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Patent Searching and Data


Title:
THERMALLY CURABLE ADHESIVE TAPE AND METHOD OF WRAPPING ELONGATE ITEMS, ESPECIALLY CABLE SETS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/013671
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an adhesive tape for wrapping elongate items, comprising a carrier in strip form that has been provided on at least one side with an adhesive layer consisting of a heat-activatable adhesive, wherein the heat-activatable adhesive is a latently reactive adhesive film, characterized in that the latently reactive adhesive film comprises a thermoplastic component that has a melting temperature T(melt) of 35°C < T(melt) < 90°C and contains functional groups capable of reacting with isocyanate, and an isocyanate-containing component which is present dispersed into the thermoplastic component in particulate form, especially in finely divided particulate form, and has been blocked, microencapsulated or essentially deactivated in the region of the particle surface, wherein the particles have an onset temperature T(onset) of 40°C < T(onset) < 120°C.

Inventors:
KLINGEBERG KERSTIN (DE)
GULDBRANDSEN LARS (DE)
SIMONIS HEIKE (DE)
ALTMEYER JULIE (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/070087
Publication Date:
January 28, 2021
Filing Date:
July 16, 2020
Export Citation:
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Assignee:
TESA SE (DE)
International Classes:
C09J7/30
Domestic Patent References:
WO2013127697A12013-09-06
WO2015004190A12015-01-15
WO2013127697A12013-09-06
Foreign References:
DE102013213726A12015-01-15
EP1848006A22007-10-24
DE102013213726A12015-01-15
EP2497805A12012-09-12
EP0071212B11986-04-09
EP1448744A12004-08-25
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Claims:
Patentansprüche

1. Klebeband zum Ummanteln von langgestrecktem Gut, umfassend einen bandförmigen Träger, der auf mindestens einer Seite mit einer selbstklebenden Klebeschicht versehen ist, die aus einem Haftklebestoff besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der bandförmige Träger auf mindestens der einen Seite zusätzlich mit einem bei einer Temperatur von bis zu 110 °C thermisch aktivierbaren latentreaktiven Klebefilm versehen ist .

2. Klebeband nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass der latentreaktive Klebefilm eine thermoplastische Komponente, die eine Schmelztemperatur T (Schmelz) mit 35 °C < T (Schmelz) < 90 °C aufweist und funktionelle Gruppen ent hält, die mit Isocyanat reagieren können, und eine isocya- nat-haltige Komponente, die partikulär, insbesondere fein- teilig partikulär, in die thermoplastische Komponente ein dispergiert vorliegt und blockiert, mikroverkapselt oder im Bereich der Partikeloberfläche im Wesentlichen desaktiviert ist, wobei die Partikel eine Anspringtemperatur T (Anspring) von 40 °C < T (Anspring) < 120 °C aufweisen, enthält, .

3. Klebeband nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass der latentreaktive Klebefilm bei einer Temperatur zwischen 60 °C und 110 °C thermisch härtbar ist.

4. Klebeband nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebefilm aus wässriger Dispersion beschichtet ist und bei Raumtemperatur nicht haftklebrig ist .

5. Klebeband nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial ein Polyestervlies umfasst . 6. Klebeband nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebemasse zu mehr als 10 %, in den Träger eingesunken ist.

7. Verfahren zum Ummanteln von langgestrecktem Gut wie insbe sondere Leitungen oder Kabelsätzen, wobei ein Klebeband ge mäß einem der vorangehenden Ansprüche in einer Schrauben linie um das langgestreckte Gut geführt wird oder das lang gestreckte Gut in axialer Richtung von dem Klebeband umhüllt wird, das langgestreckte Gut mitsamt dem umhüllenden Kle beband in die gewünschte Anordnung, insbesondere in den Kabelsatzplan gebracht wird, das langgestreckte Gut in die ser Anordnung gehalten wird, die aushärtbare Klebemasse durch die Zufuhr von thermischer Energie bei einer Tempe ratur von bis zu 110 °C zum Aushärten gebracht wird.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, aushärt bare Klebemasse durch die Zufuhr von thermischer Energie bei einer Temperatur von 60 °C bis 110 °C zum Aushärten gebracht wird.

9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Energie über einen Zeitraum von 0,5 Sek. bis 15 Min., vorzugsweise von 5 Sek. bis 11 Min, weiter vorzugs weise 1 Min. bis 6 Min. zugeführt wird.

10. Ummanteltes langgestrecktes Gut, wie insbesondere ein Ka belsatz, erhalten nach zumindest einem der vorherigen An sprüche .

11. Fahrzeug, enthaltend ummanteltes langgestrecktes Gut nach Anspruch 10.

Description:
Beschreibung

Thermisch härtbares Klebeband und Verfahren zum Ummanteln von langgestrecktem Gut, insbesondere Kabelsätzen

Die Erfindung betrifft ein Klebeband und ein Verfahren zum Um manteln von langgestrecktem Gut, insbesondere Kabelsätzen.

Seit geraumer Zeit werden in der Industrie Klebebänder zur Her stellung von Kabelbäumen verwendet. Die Klebebänder werden zum Bündeln einer Vielzahl von elektrischen Leitungen vor dem Einbau oder in bereits montiertem Zustand eingesetzt, um beispielsweise den Raumbedarf des Leitungsbündels durch Bandagieren zu redu zieren und zusätzlich Schutzfunktionen wie Schutz gegen mecha nische und/oder thermische Beanspruchung zu erreichen. Gängige Formen von Klebebändern umfassen Folien- oder Textilträger, die in der Regel einseitig mit Haftklebemassen beschichtet sind. Klebebänder zum Ummanteln von langgestreckten Gütern sind bei spielsweise aus der EP 1 848 006 A2, der DE 10 2013 213 726 Al und der EP 2 497 805 Al bekannt.

Derzeitige mit Klebeband umwickelte Kabelsätze sind in der Regel flexibel. Dies ist jedoch aus fertigungstechnischen Gründen oft unerwünscht. In der Fertigung werden die Kabelstränge in der Regel zu einem Kabelplan vorgefertigt und dann in das zu bestü ckende Objekt wie beispielsweise Automobile eingesetzt. Ein Ka belsatzplan entspricht der tatsächlichen räumlichen Anordnung der einzelnen Kabelstränge in dem Kabelsatz, also welcher Ka belstrang an welcher Stelle in welchem Winkel gebogen ist, wo sich Positionen von Abzweigen oder Ausbindungen befinden und mit welchen Steckern die Enden der Kabelstränge belegt sind. Um die einzelnen Stränge des Kabelsatzes in einer bestimmten Form zu halten, so dass sie zum Beispiel im Motorraum um den Motor herumgeführt werden können, ohne mit dem Motor in Kontakt zu kommen, werden um den mit Klebeband umwickelten Kabelbaum üblicherweise nachträglich Spritzgussteile angebracht. Diese Spritzgussteile haben aber den Nachteil, dass ein zusätzlicher Material- und Montageaufwand anfällt.

In der WO 2015/004190 Al wird ein Verfahren zum Ummanteln von langgestrecktem Gut wie insbesondere Leitungen oder Kabelsätzen offenbart, bei dem das langgestreckte Gut mit einem Klebeband mit darauf aufgebrachter aushärtbarer Klebemasse in einer Schraubenlinie oder in axialer Richtung umhüllt wird und die auf dem Klebeband aufgebrachte Klebemasse durch Zufuhr von Strah lungsenergie wie Wärme ausgehärtet wird. Zur thermischen Aus härtung wird dabei eine Temperatur von 175 °C angewendet.

Nachteilig bei diesem Verfahren ist die hohe Aushärtungstempe- ratur, die bei der Montage von Kabelsträngen während des Ferti gungsprozesses beispielsweise in der Automobilindustrie wenig praktikabel ist. Daher sind Klebebänder wünschenswert, deren Klebemassen bei höchstens 110 °C, bevorzugt höchstens 100 °C, weiter bevorzugt zwischen 60 °C und 100 °C aushärten, damit die Umhüllung von Klebebändern in den Fertigungsprozessen der Ka belbäume beziehungsweise Kabelpläne integriert werden kann. An dererseits dürfen die Klebemassen nicht schon bei der Lagerung aushärten, da sie ansonsten nicht mehr verwendbar sind.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Klebeband zum Ummanteln von langgestrecktem Gut zur Verfügung zu stellen, das die oben beschriebenen Anforderungen erfüllt. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es auch, ein Verfahren zum Ummanteln von langgestrecktem Gut unter Verwendung des erfindungsgemäßen rigiden Klebebands sowie ein mit dem Verfahren erhältliches Pro dukt zur Verfügung zu stellen.

Zur Lösung der technischen Probleme wird ein Klebeband zum Um manteln von langgestrecktem Gut vorgeschlagen, umfassend einen bandförmigen Träger, der auf mindestens einer Seite mit einer Klebeschicht versehen ist, die aus einer wärmeaktivierbaren Klebmasse besteht.

Wärmeaktivierbare Klebemassen können in zwei Kategorien unter schieden werden, die sich erfindungsgemäß hervorragend einsetzen lassen :

a) thermoplastische wärmeaktivierbare Klebemassen

(„Schmelzklebemassen" )

b) reaktive wärmeaktivierbare Klebemassen

(„Reaktivklebemassen" )

Thermoplastische wärmeaktivierbare Klebemassen („Schmelzklebe massen") sind bei Raumtemperatur üblicherweise nicht- oder schwach selbstklebend . Die Klebemasse wird erst mit der Hitze aktiviert, schmilzt auf, wird fließfähig und flexibel, so dass die Ummantelung des langgestreckten Guts problemlos möglich ist. Dafür ist eine entsprechend hohe Glasübergangstemperatur der Klebemasse verantwortlich, so dass die Aktivierungstemperatur zur Erzielung einer hinreichenden Klebrigkeit oberhalb der Raum temperatur liegt. Es tritt bei den erhöhten Temperaturen bereits vor dem Abbinden der Masse aufgrund der selbstklebenden Eigen schaften eine Klebewirkung ein. Nach dem Zusammenfügen binden diese Klebemassen beim Abkühlen unter Verfestigung physikalisch (in der Regel reversibel; thermoplastische Materialien), gege benenfalls zusätzlich chemisch (in der Regel irreversibel; ther moplastisch-reaktive Materialien) ab, so dass die Klebewirkung auch im abgekühlten Zustand erhalten bleibt und dort ihre End festigkeit entfaltet. Je mehr Wärme, Druck und Zeit, desto fester wird in der Regel die Verbindung der bandförmigen Lagen. Hiermit können regelmäßig maximale Verbundfestigkeiten und leichte Ver arbeitungsbedingungen verwirklicht werden. Als Thermoplaste wer den solche Verbindungen verstanden, wie sie im Römpp (Online Version; Ausgabe 2016, Dokumentkennung RD-20-01271) definiert sind .

Reaktive wärmeaktivierbare Klebemassen („Reaktivklebemassen") sind Polymersysteme, die funktionelle Gruppen derart aufweisen, dass bei Wärmezufuhr eine chemische Reaktion stattfindet, die Klebemasse chemisch abbindet und somit den Klebeeffekt hervor ruft. Reaktive wärmeaktivierbare Klebemassen werden in der Regel bei Wärmezufuhr nicht selbstklebrig, so dass die Klebewirkung erst nach dem Abbinden eintritt. Reaktive wärmeaktivierbare Kle bemassen sind in der Regel nicht thermoplastisch. Für die Funk tionalität von Reaktivsystemen ist die Glasübergangstemperatur nicht bedeutend. Gleichfalls kann es vorteilhaft sein, die Re aktivmassen derart auszugestalten, dass sie bei erhöhter Tempe ratur weicher und/oder fließfähiger werden, um sich dem Kleb verbund optimal anzupassen.

Bei besonders vorteilhafter erfindungsgemäßer Verfahrensführung werden als wärmeaktiviert verklebbare Klebemassen solche einge setzt, deren Aktivierungstemperatur niedrig liegt. Hierdurch ist es möglich, auch wärmeempfindliche Materialien zu versteifen ohne dass diese geschädigt werden. Da zudem kein äußerer Druck ausgeübt werden muss, ist durch das so gestaltete Verfahren eine besonders materialschonende Versteifung möglich. Als wärmeaktiviert verklebbare - und für die in der hier vor liegenden Schrift dargestellte Erfindung im Sinne der Schicht der wärmeaktiviert verklebbaren Klebemasse hervorragend geeig nete - Klebemasse mit relativ niedriger Aktivierungstemperatur lassen sich vorteilhaft solche latenten Klebemassen einsetzen, wie sie zum Beispiel in der WO 2013/127697 A beschrieben sind. Dabei handelt es sich im Sinne der wärmeaktiviert verklebbaren Klebmassenschichten insbesondere um solche latentreaktiven Kle befilme, die enthalten:

a) eine thermoplastische Komponente mit einer Schmelztemperatur T Schmelz im Bereich von 35 °C d T Sc hmeiz - 90 °C, insbesondere 40 °C < T Schmelz - 60 °C, wobei die thermoplastische Komponente funktionelle Gruppen, die mit Isocyanat reagieren können, auf weist, und

b) eine isocyanat-haltige Komponente, die partikulär in die thermoplastische Komponente eindispergiert vorliegt und im Be reich der Partikeloberfläche im Wesentlichen deaktiviert ist, wobei die Partikel eine Anspringtemperatur T Anspring von 40 °C d T Schmelz - 100 °C, insbesondere 45 °C d T Sc hmeiz - 75 °C, aufweisen und wobei T Anspring > T Sc hmeiz ist.

Im Sinne dieser Beschreibung ist T Sc hmeiz die Schmelztemperatur der thermoplastischen Komponente und T Anspring die Temperatur, bei der die Isocyanat-Gruppen der in die thermoplastische Komponente eindispergierten Partikel in die Lage versetzt werden, mit den funktionellen Gruppen des thermoplastischen Polyurethans zu re agieren (zum Beispiel weil sie sich in der Matrix mit dem ther moplastischen Polyurethan verteilen) . Im Falle blockierter Iso- cyanatgruppen ist T Anspring mit der Deblockierungstemperatur ver knüpft, im Falle einer Mikroverkapselung mit dem Release von Isocyanat aus den Mikrokapseln (zum Beispiel durch Schmelzen der Mikrokapselhülle) und im Falle der im Bereich der Oberfläche der Isocyanatpartikel desaktivierter Isocyanate mit einem Aufschmel zen der Isocyanatpartikel. Im Sinne dieser Erfindung sind alle nach dem Stand der Technik bekannten blockierten, mikroverkap- selten beziehungsweise im Bereich der Partikeloberfläche desak- tivierten isocyanat-haltigen Systeme denkbar, die die Angaben zu T Anspring erfüllen. Die thermoplastischen Polyurethane und die iso- cyanat-haltige Komponente sind bevorzugt in wässrigem Medium dispergierbar beziehungsweise in wässrigem Medium dispergiert. Die latentreaktiven Klebefilme enthalten insbesondere eine ther moplastische Komponente, die eine Schmelztemperatur, T Schmeiz/ aufweist und funktionelle Gruppen enthält, die mit Isocyanat reagieren können, sowie eine isocyanat-haltige Komponente, die partikulär, insbesondere feinteilig partikulär, in die thermo- plastische Komponente eindispergiert vorliegt und blockiert, mikroverkapselt oder im Bereich der Partikeloberfläche im We sentlichen desaktiviert ist. Feinteilig partikulär bedeutet da bei mit einer Partikelgrößenverteilung mit dso < 50 gm, wobei die Partikelgrößenverteilung vorzugsweise < 15 gm ist. Latentreak- tive Klebefilme basieren vorzugsweise auf sogenannten 1K latent reaktivem Polyurethan, erhalten aus wässriger Polyurethan-Dis persion, bevorzugt Dispercoll U ® der Covestro AG; dabei ist die isocyanat-haltige Komponente eine solche, die im Bereich der Partikeloberfläche im Wesentlichen desaktiviert ist.

Die Partikel weisen eine Anspringtemperatur, T Ansprin g, auf, für die gilt T Sc hmeiz ^ T Anspring . T Sc hmeiz liegt zwischen 35 °C und 90 °C, bevorzugt zwischen 40 °C und 60 °C. T Anspring liegt zwischen 40 °C und 120 °C, bevorzugt bei höchstens 100 °C, ganz besonders be vorzugt bei höchstens 90 °C. Als Untergrenze ist 50 °C bevorzugt und 60 °C besonders bevorzugt.

Besonders bevorzugt ist T Sc hmeiz < T Anspring , da so ein ungewolltes Auslösen der Vernetzungsreaktion bei der Herstellung des bahn- förmigen latentreaktiven Klebefilms sicher vermieden werden kann .

Als thermoplastische Komponente kommen vorzugsweise solche Ver bindungen zum Einsatz, die mit OH- und/oder NH2 Gruppen funkti- onalisiert sind. Sehr bevorzugt handelt es sich bei der thermo plastischen Komponente um zumindest ein semikristallines Poly esterpolyurethan .

Der latentreaktive Klebefilm enthält dabei bevorzugt eine anio nische, hochmolekulare Polyurethan-Dispersion als thermoplasti sche Komponente, die eine Schmelztemperatur (in getrockneter Form) Tschmeiz mit 35 °C d T Sc hmeiz - 90 °C, insbesondere 40 °C d T Schmelz - 60 °C, aufweist und funktionelle Gruppen enthält, die mit Isocyanat reagieren können, beispielweise in Form kommerzi ell erhältlicher Produkte aus der oben erwähnten Dispercoll U- Familie wie Dispercoll U53, Dispercoll U54, Dispercoll U56, Dis percoll U 8755, Dispercoll U XP 2815, Dispercoll VP KA 8758, Dispercoll U XP 2682, Dispercoll U 2824 XP, Dispercoll U XP 2701, Dispercoll U XP 2702, Dispercoll U XP 2710 und/oder Dispercoll BL XP 2578 (Dispercoll ist eine eingetragene Marke der Bayer AG) . Der latentreaktive Klebefilm enthält dabei zudem bevorzugt To- luylen-diisocyanat-Verbindungen ( TDI-Verbindungen) wie Disper- coll BL XP 2514 (TDI-Dimer) und/oder Aqualink U (Dispersion von blockiertem TDI-Dimer) und/oder Isophoron-Diisocyanate (IPDI) wie Aqualink D (Dispersion von blockiertem IPDI-Trimer) als iso- cyanat-haltige Komponente, die partikulär, insbesondere fein- teilig partikulär, in die thermoplastische Komponente eindis pergiert vorliegt und blockiert, mikroverkapselt oder im Bereich der Partikeloberfläche im Wesentlichen desaktiviert ist. Einge setzt werden die Diisocyanate beispielsweise in Form der wäss rigen Suspensionen des jeweiligen latent-reaktiven Feststoff- Isocyanats. Aqualink wird von der Firma Aquaspersions angeboten. Insbesondere in Kombination mit anionischen, hochmolekularen Po lyurethan-Dispersionen als thermoplastischer Komponente (wie die genannten Dispercoll U-Produkte) können die vorgenannten Diiso- cyanat-Produkte als Vernetzer-Komponente verwendet werden. An dere Isocyanate, auch monomere und oligomere Verbindungen sowie Polyisocyanate, sind einsetzbar.

Der latentreaktive Klebefilm kann darüber hinaus weitere Formu lierungsbestandteile enthalten. Dazu zählen Verdicker, Netzmit tel, Entschäumer, Füllstoffe (zum Beispiel thermisch leitende), Pigmente (beinhaltend Mittel zur Färbung, Weißgradeinstellung und/oder Schwärzung), Katalysatoren, Stabilisatoren, Alterungs schutzmittel, Lichtschutzmittel und weitere Polymere zur Ein stellung spezieller Klebeeigenschaften. Spezielle Klebeeigen schaften lassen sich beispielsweise durch Zumischen wässriger Dispersionen amorpher Polymere (zum Beispiel Polyetherurethane oder Polyacrylate ) und/oder durch Zumischen wässriger Harzdis persionen (insbesondere basierend auf Kolophoniumestern) oder flüssiger Harze einstellen. Erfindungsgemäß bevorzugt kommt ein latentreaktiver Klebefilm mit zumindest einer Schicht einer latentreaktiven Klebeformu lierung zum Einsatz mit einer Schichtdicke zwischen zumindest 10 gm und höchstens 500 gm, bevorzugt zwischen zumindest 20 gm und höchstens 250 gm.

Gemäß einer Aus führungs form wird der wärmeaktivierbare Klebefilm bei moderaten Temperaturen, vorzugsweise < T Anspring unter Andruck mit einem bahnförmigen Träger in Verbund gebracht.

Als Träger können alle bekannten Folien und textilen Träger wie Gestricke, Gelege, Bänder, Geflechte, Nadelflortextilien, Filze, Gewebe (umfassend Leinwand-, Köper und Atlasbindung) , Gewirke (umfassend Kettenwirkware und Strickware) oder Vliese verwendet werden, wobei unter „Vlies" zumindest textile Flächengebilde ge mäß EN 29092 (1988) sowie Nähwirkvliese und ähnliche Systeme zu verstehen sind. Besonders vorteilhaft ist ein Klebeband, bei dem als Träger ein Gewebe, ein Vlies oder ein Gewirke eingesetzt wird. Derartige Träger sind beispielsweise in der WO 2015/004190 Al beschrieben, auf die hier vollständig Bezug genommen wird.

Des Weiteren können Abstandsgewebe und -gewirke mit Kaschierung verwendet werden. Derartige Abstandsgewebe werden in der EP 0 071 212 Bl offenbart. Abstandsgewebe sind mattenförmige Schicht körper mit einer Deckschicht aus einem Faser- oder Filament vlies, einer Unterlagsschicht und zwischen diesen Schichten vor handene einzelne oder Büschel von Haltefasern, die über die Flä che des Schichtkörpers verteilt durch die Partikelschicht hin- durchgenadelt sind und die Deckschicht und die Unterlagsschicht untereinander verbinden. Als Vliesstoffe kommen besonders verfestigte Stapelfaservliese, jedoch auch Filament-, Meltblown sowie Spinnvliese in Frage, die meist zusätzlich zu verfestigen sind. Als mögliche Verfesti gungsmethoden sind für Vliese die mechanische, die thermische sowie die chemische Verfestigung bekannt. Besonders vorteilhaft haben sich Vliese erwiesen, die insbesondere durch ein Übernähen mit separaten Fäden oder durch Vermaschen verfestigt sind. Der artige verfestigte Vliese werden beispielsweise auf Nähwirkma schinen des Typs „Malimo" der Firma Karl Mayer, ehemals Malimo, hergestellt und sind unter anderem bei der Firma Hoftex Group AG beziehbar .

Als Träger kann weiterhin ein Vlies vom Typ Kunit oder Multiknit verwendet werden. Ein Kunitvlies ist dadurch gekennzeichnet, dass es aus der Verarbeitung eines längsorientierten Faservlie ses zu einem Flächengebilde hervorgeht, das auf einer Seite Ma schen und auf der anderen Maschenstege oder Polfaser-Falten auf weist, aber weder Fäden noch vorgefertigte Flächengebilde be sitzt. Auch ein derartiges Vlies wird beispielsweise auf Nähwirkmaschinen des Typs „Malimo" der Firma Karl Mayer schon seit längerer Zeit hergestellt.

Ein Multiknitvlies ist gegenüber dem Kunitvlies dadurch gekenn zeichnet, dass das Vlies durch das beidseitige Durchstechen mit Nadeln sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite eine Verfestigung erfährt. Als Ausgangsprodukt für ein Multiknit die nen in der Regel ein beziehungsweise zwei nach dem Kunit-Ver- fahren hergestellte einseitig vermaschte Polfaser-Vlieswirk- stoffe. Im Endprodukt sind beide Vliesstoffoberseiten durch Fa servermaschungen zu einer geschlossenen Oberfläche geformt und durch nahezu senkrecht stehenden Fasern miteinander verbunden. Die zusätzliche Einbringbarkeit weiterer durchstechbarer Flä chengebilde und/oder streufähiger Medien ist gegeben. Schließlich sind auch Nähvliese als Vorprodukt geeignet, einen erfindungsgemäßen Träger und ein erfindungsgemäßes Klebeband zu bilden. Ein Nähvlies wird aus einem Vliesmaterial mit einer Vielzahl parallel zueinander verlaufender Nähte gebildet. Diese Nähte entstehen durch das Einnähen oder Nähwirken von durchge henden textilen Fäden. Für diesen Typ Vlies sind Nähwirkmaschi nen des Typs „Malimo" der Firma Karl Mayer bekannt.

Besonders geeignet sind auch Nadelvliese. Beim Nadelvlies wird ein Faserflor zu einem Flächengebilde mit Hilfe von mit Wider haken versehenen Nadeln. Durch wechselndes Einstechen und Aus ziehen der Nadeln wird das Material auf einem Nadelbalken ver festigt, wobei sich die Einzelfasern zu einem festen Flächenge bilde verschlingen.

Weiterhin besonders vorteilhaft ist ein Stapelfaservlies, das im ersten Schritt durch mechanische Bearbeitung vorverfestigt wird oder das ein Nassvlies ist, das hydrodynamisch gelegt wurde, wobei zwischen 2 Gew.-% und 50 Gew.-% der Fasern des Vlieses Schmelzfasern sind, insbesondere zwischen 5 Gew.-% und 40 Gew.- % der Fasern des Vlieses. Ein derartiges Vlies ist dadurch ge kennzeichnet, dass die Fasern nass gelegt werden oder zum Bei spiel ein Stapelfaservlies durch die Bildung von Maschen aus Fasern des Vlieses durch Nadelung, Vernähung, Luft und/oder Was serstrahlbearbeitung vorverfestigt wird. In einem zweiten Schritt erfolgt die Thermofixierung, wobei die Festigkeit des Vlieses durch das Auf- oder Anschmelzen der Schmelzfasern noch mals erhöht wird.

Vorteilhaft und zumindest bereichsweise weist der Träger eine ein- oder beidseitig glattgeschliffene Oberfläche auf, vorzugs weise jeweils eine vollflächig glattgeschliffene Oberfläche. Die glattgeschliffene Oberfläche mag gechintzt sein, wie es bei spielsweise in der EP 1 448 744 Al erläutert wird. Auf diese Weise wird die Abweisbarkeit von Schmutz verbessert. Als Ausgangsmaterialien für den Träger sind insbesondere (Che mie-) Fasern (Stapelfaser oder Endlosfilament) aus synthetischen Polymeren, auch synthetische Fasern genannt, aus Polyester wie Polyethylenterephthalat , Polyamid, Polyimid, Aramid, Polyole fin, Polyacrylnitril oder Glas, (Chemie) Fasern aus natürlichen Polymeren wie zellulosische Fasern (Viskose, Modal, Lyocell, Cu- pro, Acetat, Triacetat, Cellulon) , wie Gummifasern, wie Pflan zeneiweißfasern und/oder wie Tiereiweißfasern und/oder natürli che Fasern aus Baumwolle, Sisal, Flachs, Seide, Hanf, Leinen, Kokos oder Wolle vorgesehen. Die vorliegende Erfindung ist aber nicht auf die genannten Materialien beschränkt, sondern es kön nen, für den Fachmann erkenntlich ohne erfinderisch tätig werden zu müssen, eine Vielzahl weiterer Fasern zur Herstellung des Vlieses eingesetzt werden.

Des Weiteren sind Garne, gefertigt aus den angegebenen Rohstof fen, ebenfalls geeignet. Bei Geweben oder Gelegen können ein zelne Fäden aus einem Mischgarn hergestellt werden, also syn thetische und natürliche Bestandteile aufweisen. In der Regel sind die Kettfäden und die Schussfäden jedoch jeweils sortenrein ausgebildet .

Bevorzugt wird als Material für den Träger Polyester verwendet, aufgrund der hervorragenden Alterungsbeständigkeit und der her vorragenden Medienbeständigkeit gegenüber Chemikalien und Be triebsmitteln wie Öl, Benzin, Frostschutzmittel u.ä. Darüber hinaus hat Polyester den Vorteil, dass sie zu einem sehr abrieb festen und temperaturbeständigen Träger führen, was für den spe ziellen Einsatzzweck zur Bündelung von Kabeln in Automobilen und beispielsweise im Motorraum von besonderer Wichtigkeit ist.

Vorteilhaft liegt das Flächengewicht des textilen Trägers zwi schen 30 g/m 2 und 300 g/m 2 weiter vorteilhaft zwischen 50 g/m 2 und 200 q/m 2 , besonders vorteilhaft zwischen 50 g/m 2 und 150 q/ 2 , ganz besonders vorteilhaft zwischen 50 g/m 2 und 100 g/m 2 .

Gemäß einer besonders vorteilhaften Aus führungs form der Erfin dung werden als Träger ein Gewebe oder ein Vlies aus Polyester eingesetzt, die ein Flächengewicht zwischen 50 g/m 2 und 150 g/m 2 aufweisen .

Die Klebemasse kann nach dem Aushärten elastisch sein, um eine dauerhafte, gegen Schwingungen und Verwindungen unempfindliche Ummantelung sicherzustellen.

Das fertig beschichtete Material wird vorzugsweise in eine Breite von 20±2 mm (jede andere Breite ist ebenfalls denkbar) geschnitten und spiralförmig mit einer Überlappung von 50 % um das in Form gebrachte Kabelbündel gewickelt. Für die Aktivierung des latentreaktiven Klebefilms ist bevorzugt eine Temperaturbe aufschlagung von 110 °C für 10 min nötig. Die Temperaturbeauf schlagung kann durch Heißluftfön, IR-Strahler, Ofen, Heizman schette, o.ä. erfolgen.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Klebemasse nach dem Aufbringen auf den Träger zu mehr als 5%, vorzugsweise zu mehr als 25%, weiter vorzugsweise zu mehr als 50% in den Träger eingesunken. Ein Zahlenwert von beispielsweise 25% bedeutet dabei, dass die Klebemasse über eine Schichtdicke von 25% der Dicke des textilen Trägers eingedrungen ist, also bei einem Träger mit einer Dicke von 100 gm über eine Schicht dicke von 25 gm innerhalb des Trägers, und zwar beginnend von der Fläche des Trägers, auf der die Klebemasse beschichtet ist, und in senkrechter Richtung zu der von der Längs- beziehungsweise Quererrichtung aufgespannten Ebene.

Weiter vorzugsweise kann der Träger von der Klebemasse vollstän dig durchdrungen, also die Klebemasse zu 100 % in den Träger eingesunken sein, besonders vorteilhaft zu maximal 90, gang be sonders vorteilhaft zu maximal 75 % und weiter ganz besonders vorteilhaft zu maximal 50 %.

Demgemäß stellt eine vorteilhafte Aus führungs form der Erfindung eine Variante des Klebebands dar, bei der die Klebemasse zwischen 10 % und 75 %, weiter vorzugsweise zwischen 25 % und 50 % in den Träger eingesunken ist.

Die Menge an beschichteter Klebemasse wird gemäß einer bevor zugten Aus führungs form so gewählt, dass noch ein Gutteil der teileingesunkenen Klebemassenschicht über den Träger hinausragt. Vorzugsweise beträgt die Dicke der nichteingesunkenen Klebemas senschicht mehr als 25 gm, weiter vorzugsweise mehr als 50 gm, weiter vorzugsweise mehr als 100 gm.

Das fertig beschichtete Material wird vorzugsweise mit einer Schutzfolie versehen.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zum Ummanteln von langgestrecktem Gut wie insbesondere Leitungen o- der Kabelsätzen, wobei ein Klebeband gemäß einem der vorange henden Ansprüche in einer Schraubenlinie um das langgestreckte Gut geführt wird oder das langgestreckte Gut in axialer Richtung von dem Klebeband umhüllt wird, das langgestreckte Gut mitsamt dem umhüllenden Klebeband in die gewünschte Anordnung, insbe sondere in den Kabelsatzplan gebracht wird, das langgestreckte Gut in dieser Anordnung gehalten wird, die aushärtbare Klebe masse durch die Zufuhr von Wärme bei einer Temperatur von bis zu 110 °C, bevorzugt zwischen 60 °C und 110 °C zum Aushärten ge bracht wird. Vorzugsweise wird die thermische Energie über einen Zeitraum von 0,5 Sek. bis 15 Min., weiter vorzugsweise von 5 Sek. bis 11 Min, weiter vorzugsweise 1 Min. bis 6 Min. zugeführt, der mit den Taktzeiten des Fertigungsprozesses kompatibel ist, so dass das langgestreckte Gut vollständig ausgehärtet ist, so bald es im Zielobjekt wie Automobilen, Wasserfahrzeugen oder Flugzeugen verbaut wird. In der Figur 2 ist im Schnitt in Querrichtung (Querschnitt) das Klebeband gezeigt, das aus einem Vliesträger 31 besteht, auf den einseitig eine Schicht einer aushärtbaren Klebemasse 32 aufge bracht ist, die zusätzlich selbstklebend ist.

Die Klebemasse ist zu 25 % in den Träger eingesunken (33), was eine optimale Verankerung bewirkt.

Ebenfalls vom erfinderischen Gedanken umfasst ist ein ummantel tes langgestrecktes Gut, wie insbesondere ein Kabelsatz, umman telt mit einem erfindungsgemäßen Klebeband, sowie ein Fahrzeug, enthaltend ein derartig ummanteltes langgestrecktes Gut.

Beispiele :

Beispiel 1 - Herstellung eines Klebebands

Ein latentreaktiver Klebefilm wurde hergestellt aus 100 Teilen Dispercoll U53 (Firma Bayer AG), 10 Teilen Dispercoll BL XP 2514 (Firma Bayer AG) und 1,5 Teilen Borchigel 0625 (Firma OMG Bor- chers) . Die Formulierungsbestandteile wurden als wässrige Dis persion in einem Fass mit einem Ankerrührer bei 60 1/min über einen Zeitraum von 15 min bei Raumtemperatur vermischt. Der Feststoffgehalt wurde durch Zugabe von demineralisiertem Wasser auf 46 Gew.-% eingestellt.

Mittels einer Bahnbeschichtungsanlage wurde mittels eines Rakels eine Beschichtung auf verschiedenen temporären Trägern herge stellt. Es wurde anschließend in einem Trockenkanal bei 40 °C für 15 min vom Wasser befreit. Resultierende Ballen wurden zu Rollen mit 50 mm Breite und 100 m Lauflange geschnitten. Die Muster wiesen eine Schichtdicke des latentreaktiven Klebefilms von 100 pm auf. Die maximale Dehnung des freien Films (das heißt ohne temporären Träger) betrug 1134 % und die Reißfestigkeit 34 MPa. Um das Handling am Kabelsatz zu gewährleisten benötigt der Klebefilm einen Träger. Dazu wird das geschnittene Ballenmate rial bei moderaten Temperaturen von 40 °C mit Hilfe eines Lami nators mit einem 220 pm PET Gewebeträger in Verbund gebracht.

Beispiel 2 - Biegeprüfung zur Ermittlung der Steifigkeit

Ein Prüfmuster, bestehend aus 250 Einzelleitungen mit einem Lei tungsquerschnitt von 0,35 mm 2 , wurde mithilfe eines 9 mm breiten Klebebandes (tesa 51618) zu einem Musterleitungssatz gebündelt, so dass der Musterleitungssatz einen Durchmesser von 23±5 mm und eine Länge von 300150 mm aufwies. Dieser Musterleitungssatz wurde mit dem versteifenden Material spiralförmig umwickelt, wo bei ein Überlapp von 50 % gewährleistet wurde. Anschließend wurde das versteifende Material mittels Wärme gehärtet.

Der gehärtete Musterleitungssatz wurde einer Biegeprüfung un terzogen, um den Einfluss des versteifenden Materials auf die Steifigkeit zu bestimmen. Die Biegeprüfung wurde an einer Zug prüfmaschine vorgenommen. Dafür wurde der Musterleitungssatz auf zwei Backen mit einem Abstand von 70 mm gelegt und mittig mit einer Druckfinne um einen Weg von 30 mm eingedrückt und belastet. Die für die Verformung des Messwegs nötige Kraft wurde von einer Zugprüfmaschine in Newton aufgezeichnet . Die Prüfgeschwindigkeit betrug 100 mm/min, sowohl bei der Belastung, als auch bei der Entlastung des Musterleitungssatzes. Die Prüfung wurde an 3 ver schiedenen Stellen des Leitungssatzes durchgeführt. Die Biege kraft resultiert aus dem Mittelwert der drei Einzelmessungen und wurde in drei Kategorien bewertet. Zum Vergleich wurde ein kom merziell erhältliches Klebeband, tesa ® 51036, dem gleichen Ver such unterworfen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Ta belle 1 aufgeführt. Bewertungskategorien 3-Punkt Biegeversuch:

+ gut geeignet für die Anwendung (500 bis 700 N)

0 eingeschränkt geeignet für die Anwendung (400 bis 500 N und 700 bis 800 N)

nicht geeignet für die Anwendung (<400 N und >800 N)

Zum Vergleich wurde ein kommerziell erhältliches Klebeband, tesa ® 51036, dem gleichen Versuch unterworfen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt.

Beispiel 3 - C-Form-Prüfung zur Ermittlung der Steifigkeit bei unterschiedlichen Temperaturen

Zur Ermittlung der Steifigkeit eines gebogenen Kabelmusters wurde ein Testverfahren entwickelt (C-Kabelmuster-Biegeprü- fung) . Zur Herstellung eines C-Kabelmusters wird 100 mal eine Kabelleitung mit einem Leitungsquerschnitt von 0,35 mm 2 zu einem Musterleitungssatz um eine Halterung gewickelt, die zwei gegen überliegende, halbkreisförmige Führungen (Wickeldorne) mit einem Durchmesser von 120 mm aufweist, die mit einem Abstand von etwa 210 mm beabstandet sind. Die Zahl der Kabelwicklungen beträgt 100. Es entsteht ein Musterleitungssatz mit einem Durchmesser von 15±5 mm und einem Umfang von 690 mm. An den Apizes der Halbkreissegmente und an jeweils zwei Geradenabschnitten (Schen keln) wird das Kabelbündel mit Kabelbindern mit einer Zugkraft von 210110 N zusammengeschnürt und fixiert, so dass es nach Herausnahme aus der Halterung eine ausreichende Steifigkeit be sitzt, um sich nicht zu verformen. Um sie Steifigkeit des Ka belbündels weiter zu verbessern, wird zwischen den Schenkeln des Kabelbündels eine Stütze positioniert und ebenfalls mit Kabel bindern fixiert. Das so hergestellte Kabelbündel wird mit dem zu prüfenden Klebeband (breite 19 mm-20 mm) mit einer 50%igen Über lappung umwickelt. Dazu wird mit der Umwicklung an einem Kabel binder des Schenkels in Richtung Kreissegment begonnen. Wenn die Umwicklung den Kabelbinder am Apex des Halbkreissegments er reicht, wird dieser entfernt und die Wicklung bis zum nächsten Kabelbinder des gegenüberliegenden Schenkels fortgeführt. Ge nauso wird auch an der anderen Seite, am anderen Halbkreissegment verfahren. Die so präparierten Muster werden der entsprechenden Vernetzungsmethode (thermische Energie, 110 °C) zugeführt. Mit einem Seitenschneider werden die Muster, benachbart zu den noch vorhandenen Kabelbindern geschnitten, um zwei „C-förmige" Ka belmuster (C-Kabelmuster ) zu erhalten, die an beiden Seiten des halbkreisförmigen, umwickelten Abschnitts jeweils auch einen nicht umwickelten Abschnitt aufweisen. Mit je einem Stück Kabel werden Schlaufen an die Schenkelenden der Muster gebunden, damit sie an dem einen Ende aufgehängt und am anderen Ende ein Gewicht angehängt werden kann. Die verbliebenen Kabelbinder werden jetzt entfernt, da sie das Prüfergebnis verfälschen können. Der Ab stand zwischen den Schenkeln wird nun bestimmt.

Eines der beiden Muster wird unter Raumtemperatur gelagert und das andere bei 60 °C.

An den jeweiligen unteren Schenkel des „C-Prüflings" wird ein 1 kg-Gewicht gehängt. Nach einer Stunde wird die Auslenkung des Kabelbündels notiert (Auslenkverhalten 1 h bei RT beziehungs weise 60 °C) und das Gewicht entfernt. Nach einer Minute wird die Auslenkung erneut bestimmt (Rückstellverhalten 1 min bei RT beziehungsweise 60 °C) . Nach einer Stunde wird die Auslenkung dann wieder bestimmt und notiert (Rückstellverhalten 1 h bei RT beziehungsweise 60 °C) .

Die ermittelten Werte der C-Form-Verformung wurden in drei Ka tegorien eingestuft, gut geeignet für die Anwendung, einge schränkt geeignet für die Anwendung und nicht geeignet für die Anwendung. Zum Vergleich wurde ein kommerziell erhältliches Kle- beband, tesa ® 51036, dem gleichen Versuch unterworfen. Die Er gebnisse sind ebenfalls in der nachfolgenden Tabelle 1 aufge führt . Bewertungskategorien C-Form-Biegeversuch (Raumtemperatur und 60 °C) :

+ gut geeignet für die Anwendung ( <15 % Auslenkung)

0 eingeschränkt geeignet für die Anwendung ( >15 bi 30 %)

nicht geeignet für die Anwendung ( >30 %)

Bewertungskategorien C-Form-Biegeversuch (Rückstellverhalten bei RT und 60 °C) :

+ gut geeignet für die Anwendung (< 10 % Auslenkung)

0 eingeschränkt geeignet für die Anwendung (10 bis 30 %) - nicht geeignet für die Anwendung ( >30 %)

Zum Vergleich wurde ein kommerziell erhältliches Klebeband, tesa ® 51036, ein PET-Gewebeband mit einer Acrylatklebemasse, dem glei chen Versuch unterworfen. Die Ergebnisse sind ebenfalls in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt.

Tabelle 1 :

Legende :

+ gut geeignet für die Anwendung

o eingeschränkt geeignet für die Anwendung nicht geeignet für die Anwendung