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Title:
UTILITY OBJECT AND METHOD FOR THE PRODUCTION THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/013069
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a utility object comprising a textile flat structure containing thermoplastic fibres, and an elastomer material, wherein the textile flat structure is connected to the elastomer material, wherein the elastomer material is produced via crosslinking a rubber compound containing a rubber portion. The invention is characterised in that: at least one section of the textile flat material is in contact with the elastomer material; the rubber compound contains at least one polymer, having anhydride groups and/or carboxyl groups; and the rubber compound has a sulphur-crosslinking system. The invention also relates to a method for the production of a utility object of this type.

Inventors:
GRUN GREGOR (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/067064
Publication Date:
January 26, 2017
Filing Date:
July 18, 2016
Export Citation:
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Assignee:
HOCHSCHULE KAISERSLAUTERN (DE)
International Classes:
C08L9/02; C08J5/04; C08L15/00
Domestic Patent References:
WO2015054779A12015-04-23
Foreign References:
DE19951542A12001-05-17
EP0422358A21991-04-17
US20130341538A12013-12-26
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
REISER & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Gebrauchsgegenstand umfassend ein thermoplastische Fasern enthaltendes textiles Flächengebilde und ein elastomeres Material, wobei das textile Flächengebilde mit dem elastomeren Material verbunden ist, wobei das elastomere Material hergestellt ist durch Vernetzen einer Kautschukmischung enthaltend einen Kautschukanteil, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abschnitt des textilen Flächengebildes mit dem elastomeren Material in Kontakt ist, dass die Kautschukmischung wenigstens ein Polymer enthält, das

Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweist, und dass die Kautschukmischung ein Schwefel-Vernetzungssystem aufweist.

Gebrauchsgegenstand nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Polymer, das Anhydridgruppen und/oder

Carboxylgruppen aufweist, in der Kautschukmischung einen Anteil zwischen 10 Gew% und 70 Gew% bezogen auf den Kautschukanteil der Kautschukmischung ausmacht.

Gebrauchsgegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch

gekennzeichnet, dass die Anhydridgruppen und die Carboxylgruppen zusammen zwischen 0,5 Gew% und 4 Gew% bezogen auf den

Kautschukanteil der Kautschukmischung ausmachen.

Gebrauchsgegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Polymer, welches

Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweist, in der

Kautschukmischung als einer oder mehrere der Stoffe ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus NBR umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen, Polybutadien umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen, EPDM umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen, EVA umfassend Anhydridgruppen und/oder

Carboxylgruppen, Butadienkautschuk (BR) umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen und Polyolefin umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen enthalten ist.

Gebrauchsgegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmischung, aus der das elastomere Material hergestellt ist, Acrylnitril umfasst.

Gebrauchsgegenstand nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Acrylnitril bezogen auf den Kautschukanteil der Kautschukmischung wenigstens 18 Gew% ausmacht.

Gebrauchsgegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde in wenigstens einem Abschnitt in das elastomere Material eingebettet ist.

Gebrauchsgegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde Fasern aus einem oder mehreren der Stoffe ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus

Polyamid, Polyester und Polyaramid aufweist.

Gebrauchsgegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gebrauchsgegenstand ein Schuh ist, mit einem Schuhoberteil und einer Schuhsohle, wobei das textile

Flächengebilde zumindest einen Teil des Schuhoberteils bildet und das elastomere Material zumindest einen Teil der Schuhsohle bildet.

10. Gebrauchsgegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch

gekennzeichnet, dass das elastomere Material ein Formteil ist.

1 1 . Gebrauchsgegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Gebrauchsgegenstand als ein Reifen, ein Keilriemen, ein Förderband oder eine Membran ausgebildet ist.

Verfahren zur Herstellung eines Gebrauchsgegenstandes nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , umfassend folgende Schritte:

Bereitstellen einer Kautschukmischung enthaltend einen

Kautschukanteil, wobei die Kautschukmischung wenigstens ein Polymer enthält, das Anhydridgruppen und/oder

Carboxylgruppen aufweist und wobei die Kautschukmischung ein Schwefel-Vernetzungssystem aufweist;

Bereitstellen eines textilen Flächengebildes enthaltend thermoplastische Fasern;

Herstellen eines Kontakts zwischen der Kautschukmischung und dem textilen Flächengebilde in wenigstens einem Abschnitt des textilen Flächengebildes;

Vernetzen der Kautschukmischung, wobei das elastomere Material entsteht, das mit dem textilen Flächengebilde haftend verbunden ist.

13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die

Kautschukmischung vor dem Vernetzen einem Formgebungsschritt unterworfen wird.

14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Kautschukmischung technisches Zinkperoxid als Vernetzungsaktivator für das Schwefel-Vernetzungssystem aufweist. 15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch

gekennzeichnet, dass vor dem Aufbringen der Kautschukmischung kein Haftvermittler auf das textile Flächengebilde aufgebracht wird.

Description:
Patentanmeldung

Gebrauchsgegenstand und Verfahren zu dessen Herstellung

Die Erfindung betrifft einen Gebrauchsgegenstand umfassend ein

thermoplastische Fasern enthaltendes textiles Flächengebilde und ein elastomeres Material, wobei das textile Flächengebilde mit dem elastomeren Material verbunden ist, wobei das elastomere Material hergestellt ist durch Vernetzen einer Kautschukmischung enthaltend einen Kautschukanteil. Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Gebrauchsgegenstands. Die Erfindung befasst sich mit Gebrauchsgegenständen enthaltend ein textiles Flächengebilde und ein elastomeres Material in unterschiedlichen

Ausgestaltungen. Zunächst befasst sich die Erfindung mit

Gebrauchsgegenständen, bei denen das textile Flächengebilde einen ersten Abschnitt des Gebrauchsgegenstandes bildet und das elastomere Material einen zweiten Abschnitt, wobei das textile Flächengebilde und das elastomere Material miteinander verbunden sind. Ein Beispiel hierfür sind Schuhe, bei denen das textile Flächengebilde ein Schuhoberteil oder einen Abschnitt hiervon und das elastomere Material eine Sohle oder einen Abschnitt von dieser bildet. Weiterhin befasst sich die Erfindung mit

Gebrauchsgegenständen, bei denen das textile Flächengebilde in das elastomere Material eingebettet ist. In diesem Fall ist das textile

Flächengebilde insbesondere als eine Verstärkung ausgebildet, die

insbesondere Zugkräfte aufnehmen kann. Beispiele hierfür sind

Fahrzeugreifen, aber auch Keilriemen, Förderbänder und dergleichen.

Gebrauchsgegenstände in Gestalt von Schuhen, die ein Schuhoberteil mit einem textilen Flächengebilde und einer Sohle enthaltend eine elastomeres Material enthalten, sind bekannt. Zur Verbindung von Schuhoberteil mit einer vorab vulkanisierten Sohle werden dabei regelmäßig Klebstoffe eingesetzt. Dies ist aufwendig, da für eine haltbare Klebeverbindung die Sohle z.B. durch Schleifen und/oder mit Chemikalien vorbehandelt werden muss. Eine weitere bekannte Möglichkeit ist es, eine vorab vulkanisierte Sohle aus elastomeren Material mit einem Polyurethanschaum an dem Schuhoberteil zu befestigen. Bei beiden Verfahren werden viele Arbeitsschritte benötigt. Zudem bringen sie Einschränkungen bei der Schuhkonstruktion mit sich.

Die Vulkanisation einer Kautschukmischung an thermoplastische Fasern wird beispielsweise bei der Herstellung von Reifen angewandt. Allerdings ist bislang für eine ausreichende Haftfestigkeit erforderlich, die Fasern mit einer Beschichtung zu versehen, bevor die Kautschukmischung aufgebracht wird. Ebenfalls muss die Kautschukmischung für einen ausreichend festen Verbund mit den Fasern häufig eine Komponente des Haftvermittlers enthalten.

Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, einen Gebrauchsgegenstand

anzugeben, bei dem eine gute Verbindung des thermoplastische Fasern enthaltenden textilen Flächengebildes an dem elastomeren Material erreicht wird. Die Erfindung stellt sich darüber hinaus die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Gebrauchsgegenstandes anzugeben.

Die Aufgabe wird bei einem Gebrauchsgegenstand dadurch gelöst, dass wenigstens ein Abschnitt des textilen Flächengebildes mit dem elastomeren Material in Kontakt ist, dass die Kautschukmischung wenigstens ein Polymer enthält, das Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweist, und dass die Kautschukmischung ein Schwefel-Vernetzungssystem aufweist.

Durch die beanspruchte Merkmalskombination ergibt sich dabei eine stabile Verbindung der thermoplastischen Fasern an dem elastomeren Material. Dabei wird eine stabile Haftung des elastomeren Materials an den

thermoplastischen Fasern erreicht, ohne dass die Fasern mit einem

Haftvermittler versehen werden müssen, bevor die Kautschukmischung aufgetragen wird. Darüber hinaus kann das elastomere Material vorteilhafte Eigenschaften erhalten. Insbesondere kann eine gute Elastizität, eine gute Dauerwechselfestigkeit, aber auch eine gute Abriebfestigkeit erhalten werden. Damit können langlebige Gebrauchsgegenstände hoher Qualität hergestellt werden. Vorzugsweise ist das elastomere Material ein Gummi. Aber auch die Herstellung ist nicht nur einfach und sicher, sondern kann auch kostengünstig durchgeführt werden. Zu den günstigen Herstellkosten trägt bei, dass kein Haftvermittler aufgetragen werden muss und gleichwohl eine stabile

Verbindung erreicht wird. Demnach kann das elastomere Material direkt an das textile Flächengebilde anvulkanisiert werden. Aufwendige

Zwischenschritte können daher entfallen. Zudem neigt die vorgesehene

Kautschukmischung nur zu einer geringen Anhaftung am Werkzeug, sodass ansonsten anfallender Aufwand für die Reinigung des Werkzeugs gering gehalten wird. Die stabile Verbindung zwischen den thermoplastischen Fasern und dem elastomeren Material zeigt sich auch an dem Schälwiderstand.

Dieser kann nach EN 1392 ermittelt werden. Insbesondere ermöglicht die Erfindung, einen Schälwiderstand zwischen elastomeren Material und textilen Flächengebilde von mehr als 3 N/mm zu erreichen.

Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das wenigstens eine Polymer, das Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweist, in der Kautschukmischung einen Anteil zwischen 10 Gew% und 70 Gew% bezogen auf den Kautschukanteil der Kautschukmischung ausmacht.

Vorzugsweise liegt der vorgenannte Anteil zwischen 10 Gew% und 50 Gew% und besonders bevorzugt zwischen 10 Gew% und 40 Gew%. Dies trägt zu einer guten Haftung bei.

Weiterhin wird eine gute Haftung des elastomeren Materials an dem textilen Flächengebildet gefördert, wenn die Anhydridgruppen und die

Carboxylgruppen zusammen zwischen 0,5 Gew% und 4 Gew% bezogen auf den Kautschukanteil der Kautschukmischung ausmachen. Bevorzugt machen die Anhydridgruppen und die Carboxylgruppen zusammen zwischen 1 Gew% und 3 Gew% aus. Die vorgenannte Angabe des gemeinsamen

Gewichtsanteils für Anhydridgruppen und Carboxylgruppen bedeutet nicht, dass stets beide Komponenten (Anhydridgruppen und Carboxylgruppen) vorhanden sein müssen. Sofern nur eine Komponente vorhanden ist, bezieht sich die Angabe des Gewichtsanteils auf diese. Erfindungsgemäß hat sich besonders bewährt, wenn das wenigstens eine Polymer, welches Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweist, in der Kautschukmischung als einer oder mehrere der Stoffe ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR) umfassend

Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen, Polybutadien umfassend

Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen, Ethylen-Propylen-Dien-

Kautschuk (EPDM) umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen, Ethylenvinylacetat (EVA) umfassend Anhydridgruppen und/oder

Carboxylgruppen, Butadienkautschuk (BR) umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen und Polyolefin umfassend Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen enthalten ist. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Polymer, welches Anhydridgruppen und/oder Carboxylguppen enthält Butadienkautschuk (BR) und/oder Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR) umfasst. Besonders bevorzugt umfasst das Polymer umfassend Anhydridgruppen ein mit Maleinsäureanhydrid gepfropftes Polymer. Weiterhin ist bevorzugt, dass das Polymer umfassend Carboxylgruppen ein mit Acrylsäure und/oder mit Bernsteinsäure und/oder mit Fumarsäure gepfropftes Polymer umfasst.

Vorzugsweise sind die Anhydridgruppen und/oder die Carboxylgruppen auf einem Seitenzweig des Polymers angeordnet. Eine besonders gute Haftung des elastomeren Materials an dem textilen

Flächengebilde wird dann erreicht, wenn die Kautschukmischung, aus der das elastomere Material hergestellt ist, Acrylnitril umfasst. Dabei macht

vorzugsweise das Acrylnitril bezogen auf den Kautschukanteil der

Kautschukmischung wenigstens 18 Gew% aus. In bevorzugter Weise liegt der Anteil des Acrylnitrils bezogen auf den Kautschukanteil der

Kautschukmischung bei weniger als 45%. In vorteilhafter Weise enthält die Kautschukmischung, aus der das elastomere Material hergestellt ist, einen oder mehrere der Stoffe ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), Nitril-Butadien- Kautschuk (NBR), Naturkautschuk (NR), Butadien-Kautschuk (BR) und Ethylen-Propylen-Dien- Kautschuk (EPDM). Besonders bevorzugt enthält die Kautschukmischung SBR und/oder NR und/oder NBR.

Erfindungsgemäß kann weiterhin vorgesehen sein, dass das textile

Flächengebilde in wenigstens einem Abschnitt in das elastomere Material eingebettet ist. Wenn das elastomere Material beidseitig des textilen

Flächengebildes angeordnet ist, wird eine besonders gute Haftung erreicht. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Randabschnitt des textilen Flächengebildes in das elastomere Material eingebettet. Diese Anordnung eignet sich beispielsweise für Schuhe. Das textile Flächengebilde kann auch vollständig in das elastomere Material eingebettet sein. Diese Ausführung eignet sich z.B. für Reifen, Keilriemen und Förderbänder.

Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das textile Flächengebilde Fasern aus einem oder mehreren der Stoffe ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyamid, Polyester und

Polyaramid aufweist. Daneben können auch Fasern aus Cellulose

vorgesehen sein. Erfindungsgemäß bevorzugt sind Fasern aus aliphatischen Polyamiden, insbesondere aus Polyamid 6.6 (PA6.6), erhältlich z.B. als Nylon, Polyamid 6 (PA6), erhältlich z.B. als Perlon und PA6.12. Weiterhin sind bevorzugt Fasern aus Polyester. Hierbei kommen aliphatische oder

aromatische Polyester in Betracht. Besonders bevorzugt sind dabei Fasern aus Polyethylenterephthalat (PET) und Polybutylenterephthalat (PBT).

Eine weitere Verbesserung der Erfindung sieht vor, dass ein Flächengewicht des textilen Flächengebildes zwischen 50 g/m 2 und 800 g/m 2 liegt.

Vorzugsweise liegt das Flächengewicht zwischen 100 g/m 2 und 400 g/m 2 . Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das textile Flächengebilde eine Maschenware. Insbesondere kann das textile Flächengebilde ein Gewirk oder ein Gestrick umfassen. Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das textile

Flächengebilde ein Gelege, ein Vlies (non-woven) oder ein Gewebe umfasst.

Vorzugsweise ist das Polymer, welches Carboxylgruppen aufweist, ein

Kautschuk.

Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Gebrauchsgegenstand ein Schuh ist, mit einem Schuhoberteil und einer Schuhsohle, wobei das textile Flächengebilde zumindest einen Teil des Schuhoberteils bildet und das elastomere Material zumindest einen Teil der Schuhsohle bildet. Vorzugsweise ist dabei ein Randbereich des

Schuhoberteils mit dem elastomeren Material verbunden. Das elastomere Material bildet vorzugsweise eine Laufsohle oder einen Abschnitt hiervon.

Eine bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, dass das elastomere Material ein Formteil ist. Beispielsweise kann das elastomere Material eine geformte Schuhsohle sein. Die Schuhsohle kann dabei z.B. eine profilierte Lauffläche aufweisen.

Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Gebrauchsgegenstand als ein Reifen, ein Keilriemen, ein Förderband oder eine Membran ausgebildet ist. Hierbei kann das textile Flächengebilde vollständig in das elastomere Material eingebettet sein.

Weiterhin ist bevorzugt, wenn die Kautschukmischung einen Füllstoff aufweist. Der Füllstoff kann insbesondere halbaktiv oder aktiv sein. Vorzugsweise kann der Füllstoff Kieselsäure und/oder Ruß umfassen. Erfindungsgemäß ist bevorzugt, dass die Kautschukmischung kein

Metallacrylat und kein Metallmethacrylat enthält. Insbesondere ist bevorzugt, dass die Kautschukmischung kein Zinkacrylat enthält. Hierbei kann eine gute Haftung des textilen Flächengebildes an dem elastomeren Material erzielt werden, wobei gleichzeitig eine nur geringe Verschmutzung des

Vulkanisationswerkzeugs (z.B. der Vulkanisationsform) erreicht wird.

Das Schwefelvernetzungssystem umfasst Schwefel, der als elementarer Schwefel und/oder als wenigstens ein schwefelabspaltendes Molekül vorliegen kann. Weiterhin kann das Schwefelvernetzungssystem wenigstens einen Vernetzungsaktivator und/oder einen Vernetzungsbeschleuniger enthalten. Vorzugsweise sind die Komponenten Schwefel,

Vernetzungsaktivator und Vernetzungsbeschleuniger gleichzeitig vorhanden. Der Vernetzungsaktivator kann insbesondere ein Metalloxid und eine

Fettsäurenverbindung umfassen. Das Metalloxid kann bevorzugt Zinkoxid und/oder Zinkperoxid umfassen. Die Fettsäurenverbindung kann eine

Fettsäure und/oder ein Metallsalz einer Fettsäure umfassen. Vorzugsweise wird eine organische Fettsäure bzw. ein Metallsalz einer organischen

Fettsäure verwendet. Insbesondere kann die Fettsäurenverbindung eine Stearinsäure umfassen. Das Metallsalz einer Fettsäure kann insbesondere Zinkstearat umfassen.

Der Vernetzungsbeschleuniger kann insbesondere einen basischen organischen Vernetzungsbeschleuniger umfassen. Vorzugsweise ist der Vernetzungsbeschleuniger ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Verbindungen der Carbamate, Thiurame, Thiazole, Sulfenamide und Amine.

Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Herstellung eines Gebrauchsgegenstandes mit folgenden Schritte gelöst:

- Bereitstellen einer Kautschukmischung enthaltend einen Kautschukanteil, wobei die Kautschukmischung wenigstens ein Polymer enthält, das Anhydridgrupppen und/oder Carboxylgruppen aufweist und wobei die

Kautschukmischung ein Schwefel-Vernetzungssystem aufweist;

- Bereitstellen eines textilen Flächengebildes enthaltend thermoplastische Fasern;

- Herstellen eines Kontakts zwischen der Kautschukmischung und dem textilen Flächengebilde in wenigstens einem Abschnitt des textilen

Flächengebildes;

- Vernetzen der Kautschukmischung, wobei das elastomere Material entsteht, das mit dem textilen Flächengebilde haftend verbunden ist.

Vorteilhaft ist hierbei, dass das elastomere Material unmittelbar an das textile Flächengebilde anvulkanisiert werden kann. Hierbei wird eine stabile Haftung erreicht. Der Schwefel dient bei der Vernetzung als Vernetzungsmittel. Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die

Kautschukmischung vor dem Vernetzen einem Formgebungsschritt unterworfen wird. Die Formgebung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Beispielsweise kann die Formgebung durch Kalandrieren mittels Walzen erfolgen, wobei nach dem Kalandrieren die Vernetzung in einer kontinuierlich arbeitenden automatischen Vulkanisationsanlage (z.B. AUMA oder

Doppelbandpresse) erfolgt. Auf diese Weise kann insbesondere ein

bandförmiger Gebrauchsgegenstand hergestellt werden. Darüber hinaus kann eine Formgebung in einer Vulkanisationsform erfolgen. Auf diese Weise kann beispielsweise bei der Herstellung eines Schuhs eine Sohle oder bei einem Reifen eine Reifenkontur mit einem Profil geformt werden. Das textile

Flächengebilde oder ein Abschnitt hiervon kann vor dem Füllen der

Vulkanisationsform mit der Kautschukmischung in die Form eingelegt werden.

Die Herstellung wird dadurch vereinfacht, dass die Kautschukmischung technisches Zinkperoxid als Vernetzungsaktivator für das Schwefel- Vernetzungssystem aufweist. Technisches Zinkperoxid enthält neben

Zinkperoxid auch Zinkoxid. Insbesondere kann der Gehalt an Zinkperoxid zwischen 50 Gew% und 60Gew% des technischen Zinkperoxids betragen. Erfindungsgemäß ist bevorzugt, dass vor dem Aufbringen der

Kautschukmischung kein Haftvermittler auf das textile Flächengebilde aufgebracht wird. Die Erfindung ermöglicht dabei, auch ohne Haftvermittler eine gute Haftung zwischen textilem Flächengebilde und elastomerem

Material zu erhalten.

Eine besonders gute Haftung wird dann erreicht, wenn die Fasern des textilen Flächengebildes vor dem Aufbringen der Kautschukmischung einer

Aufrauhung unterzogen werden.

Das Vernetzen erfolgt vorzugsweise unter Zufuhr von Wärme. Bevorzugt erfolgt das Vernetzen zudem unter Überdruck.

Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie der Zeichnung. Dabei bilden alle

beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung, auch unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehungen.

Es zeigen:

Fig. 1 : Einen Gebrauchsgegenstand in Gestalt eines Schuhs;

Fig. 2: Einen Gebrauchsgegenstand in Gestalt eines Reifens.

Figur 1 zeigt eine Seitenansicht eines Gebrauchsgegenstands, der als Schuh 1 ausgebildet ist. Der Schuh 1 weist ein Schuhoberteil 2 auf, das als Schaft ausgebildet ist. Weiterhin weist der Schuh 1 eine Schuhsohle 3 auf. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Schuhoberteil 2 ein textiles Flächengebilde auf. Dieses bildet zumindest einen Teil des Schuhoberteils 2. Die Schuhsohle 3 weist ein unten näher beschriebenes elastomeres Material auf. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schuhsohle 3 als Laufsohle ausgebildet. Die Schuhsohle 3 ist ein Formteil und kann insbesondere profiliert sein. Das Schuhoberteil 2 ist in einem Randbereich mit der

Schuhsohle 3 verbunden. Das elastomere Material der Schuhsohle 3 ist mit dem textilen Flächengebilde des Schuhoberteils 2 verbunden. Hierzu ist das elastomere Material an das textile Flächengebilde anvulkanisiert.

Das textile Flächengebilde kann insbesondere eine Maschenware umfassen. Insbesondere kann das textile Flächengebilde ein Gewirk oder ein Gestrick umfassen. Das textile Flächengebilde kann aber auch ein Gelege, ein Vlies (non-woven) oder ein Gewebe umfassen.

Ein Flächengewicht des textilen Flächengebildes liegt zwischen 50g/m 2 und 800g/m 2 . Bevorzugt ist dabei ein Flächengewicht zwischen 100g/m 2 und 400g/m 2 .

Figur 2 zeigt einen Gebrauchsgegenstand, der als Reifen 4 ausgebildet ist. Figur 2 zeigt dabei den Reifen 4 in einem Querschnitt. Aus Gründen der übersichtlicheren Darstellung ist dabei die Querschnittsfläche nicht schraffiert.

Der Reifen 4 ist als ein Luftreifen ausgebildet und weist einen profilierten Laufstreifen 5 auf. Weiterhin umfasst der Reifen einen Gürtel 6 und eine Karkasse 7. Erkennbar ist weiterhin eine Innenschicht 8 und eine Seitenwand 9. Der Reifen weist weiterhin Wulstbereiche 10 mit einem Wulstkern 1 1 auf. Weiterhin weist das dargestellte Ausführungsbeispiel eine Gürtelabdecklage 12 auf. Insbesondere die Gürtelabdecklage 12 und/oder und die Karkasse 7 können dabei textile Flächengebilde umfassen, die thermoplastische Fasern enthalten. Die Darstellung lässt dabei gut erkennen, dass die

Gürtelabdecklage 12 und die Karkasse 7 das elastomere Material verstärken. Hierzu sind die Gürtelabdecklage 12 und die Karkasse 7 in das elastomere Material vollständig eingebettet. Nachfolgend werden weitere Informationen insbesondere zu dem textilen Flächengebilde enthaltend thermoplastische Fasern und dem elastomeren Material zusammengefasst. Die Angaben betreffen sowohl den

Gebrauchsgegenstand aus Figur 1 als auch den Gebrauchsgegenstand aus Figur 2, ohne jedoch auf diese beiden Ausführungsbeispiele beschränkt zu sein.

Das textile Flächengebilde umfasst nach der Erfindung thermoplastische Fasern. Die Fasern können dabei aus Polyamid, Polyester und/oder

Polyaramid bestehen. Bevorzugt sind dabei Fasern aus aliphatischen

Polyamiden, insbesondere aus Polyamid 6.6, Polyamid 6 und Polyamid 6.12. Vorteilhaft sind zudem Fasern aus Polyester. Hierbei kommen aliphatische oder auch aromatische Polyester in Betracht. Besonders bevorzugt sind dabei Fasern aus Polyethylenterephthalat und Polybutylterephthalat.

Zur Herstellung eines Gebrauchsgegenstandes ist vorgesehen, dass ein textiles Flächengebilde mit thermoplastischen Fasern bereitgestellt wird.

Weiter ist vorgesehen, dass eine Kautschukmischung enthaltend einen Katuschukanteil bereitgestellt wird, wobei die Kautschukmischung wenigstens ein Polymer enthält, das Anhydridgruppen und/oder Carboxylgruppen aufweist. Bei der Herstellung eines Gebrauchsgegenstandes wird dann zunächst ein Kontakt zwischen der Kautschukmischung dem textilen

Flächengebilde in wenigstens einem Abschnitt des textilen Flächengebildes erzeugt. Dies kann durch Aufbringen der Kautschukmischung auf das textile Flächengebilde oder einen Abschnitt hiervon geschehen. Schließlich wird die Kautschukmischung vernetzt. Dabei entsteht das elastomere Material, das mit dem textilen Flächengebilde fest verbunden ist.

Nachfolgend wird eine Reihe von Beispielen für die Kautschukmischung beschrieben. Darüber hinaus ist ein Vergleichsbeispiel angegeben. Zu dem jeweiligen Beispiel ist darüber hinaus ein Schälwiderstand angegeben. Dieser ist nach der EN 1392 bestimmt. Bestandteile der beispielhaft angegebenen Kautschukmischungen sind folgende Komponenten:

NBR 33%ACN bezeichnet ein Nitril-Butadien-Kautschuk mit einem Gehalt an Acrylnitril von 33 %.

Carboxylierter NBR 7,5 % MAH bezeichnet einen mit Maleinsäureanhydrid gepfropften Nitril-Butadien-Kautschuk. Der Anteil der

Maleinsäureanhydridgruppen beträgt dabei 7,5 Gew% des carboxylierten NBR.

Carboxilierter BR 17 % MAH bezeichnet einen mit Maleinsäureanhydrid gepfropften Butadien-Kautschuk. Der Anteil der Maleinsäureanhydridgruppen beträgt dabei 17 Gew% des carboxylierten BR.

SBR bezeichnet einen Styrol-Butadien-Kautschuk.

Die Kautschukmischungen enthalten darüber hinaus einen Füllstoff. In den beispielhaft angegebenen Kautschukmischungen ist Kieselsäure als Füllstoff enthalten.

Die Kautschukmischungen enthalten darüber hinaus ein Schwefel- Vernetzungssystem mit Schwefel als Vernetzungsmittel. In den beispielhaft angegebenen Kautschukmischungen ist neben Schwefel ein

Vernetzungsaktivator für die Schwefelvernetzung vorgesehen. Als

Vernetzungsaktivator wirken dabei die Stearinsäure und das technische Zinkperoxid. An Stelle von Stearinsäure oder zusätzlich zu dieser kann z.B. auch Zinkstearat als Bestandteil des Vernetzungsaktivators eingesetzt werden. Als Vernetzungsbeschleuniger sind ZBEC und MBTS vorgesehen.

Die Kautschukmischungen enthalten als Alterungsschutzmittel ein

phenolisches Antioxidans. Die Angaben in der Tabelle beziehen sich auf „phr".„"Phr" bezeichnet dabei den Massenanteil des jeweiligen Bestandteils der Kautschukmischung bezogen auf 100 Teile Kautschuk (parts per hundred rubber). Die nachfolgende Tabelle 1 enthält vier Ausführungsbeispiele.

Ausführungsbeispiel 1 ist dabei ein Vergleichsbeispiel, bei dem die

Kautschukmischung kein Polymer enthält, dass Anhydridgruppen oder Carboxylgruppen aufweist. Bei dieser Kautschukmischung wird bei einem textilen Flächengebilde enthaltend Fasern aus PET ein Schälwiderstand von 1 ,81 N/mm erreicht. Der Schälwiderstand wird jeweils nach EN 1392 ermittelt. Der Schälwiderstand PET wurde an einem textilen Flächengebilde aus PET- Fasern ermittelt. Der Schälwiderstand PA wurde an einem textilen

Flächengebilde aus PA-Fasern ermittelt.

Die Vergleichsbeispiele 2, 3 und 4 zeigen demgegenüber Mischungen, die unterschiedliche Anteile an carboxyliertem NBR enthalten, im Übrigen aber mit der Mischung 1 übereinstimmen. Bei textilen Flächengebilden mit PET- Fasern werden dabei im Vergleich zu Beispiel 1 erheblich bessere

Schälwiderstände erreicht. Bei Ausführungsbeispiel 2 wurde darüber hinaus der Schälwiderstand für ein textiles Flächengebilde mit strukturierten PET- Fasern ermittelt. Strukturiert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Fasern des textilen Flächengebildes aufgeraut wurden, bevor die

Kautschukmischung aufgebracht wurde. Hierbei ist ersichtlich, dass durch eine solche Behandlung der Schälwiderstand nochmals deutlich gesteigert werden kann. Die Messwerte zeigen jedoch auch, dass bereits ohne eine solche Strukturierung ein erheblich verbesserter Schälwiderstand erreicht wird. Bei Beispiel 2 ist darüber hinaus der Schälwiderstand für ein textiles Flächengebilde enthaltend Fasern aus Polyamid angegeben. Dabei wird deutlich, dass die hohen Schälwiderstände auch erreicht werden können, wenn Fasern aus Polyamid vorgesehen sind. Tabelle 1

Tabelle 2 zeigt zwei weitere Ausführungsbeispiele 5 und 6. Bei diesen Kautschukmischungen ist ein mit Maleinsäureanhydrid gepropfter

Butadienkautschuk vorgesehen. Die Maleinsäureanhydridgruppen machen dabei 17 Gew% aus. Die Mischungen 5 und 6 unterscheiden sich dabei in dem Gehalt an carboxylierten BR 17 % MAH. In beiden Fällen wurde wiederrum der Schälwiderstand ermittelt. Für beide Mischungen ergibt sich ein guter Schälwiderstand, der ganz erheblich über demjenigen des

Vergleichsbeispiels 1 liegt. Ausführungsbeispiel 6 zeigt dabei, dass auch für ein textiles Flächengebilde mit Fasern aus Polyamid ein hoher

Schälwiderstand erreicht wird. Tabelle 2

Tabelle 3 zeigt drei weitere Ausführungsbeispiele 7 bis 9. Die

Kautschukmischung enthält dabei jeweils auch Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR). Weiterhin ist neben carboxyliertem NBR 7,5 % MAH auch

carboxyliertes BR 17 % MAH enthalten. Auch bei den Kautschukmischungen 7 bis 9 werden gute Schälwiderstände erreicht, die erheblich über demjenigen des Vergleichsbeispiels 1 liegen. Ausführungsbeispiel 6 zeigt wiederrum, dass gute Werte auch für textile Flächengebilde mit Polyamidfasern erhalten werden können. Tabelle 3

Die Tabellen 1 bis 3 verdeutlichen, dass jeweils eine gute Haftung des elastomeren Materials an dem textilen Flächengebilde erreicht wird. Die Haftung ist dabei so gut, dass eine Vielzahl von Gebrauchsgegenständen hergestellt werden kann, ohne dass vor dem Aufbringen der

Kautschukmischung ein Haftvermittler auf das textile Flächengebilde aufgebracht wird. Dies vereinfacht die Herstellung und trägt zu einer erheblichen Kostensenkung bei. Zudem wird die Prozesssicherheit verbessert.