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Title:
WAXY OXIDATION PRODUCTS OF RICE BRAN
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/060082
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to waxy oxidation products of rice bran, which are characterized by an acid number measured according to DIN ISO 2114 of at least 70 mg KOH/g, preferably at least 100 mg KOH/g, most preferably at least 140 mg KOH/g, and their use for producing synthetic ester waxes by esterification with one or more mono- or polyvalent alcohols.

Inventors:
HERRLICH TIMO (DE)
WOLF STEFANIE (DE)
FELL RAINER (DE)
HOHNER GERD (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/003062
Publication Date:
April 24, 2014
Filing Date:
October 11, 2013
Export Citation:
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Assignee:
CLARIANT INT LTD (CH)
International Classes:
C08L91/06
Foreign References:
DE10231886A12004-02-05
DE2450342B11975-12-04
DE10231886A12004-02-05
JPS605526B21985-02-12
EP1343454B12009-12-09
JPH1078623A1998-03-24
JPS6011553A1985-01-21
JPS4990739A1974-08-29
JP2010020304A2010-01-28
DE2432215A11976-01-15
DE4019167A11991-12-19
EP1010728B12005-12-14
Other References:
"Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry", 2000
VLADIMIR VCELÄK, CHEMIE UND TECHNOLOGIE DES MONTANWACHSES, 1959, pages 458FF
JOURNAL OF SCIENTIFIC & INDUSTRIAL RESEARCH, vol. 64, 2005, pages 866 - 882
"Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry 5th ed.", vol. A28, 1996, pages: 117
BRÄUTIGAM, LEXIKON DER KOSMETISCHEN ROHSTOFFE, 2010, pages 77
VLADIMIR VCELÄK, CHEMIE UND TECHNOLOGIE DES MONTANWACHSES, 1959, pages 510 - 516
Attorney, Agent or Firm:
JACOBI, Carola et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Reiskleiewachsoxidate, dadurch gekennzeichnet, dass diese eine

Säurezahl gemessen nach DIN ISO 21 14 von mindestens 70 mg KOH/g haben.

2. Reiskleiewachsoxidate gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass diese zu mindestens 85 Gew.-% folgende Komponenten enthalten:

a) 40 bis 97 Gew.-% freie aliphatische Carbonsäuren C8-C36,

b) 0 bis 50 Gew.-% freie aliphatische Fettalkohole C24-C36,

c) 3 bis 15 Gew.-% freie aliphatische Disäuren C10-C30,

d) 0 bis 65 Gew.-% genuinen Estern C44-C62,

e) 0 bis 12 Gew.-% weitere im Reiswachs vorhandene natürliche Bestandteile.

3. Reiskleiewachsoxidate gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass diese zu mindestens 85 Gew.-% folgende Komponenten enthalten:

a) 60 bis 97 Gew.-% freie aliphatische Carbonsäuren C8-C36,

b) bis 20 Gew.-% freie aliphatische Fettalkohole C24-C36,

c) 5 bis 15 Gew.-% freie aliphatische Disäuren Cio-C30,

d) 0 bis 50 Gew.-% genuinen Estern C44-C62,

e) 0 bis 12 Gew.-% weitere im Reiswachs vorhandene natürliche Bestandteile.

4. Reiskleiewachsoxidate gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass diese zu mindestens 85 Gew.-% folgende Komponenten enthalten:

a) 70 bis 97 Gew.-% freie aliphatische Carbonsäuren C8-C36,

b) 0 bis 5 Gew.-% freie aliphatische Fettalkohole C24-C36i

c) 5 bis 12 Gew.-% freie aliphatische Disäuren Cio-C30,

d) 0 bis 40 Gew.-% genuinen Estern C 4-C62,

e) 0 bis 12 Gew.~% weitere im Reiswachs vorhandene natürliche Bestandteile.

5. Reiskleiewachsoxidate gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese weitere nicht weiter spezifizierte Bestandteile (natürliche Bestandteile im Reiswachs) aus dem rohen oder raffinierten Reiskleiewachsrohstoff sowie ggf. daraus entstandenen Oxidate in Konzentrationen von nicht mehr als 15 Gew.-% enthalten.

6. Reiskleiewachsoxidate gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese Lignocerinsäure (C24-Säure) zu mindestens 10 Gew.-%, enthalten.

7. Reiskleiewachsoxidate gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsverhältnisse von

(Lignocerinsäure C24, Behensäure C22 und Melissinsäure C30) folgende

charakteristischen Verhältnisse bilden:

a) Behensäure zu Lignocerinsäure C22.C24, liegt für die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate bei 1.0:2.0 bis 1 :2.8, bevorzugt bei 1.0:2.1 bis 1.0:2.4.

b) Behensäure zu Melissinsäure C22:C30, liegt bei den erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidaten zwischen 1.0:0.8 bis 1 :1.2, bevorzugt zwischen 1.0:0.8 bis 1.0:1.05.

8. Reiskleiewachsoxidate, gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil genuiner Ester (C46-C62) in Mengen kleiner 65 Gew.-% liegt.

9. Reiskleiewachsoxidate, gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese einen Tropfpunkt gemessen nach DIN ISO 2176 zwischen 70 °C und 90 °C haben.

10. Reiskleiewachsoxidate, gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese eine lodfarbzahl gemessen nach DIN 6162 bei kleiner 20 aufweisen.

11. Verfahren zur Herstellung von Reiskleiewachsoxidaten, gemäß einem oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 10, durch Oxidation mit Chromschwefelsäure von rohen oder raffiniertem Reiskleiewachs unter Erhöhung der Verseifungszahl und gleichzeitigem Einsatz kleiner Mengen von maximal 0 Gew.-% eines oder mehrerer Oxidationspromotoren bezogen auf die Menge des eingesetzten Ausgangswachs.

12. Verfahren, gemäß Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Erhöhung der Verseifungszahl gemessen nach DIN ISO 3681 um minimal 50 % erfolgt.

13. Verfahren, gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass dem Ausgangsrohstoff wahlweise weitere mit Chromschwefelsäure oxidierbare Substanzen in untergeordneten Mengen zugesetzt werden.

14. Verfahren, gemäß Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass das Endprodukt gewaschen und gegebenenfalls weiter aufbereitet wird.

15. Verfahren, gemäß Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Endprodukt von noch vorhandenen Chromseifen befreit wird.

16. Verfahren gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgangsrohstoff maximal 50 Gew.-% Reiskleieöl, enthält.

17. Verwendung von Reiskleiewachsoxidaten mindestens einer der Ansprüche 1 bis 10, zur Herstellung von synthetischen Esterwachsen durch Veresterung mit einem oder mehreren mono- oder polyvalenten Alkoholen.

18. Verwendung der gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass den Reiskleiewachsoxidaten weitere aliphatische oder aromatische Mono- oder Dicarbonsäuren vor der Veresterung zugesetzt werden.

19. Verwendung gemäß den Ansprüchen 17 und/oder 18, dadurch

gekennzeichnet, dass die Veresterungsprodukte eine lodfarbzahl von kleiner 10 aufweisen.

20. Verwendung gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche 17 bis 19, zur Herstellung von vollverseiften Reiskleiewachsderivaten durch

Verseifung mit basischen Metallhydroxiden, Ivletallcarbonaten oder mit wässrigen Laugen .

21. Verwendung gemäß einem oder mehrerer vorhergehender Ansprüche 17 bis 20, zur Herstellung von teilverseiften Reiskleiewachsestern durch

Teilveresterung mit einem oder mehreren polyvalenten Alkoholen und

anschließender Verseifung mit basischen Metallhydroxiden, Metallcarbonaten oder mit wässrigen Laugen .

22. Verwendung gemäß Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass den Reiskleiewachsoxidaten weitere aliphatische oder aromatische Mono- oder Dicarbonsäuren vor der Veresterung zugesetzt werden.

23. Verwendung gemäß den Ansprüchen 21 und 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Veresterungsprodukte lodfarbzahl von kleiner 10 aufweisen. 24. Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren, gemäß Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet mit Chromschwefelsäure schlecht oxidierbare

Naturwachse, wie Reiskleiewachs, Sonnenblumenwachs, Zuckerrohrwachs auf Säurezahlen gemessen nach DIN ISO 2114 von mindestens 70 mg KOH/g, bevorzugt mindestens 100 mg KOH/g, besonders bevorzugt mindestens 140 mg KOH/g zu oxidieren.

Description:
Reiskleiewachsoxidate Beschreibung

Die Erfindung betrifft hochoxidierte Reiskleiewachsoxidate, insbesondere

Reiskleiewachsoxidate mit hoher Säurezahl sowie Verfahren zu deren

Herstellung. Sie betrifft ferner die Verwendung solcher Reiskleiewachsoxidate zur Herstellung von teilsynthetischen Wachsestern, teilverseiften Wachsestern sowie von verseiften Säurewachsen.

Die Oxidation von fossilen sowie von nichtfossilen Naturwachsen mit

Chromschwefelsäure ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt und wird technisch anhand von fossilen Montanwachsen seit 1927 u.a. im heute noch betriebenen„Gersthofener Verfahren" durchgeführt. Neben dem fossilen

Montanwachs lassen sich mit Hilfe dieser chromsäurebasierten Verfahren auch nachwachsende Naturwachse wie z. B. Carnaubawachs, Candelillawachs etc. oxidieren. Ein Verfahren zur Chromsäureoxidation von Carnaubawachs würde beispielsweise in DE10231886 beschrieben. Naturbelassene Carnaubawachse (fettgrau, Typ 4; mittelgelb, primagelb und flor, Typen 3 bis 1) und insbesondere Rohmontanwachs (schwarz) sind deutlich dunkel gefärbt. Die Oxidation mit Chromschwefelsäure führt zu deutlich helleren bis hin zu weißen

Wachsprodukten. Ferner führt die Chromsäurebleichung genannter Naturwachse, in Abhängigkeit von der eingesetzten Chromsäuremenge im Verhältnis zum eingesetzten Wachs, zu hohen und definierten Säurezahlen (typisch: 130 bis 160 mg KOH/g). Bei der Oxidation mit Chromsäure kommt es im Wesentlichen zu einer Spaltung der Wachsester sowie einer in-situ-Oxidation der entstandenen Wachsalkohole zu Wachssäuren. Die Höhe der Säurezahl ist ein Maß für den Gehalt an freien Wachssäuren. Die typischen Umsätze solcher Oxidationen liegen dabei im Bereich von ca. 50 bis 90 % bezüglich der Estergruppen. Die auf diese Weise gebleichten Naturwachse besitzen daher zusätzlich zur gewünschten Aufhellung eine höhere Verseifungszahl und Säurezahl, die mit zusätzlichen vorteilhaften Verarbeitungseigenschaften verbunden sind. Die gewonnenen Säurewachse eignen sich hervorragend, um daraus z. B. durch Veresterung mit

BESTÄTIGUNGSKOPIE mono- oder polyvalenten Alkoholen wie beispielsweise Methylalkohol,

Ethylalkohol, Ethylenglykol, Butylenglykol oder Glycerin oder durch Verseifung oder durch Teilveresterung in Kombination mit einer Teilverseifung definierte Folgeprodukte mit konstanter Produktqualität herzustellen. Durch derartige Modifizierungsprozesse ist ausgehend von natürlich vorkommenden

Wachsrohstoffen eine Vielfalt von sogenannten teilsynthetischen Wachsen zugänglich, die den jeweiligen anwendungstechnischen Erfordernissen gezielt in optimaler Weise angepasst werden können. Das Anpassungspotential durch Veresterung, Verseifung etc. ist dabei naturgemäß umso größer, je höher der Gehalt an freien Säuren im primären Oxidationsprodukt eingestellt wird.

Entsprechende Herstellprozesse sind etwa in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 2000 Waxes sowie in Vladimir Vceläk, Chemie und Technologie des Montanwachses, 1959, Teil B: Veredelung des Montanwachses, Seite 458ff beschrieben.

Die Chromsäureoxidation von Reiskleiewachs (im Folgenden: Reiswachs) verläuft anders als im Falle der vorgenannten Naturwachse auch bei stöchiometrischem bis überstöchiometrischem Chromsäureangebot mit nur niedrigen Umsätzen der Estergruppen. Es kommt im Wesentlichen lediglich zu einer Aufhellung des Reiswachses.

In der Patentanmeldung JP-36005526 wird die Herstellung von lösemittelhaltigen Politurmassen beschrieben, in denen ein chemisch modifiziertes Wachs auf der Grundlage von Reiswachs enthalten ist. Die Modifizierung erfolgt durch Oxidation von rohem Reiswachs mit Chromtrioxid oder Chromsäuresalzen in Gegenwart von Schwefelsäure und gegebenenfalls nachfolgender Veresterung und/oder

Verseifung der dabei gebildeten Säuregruppen. Es werden dabei jedoch lediglich Säurezahlen bis maximal 45 mg KOH/g erreicht.

Chemisch modifizierte Reiswachse mit Säurezahlen oberhalb von 50 mg KOH/g konnten z. B. durch Oxidation mit Chromschwefelsäure bisher nicht hergestellt werden. Reiswachs fällt bei der Verarbeitung von Rohreis (oryza sativa) als Nebenprodukt an. Nachdem beim Dreschen der reifen Reispflanzen die an den Körnern haftenden Deckspelzen entfernt und weitere Spelzenbestandteile neben anderen Verunreinigungen in der Reismühle separiert wurden, enthalten die Reiskörner noch den Keimling und sind von der sog. Silberhaut umschlossen. Keimling und Silberhaut werden in einem weiteren Verarbeitungsschritt durch Abschleifen entfernt und liefern neben dem geschliffenen Reis die Reiskleie. Diese enthält Lipidanteile, die zum überwiegenden Teil aus fetten Ölen und zu einem geringeren Prozentsatz aus wachsartigen Komponenten bestehen. Letztere finden sich in dem aus der Kleie durch Pressung oder Lösemittelextraktion gewonnenen Öl, aus dem sie aufgrund ihrer Schwerlöslichkeit bei niedrigen Temperaturen z. B. durch Ausfrieren isoliert werden. Die berechnete potentielle Verfügbarkeit von

Reiswachs liegt nach Journal of Scientific & Industrial Research, 2005, Vol. 64, 866 - 882, würde man die gesamte Weltreisproduktion dazu nutzen um neben Reisöl ebenfalls das Reiswachs zu gewinnen, bei ca. 300.000 Tonnen pro Jahr.

Reiswachs gehört nach Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5 th ed.

1996, Vol. A28, Seite 117 zu einer Gruppe von Wachsen, denen bisher nur lokale

Bedeutung oder lediglich akademisches Interesse beigemessen wurde.

Beschrieben wurde die Verwendung von Reiswachs in der Kosmetik

(EP-B1 -1343454; siehe auch Bräutigam, Lexikon der kosmetischen Rohstoffe,

Norderstedt 2010, Seite 77), als Verarbeitungshilfsmittel in Kunststoffen

(JP-10007862; JP-60011553; JP-49090739; JP-60011553) sowie in Druckfarben und elektrophotographischen Tonern (JP-2010020304).

Die chemische Zusammensetzung von Reiswachs ist trotz zahlreicher

analytischer Untersuchungen mit nicht übereinstimmenden Befunden offenbar nicht völlig geklärt. Sicher hingegen ist die Zusammensetzung des Wachskörpers aus Wachsestern. Die Reiskleiewachsester bestehen hauptsächlich aus

Monoestern langkettiger gesättigter unverzweigter Fettsäuren mit langkettigen unverzweigten aliphatischen Alkoholen. Vorherrschend sind im Säureanteil Behen- und Lignocerinsäure mit den Kettenlängen C 2 2 und C2 und im

Alkoholanteil die Kettenlängen C 2 6, C 2 8, C 30 , C32 und C 3 4- Daneben kann das Wachs freie Fettsäuren sowie Squalen, Phosphoriipide und Steryiester enthalten. Der Gehalt an Wachsestern in raffiniertem und entöltem Reiskleiewachs liegt in der Regel größer als 96 Gew.-%. In nicht entöltem Reiskleiewachs kann der Gehalt an Wachsestern, je nach Gehalt des Reiskleieöls, auch bei nur 50 Gew.-% liegen. Weitere als Mindermengenbestandteile anzusehende variable Bestandteile des Reiskleiewachses sind die nicht näher spezifizierten„Dunkelstoffe", Squalen sowie der sogenannte„Gum"-Anteil. Diese führen meist zu einer in Farbe und Anwendbarkeit schwankenden und schwer zu reproduzierenden Produktqualität. Als derzeitiger Stand der Technik zur Aufhellung der braunen Reiskleiewachse gilt die klassische Bleichung mit Wasserstoffperoxid. Wasserstoffperoxid-gebleichte Reiskleiewachse sind gelblich und entsprechen in ihrem Estergehalt und in ihrer Säurezahl weitgehend den Ausgangswachsen. Solche Typen werden

überwiegend als entölte und raffinierte Reiskleiewachse am Markt angeboten, zeigen jedoch, da die Mindermengenbestandteile im Produkt verbleiben, ebenfalls schwankende Produktqualität.

Es besteht ein anhaltendes Bedürfnis nach gut verfügbaren und nachhaltigen Produkten mit einer hohen und insbesondere konstanten Produktqualität. Das Reiskleiewachs als Nebenstrom der Reis- bzw. Reisölgewinnung tritt nicht als Konkurrenzprodukt zur Lebensmittelgewinnung auf und stellt wegen der höheren Wertschöpfung damit einen besonders nachhaltigen nachwachsenden Rohstoff dar. Durch ein verbessertes Oxidationsverfahren mit Chromschwefelsäure und damit verbunden hohen Säurezahlen gefolgt von einer weiteren chemischen Umsetzung (Veresterung, Verseifung, etc.) kann eine zuverlässige Produktqualität ohne die bei Naturwachsen üblichen Eigenschaftsschwankungen erzielt werden.

Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, Reiswachsoxidate mit definierten Eigenschaften und konstant hohen Säurezahlen als Rohstoff für chemische Derivatisierungen bereitzustellen. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, den technischen Bedürfnissen unterschiedlichster Anwendungsbereiche in optimal angepasster Weise zu genügen. Entgegen dem bisherigen Stand der Technik wurde nun überraschend gefunden, dass eine Oxidation des Reiswachses mit Chromschwefelsäure dann zu hohen Säurezahlen führt, wenn die Oxidation in Gegenwart eines geeigneten

Oxidationspromotors (z. B. Emulgator, Tensid etc.) oder unter starkem

mechanischem Dispergieren erfolgt.

Gegenstand der Erfindung sind Reiskleiewachsoxidate mit einer Säurezahl gemessen nach DIN ISO 2114 größer 70 mg KOH/g, bevorzugt größer 100 mg KOH/g, besonders bevorzugt größer 140 mg KOH/g.

Die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate umfassen freie aliphatische Carbonsäuren Ci 6 bis C 36 mit einer für Reiskleiewachsoxidate charakteristischen Kettenlängenverteilung (siehe Abbildung 5). Diese zeichnet sich aus durch eine ausgeprägte Majorität von Lignocerinsäure (C24) und deutlichen Anteilen an Behensäure (C22) und Melissinsäure (C30) in charakteristischen Verhältnissen. Bevorzugt liegt die darin am häufigsten vorkommende freie Carbonsäure,

Lignocerinsäure (C 24 -Säure) zu mindestens 0 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 15 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 20 Gew.-% vor.

Erfindungsgemäß liegt das charakteristische Gewichtsverhältnis von Behensäure zu Lignocerinsäure Ο 2 2^ 4 für die Reiskleiewachsoxidate bei 1.0:2.0 bis 1.0:2.8, bevorzugt bei 1.0:2.1 bis 1.0:2.4. Das charakteristische Gewichtsverhältnis von Behensäure zu Melissinsäure C 2 2- ' C3 0 liegt bei den erfindungsgemäßen

Reiskleiewachsoxidaten zwischen 1.0:0.8 bis 1 :1.2, bevorzugt zwischen 1.0:0.8 bis 1.0:1.05. Die Kettenlängenverteilung sowie die charakteristischen

Gewichtsverhältnisse wurden mittels GC bestimmt.

In Abhängigkeit vom Umsetzungsgrad der Ester enthalten die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate genuine Ester (C 4 6-C 62 ) in Mengen kleiner 65 Gew.-%, bevorzugt kleiner 50 Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner 40 Gew.-%. Unter „genuinen Estern" werden hier von der Umsetzung nicht erfasste Restanteile der ursprünglich im Rohwachs enthaltenen Wachsester verstanden. Ferner enthalten die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate kleine Mengen an aliphatischen α,ω-Dicarbonsäuren (C10 bis C 32 ), in Abhängigkeit vom Umsetzungsgrad von 5 bis 15 Gew.-%. Daneben können die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate auch kleine Mengen aliphatischer Alkanole (C 2 bis C 36 ) enthalten.

Weitere nicht näher spezifizierte Bestandteile (z. B. Phosphorlipide, Sterolderivate, Sterolester, Oryzanole, Tocotrienole, Glycolipide, Squalen etc.) aus dem rohen oder raffinierten Reiskleiewachsrohstoff sowie die daraus entstandenen Oxidate können in Mindermengenkonzentrationen bis zu 12 Gew.-% auftreten.

In Abhängigkeit von der prozessbedingt im rohen oder raffinierten

Reiswachsrohstoff enthaltenen Menge an fetten Ölen (Reiskleieöl), liegen auch Anteile an kurzen freien Fettsäuren (C 8 bis C 2 o) vor. Bevorzugt umfassen die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate daher auch den ölstämmigen Anteil an freien Fettsäuren (C 8 bis C 20 ) bis zu maximal 50 Gew.%, bevorzugt bis zu maximal 30 Gew.%, besonders bevorzugt bis zu maximal 5 Gew.%.

Erfindungsgemäß enthalten die Reiskleiewachsoxidate mindestens zu 85 Gew.-% a) 40 bis 97 Gew.-% freie aliphatische Carbonsäuren C 8 -C 36 (wachs- ,öl- und/oder fettstämmig),

b) 0 bis 50 Gew.-% freie aliphatische Alkohole C 24 -C 3 6 (wachsstämmig), c) 3 bis 15 Gew.-% freie aliphatische Disäuren Cio-C 30 (wachsstämmig), d) 0 bis 65 Gew.-% genuinen Estern C 44 -C 6 2 (wachsstämmig),

e) 0 bis 12 Gew.-% weitere im Reiswachs vorhandene natürliche Bestandteile.

Erfindungsgemäß enthalten die Reiskleiewachsoxidate mindestens zu 85 Gew.-% a) 60 bis 97 Gew.-% freie aliphatische Carbonsäuren C 8 -C 36 (wachs- und öl- und/oder fettstämmig),

b) 0 bis 20 Gew.-% freie aliphatische Alkohole C 24 -C 36 (wachsstämmig), c) 5 bis 15 Gew.-% freie aliphatische Disäuren Ci 0 -C 30 (wachsstämmig), d) 0 bis 50 Gew.-% genuinen Estern C 44 -C 6 2 (wachsstämmig),

e) 0 bis 12 Gew.-% weitere im Reiswachs vorhandene natürliche Bestandteile.

Erfindungsgemäß besonders bevorzugt enthalten die Reiskleiewachsoxidate mindestens zu 85 Gew.-% a) 70 bis 97 Gew.-% freie aliphatische Carbonsäuren C 8 -C 36 (wachs- und öl- und/oder fettstämmig),

b) 0 bis 5 Gew.-% freie aliphatische Alkohole C 24 -C 36 (wachsstämmig), c) 5 bis 12 Gew.-% freie aliphatische Disäuren C10-C30 (wachsstämmig), d) 0 bis 40 Gew.-% genuinen Estern C 44 -C62 (wachsstämmig),

e) 0 bis 12 Gew.-% weitere im Reiswachs vorhandene natürliche Bestandteile.

Die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate zeichnen sich durch einen

Tropfpunkt gemessen nach DIN ISO 2176 zwischen 70 °C und 90 °C, bevorzugt zwischen 75 °C und 85 °C aus.

Bevorzugt zeichnen sich die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate im

Vergleich zu herkömmlichen Oxidaten (z. B. Montanwachsbasis) durch eine besonders helle bis weiße Farbe aus. Die Farbe lässt sich anhand der lodfarbzahl gemessen nach DIN 6162 quantifizieren und liegt bei den erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidaten bei kleiner 20, bevorzugt kleiner 10, besonders bevorzugt kleiner 5.

Erfindungsgemäß erhöht sich durch die Oxidation des Reiskleiewachsrohstoffs die Verseifungszahl gemessen nach DIN ISO 3681 um mindestens 50 %, bevorzugt um mindestens 80 %, besonders bevorzugt um mindestens 50 %. Die Erhöhung der Verseifungszahl kann mechanistisch durch die Spaltung der Wachsester und die anschließende Oxidation der Wachsalkohole zu Säuren erklärt werden.

Zusätzlich wird ein Teil ungesättigter Kohlenstoff-Kohlenstoffbindungen durch die Chromsäure gespalten und ebenfalls zu Säuren aufoxidiert. Damit ist die

Verseifungszahl auch eine Maßzahl für die tatsächlich stattgefundene Oxidation in Abgrenzung zur Verseifung, bei der sich die Verseifungszahl bekanntlich nicht ändert, und in Abgrenzung zu anderen Bleichverfahren bei denen es lediglich zu einer Aufhellung des Produkts kommt. Beispielsweise bewirkt die Bleichung von Reiskleiewachs mit Wasserstoffperoxid keine chemische Modifikation des

Wachses im Sinne der Erfindung, da hier lediglich verfärbende Verunreinigungen und Nebenbestandteile beseitigt werden, ohne dass die eigentliche Wachsstruktur verändert wird. Die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate werden einstufig durch Oxidation mit Chromschwefelsäure unter gleichzeitiger Zugabe eines Oxidationspromotors durchgeführt. Der Oxidationspromotor wird zu maximal 10 Gew.-%, bezogen auf das eingesetzte Ausgangswachs, bevorzugt zu maximal 5 Gew.-%, besonders bevorzugt zu maximal 1 Gew.-% eingesetzt. Unter Oxidationspromotoren werden hier Stoffe verstanden, welche durch ihre chemische Natur die Oxidation durch Phasenvermittlung, Esteraktivierung oder durch Katalyse in Gang setzen bzw. diese beschleunigen. Als Oxidationspromotoren werden beispielsweise

säurestabile und, zur besseren Abtrennbarkeit, wasserlösliche Emulgatoren (wie z. B. Alkansulfonate, perfluorierte Alkansulfonsäuren, Nonafluoro-1- butansulfonsäure, etc.), Tenside, polymere Tenside, stickstoffhaltige

Kationtenside, Phasentransferkatalysatoren, Fenton Reagenzien (z. B. FeSO 4 + H 2 O 2 ) sowie auch Metallsalze (wie z. B. AICI 3 , FeCI 3 , CuCI 2 , CoCI 2 ) oder

Salzsäure eingesetzt. Weitere für diese Ausführungsform zur Herstellung von Reiskleiewachsoxidaten geeignete Emulsionsvermittler können etwa in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 2000, Emulsions gefunden werden.

Unterstützend kann die Grenzfläche der Reaktion bei dieser Ausführungsform durch starkes mechanisches Dispergieren erhöht werden. Im Grenzfall einer ausreichend hohen mechanischen Dispergierwirkung, kann ggf. auf einen

Oxidationspromotor verzichtet werden. Bevorzugt wird daher zur Herstellung der erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate die Oxidation mit

Chromschwefelsäure unter starker mechanischer Dispergierung (z. B. Ultraschall, Dissolverscheibe bei sehr hoher Drehzahl, etc.).

Mit den beiden genannten Ausführungsformen lässt sich Reiskleiewachs auf Säurezahlen von mindestens 70 mg KOH/g, bevorzugt mindestens 100 mg KOH/g, besonders bevorzugt mindestens 140 mg KOH/g oxidieren. Ebenso gelingt dies im Übrigen auch mit anderen schlecht oxidierbaren Naturwachsen, wie z. B. Sonnenblumenwachs etc.

Erfindungsgemäß können in untergeordneten Mengen bis zu maximal 20 Gew.-% weitere mit Chromsäure oxidierbare Substanzen (wie z. B andere Wachse wie beispielsweise Montanwachs, Carnaubawachs oder Sonnenblumenwachs, ferner Ester, Diester, organische Säuren wie beispielsweise Stearinsäure und

Behensäure, Fettalkohole oder Aldehyde) eingesetzt werden.

Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate nach erfolgter Chromsäureoxidation unabhängig von der Herstellungsvariante ggf. durch

Waschen oder Zentrifugieren von Chromsalzen befreit. Bevorzugt genügt die Reinheit der erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate dem Deutschen

Arzneibuch für Cera montanglycoli.

Als Reiswachsausgangsstoff zur Herstellung von Reiskleiewachsoxidaten im erfindungsgemäßen Sinne können aus Reiskleie durch beliebige Trennverfahren gewonnene wachsartige Bestandteile eingesetzt werden. Bevorzugt sind dabei die aus Reiskleieöl in bekannter Weise, z. B. durch Ausfrieren oder Extrahieren, isolierten Wachsanteile. Diese können als solche und/oder nach mechanischer bzw. physikalischer Reinigung und/oder nach Bleichung mittels

Wasserstoffperoxid verwendet werden. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate durch Chromsäureoxidation nach oben beschriebenen Verfahren wahlweise aus rohem, nicht raffiniertem oder raffiniertem

Reiskleiewachs hergestellt. Erfindungsgemäß enthält das Reiskleiewachs Spuren bis deutliche Mengen an Reiskleieöl von maximal 50 Gew.-%, bevorzugt maximal 30 Gew.-%, besonders bevorzugt maximal 5 Gew.-%.

Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate zur Herstellung von synthetischen Esterwachsen durch Veresterung mit mono- oder polyvalenten Alkoholen (wie z. B. Methylalkohol, Ethylalkohol, Ethylenglykol, Butylenglykol, Glycerin, Diglycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbitol, etc.). Typische Herstellvorschriften sind etwa in Vladimir Vceläk, Chemie und Technologie des Montanwachses, 1959, Teil B: Veredelung des Montanwachses, Seiten 510 - 516 beispielhaft für einschlägig bekannteMontanwachsester vom Typ E, Typ O und vom Typ KPS sowie in DE-2432215 dargestellt. Wahlweise können den Reiskleiewachsoxidaten vor bzw. während der Veresterung weitere aliphatische oder aromatische Mono- und/oder Dicarbonsäuren zugesetzt werden. Bevorzugt zeichnen sich die Veresterungsprodukte neben der nachwachsenden Rohstoffbasis durch eine besonders helle Farbe, gemessen als lodfarbzahl nach DIN 6162 von kleiner 10, besonders bevorzugt kleiner 5 aus.

Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate zur Herstellung von vollverseiften Reiskleiewachsderivaten durch nahezu äquimolare Verseifung mit basischen Metallhydroxiden (z. B. NaOH (s), KOH (s), Ca(OH) 2 und Zn(OH) 2 (s), etc.), Metalloxiden (z. B. CaO, etc.), Metallcarbonaten (Na 2 CO 3 , CaCO 3 ) oder mit wässrigen Laugen (wie z. B. NaOH (aq.), KOH (aq.), etc.). Entsprechende Herstellvorschriften finden sich beispielhaft etwa in DE-4019 67. Bevorzugt zeichnen sich die Veresterungsprodukte neben der nachwachsenden Rohstoffbasis durch eine besonders hellere Farbe im

Vergleich zu den analogen Montanwachsseifen, gemessen als lodfarbzahl nach DIN 6162 von kleiner 20, besonders bevorzugt kleiner 10 aus.

Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate zur Herstellung von teilverseiften Reiskleieestern durch Teilveresterung mit polyvalenten Alkoholen (wie z. B. Ethylenglykol, Butylenglykol, Glycerin, Diglycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbitol, etc.) und

anschließender Verseifung der freien Säuren mit basischen Metallhydroxiden (z. B. NaOH.(s), KOH (s), Ca(OH) 2 und Zn(OH) 2 (s), etc.), Metalloxiden (z. B. CaO, etc.), Metallcarbonaten (Na 2 CO 3 , CaCO 3 ) oder mit wässrigen Laugen (wie z. B. NaOH (aq.), KOH (aq.), etc.). Entsprechende Herstellvorschriften finden sich beispielhaft etwa in EP-1010728B1. Wahlweise können den

Reiskleiewachsoxidaten vor bzw. während der Teilveresterung weitere

aliphatische oder aromatische Mono- und/oder Dicarbonsäuren zugesetzt werden. Bevorzugt zeichnen sich die teilverseiften Veresterungsprodukte neben der nachwachsenden Rohstoffbasis durch eine besonders helle Farbe, gemessen als lodfarbzahl nach DIN 6162 von kleiner 10, besonders bevorzugt kleiner 5 aus.

Sowohl die erfindungsgemäßen Reiskleiewachsoxidate als auch die daraus wie beschrieben durch Veresterung, Verseifung, Teilverseifung etc. hergestellten Derivate können technisch in vielfacher Weise verwendet werden, z. B. als Additive in der Kunststoffverarbeitung (innere und äußere Gleitmittel, Trennmittel, Entformungshilfsmittel, Dispergierhilfsmittel für Pigmente), als Bestandteil von Pflegemitteln (Pasten, Polituren, Emulsionen) oder kosmetischen Zubereitungen, als Additive für Druckfarben, z. B. zur Scheuerschutzverbesserung, als Zusatz für Lacke zur Mattierung oder Verbesserung der Kratzfestigkeit.

Beispiele:

Im Folgenden werden beispielhaft die Herstellung von Reiskleiewachsoxidaten sowie Reiskleiewachsderivaten beschrieben. Das Verfahren erfolgt durch

Oxidation der Reiskleiewachse mit Chromschwefelsäure unter Zuhilfenahme eines geeigneten Oxidationspromotors beziehungsweise bei heftiger mechanischer Dispergierung.

Die Reiskleiewachsderivate werden aus den entsprechenden

Reiskleiewachsoxidaten hergestellt.

Substanzcharakterisierung:

Die im Folgenden in Tabelle 1 aufgeführten Standardmethoden, die allgemein zur Charakterisierung von Fetten und Wachsen angewandt werden, dienen zur Bestimmung der Kennzahlen von Reiskleiewachs und Reiskleiewachsderivaten.

Tabelle 1 :

Methode

Säurezahl [mg KOH/g] ISO 2114

Verseifungszahl [mg KOH/g] ISO 3681

Tropfpunkt [°C] ISO 2176 DSC-Schmelzpunkt [°C] DIN EN ISO 1 1357-1

Schmelzenthalpie über DSC [J/g] DIN EN ISO 1 1357-1

Ölgehalt AOCS Ja 4-46

Massenverlust überTGA [wt.%, 300 +30min] DIN EN ISO 11358 lodfarbzahl DIN 6162

Kettenlängenverteilungen:

Die Kettenlängenverteilungen der rohen Reiskleiewachse (Abbildung 1-4) wurden durch GF/UV-Trennungen ermittelt. Dazu wurden die Reiskleiewachse zunächst unter definierten Bedingungen verseift, der UV-Anteil (Unverseifbares) extrahiert, der GF-Anteil (Gesamtfettsäuren) salzfrei gewaschen und beide Anteile separat per Gaschromatographie untersucht. Als Vergleichssubstanzen dienten Wachssäuren und Wachsalkohole mit

Kohlenstoff ketten längen zwischen C 6 und C36. Wachsester mit C 4 bis C 58 wurden durch Kombination der Modellsubstanzen dargestellt.

Um die Peaks der GCs der Reiskleiewachse zu identifizieren wurde zu einer Wachsprobe jeweils eine definierte Menge der einzelnen Komponenten zugegeben und eine deutliche Zunahme der Fläche des entsprechenden Peaks beobachtet.

Die Kettenlängenverteilungen der oxidierten Reiskleiewachse wurden ebenfalls mittels Gaschromatographie bestimmt. Eine vorhergehende Verseifung ist in diesem Fall nicht notwendig, da ein Großteil der Ester bereits durch die

Umsetzung mit Chromschwefelsäure in gespaltener Form vorliegen.

Tabelle 2 zeigt die Bedingungen unter denen die Gaschromatogramme der Reiskleiewachse und Reiskleiewachsderivate erstellt wurden. Tabelle 2: GC Bedingungen.

Säule Agilent Technologies HP-1 (DB-1)

Length 15 m I.D. 0,25 mm Film 0,10 μιτι

Detektor 310 °C FID

Injektor 300 °C Split 1 :100

Trägergas Helium

Lösungsmittel Toluol

Konzentration 30 mg/ml

Injektionsmenge 1 μΙ

Tem peratu rprog ram m 40 bis 320 °C; 5 K/min; 50 min bei 320 °C halten

Folgende Wachse dienten als Rohstoffe für die Reiskleiewachsoxidate und Reiskleiewachsderivate (Reiswachs Typ1 beziehungsweise als Vergleichssubstanzen.

Tabelle 3: Verwendete Rohstoffe und Vergleichssubstanzen

n.b. = nicht bestimmt

Beispiel 1 : Oxidation von Reiskleiewachs unter heftigem Rühren Ansatz:

Reiskleiewachs (Typ 4) 60 g

Chromschwefelsäure (100 g Cr0 3 /L) 1060 ml

Durchführung:

In einem 2 I Reaktionsgefäß mit Rührer, Temperaturfühler, Tropftrichter und Rückflusskühler wird Chromschwefelsäure vorgelegt und auf 70 °C erwärmt. Anschließend wird geschmolzenes Reiskleiewachs portionsweise zugegeben. Die Temperatur des Reaktionsgemisches wird auf 1 10 °C eingestellt und 10 h mit 2000 U/min mit einer Dissolverscheibe gerührt. Das Heizen sowie Rühren wird eingestellt. Sobald sich die Phasen getrennt haben wird die wässrige Phase abgetrennt.

Die organische Phase wird mit einer wässrigen Lösung von Oxalsäure und Schwefelsäure sowie Wasser chromfrei gewaschen, in warme Zentrifugengläser abgelassen und zentrifugiert.

Beispiel 2: Oxidation von Reiskleiewachs unter Einsatz von

Oxidationspromotoren:

Ansatz:

Reiskleiewachs 500 g

Chromschwefelsäure (100 g CrO 3 /L) 4960 ml

Oxidationspromotor 1 Gew.-% bezogen auf Reiskleiewachs

Durchführung:

In einem 5 I Reaktionsgefäß mit Rührer, Temperaturfühler, Tropftrichter und Rückflusskühler wird Chromschwefelsäure vorgelegt und auf 70 °C erwärmt. Das Reiskleiewachs wird geschmolzen, mit dem entsprechenden Oxidationspromotor vermischt und portionsweise zur Chromsäure zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird bei 110 °C für 12 h gerührt. Das Heizen sowie Rühren wird eingestellt. Sobald sich die Phasen getrennt haben wird die wässrige Phase abgetrennt.

Die organische Phase wird mit einer wässrigen Lösung von Oxalsäure und

Schwefelsäure sowie Wasser chromfrei gewaschen, in warme Zentrifugengläser abgelassen und zentrifugiert.

Tabelle 4: Eingesetzte Oxidationspromotoren

Aus Tabelle 5 ist ersichtlich, dass eine 1 -stufige Synthese von

Reiskleiewachsoxidaten mit Säurezahlen größer 100 mgKOH/g unter

Zuhilfenahme eines geeigneten Oxidationspromotors realisiert werden kann. Des Weiteren wird der Umsatz der Ester durch heftiges Rühren mit einer

Dissolverscheibe erhöht.

Tabelle 5: Oxidation von Reiskleiewachs

Beispiel 3 - 6: Esterwachse und teilverseifte Esterwachse auf Basis von oxidiertem Reiskleiewachs

Beispiel 3: Synthetisches Esterwachs (Typ E)

Ansatz:

Oxidiertes Reiskleiewachs (Typ 1) 500 g

Ethylenglykol 34,1 g

Methansulfonsäure 1,1 9

Durchführung:

In einem 2 I Reaktionsgefäß mit Rührer, Temperaturfühler, Tropftrichter und Rückflusskühler wird das Reiskleiewachsoxidat unter Stickstoffatmosphäre aufgeschmolzen. Anschließend werden Ethylenglykol und Methansulfonsäure zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird bis zum Erreichen von Säurezahl 16 mg KOH/g bei 120 °C gerührt.

Im Anschluss wird zunächst NaOH und nach weiteren 5 Minuten

Wasserstoffperoxid zugegeben. Es wird für 10 Minuten Vakuum angelegt, um der Reaktionsmischung Wasser zu entziehen, und anschließend die

Reaktionsmischung im heißen Zustand druckfiltriert.

Beispiel 4: Synthetisches Esterwachs (Typ KSL)

Ansatz:

Oxidiertes Reiskleiewachs (Typ 1) 250 9

Ethylenglykol 15,4

Methansulfonsäure 0,55

Durchführung:

In einem 1 I Reaktionsgefäß mit Rührer, Temperaturfühler, Tropftrichter und Rückflusskühler wird das Reiskleiewachsoxidat unter Stickstoffatmosphäre 03062

20 aufgeschmolzen. Anschließend werden Ethylenglykol und Methansulfonsäure zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird bis zum Erreichen von Säurezahl 30 mg KOH/g bei 120 °C gerührt.

Im Anschluss wird zunächst NaOH, dann nach 5 Minuten Wasserstoffperoxid zugegeben. Es wird für 10 Minuten Vakuum angelegt, um der Reaktionsmischung Wasser zu entziehen, und anschließend die Reaktionsmischung im heißen Zustand druckfiltriert.

Beispiel 5: Teilverseifttes Esterwachs (Typ OP)

Ansatz:

Oxidiertes Reiskleiewachs (Typ 1) 500 g

Butandiol-1 ,3 30,6 g

Kalk 9,7 g

Methansulfonsäure 1 ,1 g

Durchführung:

In einem 2 I Reaktionsgefäß mit Rührer, Temperaturfühler, Tropftrichter und Rückflusskühler wird das Reiskleiewachsoxidat unter Stickstoffatmosphäre aufgeschmolzen. Anschließend werden Butandiol und Methansulfonsäure zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird bis zum Erreichen von Säurezahl 50 mg KOH/g bei 120 °C gerührt. Im Anschluss wird zunächst NaOH, nach 5 Minuten Wasserstoffperoxid und nach weiteren 10 Minuten Calciumhydroxid zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird bis zum Erreichen der Säurezahl 14 gerührt.

Es wird für 0 Minuten Vakuum angelegt um der Reaktionsmischung Wasser zu entziehen und anschließend die Reaktionsmischung im heißen Zustand druckfiltriert.

Beispiel 6: Synthetisches Esterwachs (Methylester) Ansatz:

Oxidiertes Reiskleiewachs (Typ 1) 500 g Methanol 2500 ml

Methansulfonsäure 5 g

Durchführung:

In einem 5 I Reaktionsgefäß mit Rührer, Temperaturfühler, Tropftrichter und Rückflusskühler wird das Reiskleiewachsoxidat unter Stickstoffatmosphäre aufgeschmolzen. Anschließend werden Methanol und Methansulfonsäure zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird bis zum Erreichen von Säurezahl 8 mg KOH/g bei 70 °C gerührt. Anschließend wird das überschüssige Methanol bei 80°C abdestilliert, sowie anschließend für 20 Minuten Vakuum angelegt um das Methanol vollständig zu entfernen.

Im Anschluss wird zunächst NaOH und nach weiteren 5 Minuten

Wasserstoffperoxid zugegeben. Es wird für 10 Minuten Vakuum angelegt, um der Reaktionsmischung Wasser zu entziehen, und anschließend die

Reaktionsmischung im heißen Zustand druckfiltriert.

Tabelle 6: Esterwachse und teilverseifte Esterwachse auf Basis von

oxidiertem Reiskleiewachs

Versuchsnummer 9 10 11 12

(erf.g.) (erf.g.) (erf.g.) (erf. g.)

Typ E Typ KSL Typ OP

Methylester

Oxidiertes Reiswachs Typ [g] 500 250 500 500

(Versuchsnr. 5)

Zusätze

Ethylenglykol [g] 34, 1 15,4

Butandiol [g] 30,6

Kalk [g] 9,7

Methanol [ml] 2500

Methansulfonsäure, 70 %ig [g] 1 , 1 0,55 1 , 1 5

Bedingungen

Reaktionsdauer [h] 3 4 3 7

Temperatur [°C] 120 120 120 70 Prüfergebnisse

Säurezahl [mg KOH/g] 18,2 31 14,2 8

Verseifungszahl [mg KOH/g] 185 114 147 173

Tropfpunkt [°C] 76 83 108 64

Schmelzpunkt [°C] 77,8 77,7 60,1

Schmelzenthalpie [J/g] 195,3 -198 -169,5

TGA [wt.%,300 +30min] 9,8/24,8 10,5/25 3,8/14,3 94,8/97,5 lodfarbzahl 4.6 7.4 19.6 8,3

Ca-Gehalt [Gew.-%] 1,23




 
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