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Patent Searching and Data


Title:
TEXTILE REINFORCING ARRANGEMENT AND METHOD FOR PRODUCING SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/048337
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a textile reinforcing arrangement (20) comprising a grating element (22) and multiple reinforcing pins (40), which are arranged directly or indirectly on the grating element (22). Each reinforcing pin (40) has two pin sections (41) which are arranged on different sides of the grating element (22). The reinforcing pins (40) extend substantially perpendicular through the grating element. Each pin section (41) has an anchoring part (43). The anchoring part (43) can be formed by an expanding and/or reducing of the cross-sectional surface of the related pin section (41). Both the grating element and the reinforcing pins are formed from a composite material with a textile fibre bundle (29) embedded in a plastic matrix (K).

Inventors:
BISCHOFF THOMAS (DE)
HINZEN MARCUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/073375
Publication Date:
March 14, 2019
Filing Date:
August 30, 2018
Export Citation:
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Assignee:
GROZ BECKERT KG (DE)
International Classes:
B29C70/68; E04C5/07; B29K105/20
Domestic Patent References:
WO2017067623A12017-04-27
Foreign References:
JPH0587115U1993-11-22
DE102007042700A12009-03-12
DE102009043006A12011-03-31
JPH03293452A1991-12-25
DE102012004787A12013-09-12
DE102011087226A12013-05-29
US6612085B22003-09-02
US6023903A2000-02-15
EP0292572A11988-11-30
DE4009986A11991-10-02
DE102010001987A12011-08-18
Attorney, Agent or Firm:
RÜGER, BARTHELT & ABEL (DE)
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Claims:
Patentansprüche :

1. Textilbewehrungsanordnung (20) mit einem Gitterkörper (22) aufweisend sich in einer ersten Richtung (x) erstreckende erste Gitterstabab¬ schnitte (23) und sich in einer zweiten Richtung (y) erstreckende zweite Gitterstababschnitte (24), die mit¬ einander verbunden sind, und mit Bewehrungsstiften (40), die jeweils zwei sich quer zur ersten Richtung (x) und quer zur zweiten Richtung (y) erstreckende Stiftabschnitte (41) aufweisen, die auf entgegengesetzten Seiten des Gitterkörpers (22) angeordnet sind, und wobei jeder Stiftabschnitt (41) wenigstens einen Verankerungsteil (43) in Form einer Erweiterung und/oder Vertiefung zur Formschlussbildung in einem Baustoff (B) eines Baustoffbauteils (21) auf¬ weist, wobei die ersten Gitterstababschnitte (23) , die zweiten Gitterstababschnitte (24) und die Bewehrungsstifte (40) jeweils einen in eine Kunststoffmatrix (K) eingebette¬ ten Textilfaserstrang (29) aufweisen.

2. Textilbewehrungsanordnung nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffmatrix (K) des wenigstens einen Bewehrungsstiftes (40) dieselbe ist wie die Kunststoffmatrix (K) der Gitterstabab¬ schnitte (23, 24) des Gitterkörpers (22) .

3. Textilbewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Bewehrungsstift (40) im Bereich zwischen den beiden Stiftabschnitten (41) am Gitterkörper (22) befestigt ist.

4. Textilbewehrungsanordnung nach Anspruch 3,

dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigung des Beweh¬ rungsstifts (40) am Gitterkörper (22) durch eine Haft¬ vermittlung erfolgt.

5. Textilbewehrungsanordnung nach Anspruch 3 oder 4,

dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigung des Beweh¬ rungsstifts (40) am Gitterkörper (22) kraftschlüssig und/oder formschlüssig erfolgt.

6. Textilbewehrungsanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 5 ,

dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Be¬ wehrungsstifte (40) an einer oder unmittelbar anschlie¬ ßend an eine Kreuzungsstelle zwischen einem ersten Git¬ terstababschnitt (23) und einem zweiten Gitterstabab¬ schnitt (24) angeordnet ist.

7. Textilbewehrungsanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,

dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Be¬ wehrungsstifte (40) ohne unmittelbaren Kontakt mit ei¬ nem Gitterstababschnitt (23, 24) über ein Befestigungs¬ mittel (42) am Gitterkörper (22) angeordnet ist.

8. Textilbewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Bewehrungsstifte (40) an einem gemeinsamen Befestigungsmittel (42) ange- ordnet und über dieses gemeinsame Befestigungsmittel (42) an dem Gitterkörper (22) befestigt sind.

9. Textilbewehrungsanordnung nach Anspruch 8,

dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Befesti¬ gungsmittel um eine Netz handelt.

10. Textilbewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass sich jeder Stiftabschnitt (41) entlang einer Längsachse (L) erstreckt.

11. Textilbewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass sich die beiden Stiftab¬ schnitte (41) zumindest eines Bewehrungsstifts (40) entlang einer gemeinsamen Längsachse (L) erstrecken.

12. Textilbewehrungsanordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Verankerungsteil (43) durch einen Teil (51) gebildet ist, deren Dimension rechtwinkelig zu der Längsachse (L) größer ist als von einem zwischen dem Verankerungsteil (43) und dem Git¬ terkörper (22) vorhandenen anderen Teil (50) .

13. Textilbewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Veranke¬ rungsteil (43) eines Stiftabschnitts (41) die Form ei¬ ner Platte oder einer Scheibe oder eines Zylinders oder einer Kugel oder eines Konus aufweist.

14. Textilbewehrungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Stiftab¬ schnitt (41) wenigstens eines Bewehrungsstifts (40) ein äußeres Ende (44) aufweist, das dazu eingerichtet ist, den Gitterkörper (22) an einer Schalungswand (47) abzustützen .

15. Textilbewehrungsanordnung nach Anspruch 14,

dadurch gekennzeichnet, dass sich der Stiftabschnitt (41) wenigstens eines Bewehrungsstifts (40) in einem Endabschnitt (45) zum äußeren Ende (44) hin verjüngt.

16. Verfahren zur Herstellung eines Textilbewehrungsanord¬ nung (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit folgenden Schritten:

- Bereitstellen eines Gitterkörpers (22),

- Bereitstellen von Bewehrungsstiften (40),

- Anbringen der Bewehrungsstifte (40) am Gitterkörper (22) derart, dass die beiden Stiftabschnitte (41) jedes Bewehrungsstifts (40) auf entgegengesetzten Seiten des Gitterkörpers (22) angeordnet sind.

17. Verfahren nach Anspruch 16,

dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Stiftab¬ schnitt (41) eines Bewehrungsstifts (40) nach dem An¬ bringen an den Gitterkörper (22) derart gekürzt wird, dass der Stiftabschnitt (41) dieses Bewehrungsstifts (40) ein äußeres Ende (44) aufweist, das einen vorgege¬ benen Abstand zu dem Gitterkörper (22) hat und dazu eingerichtet ist, den Gitterkörper (22) an einer Schalungswand (47) abzustützen.

18. Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung (55), mit einem Anlageteil (56), das eine Anlagefläche (57) aufweist und das dazu eingerichtet ist, mit der Anlage¬ fläche (57) an einen Gitterkörper (22) angelegt zu werden, mit wenigstens eine Trenn- und/oder Formgebungseinheit (58), das dazu eingerichtet ist, einen Stiftabschnitt (41) eines vom Gitterkörper (22) vorstehenden Bewehrungsstiftes (40) an einer Trenn- und/oder Umformstelle (61) zu durchtrennen und/oder zumindest einen Bereich eines Stiftabschnitt (41) umzuformen, mit einer das Anlageteil (56) tragenden Einsteileinrichtung (62), die dazu eingerichtet ist, den Abstand zwischen der Trenn- und/oder Umformstelle (61) und der Anlagefläche (57) einzustellen.

19. Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung (55) nach Anspruch 18,

dadurch gekennzeichnet, dass die Trenn- und/oder Formgebungseinheit (58) dazu eingerichtet ist, durch Umfor¬ mung wenigstens einen wenigstens einen Verankerungsteil (43) in Form einer Erweiterung und/oder Vertiefung am Stiftabschnitt (41) zu bilden, der zur Formschlussbil¬ dung in einem Baustoff (B) eines Baustoffbauteils (21) eingerichtet ist.

Description:
TEXTILBEWEHRUNGSANORDNUNG UND VERFAHREN ZU DESSEN HERSTELLUNG

[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Textilbe- wehrungsanordnung, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie eine Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung, die bei dem Verfahren zur Herstellung der Textilbewehrungsanordnung verwendet werden kann.

[0002] Im Kunststoffbau werden heute Verstärkungsfasern eingesetzt, um die mechanischen Eigenschaften des Kunststoffes zu erhöhen, beispielsweise beim Bau von Flugzeugen, Booten oder dergleichen. Dabei müssen die Verstärkungsfasern dem Verbundwerkstoffteil zum einen eine ausreichende Zugfestigkeit geben und andererseits das Formen des Ver ¬ bundwerkstoffes ermöglichen. DE 10 2011 087 226 AI be ¬ schreibt ein pseudo-thermoplastisches , selbstvernetzendes Verbundmaterial, das für den Kunststoffbau eingesetzt wer ¬ den kann und eine Kunststoffmatrix aus einem reversibel quervernetzten Kunststoff aufweist.

[0003] Bewehrungen aus faserverstärkten Kunststoffen für die Verstärkung von Bauproduktbauteilen oder Baustoffbauteilen (z.B. Betonbauteilen) unterliegen anderen Anforderungen als ein Verbundmaterial für ein Kunststoffbauteil . Sie müssen resistent sein gegen die im mineralischen Baustoff (z.B. Beton) verwendeten Medien, insbesondere gegenüber alkalischen Substanzen. Außerdem muss eine Temperaturbeständigkeit von bis zu 80°C dauerhaft gegeben sein. Schließlich sollen sich solche Bewehrungen einfach und kostengünstig herstellen lassen und vor Ort auf der Baustelle oder im Fertigteilwerk einfach zu handhaben sein.

[0004] US 6,612,085 B2 beschreibt einen Bewehrungsstab für Betonstrukturen. Der Bewehrungsstab ist aus einem Verbundwerkstoff bestehend aus einem thermoplastischen Harz und längsorientierten Verstärkungsfasern gebildet.

[0005] Ein weiteres Bewehrungselement ist in US

6,023,903 A beschrieben. Es besteht aus Verstärkungsfasern, die in ein Harz eingebunden sind. Das Bewehrungselement hat mehrere Flansche, die von einem Kern weg ragen, so dass sich im Querschnitt eine kreuzförmige oder sternförmige Ge ¬ stalt ergibt.

[0006] Ein Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Verstärkungselements ist in EP 0 292 572 AI offenbart. Das Verstärkungselement ist stabförmig und hat im Querschnitt unterschiedliche kreisrunde oder polygonale Formen, die eine oder mehrere nutähnliche Vertiefungen ge ¬ genüber der Mantelfläche aufweisen können.

[0007] DE 40 09 986 AI beschreibt ein stabförmiges Be ¬ wehrungselement mit einer oder mehreren kreisförmigen Biegungen. Im Biegungsbereich wird der Querschnitt durch Walzen abgeflacht, um die Druckspannung im Beton herabzusetzen bzw. bei gleicher Druckspannung im Beton einen kleineren Biegerolldurchmesser zu ermöglichen.

[0008] Bewehrte Baustoff- bzw. Betonbauteile weisen üb ¬ licherweise mehrere Risse quer zur Bewehrungsrichtung auf. Derartige Querrisse sind gewünscht, um die Bewehrung in der Baustoffmatrix (Beton) zu aktivieren. Wenn die Bewehrung in der Baustoffmatrix jedoch zu hohe Querzugspannungen aufbaut, beispielsweise durch eine ungünstige Rippengeometrie an den Bewehrungselementen oder zu geringe Betonüberdeckungen, kann es zu einer Rissbildung längs zur Bewehrungsrichtung kommen (Längs- oder Spaltrissbildung) . Werden gitterartige Bewehrungsstrukturen mit geringen Gitterabständen verwendet, bilden sich die Längsrisse in Form einer Delami- nation in der Bewehrungs- bzw. Gitterebene aus. Bei konven ¬ tioneller Betonstahlbewehrung wird dieser Sachverhalt durch konstruktive Bewehrungsregeln und eine optimierte Rippenge ¬ ometrie stark begrenzt. Bei neuartigen Bewehrungsgittern aus faserverstärkten Kunststoffen hat sich in jüngster Zeit eine erheblich stärkere Neigung zur beschriebenen Längsrissbildung in Form von Delamination gezeigt. Zurückzuführen ist dies auf den Fertigungsprozess des Bewehrungsgit ¬ ters und den damit einhergehenden Unregelmäßigkeiten der Bewehrungsquerschnitte sowie auf die Eigenschaften des ver ¬ wendeten Kunststoffmaterials , mit dem die Verstärkungsfa ¬ sern getränkt werden.

[0009] Es kann als Aufgabe der vorliegenden Erfindung angesehen werden, einen Textilbewehrungskörper zu schaffen, der sich einfach herstellen und in ein Baustoffbauteil - insbesondere ein Betonbauteil - integrieren lässt und die Gefahr der Delamination mindert.

[0010] Diese Aufgabe wird durch einen Textilbewehrungs ¬ körper mit den Merkmalen des Patentanspruches 1, ein Verfahren zu dessen Herstellung mit den Merkmalen des Patentanspruches 13 sowie eine Trenn- und/oder Formgebungs ¬ einrichtung zur Verwendung bei dem Herstellungsverfahren nach Patentanspruch 15 gelöst. [0011] Erfindungsgemäß weist die Textilbewehrungsanord- nung einen Gitterkörper mit sich in einer ersten Richtung erstreckenden ersten Gitterstababschnitten und sich in einer zweiten Richtung erstreckenden zweiten Gitterstababschnitten auf. An Kreuzungsstellen sind die Gitterstababschnitte miteinander verbunden. Die erste Richtung und die zweite Richtung können rechtwinklig oder schräg zueinander ausgerichtet sein und spannen eine Ebene auf, die nachfol ¬ gend als Gitterebene bezeichnet wird.

[0012] Die Textilbewehrungsanordnung weist außerdem Bewehrungsstifte auf, die sich quer zur Gitterebene erstre ¬ cken. Jeder Bewehrungsstift hat zwei Stiftabschnitte. Die Stiftabschnitte sind auf entgegengesetzten Seiten des Git ¬ terkörpers angeordnet. Jeder Stiftabschnitt hat wenigstens einen Verankerungsteil. Der Verankerungsteil kann durch ei ¬ ne Erweiterung und/oder eine Vertiefung rechtwinklig zur Erstreckungsrichtung des jeweiligen Stiftabschnitts gebildet sein. Quer zu seiner Erstreckungsrichtung hat der

Stiftabschnitt durch den wenigstens einen Verankerungsteil eine sich zumindest abschnittsweise erweiternde und/oder verjüngende Gestalt, um sich in einer Baustoffmatrix eines Baustoffkörpers über einen Formschluss fest verankern zu können .

[0013] Die erste Richtung bzw. die zweite Richtung, ent ¬ lang der sich die Gitterstababschnitte erstrecken, kann ge ¬ radlinig ausgerichtet sein. Es ist alternativ auch möglich, dass der Gitterkörper an einer oder mehreren Stellen gebogen oder abgewinkelt ist. In diesem Fall ändert sich die erste Richtung bzw. die zweite Richtung an der Stelle der Biegung bzw. des Knicks oder Winkels des Gitterkörpers. Im Hinblick auf die Ausrichtung der Bewehrungsstifte wird je ¬ weils die Stelle betrachtet, an der ein Bewehrungsstift den Gitterkörper durchsetzt. Verlaufen die Gitterstababschnitte an dieser Stelle geradlinig, spannen sie die Gitterebene bezogen auf diese Stelle des betrachteten Bewehrungsstiftes auf. Ist die Stelle, an der ein Bewehrungsstift den Gitter ¬ körper durchsetzt, gekrümmt, so ist die Gitterebene durch eine Tangentialebene an den gekrümmten Verlauf des Gitter ¬ körpers gebildet.

[0014] Die Bewehrungsstifte und die Gitterstababschnitte des Gitterkörpers weisen jeweils einen in eine Kunststoff ¬ matrix eingebetteten Textilfaserstrang auf. Der Textilfa- serstrang dient dazu, Zugkräfte aufzunehmen.

[0015] Ein den die Textilbewehrungsanordnung aufweisender Baustoffkörper kann Zugkräfte in die Erstreckungsrich- tung der Gitterstababschnitte des Gitterkörpers aufnehmen, das heißt insbesondere in die erste Richtung und in die zweite Richtung. Häufig wird bei textilbewehrten Baustoff ¬ körpern die Überdeckung des Gitterkörpers gering gewählt. Abhängig von den aufzunehmenden Zugkräften kann die Maschengröße des Gitterkörpers, also der Abstand zwischen den ersten Gitterstababschnitten in der zweiten Richtung und der Abstand der zweiten Gitterstababschnitte in der ersten Richtung relativ klein sein. Dies kann dazu führen, dass der Gitterkörper in der Gitterebene quasi eine Trennschicht zwischen den angrenzenden Baustoffschichten bildet. Bei auftretender Zugbelastung der Bewehrung kann es durch die damit einhergehenden Relativverschiebungen zwischen Bewehrung und Beton zur Spaltrissbildung im Bereich der Gitterebene kommen. Diese Neigung zur Spaltrissbildung bzw. der Delamination wird durch die Bewehrungsstifte erheblich ver- mindert, die die Gitterebene durchsetzen und jeweils einen Stiftabschnitt auf den beiden Seiten des Gitterkörpers auf ¬ weisen. Die Bewehrungsstifte enthalten ebenfalls einen Tex- tilfaserstrang, der in eine Kunststoffmatrix eingebettet und möglichst zugsteif ausgebildet ist und können daher auch Zugkräfte in eine dritte Richtung aufnehmen, die rechtwinklig oder schräg zur Gitterebene verläuft. Die dritte Richtung hat vorzugsweise einen Winkel von größer als 70 Grad oder größer als 80 Grad relativ zur Gitterebe ¬ ne. Vorzugsweise ist die dritte Richtung rechtwinklig zur Gitterebene und mithin rechtwinklig zur ersten Richtung und zur zweiten Richtung orientiert.

[0016] Durch die zusätzlichen Bewehrungsstifte wird ein Zusammenhalt der Baustoffmatrix des Baustoffkörpers auf beiden Seiten des Gitterkörpers erreicht. Dabei ist es we ¬ sentlich, dass die Bewehrungsstifte durch den wenigstens einen Verankerungsteil in der Baustoffmatrix fixiert werden können. Durch eine solche Ausgestaltung lässt sich das Delaminieren wirksam reduzieren bzw. verhindern, auch bei Baustoffbauteilen, die nur eine geringe Überdeckung des Gitterkörpers von wenigen Zentimetern aufweisen.

[0017] Der Gitterkörper kann dadurch hergestellt sein, dass die Textilfaserstränge in die erste Richtung und die zweite Richtung aufeinandergelegt und gemeinsam in eine Kunststoffmatrix eingebettet werden. Die ersten Gitterstababschnitte und die zweiten Gitterstababschnitte werden so ¬ mit durch das bzw. beim Herstellen des Gitterkörpers integ ¬ ral miteinander verbunden. Alternativ oder zusätzlich dazu ist es auch möglich, Stäbe herzustellen, beispielsweise durch ein Pultrusionsverfahren, und diese Stäbe anschließend zu verbinden. [0018] Die Kunststoffmatrix des wenigstens einen Bewehrungsstiftes kann identisch sein mit der Kunststoffmatrix der Gitterstababschnitte des Gitterkörpers.

[0019] Als Kunststoffmatrix für die Gitterstababschnitte bzw. den Gitterkörper und die Bewehrungsstifte kann bei ei ¬ nem Ausführungsbeispiel Epoxidharz oder Styrol-Butadien- Kautschuk (SBR) verwendet werden. Alternativ dazu ist es auch möglich, einen Thermoplasten ein reversibel querver- netztes Kunststoffmaterial für die Kunststoffmatrix zu ver ¬ wenden. Beispielsweise kann es sich um einen Kunststoff handeln, der mittels einer Diels-Alder-Reaktion vernetzbar und mittels einer Retro-Diels-Alder-Reaktion auftrennbar ist .

[0020] Jeder Bewehrungsstift ist vorzugsweise im Bereich zwischen den beiden Stiftabschnitten mittelbar oder unmittelbar am Gitterkörper befestigt. Die Befestigung muss nicht dazu eingerichtet sein, große Kräfte aufzunehmen. Sie dient nur der Ausrichtung und Positionierung der Bewehrungsstifte. Die Befestigung kann beispielsweise durch eine Haftvermittlung erreicht werden. Zusätzlich oder alternativ können auch mechanische Befestigungsmittel, wie etwa Klem ¬ men oder Umwicklungen oder dergleichen verwendet werden, um die Bewehrungsstifte am Gitterkörper anzuordnen. Bei einer Verbindung durch eine Haftvermittlung kann als Haftvermittler ein Kunststoff verwendet werden, wie er auch für die Kunststoffmatrix des Gitterkörpers bzw. der Bewehrungsstif ¬ te verwendet wird. Handelt es sich bei der Kunststoffmatrix um ein reversibel quervernetztes Kunststoffmaterial , können die Quervernetzungen aufgetrennt, die Bewehrungsstäbe mit dem Gitterkörper in Kontakt gebracht und die Quervernetzun- gen wieder hergestellt werden.

[0021] Der Bewehrungsstift kann auch in einen vorhande ¬ nen konventionellen Abstandhalter integriert werden.

[0022] Die Bewehrungsstifte können eine Vielzahl von unterschiedlichen Formen aufweisen. Der Querschnitt der

Stiftabschnitte der Bewehrungsstifte ist bei einem Ausfüh ¬ rungsbeispiel zylindrisch und kann die Form eines Kreises, einer Ellipse, eines Polygons oder eine andere beliebige Gestalt aufweisen. Bei einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Bewehrungsstifte rotationssymmetrisch zu einer Längs ¬ achse .

[0023] Die Bewehrungsstifte können abhängig von der Art ihrer Befestigung unmittelbar an einem oder mehreren Gitterstababschnitten anliegen und beispielsweise an oder unmittelbar anschließend an eine Kreuzungsstelle zwischen ei ¬ nem ersten Gitterstababschnitt und einem zweiten Gitterstababschnitt angeordnet sein. Ein Bewehrungsstift oder mehrere oder alle Bewehrungsstifte können auch ohne unmit ¬ telbaren Kontakt zu einem Gitterstababschnitt innerhalb ei ¬ ner Masche des Gitterkörpers angeordnet sein und beispiels ¬ weise durch ein Befestigungsmittel mit dem Gitterkörper verbunden sein.

[0024] Bei einem Ausführungsbeispiel können mehrere Be ¬ wehrungsstifte auch zu einem gemeinsam handhabbaren Bauteil miteinander verbunden sein, beispielsweise integral ausge ¬ bildet sein.

[0025] Es ist bevorzugt, wenn sich jeder Stiftabschnitt geradlinig entlang einer Längsachse erstreckt. Insbesondere erstrecken sich beide Stiftabschnitte eines Bewehrungsstif ¬ tes entlang einer gemeinsamen Längsachse.

[0026] Der Verankerungsteil jedes Stiftabschnitts ist vorzugsweise durch wenigstens eine Erweiterung gebildet, deren Dimension rechtwinklig zur Längsachse des Stiftabschnitts zunimmt oder abnimmt und insbesondere vom Gitter ¬ körper weg zunimmt. Beispielsweise kann der Stiftabschnitt eine sich konisch vom Gitterkörper weg erweiternde Form aufweisen, um den wenigstens einen Verankerungsteil zu bil ¬ den. Zusätzlich oder alternativ kann der Stiftabschnitt mehrere zylindrische Abschnitte unterschiedlichen Durchmes ¬ sers aufweisen, um den wenigstens einen Verankerungsteil zu bilden. Der wenigstens eine Verankerungsteil kann auch die Gestalt einer quer von der Längsachse wegragenden Platte oder Scheibe aufweisen. Der wenigstens eine Veranke ¬ rungsteil kann auch eine sphärische Form haben und bei ¬ spielsweise durch eine Kugel bzw. einen kugelförmigen Teil des Stiftabschnitts gebildet sein.

[0027] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn wenigstens ein Stiftabschnitt wenigstens eines Bewehrungsstiftes ein äuße ¬ res Ende aufweist, das dazu eingerichtet ist, dem Gitter ¬ körper an einer Schalungswand abzustützen. Der Bewehrungsstift kann somit die Funktion eines Distanzstiftes aufwei ¬ sen, um die Textilbewehrungsanordnung an einer Schalungswand abzustützen und deren Position innerhalb des zu gie ¬ ßenden Baustoffkörpers zu definieren. Vorzugsweise sind mehrere Stiftabschnitte unterschiedlicher Bewehrungsstifte mit einem äußeren Ende ausgeführt, das zur Abstützung an der Schalungswand eingerichtet ist. Dieses äußere Ende kann sich insbesondere vom Gitterkörper weg nach außen verjüngen und dort eine quasi punktförmige Anlagestelle zur Anlage an die Schalungswand bilden.

[0028] Zur Herstellung der Textilbewehrungsanordnung wird zunächst ein Gitterkörper hergestellt bzw. bereitge ¬ stellt. Außerdem werden Bewehrungsstifte hergestellt bzw. bereitgestellt und an dem Gitterkörper angeordnet. Dabei befinden sich die Stiftabschnitte jedes Bewehrungsstiftes auf entgegengesetzten Seiten des Gitterkörpers, so dass je ¬ der Bewehrungsstift die Gitterebene bezogen auf seine An ¬ bringungsstelle am Gitterkörper durchsetzt.

[0029] Eine derartige Textilbewehrungsanordnung kann in einer Schalung angeordnet werden. Anschließend kann ein Baustoff in die Schalung eingefüllt werden, um einen Bau ¬ stoffkörper herzustellen, beispielsweise einen Betonkörper. Nach dem Aushärten ist die Textilbewehrungsanordnung in die Baustoffmatrix des Baustoffkörpers eingebunden. Der Bau ¬ stoff durchsetzt die Maschen des Gitterkörpers und um ¬ schließt die Stiftabschnitte mit dem wenigstens einen Ver ¬ ankerungsteil. Dadurch ist an jeder Stelle auch quer zum Gitterkörper bzw. zur Gitterebene ein fester Verbund der Baustoffmatrix gewährleistet, auch wenn Verformungen oder Spannungen am Baustoffkörper auftreten.

[0030] Bei der Herstellung der Textilbewehrungsanordnung kann wenigstens ein Stiftabschnitt eines Bewehrungsstiftes nach dem Anbringen an den Gitterkörper gekürzt und/oder umgeformt werden. Durch das Kürzen wenigstens eines Stiftab ¬ schnittes - und vorzugsweise mehrerer Stiftabschnitte meh ¬ rerer Bewehrungsstifte - können deren äußeren Enden derart angeordnet werden, dass die gewünschte Distanz zur Scha ¬ lungswand bzw. zur Außenfläche eines herzustellenden Bau ¬ stoffbauteils erreicht ist. Zusätzlich oder alternativ kann auch die Form des wenigstens eines Stiftabschnittes verän ¬ dert werden, beispielsweise durch einen Prägevorgang. Bei der Umformung kann beispielsweise der wenigstens eine Ver ¬ ankerungsteil gebildet werden.

[0031] Zum Kürzen und/oder Umformen wenigstens eines

Stiftabschnittes, der an einem Gitterkörper angeordnet ist, kann die erfindungsgemäße Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung verwendet werden. Sie weist eine Anlagefläche auf, die zum Anlegen an den Gitterkörper eingerichtet ist. Sie weist außerdem ein Trenn- und/oder Formgebungseinheit auf, beispielsweise ein Trenn- und/oder Formgebungseinheit mit wenigstens einer mechanischen Schneide und/oder einem Prägewerkzeug. Alternativ oder zusätzlich kann eine Wärmequelle oder eine andere Energiequelle vorhanden sein, um den Bewehrungsstift an der Trenn- und/oder Umformstelle zu er ¬ weichen. Mittels einer Einsteileinrichtung kann der Abstand zwischen dem Trenn- und/oder Formgebungseinheit bzw. einer durch die Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung definierten Trenn- und/oder Umformstelle und der Anlagefläche des Anlagenteils eingestellt werden. Dadurch wird sehr einfach sichergestellt, dass der Stiftabschnitt auf die gewünschte Länge gekürzt wird bzw. an der gewünschten Stelle umgeformt wird .

[0032] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen im Einzelnen erläutert. Es zeigen:

[0033] Figur 1 eine Prinzipdarstellung einer Pultrusi- onsvorrichtung bzw. eines Pultrusionsverfahrens zur Her- Stellung eines Stabes für einen Textilbewehrungskörper,

[0034] Figur 2 eine schematische, perspektivische Quer ¬ schnittsdarstellung eines Stabes,

[0035] Figur 3 eine vereinfachte Prinzipdarstellung ei ¬ ner Diels-Alder-Reaktion,

[0036] Figur 4 eine stark vereinfachte Prinzipdarstel ¬ lung einer reversiblen Quervernetzung durch Eintragen von Energie,

[0037] Figuren 5 und 6 jeweils eine schematische Dar ¬ stellung unterschiedlicher Ausführungsbeispiele einer Tex- tilbewehrungsanordnung in Draufsicht auf einen Gitterkörper,

[0038] Figur 7 eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Bewehrungsstiftes sowie dessen beispielhafte Befestigungen an einem Gitterkörper,

[0039] Figur 8 und 9 jeweils eine beispielhafte Prin ¬ zipdarstellung einer in eine Schalung eingesetzten Textil- bewehrungsanordnung zur Herstellung eines Baustoffbauteils ,

[0040] Figur 10 und 11 ein schematische Seitenansicht jeweils eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Beweh ¬ rungsstiftes,

[0041] Figur 12 eine Prinzipdarstellung eines Verfahrensschrittes zur Herstellung des Textilbewehrungskörpers aus Figur 13 unter Verwendung einer Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung, [0042] Figur 13 eine schematische Darstellung eines Aus ¬ führungsbeispiels eines Baustoffbauteils mit einer in eine Baustoffmatrix eingebetteten Textilbewehrungsanordnung,

[0043] Figuren 14-16 jeweils eine schematische Drauf ¬ sicht auf weitere Ausführungsbeispiele von Baustoffbautei- len mit unterschiedlichen Geometrien bzw. Formen.

[0044] Die Erfindung betrifft eine Textilbewehrungsanordnung 20 zur Bewehrung eines Baustoffbauteils 21. Bau ¬ stoffbauteile 21 mit jeweils einem Ausführungsbeispiel ei ¬ ner erfindungsgemäßen Textilbewehrungsanordnung 20 sind in den Figuren 13-16 veranschaulicht. Ein Baustoffbauteil 21 wird beispielsweise im Hochbau oder im Tiefbau verwendet. Es kann auch als Bauproduktbauteil bezeichnet werden. Bei dem Baustoffbauteil 21 kann es sich um ein Betonbauteil, ein Zementbauteil, ein Mörtelbauteil oder ein anderes, eine Matrix einem Baustoff B oder Bauprodukt aufweisenden Baustoffbauteil 21 handeln, bei dem die Textilbewehrungsanord ¬ nung 20 in die Matrix des Baustoffes B eingebettet ist. Die Textilbewehrungsanordnung 20 verleiht dem Baustoffbauteil 21 Zugfestigkeit.

[0045] Angepasst an die Gestalt des Baustoffbauteils 21 weist die Textilbewehrungsanordnung 20 entsprechende Formen auf. Beispiele für unterschiedliche Formen sind in den Fi ¬ guren 13-16 veranschaulicht.

[0046] Die Textilbewehrungsanordnung 20 gemäß der vorliegenden Erfindung weist einen Gitterkörper 22 mit ersten Gitterstababschnitten 23 und zweiten Gitterstababschnitten 24 auf. Die ersten Gitterstababschnitte 23 erstrecken sich in eine erste Richtung x und die zweiten Gitterstabab ¬ schnitte 24 erstrecken sich in eine zweite Richtung y, die schräg und vorzugsweise rechtwinklig zur ersten Richtung x ausgerichtet ist. Die erste Richtung x und die zweite Rich ¬ tung y spannen eine Gitterebene auf, in der sich der Gitterkörper 22 erstreckt. Bei den in den Figuren 5 und 6 veranschaulichten Ausführungsbeispielen ist der Gitterkörper 22 im Wesentlichen eben. Wie es sich anhand der Figuren 15 und 16 erschließt, kann der Gitterkörper 22 auch zumindest abschnittsweise gekrümmt und/oder abgewinkelt sein. Die Gitterebene ist dann die Ebene, in die sich die Gitterstab ¬ abschnitte 23, 24 an der jeweils betrachteten Stelle des Gitterkörpers 22 erstrecken. Hat der Gitterkörper an der betrachteten Stelle einen gekrümmten Verlauf, ist die Gitterebene durch die Tangentialebene an die Krümmung gebil ¬ det .

[0047] Der Gitterkörper weist Maschen 25 auf, die jeweils durch mehrere Gitterstababschnitte 23 bzw. 24 be ¬ grenzt sind. Bei den hier veranschaulichten Ausführungsbei ¬ spielen haben die Maschen eine rechteckige Gestalt und sind daher durch jeweils zwei sich gegenüberliegende erste Git ¬ terstababschnitte 23 und zwei sich gegenüberliegende zweite Gitterstababschnitte 24 begrenzt. Abhängig von der Form der Maschen 25 kann diese auch durch lediglich drei oder durch mehr als vier Gitterstababschnitte 23, 24 begrenzt werden.

[0048] Der Gitterkörper 22 kann durch einzelne separate Stäbe 26 gebildet sein, die sich kreuzend in der ersten Richtung x und in der zweiten Richtung y aneinandergelegt und miteinander verbunden werden (Figur 5) . Alternativ dazu ist es auch möglich, den Gitterkörper 22 bereits als integrales Bauteil herzustellen, wobei die Gitterstabschnitte 23, 24 bereits durch die Herstellung des Gitterkörpers 22 miteinander verbunden werden (Figur 6) .

[0049] Der Gitterkörper 22 weist sich entsprechend der Gitterstruktur angeordnete Textilfaserstränge 29 auf, die jeweils eine Mehrzahl von Textilfasern 30 enthalten. Jeder Textilfaserstrang 29 ist in eine Kunststoffmatrix K aus einem Kunststoffmaterial eingebettet. Der Gitterkörper 22 ist daher ein Verbundmaterialbauteil. Die in einer Flucht ange ¬ ordneten ersten Gitterstababschnitte 23 weisen jeweils ei ¬ nen gemeinsamen Textilfaserstrang 29 auf. Analog hierzu haben die in einer Flucht angeordneten zweiten Gitterstababschnitte 24 jeweils einen gemeinsamen Textilfaserstrang 29.

[0050] Bei dem in Figur 6 veranschaulichten Ausführungsbeispiel des Gitterkörpers 22 werden die Textilfaserstränge 29 entsprechend der Gestalt des Gitterkörpers 22 in die erste Richtung x und die zweite Richtung y angeordnet und an den Kreuzungsstellen zur Bildung der Maschen 25 vorläufig miteinander fixiert. Anschließend wird die Anordnung aus den Textilfasersträngen 29 in dem Kunststoffmaterial getränkt, so dass eine einheitliche Kunststoffmatrix K des Gitterkörpers 22 entsteht.

[0051] Bei dem in Figur 5 schematisch veranschaulichten Gitterkörper 22 werden einzelne Stäbe 26 hergestellt und anschließend zur Bildung des Gitterkörpers 22 miteinander verbunden. Die Stäbe 26 können beispielsweise durch ein Pultrusionsverfahren mit Hilfe einer Pultrusionsvorrichtung 31 hergestellt werden, die schematisch in Figur 1 veranschaulicht ist. Von einem Gatter 32 mit mehreren Spulen 33 werden die Textilfasern 30 zur Bildung eines Textilfa- serstrangs 29 abgewickelt und in einem Bad 34 aus flüssigem Kunststoff getränkt. Der getränkte Textilfaserstrang 29 wird in eine Form 35 gefördert und dort ausgehärtet. Mit ¬ tels einer Abzugseinrichtung 36 wird der ausgehärtete Verbundmaterialstrang aus der Form 35 gefördert und mittels einer Trenneinrichtung 37 zur Bildung der Stäbe 26 durchtrennt. Die einzelnen Stäbe 26 können dann insbesondere durch Haftvermittlung miteinander verbunden werden, um den Gitterkörper 22 gemäß Figur 5 zu bilden.

[0052] Als Kunststoff für die Kunststoffmatrix K kann bei einer Ausführungsform ein duromerer Kunststoff, beispielsweise Epoxidharz, Venylesterharz , Polyesterharz oder Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) verwendet werden. Die Filamente bzw. Textilfasern können Kunstfasern und/oder Naturfasern sein. Es können beispielsweise Glasfasern unterschiedlichen Typs (z.B. AR-Glasfasern) , Karbonfasern oder Basaltfasern für den Textilfaserstrang verwendet werden.

[0053] Bei einem Ausführungsbeispiel kann die Kunst ¬ stoffmatrix aus einem reversibel quervernetzten Kunststoff bestehen. Der Kunststoff weist mehrere Komponenten auf, von denen mindestens eine ein Polymer ist. Die Quervernetzung zwischen den Molekül- bzw. Polymerketten ist durch Zufuhr von Energie, insbesondere thermische Energie auftrennbar. Wenn von der Auftrennbarkeit der Quervernetzung die Rede ist, ist darunter zu verstehen, dass die Quervernetzungen der Molekülketten an der Stelle, an der die Energie zugeführt wird, nicht notwendigerweise vollständig, aber zum überwiegenden Teil durch die Energiezufuhr aufgetrennt werden. Somit sind durch die Energiezufuhr zumindest 25% oder zumindest 50% oder zumindest 70% oder zumindest 90% der hergestellten Quervernetzungen auftrennbar. Bei aufgetrennten Quervernetzungen ist das Verbundmaterial formbar bzw. biegbar Durch das Auftrennen und Wiederherstellen der Quervernetzungen können beispielsweise zwei separate Teile, beispielsweise Stäbe 26, miteinander verbunden werden, weil dadurch eine Verbindung zwischen den Kunststoffen der aneinander anliegenden Teile entsteht. Der Kunststoff ist vor ¬ zugsweise bei Raumtemperatur quervernetzt. Die Quervernet ¬ zungen können durch Energieeintrag, insbesondere durch Wär ¬ me bzw. Wärmestrahlung und/oder UV-Strahlung und/oder eine andere elektromagnetische Strahlung und/oder Ultraschall oder dergleichen aufgetrennt werden.

[0054] Der Kunststoff der Kunststoffmatrix K hat vorzugsweise eine Glasübergangstemperatur von mindestens 50°C oder mindestens 80°C oder mindestens 90°C oder mindestens 100°C. Zusätzlich oder alternativ hat der Kunststoff der Kunststoffmatrix K insbesondere eine Glasübergangstempera ¬ tur von höchstens 130°C oder höchstens 140°C oder höchstens 150°C.

[0055] Der Kunststoff der Kunststoffmatrix K kann eine erste Komponente mit mindestens zwei dienophilen Doppelbin ¬ dungen und eine zweite Komponente mit mindestens zwei Dien- Funktionalitäten aufweisen. Die erste Komponente und/oder die zweite Komponente können dabei mehr als zwei Funktiona ¬ litäten aufweisen.

[0056] Vorzugsweise ist die erste Komponente und/oder die zweite Komponente ein Polymer, beispielsweise ein Poly- acrylat, ein Polymethacrylat , ein Polystyrol, ein Copolymer aus einem oder mehreren der vorgenannten Polymere, ein Po- lyacrylnitril , ein Polyether, ein Polyester, ein Polyamid, ein Polyesteramid, ein Polyurethan, ein Polycarbonat , ein amorphes und teilkristallines Poly-a-Olefin, ein Ethylen- Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) , Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPM) , ein Polybutadiene, Acrylnitril-Butadien-Styrol

(ABS) , Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) , ein Polysiloxan und/oder ein Block- und/oder Kamm- und/oder Sterncopolymer von einem oder mehren dieser Polymere.

[0057] Der Kunststoff der Kunststoffmatrix K ist im Wesentlichen inert gegenüber Wasser, alkalischen Substanzen und ist daher sowohl selbst unempfindlich gegenüber diesen Substanzen als auch möglichst diffusionsdicht um die einge ¬ betteten Fasern vor solchen Substanzen möglichst gut zu schützen .

[0058] Die erste Komponente kann eine dienophile Kompo ¬ nente mit zwei dienophilen Gruppen, ein Isocyanat oder Amin mit wenigstens zwei funktionellen Gruppen pro Molekül sein. Dabei kann es sich um ein Amin, ein Diamin, eine Komponente mit einer Kohlenstoff-Schwefel-Doppelbindung und einer Elektronen aufnehmenden Gruppe, einen trifunktionalen

Dithioester-Verbinder, ein difunktionales Polymer aus einer Polymerisation (ATRP) , ein Isocyanurat und vorzugsweise ein Isocyanat handeln. Weiter vorzugsweise kann das Isocyanat ein Diisocyanat, wie etwa ein 2 , 2 , 4-Trimethyl-l , 6- Hexamethylen-Diisocyanat (TMDI) und/oder ein 3- Isocyanotomethyl-3, 5, 5-Trimethylzyklohexyl-Isocyanat (Iso- phoron-Diisocyanat , IPDI) sein.

[0059] Als zweite Komponenten mit wenigstens zwei Dien ¬ funktionalitäten können Diene mit Alkohol- oder Aminfunkti- onalität, wie etwa mehrwertige Alkohole und/oder polyfunk ¬ tionale Polyamine verwendet werden. Insbesondere kann es sich um Sorbinalkohol und/oder Sorbinsäure handeln. Vorzugsweise ist das Dienophil ein Dithioester. Es ist auch möglich, Polymere, die durch Polymerisation (ATPR) erhalten wurden und mit konjugierten Diengruppen funktionalisiert sind, als zweite Komponente zu verwenden, wie zyklopentadi- enylterminiertes Poly- (Methyl ) -Methakrylat (PMMA-Cp 2 ) .

[0060] Beispiele verschiedener Kunststoffe, die als Kunststoffmatrix K verwendet werden können, sind auch in DE 10 2010 001 987 AI angegeben.

[0061] Vorzugsweise wird als Kunststoff der Kunststoff ¬ matrix K ein Kunststoffmaterial verwendet, das mittels ei ¬ ner Diels-Alder-Reaktion quervernetzbar und dessen Quervernetzung mittels einer Retro-Diels-Alder-Reaktion auftrennbar ist. Die Diels-Alder-Reaktion bzw. die Retro-Diels- Alder-Reaktion ist in Figur 3 schematisch veranschaulicht. Mit dem Buchstaben „E" ist in Figur 3 angedeutet, dass zum Auftrennen der Quervernetzung eine Energiezufuhr notwendig ist (Symbol „+E") , während durch Abkühlen Energie in Form von Wärme aus dem Kunststoff K frei wird (Symbol „-E") und sich die Quervernetzungen wieder herstellen.

[0062] Figur 4 zeigt eine weitere Möglichkeit zur rever ¬ siblen Quervernetzung. Als Kunststoff der Kunststoffmatrix K kann z.B. ein mittels Licht, z.B. UV-Strahlung, reversibel quervernetzbarer Kunststoff verwendet werden. Im Aus ¬ gangszustand (Zustand I in Fig. 4) bei Raumtemperatur hat der Kunststoff thermoplastische Eigenschaften und kann ver ¬ formt werden. In dem Zustand II der Figur 4 ist der Kunststoff K in die gewünschte Form gebracht und steht daher un ¬ ter einer Zug- und/oder Druckspannung. In diesem Zustand kann er mit Licht einer ersten Wellenlänge λΐ bestrahlt werden, wodurch sich die bislang nicht verbundenen Querverbindungen vernetzen (Zustand III in Figur 4) . Dadurch er- hält der Kunststoff K duroplastische Eigenschaften und be ¬ hält seine Form, auch wenn äußere Kräfte nicht mehr auf das Material einwirken (Zustand IV in Figur 4) . Wenn die reversiblen Quervernetzungen wieder aufgelöst werden sollen, kann der Kunststoff K mit Licht einer zweiten Wellenlänge X2 bestrahlt werden, wodurch er wieder in seinen Ausgangszustand mit thermoplastischen Eigenschaften übergeht, da sich die Quervernetzungen zumindest teilweise auflösen (Übergang von Zustand IV zurück zum Zustand I) . Dieser Pro- zess kann mehrfach durchlaufen werden.

[0063] Photoreaktive Kunststoffe, die eine reversible

Quervernetzung ermöglichen, enthalten beispielsweise Kuma- rin-Derivate, Zimtsäure, Cinnamate und Stilbene (C14H12) . Zum Beispiel kann eine erste Wellenlänge λΐ oberhalb von 260 nm die Doppelbindung von Zimtsäure mit benachbarten Zinnsäuremolekülen dimerisieren, wodurch sich ein Cyklobu- tan bildet. Die gebildeten Cyklobutanringe können durch UV- Licht mit einer zweiten Wellenlänge X2 von kleiner 260 nm aufgetrennt werden.

[0064] Photoreaktive Kunststoffe weisen zwei Komponenten auf: molekulare photochrome Gruppen, die als Schalter wir ¬ ken, und permanente Netzstrukturen. Die photochromen Schalter erzeugen photoreversible kovalente Quervernetzungen, die unter Lichteinfluss abhängig von den Wellenlängen gebildet oder aufgetrennt werden. Die permanenten Netzstrukturen sind quervernetzte Polymere oder sich durchdringende Polymernetze. Geeignete Polymere sind Ethylenglycol-1- Acrylat-2-Zimtsäure und vierarmiges Stern-Polyethylenglycol mit Cinnamyllidenessigsäure und Copolymere von n-Butyl- Acrylat oder Butylacrylat mit Hydroxylethylmethacrylat. [0065] Die Textilbewehrungsanordnung 20 hat außerdem mehrere Bewehrungsstifte 40. Jeder Bewehrungsstift hat zwei Stiftabschnitte 41. Die beiden Stiftabschnitte 41 jedes Be ¬ wehrungsstift 40 sind auf unterschiedlichen Seiten des Git ¬ terkörpers 22 angeordnet. Der Bewehrungsstift 40 durchsetzt daher die Gitterebene, die durch den Gitterkörper 22 definiert ist, an der jeweiligen Stelle, an der der Bewehrungs ¬ stift 40 am Gitterkörper 22 angeordnet ist.

[0066] Die Bewehrungsstifte 40 bestehen ebenfalls aus einem Verbundwerkstoff und weisen einen Textilfaserstrang 29 auf, der in eine Kunststoffmatrix K eingebettet ist. Vorzugsweise entspricht der Kunststoff der Kunststoffmatrix K der Bewehrungsstifte 40 dem Kunststoff der Kunststoff ¬ matrix K des Gitterkörpers 22. Die Textilfaserstränge 29 bzw. die Textilfasern 30 können für die Bewehrungsstifte 40 und für den Gitterkörper 22 identisch sein.

[0067] Beispielsgemäß erstreckt sich jeder Stiftab ¬ schnitt 41 entlang einer Längsachse L. Bei den hier veranschaulichten Ausführungsbeispielen erstrecken sich die Stiftabschnitte 41 eines Bewehrungsstiftes 40 entlang einer gemeinsamen Längsachse L (Figuren 7, 10, 11) . Die Längsachse L ist vorzugsweise rechtwinklig gegenüber der ersten Richtung x und der zweiten Richtung y ausgerichtet und erstreckt sich in einer dritten Richtung z. Alternativ dazu könnte die Längsachse L bzw. die dritte Richtung z auch un ¬ ter einem sich von dem rechten Winkel unterscheidenden Winkel gegenüber der Gitterebene ausgerichtet sein, vorzugs ¬ weise unter einem Winkel von mindestens 70 Grad oder min ¬ destens 80 Grad.

[0068] Die Bewehrungsstifte 40 sind an dem Gitterkörper 22 angeordnet. Dabei kann ein Bewehrungsstift 40 unmittel ¬ bar an einem oder mehreren Gitterstababschnitten 23, 24 anliegen oder alternativ eine Masche 25 mit Abstand zu den Gitterstababschnitten 23, 24 durchsetzen und mittels eines oder mehrerer zusätzlicher Befestigungsmittels 42 mit dem Gitterkörper 22 verbunden sein. Die zusätzlichen Befestigungsmittel 42 können eine kraftschlüssige und/oder form ¬ schlüssige oder eine sonstige geeignete Verbindung zwischen dem jeweiligen Bewehrungsstift 40 und dem Gitterkörper 22 herstellen und sind in den Figuren 6 und 7 lediglich stark schematisiert dargestellt. Als Befestigungsmittel 42 können beispielsweise Fäden und/oder Klemmteile verwendet werden. Beispielsweise kann ein in eine Masche 25 einklipsbares und/oder an einen Gitterstababschnitt 23, 24 anklipsbares Befestigungsmittel 42 zum Anbringen eines jeweiligen Bewehrungsstifts 40 verwendet werden.

[0069] Wie es in FIG. 6 ebenfalls veranschaulicht ist, können mehrere Bewehrungsstifte 40 zu einer Baueinheit ver ¬ bunden sein, z.B. über ein gemeinsames Befestigungsmittel 42. Diese Baueinheit kann kraftschlüssig und/oder form ¬ schlüssig, beispielsweise durch ein- oder anklipsen mit dem Gitterkörper 22 verbunden werden. Es ist auch vorteilhaft, mehrere Bewehrungsstifte 40 an einem gemeinsamen Netz 42a anzuordnen. Das Netz 42a kann anschließend mittels zusätzlicher Befestigungsmittel 42 am Gitterkörper 22 angebracht werden, beispielsweise festgebunden und/oder mit Rast- oder Klipsverbindungselementen werden oder dergleichen. Das Netz 42a trägt eine Mehrzahl von Bewehrungsstiften 40 und bildet dadurch eine Baueinheit, bei der mehrere Bewehrungsstifte 40 gemeinsam handhabbar sind. Die Bewehrungsstifte 40 sind durch das Netz 42a relativ zueinander positioniert. Auf diese Weise lässt sich sehr einfach eine Mehrzahl von Be- wehrungsstiften 40 am Gitterkörper 22 anbringen. Anstelle eines Netzes 42a lassen sich auch andere zumindest teilwei ¬ se elastisch verformbare und/oder zumindest teilweise star ¬ re und/oder zumindest teilweise flexible Verbindungsmittel verwenden, an denen eine Mehrzahl von Bewehrungsstiften 40 zur Bildung einer gemeinsam handhabbaren Baueinheit angeordnet beziehungsweise angebracht werden können.

[0070] Wenn sowohl die Bewehrungsstifte 40, als auch der Gitterkörper 22 einen reversible quervernetzten Kunststoff enthalten, können die Bewehrungsstifte 40 an dem Gitterkörper 20 auch durch Auftrennen der Quervernetzung in der Kunststoffmatrix, durch Andrücken des Bewehrungsstiftes 40 an den Gitterkörper 22 und durch anschließendes Wiederherstellen der Quervernetzung befestigt werden.

[0071] Die Anzahl der Bewehrungsstifte 40 und/oder der Abstand zwischen den einzelnen Bewehrungsstiften 40 kann variieren. Sie können in einer regelmäßigen oder unregelmäßigen Anordnung am Gitterkörper 22 angeordnet sein. Die Anzahl der Bewehrungsstifte 40 ist bevorzugt kleiner als die Anzahl der Maschen 25 des Gitterkörpers 22 und vorzugsweise um mindestens den Faktor 2 oder 3 oder 4 kleiner als die Anzahl der Maschen 25. In der Gitterebene betrachtet können im Durchschnitt pro Quadratmeter des Gitterkörpers 22 vor ¬ zugsweise mindestens 5 oder mindestens 10 oder mindestens 20 oder mindestens 30 oder mindestens 50 oder mindestens 100 Bewehrungsstifte vorhanden.

[0072] Jeder Bewehrungsstift 40 durchsetzt die Gitter ¬ ebene in einem Bereich zwischen seinen Stiftabschnitten 41. In jedem Stiftabschnitt 41 haben die Bewehrungsstifte 40 jeweils wenigstens einen Verankerungsteil 43. Der Veranke- rungsteil 43 ist durch wenigstens eine rechtwinklig zur Längsachse L ausgebildete Erweiterung und/oder Vertiefung bzw. wenigstens einen Vorsprung und/oder Rücksprung am Stiftabschnitt 41 ausgebildet. Der Verankerungsteil 43 ist integraler Bestandteil des Bewehrungsstiftes 40.

[0073] Bei dem in Figur 7 veranschaulichten Ausführungsbeispiel hat jeder Stiftabschnitt 41 einen sphärischen und beispielsgemäß kugelförmigen Verankerungsteil 43. Der Ver ¬ ankerungsteil 43 bildet bei diesem Ausführungsbeispiel das freie Ende bzw. äußere Ende 44 des betreffenden Stiftab ¬ schnitts 41. Durch den kugelförmigen Verankerungsteil 43 erweitert sich der Stiftabschnitt 41 zunächst entlang der Längsachse L vom Gitterkörper 22 weg und verjüngt sich in einem Endabschnitt 45 anschließend wieder bis zum äußeren Ende 44 hin.

[0074] Anstelle eines kugelförmigen Verankerungsteils 43 können auch andere geometrische Formen bzw. mehrere geomet ¬ rische Formen miteinander kombiniert werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Verankerungsteil 43 derart ausgebildet, dass er sich radial zur Längsachse L in einer Richtung vom Gitterkörper 22 weg erweitert.

[0075] Es kann bevorzugt sein, dass sich zumindest eini ¬ ge der Stiftabschnitt 41 in einem Endabschnitt 45, der sich an das äußere Ende 44 anschließt, zum äußeren Ende 44 hin verjüngen. Diese Ausgestaltung ist optional und wird nur für Stiftabschnitte 41 benötigt, bei denen der Bewehrungs ¬ stift 40 gleichzeitig als die Funktion eines Distanzstifts hat. Diese Verwendung als Distanzstift wird nachfolgend an ¬ hand der Figuren 8 und 9 erläutert. [0076] Ein Stiftabschnitt 41 eines Bewehrungsstiftes 40 oder beide Stiftabschnitte 41 eines Bewehrungsstiftes 40 können dazu verwendet werden, beim Einsetzen der Textilbe- wehrungsanordnung 20 in eine Schalung 46 den Abstand des Gitterkörpers 22 und somit die Position des Gitterkörpers 22 und dessen Ausrichtung innerhalb der Schalung 46 zu definieren. Dabei liegen die Stiftabschnitte 41 mit ihrem je ¬ weiligen äußeren Ende 44 an einer Schalungswand 47 der Schalung 46 an. Bei dem in Figur 8 gezeigten Ausführungsbeispiel können einige oder alle Bewehrungsstifte 40 an zwei sich gegenüberliegenden Schalungswänden 47 anliegen und daher die Textilbewehrungsanordnung 20 bzw. den Gitterkörper 22 innerhalb der Schalung 46 positionieren. Bei dem in Figur 9 gezeigten Beispiel ist die Schalung 46 nach oben hin offen und die Textilbewehrungsanordnung 20 ist auf eine untere Schalungsfläche 47 aufgelegt. Lediglich die vom Git ¬ terkörper 22 nach unten ragenden Stiftabschnitte 41 liegen somit an der Schalungsfläche 47 an.

[0077] Nach dem Anordnen der Textilbewehrungsanordnung 20 in der Schalung 46 kann ein Baustoff B in die Schalung bzw. den Schalungshohlraum eingefüllt und ausgehärtet werden. Dadurch wird die Textilbewehrungsanordnung 20 in die Baustoffmatrix eingebunden.

[0078] Bei diesem Vorgehen befindet sich die äußere Flä ¬ che des hergestellten Baustoffbauteils 21 in einer Ebene mit dem äußeren Ende 44 des jeweiligen Stiftabschnitts 41, der an der Schalungswand 47 anliegt. Die an der Schalungs ¬ wand 47 anliegenden Stiftabschnitte 41 weisen vorzugsweise einen Endabschnitt 45 auf, der sich zum äußeren Ende 44 hin verjüngt. Diese Verjüngung kann sphärisch sein (Figuren 7- 9) oder konisch (Figuren 10 und 11) oder eine andere belie- bige sich verjüngende Form bilden. Das äußere Ende 44 weist durch die verjüngende Form des Endabschnitts 45 lediglich eine idealerweise punktförmige Anlage an der Schalungswand 47 auf oder hat dort zumindest eine sehr kleine Anlageflä ¬ che. Dadurch ist der Bewehrungsstift 40 an der Außenfläche des hergestellten Baustoffbauteils 21 nicht oder nur ge ¬ ringfügig sichtbar und beeinträchtigt das Erscheinungsbild daher nicht oder lediglich geringfügig.

[0079] Der im Endabschnitt 45 zum äußeren Ende 44 hin abnehmende Querschnitt des Stiftabschnitts 41 kann eine be ¬ liebige, sich verjüngende Form aufweisen und in Abwandlung zu den veranschaulichten Ausführungsbeispielen auch pyramidenförmig oder irgendeine andere eine Spitze oder möglichst kleine Fläche am äußeren Ende 44 bildende Gestalt aufwei ¬ sen .

[0080] In Abwandlung zu den Darstellungen der Figuren 8 und 9 kann auch nur ein Teil der vorhandenen Bewehrungsstifte 40 die Funktion von Distanzstiften erfüllen und an der Schalungswand 47 anliegen. Es können weitere Bewehrungsstifte 40 vorhanden sein, deren äußere Enden 44 einen Abstand zu der benachbarten Schalungswand 47 aufweisen und die lediglich die Bewehrungsfunktion erfüllen.

[0081] In Figur 10 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Bewehrungsstiftes 40 dargestellt. Jeder Stiftab ¬ schnitt hat dabei erste zylindrische Teile mit einer gerin ¬ geren Abmessung rechtwinklig zur Längsachse L und zweite zylindrische Teile 51 mit einer gegenüber den ersten zylindrischen Teilen 50 größeren Abmessung rechtwinklig zur Längsachse L. Die ersten zylindrischen Teile 50 und die zweiten zylindrischen Teile 51 sind abwechselnd zueinander entlang der Längsachse L angeordnet. Dadurch sind Vor- und Rücksprünge gebildet. Beispielsgemäß bilden die zweiten zy ¬ lindrischen Teile 51 mit größerer Abmessung den wenigstens einen Verankerungsteil 43.

[0082] Die ersten zylindrischen Teile 50 und die zweiten zylindrischen Teile 51 können jeweils koaxial zur Längsachse L angeordnet sein. Bei dem hier veranschaulichten Ausführungsbeispiel sind die zylindrischen Teile 50, 51 je ¬ weils kreiszylindrisch ausgebildet. In Abwandlung hierzu können noch andere Querschnittsformen, beispielsweise elliptische oder polygonale Querschnitte vorhanden sein.

[0083] Figur 11 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Bewehrungsstiftes 40. Der Verankerungsteil 43 ist bei dieser Ausführungsform dadurch gebildet, dass sich jeder Stiftabschnitt 41 in Richtung zu seinem Endabschnitt 45 hin bzw. vom jeweils anderen Stiftabschnitt 41 weg erweitert, beispielsweise konisch erweitert. Diese Stiftabschnitte 41 haben eine Form, die durch eine Rotation einer Kurve oder Gerade um die Längsachse L erhalten wird. Der Abstand die ¬ ser Kurve oder Gerade zur Längsachse nimmt entlang der Längsachse L betrachtet zum Endabschnitt 45 bzw. zum äuße ¬ ren Ende 44 zu.

[0084] Bei den Ausführungsbeispielen der Bewehrungsstifte 40 gemäß der Figuren 10 und 11 sind die Endabschnitte 45 jeweils kegelförmig ausgebildet. Beim Ausführungsbeispiel der Figur 10 schließt sich ein kegelförmiger Endabschnitt 45 an ein erstes zylindrisches Teil 50 an. In Abwandlung hierzu könnte der Endabschnitt 45 auch an ein zweites zy ¬ lindrisches Teil 51 anschließen. Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 11 haben die Stiftabschnitte 41 zur Bildung des Verankerungsteils 43 einen sich erweiternden Bereich, der unter Bildung einer Ringstufe 52 in den kegelförmigen Endabschnitt 45 übergeht. Eine solche Ringstufe 52 kann auch beim Ausführungsbeispiel der Figur 10 vorhanden sein.

[0085] Anstelle eines sich verjüngenden Endabschnitts 45 kann dieser auch einen konstanten Querschnitt aufweisen, sofern seine Querschnittsfläche ausreichend klein ist. Bei ¬ spielsweise kann der Endabschnitt 45 auch als dünner zy ¬ lindrischer Endabschnitt 45 ausgeführt sein.

[0086] Die Ausgestaltung des wenigstens einen Veranke ¬ rungsteils 43 und/des Endabschnitts 45 kann variieren. Für die Verankerung der Stiftabschnitte 41 in der Baustoff ¬ matrix B ist es wesentlich, dass der Stiftabschnitt 41 sich quer zur Längsachse L ändernde Durchmesser bzw. Abmessungen aufweist. Insbesondere soll der Stiftabschnitt 41 mit Ab ¬ stand zum Gitterkörper 22 und näher an seinem äußeren Ende 44 als an dem Gitterkörper 22 einen Verankerungsteil 43 aufweisen, dessen Abmessung radial zur Längsachse L größer ist als in einem anderen Bereich des Stiftabschnitts 41, der näher am Gitterkörper 22 angeordnet ist. Dadurch wird sozusagen eine Art Hinterschnitt des Stiftabschnitts 41 ge ¬ bildet, mit dem sich die Überdeckung des Gitterkörpers 22 durch die Baustoffmatrix B in die dritte Richtung z sehr gut verankern lässt.

[0087] Zur Herstellung der Textilbewehrungsanordnung 20 werden an einem Gitterkörper 22 die Bewehrungsstifte 40 angebracht. Insbesondere bei den Bewehrungsstiften 40, die als Distanzstift dienen und bei denen wenigstens ein Stift ¬ abschnitt 41 zur Anlage an einer Schalungswand 47 vorgese ¬ hen und eingerichtet ist, kann nach dem Anbringen des Be- wehrungsstiftes 40 am Gitterkörper 22 der betreffenden Stiftabschnitt 41 auf die gewünschte Länge gekürzt werden und/oder der Endabschnitt 45 ausgebildet werden. Außerdem kann der jeweilige Endabschnitt 45 durch das Trennen die gewünschte Form erhalten. Dadurch können Standardbewehrungsstifte bereitgestellt und abhängig vom konkreten An ¬ wendungsfall auf die gewünschte Länge gekürzt werden, so dass der Gitterkörper 22 in der Schalung 46 die gewünschte Position und Ausrichtung einnehmen kann.

[0088] Um einen oder mehrere Stiftabschnitte 41 zu kür ¬ zen, kann eine Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung 55 eingesetzt werden, wie sie schematisch in Figur 12 veranschaulicht ist. Die Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung 55 weist ein Anlageteil 56 mit einer Anlagefläche 57 auf. Die Anlagefläche 57 ist dazu eingerichtet, am Gitterkörper 22 angelegt zu werden. Sie ist insbesondere in der ersten Richtung x oder der zweiten Richtung y größer als eine Masche 25 des Gitterkörpers. Die Trenn- und/oder Formgebungs ¬ einrichtung 55 hat außerdem ein Trenn- und/oder Formgebungseinheit 58, die beim Ausführungsbeispiel wenigstens eine Schneide 59 aufweist. Optional kann die Trenn- und/oder Formgebungseinheit 58 eine Energiequelle 60, bei ¬ spielsweise eine Wärmequelle, aufweisen. Mittels der Trenn- und/oder Formgebungseinheit 58 kann ein Stiftabschnitt 41 an einer Trenn- und/oder Umformstelle 61 durchtrennt und/oder umgeformt werden. An der Trenn- und/oder Umformstelle 61 kann sich nach einem Durchtrennen das äußere Ende

44 des Stiftabschnitts 41 befinden. Die Trenn- und/oder Formgebungseinheit 58 kann derart ausgebildet sein, dass beim Durchtrennen die gewünschte Gestalt des Endabschnitts

45 gebildet wird, beispielsweise eine sich zum äußeren Ende 44 hin verjüngende Form, wie etwa eine Kegelform. Alterna- tiv oder zusätzlich zum Durchtrennen an der Trenn- und/oder Umformstelle 61 kann der Stiftabschnitt 41 auch umgeformt werden, beispielsweise durch ein Prägewerkzeug der Trenn- und/oder Formgebungseinheit 58. Das Trenn- und/oder Formge ¬ bungseinheit 58 kann beispielsweise dazu eingerichtet ist, durch Umformung den wenigstens einen Verankerungsteil 43 in Form einer Erweiterung und/oder Vertiefung am Stiftabschnitt 41 zu bilden.

[0089] Die Energiequelle 60 ist optional und kann das Durchtrennen und/oder Umformen des Stiftabschnitts 41 an der Trenn- und/oder Umformstelle 61 unterstützen, indem der Stiftabschnitt 41 an der Trenn- und/oder Umformstelle 61 durch Eintragen von Energie, beispielsweise Wärme, erweicht wird .

[0090] Die Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung 55 hat außerdem eine Einsteileinrichtung 62, die dazu eingerichtet ist, den Abstand der Anlagefläche 57 von der Trenn- und/oder Umformstelle 61 in die dritte Richtung z variabel einzustellen und vorgeben zu können. Die Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung 55 hat einen Aufnahmebereich 63 für den Stiftabschnitt 41. Benachbart zu diesem Aufnahmebereich 63 ist die Trenn- und/oder Formgebungseinheit 58 angeord ¬ net. Die Trenn- und/oder Umformstelle 61 befindet sich an einer Stelle im Aufnahmebereich 63.

[0091] Die Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung 55 kann mit der Anlagefläche 57 an den Gitterkörper 22 angelegt werden, so dass ein Stiftabschnitt 41 in den Aufnahme ¬ bereich 63 hineinragt. Durch Betätigen der Trenn- und/oder Formgebungseinheit 58 kann anschließend ein Durchtrennen und/oder Umformen des Stiftabschnitts 41 an der Trenn- und/oder Umformstelle 61 erfolgen, so dass der Stiftab ¬ schnitt 41 die gewünschte Länge in der dritten Richtung z und/oder eine gewünschte Gestalt erhält.

[0092] Die Erfindung betrifft eine Textilbewehrungsan- ordnung 20 mit einem Gitterkörper 22 und mehreren Bewehrungsstiften 40, die am Gitterkörper 22 mittelbar oder unmittelbar angeordnet sind. Jeder Bewehrungsstift 40 hat zwei Stiftabschnitte 41, die auf unterschiedlichen Seiten des Gitterkörpers 22 angeordnet sind. Die Bewehrungsstifte 40 erstrecken sich im Wesentlichen rechtwinklig durch den Gitterkörper hindurch. Jeder Stiftabschnitt 41 hat einen Verankerungsteil 43. Der Verankerungsteil 43 kann durch ei ¬ ne Erweiterung und/oder Verringerung der Querschnittsfläche des betreffenden Stiftabschnitts 41 gebildet sein. Sowohl der Gitterkörper, als auch die Bewehrungsstifte sind aus einem Verbundwerkstoff mit einem in eine Kunststoffmatrix K eingebetteten Textilfaserstrang 29 ausgebildet.

Bezugs zeichenliste :

20 Textilbewehrungsanordnung

21 Baustoffbauteil

22 Gitterkörper

23 erster Gitterstababschnitt

24 zweiter Gitterstababschnitt

25 Masche

26 Stab

29 Textilfaserstrang

30 Textilfasern

31 Pultrusionsvorrichtung

32 Gatter

33 Spule

34 Bad

35 Form

36 Abzugseinrichtung

37 Trenneinrichtung

40 Bewehrungsstift

41 Stiftabschnitt

42 Befestigungsmittel

42a Netz

43 Verankerungsteil

44 äußeres Ende des Stiftabschnitts

45 Endabschnitt

46 Schalung

47 Schalungswand

50 erste zylindrische Teile

51 zweite zylindrische Teile 52 Ringstufe

55 Trenn- und/oder Formgebungseinrichtung

56 Anlageteil

57 Anlagefläche

58 Trenn- und/oder Formgebungseinheit

59 Schneide

60 Energiequelle

61 Trennstelle

62 Einsteileinrichtung

63 Aufnahmebereich

B Baustoff

K Kunststoffmatrix

L Längsachse

x erste Richtung

y zweite Richtung

z dritte Richtung