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Title:
USE OF A STABILIZER COMBINATION IN THE PRODUCTION OF POLYVINYLCHLORIDE FOILS BY CALENDERING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/003459
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns the use of a stabilizer combination for polyvinylchloride-based moulding compounds. The stabilizer combination contains (a) at least one solid inorganic component in amounts ranging from 0.3 to 3 parts by weight, relative to 100 parts by weight of polyvinylchloride, selected from sodium aluminosilicates, hydrotalcites and calcium-aluminium-hydroxy-phosphites, and (b) at least one solid or liquid zinc salt in amounts corresponding to a zinc to component (a) ratio of from 0.02 to 0.25 to 1, selected from zinc salts of monocarboxylic acids, substituted or unsubstituted benzoic acid and dicarboxylic acids. This stabilizer combination is used in the production of half-hard and soft polyvinylchloride foils by the calendering process in order to prevent a build-up of coating on the rollers used in this process.

Inventors:
WEDL PETER (DE)
BRAND ERNST-UDO (DE)
PETERS ARTUR (DE)
KLAMANN JOERG-DIETER (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/002776
Publication Date:
February 08, 1996
Filing Date:
July 14, 1995
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
WEDL PETER (DE)
BRAND ERNST UDO (DE)
PETERS ARTUR (DE)
KLAMANN JOERG DIETER (DE)
International Classes:
C08J5/18; C08K3/22; C08K3/32; C08K3/34; C08K5/098; C08K13/02; (IPC1-7): C08K13/02
Foreign References:
EP0432495A11991-06-19
EP0453379A11991-10-23
Other References:
See also references of EP 0772648A1
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Claims:
Patentansprüche
1. Verwendung einer Stabilisatorkombination für Formmassen auf der Basis von Polyvinylchlorid, enthaltend a) mindestens eine feste anorganische Komponente in Mengen von 0,3 bis 3 Gewichtsteilen, bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid, ausgewählt aus: al) synthetischen, kristallinen, 7 bis 25 Gew.% gebundenes Wasser enthaltenden, feinteiligen Natriumalumosilicaten der auf die wasserfreie Form bezogenen Formel (I) 0,7 bis 1,1 Na20Al2031,3 bis 5 Si02 (I) a2) Hydrotalciten der Formel (II) MgiχAlx(0H)2Ax/nn.mH20 (II) in welcher 0<x<0,5, m eine positive Zahl und An~ ein Anion mit der Wertigkeit 1, 2 oder 3 bedeuten, die gegebenenfalls oberflächenmodifiziert sind, a3) basischen CalciumAluminiumHydroxyPhosphiten der Formel (III) CazAl2(0H)2(z+2)HP03pH20 (III) worin z eine Zahl im Bereich von 2 bis 8 und p eine Zahl im Bereich von 0 bis 12 bedeuten, b) mindestens ein festes oder flüssiges Zinksalz in Mengen, die einem Verhältnis von Zink zur Komponente (a) wie 0,02 bis 0,25 zu 1 entsprechen, ausgewählt aus: bl) Zinksalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 CAtomen, b2) Zinksalzen der unsubstituierten oder mit Cι_4Alkylresten substituierten Benzoesäure, b3) Zinksalzen von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit 6 bis 10 CAtomen, bei der Herstellung von halbharten und weichen Folien aus Po¬ lyvinylchlorid nach dem Kalandrierverfahren zur Vermeidung ei¬ ner Belagsbildung auf den hierbei eingesetzten Walzen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte Polyvinylchlorid Weichmacher in Mengen von 10 bis 100 Gewichtsteilen, vorzugsweise von 30 bis 60 Gewichtsteilen, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid, ent¬ hält.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponente (a) Natriumalumosilicate des Typs Zeolith A und/oder Hydrotalcite in Mengen von 0,3 bis 2 Gewichtste len, bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid, eingesetzt werden.
4. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponente (b) Zinksalze von gesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 8 bis 18 CAtomen in Mengen, die einem Verhältnis von Zink zur Komponente (a) wie 0,02 bis 0,2 zu 1 entsprechen, eingesetzt werden.
5. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, da¬ durch gekennzeichnet, daß als zusätzliche Gleit oder Trenn¬ mittel (c) feste oder flüssige Calcium und/oder Magnesium und/oder Aluminiumsalze eingesetzt werden, die ausgewählt sind aus: cl) Calciumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 CAtomen in Mengen von 0,05 bis 0,3 Gewichtsteilen, c2) Calciumsalzen der unsubstituierten oder mit Cι_4Alkylresten substituierten Benzoesäure in Mengen von 0,05 bis 0,3 Gewichtsteilen, c3) Calciumsalzen von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit.
6. bis 10 CAtomen in Mengen von 0,05 bis 0,3 Gew.Teilen, c4) Magnesiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 CAtomen in Mengen von 0,05 bis 0,4 Gewichtsteilen, c5) Magnesiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit 6 bis 10 CAtomen in Mengen von 0,05 bis 0,4 Gew.Teilen, c6) Aluminiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 CAtomen in Mengen von 0,05 bis 0,4 Gewichtsteilen, wobei die angegebenen Gewichtsteile jeweils auf 100 Gewichts¬ teile Polyvinylchlorid bezogen sind.
7. 6 Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponente (c) Calciumsalze von gesättigten, geradkettigen Monocarbonsäuren mit 16 bis 22 CAtomen in Mengen von 0,1 bis 0,2 Gewichtsteilen, bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyvinyl¬ chlorid, eingesetzt werden.
8. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponente (c) Magnesiumsalze von gesättigten, geradkettigen Monocarbonsäuren mit 16 bis 22 CAtomen in Mengen von 0,1 bis 0,4 Gewichtsteilen, bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyvinyl¬ chlorid, eingesetzt werden.
9. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, da¬ durch gekennzeichnet, daß als zusätzliche Gleit oder Trennmittel (c) Polyacrylate, oxidierte Polyethylenwachse, Fettsäuren, Ethylendiamindistearat, Montansäureester von Diolen, Partialester aus Fettsäuren und Polyolen, Mischester mit Hydroxyl bzw. Säurezahlen von 0 bis 6 aus aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Dicarbonsäuren mit 2 bis 22 CAtomen im Molekül, aliphatischen Polyolen mit 2 bis 6 Hy¬ droxylgruppen im Molekül und aliphatischen Monocarbonsäuren mit 12 bis 30 CAtomen im Molekül, Wachsester, langkettige Alkohole oder αOlefine eingesetzt werden.
10. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, da¬ durch gekennzeichnet, daß als zusätzliche Gleit oder Trenn¬ mittel (c) eine Kombination der Mittel des Anspruches 8 mit denjenigen nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7 ein¬ gesetzt wird.
11. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, da¬ durch gekennzeichnet, daß zusätzliche Costabilisatoren einge¬ setzt werden, die vorzugsweise ausgewählt sind aus ßDiketonen, organischen Phosphiten, Polyolen, epoxidierten ölen, Calciu Komplexen von 1,3Diketonen, Thioglykolsäureestern von Polyolen oder monofunktionellen Alkoholen und Antioxidantien.
Description:
"Verwendung einer Stabilisatorkombination bei der Herstellung von Folien aus Polyvinylchlorid nach dem alandrierverfahren"

Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Stabilisa¬ torkombination für Foπraiassen auf der Basis von Polyvinylchlorid (PVC) bei der Herstellung von halbharten und weichen Folien aus Polyvinylchlorid nach dem Kalandrierverfahren zur Vermeidung einer Belagsbildung auf den hierbei eingesetzten Walzen. Hierbei umfaßt der vorstehend verwendete Begriff "Formmassen auf der Basis von Polyvinylchlorid" sowohl Formmassen auf der Basis gebräuchlicher Homopolymerisate oder Copolymerisate von Vinylchlorid als auch solche auf der Basis von Abmischungen von Polyvinylchloridverbin¬ dungen mit anderen Polymermassen. Der Begriff umfaßt ferner sowohl Suspensions-, Masse- als auch Emulsionspolyvinylchlorid.

Für die thermoplastische Verarbeitung von PVC-halbhart und PVC- weich zu Folien nach dem Kalandrierverfahren wurden in der Vergan¬ genheit üblicherweise flüssige Barium/Cadmium-Stabilisatoren ein¬ gesetzt. Da jedoch toxische Schwermetalle wie Cad ium aus gewerbehygienischen sowie umweltpolitischen Gründen heutzutage nicht mehr akzeptiert werden, wurden vermehrt für den genannten Anwendungszweck Stabilisierungssysteme auf Basis flüssiger

Barium/Zink-Stabilisatoren eingesetzt. Da jedoch dem Schwermetall Barium gleichfalls eine relativ hohe Toxizität zukommt, besteht in der Praxis der allgemeine Trend, auch diese Bari¬ um/Zink-Stabilisatoren durch physiologisch unbedenkliche Calcium/Zink-Stabilisatoren zu ersetzen.

Beim Kalandrieren von weichem und halbhartem PVC werden hohe An¬ forderungen an das eingesetzte Stabilisierungssystem gestellt. Zum einen werden gute Anfangsfarben bei ausreichendem colour-hold ver¬ langt, zum anderen müssen hervorragende Langzeitstabilitäten nicht nur den Kalandrierprozeß und die häufig zusätzlich geforderten Fo¬ lieneigenschaften wie gute Witterungsbeständigkeit gewährleisten, sondern auch eine problemlose Regeneratverarbeitung ermöglichen. Die eingesetzten Stabilisierungssysteme sollten zusätzlich eine Reduzierung der Haftneigung und damit ein leichteres Abheben der Folie von den heißen Kalanderwalzen ermöglichen und rheologisch so eingestellt sein, daß die Folien fließstrukturfrei sind und keine Fehlstellen aufweisen. All diese Anforderungen sind insbesondere vor dem Hintergrund der heutzutage in der Praxis üblichen hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten beim Kalandrieren zu sehen. Eine weitere wesentliche Anforderung, die an die für diesen Verwen¬ dungszweck eingesetzten Stabilisatoren gestellt wird, ist die fol¬ gende: Sie sollen keinesfalls einen Belag (plate out) auf Kalan¬ derwalzen, Abzugs- und Kühlwalzen sowie auf eventuell nachgeschal¬ teten Präge- und Dubliervorrichtungen bedingen.

Die für die Herstellung von halbharten und weichen Folien aus PVC üblicherweise eingesetzten flüssigen Ba/Cd- und Ba/Zn-Stabilisatoren genügen dem vorstehend erörterten Anforde¬ rungen in hinreichender Weise. Flüssige Ca/Zn-Stabilisatoren führen zwar nicht zu einer Belagsbildung auf den Kalanderwalzen, weisen jedoch häufig nur ungenügende Thermo- und Langzeitstabilitäten auf.

Demgegenüber zeigen bisher bekannte feste Ca/Zn-Stabilisatoren - bei Einsatz höherer Dosierungen an Metallseifen - die gewünschte Langzeitstabilität bei guten Anfangsfarben (early colour) und colour-hold. Jedoch führen derartige Stabilisatoren zu derart starken Belangsbildungen auf den Kalanderwalzen, daß sich deren Einsatz für die Herstellung kalandrierter Folien aus weichem oder halbhartem PVC in der Praxis verbietet.

Im Hinblick auf bekannte Stabilisatorsysteme, die Calcium- und/oder Zinksalze von Fettsäuren enthalten, sei beispielsweise auf die nachstehend genannten Druckschriften verwiesen:

Die DE-A-31 13 442 betrifft stabilisierte PVC-Fornmassen, die eine Stabilisatorkombination auf Basis von Alkali-, Erdalkali- und/oder Zink-Seifen, Costabil satoren, feinteiligen kristallinen wasserhaltigen Alkalialumosilicaten, Gleitmitteln sowie gewünschtenfalls weiteren üblichen Zusatzstoffen enthalten. We¬ sentlich ist hierbei, daß diese Stabilisatorkombinationen neben einem Alkalialumosilicat einen Costab lisator, ausgewählt aus ß- Diketonen, -Ketoenolestern, α-Acyllactonen, substituierten 1,4- Dihydro-pyridindicarbonsäuren und gegebenenfalls substituierten Pyrrolen enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform werden ferner Calciumseifen zusammen mit Zinkseifen eingesetzt.

In der EP-A-0 027 588 werden Stabilisatorkombinationen für PVC- For massen beschrieben, die die folgenden Komponenten enthalten: feinteilige, kristalline, wasserhaltige Natriumalumosilicate, Calciumsalze von Fettsäuren, Zinksalze von Fettsäuren, Partialester aus Fettsäuren und Polyolen sowie Thioglykolsäureester von Polyolen und/oder monofunktionellen Alkoholen.

Schließlich betrifft die DE-A-41 34 325 ein Verfahren zur Stabili¬ sierung von Polymerisaten auf Basis chlorhaltiger Olefine, wobei man eine Stabilisator ischung einsetzt, welche die folgenden Kom¬ ponenten enthält: Calciun.-Kon.plexe von 1,3-Diketonen, Zink- und gegebenenfalls Calciumsalze, ß-Diketone, Hydrotalcite, Natriumalumosilicate und/oder Calcium-Alu inium-Hydroxy-Phosphite, sowie Polyole und/oder hydroxylgruppenhaltige Isocyanurate.

Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, daß bei der Verwendung der im Stand der Technik offenbarten Stab lisatorkombinationen zur Herstellung von halbharten und weichen Folien aus PVC nach dem Kalandrierverfahren nicht alle der vorstehend erwähnten Anforde¬ rungen in hinreichendem Maße erfüllt werden. Insbesondere bedingten derartige Formulierungen die Bi dung von Belägen (plate out) auf den Kalanderwalzen.

Demgegenüber war es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Stabilisatorkombination für die Herstellung von halbharten und weichen Folien aus PVC bereitzustellen, die den hohen Thermostabilitats-Anforderungen des Kalandrierprozesses - gute Anfangsfarbe, colour-hold und Langzeitstabilität - genügt und gleichzeitig keinerlei Belagsbildungen auf den Kalanderwalzen und den Nachfolgeaggregaten, wie Abzugs-, Dublier-, Kaschier- und Prä¬ geeinrichtungen, führt.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend die Ver¬ wendung einer Stabilisatorkombination für Formmassen auf der Basis von Polyvinylchlorid, enthaltend a) mindestens eine feste anorganische Komponente in Mengen von 0,3 bis 3 Gewichtsteilen, bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyvinyl¬ chlorid, ausgewählt aus:

al) synthetischen, kristallinen, 7 bis 25 Gew.-% gebundenes Wasser enthaltenden, feinteiligen Natriumalumosilicaten der - auf die wasserfreie Form bezogenen - Formel (I)

0,7 bis 1,1 Na 2 0-Al 2 03-1,3 bis 5 S1O2 (I) a2) Hydrotalciten der Formel (II)

Mg 1 . x Al x (0H) 2 A x / n n-.mH 2 0 (II) in welcher 0<x<0,5, m eine positive Zahl und A n ~ ein Anion mit der Wertigkeit 1, 2 oder 3 bedeuten, die gegebenenfalls oberflächenmodifiziert sind, a3) basischen Calciu -Aluminium-Hydroxy-Phosphiten der Formel (III) Ca z Al 2 (0H) 2 ( z+2 )HP0 3 -pH 2 0 (III) worin z eine Zahl im Bereich von 2 bis 8 und p eine Zahl im Bereich von 0 bis 12 bedeuten, b) mindestens ein festes oder flüssiges Zinksalz in Mengen, die einem Verhältnis von Zink zur Komponente (a) wie 0,02 bis 0,25 zu 1 entsprechen, ausgewählt aus: bl) Zinksalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C-Atomen, b2) Zinksalzen der unsubstituierten oder mit Cj_4-Alkylresten sub¬ stituierten Benzoesäure, b3) Zinksalzen von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen, bei der Herstellung von halbharten und weichen Folien aus Polyvi¬ nylchlorid nach dem Kalandrierverfahren zur Vermeidung einer Be¬ lagsbildung auf den hierbei eingesetzten Walzen.

Es hat sich nämlich gezeigt, daß die bei den herkömmlichen Ca/Zn-Stabilisatorsystemen üblicherweise verwendeten höheren Dosierungen an Calciumseifen beim Kalandrieren von halbharten und weichen PVC-Folien die Ursache für eine Belagsbildung (plate out) auf Kalander- und Abzugswalzen sowie auf Kaschier- und Dubliereinrichtungen sind. Überraschenderweise wurde gefunden, daß

derartige Calciumseifen durch die vorstehend angeführten festen anorganischen Komponenten (a) ersetzt werden können, ohne daß die geforderten Thermostabilitätswerte abfallen. Die Funktion derar¬ tiger Calciumseifen als Langzeitstabilisator wird mithin durch diese festen anorganischen Komponenten (a) übernommen, wobei die ansonsten beobachteten negativen Auswirkungen hinsichtlich einer Belagsbildung auf den Walzen völlig unterbleiben.

Wie einleitend bereits ausgeführt, betrifft die vorliegende Erfin¬ dung Formmassen auf Basis von Polyvinylchlorid (PVC), wobei dieser Begriff gebräuchliche Homopolymerisate oder Copolymerisate von Vi- nylchlorid sowie Abmischungen solcher Polyvinylchloridverbindungen mit anderen Polymermassen umfaßt. Derartige Polymerisate können auf beliebigen Wegen, beispielsweise durch Suspensions-, Emulsions¬ oder BlockPolymerisation hergestellt worden sein. Ihr K-Wert kann beispielsweise im Bereich zwischen etwa 65 und 80 liegen. Das im Sinne der vorliegenden Erfindung eingesetzte Polyvinylchlorid ent¬ hält vorzugsweise Weichmacher in Mengen von 10 bis 100 Gew.-Teilen, insbesondere in Mengen von 30 bis 60 Gew.-Teilen, jeweils bezogen auf 100 Gew.-Teile Polyvinylchlorid. Die sogenannten "halbharten" PVC-Folien enthalten beispielsweise Weichmacher-Mengen im Bereich von 10 bis 25 Gew.-Teilen, die sogenannten "weichen" PVC-Folien Weichmacher-Mengen im Bereich von 25 bis 100 Gew.-Teilen, wiederum jeweils bezogen auf 100 Gew.-Teile Polyvinylchlorid. Als Weichma¬ cher kommen hierbei die herkömmlichen, in der Literatur zum Stand der Technik beschriebenen Weichmacher-Typen in Frage - vergleiche hierzu beispielsweise H. Kopsch, "Kalandertechnik", Carl Hanser Verlag (1978), Seiten 133 bis 136.

Als feste anorganische Komponente (a) der erfindungsgemäß zu ver¬ wendenden Stabilisatorkombination kommen, wie vorstehend be¬ schrieben, Natriu alumosilicate, Hydrotalcite sowie basische

Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphite in Frage. Hierzu gilt folgen¬ des:

Die unter (al) genannten synthetischen, kristallinen, 7 bis 25 Gew.-% gebundenes Wasser enthaltenden feinteiligen Natriumalumosilicate weisen - bezogen auf die wasserfreie Form - die Formel (I) auf:

0,7 bis 1,1 Na 2 0-Al 2 03*l,3 bis 5 Si0 2 (I)

Bei dem so definierten synthetischen kristallinen Natriumalumos licaten handelt es sich um an sich bekannte Zeolithe. Die allgemeine Formel umfaßt hierbei sowohl Zeolithe vom Typ A als auch solche vom Typ P; mithin Zeolith-Typen, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung nur geringfügig, bezüglich ihrer Struk¬ tur und Eigenschaften hingegen erheblich unterscheiden. Zur Iden¬ tifizierung derartiger Zeolith-Typen wird neben der chemischen Zu¬ sammensetzung üblicherweise das Röntgenbeugungsdiagra m herangezo¬ gen.

Zeolithe vom Typ A lassen sich durch die Formel - bezogen auf die wasserfreie Form -

0,7 bis 1,1 Na 0-Al 2 03-1,3 bis 2,4 Si0 2 charakterisieren. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Zeolithe A enthalten 13 bis 25 Gew.-% gebundenes Wasser. Bevorzugt im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind solche Zeolithe A, die einen Was¬ sergehalt im Bereich von 18 bis 25 Gew.-% aufweisen. Ferner werden solche Zeolithe A als Komponente (al) bevorzugt verwendet, die eine Teilchengröße im Bereich von 0,1 bis 20 μ aufweisen. Derartige Zeolithe A können nach bekannten Methoden hergestellt werden, wie sie beispielsweise in der DE-B-24 12 837 beschrieben sind. Es sei ferner auf die Offenbarung der nachstehend genannten Druckschriften

verwiesen: DE-A-41 34 325, EP-A-0 027 588, DE-A-29 41 596 sowie DE-A-31 13442.

Vom Zeolith P sind mehrere strukturell unterschiedliche Varianten bekannt, die sich vor allem durch die Symmetrie des Kristallgitters unterscheiden. Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden vorzugs¬ weise P-Zeolithe des Typs P c (kubische Form) eingesetzt, die sich durch die Formel - bezogen auf die wasserfreie Form -

0,7 bis 1,1 Na 2 0-Al 2 03-1,8 bis 3 Si0 2 charakterisieren lassen. Sie enthalten im allgemeinen 7 bis 25 Gew.-% gebundenes Wasser. Bezüglich der Herstellung derartiger Zeolithe sei beispielsweise auf die Offenbarung der Druckschriften DE-A-3923462 sowie WO 94/03573 verwiesen.

Als Komponente (a2) kommen Hydrotalcite der Formel (II)

Mgi- x Al x (0H) 2 A x n n-.mH 2 0 (π)

in welcher 0<x<0,5, m eine positive Zahl und A n " ein Anion mit der Wertigkeit 1, 2 oder 3 bedeuten, in Frage, welche gegebenenfalls auch oberflächenmodifiziert sind.

Derartige Hydrotalcite sind ebenfalls bekannte Verbindungen, die nach verschiedenen Methoden hergestellt werden können. Bezüglich der Herstellung von im Sinne der Erfindung zu verwendenden Hydrotalciten sei beispielsweise auf die in den US-A-3 539 306, US-A-3 650 704, US-A-3 875 525 und DE-C-15 92 126 beschriebenen Verfahren verwiesen. Bevorzugt werden Hydrotalcite der allgemeinen Formel (II), in der A für das Carbonatanion steht. Besonders be¬ vorzugt sind ferner Hydrotalcite mit einer spezifischen Oberfläche nach BET von nicht mehr als 30 rn- g und insbesondere solche, die unter dem Handelsnamen Alcamizer R der Kyowa Chemical Int. mit einer

spezifischen Oberfläche nach BET von 8 m2/g erhältlich sind (ver¬ gleiche das Merkblatt "Introduction of Alcamizer", Kyowa Chemical Int. Co. Ltd., Seiten 2 bis 36, Isuriganecho, Higashi-Ku, Osaka). Bezüglich der erfindungsgemäß zu verwendenden Hydrotalcite sei ferner auf die Offenbarung der folgenden Druckschriften verwiesen: EP-B-0063 180 und DE-A-41 34325.

Die erfindungsgemäß als Komponente (a3) zu verwendenden basischen Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphite weisen die Formel (III) auf

Ca z Al 2 (0H) 2 ( 2+2 )HP0 3 -pH 2 0 (III)

worin z eine Zahl im Bereich von 2 bis 8 und p eine Zahl im Bereich von 0 bis 12 bedeuten. Diese basischen Calcium-Aluminium-Hydroxy- Phosphite sind ebenfalls bekannt. Ihre Herstellung wird in der DE-C-3941 902 beschrieben. Bezüglich dieser Verbindungsklasse sei ferner auf die Offenbarung der DE-A-41 34325 verwiesen.

Sofern erwünscht, können insbesondere die Hydrotalcite als auch die Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphite an der Oberfläche modifiziert sein, beispielsweise mit oberflächenaktiven Substanzen, wie Natriumstearat. Zur Herstellung derartiger, oberflächenmodifizierter Verbindungen arbeitet man besten in wä߬ rigen Suspension, damit sich das oberflächenaktive Mittel an der Oberfläche des festen Pulvers absorbieren kann.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden als Komponente (a) be¬ vorzugt Natriumalumosilicate des Typs Zeolith A und/oder Hydrotalcite eingesetzt. Es ist ferner erfindungsgemäß bevorzugt, die genannten Komponenten (al) und/oder (a2) alleine oder in Mi¬ schung in Mengen von 0,3 bis 2 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile Polyvinylchlorid, einzusetzen.

Als Komponente (b) der erfindungsgemäß zu verwendenden Stabilisa¬ torkombination werden feste oder flüssige Zinksalze von (bl) gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C-Atomen oder

(b2) unsubstituierter Benzoesäure oder der mit Cι_4-Alkylresten substituierten Benzoesäure oder

(b3) gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen eingesetzt. Derartige Zinksalze können erfindungsgemäß sowohl al¬ leine als auch in Mischung Verwendung finden.

Derartige Zinksalze sind an sich bekannt. In der Regel werden sie durch Fällung von Zinksalzen mit den entsprechenden, vorstehend genannten Carbonsäuren oder direkt aus Zinkoxid und diesen Carbonsäuren hergestellt. Beispielhaft für die im Sinne der vor¬ liegenden Erfindung in Frage kommenden gesättigten, geradkettigen Monocarbonsäuren seien nachstehend die folgen genannt: Hexansäure (Capronsäure), Heptansäure (Önanthsäure), Octansäure (Caprylsäure), Nonansäure (Pelargonsäure), Decansäure (Caprinsäure), Undecansäure, Dodecansäure (Laurinsäure), Tridecansäure, Tetradecansäure (Myri- stinsäure), Pentadecansäure, Hexadecansäure (Pal itinsäure), Heptadecansäure, Octadecansäure (Stearinsäure), Nonadecansäure, Eicosansäure (Arachinsäure), Heneicosansäure, Docosansäure (Behensäure), Tricosansäure, Tetracosansäure (Lignocerinsäure), Pentacosansäure, Hexacosansäure (Cerotinsäure), Octacosansäure, Triacontansäure (Melissinsäure) sowie Montansäuren. In gleicher Weise kommen für die erfindungsgemäß zu verwendenden Zinksalze auch die entsprechenden ungesättigten sowie die entsprechenden ver¬ zweigten Monocarbonsäuren in Frage. Für die angeführten substitu¬ ierten Benzoesäuren sei hier beispielhaft insbesondere die p-tert. Butyl-benzoesäure genannt. Erfindungsgemäß können ferner basische Zinksalze des Typs (ZnO) n Zn(Monocarbonsäure)2, mit n = 0,5 bis 2,

Verwendung finden. Beispielhaft sei hier das basische Zinkoctoat erwähnt. Auch diese basischen Zinksalze können sowohl alleine als auch in Mischung mit den vorstehend definierten Zinksalzen einge¬ setzt werden. Beispielhaft für gesättigte Dicarbonsäuren seien Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure und Sebacinsäure genannt, gleichfalls kommen hier auch die entsprechenden ungesät¬ tigten Dicarbonsäuren in Frage.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als Komponente (b) Zinksalze von gesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 8 bis 18 C- Ato en in Mengen, die einem Verhältnis von Zink zur Komponente (a) wie 0,02 bis 0,2 zu 1 entsprechen, eingesetzt.

Wie bereits vorstehend erwähnt, ist die stabilisierende Wirkung dieser aus den Komponenten (a) sowie (b) bestehenden Stabilisator- kombination für den erfindungsgemäßen Verwendungszweck hinsichtlich der geforderten Thermostabilitätswerte durchaus hinreichend. Dar¬ über hinaus kann es im Sinne der vorliegenden Erfindung jedoch durchaus von Vorteil sein, zur Verbesserung der rheologischen Ei¬ genschaften der erfindungsgemäß zu verwendenden Stabilisatorkombi- nation zusätzlich Gleit- oder Trennmittel (c) zuzufügen.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als zusätzliche Gleit- oder Trennmittel (c) feste oder flüssige Calciumsalze und/oder Magnesiumsalze und/oder Alumi¬ niumsalze eingesetzt, die ausgewählt sind aus

(cl) Calciumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C- Atomen in Mengen von 0,05 bis 0,3 Gew.-Teilen, (c2) Calciumsalzen der unsubstituierten oder mit Cι_4-Alkylresten substituierten Benzoesäure in Mengen von 0,05 bis 0,3 Gew.-Teilen,

(c3) Calciumsalzen von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen in Mengen von 0,05 bis 0,3 Gew.-Teilen,

(c4) Magnesiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C- Atomen in Mengen von 0,05 bis 0,4 Gew.-Teilen, (c5) Magnesiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen in Mengen von 0,05 bis 0,4 Gew.-Teilen,

(c6) Aluminiumsalzen von gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Monocarbonsäuren mit 6 bis 36 C- Atomen in Mengen von 0,05 bis 0,4 Gew.-Teilen, wobei die angegebenen Gew.-Teile jeweils auf 100 Gew.-Teile Poly¬ vinylchlorid bezogen sind.

Überraschenderweise hat sich nämlich gezeigt, daß bei den vorste¬ hend angegebenen geringfügigen Dosierungen der genannten Salze eine Verbesserung der rheologischen Eigenschaften resultiert, ohne daß eine Belagsbildung auf den beim Kalandrierverfahren eingesetzten Walzen zu beobachten ist. Für die vorstehend genannten Calcium-, Magnesium- und Aluminiumsalze gilt, daß diese sowohl alleine als auch in Mischung als zusätzliche Gleit- oder Trennmittel Verwendung finden können. Bezüglich der bei den vorstehend definierten Kompo¬ nenten (cl) bis (c6) jeweils einzusetzenden Carbonsäuren sei auf die vorstehenden Ausführungen - im Zusammenhang mit den erfindungsgemäß zu verwendenden Zinksalzen - verwiesen. Die hier genannten Carbonsäuren können in gleicher Weise auch Bestandteil der erfindungsgemäß als zusätzliche Gleit- oder Trennmittel einzu¬ setzenden Calcium-, Magnesium- und/oder Aluminiumsalze sein.

Bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung werden als Komponente (c) Calciumsalze von gesättigten, geradkettigen Monocarbonsäuren

mit 16 bis 22 C-Atomen in Mengen von 0,1 bis 0,2 Gew.-Teilen, be¬ zogen auf 100 Gew.-Teile Polyvinylchlorid, eingesetzt.

Als Komponente (c) werden ferner bevorzugt Magnesiumsalze von ge¬ sättigten, geradkettigen Monocarbonsäuren mit 16 bis 22 C-Atomen in Mengen von 0,1 bis 0,4 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile Po¬ lyvinylchlorid, eingesetzt.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als zusätzliche Gleit- oder Trennmittel (c) die hierfür aus dem Stand der Technik bekannten Substanzen eingesetzt. Vorzugsweise kommen als zusätzliche Gleit- oder Trennmittel erfindungsgemäß die folgenden Verbindungstypen in Frage: Homo- und/oder Copolymere von Acrylat und/oder Methacrylat, oxidierte Polyethylenwachse, freie Fettsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen und deren verzweigtkettige Isomere, beispielsweise Stearinsäure oder auch Hydroxystearinsäure, α-Olefine, Wachsester, das heißt Ester aus längerkettigen Monocarbonsäuren und Monoalkoholen, primäre und se¬ kundäre gesättigte und ungesättigte höhere Alkohole mit vorzugs¬ weise 16 bis 44 C-Atomen im Molekül, Ethylendiamindistearat, Mon¬ tansäureester von Diolen, beispielsweise von Ethandiol, 1,3- Butandiol und Glycerin, Mischungen derartiger Montansäureester mit unveresterten Montansäuren, Partialester aus Fettsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen und Polyolen mit 2 bis 6 C-Atomen und 2 bis 6 Hydro¬ xylgruppen, die pro Molekül im Durchschnitt mindestens eine freie Polyol-Hydroxylgruppe enthalten, und weitere Substanzen, wie sie beispielsweise in L. I. Nass, "Encyclopedia of PVC", Marcel Dekker (1976/1977), Band II, Seiten 644 ff., insbesondere Seite 651, auf¬ gezählt sind. Bevorzugt einsetzbar sind weiterhin die in der DE- C-1907 768 beschriebenen Mischester mit Hydroxyl- bzw. Säurezahlen von 0 bis 6 aus aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Dicarbonsäuren mit 2 bis 22 C-Atomen im Molekül, aliphatischen

Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen im Molekül und aliphatischen Monocarbonsäuren mit 12 bis 30 C-Atomen im Molekül. Beispiele hierfür sind Mischester aus Maleinsäure-Pentaerythrit-Behensäure, Mischester aus Adipinsäure-Pentaerythrit-ölsäure und Mischester aus Adipinsäure-Pentaerythrit-Stearinsäure. Derartige Gleit- oder Trennmittel können im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl an¬ stelle von als auch zusammen mit den vorstehend erwähnten Metall- salzen des Calciums, Magnesiums oder Aluminiums als zusäztliche Gleit- oder Trennmittelkomponente (c) eingesetzt werden. Je nach Verbindungstyp beträgt hierbei die Zusatzmenge 0,05 bis 1,5 Gew.-Teile, bezogen auf 100 Gew.-Teile Polyvinylchlorid.

Die erfindungsgemäße Stabilisatorkombination kann gegebenenfalls noch zusätzliche Costabilisatoren enthalten. Entsprechende Costabilisatoren sind gleichfalls aus dem einschlägigen druck¬ schriftlichen Stand der Technik bekannt. Erfindungsgemäß sind die zusätzlich einzusetzenden Costabilisatoren vorzugsweise ausgewählt aus ß-Diketonen, organischen Phosphiten, Polyolen, epoxidierten ölen, Estern epoxidierter Fettsäuren mit Monoalkoholen, Calciu - Komplexen von 1,3-Diketonen, Thioglykolsäureestern von Polyolen oder monofunktionellen Alkoholen sowie Antioxidantien. Auch diese Costabilisatoren können jeweils alleine als auch in Mischung mit¬ einander eingesetzt werden. Bezüglich der Zusammensetzungen sei auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen. Im einzelnen gilt hierzu folgendes:

Im Sinne der vorliegenden Erfindung geeignete ß-Diketone sind an sich bekannte Verbindungen, die beispielsweise in der DE-B-27 28 865 oder in der DE-B-26 00 516 oder in der EP-B-0 063 180 be¬ schrieben werden. Insbesondere bevorzugt sind ß-Diketone ausgewählt aus Benzoylaceton, Bis-(4-methylbenzoyl)methan, Stearoylbenzoylmethan, Palmitoylbenzoylmethan, Dibenzoylmethan, 4-

Methoxybenzoylmethan, Benzoylacetyloctylmethan, Dibutanoylmethan, Distearoylmethan, Acetylaceton und Stearoylaceton. Entsprechende ß-Diketone werden ferner in der DE-A-41 34325 sowie in der DE-A-31 13442 offenbart.

Als organische Phosphite kommen sekundäre und/oder tertiäre Ester der phosphorigen Säure mit HydroxylVerbindungen, ausgewählt aus Alkanolen mit 8 bis 22 C-Atomen, Phenol, C6-Cι -alkylsubstituierten Phenolen und Polyolen mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen und mit 2 bis 32 C-Atomen, in Frage. Solche organischen Phosphite werden beispiels¬ weise in der DE-A-41 34 325 sowie in der DE-A-38 11 493 offenbart. Auch können handelsübliche feste Phosphite erfindungsgemäß als Costabilisatoren Verwendung finden.

Geeignete Polyole im Sinne der Erfindung sind solche mit 2 bis 32 C-Atomen und 2 bis 6 primären Hydroxylgruppen und/oder hydroxylgruppenhaltige Isocyanurate. Bevorzugt im Sinne der Erfin¬ dung werden Polyole, ausgewählt aus Di-trimethylolpropan, Dipentaerythrit und hydroxylgruppenhaltigen Isocyanuraten. Hydro¬ xylgruppenhaltige Isocyanurate sind ebenfalls bekannte Verbin¬ dungen, die durch Trimerisierung von hydroxylgruppenhaltigen Isocyanaten unter Ringbildung hergestellt werden können. Von diesen wird bevorzugt das Tris(2-hydroxyethyl)isocyanurat verwendet.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung zu verwendende epoxidierte öle sind Epoxide von Estern ungesättigter, geradkettiger Fettsäuren, beispielsweise epoxidiertes Sojabohnenöl, Leinöl, Sonnenblumenöl oder Tallöl sowie Alkylepoxystearate.

Die erfindungsgemäß zu verwendenden Calcium-Komplexe von 1,3- Diketonen sind gleichfalls bekannt. Entsprechende Calcium-Komplexe von 1,3-Diketonen werden beispielsweise in der DE-C-27 16389 sowie

in der DE-A-41 34 325 offenbart. Bevorzugt im Sinne der Erfindung ist Calciumacetylacetonat, welches aus einem Mol Calciumhydroxid und 2 Mol Acetylaceton erhältlich ist.

Erfindungsgemäß geeignete Thioglykolsäureester sind solche von Polyolen mit 2 bis 6 C-Atomen und 2 bis 6 Hydroxylgruppen und/oder solche von monofunktionellen Alkoholen mit 8 bis 22 C-Atomen. Ent¬ sprechende Thioglykolsäureester werden beispielsweise in der EP-A-0 027588 offenbart.

Als erfindungsgemäß geeignete Antioxidantien kommen die aus dem Stand der Technik bekannten Verbindungen in Frage, beispielsweise 2,6-Di-t-butyl-p-kresol, 2,5-Di-t-butylhydrochinon,

0ctadecyl-3-(3,5-di-t-butyl-4-hydroxyphenyl)-propionat, Diphenylolpropan, 2,5-Bis-(l,l-dimethylpropyl)-hydrochinon, l,l,3-Tris-(5-t-butyl-4-hydroxy-2-methylphenyl)-butan sowie Ultra- violettabsorber wie 2-Hydroxy-4-octoxybenzophenon und Ethyl-2-cyano-3,3-diphenylacrylat.

Die erfindungsgemäße Stab lisatorko bination sowie die gegebenen¬ falls zusätzlich zuzusetzenden Komponenten, die vorstehend im ein¬ zelnen erläutert wurden, werden in die PVC-Massen durch Vermischen, beispielsweise unter Verwendung von Pflugscharmischern, Hochgeschwindigkeitsmischern, Koknetvorrichtungen,

Pelletisierungsvorrichtungen, Mischwalzen, Extrudern oder Intensivmischern, eingearbeitet.

Beispiele

Beschreibung der Versuchsdurchführungen:

Die Stabilität der PVC-Formmasse wurde anhand der statischen Thermostabilitat von Walzfellen geprüft. Zu diesem Zwecke wurden jeweils Stabilisatorkombination enthaltende PVC-Formmassen auf ei¬ nem Laborwalzwerk zu einem Prüffeil verarbeitet. Die zu Probestücke zerkleinerten Prüffeile wurden anschließend in einem Trockenschrank mit umlaufenden Horden (Heraeus 6060) einer Temperatur von 190 °C ausgesetzt. Im Abstand von 15 Minuten wurden Proben entnommen und deren Farbänderungen begutachtet; hierbei bedeutet eine Schwarz¬ verfärbung das jeweilige Stabilitätsende.

Die Beurteilung der Walzenbeläge erfolgte auf einem computergesteuerten Meßwalzwerk (450 mm Walzenbreite x 252 mm Wal¬ zendurchmesser) in folgender Weise: Zunächst wurde ein Walzfell auf der vorderen Walze durch Aufgabe der Mischung gebildet und von Hand 3 Minuten vermischt. Die Walzenoberflächentemperierung betrug vorne 185 °C, hinten 175 °C. Nach der Homogenisierung der Mischung auf dem Walzwerk wurde ein automatisches Fahrprogramm in folgender Weise gestartet: Durch Veränderung der Friktion (40 %) wird das Walzfell von der vorderen auf die hintere Walze umgelegt. Bei einer Drehzahl von 10 Upm. und einem Walzenspalt von 0,35 mm wurde dann die Belagsbildung auf der verchromten Walze visuell beurteilt. Die verchromten hochspiegelnden Walzen lassen eine präzise Aussage be¬ züglich einer Belagsbildung zu. In einem weiteren Schritt wurde dann beurteilt, ob sich das Walzfell leicht oder schwer von der Walze abheben ließ.

Zusammensetzung der PVC-Formmassen

100 Gewichtsteile Suspensions-PVC mit einem K-Wert von 71 (Solvic R

271 GC) wurden jeweils mit den in Tabelle 1 aufgeführten

Verbindungen in den dort angegebenen Mengen vermischt (Mengenangabe in Gewichtsteilen bezogen auf 100 Gewichtsteile PVC; phr). Bei den Beispielen Vgl. 1 und Vgl. 2 handelt es sich um Vergleichsbei¬ spiele.

Die in Tabelle 1 verwendeten Bezeichnungen haben die folgenden Be¬ deutungen:

DiDP-Weichmacher Phthalsäurediisodecylester, stabilisiert mit 0,3 Gew.-% Bisphenol A

ESO Epoxidiertes Sojaöl

DPDP Dipheny1isodecy1phosphit

Mehrkomponentenester Estergemisch von Alkoholen mit 2 bis 6 Hy¬ droxylgruppen mit aliphatischen Monocarbon¬ säuren mit 12 bis 30 C-Atomen und alipha¬ tischen Dicarbonsäuren mit 2 bis 22 C-Atomen gemäß DE-C-1907768

BaZn-Stabiliisator handelsüblicher flüssiger BaZn-Stabilisator

Zeolith Zeolith Typ A mit 20 % H 2 0 gemäß EP-A-0027 588

Hydrotalcit handelsüblicher Hydrotalcit

CHAP Calciumaluminiumhydroxyphosphit

Patentbeispiele:

Vgl. 1 Referenz-BaZn-Stabilisator

Vgl. 2 Stabilisierungssystem auf Basis fester CaZn-Seifen

1 Zeolith/Zn-Seife (Zn-Octoat)

2 Hydrotalcit/Zn-Seife (Zn-Stearat)

3 CaAl-Hydroxyphosphit/Zn-Seife (Zn-Stearat)

4 Patentbeispiel 1 plus Rheologiekomponente Stearinsäure

5 Patentbeispiel 1 plus Rheologiekomponente flüssiger Mehr¬ komponentenester

6 Patentbeispiel 1 plus Rheologiekomponente Ca-Stearat/Stea- rinsäure Patentbeispiel 1 plus Rheologiekomponente Mg-Stearat Patentbeispiel 1 plus Rheologiekomponente Al-Stearat

Tabel le 1

Beispiel / Zusammensetzung Vgl.l Vgl.2 1 2 3 4 5 6 7 8

S-PVC, K-Wert 71 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

DiDP-Weichmacher 60 60 60 60 60 60 60 60 60 60

ESO 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 org. Phosphit DPDP - 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8

Ca-Stearat - 0,8 - - - - - 0,1 - -

Mg-Stearat - - - - - - - - 0,1 -

Al-Stearat - - - - - - - - - 0,1

Stearinsäure - - - - - 0.2 - 0,2 - - fl. Mehrkomponentenester - - - - - - 0,2 - - -

BaZn-Stabilisator 2,5 - - - - - - - - -

Zeolith - - 1 - - 1 1 1 1 1

Hydrotalcit - - - 1 - - - - - -

CHAP - - - - 1 - - - - -

Zn-Octoat - - 0,5 - - 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5

Zn-Stearat - 0,25 - 0,25 0,15 - - - - -

Tabelle 1 (Fortsetzung)

Beispiel / Zusammensetzung Vgl.l Vgl.2 1 8

stat. Thermostabilität bei 190 °C im Ofen: Anfangsfarbe < farblos— early-colour-hold (min.) 60 45-60 60 45 60 60 60 60 60 60 Stabilitätsende (min.) 105 90 105 90 90 105 105 105 105 105 Walzenbelag auf dem Meßwalzwerk: ja nein

1 bei Fellabnahme geringe Haftneigung auf der Walze

2 bei Fellabnahme stärkere Haftneigung auf der Walze