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Title:
USE OF PLATELET-SHAPED EFFECT PIGMENTS FOR INCREASING THE INFRARED-REFLECTION OF A DARK OR BLACK LAYERED COMPOSITE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/008981
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to the use of platelet-shaped effect pigments for increasing the infrared reflection of a dark or black layered composite, consisting of a substrate and a coating on the substrate, as well as to a dark or black layered composite of said type which, compared to conventional dark or black layered composites containing only carbon-containing black pigments, has an increased infrared reflection, in particular in the near infrared (NIR).

Inventors:
LANDMANN CHRISTOPH (DE)
PIRONTI GIAN-FRANCO (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/069318
Publication Date:
January 21, 2021
Filing Date:
July 09, 2020
Export Citation:
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Assignee:
MERCK PATENT GMBH (DE)
International Classes:
C09C1/00; B32B33/00; C08J7/04; C08K9/02; C09C1/40; C09D5/33; C09D7/62; G01S13/00; G01S17/00; G01S17/931; G02B1/10
Domestic Patent References:
WO2018081613A12018-05-03
WO2020083661A12020-04-30
WO1993008237A11993-04-29
WO2012076110A12012-06-14
Foreign References:
US6366397B12002-04-02
EP0763573A21997-03-19
DE102014003975A12015-10-08
EP19163126A2019-03-15
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Claims:
Patentansprüche

1. Verwendung von plättchenförmigen Effektpigmenten zur Erhöhung der Infrarot-Reflexion eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes bestehend aus einem Substrat und einer Beschichtung auf dem

Substrat, wobei die Beschichtung zusätzlich oder alternativ zu einem Kohlenstoff-haltigen Schwarzpigment mindestens ein plättchenförmiges Effektpigment enthält, welches auf einem plättchenförmigen AI2O3- oder Si02-Träger mindestens eine FesC -haltige Schicht oder eine FeTiC - haltige Schicht aufweist, wobei der Schichtverbund einen L* 15 -Wert im

Bereich von 1 bis 60 aufweist, und wobei die Infrarot-Reflexion des Schichtverbundes mindestens im Wellenlängen-Bereich von 850 nm bis 1570 nm erhöht ist, verglichen mit einem dunklen oder schwarzen Schichtverbund aus einem Substrat und einer Beschichtung, wobei der Schichtverbund das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment enthält, einen

L*15 -Wert im genannten Bereich aufweist und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment nicht enthält.

2. Verwendung gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der dunkle oder schwarze Schichtverbund kein Kohlenstoff-haltiges

Schwarzpigment enthält.

3. Verwendung gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment im Substrat enthalten ist und dass die Beschichtung das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment nicht enthält.

4. Verwendung gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment gemeinsam in einer Schicht der

Beschichtung enthalten sind.

5. Verwendung gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment und das mindestens eine

plättchenförmige Effektpigment in jeweils zwei voneinander getrennten Schichten der Beschichtung enthalten sind.

6. Verwendung gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,

dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei voneinander

verschiedene plättchenförmige Effektpigmente in der Beschichtung enthalten sind, die voneinander verschiedene plättchenförmige Träger aufweisen.

7. Verwendung gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,

dadurch gekennzeichnet, dass die Infrarot-Reflexion des Schichtver bundes gezielt im Wellenlängen-Bereich 900 ± 50 nm oder im Bereich 1550 ± 20 nm erhöht wird.

8. Verwendung gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,

dadurch gekennzeichnet, dass plättchenförmige Effektpigmente eingesetzt werden, die einen plättchenförmigen A C -Träger aufweisen.

9. Verwendung gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,

dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Substrat um eine Folie, eine Platte oder ein Formteil jeweils aus Kunststoff, Metall oder einem Kompositwerkstoff handelt, wobei das Substrat optional vorbehandelt oder vorbeschichtet sein kann und das Substrat und/oder eine

Vorbeschichtung das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment optional enthält.

10. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund mit erhöhter Infrarot-Reflexion, bestehend aus einem Substrat und einer Beschichtung auf dem

Substrat, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung zusätzlich oder alternativ zu einem Kohlenstoff-haltigen Schwarzpigment mindestens ein plättchenförmiges Effektpigment enthält, welches auf einem plättchenförmigen AI2O3- oder Si02-Träger mindestens eine Fe304-haltige Schicht oder eine FeTiC -haltige Schicht aufweist, wobei der dunkle oder schwarze Schichtverbund einen L*15 -Wert im Bereich von 1 bis 60 aufweist und wobei die Infrarot-Reflexion des Schicht verbundes mindestens im Wellenlängenbereich 850 bis 1570 nm höher ist als die Infrarot-Reflexion eines Vergleichs-Schichtverbundes, der das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment enthält, einen L* 15 -Wert im genannten Bereich aufweist und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment nicht enthält.

11. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Infrarot-Reflexion mindestens im Wellen längenbereich 900 ± 50 nm oder im Wellenlängenbereich 1550 ± 20 nm höher ist als die Infrarot-Reflexion der Vergleichsbeschichtung.

12. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß Anspruch 10 oder 11 , dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei voneinander verschiedene plättchenförmige Effektpigmente in der Beschichtung enthalten sind, die voneinander verschiedene plättchenförmige Träger aufweisen.

13. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschich- tung kein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment enthält.

14. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschich tung das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment in einer einzigen Schicht enthält, die optional Teil eines Mehrschichtsystems ist.

15. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die

Beschichtung das Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment in jeweils voneinander getrennten Schichten eines Mehrschichtsystems enthält.

16. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment mit einem Anteil von 1 bis 60 Gew.- %, bezogen auf das Gewicht der Schicht, in der Schicht der

Beschichtung enthalten ist, welche das mindestens eine plättchen förmige Effektpigment enthält.

17. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein

Fahrzeugteil oder um eine Verkehrsleiteinrichtung handelt.

18. Dunkler oder schwarzer Schichtverbund gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Fahrzeugteil um ein äußeres Karosserieteil oder Bauteil eines Fahrzeuges handelt und das Fahrzeug über ein Fahrassistenz-System verfügt oder autonom gesteuert wird.

Description:
Verwendung von plättchenförmigen Effektpigmenten zur Erhöhung der Infrarot-Reflexion eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von

plättchenförmigen Effektpigmenten zur Erhöhung der Infrarot-Reflexion eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes, bestehend aus einem Substrat und einer Beschichtung auf dem Substrat, sowie auf einen derartigen dunklen oder schwarzen Schichtverbund, welcher gegenüber herkömmlichen dunklen oder schwarzen Schichtverbunden, die lediglich Kohlenstoff-haltige Schwarz- pigmente enthalten, eine erhöhte Infrarot-Reflexion, insbesondere im nahen Infrarot (NIR), aufweist.

Zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung im Straßenverkehr, aber auch für andere Einsatzgebiete, werden seit geraumer Zeit häufig so genannte Lidar-Systeme (Light Detection and Ranging) eingesetzt. Diese ermitteln über die Aussendung von Laserimpulsen und die nachfolgende Detektion des zurückgestreuten Lichtes, beispielsweise anhand der

Lichtlaufzeit, die Entfernung von Gegenständen vom Abgabeort der

Laserimpulse. Um für ein derartiges System erkennbar zu sein, müssen die zu detektierenden Gegenstände den von der Laserquelle ausgehenden

Laserstrahl in einem gewissen Maße reflektieren können, da ansonsten der Gegenstand respektive das Hindernis für das Lidar-System nicht zuverlässig geortet werden kann. Insbesondere für die zunehmende Anzahl von

Fahrzeugen, die über ein modernes Fahrassistenz-System verfügen, aber auch für derzeitige und zukünftige autonom gesteuerte Fahrzeuge ist es vonnöten, dass andere Fahrzeuge, Verkehrsleiteinrichtungen oder

Hindernisse auf der Fahrbahn schnell, rechtzeitig und zuverlässig erkannt werden sowie deren Geschwindigkeiten analysiert werden können. Eine große Bedeutung für die Erkennbarkeit von Fahrzeugen für solche lasergestützten Systeme kommt dem für äußere Fahrzeugteile verwendeten Fahrzeuglack zu, welcher im Idealfalle die ausgesendeten Laserimpulse eines Lidar-Systems zu einem hohen Anteil reflektiert, sodass das damit

ausgestattete Fahrzeug vom Lidar-System erkannt und in Abstand und Geschwindigkeit beurteilt werden kann. Helle Fahrzeuglacke enthalten in der Regel Bestandteile, insbesondere farbgebende Pigmente, die die

entsprechenden Bedingungen bereits erfüllen. Nach wie vor beliebt sind jedoch dunkle oder schwarze Fahrzeuglacke, die zumeist eine beträchtliche Menge an Rußpigmenten enthalten, deren Reflexion im Infrarot-Wellen längenbereich, insbesondere im hier gebräuchlichen NIR-Wellenlängen- bereich, jedoch sehr gering beziehungsweise nahezu nicht detektierbar ist, sodass die damit ausgerüsteten Fahrzeuge durch die derzeit eingesetzten Lidar-Systeme, die Laserimpulse in einem Wellenlängenbereich um 900 nm und vereinzelt auch bereits in einem Wellenlängenbereich um 1550 nm aussenden, nicht erfasst werden können. Es liegt auf der Hand, dass die weitere Zunahme an Fahrassistenzsystemen und die zukünftige Weiterentwicklung im Bereich autonomes Fahren es erfordern, dass alle Verkehrshindernisse, gleich welcher Art und Farbgebung, von den entsprechenden Detektionssystemen erfasst und zuverlässig beurteilt werden können. Es besteht daher ein Bedarf an dunklen oder schwarzen Fahrzeuglacken beziehungsweise Beschichtungen auf Gegenständen, die Verkehrshindernisse darstellen können, die Bestandteile enthalten, die bei nahezu unveränderter Farbgestaltung durch Laserstrahlung emittiertes Infrarot-Licht in einem solchen Maße reflektieren, dass das zurückgestreute Licht von den entsprechenden Detektionssystemen erfasst und ausgewertet werden kann.

Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, Inhaltsstoffe für dunkle oder schwarze Schichtverbunde, die beispielsweise von Beschichtungen auf Fahrzeugteilen oder anderen Gegenständen gebildet werden, zur Verfügung zu stellen, die eine Erhöhung der Infrarot-Reflexion gegenüber herkömmlichen dunklen oder schwarzen Schichtverbunden dieser Art, insbesondere im NIR- Wellenlängenbereich, ermöglichen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, dunkle oder schwarze Schichtverbunde, die aus Beschichtungen auf Fahrzeugteilen oder anderen Gegenständen bestehen, zur Verfügung zu stellen, die gegenüber

gleichfarbigen handelsüblichen Vergleichs-Schichtverbunden über eine erhöhte Infrarot-Reflexion, insbesondere im NIR-Wellenlängenbereich, verfügen, sodass sie von den entsprechenden Detektionssystemen, vorzugsweise von Lidar-Systemen, erfasst und bewertet werden können.

Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch die Verwendung von

plättchenförmigen Effektpigmenten zur Erhöhung der Infrarot-Reflexion eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes, bestehend aus einem Substrat und einer Beschichtung auf dem Substrat, wobei die Beschichtung zusätzlich oder alternativ zu einem Kohlenstoff-haltigen Schwarzpigment mindestens ein plättchenförmiges Effektpigment enthält, welches auf einem plättchenförmigen AI2O3- oder Si0 2 -Träger mindestens eine FesC -haltige Schicht oder eine FeTiC -haltige Schicht aufweist, wobei der Schichtverbund einen L*15 -Wert im Bereich von 1 bis 60 aufweist, und wobei die Infrarot-Reflexion des

Schichtverbundes mindestens im Wellenlängen-Bereich von 850 nm bis 1570 nm erhöht ist, verglichen mit einem dunklen oder schwarzen Schichtverbund aus einem Substrat und einer Beschichtung, wobei der Schichtverbund das Kohlenstoff- haltige Schwarzpigment enthält, einen L*15 -Wert im genannten Bereich aufweist und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment nicht enthält. Darüber hinaus wird die Aufgabe der Erfindung auch durch einen dunklen oder schwarzen Schichtverbund mit erhöhter Infrarot-Reflexion, bestehend aus einem Substrat und einer Beschichtung, gelöst, wobei die Beschichtung zusätzlich oder alternativ zu einem Kohlenstoff-haltigen Schwarzpigment mindestens ein plättchenförmiges Effektpigment enthält, welches auf einem plättchenförmigen AI2O3- oder Si0 2 -Träger mindestens eine FesC -haltige Schicht oder eine FeTiC -haltige Schicht aufweist, wobei der dunkle oder schwarze Schichtverbund einen L*15 -Wert im Bereich von 1 bis 60 aufweist und wobei die Infrarot-Reflexion der Beschichtung mindestens im

Wellenlängenbereich 850 bis 1570 nm höher ist als die Infrarot-Reflexion eines Vergleichs-Schichtverbundes, der das Kohlenstoff-haltige Schwarzpig ment enthält, einen L*15 -Wert im genannten Bereich aufweist und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment nicht enthält.

Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung spezieller plättchen förmiger Effektpigmente zur Erhöhung der Infrarot-Reflexion von dunklen oder schwarzen Schichtverbunden, die aus einem Substrat und einer sich auf dem Substrat befindenden Beschichtung bestehen.

Infrarotlicht wird den Wellenlängen des Lichtes ab 780 nm zugeordnet. Der sich direkt an den Bereich des sichtbaren Lichtes (bis ca. 780 nm)

anschließende Wellenlängenbereich wird als nahes Infrarot (NIR) bezeichnet und umfasst die Teilbereiche IR-A (780 bis 1400 nm) und IR-B (1400 bis 3000 nm). Bisherige Lidar-System arbeiten in der Regel mit Laserimpulsen im Bereich von 900 ± 50 nm, allerdings sind vereinzelt auch bereits Lidar- systeme bekannt, die mit längeren Wellenlängen von 1550 ± 20 nm arbeiten. Es ist daher wünschenswert, Materialien zur Verfügung zu haben, die die Infrarot-Reflexion von dunklen oder schwarzen Schichtverbunden, die aus einem Substrat und einer darauf angeordneten Beschichtung bestehen, wahlweise im Bereich um 900 nm und/oder im Bereich um 1550 nm erhöhen können. Die nunmehrigen Erfinder haben überraschenderweise gefunden, dass bestimmte plättchenförmige Effektpigmente diese Anforderungen erfüllen können, wenn sie gezielt in Beschichtungen auf Substraten eingesetzt und je nach Erfordernis in ihrer Zusammensetzung variiert werden. Grundsätzlich sollen plättchenförmige Effektpigmente, die in Beschichtungen von dunklen oder schwarzen Schichtverbunden eingesetzt werden, weitest gehend ebenfalls über eine dunkle bzw. schwarze Körperfarbe verfügen, die durch eventuelle Interferenzfarben ergänzt, aber nicht vermindert wird. Die in den Beschichtungen der vorliegenden dunklen oder schwarzen Schicht- verbunde einzusetzenden plättchenförmigen Effektpigmente weisen demzufolge auf einem plättchenförmigen Trägerpartikel jeweils mindestens eine FesC -haltige Schicht oder eine FeTiC -haltige Schicht auf, die den Effektpigmenten eine dunkelgraue bzw. schwarze Absorptionsfarbe

(Körperfarbe) verleihen. Gegebenenfalls vorhandene zusätzliche Schichten auf dem Trägerpartikel, die in der Regel aus Metalloxiden und/oder

Metalloxidhydraten bestehen, sollen die Körperfarbe nicht aufhellen.

Es hat sich nunmehr herausgestellt, dass den plättchenförmigen Träger partikeln der Effektpigmente jedoch eine besondere Bedeutung für die zielgerichtete Gestaltung der Infrarot-Reflexion der die plättchenförmigen Effektpigmente enthaltenden Beschichtung eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes, und damit der Infrarot-Reflexion des gesamten

Schichtverbundes, zukommt. Diese Trägerpartikel müssen aus Materialien bestehen, die eine über die gesamte Ausdehnung des Trägerpartikels einheitliche Schichtdicke ermöglichen, wobei sich diese Schichtdicke darüber hinaus während des Fierstellprozesses der Trägerpartikel noch gezielt einstellen lassen und über die Charge keine große Schwankungsbreite aufweisen soll. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass nur bestimmte Materialien geeignet sind, als Trägerpartikel für die speziellen Effektpigmente zu dienen und dabei einen eigenen Beitrag zur Erhöhung der Infrarot- Reflexion, insbesondere im angestrebten NIR-Wellenlängenbereich, zu leisten.

Als geeignete Trägermaterialien für die einzusetzenden plättchenförmigen Effektpigmente im Sinne der Erfindung haben sich Aluminiumoxid (AI2O3) und Siliziumdioxid (S1O2) erwiesen, die in den plättchenförmigen Trägerpartikeln mit einem Anteil von mindestens 80 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der Trägerpartikel, enthalten sind. Vorzugsweise beträgt der Anteil an Silizium dioxid oder Aluminiumoxid mindestens 90 Gew.%, besonders bevorzugt mindestens 95 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der Trägerpartikel.

Im Falle von A C -Trägerpartikeln können diese von 0,1 bis zu 10 Gew.%, vorzugsweise von 0,1 bis zu 5 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der

Trägerpartikel, an Fremdbestandteilen enthalten. Dabei handelt es sich um die Oxide oder Oxidhydrate von Ti, Sn, Si, Ce, Ca, Zn, In und/oder Mg.

Bevorzugt werden A C -Trägerpartikel eingesetzt, die neben AI2O3 noch von 0,1 bis 5 Gew.%, bezogen auf das Gewicht der Trägerpartikel, an T1O2 enthalten. Bezogen auf Si0 2 -Trägerpartikel bestehen diese zu mindestens 80 Gew.% aus S1O2 und können von 0 bis 20 Gew.% Siliziumoxidhydrat sowie ggf. Spuren von Fremdionen enthalten, sodass die Summe dieser

Bestandteile 100 Gew.% ergibt. Alle genannten Träger werden nachfolgend, obwohl sie einen gewissen Gewichtsanteil an anderen Materialien enthalten können, als A C -Träger oder Si0 2 -Träger bezeichnet. Über die Dicke der plättchenförmigen

Trägerpartikel lässt sich das Maximum der Infrarot-Reflexion im

Wellenlängenbereich 850 nm bis 1570 nm für den dunklen oder schwarzen Schichtverbund, der in einer Beschichtung die plättchenförmigen

Effektpigmente enthält, gezielt einstellen.

Plättchenförmige A C -Träger sind mit einer mittleren geometrischen Dicke im Bereich von 120 bis 400 nm für den Einsatz als Trägerpartikel für die erfindungsgemäß verwendeten plättchenförmigen Effektpigmente geeignet. Während bei mittleren geometrischen Dicken der Trägerpartikel im Bereich von 120 bis 150 nm mit den resultierenden plättchenförmigen Effektpigmenten eine Erhöhung der Infrarotreflexion in den Wellenlängenbereichen 900 ± 50 nm und 1550 ± 20 nm erzielt werden kann, wobei der Fokus auf dem

Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm liegt, liefern mittlere geometrische Dicken der Trägerpartikel im Bereich von 200 bis 350 nm eine hohe Infrarotreflexion im Wellenlängenbereich von 1550 ± 20 nm, wogegen sich bei mittleren geometrischen Dicken im Bereich von 350 bis 400 nm das Maximum der Infrarotreflexion in den Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm verschiebt. Da, wie bereits vorab erwähnt, die Schwankungsbreite der geometrischen Dicke der einzelnen A C -Trägerpartikel in der einzusetzenden Masse an Träger- partikeln sich lediglich in einem engen Rahmen bewegen soll, werden als AhC -Träger vorzugsweise monokristalline Trägerpartikel eingesetzt, bei deren Herstellung sowohl die Schichtdickenvarianz der Partikel als auch die Varianz der Partikelgröße über den Herstellungsprozess präzise gesteuert werden können. In diesem Sinne sind A C -Trägerpartikel, die gemäß dem in EP 763 573 A2 beschriebenen Verfahren hergestellt werden, für den Einsatz in der vorliegenden Erfindung besonders geeignet.

Plättchenförmige, Si0 2 -Träger sind mit einer mittleren geometrischen Dicke im Bereich von 150 bis 500 nm für den Einsatz als Trägerpartikel für die erfin- dungsgemäß verwendeten plättchenförmigen Effektpigmente geeignet. Auch hier soll die Schwankungsbreite der geometrische Dicken der einzelnen Trägerpartikel in der einzusetzenden Masse an Trägerpartikeln gering und die geometrische Schichtdicke der Trägerpartikel über das Herstellungsverfahren präzise steuerbar sein. Aus diesem Grunde ist für die Herstellung der S1O2- Trägerpartikel das später beschriebene Bandverfahren gemäß WO 93/08237 A1 besonders geeignet und daher bevorzugt.

Tendenziell ändern sich die Maxima der Infrarotreflexion abhängig von der mittleren geometrischen Dicke der Trägerpartikel bei Si0 2 -Trägern ähnlich wie bei den A C -Trägern, aber die Bereiche sind etwas verschoben mit 150 bis 200 nm für erhöhte Reflexionswerte in den Wellenlängenbereichen 900 ± 50 nm und 1550 ± 20 nm mit Fokus auf dem Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm, einer mittleren geometrischen Dicke von 250 bis 400 nm für hohe

Reflexionswerte im Wellenlängenbereich 1550 ± 20 nm, und einer mittleren geometrischen Dicke von 450 bis 500 nm für das Maximum der

Infrarotreflexion im Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm. Neben der mindestens einen FesC -haltigen Schicht oder FeTiC -haltigen Schicht können die erfindungsgemäß einzusetzenden plättchenförmigen Effektpigmente noch andere Schichten auf dem Trägerpartikel aufweisen. Diese bestehen vorzugsweise aus Metalloxiden, Metalloxidhydraten oder Metallmischoxiden und sind ausgewählt aus Siliziumdioxid, Siliziumdioxid hydrat, Titandioxid, Titandioxidhydrat, Zinndioxid, Zinndioxidhydrat,

Eisen(lll)oxid, Goethit (FeOOFI) und/oder Mischoxiden aus Titandioxid mit Zinndioxid beziehungsweise aus Titandioxid mit Eisen(lll)oxid. Diese Schichten können sich sowohl zwischen dem Trägerpartikel und der Fe 3 0 4 -haltigen Schicht oder FeTiC -haltigen Schicht als auch alternativ oberhalb dieser Schicht auf dem Trägerpartikel befinden, oder aber

voneinander verschiedene Schichten der genannten Art befinden sich zwischen dem Trägerpartikel und der jeweiligen FesC -haltigen Schicht oder FeTiC -haltigen Schicht und zusätzlich auch oberhalb dieser Schicht.

Darüber hinaus können die einzusetzenden plättchenförmigen Effektpigmente als finale Schicht auf ihrer jeweiligen Oberfläche auch so genannte

Nachbeschichtungen aufweisen, die anorganischer und/oder organischer Natur sein können. Solche Nachbeschichtungen sind auf dem Gebiet der Effektpigmente hinlänglich bekannt. Sie werden auf der Oberfläche der Effektpigmente aufgebracht, um deren chemische oder mechanische Stabilität zu verbessern, um deren Einarbeitung in verschiedene Anwendungsmedien zu erleichtern, um ein gewünschtes Aufschwimm verhalten zu erreichen oder aus verschiedenen anderen Gründen der besseren Handhabbarkeit und Haltbarkeit. Diese Nachbeschichtungen basieren häufig auf anorganischen Metalloxiden oder Metalloxidhydraten oder auf geeigneten organischen Substanzen und werden in Schichtdicken von nur wenigen Nanometern (häufig 1 bis 20 nm) auf der Oberfläche der Effektpigmente aufgebracht. Sie beeinflussen in der Regel die Färb-, Glanz- und Floppeigenschaften der

Effektpigmente nicht oder nur in einem geringen Maße und sind daher für die funktionellen und koloristischen Eigenschaften der Effektpigmente von geringer Bedeutung.

Plättchenförmige Effektpigmente, die für die erfindungsgemäße Verwendung geeignet sind, sind in den Patentschriften DE102014003975 A1 , WO

2012/076110 A1 sowie in der vorab eingereichten Patentanmeldung der jetzigen Patentanmelderin EP 19163126.6 genauer beschrieben, insbeson dere im Hinblick auf plättchenförmige Effektpigmente, die auf A Os-Trägern aufgebaut sind. Die angegebenen Patentschriften offenbaren sowohl die geeigneten Schichtfolgen und Schichtdicken auf den Trägerpartikeln als auch die jeweiligen bevorzugten Bereiche der Partikelgrößen sowie die ent sprechenden Herstellungsverfahren. Aus diesem Grunde wird hier von einer detaillierten Beschreibung abgesehen und insofern ausdrücklich auf die genannten Patentdokumente verwiesen, deren diesbezüglicher Inhalt hier vollumfänglich mit eingeschlossen sein soll.

Darüber hinaus sind geeignete plättchenförmige Effektpigmente als Handels produkte der Firma Merck KGaA beispielsweise unter den Bezeichnungen Xirallic® NXT M260-60 WNT Panthera Silver und Xirallic® NXT M260-70 SW Amur Black kommerziell verfügbar.

Solche plättchenförmigen Effektpigmente, die auf Ab0 3 -Trägerpartikeln aufgebaut sind, werden für die Verwendung gemäß der vorliegenden

Erfindung bevorzugt eingesetzt.

In Bezug auf plättchenförmige Effektpigmente, die auf Si0 2 -Trägerpartikeln aufgebaut sind, werden die Trägerplättchen vorzugsweise mittels eines Bandverfahrens hergestellt, welches in WO 93/08237 A1 näher beschrieben ist. Dabei werden die Trägerplättchen aus einem anorganischen S1O2- Precursormaterial (z.B. Natriumwasserglaslösung) hergestellt, wobei der Precursor auf das Band aufgebracht, mit Säure in die oxidische Form bzw. in das Oxidhydrat überführt, verfestigt und anschließend vom Band abgelöst wird. Die geometrische Schichtdicke der Plättchen wird über die Auftrags menge bzw. Nassschichtdicke der Precursorschicht eingestellt, was sehr präzise möglich ist. Anschließend werden die Si0 2 -Plättchen in der gleichen Art und Weise mit den nachfolgenden Schichten inklusive der FesC -haltigen Schicht oder der FeTiC -haltigen Schicht beschichtet, wie es in den oben genannten Patentanmeldungen der jetzigen Patentanmelderin für auf AI 2 O 3 - Plättchen basierende Effektpigmente beschrieben ist.

Die entsprechend der Erfindung einzusetzenden plättchenförmigen

Effektpigmente weisen im allgemeinen Partikelgrößen im Bereich von 1 bis 200 pm auf, wobei Partikelgrößen zwischen 5 und 150 pm, vorzugsweise 7 bis 100 pm, und insbesondere zwischen 7 und 50 pm, besonders bevorzugt sind. Dabei sind mittlere Partikelgrößen (dso) im Bereich von 12 bis 25 pm bevorzugt. Als Partikelgröße wird die Länge der längsten Achse des

Pigmentpartikels angesehen.

Die Partikelgröße der plättchenförmigen Effektpigmente wird vorzugsweise über eine Laserdiffraktionsmethode bestimmt, die allgemein geläufig ist und den Vorteil hat, auch die Partikelgrößenverteilung der Effektpigmente bestimmen zu können. Für die erfindungsgemäß eingesetzten Effektpigmente sind die Partikelgrößen mit einem Malvern Mastersizer 3000, APA 300 (Produkt der Firma Malvern Instruments, Ltd., UK) bestimmt worden.

Die erfindungsgemäß einzusetzenden plättchenförmigen Effektpigmente weisen im allgemeinen einen Formfaktor (Verhältnis der mittleren

Partikelgröße zur mittleren Dicke der Partikel) im Bereich von 5 bis 200 auf.

Je nach eingestellter geometrischer Dicke der entsprechenden Trägerpartikel können sich sowohl die Partikelgröße als auch der Formfaktor der speziellen Effektpigmente jedoch in einem engeren Rahmen innerhalb der hier beschrie benen Bereiche bewegen, wie es beispielsweise in den oben genannten Patentanmeldungen der jetzigen Patentanmelderin konkret beschrieben ist. Auf entsprechende Details in den genannten Patentanmeldungen wird hier nochmals ausdrücklich Bezug genommen.

So sind beispielsweise in der WO 2012/076110 A1 schwarze plättchenförmige Effektpigmente beschrieben, die auf einem plättchenförmigen Aluminiumoxid trägerpartikel basieren, der ein Aspektverhältnis von mindestens 85 aufweist und mit Metalloxiden beschichtet ist, wobei eine Schicht der Beschichtung aus Fe 3 0 4 besteht. Die geometrische Dicke der Fe 3 0 4 -Schicht liegt im Bereich von 50 bis 250 nm. Die Trägerpartikel dieser Effektpigmente weisen eine mittlere geometrische Dicke im Bereich von 50 bis 200 nm und einen mittlere Partikel größe von kleiner als 20 pm auf. Diese plättchenförmigen Effektpigmente sind gemäß der vorliegenden Erfindung speziell für die Erhöhung der Infrarot- Reflexion eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes, bestehend aus einem Substrat und einer Beschichtung auf dem Substrat, im Wellenlängen- bereich 900 ± 50 nm geeignet, wenn sie in der Beschichtung eingesetzt werden.

In der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung der Patentanmelderin mit dem Aktenzeichen EP 19163126.6 sind blauschwarze plättchenförmige Effektpigmente unter anderem auf der Basis von plättchenförmigen

Aluminiumoxidträgerpartikeln beschrieben, bei denen die unbeschichteten Trägerpartikel eine intrinsische grüne Interferenzfarbe aufweisen. Diese Trägerpartikel sind ebenfalls mit Metalloxiden beschichtet, wobei die

Beschichtung eine Magnetitschicht aufweist. Diese Magnetitschicht weist eine geometrische Dicke im Bereich von 80 bis 230 nm auf. Bevorzugt geeignet für den Einsatz in der vorliegenden Erfindung sind solche blauschwarzen plättchenförmigen Effektpigmente, deren A C -Trägerpartikel eine mittlere geometrische Dicke im Bereich von 180 bis 260 nm aufweisen und die

Partikelgrößen im Bereich von 5 bis 200 pm aufweisen. Diese Effektpigmente eignen sich besonders zur Erhöhung der Infrarot-Reflexion eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes im Wellenlängenbereich 1550 ± 20 nm, wenn sie in der Beschichtung auf dem Substrat eingesetzt werden. Unter geometrischer Dicke der Trägerpartikel bzw. einer Schicht auf dem Trägerpartikel wird die direkt messbare Dicke der Trägerpartikel bzw. der Schicht anhand von elektronenmikroskopischen SEM-Aufnahmen des

Querschnitts der Trägerpartikel bzw. der plättchenförmigen Effektpigmente verstanden. Die geometrische Dicke der Trägerpartikel bzw. die geometrische Schichtdicke einer Schicht auf dem Trägerpartikel wird in der Regel in nm angegeben. Der Mittelwert wird durch das Ausmessen von mindestens 1000 Partikeln ermittelt. Die geometrische Dicke der gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzten Trägerpartikel bzw. die geometrische Schichtdicke von Schichten auf dem Trägerpartikel der plättchenförmigen Effektpigmente wird nach dieser

Methode ermittelt. Unter einem dunklen oder schwarzen Schichtverbund, wird erfindungsgemäß ein Schichtverbund, bestehend aus einem Substrat und einer sich auf dem Substrat befindlichen Beschichtung verstanden, welcher farbgebende

Komponenten optional im Substrat selbst und darüber hinaus entweder in einer einzigen Schicht der Beschichtung auf dem Substrat oder in einem System aus zwei übereinander aufgebrachten Schichten der Beschichtung auf dem Substrat enthält und im CIELAB-L*a*,b*-Farbraumsystem einen L*15- Wert im Bereich von 1 bis 60, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 50, aufweist, gemessen von der Beschichtungsseite aus. Dabei bezieht sich der L* 15-Wert auf den Helligkeitswert unter einem Beobachtungswinkel, der eine Entfernung in Richtung der Lichtquelle von 15 Grad vom Glanzwinkel einer mit einem Gonio-Spektralphotometer unter einem Beleuchtungswinkel von 45° vermessenen Probe aufweist. Als für die Definition maßgebende farbgebende Komponenten werden erfindungsgemäß das Kohlenstoff-haltige Schwarzpig ment und das plättchenförmige Effektpigment angesehen. Weitere farb- gebende Komponenten können optional in Form von anorganischen und/oder organischen Absorptionspigmenten, Farbstoffen beziehungsweise in Form weiterer Effektpigmente in der Beschichtung vorhanden sein, solange die Anforderungen an den L* 15-Wert des Schichtverbundes erfüllt sind. Der L* 15-Wert im CIELAB-System stellt einen Wert für die Helligkeit der Probe nahe am Glanzwinkel dar und weist damit generell den höchsten Helligkeitswert auf, den diese Probe, abhängig vom Beobachtungswinkel, aufweisen kann. Je höher der Wert ist, umso heller ist der koloristische Eindruck der Probe.

Umgekehrt zeigt eine Probe mit einem niedrigen L* 15-Wert einen dunklen oder schwarzen Farbeindruck. Im beanspruchten Bereich ist der visuelle Farbeindruck der Proben dunkel beziehungsweise schwarz. (Für die vorliegende Erfindung wird eine Probe wie folgt hergestellt: Schwarz und weiß beschichtete Testbleche der Firma Leneta (Leneta T12G Metopac, Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment in der schwarzen Beschichtung enthalten) werden jeweils mit einer Beschichtungszusammensetzung vollflächig beschichtet, die neben einem handelsüblichen Bindemittel und einem Lösemittel (Varnish WBC000 der Firma MIPA SE, Deutschland) eine Pigmentmassekonzentration PMK von 18% in der Trockenmasse an plättchenförmigen Effektpigmenten gemäß der Erfindung enthält. Die Beschichtung erfolgt mittels eines pneumatischen Sprühverfahrens mit einer Trockenschichtdicke im Bereich von 12 bis 15 pm. Nach der thermischen Aushärtung dieser Farbschicht wird ein farbloser Klarlack (MIPA CC4, Firma MIPA SE) auf die Farbschicht aufgebracht (Trockenschichtdicke ca. 50 pm). Die so erhaltenen Proben werden mit einem Gonio-Spektralphotometer vom Typ BYK-mac i (Firma BYK Gardner GmbH, DE) über dem schwarz vorbeschichteten Flächenteil des Testblechs im SMC 5-Modus vermessen. Zu Vergleichszwecken werden Proben nach dem gleichen Verfahren, aber mit anderer Pigmentmassekonzentration, hergestellt).

Als Substrate werden erfindungsgemäß Folien, Platten oder Formteile aus Kunststoff, Metall oder aus Kompositwerkstoffen eingesetzt, wobei das jeweilige Substrat optional vorbehandelt und/oder vorbeschichtet sein kann, beispielsweise mittels elektrostatischer Vorbehandlung und/oder einer oder mehreren Primerschichten. Oft enthalten die erfindungsgemäß eingesetzten Substrate weder im Substratmaterial selbst noch in der ggf. vorhandenen Vorbeschichtung ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann jedoch ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment sowohl im Substratmaterial (beispielsweise bei schwarz massegefärbten Kunststofffolien, -platten oder -formteilen) und/oder in einer Primerschicht enthalten sein.

Die Beschichtung des dunklen oder schwarzen Schichtverbundes, bei der es sich um eine trockene, feste Beschichtung handelt, enthält neben dem optional enthaltenen Kohlenstoff-haltigen Schwarzpigment und dem mindestens einen plättchenförmigen Effektpigment der genannten Art noch mindestens ein Bindemittel. Je nach Einsatzzweck des Schichtverbundes können wässrige, lösemittelhaltige oder strahlenhärtende Bindemittelsysteme aller bekannten Arten verwendet werden. Einschränkend wirkt hier nur, dass das Bindemittelsystem für den jeweiligen Anwendungszweck des

Schichtverbundes sowie das angewendete Auftragsverfahren der Be schichtung auf das Substrat geeignet sein muss. Da die angestrebte Wirkung des erfindungsgemäßen Schichtverbundes unabhängig vom verwendeten Bindemittelsystem erreicht wird, wird auf eine weitere Beschreibung der möglichen Bindemittelsysteme verzichtet.

Neben mindestens einem Bindemittel kann die Beschichtung des erfindungs gemäßen Schichtverbundes auch die üblichen Zusatzstoffe, Hilfsstoffe, Füll- Stoffe und gegebenenfalls Farbmittel enthalten, die üblicherweise in verschie denen Beschichtungszusammensetzungen verwendet werden. Hier ist lediglich darauf zu achten, dass der Farbeindruck eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes, der maßgeblich bestimmt wird durch die sich auf dem Substrat befindliche Beschichtung, und der über den jeweiligen L* 15 -Wert definiert ist, erhalten bleiben muss, sodass alle zusätzlich eingesetzten Stoffe, die die Farbgebung der Beschichtung beeinflussen können, sich dem Erfordernis der Einhaltung des L* 15-Wertes unterordnen müssen. Ansonsten können die zusätzlich eingebrachten Stoffe den erforderlichen optischen, mechanischen oder funktionellen Eigenschaften der jeweils resultierenden Beschichtung angepasst werden. Die entsprechende Beschichtung kann auf dem Substrat mittels jedem üblichen Beschichtungsverfahren aufgebracht sein. Hier sind beispielhaft elektrostatische oder pneumatische Sprühverfahren, Coil-coating-Verfahren, Dip-Coating-Verfahren, Schleuderbeschichtung, Pulverlackierungsverfahren und auch diverse Druckverfahren (Sieb-, Tampon-, Inkjetdruck) zu nennen. Das für den jeweiligen Fall passende Beschichtungsverfahren wird je nach gewünschtem Einsatzzweck des dunklen oder schwarzen Schichtverbundes ausgewählt und spielt für die angestrebte Wirkung der Beschichtung keine wesentliche Rolle. Es versteht sich von selbst, dass die für das jeweilige Auftragsverfahren verwendete Beschichtungszusammensetzung neben den oben genannten Bestandteilen auch ggf. Lösemittel oder Lösemittelgemische enthalten kann, die in der verfestigten, getrockneten oder gehärteten

Beschichtung aber nicht mehr vorhanden sind. Des Weiteren kann die Beschichtung je nach Erfordernis auf dem Substrat auch mittels eines Injection Molding -Verfahrens beziehungsweise eines Reversed Injection Molding-Verfahrens aufgebracht werden. In diesem Falle werden die zusätzlich zu dem optional eingesetzten Kohlenstoff-haltigen Schwarzpigment und dem mindestens einen plättchenförmigen Effektpigment nötigen Inhaltsstoffe der jeweiligen Beschichtungszusammensetzung an das konkrete Verfahren angepasst und gemäß dem Wissen des Fachmanns routinemäßig ausgewählt.

Die Beschichtung auf dem Substrat, die zusammen den erfindungsgemäßen Schichtverbund bilden, weist eine Gesamtdicke von mindestens 30 pm, vorzugsweise im Bereich von 50 bis 230 pm, auf. Sie kann ein- oder mehrschichtig aufgebaut sein und ist bevorzugt mehrschichtig aufgebaut. Mindestens die Schicht der Beschichtung, welche die plättchenförmigen Effektpigmente enthält, weist dabei eine Dicke im Bereich von 1 bis 60 pm, vorzugsweise von 3 bis 30 pm, und insbesondere von 10 bis 20 pm, auf. Enthält eine der Schichten eines Mehrschichtsystems lediglich das

Kohlenstoff-haltige Schwarzpigment, aber nicht das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment, weist diese Schicht üblicherweise eine Dicke von 3 bis 20 pm, vorzugsweise von 7 bis 12 pm, auf.

Unpigmentierte Klarlackschichten, die häufig die äußerste Schicht eines Mehrschichtsystems bilden, weisen eine Schichtdicke von mindestens 35 pm auf, die auf einen Bereich von bis zu 150 pm erweitert werden kann.

Alle Schichtdickenangaben beziehen sich selbstverständlich auf die jeweiligen T rockenschichtdicken.

Durch die Verwendung von plättchenförmigen Effektpigmenten, die auf einem plättchenförmigen Trägerpartikel jeweils mindestens eine FesC -haltige

Schicht oder eine FeTiC -haltige Schicht aufweisen, wobei der Trägerpartikel jeweils ein plättchenförmiger AI2O3- oder Si0 2 -Träger ist, erhöht sich die Infrarot-Reflexion des entsprechenden dunklen oder schwarzen Schichtver bundes mindestens im Wellenlängenbereich von 850 bis 1550 nm, verglichen mit einem dunklen oder schwarzen Schichtverbund, der ebenfalls aus einem Substrat und einer Beschichtung besteht und ein Kohlenstoff-haltiges

Schwarzpigment enthält, aber die genannten plättchenförmigen Effektpig mente nicht enthält. Das Ausmaß der Erhöhung der Infrarot-Reflexion im genannten Wellen längenbereich ist dabei von der konkreten Art der plättchenförmigen Effekt pigmente, vom Mischungsverhältnis der plättchenförmigen Effektpigmente, wenn diese in Gemischen eingesetzt werden, oder auch davon abhängig, ob in der jeweiligen Beschichtungszusammensetzung zusätzlich zu den plättchenförmigen Effektpigmenten ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment enthalten ist. Erhöhungen der Infrarot-Reflexion im genannten Wellenlängen zielbereich um mindestens 10% können erwartet werden.

Die NIR-Reflexion der Beschichtungsseite des erfindungsgemäßen dunklen oder schwarzen Schichtverbundes, bestehend aus einer Beschichtung auf einem Substrat, wird winkelunabhängig mittels einer Ulbricht-Kugel und einem UV/VIS/NIR Spekrophotometer vom Typ Lambda 900 der Firma PerkinElmer, Inc. bestimmt und mit integrierter Software ausgewertet.

Als Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment werden in technischen Beschich- tungen häufig Farbruße verschiedener Korngrößen eingesetzt. Farbruße gelten auch als bevorzugte Kohlenstoff-haltige Schwarzpigmente im Hinblick auf die vorliegende Erfindung. Beispielhaft seien hier die für Versuche und Vergleichsversuche verwendeten handelsüblichen Farbrußtypen mit den Handelsnamen Emperor® 2000 (Worlee-GmbH), Spezial Black® 6 und Spezial Black® 100 (Orion Engineered Carbons) genannt.

Als besonders positiv für die vorliegende Erfindung hat sich jedoch auch der Einsatz von Perylen Black (Pigment Black 32) als Kohlenstoff-haltiges

Schwarzpigment herausgestellt, da dieses Pigment selbst in Beschichtungen eine hohe Reflexion im NIR-Bereich zeigt und damit den Effekt der Erhöhung der Infrarot-Reflexion, insbesondere im NIR-Wellenlängenbereich, der durch die speziellen plättchenförmigen Effektpigmente, die erfindungsgemäß zum Einsatz kommen, erzielt wird, noch verstärkt. Die dunklen oder schwarzen Beschichtungen auf Substraten, die für den erfindungsgemäßen Schichtverbund zum Einsatz kommen, können

einschichtig oder mehrschichtig aufgebaut sein. Vorzugsweise sind sie Teil eines Mehrschichtsystems auf dem Substrat, welches neben der ein- oder zweischichtigen dunklen oder schwarzen Beschichtung beispielsweise auch eine finale Klarlackschicht und/oder weitere Zwischenschichten auf dem Substrat aufweisen kann.

Daraus ergeben sich für den erfindungsgemäßen Schichtverbund mehrere grundlegende Ausführungsformen. Alle Angaben zu Schichtdicken und Schichtgewichten beziehen sich auf die Trockenschichtdicken

beziehungsweise das Gewicht der jeweiligen trockenen Schicht. In einer ersten Ausführungsform enthält der dunkle oder schwarze

Schichtverbund kein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment. Weder das

Substrat einschließlich eventuell vorhandener Vorbeschichtungen noch die Beschichtung enthält ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment, sondern die Beschichtung enthält lediglich das mindestens eine plättchenförmige

Effektpigment der genannten Art. In dieser Ausführungsform ist eine hohe Pigmentmassekonzentration des entsprechenden plättchenförmigen

Effektpigmentes in der Beschichtung vonnöten, um einen dunklen oder schwarzen Farbeindruck des Schichtverbundes zu erzielen. Die

Pigmentmassekonzentration des plättchenförmigen Effektpigmentes sollte daher mindestens 15 Gew.% betragen, bezogen auf das Gewicht derjenigen Schicht der Beschichtung, die das plättchenförmige Effektpigment enthält. Die Beschichtung kann dabei optional ein Mehrschichtsystem darstellen. ln einer zweiten Ausführungsform ist ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment im Substrat, nicht jedoch in der Beschichtung des Schichtverbundes

enthalten. Dabei schließt der Begriff„Substrat“ sowohl den Korpus des

Substrates (beispielsweise in Form von masseeingefärbten Kunststofffolien oder -formkörpern) als auch ggf. vorhandene Vorbeschichtungen

(Primerschichten) ein. Die Beschichtung auf dem Substrat enthält dagegen lediglich mindestens ein plättchenförmiges Effektpigment der beschriebenen Art (selbstverständlich eine Sorte, nicht einen einzelnen Pigmentpartikel).

Die Beschichtung kann dabei optional ein Mehrschichtsystem darstellen. ln einer dritten Ausführungsform sind ein Kohlenstoff-haltiges Schwarz pigment und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment gemeinsam in einer Schicht der Beschichtung enthalten. Dabei ist es möglich, aber nicht erforderlich, dass das Substrat, auf dem die erfindungsgemäße Beschichtung aufgebracht wird, selbst ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment enthält oder mit einer ein solches Schwarzpigment enthaltenden Schicht vorbeschichtet ist. Optional können weitere Schichten und vorteilhafterweise eine finale Klarlack- Schicht Teil der Beschichtung sein, solange der L* 15-Wert des Schichtver bundes im Bereich von 1 bis 60 liegt und der Schichtverbund als Ganzes daher dem Erfordernis eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes genügt.

In einer vierten Ausführungsform sind das Kohlenstoff-haltige Schwarz pigment und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment in jeweils zwei voneinander getrennten Schichten der Beschichtung enthalten, die vorzugsweise auf dem Substrat direkt aufeinander angeordnet sind. Dabei ist es möglich, aber nicht erforderlich, dass das Substrat, auf dem die Beschich tung aufgebracht wird, selbst ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment enthält. Auf dem Substrat ist als Beschichtung zunächst eine ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment enthaltende Schicht aufgebracht, die keine der genannten plättchenförmigen Effektpigmente enthält und im CIELAB-L*;a*,b*-Farbraum einen L* 15-Wert von <10 erzeugt, wenn das damit beschichtete Substrat wie oben beschrieben vermessen wird. Vorzugsweise direkt auf eine solche schwarze Basislackschicht wird eine Farblackschicht aufgebracht, die mindestens eines (eine Sorte) der vorab beschriebenen plättchenförmigen Effektpigmente enthält. In dieser Ausführungsform enthält die Farblackschicht kein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment. Mehrere voneinander verschie dene Arten der genannten plättchenförmigen Effektpigmente können in der Farblackschicht eingesetzt werden, was teilweise auch vorteilhaft ist, wie weiter unten beschrieben ist. Optional können auch hier weitere Schichten und vorteilhafterweise eine finale Klarlackschicht als Teil der Beschichtung aufgebracht werden, solange der L* 15-Wert des Gesamtschichtverbundes im Bereich von 1 bis 60 liegt und der Schichtverbund als Ganzes damit dem Erfordernis eines dunklen oder schwarzen Schichtverbundes genügt.

In jeder der genannten Ausführungsformen können in der Schicht, die die plättchenförmigen Effektpigmente enthält, auch mindestens zwei voneinander verschiedene plättchenförmige Effektpigmente der genannten Art enthalten sein. Gemäß der vorliegenden Erfindung handelt es sich um voneinander verschiedene plättchenförmige Effektpigmente, wenn diese sich im Material des Trägers (AI2O3 oder S1O2), in der mittleren geometrischen Dicke des Trägers, im Material der eisenhaltigen Schicht (FesC -haltig oder FeTiC - haltig) oder in ihrer Partikelgröße unterscheiden. Es können auch zwei oder mehrere der Unterscheidungsmerkmale gleichzeitig vorliegen.

Es hat sich beispielsweise als vorteilhaft herausgestellt, wenn zwei

voneinander verschiedene plättchenförmige Effektpigmente, die jeweils auf einem A C -Träger eine Schicht aus FesC , aber eine unterschiedliche mittlere geometrische Dicke des Trägers sowie unterschiedliche

Partikelgrößen aufweisen, gemeinsam in der Schicht auf dem Substrat eingesetzt werden, die die plättchenförmigen Effektpigmente enthält. Die unterschiedlichen mittleren geometrischen Dicken der Träger sollen in diesem Fall zu jeweils einem der oben genannten Bereiche gehören, mit denen das Reflexionsmaximum im Wellenlängenbereich von 900 ± 50 nm oder 1550 ± 20 nm gezielt beeinflusst werden kann.

Wie oben bereits dargelegt, eignen sich plättchenförmige, AhC -haltige Träger mit mittleren geometrischen Dicken der Trägerpartikel im Bereich von 120 bis 150 nm dazu, mit den resultierenden plättchenförmigen Effektpigmenten die

Infrarotreflexion sowohl in den Wellenlängenbereichen 900 ± 50 nm als auch 1550 ± 20 nm zu erhöhen, wobei der Fokus auf dem Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm liegt, während mit mittleren geometrischen Dicken der

Trägerpartikel im Bereich von 200 bis 350 nm eine hohe Infrarotreflexion im Wellenlängenbereich von 1550 ± 20 nm und mit mittleren geometrischen Dicken im Bereich von 350 bis 400 nm das Maximum der Infrarotreflexion in den Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm erhalten werden kann.

Werden nun beispielsweise zwei verschiedene Arten an plättchenförmigen Effektpigmenten eingesetzt, deren A C -Trägerpartikel mittlere geometrische Dicken einerseits im Bereich von 120 bis 150 nm und andererseits im Bereich von 200 bis 350 nm bei jeweils enger Schichtdickenvarianz der Trägerpartikel aufweisen, kann über den relativen prozentualen Gewichtsanteil des jeweiligen plättchenförmigen Effektpigmentes am Gesamtgewicht der beiden plättchenförmigen Effektpigmente in der diese enthaltenden Schicht gezielt das gewünschte Reflexionsmaximum von entweder 900 ± 50 nm oder 1550 ± 20 nm eingestellt werden.

Auf diese Weise oder auch durch Einsatz von anderen, voneinander verschiedenen plättchenförmigen Effektpigmenten der genannten Art können mit einer konkreten Beschichtung auf einem Substrat gemäß der vorliegenden Erfindung gezielt Reflexionsmaxima im Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm oder im Wellenlängenbereich 1550 ± 20 nm eingestellt werden, sodass die entsprechend resultierenden Schichtverbunde bedarfsgerecht an das jeweilige Detektionssystem angepasst werden können. Ebenso von Vorteil ist es, wenn plättchenförmige Effektpigmente, die auf einem AI2O3- oder Si0 2 -Träger eine FeTiC -Schicht aufweisen, innerhalb einer Schicht der Beschichtung mit einem Kohlenstoff-haltigen Schwarz pigment und/oder mit einem plättchenförmigen Effektpigment, welches auf einem AI2O3- oder Si0 2 -Träger eine FesC -Schicht aufweist, gemeinsam eingesetzt werden, weil damit der L*15 -Wert des resultierenden

Schichtverbundes über die Beschichtung gut im angestrebten Bereich eingestellt werden kann.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein dunkler oder schwarzer Schichtverbund, bestehend aus einer Beschichtung auf einem Substrat, welcher eine erhöhte Infrarot-Reflexion aufweist, wobei die Beschichtung zusätzlich oder alternativ zu einem Kohlenstoff-haltigen Schwarzpigment mindestens ein plättchenförmiges Effektpigment enthält, welches auf einem plättchenförmigen AI 2 O 3 - oder Si0 2 -Träger mindestens eine FesC -haltige Schicht oder eine FeTiC -haltige Schicht aufweist, wobei der dunkle oder schwarze Schichtverbund einen L*15 -Wert im Bereich von 1 bis 60 aufweist und wobei die Infrarot-Reflexion des Schichtverbundes mindestens im Wellenlängenbereich 850 bis 1570 nm höher ist als die Infrarot-Reflexion eines Vergleichs-Schichtverbundes, der das Kohlenstoff-haltige Schwarzpig ment enthält, einen L* 15 -Wert im genannten Bereich aufweist und das mindestens eine plättchenförmige Effektpigment nicht enthält.

Als dunkel oder schwarz wird ein Schichtverbund bestehend aus einem Substrat und einer Beschichtung gemäß der vorliegenden Erfindung angesehen, wenn er, von der Beschichtungsseite aus gemessen, einen L*15 - Wert im Bereich von 1 bis 60, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 50, aufweist. Wie bereits oben dargelegt, bezieht sich der L* 15-Wert auf den Helligkeits wert unter einem Beobachtungswinkel, der eine Entfernung in Richtung der Lichtquelle von 15 Grad vom Glanzwinkel einer mit einem Gonio-Spektral- photometer unter einem Beleuchtungswinkel von 45° vermessenen Probe aufweist.

Der L* 15-Wert im CIELAB-System stellt einen Wert für die Helligkeit der Probe nahe am Glanzwinkel dar und weist damit generell den höchsten Helligkeitswert auf, den diese Probe, abhängig vom Beobachtungswinkel, aufweisen kann. Im beanspruchten Bereich ist der visuelle Farbeindruck der Proben dunkel beziehungsweise schwarz.

Die Vermessung der Proben kann mit jedem handelsüblichen Gonio- Spektralphotometer durchgeführt werden. Für die vorliegende Erfindung basieren die Messergebnisse auf Messungen mit einem Gonio-Spektralphoto- meter vom Typ BYK-mac i (Firma BYK Gardner GmbH, DE) im SMC 5-Modus über dem schwarz vorbeschichteten Flächenteil des Testblechs, wie oben bereits beschrieben.

Die Infrarot-Reflexion des erfindungsgemäßen dunklen oder schwarzen Schichtverbundes ist mindestens im Wellenlängenbereich von 850 bis 1570 nm höher als die Infrarot-Reflexion eines Vergleichs-Schichtverbundes, der ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment enthält, die plättchenförmigen Effektpigmente aber nicht enthält und ansonsten einen vergleichbaren Aufbau und eine vergleichbare Zusammensetzung aufweist, und außerdem einen L*15-Wert im Bereich von 1 bis 60 aufweist. Optional kann die Infrarot- Reflexion des erfindungsgemäßen Schichtverbundes jedoch auch für Wellen- längenbereiche des Infrarotlichtes außerhalb der genannten Grenzwerte erhöht sein, was insbesondere für Bauteile in Fahrzeuginnenräumen von Bedeutung sein kann, die in einem solchen Falle gegenüber handelsüblichen dunklen oder schwarzen Vergleichsbauteilen eine geringere Aufheizung des entsprechenden Fahrzeuginnenraums zur Folge hätte.

Vorzugsweise ist die Infrarot-Reflexion eines erfindungsgemäßen

Schichtverbundes mindestens im Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm oder im Bereich 1550 ± 20 nm höher als die Infrarot-Reflexion des entsprechenden Vergleichs-Schichtverbundes. Die Infrarot-Reflexion eines

erfindungsgemäßen Schichtverbundes kann jedoch ebenso sowohl im

Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm als auch im Wellenlängenbereich 1550 ± 20 nm höher sein als die Infrarot-Reflexion des entsprechenden Vergleichs- Schichtverbundes. Wie vorab bereits ausgeführt, kann durch geeignete Auswahl der bestimmten plättchenförmigen Effektpigmente, insbesondere durch geeignete Wahl der geometrischen Dicken der Trägerpartikel sowie durch den Einsatz von verschiedenen Arten der bestimmten plättchenförmigen Effektpigmente in geeigneten Mischungsverhältnissen in der gewählten Beschichtung gezielt das Reflexionsmaximum des jeweiligen resultierenden Schichtverbundes vorbestimmt werden. Es versteht sich von selbst, dass beim gemeinsamen Einsatz verschiedener plättchenförmiger Effektpigmente, die tendenziell zu verschiedenen Reflexionsmaxima führen, der größere relative Gewichtsanteil des jeweiligen plättchenförmigen Effektpigmentes die Lage des Reflexions- maximums des resultierenden Schichtverbundes bestimmt. Dabei können die relativen Gewichtsverhältnisse in jedem denkbaren Verhältnis eingestellt werden. Der Einsatz von voneinander verschiedenen plättchenförmigen Effektpig menten in der Beschichtung des erfindungsgemäßen dunklen oder schwarzen Schichtverbundes kann daher von besonderem Vorteil sein. Es handelt sich dabei um eine der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung.

Für den erfindungsgemäßen dunklen oder schwarzen Schichtverbund sind grundsätzlich vier voneinander verschiedene Ausführungsformen einsetzbar, die oben bereits näher beschrieben wurden. Auf eine Wiederholung wird daher hier verzichtet.

Die Schicht der Beschichtung auf dem Substrat, welche die plättchenförmigen Effektpigmente enthält, enthält diese mit einem Gewichtsanteil im Bereich von 1 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht dieser (trockenen) Schicht, und zwar unabhängig davon, ob in dieser Schicht ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment enthalten ist oder nicht..

Der erfindungsgemäße dunkle oder schwarze Schichtverbund, bestehend aus einer Beschichtung auf einem Substrat, lässt sich vorteilhaft überall dort einsetzen, wo dunkle oder schwarze Beschichtungen auf beliebigen

Substraten eine gegenüber handelsüblichen Vergleichsbeschichtungen erhöhte Reflexion in Infrarotbereich, insbesondere im NIR-Wellenlängen- bereich, aufweisen sollen. Diese erhöhte IR-Reflexion macht entsprechende Schichtverbunde aus Substrat und Beschichtung, die mit der erfindungs gemäß zusammengesetzten Beschichtung versehen sind, geeignet zur Erkennung mittels üblicher Laserdetektionssysteme wie beispielsweise dem bekannten Lidar-Verfahren. Auch Wärmeenergie der Solarstrahlung kann über die erhöhte Infrarot-Reflexion in verminderter Form absorbiert werden. Damit ist der erfindungsgemäße Schichtverbund besonders für den Einsatz als inneres und äußeres Fahrzeugteil aller Art, aber auch als Verkehrsleit- einrichtung oder Teil davon, geeignet. Es kann sich hierbei um beliebige Fahrzeugarten handeln. Besonderen Einsatz finden die erfindungsgemäßen Schichtverbunde jedoch als äußere Karosserieteile und/oder andere äußere Bauteilen eines

Fahrzeuges, wobei das Fahrzeug über ein Fahrassistenz-System verfügt oder autonom gesteuert wird. Hier ermöglicht der erfindungsgemäße Schicht- verbünd das gegenseitige Erkennen dieser Art von Fahrzeugen mittels lasergesteuerter Detektionssysteme.

Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert, jedoch nicht auf diese beschränkt werden.

Beispiele:

Verschiedene Proben von Beschichtungen werden wie folgt hergestellt: Schwarz und weiß beschichtete Testbleche der Firma Leneta (Leneta T12G Metopac, Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment in der schwarzen

Beschichtung enthalten) werden jeweils mit einer Beschichtungszusammen setzung vollflächig beschichtet, die neben einem handelsüblichen Bindemittel und einem Lösemittel (Varnish WBC000 der Firma MIPA SE, Deutschland) eine Pigmentmassekonzentration PMK von 18% in der Trockenmasse an plättchenförmigen Effektpigmenten gemäß der Erfindung enthält. Die

Beschichtung erfolgt mittels eines pneumatischen Sprühverfahrens mit einer Trockenschichtdicke im Bereich von 12 bis 15 pm. Nach der thermischen Aushärtung dieser Farbschicht wird ein farbloser Klarlack (MIPA CC4, Firma MIPA SE) auf die Farbschicht aufgebracht (Trockenschichtdicke ca. 50 pm). Die so erhaltenen Proben werden mit einem Gonio-Spektralphotometer vom Typ BYK-mac i (Firma BYK Gardner GmbH, DE) über dem schwarz vorbeschichteten Flächenteil des Testblechs im SMC 5-Modus vermessen. Zu Vergleichszwecken werden Proben nach dem gleichen Verfahren, aber mit anderer Pigmentmassekonzentration, hergestellt). Beispiel 1 :

Vergleich der L15*-Werte und IR-Reflexionswerte im Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm und im Wellenlängenbereich von 1550 ± 20 nm von Proben, die lediglich ein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment, und Proben, die lediglich ein plättchenförmiges Effektpigment enthalten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1 :

Die Ergebnisse zeigen, dass Schichtverbunde, die Beschichtungen mit handelsüblichem Farbruß aufweisen, stabil niedrige L*15 -Werte erzielen können, die prozentuale Reflexion von Licht der Wellenlängenbereiche 900 ± 50 nm und 1550 ± 20 nm jedoch sehr schwach ist. Der alleinige Einsatz von erfindungsgemäß verwendeten plättchenförmigen Effektpigmenten

(angegeben ist die mittlere geometrische Dicke der Träger und die Art der eisenhaltigen Schicht) gewährleistet dagegen immer noch Helligkeitswerte L* 15, die das Erfordernis„dunkel oder schwarz“ erfüllen, führt aber zu deutlich verbesserten Reflexionswerten in den definierten Wellenlängenbereichen.

Beispiel 2:

Es wird der Einfluss der erfindungsgemäß verwendeten plättchenförmigen Effektpigmente auf den Helligkeitswert L*15 und das Reflexionsverhalten des entsprechenden Schichtverbundes in den definierten Wellenlängenbereichen untersucht, wenn Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment und plättchenförmiges Effektpigment in einer einzigen Schicht der Beschichtung gemeinsam vorliegen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.

Tabelle 2:

Die Messergebnisse zeigen, dass mit steigendem Gewichtsanteil des oder der plättchenförmigen Effektpigmente in der Beschichtung die Helligkeit L * 15 zunimmt, sich aber im geforderten Wertebereich befindet um dem Erfordernis

„dunkel der schwarz“ zu genügen. Die IR-Reflexionswerte in den angestrebten Wellenlängenbereichen lassen sich gegenüber einem Schichtverbund mit einer Beschichtung, die lediglich Farbruß enthält, dagegen zum Teil erheblich steigern. Beispiel 3:

Es wird untersucht, wie sich das Verhältnis verschiedener plättchenförmiger Effektpigmente auf die Messergebnisse auswirkt, wenn in einer Schicht der Beschichtung lediglich zwei voneinander verschiedene plättchenförmige Effektpigmente, aber kein Kohlenstoff-haltiges Schwarzpigment, enthalten sind. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.

Tabelle 3:

Die Ergebnisse zeigen, dass ein erfindungsgemäß eingesetztes

plättchenförmiges Effektpigment mit einer mittleren geometrischen Dicke des Trägerpartikels im Bereich von 120 bis 150 nm mit steigendem relativen Gewichtsanteil das Reflexionsmaximum des Schichtverbundes in den

Wellenlängenbereich 900 ± 50 nm verschiebt.

Insgesamt ist erkennbar, dass die besten Ergebnisse gemäß der

Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung erzielt werden, wenn äquivalente Gewichtsteile von mindestens zwei verschiedenen

plättchenförmigen Effektpigmenten, gegebenenfalls kombiniert mit einem geringen Anteil an Kohlenstoff-haltigem Schwarzpigment, in einer einzigen Schicht der Beschichtung des Schichtverbundes eingesetzt werden. Unter diesen Bedingungen ist bei guten L*15 -Werten ein hohe bis sehr hohe Steigerung der Infrarotreflexion im angestrebten Wellenlängenbereich gegenüber eines Vergleichs-Schichtverbundes erhältlich.




 
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