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Title:
USE OF POLYACETALS FOR PRODUCING COMPOSTABLE SHAPED BODIES, AS COATINGS AND AS ADHESIVES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1994/024189
Kind Code:
A1
Abstract:
Acetaldehyde acetal unit containing polyacetals, and mixtures of such polyacetals with fillers, are used for producing compostable shaped bodies, as coatings and as adhesives. Also disclosed are diapers whose outer layer is made of acetaldehyde acetal unit containing polyacetals shaped as a compostable sheet or coating.

Inventors:
KRONER MATTHIAS (DE)
SCHORNICK GUNNAR (DE)
SCHUMACHER KARL-HEINZ (DE)
WISTUBA ECKEHARDT (DE)
Application Number:
PCT/EP1994/001200
Publication Date:
October 27, 1994
Filing Date:
April 18, 1994
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
KRONER MATTHIAS (DE)
SCHORNICK GUNNAR (DE)
SCHUMACHER KARL HEINZ (DE)
WISTUBA ECKEHARDT (DE)
International Classes:
A01N25/26; A61F13/15; A61F13/49; A61F13/551; A61L15/26; B32B27/00; C05F9/00; C08G65/34; C08G65/40; C09D171/00; C09D171/10; C09J171/00; C09J171/10; D21H19/24; (IPC1-7): C08G65/34
Domestic Patent References:
WO1991011466A11991-08-08
Foreign References:
US4549010A1985-10-22
Other References:
SWIFT,GRAHAM: "Directions for Environmentally Biodegradable Polymer Research", ACCOUNTS OF CHEMICAL RESEARCH, vol. 26, no. 3, March 1993 (1993-03-01), WASHINGTON US, pages 105 - 110
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Claims:
Patentansprüche
1. Verwendung von Acetaldehydacetaleinheiten enthaltenden Poly acetalen und Mischungen dieser Polyacetale mit Füllstoffen zur Herstellung von kompostierbaren Formkörpern, als Be¬ schichtungsmittel und als Klebstoff.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyacetale erhältlich sind durch kationisch initiierte Poly¬ addition von Monovinylethern von zweiwertigen Alkoholen oder durch kationisch initiierte Polyaddition von (a) zweiwertigen Alkoholen, die gegebenenfalls bis zu 50 Mol% durch andere Alkohole ersetzt sein können und (b) Divinylether oder Divinylethern von zweiwertigen Alkoho¬ len, wobei die genannten Divinylether gegebenenfalls bis zu 50 Mol.% durch andere Vinylether ersetzt sein können, .
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Polyacetale als Beschichtungsmittel für Papier und Papierprodukte verwendet. Windeln, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Außenlage Ace¬ taldehydacetaleinheiten enthaltende Polyacetale in Form einer kompostierbaren Folie oder einer kompostierbaren Beschichtung aufweisen.
Description:
Verwendung von Polyacetalen zur Herstellung von kompostierbaren Formkörpern, als Beschichtungsmittel und als Klebstoff

Beschreibung

Die Erfindung betrifft die Verwendung von Acetaldehydacetalein- heiten enthaltenden Polyacetalen und Mischungen dieser Poly¬ acetale mit Füllstoffen zur Herstellung von kompostierbaren Form- körpern, als Beschichtungsmittel und als Klebstoff sowie Windeln, die als Außenlage Acetaldehydacetaleinheiten enthaltende Poly¬ acetale in Form einer kompostierbaren Folie oder einer kompo¬ stierbaren Beschichtung aufweisen.

Thermoplastische Kunststoffe, wie Polyethylen, Polypropylen und Polystyrol, die üblicherweise zur Herstellung von Verpackungen verwendet werden, sind biologisch nicht abbaubar. Die gebrauchten Verpackungsmaterialien werden dadurch entsorgt, daß man sie einer Wiederverwendung zuführt, sie zur Energiegewinnung verbrennt oder auf Mülldeponien lagert. Aufgrund zunehmender Müllmengen gewinnt jedoch die Kompostierung von Müll immer mehr an Bedeutung. Die oben namentlich genannten Kunststoffe sind jedoch nicht kompo¬ stierbar. So können beispielsweise Windeln, die aus Außenlage eine Folie aus Polyethylen enthalten, nicht ohne weiteres kompo- stiert werden. Hierzu muß man zunächst die Folie vorher in einem zusätzlichen Verfahrensschritt von den übrigen Bestandteilen der Windel trennen oder die Windel mechanisch verkleinern. Bei der mechanischen Verkleinerung fallen jedoch verhältnismäßig große Folienfetzen an, die dann beim Ausbringen des Biomülls und auch später im Boden unerwünscht sind und zu Schwierigkeiten führen.

Aus Journal of Polymer Science: Polymer Letters Edition, Vol. 18, 293-297 (1980) ist die Herstellung von Polyacetalen durch Säure katalysierte Anlagerung von Polyolen an Divinylether bekannt. So erhält man beispielsweise durch Polyaddition von trans-1,4-Cyclo- hexandimethanol an Butandioldivinylether unter der katalytischen Wirkung von p-Toluolsulfonsäure ein Polyacetal mit einem Moleku¬ largewicht von 200 000. Die beschriebenen Polyacetale werden in der Medizin zur kontrollierten Freisetzung von Wirkstoffen ver- wendet.

Aus der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 4142130.2 ist die Verwendung von Polyacetalen, die durch katio¬ nisch initiierte Polyaddition von Divinylethern und Dihydroxyver- bindungen sowie gegebenenfalls Monohydroxyverbindungen erhältlich sind, als Zusatz zu phosphatarmen und phosphatfreien Wasch- und Reinigungsmitteln bekannt. Außerdem sind daraus Polyacetale

bekannt, die durch kationisch initiierte Polyaddition von Divi- nylethern und Dihydroxyverbindungen und anschließende Addition von MonohydroxyVerbindungen an 5 bis 95% der Vinylethergruppen im Polyacetal erhältlich sind, so daß die entstehenden Polyacetale Vinylethergruppen aufweisen.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Mate¬ rialien zur Herstellung von kompostierbaren oder verrottbaren Formkörpern, Beschichtungen oder Verklebungen sowie Windeln, die kompostiert werden können, zur Verfügung zu stellen.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Verwendung von Acetaldehydacetaleinheiten enthaltenden Polyacetalen und Mischungen dieser Polyacetale mit Füllstoffen zur Herstellung von kompostierbaren Formkörpern, als Beschichtungsmittel und als Klebstoff.

Gegenstand der Erfindung sind außerdem Windeln, die als Außenlage Acetaldehydacetaleinheiten enthaltende Polyacetale in Form einer kompostierbaren Folie oder einer kompostierbaren Beschichtung aufweisen.

Vorzugsweise in Betracht kommende Acetaldehydacetaleinheiten ent¬ haltende Polyacetale sind erhältlich durch kationisch initiierte Polyaddition von Monovinylethern von zweiwertigen Alkoholen oder durch kationisch initiierte Polyaddition von

(a) zweiwertigen Alkoholen, die gegebenenfalls bis zu 50 Mol-% durch andere Alkohole ersetzt sein können und

(b) Divinylether oder Divinylether von zweiwertigen Alkoholen, wobei die genannten Divinylether gegebenenfalls bis zu

50 Mol.-% durch andere Vinylether ersetzt sein können.

Beispielsweise entstehen durch Polyaddition von Diolen und

Divinylethern Polyacetale, in denen die zugrundeliegenden Diole als Wiederholungseinheiten über Acetaldehydacetaleinheiten ver¬ bunden sind. Solche Polymeren besitzen aufgrund der Acetaldehyd¬ acetaleinheiten Sollbruchstellen, die enzymatisch oder hydroly- tisch unter Molgewichtsabbau in gut biologisch abbaubare Polymer¬ fragmente oder Diole gespalten werden können. Der enzymatische Angriff auf diese Polyacetale erfolgt durch Mikroorganismen, z.B. durch Bakterien oder durch Pilze. Der hydrolytische Abbau wird durch Absenkung des pH-Wertes des Mediums erreicht, das die Poly- acetale umgibt . Bei einer pH-Wertabsenkung auf Werte unterhalb von 7, z.B. aufgrund von biologischen Prozessen im Kompost oder im Boden oder durch Zugabe von Säuren können die Polyacetale kom-

postiert werden bzw. verrotten. Auch die Acidität des in der Erdatmosphäre vorhandenen Kohlendioxids ist ausreichend, um eine sauer initiierte Hydrolyse der Polyacetale zu bewirken. Bei der Hydrolyse der Polyacetale entstehen im wesentlichen Acetaldehyd und Diole, die den Divinylethern der Komponente (b) zugrunde¬ liegen sowie aus der Komponente (a) stammen. Acetaldehyd und Diole sind unter Kompostierbedingungen vollständig biologisch abbaubar.

Als Acetaldehyacetaleinheiten enthaltenden Polyacetale kommen die in den oben angegebenen Literaturstellen beschriebenen Poly¬ acetale in Betracht, sowie vorzugsweise die Polyacetale, die in den älteren, nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmel¬ dungen P 21 30 428.4, P 41 42 130.2, P 42 33 340.7 und P 42 37 337.9 beschrieben sind. Die in den älteren Anmeldungen beschriebenen Polyacetale werden im wesentlichen als Zusatz zu phosphatarmen und phosphatfreien Wasch- und Reinigungsmitteln oder in Geschirrspülmitteln verwendet. Sie sind außerdem auch als Dispergiermittel geeignet. Die bevorzugt zum Einsatz gelangenden Polyacetale sind durch kationisch initiierte Polyaddition von

(a) zweiwertigen Alkoholen, die gegebenenfalls bis zu 50 Mol-% durch andere Alkohole ersetzt sein können und

(b) Divinylether oder Divinylether von zweiwertigen Alkoholen, wobei die genannten Divinylether gegebenenfalls bis zu 50 Mol.-% durch andere Vinylether ersetzt sein können, oder durch kationisch initiierte Polyaddition von Monovinylethern von zweiwertigen Alkoholen erhältlich.

Als zweiwertige Alkohole der Komponente (a) kommen alle aliphati- schen und aromatischen Diole mit mehr als 2 Kohlenstoffatomen in Betracht, z.B. Alkylenglykole und Polyalkylenglykole wie Ethylen- glykol, Diethylenglykol, Propylenglykol, Dipropylenglykol, Poly- propylenglykol, Polytetrahydrofuran, Butandiol, Hexandiol, Cyclo- hexandi ethanol, Cyclohexandiol, Weinsäurediethylester, Bis¬ phenol A, Bis (Hydroxyphenyl) sulfon. Bis (Hydroxyphenyl)keton, hy- droxylierte Fettsäureester, oligomere oder polymere Ester aus Dicarbonsäuren und Diolen mit Alkoholendgruppen.

Zur Herstellung dieser Alkoholendgruppen enthaltenden oligomeren oder polymeren Ester können Dicarbonsäuren oder Hydroxydicarbon- säuren mit Diolen umgesetzt werden. Als Dicarbonsäuren eignen sich beispielsweise aromatische Dicarbonsäuren wie Terephthal- säure, Phthalsäure oder Isophthalsäure aber auch aliphatische Dicarbonsäuren wie C 2 - bis Cio-Dicarbonsäuren, insbesondere Oxal¬ säure, Bernsteinsäure oder Adipinsäure. Es kommen aber auch

Glykolsäure oder Milchsäure in Betracht. Als Diole können sowohl aromatische als auch aliphatische Diole verwendet werden. Beson¬ ders bevorzugt werden C - bis Cio-Alkylendiole, worunter Ethylen- glykol, 1, 2-Propylenglykol, 1,3-Propylenglykol, 1,2-Butandiol, 1, 4-Butandiol und 1, 6-Hexandiol besonders geeignet sind. Auch cycloaliphatische Diole wie Cyclohexandimethanol können verwendet werden. Als Beispiel für aromatische Diole sei Bisphenol A ge¬ nannt. Selbstverständlich können auch Mischungen unterschiedli¬ cher Dicarbonsäuren oder unterschiedlicher Diole zur Herstellung der Alkoholendgruppen enthaltenden oligomeren oder polymeren Ester eingesetzt werden.

Ganz besonders bevorzugte Alkoholendgruppen enthaltende oligomere oder polymere Ester sind aus den folgenden monomeren Einheiten aufgebaut:

Bernsteinsäure und 1,4-Butandiol, Bernsteinsäure und Ethylenglykol, Bernsteinsäure und 1, 6-Hexandiol,

Adipinsäure und 1, 4-Butandiol, Adipinsäure und Ethylenglykol, Adipinsäure und 1, 6-Hexandiol,

Terephthalsäure und 1, 4-Butandiol, Terephthalsäure und Ethylenglykol, Terephthalsäure und 1, 6-Hexandiol,

Terephthalsäure, Adipinsäure und 1, 4-Butandiol, Terephthalsäure, Adipinsäure und Ethylenglykol,

Terephthalsäure, Adipinsäure und 1, 6-Hexandiol,

Milchsäure und 1,4-Butandiol,

Milchsäure und Ethylenglykol, Milchsäure und 1, 6-Hexandiol,

Adipinsäure, Milchsäure und 1, 4-Butandiol, Adipinsäure, Milchsäure und Ethylenglykol, Adipinsäure, Milchsäure und 1, 6-Hexandiol,

Bernsteinsäure, Milchsäure und 1, 4-Butandiol, Bernsteinsäure, Milchsäure und Ethylenglykol, Bernsteinsäure, Milchsäure und 1, 6-Hexandiol.

Im allgemeinen weisen diese Alkoholendgruppen enthaltenden oligo¬ meren oder polymeren Ester mittlere Polymerisationsgrade von 3 bis 10 000 auf. In der Regel haben sie OH-Zahlen von weniger als

100, bevorzugt 1 bis 70 und Säurezahlen von weniger als 20, be¬ vorzugt weniger als 10.

Die zweiwertigen Alkohole (a) können dabei als Gemische einge- setzt werden, um statistische Polyacetale oder nacheinander, um Blockpolyacetale zu erzeugen. Es lassen sich auch Blockacetale herstellen, indem man Divinylether (b) und die zweiwertigen Alko¬ hole (a) in einem von 1 abweichenden Molverhältnis zur Reaktion bringt und die entstehenden Blöcke, die einerseits Alkoholgruppen und andererseits Divinylethergruppen tragen, dann zur Herstellung der Blockpolyacetale vereinigt. Blockcopolyacetale dieser Art werden beispielsweise in der nicht vorveröffentlichten DE-Anmel¬ dung P 42 37 337.9 beschrieben.

Die zweiwertigen Alkohole können gegebenenfalls bis zu 50 Mol-% durch andere Alkohole ersetzt sein. Als andere Alkohole kommen sowohl einwertige sowie dreiwertige und höherwertige Alkohole in Betracht. Acetaldehydacetaleinheiten enthaltende Polyacetale die¬ ser Art sind beispielsweise aus der älteren DE-Anmel- düng P 4 142 130.2 und der älteren DE-Anmeldung P 4 233 340.7 be¬ kannt. Mehrwertige Alkohole können beispielsweise Trimethylolpro- pan, Glycerin oder Kohlenhydrate oder Polysaccharide sein, z.B. Glucose, Methylglucosid, Saccharose, Stärke und Oligofructoside wie Inulin oder Hydrierprodukte wie Erythrit oder Sorbit. Mehr- wertige Alkohole können auch durch Hydroxylierung von ungesättigten Ölen und Fetten hergestellt werden. Geeignete mehr¬ wertige Alkohole sind auch dadurch erhältlich, daß man beispiels¬ weise Butandiolmonovinylether mit Maleinsäuredimethylester radikalisch copolymeriser .

Als Divinyletherkomponente (b) werden die Divinyletherderivate der Alkoholkomponente (a) verwendet. Beispiele sind Butandiol- divinylether, Cyclohexandimethanoldivinylether oder Hexandioldi- vinylether.

Die Divinylether oder der Divinylether selbst können gegebenen¬ falls bis zu 50 Mol-% durch andere Vinylether ersetzt sein. Hier¬ bei kommen sowohl Monovinylether und in Analogie zu den Alkohlen der Komponente (a) Vinylether von mehrwertigen Alkoholen in Be- tracht, deren OH-Gruppen vollständig vinyliert sind, z.B. Trivi- nylether von Glycerin oder von Trimethylolpropan.

Zur Herstellung der Polyacetale können auch Monovinylether der zweiwertigen Alkohole der oben beschriebenen Komponente (a) al- lein verwendet werden. Beispiele sind Butandiolmonovinylether, Hexandiolmonovinylether, Cyclohexandimethanolmonovinylether.

Die Herstellung der Acetaldehydacetalgruppen enthaltenen Poly¬ acetale erfolgt vorzugsweise in Substanz, wobei man als kat¬ ionischen Initiator vorzugsweise Carbonsäuren wie Oxalsäure, Weinsäure oder Zitronensäure einsetzt. Die Komponenten (a) und (b) werden vorzugsweise in einem Molverhältnis von 3:2 bis 2:3 bei der kationisch initiierten Polyaddition eingesetzt. Die Ace¬ taldehydacetaleinheiten enthaltenden Polyacetale besitzen thermo¬ plastische Eigenschaften. Die Glasumwandlungspunkte der Poly¬ acetale können innerhalb eines weiten Temperaturbereiches einge- stellt werden, z.B. in dem Bereich von -60 bis 100°C. Sie liegen beispielsweise bei Verwendung von Cyclohexandimethanoldivinyl- ether und aliphatischen Diolen wie Butandiol oder Hexandiol in dem Bereich von -45 bis 0°C. Solche Polyacetale sind bei Zimmer¬ temperatur harzige oder schwerfließende klebrige Massen. Sie kön- nen zur Beschichtung oder auch als Klebstoff verwendet werden.

Polyacetale, die aus cyclischen Divinylethern und cyclischen Dio¬ len hergestellt werden, z.B. durch kationisch initiierte Polyad¬ dition von Cyclohexandi ethanoldivinylether und Bisphenol A be- sitzten Glasumwandlungspunkte T g in dem Bereich von 10 bis 50°C.

Falls man bei der Herstellung der Polyacetale die Diole zu mehr als 1 Gew.-% durch höherwertige Alkohole ersetzt, so können Poly¬ acetale mit kautschukartigen Eigenschaften entstehen. Diese Poly- acetale sind dann in Verdünnungsmitteln nicht mehr vollständig löslich, sondern nur noch quellbar. Durch Variation der Komponen¬ ten (a) und (b) können die Eigenschaften der Acetaldehydaceta¬ leinheiten enthaltenden Polyacetale in weiten Bereichen dem je¬ weiligen Anwendungszweck angepaßt werden.

Den Acetaldehydacetaleinheiten enthaltenden Polyacetale haben vorzugsweise K-Werte von 9 bis 70 (bestimmt nach H. Fikentscher in l%iger Lösung in Tetrahydrofuran bei 25°C) .

Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyacetale können in der Schmelze, als Lösung in organischen Lösemitteln oder in Form von wäßrigen Sekundärdispersionen verarbeitet werden. Polyacetal- schmelzen besitzen bei genügend hohen Temperaturen, z.B. in dem Bereich von 100 bis 200°C niedrige Viskositäten. Solche Schmelzen lassen sich gießen oder können extrudiert werden. Solche Schmel¬ zen eignen sich beispielsweise als Beschichtungsmittel für Papier und Papierprodukte. Unter Papierprodukten sollen beispielsweise Pappe, Karton und Vliese verstanden werden. Außerdem eignen sich die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyacetale zum Beschichten von Folien aus thermoplastischen Kunststoffen wie Polyetheln, Polypropylen, Polyester und Polyamid. Folien aus anderen kompo-

stierbaren Materialien, wie Stärke oder Cellulose sowie zum Be¬ schichten von Holz, Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln.

Die Acetaldehydacetaleinheiten enthaltenden Polymerisate sind in organischen Lösemitteln löslich. Solche Lösungen von Polyacetalen können beispielsweise auch zur Herstellung von Beschichtungen verwendet werden. Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Essigsäureethylester, Aceton oder Tetrahydrofuran. Wäßrige Dispersionen der erfindungsgemäß zu verwendenden Polyacetale er- hält man beispielsweise dadurch, daß man die Polyacetale in Was¬ ser bei pH-Werten oberhalb von 7 dispergiert. Solche wäßrigen Sekundärdispersionen werden beispielsweise dadurch hergestellt, daß man die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyacetale in Wasser aufschlämmt und durch Einwirkung starker Scherkräfte in dem Temperaturbereich von 0 bis 100°C dispergiert. Die Einwirkung von Ultraschall auf feinteilige Polyacetale in wäßriger Aufschlämmung erleichtert das Dispergieren der Polyacetale. Das Dispergieren wird außerdem durch den Zusatz von Tensiden, Salzen, Schutz¬ kolloiden und/oder Emulgatoren unterstützt.

Lösungen oder Sekundärdispersionen der Acetaldehydacetaleinheiten enthaltenden Polyacetale können durch Walzen, Streichen, Spritzen oder Gießen auf Beschichtungsunterlagen aufgebracht werden. Geeignete Beschichtungsunterlagen sind bereits oben im Zusammen- hang mit der Schmelzbeschichtung genannt worden. Vorzugsweise werden solche Materialien beschichtet, die kompostierbar sind oder verrotten. Solche Rohstoffe sind beispielsweise Formkörper aus Cellulose oder Stärke.

Die Acetaldehydactaleinheiten enthaltenden Polyacetale können außerdem zur Herstellung von Formkörpern verwendet werden, die kompostierbar sind. Unter Formkörpern sollen dabei alle Gegen¬ stände verstanden werden, die zu einem einmaligen Gebrauch be¬ stimmt sind, beispielsweise Wegwerfgegenstände, wie Geschirr, Be- steck, Müllsäcke, Folien für die Landwirtschaft zur Ernteverfrü- hung, Verpackungsfolien und Gefäße für die Anzucht von Pflanzen. Gegenstände aus dem erfindungsgemäß zu verwendenden Polyacetalen werden in Gegenwart von Wasser und Mikroorganismen oder auch nur von Wasser allein und Zutritt von Luft abgebaut. Solche Materia- lien verrotten daher nach einer gewissen Zeit unter Kompostie- rungsbedingungen.

Die oben beschriebenen Formkörper und Beschichtungsmittel können ggf. auch aus einer Mischung von Acetaldehydacetaleinheiten ent- haltenden Polyacetalen und Füllstoffen hergestellt werden. Diese Mischungen können beispielsweise 0,5 bis 99 Gew.-% eines Füll¬ stoffs enthalten. Geeignete Füllstoffe sind beispielsweise Ruß,

Stärke, Ligninpulver, Cellulosefasern, Eisenoxide, Tonmineralien, Erze, Calciumcarbonat, Calciumsulfat, Bariumsulfat und Titan¬ dioxid. Die Füllstoffe können zum Teil auch Stabilisatoren für die Acetaldehydacetaleinheiten enthaltenden Polyacetale sein, z.B. Calciumcarbonat, Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat oder Calciumoxid. In einigen Fällen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyacetale mit 0,1 bis 30 Gew.-% an solchen alkalischen Füllstoffen, die als Stabi¬ lisator wirksam sind, zu mischen. Die erfindungsgemäß zu verwen- denden Polyacetale können außerdem durch den Zusatz von anorgani¬ schen oder organischen Farbstoffen beliebig eingefärbt werden. Die Farbstoffe können im weitesten Sinne auch als Füllstoff ange¬ sehen werden. Wenn die erfindungsgemäß zu verwendenden Poly¬ acetale noch Vinylethergruppen enthalten, können sie mit OH-Grup- pen aufweisenden Beschichtungsunterlagen, z.B. mit Stärke oder Cellulose, unter Einwirkung von Säuren kovalent verbunden werden. Mischungen aus solchen Polyacetalen und Stärke oder Cellulose sind somit nicht nur physikalisch sondern chemisch verbunden. Es tritt eine Hydrophobierung von Stärke oder Cellulose ein.

Von besonderem Interesse ist die Verwendung der Acetaldehydaceta¬ leinheiten enthaltenden Polyacetale in Form einer kompostierbaren Folie oder einer kompostierbaren Beschichtung als Außenlage von Windeln. Die Außenlage der Windeln verhindert wirksam den Durch- tritt von Urin, der im Innern der Windel vom Fluff und gegebenen¬ falls den Superabsorbern, z.B. auf Basis von vernetzter Poly- acrylsäure oder vernetztem Polyacrylamid, absorbiert wird. Als Innenlage der Windel wird meistens ein Faservlies aus einem Cel- lulosematerial verwendet. Die Außenlage der beschriebenen Windeln ist biologisch abbaubar und damit kompostierbar. Sie zerfällt beim Kompostieren, so daß die gesamte Windel verrottet, während mit einer Außenlage aus Polyethylen versehene Windeln nicht ohne vorherige Zerkleinerung oder aufwendige Abtrennung der Polyethy- lenfolie kompostiert werden können.

Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyacetale eignen sich außerdem zur Herstellung von Verbundmaterialien, z.B. als Kleber zum Verbinden von Polyethylenfolien oder Platten mit Aluminiumfo¬ lien oder Aluminiumplatten oder zur Herstellung von Verbunden aus Polyolefinfolien oder Platten, z.B. aus Polyethylen oder Poly¬ propylen und Kupferblechen oder Kupferplatten. Solche Klebverbin¬ dungen sind wasserfest und im alkalischen pH-Bereich beständig. Sie werden jedoch im sauren pH-Bereich allmählich zerstört. Die K-Werte der Polyacetale wurden nach H. Fikentscher, Celluloseche- mie, Band 13, 58 bis 64 und 71 bis 74 (1932), bestimmt. Die Mes-

sungen wurden an 1 gew.-%igen Lösungen der Polyacetale in Tetra- hydrofuran bei 25°C durchgeführt.

Beispiele

Herstellung des Polyacetals 1

80,11 g eines Isomerengemisches von Cyclohexandimethanoldivinyl- ether werden unter Rühren mit 290 mg wasserfreier Oxalsäure ver- setzt und auf eine Temperatur von 45°C erwärmt. Nachdem die Oxal¬ säure vollständig gelöst ist, wird die Temperatur der Mischung auf 110°C erhöht. Bei dieser Temperatur gibt man dann innerhalb von 1 Stunde 93,17 g Bisphenol A (2,2-Bis-(4-hydroxyphe- nyl)propan) portionsweise zu. Danach wird die Reaktionsmischung noch 72 Stunden bei 90°C gerührt, wobei sie polymerisiert. Danach leitet man gasförmiges Ammoniak in die Polyacetalschmelze, um die als Initiator verwendetete Oxalsäure zu neutralisieren.

Zur Herstellung von Beschichtungen stellt man eine 30%ige Lösung des Polyacetals in Tetrahydrofuran her.

Beispiel

Ein im Haushalt übliches Vliespapier der Dicke 0,1 mm wird durch kurzes Tauchen in die oben beschriebene Polyacetallösung beidsei- tig beschichtet und an der Luft getrocknet. Der Anteil des Poly¬ acetals im beschichteten Vlies beträgt 20 Gew.-%.

Das beschichtete Vlies wurde anschließend für 16 Stunden in Was- ser, dessen pH-Wert auf 8 eingestellt war, gelagert und im Zug¬ versuch nach DIN 53455-3 untersucht. Die Breite des Prüfkörpers betrug 4 mm. Die dabei erhaltenen Werte für die Zugfestigkeit und Reißfestigkeit sind in der Tabelle angegeben.

Vergleichsbeispiel

Ein unbeschichtetes Vliespapier der Dicke 0,1 mm, das im Beispiel beschrieben ist, wird 16 Stunden in Wasser, dessen pH-Wert auf 8 eingestellt war, gelagert und anschließend im Zugversuch nach DIN 53455-3 untersucht. Die dabei für Zug- und Reißfestigkeit erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle angegeben.

Tabelle

Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, kann sowohl die Naßzugfe- stigkeit als auch die Naßreißfestigkeit des Vlieses durch die Be¬ schichtung mit einem Acetaldehydacetaleinheiten enthaltendem Po- lyacetal erheblich verbessert werden. Die beschichteten Vliese sind wasserdicht, d.h. sie lassen auch bei längerer Einwirkung Wasser nicht durch und werden von Wasser nicht angegriffen. Diese Eigenschaft von beschichteten Vliesen ist für die Verwendung sol¬ cher Produkte als Außenlage von Windeln von Interesse.