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Title:
WATER-, SOLVENT- AND PLASTICIZER-FREE, SILANE-MODIFIED, ONE-COMPONENT PARQUET ADHESIVE AND USE THEREOF FOR BONDING PARQUET, WOOD FLOOR COVERINGS AND WOOD-BASED MATERIAL BOARDS TO ALL - INCLUDING PROBLEM - SUBSTRATES CUSTOMARY IN INTERIOR FITMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/022493
Kind Code:
A2
Abstract:
The present invention relates to a one-component, silane-modified, water-, solvent- and plasticizer-free parquet adhesive and also to its use for the bonding of parquet, wood floor coverings and wood-based material boards to all, including problem, substrates customary in interior fitment.

Inventors:
GAHLMANN FRANK (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/004196
Publication Date:
February 23, 2012
Filing Date:
August 19, 2011
Export Citation:
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Assignee:
STAUF KLEBSTOFFWERK GMBH (DE)
GAHLMANN FRANK (DE)
International Classes:
C08G65/336
Domestic Patent References:
WO2010063740A12010-06-10
Foreign References:
US7420009B22008-09-02
Other References:
"DURCAL 40 Marmormehl für Glasschleier", reinline KG,Oststeinbek , 2011, XP002668065, Gefunden im Internet: URL:http://www.reinline.de/index.php?page=shop.product_details&flypage=flypage.tpl&product_id=460&category_id=32&vmcchk=1&option=com_virtuemart&Itemid=53 [gefunden am 2012-01-26]
CADLE R ED - CADLE R: "Selection of Method of Particle Size Determination", 1. Januar 1955 (1955-01-01), PARTICLE SIZE DETERMINATION, INTERSCIENCE PUBLISHERS, US, PAGE(S) 92 - 101, XP007919094, Seite 93; Tabelle II Seite 98, Zeile 3 - Zeile 4 Seite 101, Zeile 4 - Zeile 6
Attorney, Agent or Firm:
PFENNING, MEINIG & PARTNER (DE)
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Claims:
Patentansprüche 1. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier Ein komponenten-Parkettklebstoff auf Basis silanter minierter Polyalkylenoxid-Oligomerer,

dadurch gekennzeichnet, dass er keine nichtreaktiven Flüssig-Extender enthält und folgende Stoffe enthält oder aus ihnen besteht: a) 12 bis 36 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 6.000 bis 20.000 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind,

b) 2 bis 18 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 300 bis 3.000 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind,

c) 30 bis 60 Massenprozent eines oberflächen- hydrophobierten Marmorpulvers mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 0,8 μιη bis 4,0 μπι,

d) 2 bis 10 Massenprozent eines oberflächen- hydrophobierten Kreidepulvers mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 0,2 bis 0,7 m, e) 0,1 bis 1,0 Massenprozent eines Härtungskatalysators,

f) 0,2 bis 3 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanmodifizierten Trockenmittels, sowie g) 0,2 bis 3 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanmodifizierten Haftvermittlers, wobei sich die Prozentangaben auf die Masse des verarb'eitungsfertigen Parkettklebstoffes beziehen und die Summe der Bestandteile a) bis g) 46,5 % bis 100 % beträgt. 2. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier

Einkomponenten-Parkettklebstoff nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass er keine nichtreaktiven Flüssig-Extender enthält und folgende Stoffe enthält oder aus ihnen besteht: a) 23 bis 33 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 7.000 bis 13.000 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind,

b) 7 bis 13 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 700 bis 1.300 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind,

c) 48 bis 60 Massenprozent eines oberflächen- hydrophobierten Marmorpulvers mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 1,0 pm bis 3,0 μιη,

d) 3 bis 7 Massenprozent eines oberflächenhydro- phobierten Kreidepulvers mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 0,3 bis 0,6 pm, e) 0,15 bis 0,29 Massenprozent eines Härtungskatalysators,

f) 0,5 bis 1,5 Massenprozent eines feuchtig- keitsreaktiven silanmodifizierten Trockenmittels, sowie

g) 0,5 bis 1,5 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanmodifizierten Haftvermittlers, wobei sich die Prozentangaben auf die Masse des verarbeitungsfertigen Parkettklebstoffes beziehen und die Summe der Bestandteile a) bis g) 82,15 % bis 100 % beträgt. 3. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier

Einkomponenten-Parkettklebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Massenverhältnis von Bestandteil a) zu Bestandteil b) 2:1 bis 4:1 und das Massen Verhältnis von Bestandteil c) zu Bestandteil d) 8:1 bis 18:1 beträgt. 4. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier

Einkomponenten-Parkettklebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die terminalen Silangruppen des silan terminierten Polyalkylenoxid-Bindemittels gemäß a) Dimethoxymethylsilangruppen sind, das polyme re Grundgerüst Polypropylenoxid ist und das mittlere Molekulargewicht 10.000 g/mol beträgt. 5. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier

Einkomponenten-Parkettklebstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die terminalen Silangruppen des silanterminier- ten Polyalkylenoxid-Bindemittels gemäß b) Dimethoxymethylsilangruppen sind, das polymere Grundgerüst Polypropylenoxid ist und das mittle re Molekulargewicht 1.000 g/mol beträgt. 6. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier

Einkomponenten-Parkettklebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Marmorpulver gemäß c) einen mittleren Partikeldurchmesser von 2,0 μπ und das Kreidepulver gemäß d) einen mittleren Partikeldurchmesser von 0,4 pm besitzt. 7. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier

Einkomponenten-Parkettklebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Viskosität des verarbeitungsfertigen Klebstoffes, gemessen nach

DIN EN ISO 2555:2000-01 (20 Umdrehungen pro Minute), 91.200 ± 6.300 mPa-s beträgt. 8. Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier- Einkomponenten-Parkettklebstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Scherfestigkeit auf Gussasphalt, gemessen nach DIN EN 14293:2006-10 (Lagerungsart A) , 2,11 ± 0,22 N/mm2 beträgt. 9. Verwendung des Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freien Einkomponenten-Parkettklebstoffes auf Basis silanterminierter Polyalkylenoxid- Oligomerer nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Verkleben von Parkett, Holzbodenbelägen und/oder Holzwerkstoffplatten mit einem Untergrund.

10. Verwendung des Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freien Einkomponenten-Parkettklebstoffes nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Untergrund trocken oder feucht ist und aus Gussasphalt, Beton, Zement, Zementestrich, Zementfließestrich, Zementmörtel, zementgebundener Holzfaser, Keramik, Naturstein, Calciumsulfatestrich, Calciumsulfatfließestrich, Magnesitestrich, Holz, Holzwerkstoff, Sperrholz, Kork, Gips, Gipsfaser, Gipskarton, Hartfaser, Spachtelmasse, textilem faserartigem Material, polymerem Material, Grundierung und/oder oder einer Kombination dieser Untergründe besteht und das verklebte Parkett, die Holzbodenbeläge und/oder die Holzwerkstoffplatten mit Holzbodenoberflächenbehandlungsmittel behandelt oder unbehandelt sind und ganz oder teilweise aus europäischen Laub- und/oder Nadelholzarten, nichteuropäischen Holzarten oder einer Kombination dieser Holzarten bestehen.

Description:
Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freier silanmodifizierter Einkomponenten-Parkettklebstoff und dessen Verwendung zur Verklebung von Parkett, Holzbodenbelägen und Holzwerkstoffplatten mit allen im Innenausbau üblichen, auch problematischen Untergründen

Die vorliegende Erfindung betrifft einen einkomponen- tigen, silanmodifizierten, Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freien Parkettklebstoff sowie dessen Verwendung zur Verklebung von Parkett, Holzbodenbelägen und Holzwerkstoffplatten mit allen im Innenausbau üblichen, auch problematischen Untergründen.

Parkettklebstoffe auf Basis silanmodifizierter oligo- merer Verbindungen haben typischerweise den Vorteil verarbeitungs- und anwendungsfreundlich sowie frei von Wasser, Lösemitteln und gesundheitsgefährdenden Substanzen wie Isocyanaten zu sein, jedoch den Nachteil mit migrationsfähigen Bestandteilen wie Weichmachern und/oder nicht-reaktiven Flüssig-Extendern for- muliert zu sein. Die Löseeigenschaften dieser Zusätze bedingen auf dafür anfälligen Untergründen wie Gussasphalt deutliche Einschränkungen der Haftung. Zudem können sie bei entsprechend anfälligen Holzbodenoberflächenbehandlungsmitteln wie Acrylat- oder Po- lyurethan-Parkettwasserlacken ein An- und Auflösen im

Fugenbereich zwischen zwei Holzbodenelementen bewirken. Der erfindungsgemäße Parkettklebstoff überwindet diese Probleme durch seine spezielle, in Patentanspruch 1 beschriebene Zusammensetzung auf Basis min- destens zweier silanterminierter feuchtigkeitsreaktiver Polyalkylenoxid-Oligomerer mit mindestens zwei mineralischen Komponenten sowie geeignetem Härtungskatalysator, Trockenmittel und Haftvermittler. Bevorzugterweise ist zusätzlich mindestens ein UV-Licht- absorber, Antioxidationsmittel und rheologisches Additiv enthalten. Die terminalen Silangruppen der mindestens zwei Polyakylenoxid-Oligomere sind über Al- kylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden. Die beiden Polyakylenoxid-Oligomere und die beiden mineralischen Komponenten liegen in definierten Mischungsverhältnissen vor und sind hinsichtlich Art, Struktur, Oberflächenbeschaffenheit und Molekulargewicht bzw. Partikelgröße charakterisiert. Trockenmittel und Haftvermittler enthalten feuchtigkeitsreakti- ve Silangruppen, vorzugsweise Trimethoxysilangruppen .

Der erfindungsgemäße Parkettklebstoff ist frei von Wasser, Lösemitteln, gesundheitsgefährdenden Substanzen, Weichmachern und nicht-reaktiven Flüssig-Exten- dern. Er besitzt die anwendungs- und verarbeitungsfreundlichen vorteilhaften Eigenschaften herkömmli- eher silanmodifizierter Parkettklebstoffe. Zusätzlich weist er ausgezeichnete Haftungseigenschaften auf allen im Innenausbau üblichen, auch problematischen Untergründen auf. Holzbodenoberflächenbehandlungsmittel werden von ihm nicht angelöst oder angegriffen.

Die vorliegende Erfindung betrifft einen einkomponen- tigen, silanmodifizierten, Wasser-, Lösemittel- und Weichmacher-freien Parkettklebstoff sowie dessen Verwendung zur Verklebung von Parkett, Holzbodenbelägen und Holzwerkstoffplatten mit allen im Innenausbau üblichen, auch problematischen Untergründen.

Bei der Verklebung von Holzbodenbelägen, insbesondere Parkett, sind Klebstoffe gefragt, die eine einfache Handhabung und Verarbeitung ermöglichen, keine gesundheitlichen Risiken beinhalten, umweltverträglich sind, eine kraftschlüssige, feste Verbindung zwischen Belagholz und Untergrund gewährleisten, auf allen Untergründen gleichermaßen gut haften und keine Maßänderungen und/oder Schäden des Holzbodenbelags verursachen .

Diese Anforderungen werden von den zum Verkleben von Holzbodenelementen, insbesondere Parkett, üblicherweise eingesetzten Klebstoffen in jeweils unterschiedlichem Maße erfüllt. Im einzelnen lassen sie sich in folgende Klassen einteilen: Dispersionsklebstoffe, Lösemittelklebstoffe, Pulverklebstoffe,

Methylendiisocyanat- (MDI ) basierte Zweikomponenten- Polyurethanklebstoffe, MDI-basierte Einkomponenten- Polyurethanklebstoffe, Toluendiisocyanat- (TDI)basier- te Polyurethanklebstoffe und silanmodifizierte poly- mere Klebstoffe (SMP-Klebstoffe) . Seit den fünfziger Jahren werden Dispersionsklebstoffe auf Basis von Vinylacetat-Homopolymer-Dispersionen zur Parkettklebung eingesetzt. Sie binden durch Verdunstung des Wassers ab, wobei die Klebung ausschließlich auf physikalischen Wechselwirkungen der Moleküle (Dipol-Dipol-, van der Waals-Wechselwirkun- gen) beruht. Nachteilig bei diesen bis heute eingesetzten Parkettklebstoffen ist der hohe Wassergehalt, der zu signifikanten Quellungen des Holzes und infolgedessen zu Maßänderungen des Parketts und anderer Holzbodenbeläge führen kann. Weiterhin unvorteilhaft ist die geringe Zeit, die zum Einlegen des Holzbodenbelagelements nach dem Auftrag des Klebstoffs auf den Untergrund bleibt (offene Zeit) sowie die teilweise nur mäßige Untergrundhaftung. Die hohe Glasübergangstemperatur der Vinylacetat-Homopolymere macht zudem den Einsatz von Koaleszensmitteln nötig, um eine Verfilmung der Dispersion bei der Verarbeitungstemperatur (Raumtemperatur) zu erreichen. Koaleszenzmittel sind flüchtige organische Verbindungen (VOCs) , die auch nach der Parkettklebung noch über einen längeren Zeitraum an die Raumluft abgegeben werden und damit Umwelt- und Gesundheitsrisiken darstellen können.

Eine Weiterentwicklung der Dispersionsparkettkleb- stoffe auf Basis von Vinylacetat-Homopolymer-Disper- sionen sind die Parkettklebstoffe auf Basis von Vi- nylacetat-Ethylen-Copolymer-Dispersionen . Bei diesen ähnlich formulierten Klebstoffen erfordert die niedrigere Glasübergangstemperatur der Copolymer-Disper- sionen keine Koaleszenzmittel. Daneben werden heute auch spezielle Dispersionen auf Basis von Styrol- Acrylsäureester-Copolymeren eingesetzt. Diese Klebstoffe können aufgrund der niedrigen Glasübergangstemperatur der Dispersionen ebenfalls ohne Koaleszenzmittel formuliert werden. Nachteilig bleiben je- doch weiterhin die holzquellenden Eigenschaften, die geringen offen Zeiten (10 bis 20 Minuten) und die nur mäßig ausgeprägten Haftungseigenschaften.

Ende der sechziger Jahre wurden Lösemittel-Kunstharz- Parkettklebstoffe eingeführt. Diese Klebstoffe basieren auf Lösungen von Vinylacetat-Homopolymeren in einem Lösemittelgemisch, das Methanol, Ethanol, Methyl- acetat, Ethylacetat und Aceton enthalten kann. Sie binden durch Verdunstung des Lösemittels sehr schnell ab. Vorteilhaft bei diesen bis heute eingesetzten Parkettklebstoffen sind die im Vergleich zu Dispersi- ons-Parkettklebstoffen um ca. 50 bis 70 % reduzierten holzquellenden Eigenschaften. Nachteilig ist jedoch der hohe Gehalt an Lösemitteln, deren Emission eine Belastung des Verarbeiters und der Umwelt bedeutet und demzufolge die Verwendung in Innenräumen limitiert ist. Die Produkte sind in der Regel als leichtentzündlich und gesundheitsschädlich oder reizend gekennzeichnet. Zudem sind die offenen Zeiten dieser Parkettklebstoffe besonders kurz (5 bis 10 Minuten) und somit nachteilig für den Verarbeitungsprozess . Die Haftungseigenschaften sind besser als die der Dispersionsklebstoffe .

Eine bezüglich der Lösemittelemissionen vorteilhafte Weiterentwicklung dieser Parkettklebstoffe findet sich in einem Patent der Stauf Klebstoffwerk GmbH (US 7,420,009 B2: LOW EMISSION ADHESIVE COMPOSITION BASED ON A SOLVENT) .

Eine andere Weiterentwicklung der Dispersionsparkettklebstoffe sind pulverförmige Klebstoffformulierun- gen . Diese basieren auf reemulgierbaren Dispersionspulvern - in der Regel Vinylacetat-Ethylen-Copoly- mere. Sie enthalten eine mineralische Komponente, die Calciumsulfat-Hemihydrat , Portlandzement oder Alumi- natzement enthalten kann. Bei diesen Klebstoffen handelt es sich um 2-Komponenten-Systeme, die aus Pulver und einer weiteren Komponente bestehen. Die zweite Komponente, die mit der Pulverkomponente gemischt wird, ist Wasser oder eine Polymerdispersion. Der Vorteil dieser Parkettklebstoffklasse ist die chemische Wasserbindung der mineralischen Komponente. Die unvorteilhafte Holzquellung der Dispersionsklebstoffe verringert sich dadurch auf ungefähr das Niveau der Lösemittel-Parkettklebstoffe. Nachteilig ist die begrenzte Topfzeit zwischen dem Mischen der Komponenten und dem Verarbeitungsende, in der die chemische Reaktion abläuft, die zunehmend eine Viskositätserhöhung bewirkt. Die Einlegezeit (offene Zeit) zwischen dem Klebstoffauftrag und dem Einlegen des Holzbodenelements ist genauso kurz wie bei den Dispersionsparkettklebstoffen. Zudem nachteilig sind die grundsätzlich allen zweikomponentigen Systemen innewohnenden Schwierigkeiten, die im zusätzlichen Mischaufwand, in der Gefahr eines nicht homogenen Mischens und in einer inadäquaten Einstellung des Mischungsverhältnisses durch den Anwender liegen. Die Haftungseigenschaften entsprechen denen der Dispersionsparkettklebstoffe .

In den neunziger Jahren wurden Reaktionsklebstoffe auf Polyurethanbasis zur Klebung von Parkett eingeführt. Zunächst waren es 2-Komponenten-Systeme, die aus einer Harzkomponente und einem Isocyanat-Härter bestehen. Das Bindemittel in der Harzkomponente ist ein hydroxy-funktionelles Polyol; die formulierte Harzkomponente enthält zusätzlich Wasserfänger, mineralische Füllstoffe, Katalysatoren und Additive. Die Isocyanat-Härter-Komponente besteht in der Regel aus technischem, oligomerem Methylendiphenyldiisocyanat (MDI, oft auch als Polymer-MDI bezeichnet) . Vorteilhaft bei diesen Klebstoffen ist die im Vergleich zu Pulver-Parkettklebstoffen nochmals reduzierte und somit für die Praxis nicht mehr relevante holzquellende Wirkung sowie die längeren offenen Zeiten von ca. 30 bis 60 Minuten. Weiterhin vorteilhaft sind die Festigkeiten und Haftungseigenschaften, die eine extrem kraftschlüssige Verbindung des Belagholzes mit allen im Innenausbau üblichen, auch problematischen Untergründen gewährleisten. Nachteilig ist jedoch die auf dem Isocyanatgehalt beruhende Gefährdung für Gesundheit und Umwelt, die sich u.a. in der Gefahrstoffkennzeichnung nach der deutschen GefahrstoffVerordnung oder dem internationalen GHS-System ausdrückt. Danach werden diese Klebstoffe als gesundheitsschädlich, reizend und sensibilisierend eingestuft. Weiterhin nachteilig sind die grundsätzlich allen zwei- komponentigen Systemen eigenen Probleme, wie sie bereits bei den Pulverklebstoffen beschrieben wurden.

Kurz nach den Zweikomponenten-Polyurethanklebstoffen wurden reaktive einkomponentige Polyurethan-Parkettklebstoffe entwickelt. Basis dieser Klebstoffe sind Isocyanatgruppen-haltige feuchtigkeitsreaktive Prepo- lymere auf Basis von Methylendiphenyldiisocyanat (MDI), die oft noch oligomeres und monomeres MDI enthalten. Weitere Bestandteile dieser Klebstoffe sind mineralische Füllstoffe, Katalysatoren und Additive. Im Vergleich zu den Zweikomponenten-Polyurethanklebstoffen vorteilhaft sind die nochmals verlängerten offenen Zeiten, die zusammen mit der Einkomponentig- keit die Handhabung und Verarbeitung des Klebstoffes erleichtern. Die holzquellende Wirkung entspricht der der Zweikomponenten-Polyurethanklebstoffe und ist dementsprechend unproblematisch. Die Haftungseigenschaften entsprechen denen der Lösemittel-Parkett- Klebstoffe und sorgen für eine gute Haftung auf üblichen Untergründen. Nachteilig an den Einkomponenten- Polyurethanklebstoffen ist jedoch weiterhin die Gefährdung für Gesundheit und Umwelt, die der der Zweikomponenten-Polyurethan-Parkettklebstoffe entspricht und auf einem Restgehalt an monomerem und oligomerem MDI in den Prepolymeren beruht.

Ende der neunziger Jahre wurden einkomponentige Reaktionsklebstoffe auf Basis von Toluendiisocyanat- Oligomeren (TDI-Klebstoffe) zur Klebung von Holzbodenbelägen eingeführt. Der Vorteil dieser Klebstoffe im Vergleich zu den etablierten DI-basierten Polyurethanklebstoffen ist, dass sie nicht als gesundheitsschädlich, reizend oder sensibilisierend eingestuft werden und nach der deutschen GefahrstoffVerordnung und dem internationalen GHS-Kennzeichnungs- system nicht kennzeichnungspflichtig sind. Diese Eigenschaft ist auf ihren äußerst geringen Restgehalt an monomerem TDI zurückzuführen. Hinsichtlich offener Zeit und holzquellender Eigenschaften gleichen sie den MDI-basierten Polyurethanklebstoffen. Nachteilig im Vergleich zu diesen sind jedoch die nur mäßig ausgeprägten Haftungseigenschaften. Obwohl die Haftung bei diesen Klebstoffen neben physikalischen Wechselwirkungen auch auf der Ausbildung von kovalenten chemischen Bindungen beruht, ist sie nicht besser als bei den Dispersions- und Pulverparkettklebstoffen .

Die neueste Entwicklung sind Parkettklebstoffe auf Basis silanmodifizierter oligomerer Verbindungen, sogenannte SMP-Klebstoffe (mitunter auch als Hybridklebstoffe bezeichnet) . Diese Klebstoffe sind gekennzeichnet durch oligomere organische Verbindungen (häufig auch als Prepolymere bezeichnet), die feuchtigkeitsreaktive Silangruppen, meist Dimethoxymethyl- oder Trimethoxysilangruppen, tragen. Nach Kontakt mit Feuchtigkeit aus dem Untergrund, dem Belagholz oder der Luft vernetzen die feuchtigkeitsreaktiven Silan- gruppen durch Hydrolyse und anschließende Kondensation zu einem dreidimensionalen Siloxan-Netzwerk, der Klebstoffmatrix .

Weitere Bestandteile dieser Klebstoffe sind flüssige Extender, Weichmacher, mineralische Füllstoffe, Wasserfänger, Haftvermittler, Katalysatoren und weitere Additive. Für die Verklebung von Parkett weisen silanmodifizierte Klebstoffe in der Regel folgende Vorteile auf:

- Einkomponentigkeit

- frei von Wasser und Lösemitteln

- ausreichend lange offene Zeiten

- keine praxisrelevante holzquellende Wirkung

- keine Einstufung als umweit- oder gesundheitsgefährdend und somit kennzeichnungsfrei nach der deutschen GefahrstoffVerordnung und dem internationalem GHS-KennzeichnungsSystem

Weiterhin vorteilhaft ist die pseudoplastische Rheologie von SMP-Parkettklebstoffen. In der Praxis bedeutet dies, dass die Klebstoffe nicht verlaufen und sich gut mit einem Zahnspachtel auftragen lassen. Gezogene Klebstoffraupen bleiben formstabil und bieten damit eine wichtige Voraussetzung, kleinere Hohlräume zwischen Holzbodenbelag und Untergrund überbrücken zu können.

Silanmodifizierte Parkettklebstoffe enthalten typischerweise Weichmacher und/oder nichtreaktive flüssige Extender, die die Viskosität des Klebstoffes senken und notwendige Verarbeitungseigenschaften garan- tieren. Leider sind sie auch verantwortlich für eine Reihe anwendungstechnischer Probleme und Beschränkungen. Die Löseeigenschaften dieser migrationsfähigen Flüssigkeiten bedingen insbesondere ein Anlösen von Gussasphalt als Untergrund sowie ein Anlösen von typischerweise als Grundierung verwendeter Dispersions- grundierungen auf Basis von Vinylacetat-Ethylen-, Styrol-Acrylat- oder Acrylsäureester-Copolymeren , Es ist daher bei silanmodifizierten Parkettklebstoffen grundsätzlich mit Haftungsproblemen auf dieser Art

Untergründe zu rechnen - ein Umstand, der einer größeren Akzeptanz und Verwendung dieser Parkettklebstoffe bislang entgegen steht. Des weiteren besteht aufgrund der Migration flüssiger Bestandteile für entsprechend anfällige Beschichtungen und/oder Behandlungen des Belagholzes, wie Parkettwasserlacken, die Gefahr der An- bzw. Auflösung, was insbesondere im klebstoffnahen Fugenbereich zwischen zwei Parkettelementen zu unschönen Beeinträchtigungen des Er- scheinungsbildes führen kann.

Cyclohexandicarbonsäure-Derivate als Weichmacher für silanmodifizierte Kleb- und Dichtstoffe werden in Patentdokument WO 2010/063740 AI im Detail offenbart.

Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Parkettklebstoff zur Verfügung zu stellen, der alle oder mehrere der folgenden Vorteile aufweist: Er soll einfach anzuwenden sein, eine ausreichend lange offene Zeit gewährleisten, keine relevante holzquellende Wirkung besitzen, Gesundheit und Umwelt nicht gefährden, frei von Wasser, Lösemitteln, Weichmachern und nicht-reaktiven flüssigen Extendern sein, gute Haftungseigenschaften auf allen im Innenausbau üblichen, auch anlösbaren

Untergründen besitzen und Holzbodenoberflächenbehand- lungsmittel nicht anlösen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, die Verwendung des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes zur Verklebung von Parkett, Holzbodenbelägen und Holzwerkstoffplatten unter den für den Parkettklebstoff angegebenen Zielsetzungen zur Verfügung zu stellen.

Diese Aufgabe wird gelöst durch den einkomponentigen, silanmodifizierten, Wasser- Lösemittel- und Weichmacher-freien Parkettklebstoff nach Anspruch 1, sowie dessen Verwendung nach Anspruch 12. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes und der erfindungsgemäßen Verwendung werden in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen gegeben.

Der erfindungsgemäße Parkettklebstoff ist ein silanmodifizierter Parkettklebstoff mit deutlich verbesserten Haftungseigenschaften und geringem Lösevermögen gegenüber Substraten. Er besitzt die verarbei- tungs- und anwendungstechnischen Vorteile der dem Stand der Technik entsprechenden silanmodifizierten Klebstoffe ohne deren migrationsfähige nicht-reaktive Bestandteile zu enthalten und die damit verbundenen Haftungs- und Anlöseprobleme aufzuweisen. Alle im erfindungsgemäßen Klebstoff enthaltenen Flüssigkeiten enthalten terminale Silangruppen und werden kovalent in das Polysiloxan-Netzwerk eingebunden. Die Möglichkeit des vollständigen Verzichts auf nicht-reaktive Flüssigkeiten und die damit verbundenen vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen Parkettklebstof- fes sind im wesentlichen zurückzuführen auf eine geeignete Kombination aus jeweils mindestens zwei ausgewählten Basispolymeren mit mindestens zwei speziellen mineralischen Komponenten. Die Basispolymere sind hinsichtlich Struktur und Molekulargewicht und die mineralischen Komponenten hinsichtlich Art, Oberflä- chenbeschaffenheit und Partikelgröße charakterisiert Daneben ist auch die Auswahl eines geeigneten Härtungskatalysators, Trockenmittels und Haftvermittler für die vorteilhaften Klebstoffeigenschaften verantwortlich .

Erfindungsgemäß enthält der einkomponentige, silan- modifizierte , Wasser- Lösemittel- und Weichmacherfreie Parkettklebstoff, der keine nicht-reaktiven Flüssig-Extender enthält und zur Verklebung von Parkett, Holzbodenbelägen und Holzwerkstoffplatten mit allen im Innenausbau üblichen, auch anlösbaren problematischen Untergründen geeignet ist, folgende Stof fe oder er besteht aus ihnen: a) 12 bis 36 Massenprozent eines feuchtigkeitsreak tiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 6.000 bis 20.000 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind, b) 2 bis 18 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 300 bis 3.000 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind, c) 30 bis 60 Massenprozent eines oberflächenhydro- phobierten Marmorpulvers mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 0,8 m bis 4,0 μιη, d) 2 bis 10 Massenprozent eines oberflächenhydro- phobierten Kreidepulvers mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 0,2 bis 0,7 m,

e) 0,1 bis 1,0 Massenprozent eines Härtungskataly- f) 0,2 bis 3 Massenprozent eines feuchtigkeitsreak tiven silanmodifizierten Trockenmittels, g) 0,2 bis 3 Massenprozent eines feuchtigkeitsreak tiven silanmodifizierten Haftvermittlers, wobei sich die Prozentangaben auf die Masse des verarbeitungsfertigen Parkettklebstoffes beziehen und die Summe der Bestandteile a) bis g) 46,5 % bis 100 % beträgt.

Insbesondere kann der Parkettklebstoff folgende Anteile an Bestandteilen aufweisen: a) 23 bis 33 Massenprozent eines feuchtigkeitsreak tiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 7.000 bis 13.000 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind, b) 7 bis 13 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxid- Bindemittels mit einem mittleren Molekulargewicht von 700 bis 1.300 g/mol,

wobei die Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind, c) 48 bis 60 Massenprozent eines oberflächenhydro- phobierten Marmorpulvers mit einem mittleren Partikeldurchmesser von 1,0 pm bis 3,0 pm, d) 3 bis 7 Massenprozent eines oberflächenhydropho bierten Kreidepulvers mit einem mittleren

Partikeldurchmesser von 0,3 bis 0,6 pm,

e) 0,15 bis 0,29 Massenprozent eines Härtungskatalysators,

f) 0,5 bis 1,5 Massenprozent eines feuchtigkeitsre aktiven silanmodifizierten Trockenmittels, g) 0,5 bis 1,5 Massenprozent eines feuchtigkeitsre aktiven silanmodifizierten Haftvermittlers, wobei sich die Prozentangaben auf die Masse des verarbeitungsfertigen Parkettklebstoffes beziehen und die Summe der Bestandteile a) bis g) 82,15 % bis 100 % beträgt.

Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Massenverhältnis von Bestandteil a) zu Bestandteil b) 1:1 bis 8:1 und das Massenverhältnis von Bestandteil c) zu Bestandteil d) 5:1 bis 20:1 beträgt. Insbeson- dere ist vorteilhaft, wenn das Massenverhältnis von

Bestandteil a) zu Bestandteil . b) 2:1 bis 4:1 und das Massenverhältnis von Bestandteil c) zu Bestandteil d) 8:1 bis 18:1 beträgt.

Als Bindemittel und Basispolymer enthält der erfindungsgemäße Parkettklebstoff 12 bis 36 Massenprozent, vorzugsweise 23 bis 33 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt 28 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxids , dessen Silan- funktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren

Grundgerüst verbunden sind. Vorzugsweise ist das oli- gomere Grundgerüst ein Polypropylenoxid und die

Silanfunktionen sind Dimethoxymethylsilangruppen . Das mittlere Molekulargewicht des Oligomers liegt zwischen 6.000 und 20.000 g/mol, vorzugsweise zwischen 7.000 und 13.000 g/mol, ganz besonders bevorzugt sind 10.000 g/mol.

Als Bindemittel und Reaktivverdünner enthält der erfindungsgemäße Parkettklebstoff 2 bis 18 Massenprozent, vorzugsweise 7 bis 13 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt 10 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanterminierten Polyalkylenoxids, dessen Silanfunktionen über Alkylgruppen mit dem oligomeren Grundgerüst verbunden sind. Vorzugsweise ist das oligomere Grundgerüst ein Polypropylenoxid und die Silanfunktionen sind Dimethoxymethylsilangruppen. Das mittlere Molekulargewicht des Oligomers liegt zwischen 300 und 3.000 g/mol, vorzugsweise zwischen 700 und 1.300 g/mol, ganz besonders bevorzugt sind 1.000 g/mol.

Mindestens eine mineralische Komponente ist ein Marmorpulver mit einer mittleren Partikelgröße von 0,8 bis 4,0 μηα, vorzugsweise 1,0 bis 3,0 pm, ganz besonders bevorzugt 2,0 μπι. Das Marmorpulver ist zu 30 bis 60 Massenprozent, vorzugsweise 48 bis 60 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt 55 Massenprozent im erfindungsgemäßen Parkettklebstoff enthalten.

Mindestens eine weitere mineralische Komponente ist ein Kreidepulver mit einer mittleren Partikelgröße von 0,2 bis 0,7 μιη, vorzugsweise 0,3 bis 0,6 μπι, ganz besonders bevorzugt 0,4 μιη. Das Kreidepulver ist im erfindungsgemäßen Parkettklebstoff zu 2 bis 10 Massenprozent, vorzugsweise 3 bis 7 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt zu 4 Massenprozent enthalten.

Eine Substitution von Kreide und/oder Marmor durch gefällte Calciumcarbonatpulver ist nicht möglich, da diese kleinere als die erfindungsgemäß geforderten Partikelgrößen besitzen. Ebenso führt die Substitution der Kreide und/oder des Marmors durch anderes Calciumcarbonatgestein, wie Kalkstein, nicht zu den erfindungsgemäßen Vorteilen.

Die Oberflächen der Kreide- und Marmorpartikel sind hydrophobiert, wobei die Hydrophobierung entweder durch Behandlung mit einer oder mehrerer Fettsäuren und/oder ihrem Salz/ihren Salzen, vorzugsweise durch Behandlung mit Stearinsäure und/oder Stearat oder über eine Silanisierung, vorzugsweise durch Umsetzung mit einem reaktiven Silan, ganz besonders bevorzugt durch Umsetzung mit Aminosilan, erfolgt.

Zur Beschleunigung des Aushärtungsvorganges enthält der erfindungsgemäße Parkettklebstoff 0,1 bis 1,0 Massenprozent, vorzugsweise 0,15 bis 0,29 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt 0,29 Massenprozent eines Härtungskatalysators. Organo-Übergangsmetall- Verbindungen sind bevorzugte Härtungskatalysatoren; ganz besonders bevorzugt ist Dibutylzinndiacetyl- acetonat .

Als Wasserfänger enthält der erfindungsgemäße Parkettklebstoff 0,2 bis 3 Massenprozent, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt 0,8 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silan- modifizierten Trockenmittels. Trimethoxysilan-termi- nierte Alkene werden bevorzugt eingesetzt; ganz besonders bevorzugt ist Vinyltrimethoxysilan .

Zur Verbesserung der Haftungseigenschaften enthält der erfindungsgemäße Parkettklebstoff 0,2 bis 3 Massenprozent, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt 1,0 Massenprozent eines feuchtigkeitsreaktiven silanmodifizierten Haftvermittlers. Trimethoxysilan-terminierte Aminoalkylver- bindungen werden bevorzugt eingesetzt; ganz besonders bevorzugt ist 3-Aminopropyltrimethoxysilan .

Zur Verbesserung der Haltbarkeit kann der erfindungsgemäße Parkettklebstoff zusätzlich Antioxidationsmit- tel und/oder UV-Licht-Absorber (Fotostabilisatoren) von zusammen bis zu 3 Massenprozent, vorzugsweise 0,2 bis 1 Massenprozent, ganz besonders bevorzugt 0,21 Massenprozent enthalten. Als Antioxidationsmittel werden bevorzugt sterisch gehinderte Phenole eingesetzt, vorzugsweise 3,5- Bis ( 1 , 1-dimethylethyl ) -4-hydroxy-benzylpropansäure- C7-C9-isoalkylester .

Als UV-Licht-Absorber werden bevorzugt sterische gehinderte Amine verwendet, vorzugsweise Bis ( 1 , 2 , 2 , 6, 6 pentamethyl-4-piperidyl ) sebacat oder Methyl- 1 , 2 , 2 , 6, 6-pentamethyl-4-piperidylsebacat ; ganz beson ders bevorzugt ist eine Mischung dieser Sebacate.

Als rheologisches Additiv kann der erfindungsgemäße Parkettklebstoff zusätzlich bis zu 3 Massenprozent, vorzugsweise 0,3 bis 1,3 Massenprozent, ganz beson- ders bevorzugt 0,7 Massenprozent eines Wachses, vorzugsweise eines Polyamidwachses enthalten.

Die einzelnen Bestandteile der erfindungsgemäßen KlebstoffZusammensetzung können jeweils als Reinstoffe enthalten sein oder, sofern die für den jewei ligen Bestandteil geltenden Kriterien wie Gesamtanteil, Massenverhältnis, Molekulargewicht, Struktur, Chemie, Partikelgröße und/oder Oberflächenbeschaffen heit erfüllt bleiben, als Gemisch ähnlicher Stoffe.

Zur Verbesserung bzw. Einstellung von Erscheinungsbild, Rheologie und/oder Stabilität kann der erfindungsgemäße Parkettklebstoff weitere Additive wie Pigmente, Farbstoffe, organische/anorganische Füllstoffe, Harze, Wachse oder Konservierungsmittel enthalten .

Auf den Einsatz von Weichmachern und nicht-reaktiven Flüssig-Extendern wird aufgrund ihrer Migrationsfähigkeit und Löseeigenschaften vollständig verzichtet Die erfindungsgemäße Zusammensetzung des Parkettkleb Stoffes bewirkt, dass sich dies nicht nachteilig auswirkt, sondern die vorteilhaften Eigenschaften silan- modifizierter Parkettklebstoffe bestehen bleiben. Zusätzlich sind die Haftungseigenschaften deutlich verbessert und das unerwünschte Anlösen von Substratoberflächen wird vermieden.

Der erfindungsgemäße Parkettklebstoff besitzt eine Reihe verarbeitungs- und anwendungstechnischer Vorteile, die in dieser Kombination kein anderer Parkettklebstoff auf sich vereint:

• Einkomponentigkeit

• frei von Weichmachern und nicht-reaktiven flüssigen Bestandteilen sowie von Wasser und Lösemitteln

• ausreichend lange offene Zeit

• keine praxisrelevante holzquellende Wirkung

• frei von umweit- und gesundheitsgefährdenden

Substanzen

• kennzeichnungsfrei nach aktuellem GHS- Kennzeichnungssystem und deutscher Gefahrstoffverordnung

• ausgeprägte pseudoplastische Rheologie mit geeigneter Verarbeitungsviskosität

• leichte Auftragbarkeit mittels Zahnspachtel und strukturbeständige Klebstoffraupen

• ausgezeichnete Haftungseigenschaften auf allen feuchten und trockenen im Innenausbau üblichen, auch problematischen Untergründen

• kein Anlösen oder Angreifen von Holzbodenoberflächenbehandlungsmitteln, insbesondere Parkettwasserlacken

• sehr breites Anwendungsgebiet

• einfache und sichere Handhabung und Anwendung Der erfindungsgemäße Parkettklebstoff ist einkompo- nentig und frei von Wasser, Lösemitteln, Weichmachern, nicht-reaktiven Flüssig-Extendern und anderen migrationsfähigen Bestandteilen.

Die offene Zeit liegt im Bereich von 60 bis 100 Minuten (DIN EN 14293:2006-10 ), wodurch eine vergleichsweise lange Verarbeitungszeit gewährleistet ist.

Aufgrund seiner Wasser- und Lösemittelfreiheit besteht keine praxisrelevante holzquellende Wirkung des Klebstoffes .

Die Lösemittelfreiheit und der vollständige Verzicht auf den Zusatz von Weichmachern, Isocyanaten und anderen potentiell gesundheitsgefährdenden Substanzen bedingt die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes. Dies ist daran abzulesen, dass der Klebstoff gemäß der aktuellen deutschen GefahrstoffVerordnung und dem internationalen GHS-Gefahrstoffkennzeichnungssystem nicht kennzeichnungspflichtig ist.

Die ausgeprägte pseudoplastische Rheologie und eine Viskosität zwischen 60.000 und 120.000 mPa -s (Prüfbedingungen gemäß DIN EN ISO 2555:2000-01, 20 Umdrehungen pro Minute) garantieren zusammen mit der Einkom- ponentigkeit eine einfache Verarbeitung des erfindungsgemäßen Klebstoffes. Der Klebstoff lässt sich leicht mit einem Zahnspachtel auftragen und lässt formstabile Klebstoffraupen bis zu einer Höhe von 10 mm zu .

Der erfindungsgemäße Parkettklebstoff besitzt ausgezeichnete Haftungseigenschaften auf allen im Innenausbau üblichen Untergründen wie Gussasphalt, Beton, Zement, Zementestrich, Zementfließestrich, Zementmör tel, zementgebundener Holzfaser, Keramik, Naturstein Calciumsulfatestrieh, Calciumsulfatfließestrieh, Magnesitestrich, Holz, Holzwerkstoff, Sperrholz, Kork, Gips, Gipsfaser, Gipskarton, Hartfaser, Spachtelmasse, Grundierungen, textilem faserartigen Material, natürlichem und synthetischem polymeren Materi al oder einer Kombination dieser Untergründe. Die Haftung ist auch auf bis zu 8 Massenprozent Wasser enthaltenden Untergründen, wie z.B. feuchtem Beton oder Zementestrich, gewährleistet.

Handelsübliches Parkett, Holzbodenbeläge und/oder Holzwerkstoffplatten, die ganz oder teilweise aus eu ropäischen Laub- und/oder Nadelholzarten, nichteuropäischen Holzarten oder einer Kombination dieser Holzarten bestehen, werden sicher und kraftschlüssig mit dem Untergrund verklebt.

Holzbodenoberflächenbehandlungsmittel , insbesondere Parkettwasserlacke, werden von dem erfindungsgemäßen Parkettklebstoff nicht angelöst oder angegriffen.

Das sehr breite Einsatzgebiet, die einfache Handhabung und die vorteilhaften Verarbeitungseigenschafte des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes garantieren eine einfache und sichere Anwendung. Der Anwender be nötigt keine bautechnischen und/oder chemischen Fach oder Vorkenntnisse. Somit ist der erfindungsgemäße Parkettklebstoff sogar für die Anwendung durch Laien geeignet .

In Tabelle 1 wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes mit einer besonders bevorzugten Zusammensetzung gegeben. In Tabelle 4 und 5 sind die Zusammensetzungen der handelsüblichen Parkettklebstoffe SMP- 920 und SMP- 930 (Stauf Klebstoffwerk GmbH) zusammengefasst . In vergleichenden Untersuchungen dienen sie als Referenz zum erfindungsgemäßen Klebstoff.

In ihrer Zusammensetzung unterscheiden sich die beiden handelsüblichen Parkettklebstoffe von dem erfindungsgemäßen Parkettklebstoff im wesentlichen durch eine abweichende Komposition aus Basispolymer und mineralischen Komponenten sowie ihrem Weichmacheranteil. Oberflächenhydrophobiertes Marmorpulver - unverzichtbarer mineralischer Hauptbestandteil des erfindungsgemäßen Klebstoffes - ist in den handelsüblichen Klebstoffen nicht enthalten. Anders herum enthalten beide handelsüblichen Klebstoffe Kalksteinpulver und teilweise auch gefällte Calciumcarbonate und Kieselsäure, die im erfindungsgemäßen Parkettklebstoff nicht vorkommen. Auch unterscheiden sich die mittleren Partikeldurchmesser und deren Verteilungsprofile zwischen erfindungsgemäßem Klebstoff und den handelsüblichen Formulierungen. So sind z.B. Partikelgrößen mineralischer Komponenten von > 4 pm im erfindungsgemäßen Parkettklebstoff nicht enthalten.

Ein weiterer Unterschied ist der Weichmachergehalt, welcher bei SMP- 930 15 Massenprozent und bei SMP- 920 20 Massenprozent der verarbeitungsfertigen Klebstoffmischung beträgt. Im erfindungsgemäßen Parkettklebstoff ist dagegen kein Weichmacher enthalten. SMP- 920 besteht zu 20 Massenprozent aus Diisononylphthalat . SMP- 930 enthält 11 Massenprozent Bis ( 2-propylheptyl- phthalat) und 4 Massenprozent Phenolalkylsulfonsäure als Weichmacher. Vor dem Hintergrund einer fortpflanzungsschädlichen Wirkung der Phthalate und uner- wünschter Weichmachereffekte ist SMP-930 im Vergleich zu SMP-920 als höherwertiger zu sehen.

Mit dem in Tabelle 1 beschriebenen erfindungsgemäßen Parkettklebstoff wurde die Stärke der Klebstoffhaf- tung auf unterschiedlichen Untergründen ermittelt und mit der handelsüblicher silanmodifizierter Parkettklebstoffe (SMP-920 und SMP-930, Stauf Klebstoffwerk GmbH) verglichen.

Als Untergrund wurde eine mit Gussasphalt beschichtete Holzwerkstoffplatte, eine mit VDP160 (Styrol- Acrylat basierte Dispersionsgrundierung, Stauf Klebstoffwerk GmbH) grundierte Faserzementplatte und eine unbeschichtete Betonplatte (Festigkeitsklasse C 20/25 gemäß DIN EN 206-1:2001-07) ausgewählt. Als Messparameter diente die Scherfestigkeit, welche gemäß DIN EN 14293:2006-10 (Lagerungsart A, 40°C) bestimmt wurde. Bei dem Versuch wurde so vorgegangen, dass die zu beschichtenden Untergründe zunächst mit Gussasphalt (Schichtdicke 25 mm) bzw. VDP160 (Schichtdicke 0,2 mm) bestrichen und anschließend 24 Stunden bei Normalklima (23°C, 50% relative Luftfeuchtigkeit) trocknen gelassen wurden. Die Betonplatte wurde zeitgleich ebenfalls für 24 Stunden bei Normalklima gelagert. Im Anschluss wurden die Untergründe mit einer 0,85 mm starken KlebstoffSchicht gleichmäßig bestrichen und die Buchenstäbe in die KlebstoffSchicht gedrückt. Nach siebentägiger Lagerung in einer Klimakammer bei 20°C und 50% relativer Luftfeuchtigkeit wurde die Temperatur auf 50°C erhöht und für weitere 7 Tage bei 50 % relativer Luftfeuchte klimatisiert. Anschließend wurden die Probenkörper für 24 Stunden auf Normalklima konditioniert. Nun erfolgte die Scherprüfung gemäß DIN EN 14293:2006-10, wobei sich die in Tabelle 2 dargestellten Messwerte ergaben. Die Ergebnisse zeigen, dass der erfindungsgemäße Parkettklebstoff auf dem aus haftungstechnischer Sicht unproblematischen Betonuntergrund im Vergleich zu SMP-930 bereits eine um 24 % höhere Scherfestigkeit und im Vergleich zu S P-920 sogar eine um 36 % höhere Scherfestigkeit besitzt. Auf den durch Weichmacher und Flüssig-Extender anlösbaren und daher eher problematischen Untergründen verschiebt sich diese Differenz weiter zugunsten des erfindungsgemäßen Klebstoffes. So besitzt er auf Gussasphalt im Vergleich zu SMP-930 eine um 1.818 % erhöhte Scherfestigkeit, die sich im Vergleich zu SMP-920 sogar auf 2.538 % erhöht. Mit der Dispersionsgrundierung VDP160 werden ähnlich deutliche Ergebnisse erzielt. Der erfindungsgemäße Parkettklebstoff besitzt auf diesem Untergrund im Vergleich zu SMP-930 eine um 765 % erhöhte und im Vergleich zu SMP-920 eine um 1.084 % erhöhte Scherfestigkeit .

Aus diesen Daten ist ersichtlich, dass der erfindungsgemäße Parkettklebstoff im Unterschied zu den handelsüblichen silanmodifizierten Parkettklebstoffen eine vergleichsweise hohe Scherfestigkeit von größer gleich 2,0 N/mm 2 besitzt und diese auch auf problematischen Untergründen gewährleistet. Die Haftungseigenschaften des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes sind deshalb als deutlich besser einzustufen als die handelsüblicher silanmodifizierter Parkettklebstoffe.

In nachfolgendem Experiment wurde die anlösende und erweichende Wirkung des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes auf Parkettwasserlacke untersucht und mit der handelsüblicher silanmodifizierter Parkettklebstoffe (SMP-920 und SMP-930, Stauf Klebstoffwerk GmbH) mit Weichmacheranteilen von 20 (SMP-920) und 15 Massenprozent (SMP-930) verglichen. Als Parkettwasserlack wurden handelsübliche einkomponentige Systeme auf Polyurethan-/Acrylat-Dispersionsbasis (Aqua-Seal® EcoGold 3, Berger-Seidle Siegeltechnik GmbH und LOBADUR® WS Global, Loba GmbH & Co. KG) mit vergleichsweise geringer Resistenz gegenüber Weichmachern und Flüssig-Extendern ausgewählt.

Für die Untersuchung wurde der entsprechende Klebstoff vollflächig auf die Rückseite eines Mehrschichtparkettelements mit den Abmessungen Länge = 600 mm, Breite = 75 mm, Stärke = 11 mm aufgetragen. Die Rückseite der Mehrschichtparkettelemente besaß alle 5 cm rechtwinkelige Einschnitte einer Breite von 2 mm und einer Tiefe von 6 mm, wobei die Einschnitte parallel zur Schmalkante der Parkettelemente orientiert waren. Insgesamt wies ein Parkettstab 11 Einschnitte auf.

Zum Klebstoffauftrag wurden diese mit Klebstoff ausgefüllt und die gesamte Rückseite des Parkettelements so mit einem glatten Spachtel abgezogen, dass nur Klebstoff in den Einschnitten verblieb. Nach einer Aushärtezeit von 7 Tagen bei 20°C und 50% relativer Luftfeuchte wurde die Rückseite der Parkettelemente geschliffen, so dass die Holzoberfläche wieder roh war. Im Bereich der Einschnitte verblieb der Klebstoff.

Nun wurde die Oberfläche mit Wasserlack vollflächig lackiert. Es wurden 3 Lackschichten mit einer Auftragsmenge von je 110 g/m 2 aufgebracht, wobei nach dem ersten und zweiten Auftrag jeweils ein Zwischenschliff erfolgte. Nach Verbringung in eine Klimakammer und 3 Tagen Trocknung bei 20°C und 50% relativer Luftfeuchte wurden die Probenkörper bei 50°C und 50 % relativer Luftfeuchte weiter klimatisiert. Nach einer Lagerungsdauer von 3, 20 und 45 Tagen wurden die Probenkörper jeweils innerhalb von 3 Stunden auf 20°C herunter temperiert und der Klimakammer entnommen.

Nun wurde als Testsubstanz das Fugenkittpulver Pafuki der Berger-Seidle Siegeltechnik GmbH, Grünstadt auf die Oberfläche der Parkettelemente gestreut und nach einer Einwirkzeit von 10 Sekunden wieder abgeblasen. Es wurde dann optisch die Verfärbung der Lackoberfläche nach einem fünfstufigen semiquantitativen Klassifikationssystem beurteilt, wobei 1 = keine Verfärbung, 2 = minimale Verfärbung, 3 = leichte Verfärbung, 4 = deutliche Verfärbung und 5 = ausgeprägte Verfärbung bedeutet. Im Bereich der Einschnitte, in denen die Lacke auf die Klebstoffe aufgetragen wurden, sowie deren Rändern, waren unterschiedlich stark ausgeprägte dauerhafte Verfärbungen zu erkennen. Diese sind auf das Anlösen und Erweichen der Wasserlacke infolge der Einwirkung migrationsfähiger anlösender Klebstoffbestandteile (Weichmacher und/oder Flüssig- Extender) zurückzuführen.

Um beurteilen zu können ob die nach dem Abblasen der Testsubstanz (Trockenreinigung) zurückbleibenden Verfärbungen abwaschbar sind, wurden die Probenkörperoberflächen nach der ersten Verfärbungsbeurteilung mit Tensid-haltigem Wasser abgewaschen (Nassreinigung) , getrocknet und anschließend einer erneuten Beurteilung unterzogen.

Die Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle 3 aufgeführt. Sie weisen aus, dass der erfindungsgemäße Klebstoff im Unterschied zu handelsüblichen SMP-Klebstoffen zu keinem Zeitpunkt eine anlösende oder erweichende Wirkung auf die untersuchten Polyurethan/- Acrylat-Wasserlacke ausübt. Da die untersuchten

Einkomponenten-Wasserlacke zu den weniger Weichmacher- und Flüssig-Extender-resistenten Wasserlacken gehören, ist auch bei anderen, stärker resistenten, z.B. Zweikomponenten-Wasserlacken, nicht mit einer anlösenden oder erweichenden Wirkung durch den erfindungsgemäßen Parkettklebstoff zu rechnen.

Die offene Zeit des erfindungsgemäßen Klebstoffes (Zusammensetzung gemäß Tabelle 1) wurde gemäß DIN EN

14293:2006-10 ermittelt. Sie betrug 75 Minuten, d.h. innerhalb dieses Zeitraumes nach dem Klebstoffauftrag können noch Parkettbeläge in die Klebstoffschicht gedrückt und mit dem Untergrund verklebt werden. Auch die Herausnahme schon gelegter Beläge und deren Neuausrichtung ist innerhalb dieses Zeitraumes ohne weiteres durchführbar.

Mit dem in Tabelle 1 beschriebenen erfindungsgemäßen Parkettklebstoff wurde die Viskosität gemäß DIN EN

ISO 2555:2000-01 bestimmt. Es wurde eine Viskosität von 91.200 ± 6.300 mPa -s (n=5, 20 Umdrehungen pro Minute) gemessen. Die Viskosität liegt damit im Bereich von 60.000 bis 120.000 mPa -s, was leichte Verstreich- barkeit und formstabile Klebstoffraupen bis zu einer

Höhe von 10 mm garantiert. In Kombination mit der Einkomponentigkeit und der offenen Zeit ergibt sich daraus eine einfache Handhabung und Verarbeitung des erfindungsgemäßen Parkettklebstoffes .