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Patent Searching and Data


Title:
ADHESIVE TEXTILE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/045985
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a textile flat material, in particular a knitted or meshed fabric, which has a surface that imparts a self-adhesive or adhesive or nonslip effect, and to methods and means for producing same.

Inventors:
ZORN WOLFGANG (DE)
WIEDNER JULIANE (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/070733
Publication Date:
March 31, 2016
Filing Date:
September 10, 2015
Export Citation:
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Assignee:
BAUERFEIND AG (DE)
International Classes:
D04B21/08; D03D15/58; D03D27/00; D04B1/12; D04B1/14
Domestic Patent References:
WO2014174411A12014-10-30
Foreign References:
JP2005105458A2005-04-21
US20120324961A12012-12-27
JP2010285727A2010-12-24
US20070267084A12007-11-22
US20100086738A12010-04-08
US7748240B12010-07-06
Other References:
See also references of EP 3198067A1
Attorney, Agent or Firm:
SCHWAHN, Hartmut et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche

1 . Textil mit Haftwirkung, enthaltend mindestens einen maschenbildenden Haftfaden, wobei der Haftfaden zumindest an seiner Oberfläche eine die Haftwirkung vermittelnde Komponente aufweist. 2. Textil nach Anspruch 1 , wobei die haftvermittelnde Komponente des Haftfadens ausgewählt ist aus Elastomeren und Haftklebstoffen.

3. Textil nach Anspruch 1 oder 2, das ein Gestrick oder Gewirke ist, worin der Haftfaden als Masche ausgebildet ist und zumindest abschnittsweise an der Oberfläche der textilen Fläche verläuft, um eine haftende Oberfläche an dem Textil zu bilden.

4. Textil nach Anspruch 1 oder 2, das ein Gewebe oder Vlies ist, worin der Haftfaden als Schlinge ausgebildet ist und zumindest abschnittweise an der Oberfläche der textilen Fläche verläuft, um eine haftende Oberfläche an dem Textil zu bilden

5. Verfahren zur Herstellung eines Textils mit Haftwirkung, enthaltend die Schritte: a) Bereitstellen eines Haftfadens enthaltend eine haftvermittelnde Komponente, b) reversible Maskierung der Haftwirkung des Haftfadens, und c) Ausbilden des maskierten Haftfadens als maschenbildender Faden oder Schlinge in oder zu einem Textil.

6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei das Maskieren der Haftwirkung in Schritt b) durch Aufbringen einer Maskierungslage, welche die haftende Oberfläche des Haftfadens im Wesentlichen oder vollständig bedeckt, erfolgt. 7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Maskierungslage ein mittels Lösungsmittel oder Lösungsmitteldampf lösliches Polymer enthält oder daraus besteht.

8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei das Maskieren der Haftwirkung in Schritt b) die Unterschritte enthält: b1 ) Bereitstellen eines Maskierungsfadens, b2) Umwinden des Haftfadens mit dem Maskierungsfaden, um eine Maskierungslage zu bilden.

9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei das Maskieren der Haftwirkung in Schritt b) die Unterschritte enthält: b1 ) Bereitstellen einer Maskierungslösung oder -Suspension, b2) Inkontaktbringen des Haftfadens mit der Maskierungslösung, und Aushärtenlassen der Lösung oder Suspension, um eine Maskierungslage zu bilden.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, enthaltend den weiteren Schritt d) Demaskierung der haftvermittelnden Komponente an dem als Masche oder Schlinge ausgebildeten Haftfaden in dem Textil, durch Entfernen der Maskierungslage an dem Haftfaden.

1 1 . Verfahren nach Anspruch 10, wobei das Entfernen der Maskierung an dem verarbeiteten Haftfaden in Schritt d) durch Waschen des Textils in Lösungsmittel und/oder Behandeln mit Lösungsmitteldampf erfolgt. 12. Textil mit Haftwirkung, herstellbar nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 1 1 .

13. Strumpf, enthaltend das Textil nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 12.

Description:
Textil mit Haftwirkung

Beschreibung

Die Erfindung betrifft textile Flächen, besonders Gestricke oder Gewirke, die eine Haft- oder Klebwirkung oder Rutschhemmung vermit- telnde Oberfläche aufweisen, sowie Verfahren und Mittel zu deren Herstellung.

Haftende oder klebrige Materialien, die eine Rutschhemmung von Textilien an der Haut des Trägers, besonders in Zusammenhang mit Bekleidungsstücken und medizinischen Hilfsmittel wie orthopädische Bandagen oder phlebologischen Kompressionsstrümpfen, bewirken können, sind bekannt. Dazu zählen vor allem elastomere Werkstoffe, allen voran Silikonelastomere (Silikonkautschuk), Polyurethan- oder Chloropren-basierte Elastomere, aber auch auf natürlichen Rohstoffen basierende Kautschuke wie Latex. Diese können in einen innigen Kontakt mit hoher Friktion mit der insbesondere unbehaarten Hautoberfläche treten und können dort verhindern, dass eine textile Fläche eines Bekleidungsstücks oder einer orthopädischen Bandage oder des Bunds eines phlebologischen Strumpfs verrutscht.

Alternative Substanzen, welche eine Haftwirkung vermittelt, sind Haftklebstoffe, die aufgrund ihrer Oberflächenaktivität ebenfalls eine reversible Verbindung mit der Hautoberfläche ermöglichen, um ein Verrutschen zu verhindern. Solche Substanzen werden beispielsweise bei solchen textilen Flächen eingesetzt, die nicht zusätzlich aufgrund ihres Eigengewichts oder durch Eigenelastizität an der Haut- Oberfläche unter Spannung anliegen, um den Kraftschluss zwischen haftvermittelnder Komponente und Hautoberfläche zu bewirken. Ein- satzgebiete dieser Haftklebstoffe in Zusammenhang mit textilen Flächen sind beispielsweise Haarteile und ähnliche kosmetische Produkte.

Alternative textile Produkte, die eine hohe Friktion zum Zwecke der Rutschhemmung aufweisen sollen, sind rutschhemmende Teppiche und Bodenbeläge.

In all diesen Produkten wird zur Vermittlung der Haftwirkung ein an sich fertiggestelltes textiles Produkt mit der haftvermittelten Substanz, Elastomer oder Haftklebstoff, in einem weiteren Verarbei- tungsschritt zusätzlich versehen, insbesondere auf die textile Fläche aufgetragen. Die haftvermittelnde Substanz bildet keinen integralen Bestandteil der textilen Fläche selbst. Nachteilig ist dabei insbesondere, dass die zusätzlich aufgebrachte Schicht der haftvermittelnden Komponente an der textilen Fläche aufträgt und/oder das Risiko be- steht, dass sich die haftvermittelnde Komponente beim Gebrauch wieder von der textilen Fläche löst.

Bei Orthesen und Stützbandagen sowie bei phlebologischen Strümpfen (Kompressionsstrümpfe) ist es sinnvoll und zweckmäßig, dass das Produkt beim Tragen an der Körperoberfläche des Patienten oder Benutzers nicht verrutscht, um die gewünschte Stütz- oder Kompressionswirkung zu erzielen oder aufrechtzuerhalten. Um das Textil an der funktionsgerechten Position am Körper zu halten, können auf der der Körperoberfläche, insbesondere der Hautoberfläche, zugewandten Innenseite seines textilen Grundkörpers separat Haf- telemente ausgebildet sein, welche eine verstärkte Friktion der Bandage an der Körperoberfläche vermitteln. Eine bekannte Maßnahme ist hierbei, die Innenseite des Grundkörpers zumindest abschnitts- weise mit haftvermittelndem Elastomermaterial zu versehen. Bei einem Kompressionsstrumpf ist insbesondere der obere Bund als sogenannter Haftrand ausgebildet. Dort ist bekanntermaßen ein haftvermittelndes Material aufgetragen. Die Erhöhung der Haftung an den Oberflächen textiler Materialien erfolgt bekanntermaßen durch nachträgliches Aufspritzen oder Aufgießen eines Elastomervorläufermaterials auf die Oberfläche der fertig hergestellten textilen Fläche, wobei das Vorläufermaterial sich oberflächlich mit der textilen Fläche verbindet und zu dem haftvermit- telnden Elastomer aushärtet. Elastomermaterialien, die besonders gut an der Körperoberfläche, insbesondere der Hautoberfläche, haften, sind Silikonelastomer (Silikonkautschuk), Polyurethan-basierte Elastomere sowie Chloroprenkautschuke und ähnliche. Die Stärke der Haftwirkung kann dabei durch die Größe aber auch Lage der aufgebrachten haftvermittelnden Oberfläche gesteuert werden.

Nachteilig bei diesem Konzept ist, dass das haftvermittelnde Elastomermaterial auf der textilen Fläche in einer gewissen Materialstärke aufgetragen werden muss, um die für die regelmäßige Benutzung notwendige mechanische Stabilität aufzuweisen. Dadurch trägt die Bandage an diesen Stellen nach innen auf, was vom Benutzer günstigstenfalls als störend empfunden wird, in einigen Fällen aber zu Hautirritationen oder Störungen der Mikrozirkulation der Haut oder gar zu phlebologischen Komplikationen führen kann. Die effektive Tragedauer und damit die medizinische Wirkung einer ansonsten zweckmäßigen medizinischen Bandage wird dadurch vermindert. Daneben besteht durch den Materialauftrag auf die textile Fläche das Problem, dass dort, wo Elastomermaterial aufgetragen ist, sich die elastischen Eigenschaften der Bandage ändern, besonders trägt dort eine reduzierte Elastizität und reduzierte Flexibilität auf. Dies reduziert die medizinische Wirksamkeit und Einsetzbarkeit solcher Bandagen. Besonders könnte es zweckmäßig sein, haftvermittelnde Oberflächen gerade an denjenigen Bereichen der Bandage vorzuse- hen, wo der mechanische Kontakt mit dem Körper besonders intensiv ist, beispielsweise im Bereich von und auf Gelenkvorsprüngen. Gerade dort wird aber die durch den Auftrag eines Elastomermaterial bedingte Materialverdickung und reduzierte Elastizität und Flexibilität als besonders störend und nachteilig für die Wirkung der Bandage empfunden.

Der Erfindung lag das technische Problem zugrunde, die bekannten Nachteile von nachträglich auf textilen Flächen aufgebrachten haftvermittelnden, rutschhemmenden Komponenten zu überwinden.

Die Erfindung stellt zur Lösung des Problems eine textile Fläche, das heißt ein Textil, insbesondere ein Gewirk oder Gestrick, Gewebe oder Faserflor, das heißt Vliesstoff, besonders eine Maschenware bereit, worin die haftvermittelnde Komponente als integraler Bestandteil des Textils selbst enthalten ist.

Bevorzugt ist die textile Fläche ein Gewirke, insbesondere ein Trikot- stoff und dabei kann der erfindungsgemäße Haftfaden ein Teil der Bindung bilden. Die Bindungsart des Gewirks ist bevorzugt ausgewählt aus geschlossener Franse, offener Franse, geschlossenem Trikot und offener Trikotbindung und daraus abgeleitete Kombinationen. In einer anderen Ausgestaltung ist die textile Fläche ein Gestrick. Der erfindungsgemäße Haftfaden ist dabei insbesondere ein maschenbildender Faden. Die Bindung ist bevorzugt ausgewählt aus rechts/rechts-Grundbindung, links/links-Grundbindung, rechts/links- Grundbindung und rechts/rechts/gekreuzt-Grundbindung und davon abgeleitete Kombinationen.

In einer alternativen Ausgestaltung ist die textile Fläche ein Gewebe, worin der erfindungsgemäße Haftfaden bevorzugt ausschließlich als Kettfaden enthalten ist. Bevorzugte Bindungen sind ausgewählt aus Leinwandbindung, Köperbindung und Atlasbindung und davon abgeleitete Kombinationen.

In einer alternativen Ausgestaltung ist die textile Fläche ein Faserflor oder Vlies.

Dazu sieht die Erfindung besonders vor, dass zumindest ein Teil der maschenbildenden Fäden in dem Textil selbst eine Oberfläche mit Haftwirkung aufweisen. Gegenstand der Erfindung ist daher ein Textil mit Haftwirkung, das mindestens einen Maschen- oder Schlingen bildenden Haftfaden enthält, wobei der Haftfaden, zumindest an seiner Oberfläche, mindestens eine haftvermittelnde Komponente aufweist, bevorzugt ein Textil, das ein Gestrick oder Gewirk, Gewebe oder Vliesstoff ist, worin der Haftfaden als Masche beziehungsweise Schlinge ausgebildet ist und dabei zumindest abschnittsweise an der Oberfläche der textilen Fläche verläuft, um dort eine haftende Oberfläche an dem Textil selbst zu bilden. Besonders ist dieser sogenannte Haftfaden, ein maschenbildender Faden des Textils. Alternativ bildet der Haftfaden Schlingen in dem Textil. Bevorzugt ist ausgeschlossen, dass dieser Haftfaden zusätzlich oder gar ausschließlich als Schussfaden in dem Textil vorhanden ist.

Erfindungsgemäß ist die textile Fläche also unmittelbar selbst mit haftender Oberfläche oder Oberflächenabschnitten ausgestattet, der durch den Haftfaden in dem Textil gebildet wird. Durch geeignete an sich bekannte Techniken bei der Herstellung des Textils, insbesondere des Gestricks oder Gewirks, Gewebes oder Vliesstoffs, verläuft dabei der Maschen- beziehungsweise Schlingen bildende Haftfaden zumindest abschnittsweise an der Oberfläche des Textils.

In einer besonderen Ausgestaltung ist an der textilen Oberfläche der erfindungsgemäße Haftfaden das einzige die Haftung an der Oberfläche vermittelnde Mittel; ein zusätzlicher an sich bekannter Auftrag von separatenm haftvermittelndem Werkstoff wie Elastomer ist dabei bevorzugt ausgeschlossen.

Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Textil mit Haftwirkung diese durch den erfindungsgemäß gestalteten Haftfaden vermittelte Haftwirkung nur innerhalb einer oder mehrerer Haftzonen zeigt oder besonders ausgeprägt aufweist. Bevorzugt ist auch vorgesehen, dass das Textil mit Haftwirkung diese durch den erfindungsgemäß gestalteten Haftfaden vermittelte Haftwirkung in mehreren umlaufenden Maschenreihen zeigt oder diese dort besonders ausgeprägt ist.

Bevorzugt ist der Haftfaden, insbesondere in einer solchen Haftzone des Textils oder aber in umlaufenden Maschenreihen, in unmittelbar benachbarten parallelen Maschenreihen angeordnet, um dort eine intensive Haftwirkung zu vermitteln. Durch das erfindungsgemäße Maskieren der Haftwirkung des Fadens vor und bei der maschinellen Verarbeitung, ist diese keinen besonderen Beschränkungen unter- worfen, und der Haftfaden kann auch vorteilhafterweise in unmittelbar benachbarten Maschenreihen eingesetzt werden. So sind bevorzugt zumindest zwei Haftfäden in unmittelbar nebeneinanderliegen- den parallelen Maschenreihen angeordnet. Besonders bevorzugt sind, zumindest in einer Haftzone des Textils oder aber umlaufend, Auslassungen einer, zweier oder mehrerer benachbarter Maschenreihen, in denen kein Haftfaden gemäß der Erfindung angeordnet ist, ausgeschlossen. Bevorzugt laufen Haftfäden in zumindest 5 oder 10 oder 20 oder 50 oder 100 oder 200 oder 500 oder mehr parallelen Maschenreihen unmittelbar nebeneinander und ohne Auslassung einer Maschenreihe.

Die haftvermittelnde Komponente des Haftfadens in dem Textil ist ausgewählt aus an sich bekannten haftvermittelnden Komponenten, besonders Elastomeren und Haftklebstoffen. Bevorzugt ist die haftvermittelnde Komponente ausgewählt aus Silikonelastomeren, Polyurethanelastomeren und Chloroprenelastomeren, besonders bevorzugt ist Silikonelastomer, insbesondere kondensationsver- netzendes RTV-Silikon.

Um die Schwierigkeit bei der Verarbeitung eines Haftfadens mit haftender Oberfläche als maschenbildender Faden oder als Schlinge in einem Textil zu überwinden, sieht die Erfindung vor, die Haftwirkung des Haftfadens vor der Verarbeitung, das heißt vor Herstellung des Textils, zu maskieren. Dabei ist besonders vorgesehen, die Maskierung reversibel zu gestalten, sodass nach Herstellung oder Fertigstellung des Textils die Maskierung von dem dann als Masche ausgebildeten Haftfaden zu entfernen. Dies erfolgt vorzugsweise durch einfache und an sich bekannte Maßnahmen wie Waschen oder Rei- nigen des Textils vor dem Gebrauch, wodurch der Haftfaden demaskiert wird und die Haftwirkung der haftvermittelnden Komponente nun in dem Textil wirksam werden kann. Ist die Maskierung in Lösungsmittel, insbesondere Wasser, löslich, kann zur Demaskierung der Haftwirkung in Lösungsmittel, besonders in Wasser, gewaschen werden.

Unter„lösen" wird, ohne an die Theorie gebunden sein zu wollen, nicht nur der physikalisch/chemische Vorgang des „in-Lösung- Bringens", sondern auch andere auflösende Vorgänge, welche die Integrität der Maskierung auflösen und die Maskierung von der Oberfläche des Haftgarns freisetzen können. Dazu zählen besonders auch die enzymatische oder sonstige chemische Spaltung oder Zersetzung. Das Lösungsmittel ist vorzugweise Wasser, bevorzugt in Mischung mit wasch- oder lösungsunterstützenden Additiven ausgewählt aus wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln, besonders Ethanol oder Aceton, Detergenzien, Tensiden, Waschalkalien, Enzymen und Mischungen davon. Demgemäß ist Gegenstand der Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines Textils mit Haftwirkung mit zumindest folgenden Schritten: In Schritt a) wird ein Haftfaden, enthaltend eine haftvermittelnde Komponente, zumindest an dessen Oberfläche, bereitgestellt. In Schritt b) wird die Haftwirkung des Haftfadens reversibel maskiert. In Schritt c) wird der Haftfaden mit nun maskierter Haftwirkung als maschenbildender Faden oder als Schlinge in oder zu einem Textil, vorzugsweise maschinell, ausgebildet.

Dabei ist bevorzugt vorgesehen in Schritt b) mindestens eine sogenannte Maskierungslage oder -Schicht auf den Haftfaden aufzubrin- gen, welche die haftende Oberfläche des Haftfadens im Wesentlichen oder vollständig bedeckt. Um eine reversible Maskierung zu ermöglichen, sieht die Erfindung bevorzugt vor, die dazu bestimmte Maskierungslage aus einem Werkstoff zu bilden, der selbst leicht entfernbar ist. Dazu enthält die Maskierungslage mindestens ein durch Einwirkung von Lösungsmit- tel und/oder Lösungsmitteldampf lösliches Material, besonders ein Polymer, oder besteht daraus. Bevorzugt ist der lösliche Werkstoff wasserlöslich, besonders bevorzugt ist wasserlöslicher Polyvinylal- kohol (PVOH) Alternative lösliche Polymere sind Polyacetat, Po- lylaktat, Polypropylensulfid, Eiweiß-basierte Polymere, Kasein, Stär- ke-basierte Polymere, Zellulose, sowie andere lösliche oder enzyma- tisch oder chemisch spaltbare Polymere.

Der lösliche Werkstoff ist in einer ersten Variante als flüssige Maskierungslösung oder -Suspension bereitgestellt, welche nach dem Aushärten an dem Haftfaden eine Maskierungsbeschichtung bildet. Alternativ ist der lösliche Werkstoff zu einer Faser oder einem Filament versponnen und der Haftfaden damit abgedeckt, das heißt umhüllt, insbesondere umwickelt oder umsponnen.

In einer bevorzugten Variante ist die Maskierungslage durch Ausbilden einer Beschichtung auf dem Haftfaden gebildet. Dazu wird in Schritt b) in einem Unterschritt b1 ) eine flüssige Maskierungslösung oder -Suspension bereitgestellt, welche in Unterschritt b2) mit dem Haftfaden in Kontakt gebracht wird, und es wird die Lösung oder Suspension zur Aushärtung gebracht, um die Maskierungslage an dem Haftfaden zu bilden. In einer alternativen Variante ist die Maskierungslage durch einen Umhüllungsfaden gebildet. In dieser Variante wird in Schritt b) in einem Unterschritt b1 ) ein Maskierungsfaden oder -filament bereitge- stellt, womit in Unterschritt b2) der Haftfaden abgedeckt, das heißt umhüllt, insbesondere umwickelt oder umsponnen wird, um eine Maskierungslage zu bilden.

Um das textile Endprodukt mit zumindest abschnittsweiser haftender Oberfläche zu erhalten, sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, nach Herstellung des Textils die haftvermittelnde Komponente an dem nun als Masche oder als Schlinge ausgebildeten Haftfaden in dem Textil zu demaskieren, indem die Maskierungslage an dem Haftfaden entfernt wird. Wird, wie bevorzugt, ein löslicher Werkstoff als Maskierungslage verwendet, kann die Demaskierung durch einfaches Waschen oder Reinigen des Textils in Lösungsmittel und/oder Behandeln mit Lösungsdampf erfolgen. Attraktiv ist dabei besonders, dass üblicherweise Textile nach der maschinellen Herstellung ohnehin einen Wasch- oder Reinigungsschritt unterzogen werden, um die insbesondere bei maschineller Herstellung unvermeidlich entstehenden Faserreste und Stäube zu entfernen. Auf diese Weise steht unmittelbar nach Beenden des Wasch- oder Reinigungsschritts - und damit nach der erfindungsgemäßen Demaskierung der Haftwirkung - ein Textil bereit, welches, zumindest ab- schnittsweise, eine Oberfläche mit Haftwirkung aufweist.

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Textil mit Haftwirkung, welches gemäß den vorstehend näher beschriebenen Verfahren herstellbar ist.

Die erfindungsgemäßen Textile mit Haftwirkung beziehungsweise die erfindungsgemäß erhältlichen Textilien mit Haftwirkung sind insbesondere einsetzbar bei textilen Produkten, bei denen eine sichere und unverrückbare Positionierung an dem Körper des Trägers sinn- voll und zweckmäßig ist, und die beabsichtigte Wirkung, besonders die medizinische Wirkung des textilen Produkts zu ermöglichen oder aufrechtzuerhalten. Demgemäß ist ein Gegenstand der Erfindung auch eine Bandage, orthopädische Bandage oder Sportbandage, mit verminderter Rutschwirkung, welche das erfindungsgemäße Textil enthält oder daraus besteht. Schließlich ist auch ein Gegenstand der Erfindung ein Strumpf mit Kompressionswirkung, Stützstrumpf, Sportstrumpf, insbesondere ein Kompressionsstrumpf oder phlebo- logischer Strumpf, welcher das erfindungsgemäße Textil enthält oder daraus besteht.

Die Erfindung wird durch das nachfolgende Ausführungsbeispiel näher beschrieben, ohne dass dieses beschränkend zu verstehen ist.

Figur 1 zeigt einen Ausschnitt aus einer Maschenware, insbesondere zur Verwendung als Grundkörper einer Bandage, enthaltend einen Strickfaden 10 und einen weiteren maskenbildenden Strickfaden 20. In das Gewebe sind elastische Gummifäden 30 eingelegt. Erfindungsgemäß weist der maschenbildende Faden 20 eine haftende klebrige Oberfläche auf. Diese wurde nach dem Verstricken des Fadens 20 durch Abwaschen der Maskierung in der fertigen Maschen- wäre freigelegt. Der maschenbildende Faden 20 mit haftender Oberfläche verläuft zumindest abschnittsweise an der Oberfläche der Maschenware und vermittelt dort eine rutschhemmende Wirkung.