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Title:
ADHESIVE/ WATERTIGHT MATERIAL WITH HIGH ELECTRICAL RESISTANCE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2003/002683
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to solutions of non-functional thermoplastic polymers in preferably high-boiling solvents/softeners which are suitable for use as additional supplements in high-strength adhesive/watertight materials containing a high percentage of carbon black as a strengthening filler. Said supplements are used for glazing panes in the construction of automobiles in order to increase the electrical resistance and consequently improve the electrical properties of the antennae which are integrated in the vehicle panes.

Inventors:
BECK HORST (DE)
SCHAETZLE MICHAEL (DE)
BRIDE GABRIELE (DE)
GOLDBERGER WOLFGANG (DE)
Application Number:
PCT/EP2002/006769
Publication Date:
January 09, 2003
Filing Date:
June 19, 2002
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL TEROSON GMBH (DE)
BECK HORST (DE)
SCHAETZLE MICHAEL (DE)
BRIDE GABRIELE (DE)
GOLDBERGER WOLFGANG (DE)
International Classes:
C09J11/08; C09J175/04; C09J201/10; C08L75/00; C08L75/04; C08L101/10; (IPC1-7): C09J11/08; C09J175/04; C09J201/10
Domestic Patent References:
WO1999024494A11999-05-20
Foreign References:
EP0244608A11987-11-11
US4871590A1989-10-03
Attorney, Agent or Firm:
Mathes, Nikolaus (Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien Patente VTP Düsseldorf, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Einoder zweikomponentiger reaktive Kleb/DichtstoffZusammensetzung, enthaltend mehr als 10 Gew. % der Gesamtzusammensetzung an Ruß als verstärkenden Füllstoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Kleb/Dichtstoff Zusammensetzung Lösungen von nicht funktionellen thermoplastischen Polymeren in hochsiedenden Lösern enthält.
2. Einkomponentige Kleb/DichtstoffZusammensetzung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das reaktive Bindemittel ein Prepolymer mit reaktiven Isocyanatgruppen oder reaktiven Silangruppen, ausgewählt aus der Gruppe der Alkoxysilane, Acetoxysilane, Silazane oder Oximatosilane, ist.
3. Zweikomponentige Kleb/DichtstoffZusammensetzungen nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die erste Komponente ein Bindemittel nach Anspruch 2 enthält und die zweite Komponente eine Härterkomponente ist, die Polyhydroxylverbindungen oder Polyamine oder deren Mischungen enthält.
4. Einoder Zweikomponentige Kleb/DichtstoffeZusammensetzung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das nichtfunktionelle Polymer ausgewählt wird aus der Gruppe der Vinylchloridhomound Copolymere, Ethylenvinylacetat, (Meth) acrylsäureester, ataktischen oder isotaktischen PolyaOlefinen, Polycarbonaten, Polyestern, Phenolharzen, Styrolhomooder Copolymere oder deren Mischungen.
5. Einoder zweikomponentige Kleb/DichtstoffZusammensetzung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der hochsiedende Löser ausgewählt wird aus der Gruppe der Dialkylphthalate, Dialkyladipate, Dialkylsebacate, Alkyl, Aryloder Alkylaryl phosphate, Alkylsulphonsäurephenylester, Mineralöl oder deren Mischungen.
6. Zusammensetzung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß sie 1 bis 10 Gew. % des gelösten thermoplastischen Polymeren enthält.
7. Verfahren zur Herstellung der einoder zweikomponentigen Kleb/Dichtstoff Zusammensetzung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch die folgenden wesentlichen Verfahrensschritte. a) Dispergieren des pulverförmigen thermoplastischen Polymers in einem Löser, vorzugsweise einem hochsiedenden Lösungsmittel oder einem Weichmacher, b) Lösen des Polymers, ggf. unter Rühren und Erwärmen auf Temperaturen bis 140 °C, bis zur Homogenität, c) Abkühlen der PolymerLösung, d) Dispergieren dieser Lösung in einer Kleb/Dichtstoffmasse enthaltend mindestens ein reaktives Prepolymer, Ruß, ggf. weitere Füllstoffe, Weichmacher sowie ggf. Katalysator (en) und weitere Hilfsund Zusatzstoffe.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Schritt a) und b) das Verhältnis von Polymer zu Löser 2 : 1 bis 1 : 50 beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8 dadurch gekennzeichnet, daß Schritt d) in einer trockenen Atmosphäre, ggf. unter Schutzgas oder im Vakuum, erfolgt.
10. Verwendung Zusammensetzung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Herstellung niedrig leitfähiger Klebe/Dichtverbindungen, insbesondere zum Verkleben von Glasscheiben im Fahrzeugbau und deren Reparatur.
Description:
"Kleb-/Dichtstoffe mit hohem elektrischen Widerstand" Die vorliegende Erfindung betrifft ein-oder zweikomponentige Kleb-/Dichtstoffe mit hohem elektrischem Widerstand sowie spezielle Additive zur Erhöhung des elektrischen Widerstandes der Kleb-/Dichtstoffe.

Elastomere Kleb-/Dichtstoffe spielen seit Jahren eine bedeutende Rolle in den zahlreichen technischen Anwendungen. Durch ihre hohe Elastizität verbunden mit ausgezeichneter Zug-und Reißfestigkeit, breites Haftspektrum mit und ohne Primer sowie ihr günstiges Preis-/Leistungsverhältnis eignen sie sich besonders für Anwendungen in der Automobilindustrie. Für die verschiedensten Abdichtungs- und Verklebungsprobleme, bei denen es auf hohe Zug-und Reißfestigkeit ankommt, werden beispielsweise einkomponentige feuchtigkeitshärtende Polyurethan-Kleb-/Dichtstoffe eingesetzt. In ihrer einkomponentigen, feuchtigkeitshärtenden Ausführungsform enthalten diese Zusammensetzungen ein Bindemittel mit freien reaktiven Isocyanatgruppen. Bei Abwesenheit von Feuchtigkeit sind diese Systeme in pastöser, zum Teil sehr hochviskoser Form über lange Zeiträume lagerstabil, tritt nach Applikation und Fügen der zu verbindenden Bauteile Feuchtigkeit aus der umgebenden Luft hinzu, reagiert das Wasser in bekannter Weise mit den Isocyanatgruppen und führt letztendlich durch Vernetzung zu einem hochfesten, elastomeren Verbund zwischen den Werkstücken. In der zweikomponentigen Ausführungsform enthält die eine Komponente ein ähnliches Bindemittel mit reaktiven Isocyanatgruppen und die zweite Komponente enthält ein Bindemittel mit aktivem Wasserstoff, dies sind üblicherweise Polyole, Polyamine oder auch Wasser in einer pastösen Matrix, oder in Form von wasserabgebenden Substanzen wie wasserbeladenden Molekularsieben, kristallwasserhaltigen anorganischen oder organischen Verbindungen und dergleichen. Es sind auch ein-oder zweikomponentige Isocyanatgruppenfreie Bindemittelsysteme für Kleb-/Dichtstoffanwendungen vorgeschlagen worden, diese enthalten dann anstelle der reaktiven Isocyanatgruppen reaktive Silangruppen wie z. B. Alkoxysilane, Acetoxysilane, Silazane oder Oximatosilane.

Neben den vorgenannten Bindemitteln enthalten die ein-oder zweikomponentigen reaktiven Kleb-/Dichtstoffe-Zusammensetzungen noch Weichmacher, Füllstoffe, Katalysatoren, ggf. Pigmente, haftvermittelnde Substanzen, Stabilisatoren zur Erhöhung der Lagerstabilität sowie als Alterungsschutzmittel, Hilfsmittel zur Beeinflussung der Rheologie sowie weitere Hilfsmittel und Zusatzstoffe.

Ein wichtiges Anwendungsfeld für derartige Kleb-/Dichtstoffe in der Fahrzeugindustrie, insbesondere bei der Fertigung von Automobilen, ist die direkte Einglasung von Fahrzeugscheiben. Für diese Anwendungen werden pastöse, hochviskose Kleb-/Dichtstoffe eingesetzt, die in der Autoindustrie in der Regel durch Roboter auf den Karosserieflansch oder die Glasscheibe aufgetragen werden, wobei der Kleb-/Dichtstoff zur leichteren Applikation ggf. leicht erwärmt werden kann. Die technischen Anforderungen an die Klebstoffe zum Verkleben der Scheiben im Automobilbau sind ständig angestiegen. Im ursprünglichen Konzept der Automobilkonstruktion wurden solche Klebstoffe ausschließlich dazu verwendet, die Scheibe so in die Karosserie zu fügen, daß Feuchtigkeit und Staub nicht aus der Aussenwelt in den Innenraum der Karosserie eindringen kann, zudem sollte die Scheibe Crash-stabil in die Karosserie gefügt sein, d. h. im Falle eines Unfalles sollte die Scheibe fest mit der Karosserie verbunden bleiben und nicht herausfallen. Zum einen dürfen Passanten nicht durch umherfliegende Scheiben gefährdet werden, zum anderen müssen sich die heute üblichen Airbags an der Scheibe abstützen können, um das Verletzungsrisiko der Fahrzeuginsassen möglichst gering zu halten.

Bei modernen Fahrzeugkonstruktionen wurde die Funktion dieser Verklebung dahingehend erweitert, daß die Torsionssteifigkeit der Karosserie sowie deren Oberschlagfestigkeit unter Verwendung hochfester und hochmoduliger Klebstoffe soweit verbessert werden konnte, ohne daß dickere und damit schwere Bleche in die Konstruktion der Karosserie einbezogen werden mußten. Aus diesem Grunde müssen moderne Scheibenklebstoffe hochelastisch sein, trotzdem müssen sie den hohen Schubmodul und hohe Zug-und Reißfestigkeit aufweisen. Die Erzielung derartig hoher mechanischer Eigenschaften lässt sich nur durch Mitverwendung von verstärkenden Füllstoffen erzielen. Ein bekannter hochwertiger und preisgünstiger Füllstoff der diese verstärkenden Eigenschaften in hohem Maße gewährleistet, sind die diversen Ruße, ggf. in Kombination mit anderen anorganischen und organischen Füllstoffen. Neben der guten verstärkenden Wirkung in der Bindemittelmatrix weisen die meisten Ruße noch einige weitere günstige Eigenschaften auf, es läßt sich das Fließverhalten des pastösen, noch nicht ausgehärteten Kleb-/Dichtstoffes durch geeignete Ruße in positiver Weise beeinflussen, so daß der Kleb-/Dichtstoff ohne zu hohe Druckanwendung aus den Applikationsgeräten auf das Substrat formgebend extrudiert werden kann, nach der Extrusion jedoch standfest auf dem Substrat verbleibt und in nicht ausgehärtetem Zustand trotzdem noch plastisch verformbar ist. Weiterhin schützt der Ruß in der ausgehärteten Bindemittelmatrix die Polymeren vor oxidativem bzw. photooxidativem Abbau. Nachteilig bei der Verwendung höherer Mengen an Ruß ist jedoch die Verschlechterung der elektrischen Eigenschaften des Kleb-/Dichtstoffes dergestalt, daß der elektrische Widerstand des ausgehärteten Kleb-/Dichtstoffes durch den hohen Rußgehalt signifikant erniedrigt wird. Zwar stehen die elektrischen Eigenschaften des Kleb-/ Dichtstoffes nicht im direkten Zusammenhang mit den oben genannten positiven mechanischen Eigenschaften der Klebeverbindung, zwei Aspekte in der Konstruktion neuerer Fahrzeugtypen verändern jedoch die Bedeutung der elektrischen Eigenschaften des Klebstoffes : In die Front-und Heckscheiben von Fahrzeugen, insbesondere Personenkraftwagen, werden immer komplexere Antennenkonstruktionen integriert. Auf die fehlerfreie Funktion dieser Antenne haben die Gleichspannungseigenschaften und die Wechselspannungseigenschaften des Kleb-/Dichtstoffes jedoch entscheidende Auswirkungen. Es gilt dabei, eine störende Beeinflussung Empfangs-und Sendeeigenschaften der Antennen durch den Kleb-/Dichtstoff in einem weitem Frequenzbereich (bis in den Gigahertzbereich) zu vermeiden oder doch zumindest stark zu unterdrücken.

Zunehmend werden Leichtbauwerkstoffe, insbesondere Aluminium, im Karosseriebau verwendet. In der elektrochemischen Spannungsreihe ist der Ruß (elementarer Kohlenstoff) stark positiv, d. h. edel, eingeordnet. Moderne Leichtbauwerkstoffe auf der Basis von Aluminium und Magnesium und deren Legierungen sind jedoch im negativen Bereich der elektrochemischen Spannungsreihe zu finden, d. h. sie sind gegenüber dem Kohlenstoff unedel. Es ist bekannt, daß beim Zusammenkommen eines unedlen Elementes und eines edlen Elementes in Gegenwart eines den elektrischen Strom leitenden Elektrolyten (z. B.

Regenwasser) das chemisch unedlere Material an der Kontaktstelle wesentlich stärker korrodieren wird als es ohne diesen Kontakt der Fall wäre. Man spricht hier bekannterweise von der Kontaktkorrosion. In diesem Falle würde das unedlere Substrat d. h. das Aluminium-oder magnesiumhaltige Bauteil sich als "Opferanode"verbrauchen und stark korrodiert werden. Eine praktische Bedeutung hat diese Kontaktkorrosion sowie deren Unterdrückung ein erster Linie für die Scheibenverklebung bei Aluminiumkarosserien.

Dieses Problem ist bisher nur in sehr unbefriedigendem Maße dergestalt gelöst, daß man dazu übergegangen ist, den Rußgehalt in den Kleb-/ Dichtstoffformulierungen drastisch abzusenken und dafür andere Füllstoffe einzusetzen. In aller Regel wird dies jedoch mit etlichen Nachteilen erkauft, zum einen sinkt die elektrische Leitfähigkeit nicht in dem Maße (mehrere Größenordnungen), wie dies eigentlich für die geforderten elektrischen oder elektromagnetischen Eigenschaften im Hinblick auf Antennentauglichkeit erforderlich ist, zum anderen verschlechtern sich häufig mechanische Eigenschaften des ausgehärteten Kleb-/Dichtstoffes sowie die Fließeigenschaften des nicht ausgehärteten Materials (z. B. Neigung zum Fadenziehen oder schlechterer Standfestigkeit der pastösen Raupe). Außerdem wird häufig ein höherer Anteil des teureren Bindemittels erforderlich, um wenigstens die mechanischen Festigkeiten und das Haftungsverhalten einigermaßen zu erfüllen. Es ist auch versucht worden, den Klebstoffformulierungen Anteile an PVC-Polymeren in Pulverform als Füllstoff hinzuzufügen, um den Rußanteil senken zu können. Es wird jedoch berichtet, daß durch diese Maßnahme die Gleichstromeigenschaften, wie spezifischer Widerstand, meistens unverändert bleiben, bestenfalls tendenziell verbessert werden. Im höherfrequenten Bereich kommt es jedoch zu signifikanten und relevanten Eigenschaftsverschlechterungen, die auf den Dipolcharakter des PVC- Moleküls zurückgeführt werden, siehe hierzu D. Symietz, D. Jovanovic, "Elektrische Materialkennwerte von Direktverglasungsklebstoffen und ihre praktische Bedeutung", 15. Internationales Symposium Swiss Bonding 01,15.- 17.05. 2001, Rapperswil, Schweiz.

Direktverglasungs-Kleb-/Dichtstoffe, die für die Verklebung von Fahrzeugscheiben geeignet sind, sind in einer Vielzahl von Patentanmeldungen beschrieben worden, beispielhaft erwähnt seien EP-A-264675, EP-A-255572, EP- A-310704, EP-A-439040, EP-A-477060, EP-A-540950 oder EP-A-705290. Das oben geschilderte Problem der unbefriedigenden elektrischen Eigenschaften derartiger Kleb-/Dichtstoffe für die Direktverglasung im Automobilbau wird in keiner vorgenannten Schriften angesprochen, noch wird eine Lösung für dieses Problem bereitgestellt.

Angesichts dieses Standes der Technik haben sich die Erfinder die Aufgabe gestellt, Wege zur Erhöhung des elektrischen Widerstandes von Kleb-/ Dichtstoffen aufzuzeigen, und Zusammensetzungen bereitzustellen, die es erlauben, Ruß als verstärkenden Füllstoff weiterhin in den für den mechanischen Eigenschaften erforderlichen Mengen einsetzen zu können.

Die Lösung dieser Aufgabe ist den Patentansprüchen zu entnehmen, sie besteht im Wesentlichen in der Bereitstellung von Additiven zur Erhöhung des elektrischen Widerstandes von ein-oder zweikomponentigen Kleb-/Dichtstoffen. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von ein-oder zweikomponentigen Kleb- Dichtstoffzusammensetzungen mit hohem elektrischem Widerstand, gekennzeichnet durch die folgenden wesentlichen Verfahrensschritte : a) Dispergieren eines pulverförmigen thermoplastischen Polymers in einem Löser, vorzugsweise einem hochsiedenden Lösemittel oder Weichmacher b) Lösen des Polymers, ggf. unter Rühren und Erwärmen auf Temperaturen bis 140 °C, bis zur Homogenität, c) Abkühlen der Polymer-Lösung, d) Dispergieren dieser Lösung in einer Kleb-/Dichtstoffmasse enthaltend mindestens ein reaktives Prepolymer, Ruß, ggf. weitere Füllstoffe, Weichmacher sowie ggf. Katalysator (en) und weitere Hilfs-und Zusatzstoffe.

Als pulverförmige thermoplastische Polymere zur Herstellung der Additivlösung eignen sich eine Vielzahl von thermoplastischen Polymeren, vorzugsweise in der Form feinteiliger Pulver. Wichtiges Auswahlkriterien für die thermoplastischen Polymeren sind - Es dürfen keine gegenüber dem Bindemittel reaktiven Gruppen in signifikanter Menge in diesen Thermoplasten vorhanden sein, insbesondere dürfen bei Polyurethansystemen keine nennenswerten Mengen an Hydroxylgruppen oder Aminogruppen vorhanden sein, da dies zu mangelnder Lagerstabilität der Kleb-/Dichtstoffzusammensetzungen führen würde.

- Das Polymerpulver soll sich in dem hochsiedenden Löser möglichst gut lösen, ggf. unter Erwärmen auf Temperaturen bis 140 °C.

Konkrete Beispiele für geeignete Polymerpulver sind Polyvinylchlorid (PVC), PVC- Copolymere (vorzugsweise Vinylchlorid-Vinylacetatcopolymere), Ethylenvinylacetat (EVA), (Meth) acrylsäureester-hier eigenen sich praktisch alle kommerziell verfügbaren Polymeren und Copolymeren von C1-bis C16-Alkylestern der Acrylsäure oder Methacrylsäure-, ataktische oder isotakische Poly-a-olefine, Polycarbonate, Polyester, Styrol-homo-oder Copolymere sowie deren Mischungen. In zweikomponentigen Bindemittelsystemen können auch Phenolharze eingesetzt werden, dort werden sie vorzugsweise in der Härterkomponente d. h. der nicht isocyanathaltigen Komponente eingesetzt, um Lagerstabilitätsprobleme zu vermeiden.

Löser für die vorgenannten thermoplastischen Polymere im Sinne dieser Erfindung sind Flüssigkeiten mit einem ausreichenden Lösevermögen für die vorgenannten Polymere, so daß bei Polymer zu Löser Verhältnissen zu 2 : 1 bis 1 : 5 ausreichende Homogenität und Lösung erzielt wird, ggf. kann die Lösung bei Raumtemperatur gelartige Struktur haben. Besteht in der Rezeptur genügend Freiraum für größere Mengen an Löser/Weichmacher können auch geringe Konzentrationen des Polymers im Löser verwendet werden. Es muß dann lediglich eine größere Menge dieser Lösung eingesetzt werden. Bei hohen Konzentrationen des Polymers im Löser liegen die Lösungen z. T. als hochviskose Gele vor, weshalb aufgrund der leichteren Untermischbarkeit die Konzentration vorzugsweise so niedrig wie möglich gewählt wird. Die optimale Menge ergibt sich meist aus der in der Rezeptur zur Verfügung stehenden Menge an Löser/Weichmacher. Als hochsiedend im Sinne der Erfindung sollen solche Lösungsmittel gelten, die einen Siedepunkt von mindestens 180 °C bei 10 mbar aufweisen. Konkrete Beispiele für derartige hochsiedende Löser sind die auch als Weichmacher eingesetzten Dialkylphthalate, Dialkyladiphate, Dialkylsebacate, Mono-oder Dibenzoesäureester von monofunktionellen Alkoholen oder Diolen, Alkylphosphate, Arylphosphate, Alkyarylphosphate, Alkylsulfonsäure-Phenylester sowie Mineralöle (z. B. Weißöl) oder deren Mischungen. Falls der Kleb-/Dichtstoff nicht frei von flüchtigen Bestandteilen sein muß, ist es auch möglich, gängige niedersiedende organische Lösungsmittel wie Ester oder Ketone als Löser zu verwenden. Zur Erhöhung der Lösegeschwindigkeit der in der Regel festen Polymeren kann das Pulverisieren bzw. Feinvermahlen der Polymeren beitragen.

Solcherart vorbehandelt, lassen sich einige dieser Polymeren schon bei Raumtemperatur genügend gut in Lösung bringen, so daß je nach Lösungseigenschaften evtl. sogar während des Compoundierprozesses schon der gewünschte Effekt eintritt, wenn das thermoplastische Pulver nur genügend fein vermahlen wurde (z. B. durch kryoskopische Mahlverfahren).

Je nach Art und Menge der zugesetzten Additiv-Lösung lässt sich der elektrische Gleichstrom-Widerstand um etwa 2 bis zu 7 Zehnerpotenzen erhöhen. Außerdem verbessern sich die Hochfrequenzeigenschaften signifikant. Überraschenderweise gilt dies auch für den Einsatz von gelöstem gelartigem PVC-Polymer, was angesichts des oben geschilderten Vorurteil überraschend ist. Ohne an diese Theorie gebunden zu sein, wird vermutet, daß die gelösten Polymere der Kleb-/ Dichtstoffzusammensetzung andere elektrische Eigenschaften verleihen als wenn dieselben Polymere in feinteiliger Pulverform dispergiert in der Bindemittelmatix vorliegen.

Weitere Bestandteile der erfindungsgemäßen Kleb-/Dichtstoff- zusammensetzungen sind an sich bekannte Bestandteile. Die einkomponentig feuchtigkeitshärtenden Zusammensetzungen enthalten mindestens ein reaktives Prepolymer, vorzugsweise ein Polyurethanprepolymer mit reaktiven Isocyanatgruppen, Weichmacher, einen oder mehrere Ruße, ausgewählt aus der Gruppe der Flammruße, Channelruße, Gasruße oder Furnaceruße oder deren Mischungen. Weiterhin können ggf. weitere Füllstoffe, Weichmacher bzw.

Weichmachermischungen sowie Katalysatoren, Stabilisatoren und weitere Hilfs- und Zusatzstoffe mitverwendet werden. Die isocyanatfunktionellen Prepolymere können in an sich bekannter Weise durch Umsetzung von linearen oder verzweigten Polyolen aus der Gruppe der Polyether, Polyester, Polycarbonate, Polycaprolactone oder Polybutadiene mit Di-oder mehrfunktionellen Isocyanaten erhalten werden.

Als Polyole eignen sich die bei Raumtemperatur flüssigen, glasartig fest/amorphen oder kristallinen Polyhydroxyverbindungen mit zwei bzw. drei Hydroxylgruppen pro Molekül im Molekulargewichtsbereich von 400 bis 20000, vorzugsweise im Bereich von 1000 bis 6000. Beispiele sind di-und/oder trifunktionelle Polypropylenglycole, es können auch statistische und/oder Blockcopolymere des Ethylenoxids und Propylenoxids eingesetzt werden. Eine weitere Gruppe von vorzugsweise einzusetzenden Polyethern sind die Polytetramethylenglykole (Poly (oxytetramethylen) glycol, Poly-THF), die z. B. durch die saure Polymerisation von Tetrahydrofuran hergestellt werden, dabei liegt der Molekulargewichtsbereich der Polytetramethylenglykole zwischen 600 und 6000, vorzugsweise im Bereich von 800 bis 5000.

Weiterhin sind als Polyole die flüssigen, glasartig amorphen oder kristallinen Polyester geeignet, die durch Kondensation von Di-bzw. Tricarbonsäuren, wie z. B. Adipinsäure, Sebacinsäure, Glutarsäure, Azelainsäure, Korksäure, Undecandisäure Dodecandisäure, 3, 3-Dimethylglutarsäure, Terephthalsäure, Isophthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Dimerfettsäure oder deren Mischungen mit niedermolekularen Diolen bzw. Triolen wie z. B. Ethylenglycol, Propylenglycol, Diethylenglycol, Triethylenglycol, Dipropylenglycol, 1, 4-Butandiol, 1, 6-Hexandiol, 1, 8-Octandiol, 1, 10-Decandiol, 1, 12-Dodecandiol, Dimerfettalkohol, Glycerin, Trimethylolpropan oder deren Mischungen hergestellt werden können.

Eine weitere Gruppe der erfindungsgemäß einzusetzenden Polyole sind die Polyester auf der Basis von £-Caprolacton, auch"Polycaprolactone"genannt.

Es können aber auch Polyesterpolyole oleochemischer Herkunft verwendet werden. Derartige Polyesterpolyole können beispielsweise durch vollständige Ringöffnung von epoxidierten Triglyceriden eines wenigstens teilweise olefinisch ungesättigte Fettsäure-enthaltenden Fettgemisches mit einem oder mehreren Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen und anschließender partieller Umesterung der Triglycerid-Derivate zu Alkylesterpolyolen mit 1 bis 12 C-Atomen im Alkylrest hergestellt werden. Weitere geeignete Polyole sind Polycarbonat-polyole und Dimerdiole (Fa. Henkel) sowie Rizinusöl und dessen Derivate. Auch die Hydroxy- funktionellen Polybutadiene, wie sie z. B. unter dem Handelsnamen"Poly-bd" erhältlich sind, können für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen als Polyole eingesetzt werden.

Es können auch Diole niederen Molekulargewichts anteilig mit verwendet werden, konkrete Beispiele für die letzeren Diole sind Ethylenglycol, 1, 2-Propandiol, 1,3- Propandiol, 2, 2-Dimethyl-1, 3-propandiol, 2-Methylpropandiol, 1, 6-Hexandiol, 2,4, 4- Trimethylhexandiol-1, 6,2, 2, 4- Trimethylhexandiol-1, 6,1, 4-Cyclohexandimethanol, Diethylenglycol, Triethylenglycol, Tetraethylenglycol, Dipropylenglycol, Tripropylenglycol, Tetrapropylenglycol, Poly (oxytetramethylen) glycol mit einem Molekulargewicht bis zu 650, Alkoxylierungsprodukte des Bisphenols A, Alkoxylierungsprodukte des Bisphenols F, der isomeren Dihydroxyanthracene, der isomeren Dihydroxynaphthaline, des Brenzkatechins, des Resorcins, des Hydrochinons mit bis zu 8 Alkoxy-Einheiten pro aromatischer Hydroxygruppe oder Mischungen der vorgenannten Diole.

Als Polyisocyanate können insbesondere alle gängigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Di-oder Polyisocyanate verwendet werden.

Beispiele für geeignete aromatische Diisocyanate sind alle Isomeren des Toluylendiisocyanats (TDI) entweder in isomerenreiner Form oder als Mischung mehrerer Isomerer, Naphthalin-1, 5-diisocyanat (NDI), Naphthalin-1, 4-diisocyanat (NDI), Diphenylmethan-4, 4'-diisocyanat (MDI), Diphenylmethan-2, 4'-diisocyanat sowie Mischungen des 4, 4'-Diphenylmethandiisocyanats mit dem 2, 4'-Isomeren, Xylylen-diisocyanat (XDI), 4, 4'-Diphenyl-dimethylmethandiisocyanat, Di-und Tetraalkyl-diphenylmethandiisocyanat, 4, 4'-Dibenzyldiisocyanat, 1,3- Phenylendiisocyanat, 1, 4-Phenylendiisocyanat. Beispiele für geeignete cycloaliphatische Diisocyanate sind die Hydrierungsprodukte der vorgenannten aromatischen Diisocyanate wie z. B. das 4, 4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat (H12MDI), 1-Isocyanatomethyl-3-isocyanato-1, 5, 5-trimethyl-cyclohexan (Isophorondiisocyanat, IPDI), Cyclohexan-1, 4-diisocyanat, hydriertes Xylylen- diisocyanat (H6XDI), 1-Methyl-2, 4-diisocyanato-cyclohexan, m-oder p- Tetramethylxylendiisocyanat (m-TMXDI, p-TMXDI) und Dimerfettsäure- Diisocyanat. Beispiele für aliphatische Diisocyanate sind Tetramethoxybutan-1,4- diisocyanat, Butan-1,4-diisocyanat, Hexan-1,6-diisocyanat (HDI), 1,6- Diisocyanato-2,2, 4-trimethylhexan, 1,6-Diisocyanato-2, 4, 4-trimethylhexan, Lysindiisocyanat sowie 1,12-Dodecandiisocyanat (C, 2DI).

Als Weichmacher eignen sich alle in der Polyurethanchemie für Kleb-/Dichtstoffe bekannten Weichmacher, dies sind insbesondere die Dialkylphthalate, Dialkyladipate, Dialkylsebacate oder Alkylarylphthalate wobei der Alkylrest in der Regel ein linearer oder verzweigter Rest mit vier bis zwölf Kohlenstoffatomen ist.

Weiterhin eignen sich Alkylbenzoate, Dibenzoate von Polyolen wie Ethylenglycol, Propylenglycol oder den niederen Polyoxypropylen-Polyoxyethen-Verbindungen.

Weitere geeignete Weichmacher sind Alkylphosphate, Arylphosphate oder Alkylarylphosphate sowie die Alkylsulfonsäureester des Phenols.

Neben den vorgenannten Rußen als verstärkenden Füllstoffen können noch weitere Füllstoffe mitverwendet werden, insbesondere sind hier zu nennen Kreiden, natürliche gemahlene oder gefällte Calciumcarbonate-, Silicate wie z. B.

Aluminiumsilicate oder Magnesiumaluminiumsilicate oder auch Talkum.

Zur Herstellung von spezifisch leichten Kleb-/Dichtstoffe können auch Leichtfüllstoffe anteilig mitverwendet werden, beispielsweise Kunststoffmikrohohlkugeln, vorzugsweise in vorexpandierter Form.

Zusätzlich können noch Zusätze zur Regelung des Fließverhaltens zugesetzt werden, beispielhaft erwähnt seinen Harnstoffderivate, fibrilierte oder Pulpkurzfasern, pyrogene Kieselsäuren und dergleichen.

Als"Stabilisatoren"im Sinne dieser Erfindung sind einerseits Stabilisatoren zu verstehen, die eine Viskositätsstabilität des Polyurethanprepolymeren während der Herstellung, Lagerung bzw. Applikation bewirken. Hierfür sind z. B. monofunktionelle Carbonsäurechloride, monofunktionelle hochreaktive Isocyanate, aber auch nicht-korrosive anorganische Säuren geeignet, beispielhaft seien genannt Benzoylchlorid, Toluolsulfonylisocyanat, Phosphorsäure oder phosphorige Säure. Des weiteren sind als Stabilisatoren im Sinne dieser Erfindung Antioxidantien, UV-Stabilisatoren oder Hydrolyse-Stabilisatoren zu verstehen. Die Auswahl dieser Stabilisatoren richtet sich zum einen nach den Hauptkomponenten der Zusammensetzung und zum anderen nach den Applikationsbedingungen sowie den zu erwartenden Belastungen des ausgehärteten Produktes. Wenn das Polyurethanprepolymer überwiegend aus Polyetherbausteinen aufgebaut ist, können hauptsächlich Antioxidantien, ggf. in Kombination mit UV-Schutzmitteln, notwendig werden. Beispiele hierfür sind die handelsüblichen sterisch gehinderten Phenole und/oder Thioether und/oder substituierten Benzotriazole oder die sterisch gehinderten Amine vom Typ des HALS ("Hindered Amine Light Stabilizer").

Bestehen wesentliche Bestandteile des Polyurethanprepolymers aus Polyesterbausteinen, können Hydrolyse-Stabilisatoren, z. B. vom Carbodiimid-Typ, eingesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können ggf. zusätzlich Kata- lysatoren enthalten, die die Bildung des Polyurethanprepolymeren bei seiner Herstellung beschleunigen und/oder die die Feuchtigkeitsvernetzung nach der Applikation des Kleb-/Dichtstoffes beschleunigen. Als erfindungsgemäß einsetzbare Katalysatoren eignen sich z. B. die metallorganische Verbindungen des Zinns, Eisens, Titans oder Wismuts wie Zinn (11) salze von Carbonsäuren, z. B.

Zinn-ll-acetat,-ethylhexoat und-diethylhexoat. Eine weitere Verbindungsklasse stellen die Dialkyl-Zinn (IV)-Carboxylate dar. Die Carbonsäuren haben 2, vorzugs- weise wenigstens 10, insbesondere 14 bis 32 C-Atome. Es können auch Dicarbonsäuren eingesetzt werden. Als Säuren seien ausdrücklich genannt : Adipinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Pimelinsäure, Terephthalsäure, Phenylessigsäure, Benzoesäure, Essigsäure, Propionsäure sowie 2-Ethylhexan-, Capryl-, Caprin-, Laurin-, Myristin-, Palmitin- und Stearinsäure. Konkrete Verbindungen sind Dibutyl-und Dioctyl-zinndiacetat,- maleat,-bis- (2-ethylhexoat),-dilaurat, Tributylzinnacetat, Bis (ß-methoxycarbonyl- ethyl) zinndilaurat und Bis (ß-acetyl-ethyl) zinndilaurat.

Auch Zinnoxide und-sulfide sowie-thiolate sind brauchbar. Konkrete Verbindungen sind : Bis (tributylzinn) oxid, Bis (trioctylzinn) oxid, Dibutyl-und Dioc- tylzinn-bis (2-ethyl-hexylthiolat) Dibutyl-und Dioctylzinndidodecylthiolat, Bis (ß- methoxycarbonyl-ethyl) zinndidodecylthiolat, Bis (ß-acetyl-ethyl) zinn-bis (2-ethyl- hexylthiolat), Dibutyl-und Dioctylzinndidodecylthiolat, Butyl-und Octylzinn- tris (thioglykolsäure-2-ethylhexoat), Dibutyl-und Dioctylzinn-bis (thioglykolsäure-2- ethylhexoat), Tributyl-und Trioctylzinn (thioglykolsäure-2-ethylhexoat) sowie Butyl- und Octylzinntris (thioethylenglykol-2-ethylhexoat), Dibutyl-und Dioctylzinn- bis (thioethylenglykol-2-ethylhexoat), Tributyl-und Trioctylzinn (thioethylenglykol-2- ethylhexoat) mit der aligemeinen Formel Rn+Sn (SCH2CH20COC8H17) 3 n wobei R eine Alkylgruppe mit 4 bis 8 C-Atomen ist, Bis (ß-methoxycarbonyl-ethyl) zinn- bis (thioethylenglykol-2-ethylhexoat), Bis (ß-methoxycarbonyl-ethyl)-zinn- bis (thioglykolsäure-2-ethylhexoat), und Bis (ß-acetyl-ethyl) zinn-bis (thioethy- lenglykol-2-ethylhexoat) und Bis (ß-acetyl-ethyl) zinn-bis (thioglykolsäure-2-ethyl- hexoat.

Zusätzlich geeignet sind auch aliphatische tertiäre Amine insbesondere bei cy- clischer Struktur. Unter den tertiären Aminen sind auch solche geeignet, die zu- sätzlich noch gegenüber den Isocyanaten reaktive Gruppen tragen, insbesondere Hydroxyl-und/oder Aminogruppen. Konkret genannt seien : Dimethylmonoethanolamin, Diethylmonoethanolamin, Methylethylmonoethanola- min, Triethanolamin, Trimethanolamin, Tripropanolamin, Tributanolamin, Trihexa- nolamin, Tripentanolamin, Tricyclohexanolamin, Diethanolmethylamin, Diethano- lethylamin, Diethanolpropylamin, Diethanolbutylamin, Diethanolpentylamin, Diet- hanolhexylamin, Diethanolcyclohexylamin, Diethanolphenylamin sowie deren Ethoxylierungs-und Propoxylierungs-Produkte, Diaza-bicyclo-octan (DABCO), Triethylamin, Dimethylbenzylamin (Desmorapid DB, BAYER), Bis- dimethylaminoethylether (Calalyst A 1, UCC), Tetramethylguanidin, Bis- dimethylaminomethyl-phenol, 2- (2-Dimethylaminoethoxy) ethanol, 2-Dimethylami- noethyl-3-dimethylaminopropylether, Bis (2-dimethylaminoethyl) ether, N, N-Dime- thylpiperazin, N- (2-hydroxyethoxyethyl)-2-azanorbornane, oder auch ungesättigte bicyclische Amine, z. B. Diazabicycloundecen (DBU) sowie Texacat DP-914 (Texaco Chemical), N, N, N, N-Tetramethylbutan-1, 3-diamin, N, N, N, N-Tetra- methylpropan-1, 3-diamin und N, N, N, N-Tetramethylhexan-1, 6-diamin. Die Katalysatoren können auch in oligomerisierter oder polymerisierter Form vor- liegen, z. B. als N-methyliertes Polyethylenimin.

Ganz besonders bevorzugte Katalysatoren sind jedoch die Derivate des Morpholins. Konkrete Beispiele für geeignete Morpholino-Verbindungen sind Bis (2- (2, 6-dimethyl-4-morpholino) ethyl)- (2- (4-morpholino) ethyl) amin, Bis (2- (2, 6- dimethyl-4-morpholino) ethyl)- (2- (2, 6-diethyl-4-morpholino) ethyl) amin, Tris (2- (4- morpholino) ethyl) amin, Tris (2- (4-morpholino) propyl) amin, Tris (2- (4-morpholino) butyl) amin, Tris (2- (2, 6-dimethyl-4-morpholino) ethyl) amin, Tris (2- (2, 6-diethyl-4- morpholino) ethyl) amin, Tris (2- (2-methyl-4-morpholino) ethyl) amin oder Tris (2- (2- ethyl-4-morpholino) ethyl) amin, Dimethylaminopropylmorpholin, Bis- (morpholinopropyl)-methylamin, Diethylaminopropylmorpholin, Bis-(morpholino-<BR> propyl)-ethylamin, Bis- (morpholinopropyl)-propylamin, Morpholinopropylpyrrolidon oder N-Morpholinopropyl-N'-methyl-piperazin, Dimorpholinodiethylether (DMDEE) oder Di-2, 6-dimethylmorpholinoethyl) ether.

Die vorgenannten Morpholin-Derivate weisen eine besonders hohe katalytische Aktivität, insbesondere der Wasser- (Feuchtigkeits-) Isocyanat-Reaktion, auf.

Deshalb sind bereits sehr niedrige Katalysatorkonzentrationen hocheffizient für Vernetzung bzw. Aushärtung der Klebstoffe, die Konzentrationen des Katalysators in der Klebstoff-Formulierung können zwischen 0,001 und 2 Gew. %, vorzugsweise zwischen 0,02 und 0,9 Gew. % liegen.

Für hochfeste und hochmodulige Klebstoffe wird in der Regel ein hoher Anteil an Ruß als verstärkender Füllstoff mitverwandt, der Anteil an Ruß liegt vorzugsweise oberhalb von 10 Gew. %, bezogen auf die gesamte Klebstoff-Zusammensetzung, typischerweise liegt er zwischen 15 und 25 Gew. % und kann bis zu 40 Gew. % betragen.

Anorganische Füllstoffe, wie Kreiden sind typischerweise in der Größenordnung zwischen 5 und 25 Gew. % in den Formulierungen vorhanden. Der Prepolymeranteil liegt bei einkomponentigen Zusammensetzungen in der Größenordung von 20 bis 50 Gew. % wobei aus Handhabungsgründen das Prepolymer häufig bis zu 20 Gew. % an Weichmachern enthalten kann.

Die erfindungsgemäße Additivlösung aus thermoplastischen Polymer und hochsiedendem Löser wird üblicherweise in einem Verhältnis Polymer zu Löser von 2 : 1 bis 1 : 50 hergestellt. Je nach gewünschtem elektrischem Widerstand werden der Klebstoff-Zusammensetzung 2 bis 25 Gew. % von vorgenannten Lösung zugesetzt, dies entspricht einem Gesamtanteil an thermoplastischem Polymer (unter Vernachlässigung des Löseranteils) von 1,5 Gew. % bis zu 7 Gew. %.

Durch diese Zusätze läßt sich der spezifische Gleichstromwiderstand von ca. 105 Q. cm auf 109 bis 101° Q. cm verbessern, dieser Wert wird vielfach von der Autoindustrie für"antennentaugliche"Verklebungen spezifiziert. Bei Bedarf läßt sich dieser Wert auf 1012 bis 10 4Q. cm durch höhere Mengen an gelöstem Thermoplasten erhöhen. Gleichzeitig verbessern sich die Wechselstromwerte, die Kapazitätswerte sind trotz hohem Rußanteil in der Formulierung in dem Bereich der Anforderungen an moderne Scheibenklebstoffe mit Antenneneignung. Es wurde weiterhin beobachtet, daß sich die elektrischen Eigenschaften eines erfindungsgemäßen Klebstoffes über die Lagerzeit sogar verbessern.

Weiterhin wird für die Antennentauglichkeit von Automobilherstellern vielfach gefordert, daß die Impedanz folgende Werte nicht überschreitet : bei Frequenzen unter 6 MHz E'S 25 und E"< 1,8 und bei 100 MHz E'10 5 und E"1, 5 0,5. Diese Messungen erfolgen mit einem handelsüblichen RF-Impedanzanalysator.

Zur näheren Erläuterung der Erfindung sollen die nachfolgenden Beispiele dienen, sie haben nur exemplarischen Charakter und decken nicht die gesamte Breite der erfindungsgemäßen Kleb-/Dichtstoffzusammensetzungen ab. Aus den oben gemachten Angaben kann der Fachmann jedoch die gesamte Anwendungsbreite leicht herleiten.

Beispiele Beispiel 1 Der Direktverglasungskleb-/Dichtstoff"Terostat 8599" (Fa. Henkel Teroson GmbH) hat einen Rußgehalt von etwa 18,5 Gew. % bei diesem Kleb-/Dichtstoff wird ein spezifischer elektrischer Widerstand von etwa 105 Q. cm gemessen.

Beispiel 2 (erfindungsgemäß) Ein Teil eines Phthalsäure-Fumarsäure-Diolpolyesters, Schmelzpunkt 100 °C, Säurezahl 15,5, OH-Zahl 20 mg KOH/g wurden in zwei Teilen Dipropylenglycoldibenzoat unter schwachem Rühren dispergiert und dann durch Erwärmung auf 120 °C gelöst. Die klare Lösung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt. In einem Planentenmischer wurde der handelsübliche Direktverglasungsklebstoff Terostat 8599 (Fa. Henkel Teroson) vorgelegt und diesem unter Rühren im Vakuum 7,5 Gew. % der vorgenannten Polyesterharzlösung in Benzosäureester zugefügt. Von diesem Produkt wurde der Gleichstromwiderstand gemessen, der war auf 10° Q. cm angestiegen, d. h. um 5 Zehnerpotenzen gegenüber dem unmodifizierten Kleb-/Dichtstoff angestiegen.

Vergleichsproben, bei denen dem Terostat 8599 7,5 Gew. % Weichmacher oder Prepolymer zugesetzt wurden, zeigten dagegen nur einen unwesentlichen Anstieg des elektrischen Widerstandes, wurde das vorgenannte Polyesterharz in fester Form dem Klebstoff zugefügt, stieg der elektrische Widerstand ebenfalls kaum an.

Dies zeigt, daß nur die erfindungsgemäße Zugabe des Polyesterharzes in Lösung einen signifikanten Anstieg des Gleichstromwiderstandes um mehrere Zehnerpotenzen bewirkt.

Beispiel 3 In analoger Weise wurden 6 Gew. % der Polyesterharz/Benzosäureesterlösung (Verhältnis 1 : 1) dem handelsüblichen Direktverglasungs-Kleb-/Dichstoff Terostat 8597 (Fa. Henkel Teroson GmbH) zugesetzt. Auch in diesem Fall stieg der Gleichstromwiderstand auf 10'° Q. cm im Vergleich zu einem Gleichstromwiderstand des unmodifizierten Kleb-/Dichtstoffes von 105 Q. cm an.

Bei allen erfindungsgemäß modifizierten Kleb-/Dichtstoffen wurden neben sehr guten Gleichstromwiderständen auch sehr gute Wechselstromeigenschaften gemessen, so daß diese Klebstoffe zum Verkleben von Scheiben mit hochintegrierten Antennen oder auch für Anwendungen auf unedleren Metallen (wie z. B. Aluminium) geeignet sind.

Zusätze von 6 bis 9 Gew. % von Lösungen von Polystyrol, ABS-Harzen oder Phenolharzen in Weichmachern, Isoparaffinen oder Essigsäureethylester zum handelsüblichen Direktverglasungs-Kleb-/Dichstoff Terostat 8598 (Fa. Henkel Teroson GmbH) führten ebenfalls zu einer Erhöhung des Gleichstromwiderstandes von ursprünglich 105 Q. cm auf 109 bis > 10'° Q. cm.