrens 2 entsprechen den oben beschriebenen Erläuterungen zu dem System 1.