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Patent Searching and Data


Title:
USE OF A VITAMIN OF THE K GROUP FOR TREATING HYPERPARATHYROIDISM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/019208
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a novel use of a vitamin of the K group for producing a preparation which counteracts the effects of hyperparathyroidism.

Inventors:
KOHLMEIER MARTIN (US)
SAUPE JOERG (DE)
Application Number:
PCT/DE1995/001824
Publication Date:
June 27, 1996
Filing Date:
December 20, 1995
Export Citation:
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Assignee:
BARTZ VOLKER (DE)
KOHLMEIER MARTIN (US)
SAUPE JOERG (DE)
International Classes:
A61K31/12; A61K31/122; A61P43/00; (IPC1-7): A61K31/12
Other References:
N.M. WOLFISH ET AL.: "Hyperparathyroidism and infantile hypophosphatasia: effect of prednisone and vitamin K therapy.", J.PEDIATR., vol. 95, no. 6, 1979, pages 1079 - 1081, XP000569275
L.J. DEFTOS ET AL.: "Changes in plasma bone Gla protein during treatment of bone disease.", CALCIF. TISSUE INT., vol. 34, no. 2, 1982, pages 121 - 124, XP000569278
M. NERADILOVA: "Osteocalcin.", CAS. LEK. CESK., vol. 129, no. 50, 1990, pages 1569 - 1573, XP000569283
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verwendung eines Vitamins der KGruppe zur Herstellung eines Präparate gegen Auswirkungen von Hyperparathyreoidismus.
2. Verwendung von Vitamin K1 , Phyllochinon, nach Anspruch 1.
3. Verwendung von Vitamin K2, Menachinon, nach Anspruch 1.
4. Verwendung von synthetischen Derivaten mit Vitamin KWirkung nach An spruch 1.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Hyperparathy reoidismus primär, insbesondere chronisch ist.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Hyperparathy reoidismus ossär ist und in Verbindung mit Osteodystrophia fibrosa cystica generali sata auftritt.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Hyperparathy reoidismus sekundär ist und insbesondere infolge von Niereninsuffizienz auftritt.
8. Verwendung nach Anspruch 7, wobei der Hyperparathyreoidismus tertiär is und infolge von extrem ausgeprägtem sekundären Hyperparathyreoidismus auftritt.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Hyperparathy¬ reoidismus genetisch bedingt ist.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Präparat einem Knochenabbau als Auswirkung von Hyperparathyreoidismus entgegenwirkt.
11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Präparat einem Juckreiz als Auswirkung von Hyperparathyreoidismus entgegenwirkt.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , wobei das Präparat zur oralen Verabreichung bestimmt ist.
13. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , wobei das Präparat zur in¬ travenösen Verabreichung bestimmt ist.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , wobei das Präparat zur in¬ tramuskulären Verabreichung bestimmt ist.
Description:
VERWENDUNG EINES VITAMINS DER K-GRUPPE ZUR BEHANDLUNG VON HYPERPARATHYROIDIS- MUS

Die Erfindung betrifft eine neue medizinische bzw. therapeutische Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe.

Als Vitamine der K-Gruppe werden fettlösliche Vitamine bezeichnet, denen im allgemeinen das Grundgerüst des 2-Methyl-1 ,4-Naphthochinons zugrundeliegt, das seinerseits häufig als Vitamin K3 bezeichnet wird. Die in der Natur vorkommenden Vitamine K1 und K2 tragen an 3-Stellung eine isoprenoide Seitenkette. Zu den Vitaminen der K-Gruppe im engeren Sinne zählen nur Vitamin K1 (internationaler Freiname Phytomenadion, nach lUPAC-Vorschlag Phyllochinon) als vom Menschen spezifische mit der Nahrung aufzunehmende Vitamin K-Form und das von Bakterien der Darmflora in Vitamin K1 umgewandelte Vitamin K2 (Franochinon, nach IUPAC- Vorschlag Menachinon-7). Daneben gibt es eine Reihe synthetischer Derivate, die unterschiedlich starke Vitamin K-Wirkung zeigen.

Es ist bekannt, daß Vitamin K-Mangel zu einer Senkung des Blutspiegels an Prothrombin und anderen Gerinnungsfaktoren führt und damit zu Störungen der Blutgerinnung. Umgekehrt wird Vitamin K zur Blutstillung bzw. als Blutgerinnungsmittel verabreicht.

In neueren Veröffentlichungen, wie z.B. in Clinical Nephroiogy, Vol. 24 No. 6, 1985 (pp. 300 bis 304), "Does Vitamin K excess induce ectopic calcifications in hemodialysis patients?", wird die Vermutung geäußert, daß sich Vitamin K positiv auf den Knochenaufbau von Hämodialysepatienten auswirkt.

Der tatsächliche Bedarf eines Menschen an Vitamin K ist nicht bekannt. Er wird jedoch bei normaler Ernährung in Verbindung mit der Tätigkeit der Darmbakterien ausreichend gedeckt.

Als Hyperparathyreoidismus bezeichnet man eine Überproduktion von Parathormon durch die Nebenschilddrüse und deren Folgen. Je nach den Ursachen unterscheidet man verschiedene Arten des Hyperparathyreoidismus.

Der primäre, meist chronische Hyperparathyreoidismus entsteht durch gesteigerte Parathormonbildung beispielsweise im Falle eines Adenoms, d.h. einer gutartigen Geschwulst, oder eines Karzinoms der Nebenschilddrüse. Tritt primärer Hyperparathyreoidismus in Verbindung mit Osteodystrophia fibrosa cystica generalisata auf, d.h. Knochenstörungen bzw. -Veränderungen infolge vermehrter Ausschüttung von Parathormon, so wird dies auch als ossärer Hyperparathyreoidismus bezeichnet.

Sekundärer Hyperparathyreoidismus tritt infolge einer Vergrößerung aller Epithelkörperchen bei chronischer Hypokalziämie auf, vor allem bei Niereninsuffizienz als Grundleiden. Diese führt zu einem Phosphatstau und über verminderte Vitamin D-Wirkung am Darm zu Hypokalziämie, die eine Parathormonhypersekretion induziert. Das Parathormon wiederum führt zu Kalzium- und Phosphatmobilisation aus dem Skelett und infolge zu Knochenschmerzen, Neigung zu Spontanfrakturen, Knochendeformitäten und Knochenabbau.

Schließlich sei noch der tertiäre Hyperparathyreoidismus erwähnt, der nach extremer Ausprägung des sekundären Hyperparathyreoidismus auftritt.

In jüngerer Zeit wurde auch auf die Möglichkeit von genetisch bedingtem Hyperparathyreoidismus hingewiesen.

Unabhängig von der Ursache des Hyperparathyreoidismus führt eine Parathormonhypersekretion der Nebenschilddrüse immer zu einer Kalzium- und Phosphatmobilisation in der Knochensubstanz und also letztlich zum Knochenabbau. Außerdem leiden Hyperparathyreoidismus-Patienten häufig unter quälendem Juckreiz.

Zumindest im Falle des durch eine Niereninsuffizienz bedingten sekundären Hyperparathyreoidismus werden diese Symptome durch Verabreichung von Vitamin- D-Präparaten behandelt. Aufgrund einer Erkrankung der Nieren entsteht nämlich ein Mangel an Vitamin D, der neben anderen Faktoren auch für eine Hypokalziämie und infolge eine Parathormonhypersekretion verantwortlich ist.

Inwiefern die Verabreichung von Vitamin-D-Präparaten auch im Falle von primärem Hyperparathyreoidismus sinnvoll ist, ist letztlich ungeklärt.

Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Wirkstoff für ein Präparat gegen Auswirkungen von Hyperparathyreoidismus anzugeben, dessen Wirksamkeit unabhängig von den Ursachen des Hyperparathyreoidismus ist.

Die erfindungsgemäße Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe löst die voranstehende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Danach wird die Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe zur Herstellung eines Präparates gegen Auswirkungen von Hyperparathyreoidismus vorgeschlagen.

Ausgehend von der Feststellung, daß Patienten mit einem relativ hohen Parathormonspiegel oftmals eine relativ geringe Vitamin K-Konzentration im Blut aufwiesen, ist erkannt worden, daß eine Korrelation zwischen dem Parathormonspiegel und der Vitamin K-Konzentration im Blut besteht. Erfindungsgemäß ist erkannt worden, daß mit zunehmender Vitamin K-Konzentration im Blut die Wahrscheinlichkeit für einen erhöhten Parathormonspiegel abnimmt. Davon ausgehend wurde erfindungsgemäß geschlossen, daß sich die Auswirkungen von Hyperparathyreoidismus durch Verabreichung von vitamin-K-haltigen Präparaten behandeln lassen.

Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Vitamin K1 , dem sogenannten Phyllochinon, zur Herstellung eines derartigen Präparats, da diese Form des Vitamins K eine natürliche Substanz darstellt, die also in dieser Form in der Natur vorkommt. Möglich ist aber auch die Verwendung von Vitamin K2, dem sogenannten Menachinon, oder auch die Verwendung von synthetischen Derivaten mit Vitamin K- Wirkung. Synthetische Derivate unterscheiden sich zum einen in ihrer unterschiedlich stark ausgeprägten Vitamin K-Wirkung zum anderen aber auch in ihren Nebenwirkungen. Gegebenenfalls können die Vitamin K-Wirkungen sogar mit toxischen Eigenschaften gepaart sein, so daß eine Verwendung zur Herstellung eines Präparates gegen Auswirkungen von Hyperparathyreoidismus, wie sie mit dem Patentanspruch 1 vorgeschlagen wird, für derartige synthetische Derivate nicht in Frage kommt.

Das unter Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe hergestellte Präparat gegen Auswirkungen von Hyperparathyreoidismus kann unabhängig von den Ursachen des Hyperparathyreoidismus eingesetzt werden. Insbesondere kann es sich um primären und ossären Hyperparathyreoidismus handeln, oder auch um sekundären oder tertiären Hyperparathyreoidismus. Schließlich soll das unter Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe hergestellte Präparat auch gegen die Auswirkungen von genetisch bedingtem Hyperparathyreoidismus eingesetzt werden.

Als mögliche Auswirkungen des Hyperparathyreoidismus, die mit dem unter Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe hergestellten Präparat behandelt werden sollen, seien hier insbesondere der Knochenabbau infolge einer Kalzium- und Phosphatmobilisation aus dem Skelett und ein quälender Juckreiz genannt.

Ein derartiges Präparat kann besonders vorteilhaft oral verabreicht werden, da hierzu keine Verletzung erforderlich ist und ein damit verbundenes Infektionsrisiko entfällt. Oftmals ist aber die orale Verabreichung eines Präparates nicht möglich, beispielsweise im Falle von akutem Hyperparathyreoidismus, wie eine krisenhafte, lebensbedrohliche Verschlechterung eines chronischen Hyperparathyreoidismus bezeichnet wird, die als Komplikation im Zusammenhang mit einer Operation oder Infektionskrankheit auftreten kann. Für diese Fälle sollte das Präparat intravenös oder intramuskulär verabreichbar sein.

Zur Erläuterung der Lehre der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend das Ergebnis einer Studie erörtert, die an einer Gruppe von 68 Patienten mit einer Niereninsuffizienz im Endstadium durchgeführt wurde. Diese Gruppe von Testpatienten setzte sich aus 38 Frauen und 30 Männern im Alter zwischen 33 und 91 zusammen. Der Gesundheitszustand der Testpatienten war stabil. Keiner hatte eine akute Infektionskrankheit oder Stoffwechselprobleme zusätzlich zu der Niereninsuffizienz. Die Testpatienten unterzogen sich seit mindestens drei Monaten einer ambulanten Hämodialysebehandlung und bekamen keinerlei Vitamin K- Präparate.

Im Rahmen der Studie wurden der Krankengeschichte der einzelnen Testpatienten entnehmbare Knochenbrüche registriert. Außerdem wurde das Blut der einzelnen

Testpatienten unter anderem hinsichtlich der Konzentrationen von Parathormon und Vitamin K bzw. Vitamin K1 , Phyllochinon, untersucht.

Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist in der einzigen Figur dargestellt, die die Konzentration von Parathormon in Abhängigkeit von der Vitamin K-Konzentration für alle Patienten der Testgruppe zeigt.

Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß Vitamin K insbesondere wichtig für die Knochengesundheit von Hämodialysepatienten ist. Die Wahrscheinlichkeit, während der Hämodialysebehandlung eine Knochenfraktur zu erleiden, war für Patienten mit einer geringeren Vitamin K-Konzentration als 1 nmol/l 8,7 mal größer als für Patienten mit einer höheren Vitamin K-Konzentration. Zwar bleibt der genaue Mechanismus, durch den Vitamin K den Knochen gegen Knochenfrakturen schützt, unklar; die Ergebnisse legen aber den Schluß nahe, daß die Vitamin K-Konzentration die Regulation der Parathormonsekretion beeinflußt.

Diese Vermutung wird dadurch bestärkt, daß keiner der Patienten mit einer sehr hohen Vitamin K bzw. Phyllochinonkonzentration einen erhöhten Parathormonspiegel hatte im Vergleich zu den Patienten mit einer Vitamin K bzw. Phyllochinonkonzentration unter 1 nmol/l. Da die Vitamin K bzw. Phyllochinonkonzentration von über 50 % der Testpatienten derartig gering war, ist davon auszugehen, daß Vitamin K-Mangel eine wichtige Ursache für die Entwicklung von sekundärem Hyperparathyreoidismus ist.

Abschließend sei hervorgehoben, daß die erfindungsgemäß vorgeschlagene Verwendung eines Vitamins der K-Gruppe nicht nur auf die Herstellung eines Präparates gegen Auswirkungen von sekundärem Hyperparathyreoidismus beschränkt ist, sondern daß ein Präparat hergestellt werden soll, das generell gegen alle Arten von Hyperparathyreoidismus einsetzbar ist.