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Title:
THERMOFORMABLE MELAMINE/FORMALDEHYDE-BASED FOAMS EXHIBITING LOW-FORMALDEHYDE EMISSION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/134083
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for thermally producing foams by foaming and cross-linking a mixture which contains a melamine/formaldehyde (MF) precondensate, a hardener and a propellant, wherein a formaldehyde scavenger is introduced prior to heating. A thermoformable melamine/formaldehyde-based foams exhibiting a low-formaldehyde emission and the use thereof for producing parts shaped by thermoforming are also disclosed.

Inventors:
BAUMGARTL HORST (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/063082
Publication Date:
December 21, 2006
Filing Date:
June 12, 2006
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
BAUMGARTL HORST (DE)
International Classes:
C08J9/00; C08L61/28
Foreign References:
EP1328573A12003-07-23
EP0523485A11993-01-20
EP1505105A12005-02-09
Attorney, Agent or Firm:
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen durch Erwärmen unter Aufschäumen und Vernetzen einer Mischung, enthaltend ein Melamin/Formaldehyd (MF) Vorkondensat, einen Härter und ein Treibmittel, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Erwärmen ein Formaldehydfänger zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass als Formaldehydfänger Harnstoff und substituierte Harnstoffe, alkyl oder arylsubstituiertes Melamin, Urethane, Carbonsäureamide, Dicyandiamid, Guanidin, Sulfurylamid, Sulfon säureamide, aliphatische Amine, Glykole, oder Phenole in Mengen von 2 bis 10 Gew.%, bezogen auf das Melamin/Formaldehyd (MF)Vorkondensat, zugegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung in Form einer wässrigen Lösung oder Dispersion mit 55 bis 85 Gew.% Melamin/Formaldehyd (MF)Vorkondensat eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Molverhältnis Melamin/Formaldehyd des Vorkondensates im Bereich von 1 :1 ,3 bis 1 :4 liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Härter 0,01 bis 20 Gew.%, bezogen auf das Melamin/Formaldehyd (MF) Vorkondensat, eingesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein physikalisches Treibmittel mit einem Siedepunkt zwischen 0 und 800C in Mengen von 1 bis 40 Gew.%, bezogen auf das Melamin/Formaldehyd (MF) Vorkondensat, eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaumstoff nach dem Aufschäumen und Vernetzen bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 1600C getempert wird.
8. Schaumstoff auf Basis von Melamin/FormaldehydKondensat, erhältlich nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Schaumstoff nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Formalde hydemission, gemessen nach DIN 55666, von 0,1 ppm oder darunter aufweist.
10. Verfahren zur Herstellung von Formteilen durch Thermoformen eines Schaumstoffes gemäß Anspruch 8 oder 9.
Description:
Thermoformbare Melamin/Formaldehyd-Schaumstoffe mit geringer Formaldehydemission

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen auf Basis von Melamin/Formaldehyd-Harzen mit geringer Formaldehydemission sowie die Verwendung zur Herstellung von Formteilen durch Thermoformen.

Offenzellig elastische Schaumstoffe auf Basis von Melamin/Formaldehyd-Harzen sowie Verfahren zu ihrer Herstellung durch Erwärmen mit Heißluft, Wasserdampf oder Mikrowellenbestrahlung unter Aufschäumen und Vernetzen einer treibmittelhaltigen Lösung oder Dispersion eines Melamin/Formaldkehyd-Vorkondensates sind bekannt und beispielsweise in EP-A 17672 und EP-A 37470 beschrieben.

Schaumstoffe auf Basis von Formaldehydharze emittieren geringe Mengen Formaldehyd. Die Formaldehyd-Emission steigt mit zunehmender Temperatur und Feuchtigkeit an. Die WO 01/94436 beschreibt daher ein Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen auf Basis eines Melamin/Formaldehyd-Kondensationsproduktes mit geringer Form- aldeyhd-Emission, wobei ein MF-Vorkondensat mit einem Molverhältnis Melamin zu Formaldehyd von größer als 1 :2 eingesetzt wird. Um sehr niedrige Formaldehydemissionen zu erreichen, muß der Schaumstoff nach Trocknung noch 30 Minuten bei 220 0 C getempert werden. Nach der Temperung sind die Schaumstoffe jedoch ausgehärtet und nicht mehr thermoformbar.

Die EP-A 1 505 105 beschreibt daher ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Melamin/Formaldehyd-Schaumstoffen mit geringer Formaldehyd-Emission, bei dem der Schaumstoff nach der Herstellung und vor dem Thermoformen bei Temperaturen zwischen 100 und 160 0 C getempert wird.

Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren zur Herstellung von Melamin/Form- aldehyd-Schaumstoffen zu finden, die thermoformbar sind und gleichzeitig bereits vor dem Thermoformen zu Formteilen geringe Formaldehyd-Emissionen aufweisen.

Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffen durch Erwärmen unter Aufschäumen und Vernetzen einer Mischung, enthaltend ein MeI- amin/Formaldehyd (MF)-Vorkondensat, einen Härter und ein Treibmittel, gefunden, wobei vor dem Erwärmen ein Formaldehydfänger zugegeben wird.

Als Formaldehydfänger eignen sich beispielsweise Harnstoff, substituierte Harnstoffe, alkyl- oder arylsubstituiertes Melamin, Urethane, Carbonsäureamide, Dicyandiamid, Guanidin, Sulfurylamid, Sulfonsäureamide, aliphatische Amine, Glykole, oder Phenole.

Der Formaldehydfänger wird in der Regel in Mengen von 2 bis 20 %, bevorzugt von 5 bis 15 %, bezogen auf das Melamin/Formaldehyd (MF)-Vorkondensat, zugegeben.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren geht man aus von einem Melamin/Form- aldehyd-Vorkondensat. Melamin/Formaldehyd-Kondensationsprodukte können neben Melamin bis zu 50, vorzugsweise bis 20, Gew.-% anderer Duroplastbildner und neben Formaldehyd bis zu 50, vorzugsweise bis zu 20, Gew.-% anderer Aldehyde einkondensiert enthalten. Besonders bevorzugt ist ein unmodifiziertes Melamin/Formaldehyd- Kondensationsprodukt. Als Duroplastbildner kommen beispielsweise in Frage: alkyl- und aryl-alkylsubstituiertes Melamin, Harnstoff, Urethane, Carbonsäureamide, Dicyan- diamid, Guanidin, Sulfurylamid, Sulfonsäureamide, aliphatische Amine, Glykole, Phenol und dessen Derivate. Als Aldehyde können z.B. Acetaldehyd, Trimethylolacetalde- hyd, Acrolein, Benzaldehyd, Furfurol, Glyoxal, Glutaraldehyd, Phthalaldehyd und Te- rephthalaldehyd eingesetzt werden. Weitere Einzelheiten über Melamin/Formaldehyd- Kondensationsprodukte finden sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band 14/2, 1963, Seiten 319 bis 402.

Das Molverhältnis Melamin zu Formaldehyd ist in der Regel kleiner als 1 : 1 ,0, es liegt bevorzugt zwischen 1 : 1 ,2 und 1 : 4,0, insbesondere zwischen 1 : 1 ,3 und 1 : 1 ,8. Nach EP-B 37470 enthalten die Melaminharze vorteilhaft Sulfitgruppen einkondensiert, was beispielsweise durch Zusatz von 1 bis 20 Gew.-% Natriumhydrogensulfit bei der Kondensation des Harzes geschehen kann. Es hat sich nun gezeigt, dass ein relativ hoher Sulfitgruppengehalt bei konstantem Melamin zu Formaldehyd-Verhältnis eine höhere Formaldehyd-Emission des Schaumstoffs zur Folge hat. Das eingesetzte Vor- kondensat sollte deshalb praktisch keine Sulfitgruppen enthalten, d.h., der Sulfitgruppengehalt sollte unter 1 %, vorzugsweise unter 0,1 % und insbesondere Null betragen.

Zur Emulgierung des Treibmittels und zur Stabilisierung des Schaumes ist der Zusatz eines Emulgators oder eines Emulgatorgemisches erforderlich. Als Emulgator können anionische, kationische und nichtionische Tenside sowie deren Gemische verwendet werden.

Geeignete anionische Tenside sind Diphenylenoxidsulfonate, Alkan- und Alkylbenzol- sulfonate, Alkylnaphthalinsulfonate, Olefinsulfonate, Alkylethersulfonate, Fettalkoholsulfate, Ethersulfate, alpha-Sulfofettsäureester, Acylaminoalkansulfonate, Acylisethio- nate, Alkylethercarboxylate, N-Acylsarcosinate, Alkyl- und Alkyletherphosphate. Als nichtionische Tenside können Alkylphenolpolyglykolether, Fettalkoholpolyglykolether, Fettsäurepolyglykolether, Fettsäurealkanolamide, EO/PO-Blockcopolymere, Aminoxi- de, Glycerinfettsäureester, Sorbitanester und Alkylpolyglucoside verwendet werden. Als kationische Emulgatoren kommen Alkyltriammoniumsalze, Alkylbenzyldimethyl-

ammoniumsalze und Alkylpyridiniumsalze zum Einsatz. Die Emulgatoren werden vorzugsweise in Mengen von 0,2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Harz, zugesetzt.

Um aus der Melaminharz-Lösung einen Schaum zu erzeugen, muss diese ein Treibmittel enthalten, wobei sich die Menge nach der erwünschten Dichte des

Schaumstoffs richtet. Prinzipiell können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sowohl physikalische als auch chemische Treibmittel angewandt werden. Als physikalische Treibmittel bieten sich z.B. an: Kohlenwasserstoffe, halogenierte, insbesondere fluorierte Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Äther, Ketone und Ester in flüssiger Form oder Luft und Cθ2 als Gase. Als chemische Treibmittel kommen z.B. Isocyanate in Gemisch mit Wasser in Frage, wobei als wirksames Treibmittel CO2 freigesetzt wird, ferner Carbonate und Bicarbonate im Gemisch mit Säuren, die ebenfalls CO2 erzeugen, sowie Azoverbindungen, wie Azodicarbonamid. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der wässrigen Lösung bzw. Dispersion zwischen 1 und 40 Gew.-%, bezogen auf das Harz, eines physikalischen Treibmittels mit einem Siedepunkt zwischen 0 und 8O 0 C zugesetzt; bei Pentan sind es vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-%.

Als Härter werden acide Verbindungen eingesetzt, die die Weiterkondensation des Melaminharzes katalysieren. Die Mengen liegen zwischen 0,01 und 20, vorzugsweise zwischen 0,05 und 5 Gew.-%, bezogen auf das Harz. In Frage kommen anorganische und organische Säuren, z.B. Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure, Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure, Toluolsulfonsäuren, Amidosulfonsäuren sowie Säureanhydride.

Die wässrige Lösung bzw. Dispersion ist vorzugsweise frei von weiteren Zusatzstoffen. Für manche Zwecke kann es jedoch günstig sein, bis zu 20 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf das Harz, üblicher Zusatzstoffe, wie Farbstoffe, Flammschutzmittel, UV-Stabilisatoren, Mittel zur Herabsetzung der Brandgastoxizität oder zur Förderung der Verkohlung zuzusetzen. Da die Schaumstoffe im allgemeinen offenporig sind und Wasser aufnehmen können, kann es für manche Anwendungszwecke notwendig sein, Hydrophobierungsmittel in Mengen von 0,2 bis 5 Gew.-% zuzusetzen. In Frage kommen dabei z.B. Silikone, Paraffine, Silikon- und Fluortenside, hydrophobe Kohlenwasserstofftenside, Silikon- und Fluorcarbonemulsionen.

Die Konzentration des Melamin/Formaldehyd-Vorkondensates in der Mischung aus Vorkondensat und Lösungsmittel kann in weiten Grenzen zwischen 55 und 85, vorzugsweise zwischen 63 und 80, Gew.-% schwanken. Die bevorzugte Viskosität der Mischung aus Vorkondensat und Lösungsmittel liegt zwischen I und 300° dPas, vorzugsweise zwischen 5 und 2000 dPas.

Die Zusatzstoffe werden mit der wässrigen Lösung oder Dispersion des Melaminharzes homogen vermischt, wobei das Treibmittel ggf. auch unter Druck eingepresst wer-

den kann. Man kann jedoch auch von einem festen, z.B. sprühgetrockneten Melamin- harz ausgehen und dieses dann mit einer wässrigen Lösung des Emulgators, dem Härter sowie dem Treibmittel vermischen. Das Vermischen der Komponenten kann z.B. in einem Extruder vorgenommen werden. Nach dem Vermischen wird die Lösung oder Dispersion durch eine Düse ausgetragen und unmittelbar anschließend erhitzt und dabei verschäumt.

Das Erhitzen der treibmittelhaltigen Lösung oder Dispersion kann grundsätzlich -wie in EP-B 17671 beschrieben - durch heiße Gase oder Hochfrequenzbestrahlung vorge- nommen werden. Bevorzugt wird aber das erforderliche Erhitzen durch Ultrahochfrequenzbestrahlung nach EP-B 37470 durchgeführt. Bei dieser dielektrischen Strahlung kann grundsätzlich mit Mikrowellen im Frequenzbereich von 0,2 GHz bis 100 GHz gearbeitet werden. Für die industrielle Praxis stehen Frequenzen von 0,915, 2,45 und 5,8 GHz zur Verfügung, wobei 2,45 GHz besonders bevorzugt sind. Strahlungsquelle für dielektrische Strahlung ist das Magnetron, wobei auch mit mehreren Magnetronen gleichzeitig bestrahlt werden kann. Es ist darauf zu achten, dass bei der Bestrahlung die Feldverteilung möglichst homogen ist.

Zweckmäßigerweise wird die Bestrahlung so durchgeführt, dass die Leistungsaufnah- me der Lösung oder Dispersion zwischen 5 und 200, vorzugsweise zwischen 9 und 120 KW, bezogen auf 1 kg Wasser in der Lösung bzw. Dispersion liegt. Ist die aufgenommene Leistung geringer, dann findet kein Aufschäumen mehr statt und die Mischung härtet nur noch aus. Arbeitet man innerhalb des bevorzugten Bereichs, so schäumt die Mischung umso schneller, je größer die Leistungsaufnahme ist. Oberhalb von etwa 200 KW pro kg Wasser erhöht sich die Schäumgeschwindigkeit nicht mehr wesentlich.

Die Bestrahlung der zu verschäumenden Mischung erfolgt unmittelbar nachdem sie aus der Schäumdüse ausgetreten ist. Dabei wird die infolge Temperaturerhöhung und Verdampfen des Treibmittels aufschäumende Mischung auf umlaufende Bänder aufgebracht, die einen Rechteck-Kanal zur Formung des Schaums bilden.

Nach seiner Herstellung werden die erfindungsgemäßen Schaumstoffe einer Temperaturbehandlung unterworfen. Sie werden dabei in der Regel 1 bis 180 min, vorzugswei- se 5 bis 60 min lang auf Temperaturen zwischen 100 und 300 0 C, insbesondere zwischen 150 und 25O 0 C erhitzt, wobei Wasser, Treibmittel und Formaldehyd weitgehend entfernt wird.

Die erfindungsgemäß hergestellten elastischen Schaumstoffe, die vorzugsweise prak- tisch keine Sulfitgruppen enthalten, weisen eine Dichte von 5 bis 50 g h 1 auf.

Die Schaumstoffe können - wie in EP-B 37470 beschrieben - getempert und verpresst werden, um ihre anwendungstechnischen Eigenschaften zu verbessern.

Die Schaumstoffe können als Platten oder Bahnen mit einer Höhe bis zu 2 m herge- stellt werden oder als Schaumfolien mit einer Dicke von wenigen mm. Die bevorzugte Schaumhöhe (in Schäumrichtung) liegt bei Verwendung von Mikrowellen der Frequenz 2,45 GHz zwischen 50 cm und 150 cm. Aus derartigen Schaumstoffbahnen können alle erwünschten Platten- bzw. Folienstärken herausgeschnitten werden. Die Schaumstoffe können ein- oder beidseitig mit Deckschichten versehen oder kaschiert werden, z.B. mit Papier, Pappe, Glasvlies, Holz, Gipsplatten, Metallblechen oder -folien, Kunststoff-Folien, die gegebenenfalls auch geschäumt sein können.

Das Hauptanwendungsgebiet der erfindungsgemäß hergestellten Schaumstoffe ist die Wärme- und Schalldämmung von Gebäuden und Gebäudeteilen, insbesondere von Zwischenwänden, aber auch von Dächern, Fassaden, Türen und Fußböden; weiterhin die Wärme- und Schalldämmung der Motor- und Innenräume von Fahrzeugen und Flugzeugen sowie die Tieftemperaturisolierung, z.B. von Kühlhäusern, Öltanks und Behältern von Flüssiggas. Weitere Anwendungsgebiete sind die Verwendung als isolierende Wandverkleidung sowie als isolierendes und stoßdämmendes Verpackungsma- terial. Aufgrund der hohen Härte vernetzter Melaminharze können die Schaumstoffe auch für leicht abrasiv wirkende Reinigungs-, Schleif- und Polierschwämme eingesetzt werden. Die offenzellige Struktur der Schaumstoffe erlaubt zusätzlich die Aufnahme und Speicherung geeigneter Reinigungs-, Schleif- und Poliermittel im Innern der Schaumstoffe. Auch können die Schwämme für spezielle Reinigungsaufga- ben hydrophob und oleophob ausgerüstet werden. Wegen der extrem niedrigen FA- Emissionen im Vergleich zu den bisher auf dem Markt angebotenen M/F- Schaumstoffen, lassen sich die erfindungsgemäßen Schaumstoffe auch im Hygienesektor z.B. in Form von dünnen Vliesen als Wundverband oder als Bestandteil von Babywindeln und Inkontinenzprodukten einsetzen.

Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht.

Beispiel 1

70 Teile eines sprühgetrockneten Melamin/Formaldehyd-Vorkondensats (Molverhältnis 1 : 1 ,6) und 5,25 Teile Harnstoff werden in Wasser gelöst. Dieser Harzlösung werden 3 % Ameisensäure, 2 % eines Fettalkoholpolyglykolethers und 10 % Pentan, jeweils bezogen auf Harz, zugesetzt. Es wird kräftig gerührt und anschließend in einer Schäumform aus Polypropylen durch Einstrahlung von Mikrowellenenergie bei 2,54 GHz verschäumt.

Der Formaldehydfänger zeigt bei der Temperung bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 160 0 C die größte Wirkung. Bei dieser Temperatur wird der Schaumstoff noch nicht vollständig ausgehärtet, so dass er thermoformbar bleibt und dennoch eine Formaldehydemission, gemessen nach DIN 55666, von 0,1 ppm oder darunter aufweist. Die Formaldehydemission des erfindungsgemäßen Schaumstoffes liegt somit unter dem in der Chemikalienverbotsverordnung § 1 festgelegten Grenzwert von 0,1 ppm.

Beispiele

Nach Temperung bei 110 0 C emittiert der Schaumstoff 0,08 ppm Formaldehyd, bestimmt nach DIN 55666. Der Schaumstoff ist thermoformbar und die FA-Emissionen liegen unter dem Grenzwert der Chemikalienverbotsverordnung.

Beispiel 2

Beispiel 1 wurde wiederholt mit dem Unterschied, dass die Temperung bei 220 0 C erfolgte und eine Formaldehydemission nach DIN 55666 zu 0,3 ppm bestimmt wurde. Der Schaumstoff ist nicht thermoformbar.

Vergleichsversuch

Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei kein Harnstoff zugesetzt wurde. Nach Temperung bei 110 0 C emittiert der Schaumstoff 0,42 ppm Formaldehyd, bestimmt nach DIN 55666. Der Schaumstoff ist thermoformbar, die FA-Emissionen liegen aber über dem Grenzwert der Chemikalienverbotsverordnung.