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Title:
THERMOPLASTIC MOULDING COMPOUNDS, PROVIDED WITH AN ANTISTATIC AGENT WHICH EXHIBIT IMPROVED COLOUR STABILITY DURING PROCESSING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2000/063290
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to thermoplastic moulding compounds which are provided with an antistatic agent and which exhibit improved colour stability during processing. Said compounds are based on polymerizates which are optionally modified with rubber and consist of aromatic vinyls, for example styrene and/or $g(a)-methyl styrene and acrylic nitrile and/or acrylates which contain a specially composed combination of an antistatic agent and a phenolic antioxidant.

Inventors:
WILLENBERG BERND (DE)
EICHENAUER HERBERT (DE)
ALBERTS HEINRICH (DE)
Application Number:
PCT/EP2000/003061
Publication Date:
October 26, 2000
Filing Date:
April 06, 2000
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
WILLENBERG BERND (DE)
EICHENAUER HERBERT (DE)
ALBERTS HEINRICH (DE)
International Classes:
C08K5/13; C08K5/17; C08K5/36; C08K5/375; C08L25/00; C08L25/16; C08L51/04; C08L55/02; C08L71/02; (IPC1-7): C08L51/04; C08L55/02; C08L25/00; C08K5/36
Domestic Patent References:
WO2000018841A12000-04-06
Foreign References:
US5225465A1993-07-06
US5064899A1991-11-12
EP0603147A11994-06-22
US5061752A1991-10-29
US5102939A1992-04-07
Attorney, Agent or Firm:
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT (Leverkusen, DE)
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT (Leverkusen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Thermoplastische Formmassen enthaltend I.) 99,90 bis 95 Gew.Teile eines gegebenenfalls kautschukmodifizierten Polymerisats aus Vinylaromaten und gegebenenfalls anderen Vinyl monomeren bestehend aus A) 0 bis 100 Gew.% eines oder mehrerer Pfropfpolymerisate aus 10 bis 95 Gew.% (bezogen auf A) Kautschuk und 90 bis 5 Gew.% (bezogen auf A) auf den Kautschuk pfropfpoly merisierte Monomere, wobei als Monomere Styrol, aMethyl styrol, kernsubstituiertes Styrol, Methylmethacrylat, (Meth) Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid, Nsubstituierte Maleinimide oder Mischungen daraus pfropfpolymerisiert sind und die Kau tschuke Glasübergangstemperaturen < 10°C aufweisen und in Form wenigstens partiell vernetzter Teilchen mit einem mittle ren Teilchendurchmesser (duo) von 0,05 bis 20 pm vorliegen und B) 100 bis 0 Gew.% eines oder mehrerer thermoplastischer Vinylpolymerisate, wobei die Monomeren ausgewählt sind aus der Reihe Styrol, aMethylstyrol, kernsubstituiertem Styrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril, Methacrylnitril, Maleinsäure anhydrid, Nsubstituierte Maleinimide oder Mischungen daraus, und II.) 0,10 bis 5 Gew.Teile eines Gemisches aus a) einer Komponente ausgewählt aus mindestens einer aus der Gruppe der unmodifizierten Polyalkylenether, mit Radikal bildner modifizierten Polyalkylenether und mit Säuregruppen modifizierten Polyalkylenether (jeweils mit Molekularge wichten (Zahlenmittel) zwischen 500 und 20 000) und b) einem phenolischen Antioxidans ausgewählt aus Octadecyl3 (3', 5'ditert.butyl4hydroxyphenyl) propionat und 2,4Di methyl6 (lmethylpentadecyl)phenol oder Mischungen daraus, wobei das Gewichtsverhältnis (a) : (b) 20 : 1 bis 1 : 1 be trägt.
2. Thermoplastische Formmassen gemäß Anspruch 1 enthaltend I.) 99,75 bis 96 Gew.Teile eines gegebenenfalls kautschukmodifizierten Polymerisats aus Vinylaromaten und gegebenenfalls anderen Viny lmonomeren bestehend aus A) 0 bis 100 Gew.% eines oder mehrerer Pfropfpolymerisate aus 10 bis 95 Gew.% (bezogen auf A) Kautschuk und 90 bis 5 Gew.% (bezogen auf A) auf den Kautschuk pfropfpoly merisierte Monomere, wobei als Monomere Styrol, aMethyl styrol, kernsubstituiertes Styrol, Methylmethacrylat, (Meth) Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid, Nsubstituierte Maleinimide oder Mischungen daraus pfropfpolymerisiert sind und die Kau tschuke Glasübergangstemperaturen < 10°C aufweisen und in Form wenigstens partiell vernetzter Teilchen mit einem mittle ren Teilchendurchmesser (duo) von 0,05 bis 20, um vorliegen und B) 100 bis 0 Gew.% eines oder mehrerer thermoplastischer Vinylpolymerisate, wobei die Monomeren ausgewählt sind aus der Reihe Styrol, aMethylstyrol, kernsubstituiertem Styrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril, Methacrylnitril, Maleinsäure anhydrid, Nsubstituierte Maleinimide oder Mischungen daraus, und II.) 0,25 bis 4 Gew.Teile eines Gemisches aus a) einer Komponente ausgewählt aus mindestens einer aus der Gruppe der unmodifizierten Polyalkylenether, mit Radikal bildner modifizierten Polyalkylenether und mit Säuregruppen modifizierten Polyalkylenether (jeweils mit Molekularge wichten (Zahlenmittel) zwischen 500 und 20 000) und b) einem phenolischen Antioxidans ausgewählt aus Octadecyl3 (3', 5'ditert.butyl4hydroxyphenyl) propionat und 2,4Di methyl6 (1methylpentadecyl)phenol oder Mischungen daraus, wobei das Gewichtsverhältnis (a) : (b) 20 : 1 bis 1 : 1 be trägt.
3. Thermoplastische Formmassen gemäß Anspruch 1, enthaltend Additive, aus gewählt aus mindestens einem der Gruppe der Pigmente, Füllstoffe, Gleit mittel, Entformungsmittel und Flammschutzmittel.
4. Verwendung der Formmassen gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von Form körpern.
5. Formkörper, erhältlich aus Formmassen gemäß Anspruch 1.
6. Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls kautschukmodifizierten Poly merisaten aus Vinylaromaten, anderen Vinylmonomeren und üblichen Zu sätzen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zu 99,90 bis 95 Gew.Teilen Polymerisat I.) 0,10 bis 5 Gew.Teile eines Gemisches aus den Komponenten a) und b) im Gewichtsverhältnis (a) : (b) = 20 : 1 bis 1 : 1 zu fügt und im Schmelzezustand vermischt.
Description:
Thermoplastische antistatisch ausgerüstete Formmassen mit verbesserter Farb- stabilität bei der Verarbeitung Gegenstand der Erfindung sind thermoplastische antistatisch ausgerüstete Form- massen mit verbesserter Farbstabilität bei der Verarbeitung auf Basis von gegebe- nenfalls kautschukmodifizierten Polymerisaten aus Vinylaromaten, z. B. Styrol und/oder a-Methylstyrol und Acrylnitril und/oder Acrylaten, die eine speziell zu- sammengesetzte Kombination aus Antistatikum und phenolischem Antioxidans ent- halten.

Die meisten Kunststoffe sind aufgrund ihrer chemische Konstitution elektrische Isolatoren mit einem hohen elektrischen Oberflächenwiderstand. Das führt bei der Verarbeitung und im Gebrauch solcher Massen leicht zur elektrostatischen Auf- ladung der Kunststoffoberflächen. Die Folge sind vielfältige Störungen und Belästi- gungen in der Praxis, z. B. schnelle Verschmutzung und Verstaubung der Kunst- stoffteile, wobei sich charakteristische Staubfiguren an der Oberfläche ausbilden.

Dies gilt im besonderen Maß auch für gegebenenfalls kautschukmodifizierte als Formmassen verwendete Polymerisate aus Vinylaromaten und Acrylnitril, z. B. Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate (SAN) und Pfropfpolymerisate von Styrol und Acrylnitril auf Polybutadien (ABS).

Die antistatische Ausrüstung solcher Formmassen ist bekannt. Als antistatische Mittel werden z. B. Alkyl-und Arylsulfonate (DE-OS 1 544 652), Amine (DE-PS 1 258 083), quartäre Ammoniumsalze, Amide, Phosphorsäuren sowie Alkyl-und Arylphosphonate, Polyether (DE-PS 1 244 398) und durch Pfropfpolymerisation von Styrol und Acrylnitril auf solche Polyether hergestellte Produkte (EP-A 61 692) empfohlen.

Besonders bewährt haben sich mit Radikalbildnern modifizierte Polyether (EP-A 278 349).

Doch auch bei Einsatz dieser Materialien kann ebenso wie bei Verwendung von un- modifiziertem Polyether als Antistatikum trotz optimal stabilisierter Ausgangspoly- merisate bei thermoplastischer Verarbeitung eine nicht ausreichende Farbstabilität der antistatisch ausgerüsteten Formmasen auftreten.

Überraschend wurde nun gefunden, daß eine sehr gute Kombination aus Antistatik- Wirkung und hoher Farbstabilität ohne negative Beeinflussung der sonstigen Eigen- schaften erreicht wird, wenn eine speziell zusammengesetzte Kombination aus Anti- statikum auf Basis von Polyether und speziellem phenolischem Antioxidans ver- wendet wird.

Gegenstand der Erfindung sind thermoplastische Formmassen, enthaltend I.) 99,90 bis 95 Gew.-Teile, vorzugsweise 99,75 bis 96 Gew.-Teile und be- sonders bevorzugt 99,50 bis 97 Gew.-Teile eines gegebenenfalls kautschuk- modifizierten Polymerisats aus Vinylaromaten und gegebenenfalls anderen Vinylmonomeren bestehend aus A) 0 bis 100 Gew.-% eines oder mehrerer Pfropfpolymerisate aus 10 bis 95 Gew.-% (bezogen auf A) Kautschuk und 90 bis 5 Gew.-% (bezo- gen auf A) auf den Kautschuk pfropfpolymerisierte Monomere, wobei als Monomere Styrol, a-Methylstyrol, kernsubstituiertes Styrol, Methylmethacrylat, (Meth) Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid, N-substi- tuierte Maleinimide oder Mischungen daraus pfropfpolymerisiert sind und die Kautschuke Glasübergangstemperaturen <10°C aufweisen und in Form wenigstens partiell vernetzter Teilchen mit einem mittleren Teilchendurchmesser (d50) von 0,05 bis 20, um vorliegen und

B) 100 bis 0 Gew.-% eines oder mehrerer thermoplastischer Vinylpoly- merisate, wobei die Monomeren ausgewählt sind aus der Reihe Styrol, a-Methylstyrol, kernsubstituiertem Styrol, Methylmethacrylat, Acryl- nitril, Methacrylnitril, Maleinsäureanhydrid, N-substituierte Malein- imide oder Mischungen daraus, und II.) 0,10 bis 5 Gew.-Teile, vorzugsweise 0,25 bis 4 Gew.-Teile und besonders be- vorzugt 0,5 bis 3 Gew.-Teile eines Gemisches aus a) einer Komponente ausgewählt aus mindestens einer aus der Gruppe der unmodifizierten Polyalkylenether, mit Radikalbildner modifizier- ten Polyalkylenether und mit Säuregruppen modifizierten Poly- alkylenether (jeweils mit Molekulargewichten (Zahlenmittel) zwischen 500 und 20 000) und b) einem phenolischen Antioxidans ausgewählt aus Octadecyl-3- (3', 5'-di- tert.-butyl-4-hydroxyphenyl) propionat und 2,4-Dimethyl-6-(l-methyl- pentadecyl)-phenol oder eine Mischung daraus, wobei das Gewichts- verhältnis (a) : (b) 20 : 1 bis 1 : 1 beträgt.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von ver- besserten gegebenenfalls kautschukmodifizierten Polymerisaten von Vinylaromaten und anderen Vinylmonomeren, wie oben beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man zu 99,90 bis 95 Gew.-Teilen Polymerisat I.) 0,10 bis 5 Gew.-Teile eines Gemisches aus a) einer Komponente ausgewählt aus mindestens einer aus der Gruppe der unmodifizierten Polyalkylenether, mit Radikalbildner modifizierten Poly- alkylenether und mit Säuregruppen modifizierten Polyalkylenether (jeweils mit Molekulargewichten (Zahlenmittel) zwischen 500 und 20 000) und b) einem phenolischen Antioxidans ausgewählt aus Octadecyl-3- (3', 5'-di-tert.-butyl-4-hy- droxyphenyl) propionat und 2,4-Dimethyl-6-(l-methylpentadecyl)-phenol oder

Mischungen daraus, wobei das Gewichtsverhältnis (a) : (b) 20 : 1 bis 1 : 1 beträgt, zufügt und im Schmelzezustand vermischt.

Gegebenenfalls kautschukmodifizierte Copolymerisate aus Vinylaromaten und ande- ren Vinylmonomeren (I) im Sinne der Erfindung sind Mischungen aus (A) 0 bis 100 Gew.-% eines oder mehrerer Pfropfpolymerisate und (B) 100 bis 0 Gew.-% eine oder mehrerer thermoplastischer Vinylpolymerisate.

Pfropfpolymerisate (A) im Sinne der Erfindung sind solche, in denen auf einen Kau- tschuk entweder Styrol, a-Methylstyrol, Methylmethacrylat oder eine Mischung von 95 bis 50 Gew.-% Styrol, a-Methylstyrol, kernsubstituiertem Styrol, Methylmeth- acrylat oder Mischungen daraus und 5 bis 50 Gew.-% (Meth) Acrylnitril, Malein- säureanhydrid, N-substituierte Maleinimide oder Mischungen daraus pfropfpolymeri- siert sind.

Geeignete Kautschuke sind praktisch alle Kautschuke mit Glasübergangstempera- turen < 10°C. Beispiele sind Polybutadien, Polyisopren, Styrol-Butadien-Copoly- merisate, Acrylnitril-Butadien-Copolymerisate, Acrylatkautschuke, EPM-Kaut- schuke (Ethylen/Propylen-Kautschuke) und EPDM-Kautschuke (Ethylen/Pro- pylen/Dien-Kautschuke), die als Dien ein nichtkonjugiertes Dien, wie z. B. Hexadien- 1,5 oder Norbornadien, in kleinen Mengen enthalten. Bevorzugt sind Dien- kautschuke.

Die Pfropfmischpolymerisate (A) enthalten 10 bis 95 Gew.-%, insbesondere 20 bis 70 Gew.-%, Kautschuk und 90 bis 5 Gew.-%, insbesondere 80 bis 30 Gew.-%, pfropfcopolymerisierte Monomere. Die Kautschuke liegen in diesen Pfropfmisch- polymerisaten in Form wenigstens partiell vernetzter Teilchen eines mittleren Teil- chendurchmessers (dso) von 0,05 bis 20 um, bevorzugt 0,1 bis 2 pm und besonders bevorzugt 0,1 bis 0,8 pm, vor.

Die mittlere Teilchengröße d50 ist der Durchmesser, oberhalb und unterhalb dessen jeweils 50 Gew.-% der Teilchen liegen. Er kann mittels Ultrazentrifugenmessung (W. Scholtan, H. Lange, Kolloid-Z. und Z. Polymere 250 (1972), 782-796) bestimmt werden.

Derartige Pfropfmischpolymerisate können durch radikalische Pfropfcopolymerisa- tion von Styrol, a-Methylstyrol, kernsubstituiertem Styrol, (Meth) Acrylnitril, Methylmethacrylat, Maleinsäureanhydrid, N-substituiertem Maleinimid in Gegen- wart der zu pfropfenden Kautschuke hergestellt werden. Bevorzugte Herstellungsver- fahren sind die Emulsions-, Lösungs-, Masse-oder Suspensionspolymerisation.

Die Copolymerisate (B) können aus den Pfropfmonomeren für (A) oder ähnlichen Monomeren durch Polymerisation aufgebaut werden, insbesondere aus Styrol, a-Methylstyrol, kernhalogeniertes Styrol, Acrylnitril, Methacrylnitril, Methylmetha- crylat, Maleinsäureanhydrid, Vinylacetat, N-substituiertem Maleinimid oder Mischungen daraus. Es handelt sich bevorzugt um Copolymerisate aus 95 bis 50, vorzugsweise 60 bis 80 Gew.-% Styrol, a-Methylstyrol, Methylmethacrylat oder Mischungen daraus mit 5 bis 50, vorzugsweise 40 bis 20 Gew.-% Acrylnitril, Methacrylnitril, Methylmethacrylat, Maleinsäureanhydrid oder Mischungen daraus.

Solche Copolymerisate entstehen auch bei der Pfropfmischpolymerisation als Neben- produkte. Es ist üblich, neben den in Pfropfpolymerisat enthaltenen Copolymeren noch getrennt hergestellte Copolymere zuzumischen.

Diese müssen nicht mit den in den Pfropfpolymeren vorliegenden ungepfropften Harzanteilen chemisch identisch sein. Geeignete getrennt hergestellte Copolymere sind harzartig, thermoplastisch und kautschukfrei ; es sind insbesondere Copolymere aus Styrol und/oder a-Methylstyrol mit Acrylnitril, gegebenenfalls in Mischung mit Methylmethacrylat. Besonders bevorzugte Copolymerisate bestehen aus 20 bis 40 Gew.-% Acrylnitril und 80 bis 60 Gew.-% Styrol oder a-Methylstyrol. Solche Copolymerisate sind bekannt und lassen sich insbesondere durch radikalische Poly- merisation, insbesondere durch Emulsions-, Suspensions-, Lösungs-oder Massepoly-

merisation herstellen. Die Copolymerisate besitzen vorzugsweise Molekulargewichte (M,,) von 15.000 bis 2-105, bestimmt durch Lichtstreuung oder Gelper- meationschromatographie.

Die Heerstellung der Propf-und Copolymere ist allgemein bekannt (vgl. z. B. DE-OS 1 694 173 (= US-A 3 564 077), DE-OS 2 348 377 (= US-A 3 919 353), DE-OS 2 035 390 (= US-A 3 644 574), DE-OS 2 228 242 (= GB-1 409 275)).

Erfindungsgemäß geeignete Polyalkylenether a) für die Komponente II.) sind z. B. unmodifizierte Polyalkylenether, die aus di-und polyfunktionellen aliphatischen oder cycloaliphatischen Resten aufgebaut sind und in geringerem Maße auch olefinische Gruppen enthalten können.

Geeignet sind Reaktionsprodukte aus Di-oder Polyolen, Ethylenglykol, 1,2- Propylenglykol, Trimethylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit, Sorbit und Mannit und einem oder mehreren Alkylenoxiden, wie Ethylenoxid und Propylenoxid (Her- stellung und Verwendung siehe Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Bd. 19, S. 31, Verlag Chemie, Weinheim 1980). Polyalkylenether mit hohen Anteilen an 1,2-Propylenstrukturen werden bevorzugt.

Es können sowohl lineare als auch verzweigte Polyalkylenether verwendet werden, wobei mäßig verzweigte und lineare Typen bevorzugt werden.

Die unmodifizierten Polyalkylenether besitzen Molekulargewichte (Zahlenmittel) zwischen 500 und 20 000, bevorzugt zwischen 1 000 und 15 000 und besonders be- vorzugt zwischen 2 000 und 10 000 und ganz besonders bevorzugt zwischen 2 000 und 5 000, die Bestimmung der Molekulargewichte erfolgt üblicherweise durch Messung der OH-Zahl.

Als Komponente II. a) sind auch mit Radikalbildner modifizierte Polyalkylenether und mit Säuregruppen modifizierte Polyalkylenether geeignet. Mit Radikalbildner

modifizierte Polyalkylenether sind in EP-A 278 349 beschrieben. Diese Referenz ist Gegenstand der vorliegenden Offenbarung ("incorporated by reference").

Als Ausgangsmaterial zur Herstellung der mit Säuregruppen modifizierten Poly- alkylenether dienen die oben genannten unmodifizierten Polyalkylenether.

Als Carbonsäuren zur Behandlung der unmodifizierten Polyalkylenether kommen prinzipiell aliphatische, vorzugsweise mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, aromatische und araliphatische Carbonsäuren sowie deren Anhydride in Betracht. Dabei können gesättigte und ungesättigte Mono-, Di-und Tricarbonsäuren eingesetzt werden.

Beispiele für geeignete Carbonsäuren sind Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Trimethylessigsäure, Stearinsäure,Oxalsäure,Malonsäure,Ölsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure,Fumarsäure,Benzoesäure,Adipinsäure, m-oderp-Toluylsäure,Phthalsäure,Isophthalsäure,Phenylessi gsäure,o-, Terephthalsäure.

Beispiele für geeignete Carbonsäureanhydride sind Acetanhydrid, Maleinsäurean- hydrid, Phthalsäureanhydrid.

Prinzipiell geeignet sind auch Carbonsäurederivate wie Hydroxycarbonsäuren (z. B.

Hydroxybuttersäure,Glycerinsäure,Apfelsäure,Wein-Glykolsà ¤ure,Milchsäure, saure, Citronensäure, Mandelsäure, Salicylsäure oder 2,2'-Thiodiessigsäure und 3,3'- Thiodipropionsäure.

Bevorzugte Carbonsäuren im Sinne der Erfindung sind Ameisensäure, Essigsäure, Benzoesäure,Phthalsäure,besondersbevorzugtsindAmei-Propion säure,Oxalsäure, sensäure, Essigsäure, Oxalsäure und Benzoesäure ; ganz besonders bevorzugt ist Essigsäure.

Bevorzugte Carbonsäureanhydride im Sinne der Erfindung sind Acetanhydrid und Phthalsäureanhydrid.

Die Behandlung der Polyalkylenether mit Carbonsäure bzw. Carbonsäureanhydrid erfolgt im allgemeinen bei Temperaturen von 20°C bis 100°C, vorzugsweise von 25°C bis 90°C, besonders bevorzugt 30°C bis 80°C und ganz besonders bevorzugt 40°C bis 60°C.

Die Menge an Carbonsäure bzw. Carbonsäureanhydrid, bezogen auf die Menge an Polyalkylenether, kann in weiten Bereichen variiert werden. Sie beträgt im allgemei- nen 0,01 bis 3 Gew.-%, vorzugsweise 0,02 bis 2 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,05 bis 1 Gew.-%.

Erfindungsgemäß geeignete phenolische Antioxidantien II. b) sind Octadecyl-3- (3', 5'- di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl) propionat und 2,4-Dimethyl-6- (1-methylpentadecyl)- phenol bzw. deren Gemische. Die Verbindungen sind allgemein bekannt und käuflich erhältlich (s. Beispiele).

Die Komponenten a) und b) in II.) werden im Gewichtsverhältnis (a) : (b) = 20 : 1 bis 1 : 1, vorzugsweise 15 : 1 bis 2 : 1 und besonders bevorzugt 10 : 1 bis 3 : 1 eingesetzt.

Die Einarbeitung von II.) in I.) kann beliebig nach bekannten Methoden erfolgen. So kann bei Vorliegen der Komponente I.) in Emulsionsform (z. B. nach Herstellung von I.) nach den bekannten Verfahren der Emulsionspolymerisation) die Komponente II.) der Emulsion zugesetzt werden. Ebenso ist es möglich, eine der in II.) vorliegenden Komponenten der Emulsion zuzusetzen und die andere Komponente in die Schmelze einzuarbeiten.

Vorzugsweise wird II.) durch gemeinsames Kneten, Walzen oder Extrudieren in die antistatisch auszurüstenden Polymeren eingearbeitet.

Neben der Komponente II.) können den erfindungsgemäßen Formmassen die üb- lichen Zusätze wie z. B. Pigmente, Füllstoffe, Gleitmittel, Entformungsmittel, Flammschutzmittel und dergleichen zugesetzt werden.

Die so erhaltenen erfindungsgemäßen Formmassen werden mit den für Thermoplaste üblichen Methode (z. B. Spritzgießen, Extrudieren etc.) zu Fertigteilen (z. B. Gehäuse- teilen für Haushalts-und Elektrogeräte, Profilteilen, Folien, Automobilinnenaus- stattungen etc.) verarbeitet.

Die fertigen Formteile zeichnen sich durch hervorragendes antistatisches Verhalten sowie eine sehr hohe Farbstabilität bei der Verarbeitung aus, wobei die sonstigen Eigenschaften (Mechanik, Wärmeformbeständigkeit, thermoplastische Verarbeitbar- keit) nicht beeinträchtigt werden.

Beispiele Eingesetzte Materialien ABS-Polymerisat 1 ABS-Polymer aufgebaut aus 70 Gew.-Teilen eines thermoplastischen Styrol/Acryl- nitril-Copolymeren (Styrol : Acrylnitril-Gew.-Verhältnis 72 : 28, gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw = 85 000, bestimmt durch Gelpermeationschromatographie) und 30 Gew.-Teilen eines Pfropfpolymeren von 32,4 Gew.-Teilen Styrol und 12,6 Gew.-Teilen Acrylnitril auf 55 Gew.-Teile Polybutadien mit einer bimodalen Teilchengrößenverteilung (50 % mit d5o-Wert von ca. 400 nm und 50 % mit d50- Wert von ca. 100 nm), wobei das Pfropfpolymerisat mit 0,8 % Octadecyl-3- (3', 5'-di- tert.-butyl-4-hydroxyphenyl) propionat (Irganox 1076, Ciba, Basel, Schweiz) stabilisiert ist.

ABS-Polymerisat 2 ABS-Polymer aufgebaut analog ABS-Polymerisat 1, wobei das Pfropfpolymerisat mit 0,8 % einer Mischung aus 2,4-Dimethyl-6- (1-methylpentadecyl)-phenol und Octadecyl-3- (3', 5'-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl) propionat (Gew.-Verhältnis 4 : 1, Irganox 1141, Ciba, Basel, Schweiz) stabilisiert ist.

ABS-Polymerisat 3 ABS-Polymer aufgebaut analog ABS-Polymerisat 1, wobei das Pfropfpolymerisat mit 0,4 % 2,2'-Methylen-bis- (4-methyl-6-cyclohexyl-phenol) (Vulkanox ZKF, Bayer AG, Leverkusen, Deutschland) stabilisiert ist.

ABS-Polymerisat 4 ABS-Polymer aufgebaut analog ABS-Polymerisat 1, wobei das Pfropfpolymerisat mit 0,4 % 4,4'-Thiobis (6-tert.-butyl-m-cresol) (Santonox TBMC, Flexsys GmbH & Co. KG, Nienburg, Deutschland) stabilisiert ist.

Polyalkylenether I Mit Dibenzoylperoxid als Radikalbildner gemäß EP-A 278 349 modifizierter linearer Polypropylenether mit einer mittleren Molmasse Mn = 2 000 (OH-Zahl = 57).

Polyalkylenether 2 Linearer Polypropylenether mit einer mittleren Molmasse Mn ; 4 200 (OH-Zahl = 27) (Desmophen 5168, Bayer AG, Leverkusen, Deutschland).

Antistatikum (Vergleich) Trishydroxyethyliertes Dodecylamin Phenolisches Antioxidans (AO) 1 Octadecyl-3- (3', 5'-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl) propionat (Irganox 1076, Ciba, Basel, Schweiz).

Phenolisches Antioxidans (AO) 2 (Vergleich) 2,2'-Methylen-bis- (4-methyl-6-cyclohexyl-phenol) (Vulkanox ZKF, Bayer AG, Leverkusen, Deutschland).

Phenolisches Antioxidans (AO) 3 2,4-Dimethyl-6- (1-methylpentadecyl-phenol (Zu 80 % in Irganox 1141, Ciba, Basel, Schweiz, enthalten).

Phenolisches Antioxidans (AO) 4 (Vergleich) 4,4'-Thiobis (6-tert.-butyl-m-cresol) (Santonox TBMC, Flexsys GmbH & Co. KG, Nienburg, Deutschland).

Herstellung von antistatisch ausgerüsteten Formmassen Die ABS-Polymerisate werden zusammen mit 2 Gew.-Teilen Ethylenbisstearylamid und 0,15 Gew.-Teilen eines Silikonöls sowie den in Tabelle I angegebenen Kompo- nenten in einem Innenkneter vom Banbury-Typ bei ca. 190°C bis 200°C vermischt ; die Verarbeitung der resultierenden, in Granulatform überführten Massen erfolgte durch Spritzgießen bei 240°C bzw. 280°C zu Formteilen der Abmessungen 140mmx75mmx2mm.

Die Farbstabilität bei der Verarbeitung wird durch Messung des Yellowness-Index (YI) gemäß ASTM-Norm D 1925 (Lichtart : C, Beobachter : 2°, Meßöffnung : Large Area Value) nach der Gleichung YI = (128X-106Z)/Y, mit X, X, Z = Farbko- ordinaten gemäß DIN 5033 an den nach dem Spritzgießvorgang vorliegenden Teilen sowie nach einer 5-stündigen Ofenlagerung der Teile bei 100°C ermittelt (siehe Tabelle 2).

Die Antistatikwirkung wird durch Lagern der Formteile in staubiger Umgebung (2 Wochen) ermittelt (+ = sehr gute Antistatikwirkung, keinerlei Staubfiguren,-= schlechte Antistatikwirkung, Staubfiguren).

Die in Tabelle 2 zusammengestellten Resultate zeigen, daß nur die erfindungsge- mäßen Formmassen eine gute Verarbeitungsstabilität (praktisch keine Veränderung des Yellowness-Index bei Erhöhung der Verarbeitungstemperatur) und eine gute Stabilität bei Wärmelagerung (maximale Veränderung des Yellowness-Index von ca.

5 Einheiten) bei gleichzeitiger guter Antistatikwirkung aufweisen.

Tabelle 1 Abmischungen bei Herstellung der untersuchten ABS-Formmassen Beispiel ABS- ABS- ABS- ABS- Polyalkylen- Polyalkylen- Antistatikum Phenol Phenol Poly- Poly- Poly- Poly- ether 1 ether 2 (Vergleich) AO 1 AO2 merisat 1 merisat 2 merisat 3 merisat 4 (Gew.-TI.) (Gew.-TI.) (Gew.-TI.) (Gew.-TI.) (Gew.-TI.) (Gew.-TI.) (Gew.- (Gew.-TI.) (Gew.-TI.) TI.) 1*) 100 - - - 1,5 - - 0,24**) - 2 (Vergl.)*) - - 100 - 1,5 - - - 0,12**) 3 (Vergl.)*) 100 - - - - - - 0,24**) - 4 (Vergl.)*) - - 100 - - - - - 0,12**) 5 (Vergl.)*) 100 - - - - - 1 0,24**) - 6 (Vergl.)*) - - 100 - - - 1 - 0,12**) 7 - - 100 - 1,5 - - 0,5 0,12**) 8 (Vergl.) - - 100 - - - 1 0,5 0,12**) 9 (Vergl.) - - 100 - 1,5 - - - 0,5+0,12**) 10 100 - - - - 1,5 - 0,24**) - 11 - 100 - - 1,5 - - 0,048**) - 12 - 100 - - - 1,5 - 0,048**) - 13 (Vergl.) - 100 - - - - 1 0,048**) - 14 (Vergl.) - - - 100 1,5 - - - - 15 (Vergl.) - - - 100 - 1,5 - - - *) Bei der Herstellung der Formmassen wurden zusatzitch 0,5 Gew.- @ene Magnesiumstearat eingesetzt<BR> **) Im jeweils eingesetzten ABS-Polymerisat enthalten.

Tabelle 2 Eigenschaften der untersuchten ABS-Formmassen Beispiel YI nach YI nach YI nach Antistatik- Verarbeitung Verarbeitung Ofenlagerung Verhalten bei 240°C bei 280°C (5 h bei 100°C) 1 34 n. b. 37 + 2 (Vergleich) 38 n. b. 45 3 (Vergleich) 35 n. b. 40 4 (Vergleich) 35 n. b. 40 5 (Vergleich) 49+n.b. 6 (Vergleich) 48+n.b. 7 33 n. b. 36 + 8 (Vergleich) 50+n.b. 9 (Vergleich) 46+n.b. 2832+1029 11 33 31 36 + 12 26 27 31 + 13 (Vergleich) 39 38 46 + 14 (Vergleich) 48+39 15 (Vergleich) 40 40 50 + n. b. = nicht bestimmt