ROOS MARTIN (DE)
HAEGER HARALD (DE)
HANNEN PETER (DE)
ROOS MARTIN (DE)
HAEGER HARALD (DE)
WO2002079127A1 | 2002-10-10 | |||
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ENGLISH, JAMES, JR.: "Wound hormones of plants. V. The synthesis of some analogs of traumatic acid", JOURNAL OF THE AMERICAN CHEMICAL SOCIETY, vol. 63, 1941, pages 941 - 943, XP002551611
CHOI, T-L.; LEE, C. W.; CHATTERJEE, A. K; GRUBBS, R. H., J. AM. CHEM. SOC., vol. 123, 2001, pages 10417 10418
RANDL, S.; CONNON, S. J.; BLECHERT, S., J. CHEM. SOC., CHEM. COMMUN., 2001, pages 1796 - 1797
Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von ungesättigten Dicarbonsäuren, dadurch gekennzeichnet, dass ungesättigte, cyclische Kohlenwasserstoffe und Acrylsäure mit einem Ruthenium- Katalysator über eine Metathese-Reaktion bei hohen Substratkonzentrationen bis hin zu Reaktionen in Substanz umgesetzt werden, wobei die dabei entstehende Dicarbonsäure ausfällt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass als ungesättigte cyclische Kohlenwasserstoffe Cyclooctadien, Cyclododecen, Cyclododecatrien, Cyclohepten, Cyclohexen oder Cyclopenten eingesetzt werden
3. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass bei der Reaktionsdurchführung in Lösung der ungesättigte cyclische Kohlenwasserstoff in Konzentrationen von > 1 Mol/L vorliegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass bei der Reaktionsdurchführung in Lösung der ungesättigte cyclische Kohlenwasserstoff in Konzentrationen von 2 bis 4 Mol/L vorliegt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Katalysatoren Ruthenium-carben Komplexe, die einen N-heterocyclischen Liganden tragen eingesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ruthenium- Katalysatoren in Mengen von 5 bis 0,0001 mol-%, bezogen auf die Stoffmenge an ungesättigtem cyclischen Kohlenwasserstoff, eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ruthenium- Katalysatoren in Mengen von 2 bis 0,001 mol-%, bezogen auf die Stoffmenge an ungesättigtem cyclischen Kohlenwasserstoff, eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ruthenium- Katalysatoren in Mengen von 1 bis 0,5 mol-%, bezogen auf die Stoffmenge an ungesättigtem cyclischen Kohlenwasserstoff, eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Lösungsmittel acyclische als auch cyclische Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Lösungsmittel aromatische halogenierte Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erhaltene ungesättigte Dicarbonsäure in einem zweiten Schritt hydriert wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die im Filtrat gelösten Ruthenium- Katalysatoren recycelt werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erhaltene ungesättigte Dicarbonsäure über Kristallisation, Destillation oder eine Kombination von beiden aufgereinigt wird. |
Ungesättigte Dicarbonsäuren aus ungesättigten cyclischen Kohlenwasserstoffen und Acrylsäure mittels Metathese, deren Verwendung als Monomere für Polyamide, Polyester, Polyurethane sowie weitere Umsetzung zu Diolen und Diaminen
Aus cyclischen Kohlenwasserstoffen wie Cyclooctadien (COD), Cyclododecen (CDEN), Cyclododecatrien (CDT), Cyclohepten, Cyclohexen und Cyclopenten lassen sich über eine Metathese-Reaktion mittels eines geeigneten Katalysators α,ß-ungesättigte Dicarbonsäuren herstellen (Schema 1).
Schema 1: Allgemeine Darstellung zur Herstellung ungesättigter Dicarbonsäuren (2) aus cyclischen ungesättigten Kohlenwasserstoffen (1) über Metathese mit Acrylsäure.
Aus den erhaltenen α,ß-ungesättigten Dicarbonsäuren lassen sich durch Polykondensation mit Diaminen oder Diolen entsprechend Polyamide bzw. Polyester gewinnen. Ein besonderes Merkmal dieser Kunststoffe ist die Möglichkeit der Quervernetzung über die Doppelbindungen. über eine Hydrierung kommt man in einem Schritt zu den entsprechenden gesättigten Dicarbonsäuren. Des Weiteren lassen sich diese Verbindungen ohne größeren Aufwand zu den entsprechenden Diolen und Diaminen umsetzten. Neben den Polyestern ließen sich die Diole auch zur Herstellung von Polyurethanen verwenden.
Stand der Technik:
Das hier beschriebene Verfahren stellt eine erhebliche Verbesserung zu herkömmlichen
Verfahren da.
(Morgan, John, P., Morrill, Christie; Grubbs, Robert, H.; Choi, Tae-Lim WO 02/079127 Al.
Choi, T-L.; Lee, C. W.; Chatterjee, A. K.; Grubbs, R. H. J. Am. Chem. Soc. 2001, 123, 10417-
10418.
Randl, S.; Connon, S. J.; Blechen, S. J. Chem. Soc, Chem. Commun. 2001, 1796-1797.)
Bisher musste bei der oben beschriebenen Umsetzung in hoher Verdünnung gearbeitet werden um die als Konkurrenzreaktion ablaufende Oligomerisierung bzw. Polymerisation zu unterbinden. Zudem kommt überwiegend Dichlormethan als Lösungsmittel zum Einsatz, das aufgrund seines gesundheitsgefährdenden Potentials für eine technische Umsetzung von Nachteil ist.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass es durch ein Verfahren gemäß den Ansprüchen möglich ist, das Gleichgewicht vollständig in Richtung des gewünschten Produktes zu verschieben ohne in großer Verdünnung zu arbeiten. Zudem wird durch das beschriebene Verfahren ein effektives Recyceln des Katalysators möglich. Dies wird erreicht indem man, im Gegensatz zur bisherigen Praxis, bei hohen Substratkonzentrationen bis hin zu Reaktionen in Substanz arbeitet. Im Laufe der Reaktion fällt bei überschreiten des Löslichkeitsproduktes die α,ß-ungesättigte Dicarbonsäure aus und wird somit dem Gleichgewicht (in der homogenen Phase) entzogen.
Ein entscheidender Vorteil der hier beschriebenen Erfindung ist also die Tatsache, dass das Produkt bei der Reaktion als Feststoff ausfällt. Da es sich bei der Ring-öffnenden Kreuzmetathese um eine Gleichgewichtsreaktion handelt besteht so die Möglichkeit- zusätzlich zur Freisetzung von Ethylen- das Gleichgewicht auf die Seite des gewünschten Produktes zu schieben. Auch wenn der Umsatz zu einem Zeitpunkt x nicht vollständig ist bzw. das Produkt zu einem Teil in Lösung bleibt, kann durch eine kontinuierliche Fahrweise letztendlich ein vollständiger Umsatz an Edukt erreicht werden.
Neben der effektiven Beeinflussung des Reaktionsgleichgewichtes zugunsten des Produktes ist die leichte Abtrennung der Produkte und damit einhergehend die Rückgewinnung des
Katalysators eine große Erleichterung in der Prozessführung. Der eingesetzte Katalysator bleibt in Lösung und kann recycelt werden.
In bisherigen Verfahren muss das Reaktionsgemisch als Ganzes aufgearbeitet werden. Dies geschieht indem das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand chromatographisch gereinigt wird. Besonders die chromatographische Aufreinigung des Rohproduktes erfordert den Einsatz großer Mengen an Lösungsmittel und Energie zum Entfernen desselbigen, was für eine technische Umsetzung unpraktikabel ist.
Die beschriebene Reaktion wird bei Temperaturen von 10 bis 100 0 C, bevorzugt bei 20 bis 80 0 C und besonders bevorzugt bei 20 bis 60 0 C durchgeführt.
Die beschriebe Reaktion lässt sich in Substanz als auch unter Verwendung eines Lösungsmittels durchführen. Als Lösungsmittel eignen sich acyclische als auch cyclische Kohlenwasserstoffe. Besonders eigenen sich aromatische halogenierte Kohlenwasserstoffe und ganz besonders eignen sich Aromaten mit Alkygruppen.
Bei Durchführung in Lösung sind Konzentrationen von > 1 M Cycloalken bevorzugt. Besonders bevorzugt sind Konzentrationen von 1 bis 2 M und ganz besonders bevorzugt sind Konzentrationen von 2 bis 4 M an Cycloalken, bezogen auf das Lösungsmittel.
Bei dem beschriebenen Verfahren wird der Katalysator bezogen auf die Menge an ungesättigtem Cycloalken in Mengen von 5 bis 0,0001 mol-% eingesetzt. Bevorzugt sind Mengen von 2 bis 0,001 mol-% und besonders bevorzugt sind Mengen von 1 bis 0,5 mol-% Katalysator bezogen auf die Stoffmenge an eingesetztem ungesättigten Cycloalken.
Um die α,ß-ungesättigte Dicarbonsäure in Polymergrade-Qualität zu erhalten, bietet sich die Aufreinigung über Kristallisation, Destillation oder eine Kombination von beiden an.
Als Katalysatoren eignen sich Ruthenium-carben Komplexe, die als eines der charakteristischen Merkmale einen N-heterocyclischen-Carben-Liganden tragen. Beispiele bevorzugter Katalysatoren finden sich in Bild 1. Besonders bevorzugt sind dabei Katalysatoren des Typs 7, mit einer Elektronen-ziehenden Gruppe R' am Benzylidenliganden.
Bild 1: Beispiele der zum Einsatz kommenden Ruthenium- Katalysatoren.
Beispiele:
1. 1 ,3-Bis(2,4,6-trimethylphenyl)-4,5-dihydroimidazol-2-yliden[2 -(z-propoxy)-5-(N,N- dimethylaminosulfonyl)phenyl]methylen Ruthenium (II) dichlorid (1 mol-% bezogen auf das Cycloalken) wird in einem Schlenk-Gefäß in Toluol (2,25 mL) unter Argon vorgelegt. Eine Lösung von Cyclopenten (0,3 g, 4,4 mmol) und Acrylsäure (0,79 g, 11 mmol) in Toluol (2,25 mL) werden zur Katalysator-Lösung zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird eine Stunde bei 60 0 C gerührt und im Anschluss auf Raumtemperatur abgekühlt. Der sich abscheidende Feststoff wird abfiltriert, mit wenig kaltem Toluol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde als weißer Feststoff erhalten (0,128 g, 16 %). Mittels NMR- Analytik wurde eine Reinheit von 98,9 % bestimmt.
2. l,3-Bis(2,4,6-trimethylphenyl)-4,5-dihydroimidazol-2-yliden[ 2-(z-propoxy)-5-(N,N- dimethylaminosulfonyl)phenyl]methylen Ruthenium (II) dichlorid (1 mol-% bezogen auf das Cycloalken) wird in einem Schlenk-Gefäß in Toluol (1,75 mL) unter Argon vorgelegt. Eine Lösung von Cyclohexen (0,3 g, 3,65 mmol) und Acrylsäure (0,66 g, 9,13 mmol) in Toluol (1,75 mL) werden zur Katalysator-Lösung zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird eine
Stunde bei 60 0 C gerührt und im Anschluss auf Raumtemperatur abgekühlt. Der sich abscheidende Feststoff wird abfiltriert, mit wenig kaltem Toluol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde als weißer Feststoff erhalten (0,272 g, 38 %). Mittels NMR- Analytik wurde eine Reinheit von 99,2 % bestimmt.
3. 1 ,3-Bis(2,4,6-trimethylphenyl)-4,5-dihydroimidazol-2-yliden[2 -(z-propoxy)-5-(N,N- dimethylaminosulfonyl)phenyl]methylen Ruthenium (II) dichlorid (1 mol-% bezogen auf das Cycloalken) wird in einem Schlenk-Gefäß in Toluol (1,50 mL) unter Argon vorgelegt. Eine Lösung von Cyclohepten (0,3 g, 3,12 mmol) und Acrylsäure (0,56 g, 7,80 mmol) in Toluol (1,50 mL) werden zur Katalysator-Lösung zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird eine Stunde bei 60 0 C gerührt und im Anschluss auf Raumtemperatur abgekühlt. Der sich abscheidende Feststoff wird abfiltriert, mit wenig kaltem Toluol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde als weißer Feststoff erhalten (0,223 g, 14 %). Mittels NMR- Analytik wurde eine Reinheit von 91 % bestimmt.
4. l,3-Bis(2,4,6-trimethylphenyl)-4,5-dihydroimidazol-2-yliden[ 2-(z-propoxy)-5-(N,N- dimethylaminosulfonyl)phenyl]methylen Ruthenium (II) dichlorid (1 mol-% bezogen auf das Cycloalken) wird in einem Schlenk-Gefäß in Toluol (1,80 mL) unter Argon vorgelegt. Eine Lösung von Cycloctadien (0,4 g, 3,70 mmol) und Acrylsäure (1,33 g, 18,49 mmol) in Toluol (1,80 mL) werden zur Katalysator-Lösung zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird eine Stunde bei 60 0 C gerührt und im Anschluss auf Raumtemperatur abgekühlt. Der sich abscheidende Feststoff wird abfiltriert, mit wenig kaltem Toluol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde als weißer Feststoff erhalten (0,158 g, 25 %). Mittels HPLC- Analytik wurde eine Reinheit von 98 % bestimmt.
5. 1 ,3-Bis(2,4,6-trimethylphenyl)-4,5-dihydroimidazol-2-yliden[2 -(z-propoxy)-5-(N,N- dimethylaminosulfonyl)phenyl]methylen Ruthenium (II) dichlorid (1 mol-% bezogen auf das Cycloalken) wird in einem Schlenk-Gefäß in Toluol (1,50 mL) unter Argon vorgelegt. Eine Lösung von Cyclohepten (0,3 g, 3,12 mmol) und Acrylsäure (0,56 g, 7,80 mmol) in Toluol (1,50 mL) werden zur Katalysator-Lösung zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird eine
Stunde bei 60 0 C gerührt und im Anschluss auf Raumtemperatur abgekühlt. Der sich abscheidende Feststoff wird abfiltriert, mit wenig kaltem Toluol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde als weißer Feststoff erhalten (0,223 g, 14 %). Mittels NMR- Analytik wurde eine Reinheit von 91 % bestimmt.