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Title:
THREAD SEALING AGENT MADE OF DIFFERENT MULTIFILAMENT YARNS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/051315
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a thread sealing agent comprising at least two multifilament yarns, differing in the chemical identity of the filament polymers thereof. The invention further relates to a dispenser for the thread sealing agent, to a method for producing the thread sealing agent, and to the use thereof for sealing threaded pipe connections and to the use of an arrangement of at least two multifilament yarns differing the chemical identity of the polymer filaments thereof as thread sealing agents.

Inventors:
FLORIAN GERHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/066221
Publication Date:
May 05, 2011
Filing Date:
October 27, 2010
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL AG & CO KGAA (DE)
FLORIAN GERHARD (DE)
International Classes:
C09K3/10
Foreign References:
GB956089A1964-04-22
DE3128620A11983-01-27
DE19845442A12000-04-20
DE69802917T22002-06-20
EP0975545B12001-12-12
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Claims:
Patentansprüche

1. Gewindedichtmittel, umfassend mindestens zwei Multifilgarne A und B, jeweils

enthaltend mindestens zwei aus Filamentpolymeren aufgebaute Filamente, wobei sich mindestens ein Filament des Multifilgarns A von mindestens einem Filament des Multifilgarns B in der chemischen Identität mindestens eines Filamentpolymers unterscheidet.

2. Gewindedichtmittel gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Filamentpolymere der Multifilgarne A und/oder B ein fluorhaltiges Polymer ist.

3. Gewindedichtmittel gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das

Gewindedichtmittel mindestens ein weiteres Multifilgarn C, enthaltend mindestens zwei aus Filamentpolymeren aufgebaute Filamente, umfasst, wobei mindestens eines der Filamentpolymere des Multifilgarns C derselben Polymerklasse angehört wie

mindestens eines der Filamentpolymere der Multifilgarne A und/oder B.

4. Gewindedichtmittel gemäß mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil jeweils identischen Polymerklassen angehörender Filamentpolymere 30 bis 70 Gew.-% beträgt, bezogen auf das

Gesamtgewicht des Gewindedichtmittels.

5. Gewindedichtmittel gemäß mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamentpolymere der eingesetzten Multifilgarne jeweils mindestens ein Polymer, ausgewählt aus Polyamiden, Polyolefinen,

Polyethylenterephthalat (PET), Phenolharzen und fluorhaltigen Polymeren, umfassen.

6. Gewindedichtmittel gemäß mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Multifilgarne A und B eine Reißdehnung aufweist, die gegenüber der mit einer identischen Methode unter identischen Bedingungen bestimmten Reißdehnung des anderen Multifilgarns um mindestens 10% erhöht ist.

7. Gewindedichtmittel gemäß mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewindedichtmittel im Wesentlichen frei von Dichtpaste ist.

8. Spender, enthaltend ein Gewindedichtmittel gemäß mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, umfassend einen Hohlkörper, einen Deckelteil mit einer Abgabeöffnung und eine Verschlusseinrichtung zum Verschließen der Abgabeöffnung, wobei das anwendungsbereite Gewindedichtmittel im Hohlkörper enthalten ist.

9. Verfahren zur Herstellung eines Gewindedichtmittels gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Multifilgarne, jeweils enthaltend mindestens zwei aus Filamentpolymeren aufgebaute Filamente, wobei sich mindestens ein Filament des Multifilgarns A von mindestens einem Filament des Multifilgarns B in der chemischen Identität mindestens eines Filamentpolymers unterscheidet, mechanisch miteinander verbunden werden.

10. Verwendung einer Anordnung von mindestens zwei Multifilgarnen A und B, jeweils enthaltend mindestens zwei aus Filamentpolymeren aufgebaute Filamente, wobei sich mindestens ein Filament des Multifilgarns A von mindestens einem Filament des Multifilgarns B in der chemischen Identität mindestens eines Filamentpolymers unterscheidet, als Gewindedichtmittel.

Description:
Gewindedichtmittel aus unterschiedlichen Multifilgarnen

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gewindedichtmittel, umfassend mindestens zwei

Multifilgarne, einen Spender für ein solches Gewindedichtmittel, ein Verfahren zur Herstellung des Gewindedichtmittels und die Verwendung eines erfindungsgemäßen Gewindedichtmittels zum Abdichten geschraubter Rohrverbindungen.

Das Abdichten geschraubter Verbindungen stellt in vielen Bereichen des Handwerks und der Industrie eine wichtige Voraussetzung für das effiziente Funktionieren von beispielsweise Maschinen, Anlagen und Leitungssystemen dar. Dementsprechend ist im Stand der Technik bereits eine Reihe von Systemen bekannt, die den komplexen Anforderungen an derartige Dichtmittel mehr oder weniger hinreichend nachkommen. So ist zum Beispiel ein

Zweikomponentensystem von Hanffaser und Paste gebräuchlich. Trockene Hanffaser wird zum Teil in loser ungewebter Form zur Verfügung gestellt. Daneben ist Hanf auch in Form eines auf eine Spule gewickelten Strangs erhältlich, die in einem Spender mit einer rohrförmigen

Abgabeführung enthalten sein kann. In beiden Fällen wird die benötigte Länge an Hanf ausgezogen und um die Gewindezone eines Rohrverbindungsinnenstücks gewickelt. Die Paste kann zuerst auf das Verbindungsstück aufgetragen werden, so dass der Hanf beim Umwickeln des Verbindungsstücks durch die Paste gezogen wird. Alternativ oder zusätzlich wird die Paste über dem Hanf aufgetragen. Obwohl ein derartiges Zweikomponentensystem weit verbreitet ist, ist es beispielsweise für Trinkwasser führende Rohre nicht verwendbar, weil Hanf als mikrobiologisches Wachstum unterstützende Substanz die Standards für mit Trinkwasser in Kontakt stehende Materialien nicht erfüllt.

Darüber hinaus ist ein alternatives Zweikomponentensystem verfügbar, das Polypropylenfaser statt Hanf beinhaltet und auch für den Kontakt mit Trinkwasser zugelassen ist. Dennoch weist auch ein solches Zweikomponentensystem Nachteile auf. So ist es beschwerlich zu verwenden, erfordert ein hohes Maß an Geschicklichkeit und beansprucht verhältnismäßig viel Zeit für die Auftragung.

Ein weiteres im Handel erhältliches Dichtungsmaterial ist ein nicht faseriges

Polytetrafluorethylen (PTFE) - Band. Es ist typischerweise etwa 10 mm breit und 0,25 bis 0,5 mm dick. Im Gebrauch wird das Band um die Gewindezone eines

Gewindeverbindungsaußenstücks gewickelt. Soll eine bestimmte Dicke aufgebaut werden, kann eine entsprechende Anzahl an Überlagerungen geschaffen werden. Auch dieses System erfordert jedoch eine erhebliche Geschicklichkeit bei der Anwendung und kann darüber hinaus nicht für eine Verbindung verwendet werden, die eine Nachjustierung ohne Dichtungsverlust ermöglichen soll.

EP 0 975 545 B1 beschreibt ein System zum Abdichten von Rohrschraubverbindungen auf der Basis eines Multifilgarns, das mit einer Verbindungsdichtmasse fertig beschichtet ist und in einem Spender verpackt ist, aus dem es direkt auf die Gewindezone eines Rohres appliziert werden kann. Derartige Dichtmittel enthalten häufig Silikonöl in der Dichtpaste und sind dann nicht für die Verwendung in Lackierereien und KfZ-Fabriken zugelassen. Darüber hinaus kann es bei Kontakt mit Lösemitteln, Benzin oder Diesel zum Auswaschen der Paste und damit zu Beeinträchtigungen der Dichtwirkung kommen. Weitere Einschränkungen ergeben sich durch Inkompatibilitäten der Paste zu einigen Kunststoffen und durch Temperaturlimits.

Es besteht daher ein Bedarf an möglichst universell einsetzbaren Gewindedichtmitteln, deren Wirksamkeit von den Anwendungsbedingungen weitgehend unabhängig ist. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Gewindedichtmittel zur Verfügung zu stellen, das möglichst wenigen Einschränkungen in der Anwendung unterliegt, insbesondere stabil gegenüber Lösungsmitteln und Temperaturschwankungen ist, sich einfach auftragen lässt und ein nachträgliches Justieren der Gewindeverbindung ohne Verlust an Dichtwirkung zulässt. Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des Hauptanspruchs der vorliegenden Erfindung gelöst.

Ein erster Gegenstand der Erfindung ist daher ein Gewindedichtmittel, das mindestens zwei Multifilgarne A und B umfasst, die jeweils mindestens zwei aus Filamentpolymeren aufgebaute Filamente enthalten, wobei sich mindestens ein Filament des Multifilgarns A von mindestens einem Filament des Multifilgarns B in der chemischen Identität mindestens eines

Filamentpolymers unterscheidet.

Ein solches Gewindedichtmittel lässt sich in einfacher und sauberer Weise applizieren, unterliegt keinen Einschränkungen hinsichtlich einer Anwendung, bei der auch Lösemittel zum Einsatz kommen, und zeigt eine gute Dichtwirkung auch bei stärkeren

Temperaturschwankungen. Darüber hinaus ermöglicht es das Justieren bei der Montage von Rohrleitungskomponenten wie Fittings und Ventilen und lässt ein Zurückdrehen der

Gewindeverbindung in die gewünschte Position ohne Verlust der Dichtwirkung zu.

Unter einem Dichtmittel wird ein elastischer Stoff verstanden, der zum Abdichten von Bauteilen beziehungsweise Verbindungen zwischen Bauteilen gegen Wasser, atmosphärischen Einfluss oder aggressive Medien eingesetzt wird. Unter einem Multifilgarn wird ein gedrehter Faden verstanden, der aus einer gleich bleibenden Anzahl von Fasern (Filamenten) besteht. Das Multifilgarn liegt also in zylindrischer,

langgestreckter Form vor, zum Beispiel als Einzelstrang, und unterscheidet sich somit von einem Gewebe, Fließ oder Gaze. Erfindungsgemäß geeignetes Multifilgarn ist ausreichend weich und biegsam, um sich um den Gewindeteil des Rohres wickeln zu lassen, aber auch ausreichend stark, um den Wickelvorgang um die Gewindegänge des Außengewindebauteils und das Aufschrauben des Innengewindebauteils auszuhalten, das in ein ungeeignetes Garn schneiden und es zerschneiden kann. Eine der primären Funktionen des Dichtmittels ist es, als Stopfmittel in der Gewindeverbindung zu wirken und der Gewindebaueinheit mechanische Festigkeit zu verleihen. Es ist dabei überwiegend statischen Beanspruchungen ausgesetzt und muss eine derart große Reibung zwischen den verbundenen Teilen hervorrufen, dass die Gewindeverbindung sich auch bei hoher statischer Beanspruchung, zum Beispiel bei

Überdruck, nicht löst. Dennoch soll es möglich sein, die hergestellte Schraubverbindung teilweise und gegebenenfalls vollständig wieder zu lösen.

Ein erfindungsgemäß einsetzbares Multifilgarn kann die Eigenschaft aufweisen, Wasser zu absorbieren, was zu einem Schwellen des Materials in der Gewindeverbindung führen und eine bessere Dichtung bewirken kann.

Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Gewindedichtmittel ausschließlich Multifilgarne, deren Rohmaterial nichttoxisch in dem Sinne ist, dass es für Anwendungen mit

Lebensmittelkontakt, insbesondere Trinkwasserkontakt, zulässig ist. Insbesondere ist es in diesem Zusammenhang vorteilhaft, dass das Gewindedichtmittel ausschließlich Multifilgarne umfasst, die im Wesentlichen frei von Metallen sind. Unter "im Wesentlichen frei von Metallen" wird im Sinne der vorliegenden Erfindung verstanden, dass der Anteil aller Metalle an der Gesamtmenge des jeweiligen Multifilgarns kleiner ist als 0,5 Gew.-%, vorzugsweise kleiner ist als 0, 1 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt kleiner ist als 0,01 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge des Multifilgarns. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Gewindedichtmittel nur Multifilgarne, die vollkommen frei von Metallen sind.

Ein erfindungsgemäß einsetzbares Multifilgarn kann in geeigneter Weise gesponnen sein oder kann eingewebte und/oder verfilzte Filamente oder Fäden umfassen. Es liegt vorzugsweise in einer Form vor, die mit Bindfaden oder Zwirn vergleichbar ist. Das Multifilgarn kann im„dtex"- Bereich von 500 bis 5.000 liegen, was 500 g bis 5.000 g Gewicht pro 10.000 Meter Garn entspricht. Das Decitex oder„dtex" ist die metrische Einheit für Faserdurchmesser und wird als Gewicht in g pro 10.000 m Filament angegeben. Bei schwererem Material, zum beispiel 2.100 dtex, wird im Vergleich zu leichterem Material, zum Beispiel 970 dtex, eine kleinere Anzahl von Wicklungen auf dem Rohrgewinde benötigt, um eine Dichtung zu bewirken. Bevorzugt liegt ein erfindungsgemäß einsetzbares Multifilgarn im„dtex"-Bereich von 900 bis 2.500.

Es wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung davon ausgegangen, dass die Filamente eines erfindungsgemäß einsetzbaren Multifilgarns aus Polymeren bestehen, die vorliegend als Filamentpolymere bezeichnet werden. Die Multifilgarne beziehungsweise die einzelnen Filamente können grundsätzlich aus natürlichen und/oder synthetischen Polymerfasern bestehen. Bevorzugt sind die Fasern synthetisch, das heißt auf chemisch-technischem Wege erzeugte Polymere.

Unter einem Filamentpolymer wird jedes Polymer verstanden, das zum Aufbau mindestens einer Faser des Multifilgarns beiträgt. Unter„in der chemischen Identität unterscheiden" wird verstanden, dass die betreffenden Filamentpolymere sich in der chemischen Struktur von mindestens 50% der Gesamtstoffmenge der das jeweilige Polymer bildenden

Monomermoleküle unterscheiden. Vorzugsweise unterscheiden sich die betreffenden Polymere in der chemischen Struktur von mindestens 60%, besonders bevorzugt von mindestens 70%, insbesondere von mindestens 80%, beispielsweise von mindestens 90% und ganz besonders bevorzugt von mindestens 99% der Gesamtstoffmenge der das jeweilige Polymer bildenden Monomermoleküle.

Durch die unterschiedliche chemische Identität der das jeweilige Multifilgarn bildenden

Polymere wird eine höchst effektive Abdichtung einer verschraubten Verbindung im statischen Zustand erreicht. Darüber hinaus kann die verschraubte Verbindung in einfacher Weise wieder gelöst werden, ohne dass es zu einer Beschädigung der Gewinde durch Verkanten oder sonstige mechanische Belastungen kommt.

Bevorzugt ist mindestens eines der Filamentpolymere der Multifilgarne A und/oder B ein fluorhaltiges Polymer, da auf diese Weise ein Gewindedichtmittel erhalten werden kann, das in besonderer Weise stabil gegenüber Lösungsmitteln und Temperaturschwankungen ist, sich einfach auftragen lässt und ein nachträgliches Justieren der Gewindeverbindung ohne Verlust an Dichtwirkung zulässt. Ein solches fluorhaltiges Polymer kann perfluoriert oder auch nur teilweise fluoriert sein. Geeignet sind beispielsweise Polytetrafluorethylen (PTFE),

Polyvinyldenfluoride (PVDF), Copolymere aus Tetrafluorethylen und Hexafluorpropen, Copolymere aus Tetrafluorethylen und Perfluorvinylalkylestern, beispielsweise

Perfluorpropylvinylether (PFA) und Perfluorethylvinylether, sowie fluorierte Olefinterpolymere, welche die vorstehend aufgeführten Monomere und gegebenenfalls weitere auf Tetrafluorethylen basierende Copolymere umfassen. Besonders bevorzugt ist mindestens eines der Filamentpolymere der Multifilgarne A und/oder B PTFE oder PVDF.

Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das Gewindedichtmittel mindestens ein weiteres Multifilgarn C, das mindestens zwei aus

Filamentpolymeren aufgebaute Filamente enthält, wobei mindestens eines der

Filamentpolymere des Multifilgarns C derselben Polymerklasse angehört wie mindestens eines der Filamentpolymere der Multifilgarne A und/oder B. Unter„derselben Polymerklasse" wird verstanden, dass sich die betreffenden Polymere nach den charakteristischen Gruppen, die einzelne Segmente der Polymerketten miteinander verbinden, einer bestimmten Polymerklasse zuordnen lassen, zum Beispiel und bevorzugt einer der Klassen Polyester, Polyether,

Polyamide, Polyimide, Polyharnstoffe, Polyurethane und/oder Polysulfide. Besonders bevorzugt sind die jeweils identischen Polymerklassen angehörenden Filamentpolymere Polyamide. Ein Multifilgarn C kann sich von den Multifilgarnen A und/oder B in unterschiedlichem Maße unterscheiden, kann aber im Grenzfall auch mit einem der Multifilgarne A oder B identisch sein. Es ist darüber hinaus erfindungsgemäß ebenso möglich, dass das Gewindedichtmittel nur die beiden Multifilgarne A und B enthält, die sich in jeweils mindestens einem Filamentpolymer unterscheiden, daneben aber auch jeweils ein oder mehrere identische(s) Filamentpolymer(e) aufweisen.

Der Gewichtsanteil jeweils identischen Polymerklassen angehörender Filamentpolymere beträgt bevorzugt 30 bis 70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gewindedichtmittels.

Im Rahmen einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen

Gewindedichtmittels umfassen die Filamentpolymere der eingesetzten Multifilgarne jeweils mindestens ein Polymer, das aus Polyamiden, Polyolefinen, Polyethylenterephthalat (PET), Phenolharzen und fluorhaltigen Polymeren ausgewählt ist.

Unter einem Polyamid wird ein synthetisches Polymer verstanden, das mehrere Amid- Bindungen -NH-CO- in der Hauptkette enthält. Besonders bevorzugt wird Nylon (PA 66) eingesetzt. Unter einem Polyolefin wird ein Polymer verstanden, das durch Polymerisation eines Alkens erhalten werden kann. Von den Polyolefinen werden vorzugsweise Polyethylen und Polypropylen verwendet. PET kann in jeder gebräuchlichen Modifikation eingesetzt werden, insbesondere auch als Blend mit anderen Polymeren wie Polycarbonaten oder

Polybutylenterephthalten. Unter Phenolharzen werden synthetische Harze verstanden, die durch Kondensation von Phenolen mit Aldehyden oder durch Addition von Phenolen an ungesättigte Verbindungen und gegebenenfalls Derivatisierung der jeweiligen Produkte hergestellt werden können. Für fluorhaltige Polymere gelten die vorstehenden Ausführungen. Ganz besonders bevorzugt umfassen die Filamentpolymere der erfindungsgemäß eingesetzten Multifilgarne jeweils mindestens ein Polymer, das aus Polyamiden und fluorhaltigen Polymeren ausgewählt ist. Insbesondere enthalten die Filamentpolymere der eingesetzten Multifilgarne Polyamide und Polyvinylidenfluoride.

Vorzugsweise weist mindestens eines der Multifilgarne A und B des erfindungsgemäßen Gewindedichtmittels eine Reißdehnung auf, die gegenüber der mit einer identischen Methode unter identischen Bedingungen bestimmten Reißdehnung mindestens eines weiteren

Multifilgarns um mindestens 10%, vorzugsweise um mindestens 20%, insbesondere um mindestens 50%, beispielsweise um mindestens 100% und besonders bevorzugt um

mindestens 120% erhöht ist. Unter der Reißdehnung wird das Verhältnis der beim Materialriss erreichten Längenänderung zur Ausgangslänge verstanden. Die Prozentangaben sind hier auf die Ausgangslänge des Multifilgarns und nicht auf die Reißdehnung des jeweils anderen Multifilgarns bezogen. Eine beispielsweise um 15% erhöhte Reißdehnung eines Multifilgarns gegenüber einem anderen Multifilgarn drückt daher aus, dass das festere Multifilgarn ausgehend von einer festgelegten Anfangslänge um 15% dieser Anfangslänge weiter gedehnt werden kann als das weniger feste Multifilgarn, bevor ein Materialriss auftritt. Vorzugsweise wird die Reißdehnung nach ISO 527 bestimmt.

Das erfindungsgemäße Gewindedichtmittel umfasst somit bevorzugt ein festeres Multifilgarn und ein weniger festes Multifilgarn. Eine derartige Kombination ermöglicht ein besonders ausgewogenes Verhältnis zwischen Festigkeit des Dichtmittels und Gleiteigenschaften, wie sie insbesondere beim Justieren geschraubter Verbindungen erwünscht sind.

Das erfindungsgemäße Dichtmittel lässt sich unkompliziert anwenden. Vorzugsweise besteht das erfindungsgemäße Gewindedichtmittel im Wesentlichen aus Multifilgarnen. Darunter wird verstanden, dass Multifilgarne zu mindestens 90 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 95 Gew.-%, insbesondere zu mindestens 97 Gew.-%, beispielsweise zu mindestens 98 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt zu mindestens 99 Gew.-% das erfindungsgemäße Gewindedichtmittel bilden. Dieses lässt sich daher leicht und sauber in der gewünschten Menge auftragen. Ein erfindungsgemäßes Gewindedichtmittel liegt bevorzugt gebrauchsfertig vor, erfordert also keine vom Verbraucher durchzuführenden Tätigkeiten mehr, um zu einem anwendbaren Produkt zu gelangen. Insbesondere ist kein Zusammenfügen wie auch immer gearteter Komponenten und/oder Teile durch den Verbraucher nötig, um das erfindungsgemäße Gewindedichtmittel applikationsbereit zu haben. Der Auftrag des erfindungsgemäßen Gewindedichtmittels erfolgt beispielsweise und bevorzugt direkt aus einem Spender. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Spender, der ein erfindungsgemäßes Gewindedichtmittel enthält und der einen Hohlkörper, einen Deckelteil mit einer Abgabeöffnung und eine Verschlusseinrichtung zum Verschließen der Abgabeöffnung umfasst, wobei das anwendungsbereite Gewindedichtmittel im Hohlkörper enthalten ist. Vorzugsweise enthält der Hohlkörper eine Spule, die eine auf dem inneren Boden des Hohlkörpers ruhende Basis und eine Spindel enthält, auf die das erfindungsgemäße Gewindedichtmittel spiralförmig aufgewickelt ist, so dass es nach Bedarf entfernt werden kann. Alternativ enthält der Spender keine Spindel, sondern das Gewindedichtmittel ist innerhalb des Hohlkörpers unter Verwendung einer Wickeltechnik aufgewickelt und kann von einem axialen Gang, der gebildet wird, wenn das Dichtmittel in den Körper abgelagert wird, abgewickelt werden. In diesem Fall sind vorzugsweise Hohlkörper und Verschluss zwei komplementäre zylindrische Teile, die durch ein am Verschluss befindliches inneres Schraubgewinde und durch ein am Hohlkörper befindliches äußeres Schraubgewinde miteinander verbunden sind.

Im Rahmen einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Gewindedichtmittel im Wesentlichen frei von Dichtpaste. Unter einer Dichtpaste wird zum Zeitpunkt der Anwendung des Gewindedichtmittels flüssiges bis zähflüssiges, als Dichtmasse geeignetes Material oder als Beschichtung auf die Multifilgarne aufgebrachtes Material verstanden, insbesondere Öl-Naturharz-Mischungen, Zusammensetzungen aus Ölen und Füllstoffpartikeln, wobei häufig natürliche Öle wie Leinöl oder synthetische Öle wie Siliconöle oder Mineralöle verwendet werden. Ferner sind von dem Begriff auch härtbare

Zusammensetzungen umfasst, die zum Beispiel reaktionsfähige Monomere oder Prepolymere enthalten.„Im Wesentlichen frei von Dichtpaste" bedeutet, dass Dichtpaste zu maximal 0,5 Gew.-%, bevorzugt 0,3 Gew.-%, insbesondere 0,2 Gew.-% und besonders bevorzugt 0, 1 Gew.- %, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gewindedichtmittels, im erfindungsgemäßen

Gewindedichtmittel enthalten ist. Ganz besonders bevorzugt enthält das erfindungsgemäße Gewindedichtmittel keine oder zumindest keine analytisch nachweisbaren Mengen an

Dichtpaste.

Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Gewinde, das mindestens ein erfindungsgemäßes Gewindedichtmittel umfasst.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Gewindedichtmittels, das dadurch gekennzeichnet ist, dass mindestens zwei Multifilgarne A und B, die jeweils mindestens zwei aus Filamentpolymeren aufgebaute Filamente enthalten, wobei sich mindestens ein Filament des Multifilgarns A von mindestens einem Filament des Multifilgarns B in der chemischen Identität mindestens eines Filamentpolymers unterscheidet, mechanisch miteinander verbunden werden. Das Verbinden der Multifilgarne umfasst dabei jeden mechanischen Vorgang, der zu einem

zusammenhängenden Verbund der Multifilgarne führt, beispielsweise ein Verwickeln der Multifilgarne ineinander oder Verpressen mit Druckluft.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer Anordnung von mindestens zwei Multifilgarnen A und B, jeweils enthaltend mindestens zwei aus

Filamentpolymeren aufgebaute Filamente, wobei sich mindestens ein Filament des Multifilgarns A von mindestens einem Filament des Multifilgarns B in der chemischen Identität mindestens eines Filamentpolymers unterscheidet, als Gewindedichtmittel. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Gewindedichtmittels oder eines nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Gewindedichtmittels zum Abdichten geschraubter Rohrverbindungen.

Grundsätzlich können in der vorliegenden Erfindung alle im Rahmen des vorliegenden Textes aufgeführten Merkmale, insbesondere die als bevorzugt und/oder speziell ausgewiesenen Ausführungsformen, Anteilsbereiche, Bestandteile und sonstigen Merkmale des

erfindungsgemäßen Gewindedichtmittels, des erfindungsgemäßen Spenders, des

erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Verwendung in allen möglichen und sich nicht gegenseitig ausschließenden Kombinationen verwirklicht sein, wobei

Kombinationen von als bevorzugt und/oder speziell ausgewiesenen Merkmalen ebenfalls als bevorzugt und/oder speziell angesehen werden.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, wobei die Auswahl der Beispiele keine Beschränkung des Umfangs der Erfindungsgegenstände darstellt.

Beispiele

Getestete Dichtmittel

A: erfindungsgemäßes Gewindedichtmittel aus 2 Polyamid-Multifilgarnen (50 Gew.-%) und einem PVDF-Multifilgarn (50 Gew.-%) (erfindungsgemäß)

B: PTFE-Tape, 100 Gew.-% PTFE, 0,8 g/cm 3 (nicht erfindungsgemäß)

C: mehrfaseriger PTFE-Gewindedichthanf, 100 Gew.-% PTFE (nicht erfindungsgemäß)

Testvorrichtunq

Rohrelement Typ 1 , bestehend aus:

Reduziermuffe (+GF+), Rp1 1/2" x1/2", verformbares Eisen, Zink-beschichtet,

Parallelgewinde (Einheit 1 )

Kegeliger Gewindenippel, R1 1/2", Länge 200mm, Stahl (St 33-2), konische Gewinde (Einheit 2)

Muffe (+GF+), Rp1 1/2", verformbares Eisen, Zink-beschichtet, Parallelgewinde (Einheit 3)

Stopper (+GF+), R1 1/2", verformbares Eisen, Zink-beschichtet, konisches Gewinde (Einheit 4)

Druckanschluss (auf die Reduziermuffe montiert)

Geschraubte Verbindungen bestehen zwischen den Einheiten 1 und 2 (Testgewinde 1 ), 2 und 3 (Testgewinde 2), 3 und 4 (Testgewinde 3).

Rohrelement Typ 2, bestehend aus:

2 Reduzierstücken (+GF+), 1 1/2"x1/2", verformbares Eisen, Zink-beschichtet,

Parallelgewinde (Einheiten 1 und 5)

1 kegeligen Gewindenippel, 1 1/2" x 200 mm, Stahl, Zink-beschichtet (Einheit 3)

2 Muffen, (+GF+), 1 1/2, verformbares Eisen, Zink-beschichtet, Parallelgewinde

(Einheiten 2 und 4)

Druckanschluss (auf 1 Reduzierstück montiert)

Stopper (+GF+), R1 1/2", verformbares Eisen, Zink-beschichtet, konisches Gewinde Geschraubte Verbindungen zwischen den Einheiten 1 und 2 (Testgewinde 4), 2 und 3

(Testgewinde 5), 3 und 4 (Testgewinde 6), 4 und 5 (Testgewinde 7)

Verwendete Werkzeuge: Drehmomentschlüssel DRS1 1 (80-400 Nm), angelegte Spannkraft: 150 Nm; Stahlbürste, Metallsäge

Messvorrichtungen: Druckmessgeräte„Elabo" (PID002/0-10 bar) / Testmedium: komprimierte Luft; Drucksensor„HBM" (PID004/0-50 bar) / Testmedium: Stickstoff Testverfahren

1 . Grobschleifen der Außengewinde (Säge), Reinigung der Innen- und Außengewinde mit der Stahlbürste

2. Applikation des Dichtmittels auf die Außengewinde

3. Verschrauben der Testgewinde mittels Drehmomentschlüssel

4. Entfernen überschüssigen Dichtmittels mittels Stahlbürste

5. Durchführung der Tests in einer mit Leitungswasser gefüllten Testkammer unter Benutzung von Druckmessgerät und Drucksensor. dicht = keine Blasenentwicklung

undicht = Blasenentwicklung

Testergebnisse

Test 1 : 5 min nach Montage und anschließendem Zurückdrehen der geschraubten

Verbindungen in Testgewinden 1 und 2 um 45°, Druckluft, 7,5 bar

Rohrelement Typ - Versuch Nr. Dichtmittel Produktmenge Testgewinde 1 Testgewinde 2

1-1 A 20 Windungen dicht undicht

1-2 A 20 Windungen dicht dicht

1-3 A 20 Windungen undicht dicht

1-4 A 20 Windungen dicht dicht

1-1 B 20 Windungen dicht undicht

1-2 B 20 Windungen dicht undicht

1-3 B 20 Windungen dicht dicht

1-4 B 20 Windungen undicht undicht

Nach 24 h Lagerung der verschraubten Testkörper bei Raumtemperatur

1-1 A 20 Windungen dicht dicht

1-2 A 20 Windungen dicht dicht

1-3 A 20 Windungen dicht dicht

1-4 A 20 Windungen dicht dicht Test 2: 5 min nach Lagerung der verschraubten Testkörper für 6 h in der Wärmekammer bei 100°C und 2 h bei 20°C, 6maliger Wiederholung dieses Temperaturzyklus', anschließender Lagerung bei -20°C für 4 h und bei 23°C für 2 h; Druckluft, 7,5 bar

* für 3 min, danach dicht

Test 3: 5 min nach Montage; Druckluft, 7,5 bar

Test 4: nach Zurückdrehen der geschraubten Verbindungen in Testgewinden 5 und 6 um 45°, Druckluft, 7,5 bar

Rohrelement Dichtmittel TestTestTestTestTyp - Versuch gewinde 4 gewinde 5 gewinde 6 gewinde 7

Nr. (20 Windg.) (20 Windg.) (30 Windg.) (30 Windg.)

2-1 C dicht undicht dicht undicht

2-2 C dicht dicht undicht undicht

2-3 c dicht dicht undicht undicht

2-4 c undicht dicht undicht dicht